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Shadowwalkers II

Kampf und Flucht
von

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Das, was fehlt...

Die Sonne war vor einer Stunde untergegangen. Der Anblick war jedes Mal herrlich, wenn der große, rote Feuerball im Meer zu versinken schien. Trinity war gerade mit dem letzten Rest des Abwaschens beschäftigt. Während dem Abendessen hatte wie immer eine frostige Stimmung geherrscht.

Seit es ihr körperlich wieder besser ging, war Ashley mit Vorsicht zu genießen. Sie war sehr schnell reizbar und vor allem die Bemühungen, die Lily um sie hatte, kamen bei ihr nicht an. Trinity hatte durchaus Verständnis dafür, dass sie ziemlich deprimiert darüber war, dass sie hier nicht weg konnte, aber sie wusste, dass da noch einige andere Dinge eine Rolle spielten. Und langsam war sie es leid, immer wieder zwischen den Fronten zu stehen und endlose Vermittlungsversuche zu starten.

Lily kam gerade zur Tür hinein, sie war vor einer halben Stunde noch mal zu einem Spaziergang aufgebrochen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Der Grund war schlichtweg der, dass sich Ashley nach dem Essen anstatt sich mit ihnen abzugeben in ihrem Zimmer verkrochen hatte. Und Lily schien langsam das Verständnis dafür zu verlieren.

Sie schlenderte müde zu einem Küchehocker und ließ sich schlapp darauf nieder. Trinity konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Na, hast du einen Marathon hinter dir oder was ist los?“ Lily schloss die Augen „Ich wünschte, es wäre so. Ich habe langsam wirklich keine Idee mehr, was ich noch machen soll.“

Kichernd meinte Trinity: „Ich habe gehört, dass Meditation sehr zur inneren Ruhe verhelfen soll.“ Lily starrte sie düster an. „Du weißt sehr genau, dass ich das nicht gemeint habe.“ Trinity grinste. „Klar weiß ich das.“ Lily nahm sich eine Flasche Wasser und goss die klare Flüssigkeit in ein Glas. Bevor sie einen Schluck nahm meinte: „Ich begreife nicht, warum sie so ist.“

Trinity legte das Handtuch beiseite mit dem sie bis eben noch das Besteck abgetrocknet hatte. „Sie hat so einiges, mit dem sie erstmal fertig werden muss.“ Lily stellte das Glas ab. „Das ist mir bewusst, aber sie will ja nicht darüber reden. Ich weiß, dass das nicht von heute auf morgen passiert. Ich habe ihr Zeit gelassen, ich habe versucht, zu akzeptieren, dass sie wie ein motziger Teenager durch dieses Haus wütet, aber es müsste doch langsam an der Zeit sein, dass sie sich etwas öffnet.“

Trinity starrte sie mit einem halb mitleidigenden, halb verächtlichen Blick an. „Sie ist wütend, Mum.“ Lily rieb sich die Augen. „Denkst du denn, das weiß ich nicht? Es ist egal, was wir machen, sie ist ständig kurz vorm explodieren.“ Trinity sah zur Seite. „Sie hat etwas sehr wichtiges verloren. Und sie ist inzwischen an einem Punkt an dem es ihr egal ist, ob sie es wieder bekommt oder nicht.“

Lily setzte sich auf. „Denkst du, sie… sie, versucht es noch mal?“ Trinity schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht und das ist es nicht mal worüber du dir Sorgen machen solltest. Es löst das Problem nicht.“ Betreten sah Lily zu Boden. „Was dann? Was ist es, das ihr fehlt? Was hat sie verloren?“

Mit einem ernsten Blick schaute Trinity ihrer Mutter direkt in die Augen. Ihr war klar, dass Lily das, was sie ihr jetzt sagen würde, nicht hören wollte, aber es war an der Zeit, dass sich etwas änderte. Es war an der Zeit, dass sie zumindest ein bisschen verstand, was das alles auslöste.

„Sie hat dich verloren. Und alles andere, was ihr jemals auch nur ein kleines bisschen bedeutet hat.“ Diese Worte verfehlten ihre Wirkung nicht, allerdings nur für einen kurzen Moment. Lily war zuerst sichtlich erschrocken darüber, dann aber wich dieses Gefühl einem ungläubigem Schulterzucken. „Sie will mich doch gar nicht mehr. Ich schlafe auf der Couch im Wohnzimmer, weil sie mich nicht bei ihr im Schlafzimmer schlafen lässt. Nicht mal auf dem Sessel darf ich mich zu ihr setzten, denn sonst rastet sie aus.“

Trinity kam um die Küchentheke herum und setzte sich neben Lily auf einen weiteren Hocker. „Es geht überhaupt nicht darum und es ist so typisch, dass du sofort daran denkst, dass sie nicht mehr mit dir in die Kiste steigt. Ich glaube, dass sie dich sehr wohl will, wahrscheinlich mehr als je zuvor, aber du hast ihr wehgetan.“

In Lilys Augen schien ein kleines bisschen von dem Leuchten, welches ansonsten dort so hell schien zu verschwinden. „Das weiß ich doch auch.“ Sie machte eine Pause und versuchte die Tränen zu unterdrücken. „Aber sie gibt mir nicht mal die Chance es wieder gut zu machen. Und ich verstehe nicht warum.“ Trinity legte ihr den Arm auf die Schulter. Lily kämpfte mit sich. Es war seltsam jemanden wie sie so zu sehen.

Dämonen hatten keine Gefühle. Sie kannten so etwas nicht und auch Lily hätte sich niemals auch nur vorstellen können, dass sie das, was sie bisher für Ashley getan hatte, jemals für jemanden tun könnte. Doch sie hatte bereits vor ihr schon einige Dinge getan, die ein bisschen untypisch für Dämonen und Unterweltler waren. Der Beweis dafür saß ihr gerade gegenüber und versuchte ihr Trost zu spenden.

Schließlich stand Trinity auf und nahm ihre Mutter an der Hand. „Komm mit, ich zeige dir was.“ Nach einem kurzen Zögern rutschte auch Lily vom Stuhl und ließ sich von Trinity zu dem Schlafzimmer führen, in dem Ashley seit ihrer Ankunft ihr Domizil aufgeschlagen hatte. Da das Haus nicht besonders groß war, hatte es nur zwei Schlafzimmer, eines gehörte Trinity und Lily schlief im Wohnzimmer auf der Couch.

Die Tür stand etwas offen. Der Lichtschein der Nachttischlampe fiel auf den dunklen Flur hinaus. Trinity winkte Lily zum Türrahmen, um sie hineinschauen zu lassen. Lily sah, dass Ashley zusammengezogen auf dem Bett lag. Sie schlief, wenn auch nicht gerade friedlich. Im Schein der Nachttischlampe konnte man sehen, dass sie sich in den Schlaf geweint hatte. Und Lily wusste, dass das nicht das erste Mal gewesen war. Es traf sie tief ins Herz.

Fragend sah sie Trinity an, die ihr flüsternd antwortete: „Glaub nicht, dass es ihr anders dabei geht. Sie braucht dich, genauso wie du sie brauchst.“ Lily nickte, sagte aber nichts. Sie musterte Ashleys schlafende Gestalt. Schließlich fügte Trinity hinzu: „Vielleicht müssen wir einfach einen anderen Weg finden, ihr zu helfen. Vielleicht musst du einfach nur lernen zu verstehen, was sie fühlt.“

Lily nickte und schlich in das Zimmer. Sie nahm eine Wolldecke von einem bequemen Sessel neben dem Bett und deckte Ashley damit zu. Dann knipste sie die Nachttischlampe aus und beugte sich zu Ashleys Gesicht hinunter. Sie hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und flüsterte kaum hörbar: „Du bedeutest mir zuviel, als das ich dich auf diese Art und Weise verliere.“ Dann schlich sie wieder leise nach draußen und zog die Tür hinter sich zu.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Angel-of-the-Night
2010-07-15T21:27:53+00:00 15.07.2010 23:27
<seufz>
ich verstehs einfach nicht....
warum sind hier keine Komies????
HALLO LEUTE!!!
<grummel>

naja nun zum Kapie
JJJJJJJJJJJJJJJAAAAAAAAAAAAAAAAAA endlich scheint Lily was zu verstehen und hoffentlich taut Ashley damit dann auch auf^^
ich freu mich schon total^^
bis dann


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