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Waldtraum

von

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Leise stand ich auf und sah noch, wie Melissa gerade in ihr Auto stieg, als ich dann aufstand und schnell unter die Dusche sprang. Ich hatte die Nacht darüber nachgedacht, wie sinnlos es denn war, dort hin zu gehen, aber irgendwie faszinierte er mich gleichermaßen, wie er mich erschreckte. Flugs sprang ich nach dem Duschen in frische Sachen, die nicht zu auffällig waren, nicht dass die Fische noch Angst bekommen würden und das diese Blexy sich nicht angegriffen fühlte, warum auch immer.

Ich schlüpfte in meine Chucks und zog meine Jacke über, schnappte mir den Schlüssel und machte mich auf den Weg wieder in den Wald zu gehen. Was ich dort suchte, oder finden vermag, wusste ich selber nicht, nur dass ich heraus musste aus diesem Haus, wo mir schon die Decke auf den Kopf fiel. Ich mochte meine Tante sehr, aber ich konnte es ihr immer noch nicht verzeihen, was sie mir hier antat.

Langsam fragte ich mich, ob es auch richtig war, das erst beste bedrohliche zu machen. Schien es wirklich so bedrohlich mit einen Fremden angeln zu gehen? Ich hielt ihn immer noch für einen Perversen, aber nun ja, ich hatte immer gleich Vorurteile gegen jeden und alles, wenn mir etwas nicht passt.

Ich trat in den Wald hinein und sah am Ufer entlang, wo er vielleicht schon saß, denn es war nach neun, aber ich musste tatsächlich bis ganz hinten gehen, als ich ihn endlich wieder sah.

Er saß dort mit seinem Equipment und blickte auf den Wald, aber auf einmal drehte er sich zu mir um und lächelte mich mysteriös an.

„Du bist spät“, sagte er nur ruhig und stand auf, wartete bis ich bei ihm war und drückte mir dann seine Angelruten in die Hand.

„Blexy doch auch, ich sehe sie hier noch nicht“, erwiderte ich kühl, doch auf einmal pfiff er und ein schwarzer Labradorwelpe kam angelaufen. „Ist sie nicht, sie spielte nur in der Gegend herum“, bekam ich als Antwort.

Ich beugte mich zu diesem süßen jungen Hund hinunter und streichelte ihn, erfreute mich daran wie der Schwanz vor Freude sich nicht mehr einkriegen wollte. „Nun kommt. Wir gehen weiter hinein, damit Miss keine Angst bekommt“, sagte der Junge und wollte weiter nach vorne gehen, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Lass uns ruhig weiter in den Wald hineingehen, ich kriege schon keine Angst. Und ich bin sicher, dass Blexy auf mich aufpasst“, antwortete ich schmunzelnd und er zuckte nur die Schultern und drehte sich auf der Ferse um und wir gingen zu dritt in den Wald hinein. Ich hatte doch tatsächlich geglaubt, dass Blexy ein Mädchen war…wie dumm ich doch war!

Die Wald wurde langsam immer finsterer und der Weg andauernd unebener, doch er ließ sich davon nicht beirren und auf einmal drehte er sich um und ging ins Gebüsch. „Hey, wo willst du denn nun hin?“, fragte ich aufgeregt und stiefelte ihm hinterher, sorgte dafür, dass Blexy mitkam und keuchte leise, er war so schnell!

Doch mit dem nächsten überwundenden Busch sah ich, dass wir wieder am Rand des Sees waren, wo er sich dann niederließ. Ich legte die Ruten neben ihn hin und sah über den See, er wirkte so verdammt schön, er glitzerte und das Wasser war tiefblau… wie tief wohl der See war?

Ich setzte mich neben diesen Unbekannten und lockte Blexy auf meinen Schoß, strich ihr übers Fell und kraulte ihre Ohren, als er die Angel auswarf und kurz zu mir schaute.

„Was hat dich dazu gebracht, doch zu kommen?“, fragte er nach und ich blickte kurz zu ihm, schaute mir den Welpen dann lieber an, der von meinen Schoß herunter krabbelte und die Gegend erkunden wollte.

„Ich weiß es nicht. Aus irgendeinem Grund… wenn ich diesen habe, nenn ich dir den gerne“, sagte ich leise und beugte mich vor und sah ins Wasser. Es war so klar, dass ich dachte ich habe einen Spiegel vor mir. Ich sah wie mein langes rotbraunes Haar herunterfiel und fast die Wasseroberfläche berührte. Ich hatte die gleichen hellgrünen Augen wie meine Mutter, lange Wimpern, die nie getuscht werden mussten und hohe Wangenknochen.

Doch leider hatte ich auch die Größe von meiner Mutter, und diese war nun nie sehr groß gewesen…

Er lachte rau, aber angenehm und fummelte an seinen Ruten herum. Nicht dass ich jemals auch nur eine Ahnung gehabt hätte, was man genau am Angeln so toll finden könnte und vermutlich kam daher auch meine Unwissenheit über das Equipment und den ganzen Vorgang an sich. Ich sah wieder zum Wasser und setzte mich richtig am Ufer hin, als der Hundewelpe an getrottet kam und sich an mich ran kuschelte. Leise strich ihr dem Hund über das Fell, während ich ganz in Gedanken war. Es war so schön ruhig, die Luft war ganz anders als bei mir zu Hause und durch das Gebüsch war man ganz verdeckt.

„Was hat dich dazu gebracht, mich überhaupt einzuladen?“, fragte ich ihn dann nach.

Er saß wie eine Statue dort, die Augen auf das andere Ende des Sees gerichtet und die Angel locker in der Hand. Hätte er nicht geatmet hätte man das wirklich mit der Figur denken können.

Ganz langsam verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln. „Ich dachte du als Stadtkind würdest dich freuen, diesen Platz zu sehen. Zudem ich dich wohl ziemlich erschrocken hatte gestern…ich wollte dich wirklich nicht so verjagen, es tut mir leid“, sagte er ehrlich und sah kurz zu mir rüber, ehe er sich wieder auf das Wasser konzentrierte. Nach und nach fielen mir die Augen zu und ich nickte immer wieder mit dem Kopf ein bis ich schließlich ganz wegnickte….

Als ich wieder aufwachte zuckte ich erst zusammen, als ich merkte dass ich auf den Waldboden lag rappelte ich mich leicht auf, sah mich um und merkte das ich zugedeckt wurde und auf einer Jacke, welche zusammen gerollt als mein Kopfkissen diente.

Ich rieb mir meine Augen und gähnte leicht, als ich feucht geküsst wurde. „Blexy…uh..hör auf!“, sagte ich kichernd und schob den Hund sanft weg, ehe ich ganz aufstand. Der junge Mann hatte das ganze beobachtet mit einen amüsierten Lächeln auf den Lippen: „Verzeih… ich wollte dich nicht wecken, doch Blexy wollte dies anscheinend.. Tut mir leid“, sagte er leise und wandte sich wieder seiner Angelrute zu. Es war mittlerweile schon später am Nachmittag… hatte ich so lang geschlafen? Hatte er so lang hier ruhig gesessen und geangelt?

Laut knurrte auf einmal mein Magen und ich hielt mir meinen Magen, zog nur eine Miene.

„Ich denke ich sollte nach Ha…“, fing ich an, doch er unterbrach mich.

„Hier, Sandwich. Ich wusste nicht ob du Vegetarier oder so bist, deswegen habe ich verschiedene gemacht, schau sie dir an und iss.“

Er hielt mich zwei eingewickelte Brotpakete hin und ich nahm sie, setzte diese vorsichtig ab und begann sie auszuwickeln. Er hatte tatsächlich für Verpflegung gesorgt? Und dann noch darauf bedacht, ob ich womöglich nicht einmal alles aß? Das war irgendwie süß.

„Wie heißt du?“, fragte ich erneut nach, biss ins Butterbrot und beobachtete ihn. Er lächelte nur und spielte mit Blexy nebenbei fangen. Der kleine Welpe biss immer wieder zu, doch drückte nie fest zu, so dass sich auf der Jungen Haut nur kleine Kratzer sich bildeten.

„Wieso nennst du mir nicht deinen Namen? Ich finde Namen unnütz. Sie wurden uns von Leuten gegeben, die meinten uns zu kennen. Nur weil sie einen neun Monate lang herumgetragen haben? Ich denke nicht dass sie einen gut kennen, sie wissen gar nicht wie man tickt.“, murmelte er geradewegs als Blexy sich an seine Seite legte, der kleine Welpe war erschöpft vom Spielen.

„Aber wenn du es unbedingt wissen willst“, fügte er hinzu. „Ich bin Jason, 21 Jahre und noch zurzeit Freiberufler. Ich verdiene mein Geld mit Nebenarbeit. Ist das nicht schlimm?“, fragte mich dann Jason. Vollkommen irritiert blickte ich ihn an, was meinte er denn? Dass er 21 Jahre alt war, Jason hieß oder das mit dem Freiberufler?

„Es ist wie in dem Kinderbuch «Der Kleine Prinz». Du kennst meinen Namen, Alter, Beruf, und schon hast du dir ein Bild von mir gemacht, ohne mich zu kennen“, er ließ mir nicht einmal Zeit zum Antworten, schon legte er weiter vor. „Immer nur diese Fakten, die einen Menschen ausmachen. Du weißt gar nichts über mich. Gar nichts. Merk dir das und wenn du…“

„HALT“, sagte ich entscheidend und schluckte runter, hob den Zeigefinger hoch um anzudeuten etwas zu sagen. Blexy hatte ihren Kopf erhoben, den sie vorher auf ihre Pfoten platziert hatte.

„Was redest du denn? Ich wollte nur wissen wie du heißt, nicht mehr und nicht weniger, du Idiot. Damit ich weiß wie ich dich anzusprechen habe, und nicht dauernd und ewig beim «Ey du da» bleiben muss!“, murmelte ich vor mich hin und er sah mich merkwürdig an.

„Achso.. na dann. Nenn mich Jason.“ Sagte er grinsend und hielt mir seine Hand hin.

Ich nahm diese an und erwiderte sein Grinsen. „Louise“

Und so nahm diese Begegnung ihren Lauf in unserer Geschichte..



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