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Waldtraum

von

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Wieder einmal fuhren wir zu ihm nach Hause, er sah sich genau um und schloss dann auf, führte mich ins Badezimmer.

„Hey, ich habe ein Déjà vue“, sagte ich halbwegs grinsend und er verzog seine Lippen nur zu einen leichten Lächeln.

„Zieh dich um, ich geh kurz zu Blexy“, sagte er und ließ mich dieses Mal allein.

Binnen paar Minuten hatte ich mich umgezogen und ging ins Wohnzimmer, wo er mit Blexy auf dem Sofa saß und sie streichelte. Sie freute mich zu sehen und sprang herunter, eilte wedelnd auf mich zu.

Jasons viel zu große Hose rutschte dauernd herunter und ich hatte meine Müh und Not nicht hinzufallen, als ich ein wenig mit Blexy rumalberte. Er räusperte sich und ich sah auf, er nickte mit dem Kopf nach oben. Ich antwortete ebenfalls mit einen Nicken und wir beide machten uns ins Schlafzimmer.

„Wie ein altes Ehepaar, alles wird im Schlafzimmer besprochen“, murmelte ich nur und sah die Tür mit den komischen Zeichen merkwürdig an, bis ich ihm dann folgte.

Er setzte sich hin und rutschte etwas weg, als ich mich neben ihn hinsetzte.

„Hör zu.. ich denke ich habe dir einiges zu erklären..“, fing Jason an und ich zog nur die Augenbrauen hoch. Ich wurde fast angegriffen und nackten hässlichen Dingern, er verfolgte mich förmlich, nun hatte ich sowas wie einen epileptischen Anfall und nun kam der Herr auf die glorreiche Idee mir etwas einmal zu erklären: Na halleluja!

„Ich… hm… wie erkläre ich es… ich schmeiß dich einfach ins kalte Wasser, das bist du ja eh schon gewöhnt“, sagte er schmunzelnd und holte kurz Luft.

„Du bist nicht normal, du bist anders, weil du.. so eine Art Gegenstück bist und irgendwie auch gleich. Ich denke der Begriff Medium bezeichnet es gut.

Ich weiß nicht wie so etwas zu Stande kommt, wie jemand auserwählt wird, aber wenn sie von so einen jemand wissen... wollten sie nur eins: Ihn zu Ihresgleichen machen, oder umbringen.“

Er machte eine kurze Pause um mich das Ganze verdauen zu lassen, anscheinend hatte er befürchtet es könnte mich völlig aus der Bahn werfen, aber ich war die Ruhe in Person selbst.

„Wollen sie nicht immer töten? Warum sollte ich denn da etwas besonders sein?“

Diese Frage ließ ihn innehalten und seine Augen schauten mich aufmerksam an. „Sie wollen sonst nur aus Spaß an der Freude töten… dich wollen sie ganz- entweder als Seelenfresser oder als zerfetztes Überreste die man wahrscheinlich erst unter einen Mikroskop eindeutig sieht.“ Seine Worte gingen mir nun doch schon etwas unter die Haut, ich bekam eine Gänsehaut.

„Und was soll dieses Medium, bzw. was soll ich so besonderes können oder sein?“, fragte ich leise nach.

„Du kannst sie beeinflussen. Du hast gesehen was sie machen werden. Sie haben Angst vor dir. Du kannst sie töten und bist dennoch…“, fing Jason an doch unterbrach sich selbst indem er aufstand und meine Hand nahm, in den Flur ging geradewegs auf diesen mittlerweile doch verabscheuungswürdigen Raum mit den Farbkleksen.

Als ich das mitbekam sträubte sich alles in mir dagegen, ich lehnte mich etwas zurück, doch sein Griff wurde stärker.

„Vertrau mir“, sagte er ganz ruhig ohne sich umzudrehen, doch ich war mir sicher wie gerade seine Augen aussehen würden: Dunkel wie Molochs Schlucht. Gefährlich. Seelenlos.

Ich gab mir selber einen Ruck, irgendwann würde ich eh sterben, wenn nicht jetzt, wann dann?

‚In 60 Jahren, du dumme Nuss. Wenn du lange verheiratet mit deinen Mann am Strand sitzt und du an Altersschwäche stirbst, aber doch nicht so!‘, schrie mir eine innere Stimme entgegen, doch ich ignorierte sie gekonnt.

Jason zog mich vor die Tür, stellte sich hinter mir und legte seine Hände auf meine Schulter.

Ich starrte die ganze Zeit auf das Schlüsselloch, als Jason leise lachte.

„Lou.. Louise.. nun komm schon: Schau auf das Muster.“, sagte er und kniff ganz sanft zu.

Nachdem er das gesagt hatte, schaute ich widerwillig auf die Farben und das Schauspiel begann von vorne.

Alles fügte sich zu einen Bild zusammen, ich hörte Schreie und fiel in Ohnmacht vor Schmerzen.

Als ich wieder aufwachte roch ich einen sehr angenehmen Geruch. Männlichen Duft, wohl gemerkt. Ich starrte geradewegs auf einen Hals und fragte mich, was Jason da wohl gerade anstellte, dass er mir so nah kam, schwieg jedoch weil ich insgeheim den Geruch anhimmelte. Roch er schon immer so gut?

Nach einer gewissen Zeit lehnte er sich zurück und bemerkte, dass ich wach war. Mein Kopf dröhnte vor Schmerzen.

Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und sah mich tröstend an.

„Passiert das nun öfter, wenn du mir sagst ‚Vertrau mir. ‘?“, fragte ich leise nach und sah ihn lächelnd.

„Ich wollte, dass du siehst, dass du empfindlich bist. Ich werde dich nicht mehr nötigen zur Tür zu gucken. Ich werde auch bald ihren Inhalt leerräumen, dann wird endlich Blexy auch wieder bei mir im Bettchen mit schlafen.“, sagte er leise und blickte mir lange in die Augen.

Ich runzelte die Stirn und sagte nichts.

Inhalt…? Was für einen Inhalt?

Und mit einem Mal fiel der Groschen und ich richtete mich so schnell auf, dass Jason gar nicht mehr reagieren konnte.

„Du hast doch nicht… du wirst doch nicht…“, fing ich aufgeregt an und meine Wangen verfärbten sich leicht rot, ich wollte schon aus dem Zimmer stürmen, als Jason mich von hinten umarmte und ins Bett zurückzog.

„Doch. Experimente.“, sagte er und ich schloss die Augen.

Hatte er wirklich einen Seelenfresser in seinem eigenen Haus eingesperrt?! Und deswegen auch die Zeichen, sie waren wie eine heilige Schutzformel die ihn darin einsperrten.

Immer noch hielt er mich in seinen Armen und ich atmete schnell. Er ebenso. Die Stille erdrückte uns beide förmlich und ich drehte mich um zu ihm, wollte gerade etwas sagen, als er mich einfach küsste.

Ich war zuerst geschockt.

Er, der komischste junge Mann den ich je in meinen Leben getroffen habe (und den ich je treffen werde vermutlich!) sagte mir etwas das wie ein Schlag ins Gesicht war und küsste mich dann einfach!

Ich holte aus und ohrfeigte ihn in die Realität wieder, stand zügig auf und wollte wieder gehen, als er mich festhielt.

„Nicht… du bist schwach.“, sagte er leise, sogar flüsternd und schubste mich sanft Richtung Bett, gab mir gewisse Tabletten in die Hand und eine Tasse Tee und verließ das Zimmer.

Und er sagte tatsächlich noch, ICH wäre komisch.

Männer… sie fanden immer den ungünstigsten Zeitpunkt um so etwas zu bringen.

Vielleicht stimmte es ja wirklich, dass sie das Gegenstück zum weiblichen Geschlecht waren.

Und sprichwörtlich, gegensätzlich.

Doch hieß es nicht, Unterschiede ziehen sich an?

Was ist aber mit Gleich und Gleich gesellt sich gern?

Am Ende ist es nur eine Auffassung des Betrachters:

Wie man gerne das Ende der Geschichte hätte.



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