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Gespräche

Vizekommandantentreffen in Seireitei
von

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Frauengespräche

Sie war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee gewesen war. Nein, das war sie wahrhaftig nicht. Sie hatte schon geahnt, dass es eventuell schief gehen würde, als sie Matsumoto Rangikus gelangweilte Miene gesehen hatte. Denn natürlich hatte Matsumoto überhaupt keine Lust zu arbeiten. Und das, obwohl sie sich genau deswegen hier getroffen hatten. Hier, im Hauptquartier der zehnten Division, das Hitsugaya Taichou großzügig – oder vielleicht auch vollkommen unwissend – für ihr Zusammentreffen zur Verfügung gestellt hatte.
 

Nanao Ise rückte ihre Brille zurecht und legte das dicke Buch vor sich auf den Tisch, während sie halb misstrauisch, halb neugierig Matsumoto zusah, die Becher vor ihnen auf den Tisch stellte und einen großen Krug in der Mitte platzierte. Nanao fragte sich dunkel und voll dunkler Vorahnung, was wohl in diesem Krug sein mochte, obwohl sie die Antwort schon zu kennen glaubte, denn sie kannte diesen leicht süßlichen Geruch von Jemandem, der dieses Getränk tagein und tagaus konsumierte…
 

»Isane, nimm dir einen Keks«, sagte Matsumoto gut gelaunt, nachdem sie einen riesigen Teller mit Keksen auf den Tisch gestellt hatte. Kotetsu Isane, die direkt neben Nanao saß, zuckte leicht zusammen, als hätte Matsumoto ihr Schläge angedroht, räusperte sich dann aber verhalten und griff zögerlich nach einem der goldbraunen Kekse.
 

Die Vizekommandantin der zehnten Division ließ sich schwungvoll auf ihrem Platz nieder und griff nach dem Krug.

»Soll ich dir einen Saft organisieren, Yachiru?«, erkundigte sie sich freundlich bei dem kleinen Mädchen neben ihr, das mit funkelnden Augen die Kekse betrachtet hatte und nun gleich eine handvoll davon nahm. Kusajishi Yachiru schüttelte abwesend den Kopf und betrachtete die Kekse so begeistert, als hätte sie noch nie Süßigkeiten gesehen.
 

»Wollen wir dann mit der Besprechung anfangen? Mayuri- sama hat es nicht gerne, wenn ich allzu lange weg bin«, sagte Kurotsuchi Nemu in demselben, ausdruckslosen Ton, mit dem sie immer sprach. Matsumoto lachte und wedelte abwehrend mit der Hand.

»Ihr habt es alle viel zu eilig! Wir wollen uns doch einen gemütlichen Nachmittag machen. Das ist hundertmal besser, als der ganze Papierkram, der auf uns wartet.«
 

Nanao verkniff sich die Bemerkung, dass sie Papierkram mochte, denn sie wusste, dass Matsumoto sie für diese Auffassung wohlmöglich steinigen würde… oder Schlimmeres.

»Hier, Nanao. Nimm dir auch einen Becher!«

Sie hatte es kommen sehen… vielleicht könnte sie so tun, als würde sie trinken, ohne wirklich etwas von diesem Teufelszeug zu schlucken. Vielleicht sollte sie auch einfach hart durchgreifen und dieses Treffen in die Hand nehmen, bevor es noch in ein Trinkgelagere ausartete.
 

Matsumoto hielt ihr einen Becher hin und Nanao wusste, dass sie trotz all der Durchsetzungskraft, die sie bei ihrem Captain an den Tag legte, gegen Matsumoto keine Chance hätte. Sie griff zögerlich nach dem Becher und warf einen Blick hinein. Aus dem Augenwinkel stellte sie fest, dass Isane ihren Becher bereits geleert hatte und sich von Matsumoto nachschenken ließ. Nemu saß da und schwieg, während sie Yachiru beobachtete, die den elften Keks verschlang.
 

»Die Themen, die wir heute besprechen sollten…«, begann Nanao zögerlich, doch Matsumoto schnitt ihr das Wort ab.

»Ach was, die Themen«, winkte sie ab und nahm sich einen Keks, »wir sollten die freie Zeit nutzen und uns ein wenig amüsieren!«

»Amüsieren…«, wiederholte Nemu, als hätte sie dieses Wort noch nie gehört und wandte den Blick von Yachiru ab, die fröhlich mit den Beinen schaukelte und noch einen Keks nahm, »was meinst du damit?«
 

Matsumoto schien ernsthaft entsetzt, als sie Nemu auf die Schulter klopfte und ihre einen Becher mit Sake aufzwang.

»Hier, trink das. Das ist der erste Schritt zum Amüsieren. Dann nimm dir einen Keks, lehn dich zurück… du sitzt so steif!«

Während Matsumoto damit beschäftigt war, Nemu zu zeigen, wie man sich am besten bequem hinsetzte, beugte sich Nanao zu Isane hinüber.

»Meinst du nicht, dass wir das mit dem Sake lieber lassen sollten?«, fragte sie flüsternd. Isane lächelte unsicher.

»Es schmeckt gar nicht so schlecht«, gab sie zurück. Nanao seufzte ergeben und nahm einen Schluck. Isane hatte Recht. Aber wahrscheinlich war genau dieser Umstand das wirklich Teuflische an diesem Getränk.
 

»Ken- chan sagt immer, wer zu viel trinkt, kann nicht mehr anständig kämpfen«, verkündete Yachiru mit dem Mund voller Kekskrümel. Mittlerweile saß sie nicht mehr auf ihrem Stuhl, sondern direkt auf dem Tisch.

»Na wie gut, dass wir heute nicht kämpfen müssen«, sagte Matsumoto heiter und goss sich ihren dritten Becher ein. Nanao fragte sich, wann genau sie die ersten beiden eigentlich geleert hatte. Nemu, die wieder so gerade und steif auf ihrem Stuhl saß, wie vorher, ließ den Blick durch die Runde schweifen.
 

Nanao nippte an ihrem Sake. Dieses Treffen war – wie erwartet – vollkommen sinnlos. Sie fragte sich dunkel, was die männlichen Vize- Kommandanten zu dieser Zeit taten. In Gedanken ging sie ihre Gesichter durch, fragte sich dunkel, ob Iba sie nicht vielleicht auch alle zum Sake- Trinken verführen würde und hoffte inständig, dass Shuuhei dieses Angebot dann ablehnte. Sonst würde sie wohlmöglich jeglichen Respekt vor ihm verlieren. Und wohlmöglich auch ihre… aber das spielte hier keine Rolle!
 

»Und jetzt erzähl doch mal, Nemu. Wie läuft es denn so mit Ikkaku?«

Nanao prustete ihren Schluck Sake quer über den Tisch und als sie blinzelnd und hustend zu Nemu und Matsumoto hinüber sah, hatte Yachiru mit einem Sprung die Kekse in Sicherheit vor dem Sake gebracht.

»Ikkaku?«, röchelte Nanao fassungslos und schob sich ihre Brille etwas höher auf die Nase, während sie verlegen versuchte, den Sake von ihrem Mund zu wischen. Yachiru stellte die Kekse zurück auf den Tisch, ließ den Blick aber nicht von Nanao, wohl in der Angst, sie könnte erneut spucken.
 

Matsumoto sah erstaunt aus.

»Hast du es nicht gewusst? Die beiden sind letzte Woche das erste Mal miteinander ausgegangen.»

Nanao starrte Nemu an und versuchte sich vorzustellen, wie sie mit Jemandem ausging. Der Versuch scheiterte kläglich.

»Es war… nett.«, sagte Nemu zögerlich. Nanao fiel auf, dass Isane Nemu sehr gespannt beobachtete, als wollte sie die Informationen, die jetzt kamen, aufsaugen.
 

„Nett?«, echote Matsumoto erstaunt und genehmigte sich einen großen Schluck Sake, »Das ist aber kein Kompliment für Ikkaku. Was hat er angestellt? Hat er dich mit langen Reden über Kampftechniken gelangweilt?«

Nemu schüttelte bedächtig den Kopf. Yachiru sah einigermaßen gelangweilt aus und aß immer noch Kekse. Die Portion auf dem riesigen Teller hatte sich mittlerweile etwa halbiert.

»Ikkaku kam letzte Woche mit einer üblen Fleischwunde zu uns«, warf Isane ein. Nanaos Augen weiteten sich. In ihrem Kopf spielten sich unweigerlich Szenarien ab, wie Nemu Ikkaku eine Fleischwunde beigebracht hatte.
 

»Ich habe ihn ja gewarnt, dass Mayuri- sama es nicht schätzt, wenn ich mit Jemandem ausgehe«, meinte Nemu bedächtig und streckte die Hand nach einem Keks aus. Sie betrachtete ihn mäßig interessiert und biss ein Stück ab. Nanao starrte sie an.

»Kurotsuchi Taichou hat ihm diese Fleischwunde zugefügt?«, fragte sie vollkommen entsetzt. Yachiru kicherte.

»Er hätte sicher noch ein paar Fleischwunden mehr bekommen, wenn Ken- chan ihn nicht gerettet hätte«, verkündete sie gut gelaunt. Sorgsam pickte sie die Kekskrümel aus ihrem Schoß und schob sie sich in den Mund.
 

»Zaraki Taichou hat gegen Mayuri Taichou gekämpft?«, fragte Nanao noch entsetzter. Yachiru schüttelte den Kopf.

»Ken- chan mag es nur nicht, wenn andere Captains bei uns rumlungern. Deswegen hat er ihn freundlich aus dem Hauptquartier geschickt«, erzählte Yachiru. Nanao schnaubte. Die Vorstellung, dass Zaraki Kenpachi irgendjemanden nett behandelte, war absolut abwegig.

»Wenn Mayuri- sama nicht noch ein äußerst wichtiges Experiment gehabt hätte, dann hätte er Zaraki Taichou sicher konserviert und als Forschungsobjekt mit in unser Hauptquartier gebracht.«
 

Yachiru schüttelte seufzend den Kopf.

»Ken- chan ist der Stärkste!«

Matsumoto schien offenbar bestrebt, diese Unterhaltung nicht weiterzuführen und Nanao hielt das für eine gute Idee, denn Nemu hatte bereits Luft geholt, um Yachiru zu widersprechen. Und Nanao wusste, dass Yachiru trotz ihrer Größe nicht zu unterschätzen war.

»Und wo wir gerade von Ikkaku und Nemu sprechen«, sagte sie und wandte sich freudestrahlend an Nanao, „wie läuft es eigentlich bei Shuuhei und dir?«
 

Nanao starrte sie an. Dann spürte sie, wie ihr die Hitze in die Wangen schoss. Sie räusperte sich und verschlang ihre Finger im Schoß.

»W…weiß nicht, wovon du redest«, stammelte sie in dem Versuch, ihre Stimme gewohnt kühl klingen zu lassen. Es gelang ihr nicht einmal ansatzweise und sie genehmigte sich hastig einen großen Schluck Sake. Isane musterte sie nun genauso interessiert, wie vorher Nemu.
 

»Ach tu doch nicht so«, lachte Matsumoto und schlug sich mit der Hand auf den Oberschenkel. Nanao hatte immer Angst, dass Matsumotos Brüste bei solchen Gelegenheiten aus dem großen Ausschnitt fielen.

»Er starrt dich bei jeder Gelegenheit an und du schaust so auffällig überall hin, nur nicht zu ihm. Da läuft doch was!«

Nanao seufzte und fühlte, wie ihr Gesicht glühte.

»Wir…haben uns nur zwei Mal zum Trainieren getroffen«, sagte sie kleinlaut. Matsumotos Blick wurde plötzlich mütterlich- zärtlich, als ihre eisblauen Augen auf ihr ruhten. Nanao rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Matsumotos Stimmungsschwankungen waren sehr verwirrend. Sie hörte das Knuspern der Kekse, von denen Nemu und Yachiru nun gleichermaßen aßen und das leise Plätschern, als Isane sich Sake nachschenkte.
 

»Dann braucht es wohlmöglich etwas Nachhilfe, damit ihr euch näher kommt!«

Nanao erstarrte und blickte Matsumoto entsetzt entgegen.

»Nein!«, sagte sie verschreckt, denn die bloße Vorstellung, Matsumoto könnte sich in ihr nicht vorhandenes Liebesleben einmischen, versetzte sie in Angst und Schrecken. Wohlmöglich würde das Shuuhei vollends vergraulen, wenn sie das nicht schon längst getan hatte, weil sie so ein emotionaler Krüppel war…

»Sei nicht albern«, meinte Matsumoto nun wieder strahlend und von der mütterlichen Zärtlichkeit war nichts mehr zu sehen, »das junge Glück sollte blühen!«
 

Nanao vergrub das Gesicht in den Händen.

»Ken- chan sagt immer, dass Gefühle beim Kämpfen nur stören«, verkündete Yachiru mit vollem Mund.

»Du solltest nicht alles nachplappern, was dein Captain dir sagt«, tadelte Matsumoto Yachiru. Nanao hatte schon die leise Hoffnung, dass Matsumotos Aufmerksamkeit nun von ihr abgelenkt wurde, als neben ihr ein leises Hicksen ertönte.

»Isane? Meinst du nicht, das reicht jetzt mit dem Sake?«, erkundigte sich Nanao besorgt. Isane kicherte leise.

»Mir geht’s gut«, versicherte sie und schwankte leicht auf ihrem Stuhl.

»Rangiku«, meldete sich Nemu nun zu Wort und betrachtete den Inhalt ihres Sakebechers eingehend, »glaubst du, Ikkaku wäre weniger zurückhaltend, wenn er viel von diesem Zeug hier trinkt?«

Nanao stöhnte und stellte ihren Becher ab.

»Sicher«, sagte Matsumoto verschwörerisch. Yachiru mampfte Kekse, Isane trank Sake, Matsumoto verteilte großzügig Ratschläge an Nemu. Irgendwo in der Ferne hörte Nanao lautes Gelächter. Offenbar hatten die anderen Vizekommandanten bei ihrem Treffen auch Wichtigeres zu besprechen, als offizielle Themen…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Deli
2014-10-13T19:37:31+00:00 13.10.2014 21:37
abgemeldet

Mhh,wo ist den nur die Hinamori hin beim Treffen der weiblichen Fukutaichos?^^
NemuxIkkaku ist auch ein nettes Pairing ;) Obwohl ich mit Nemu ja eher Ishida bevorzugen würde,ist Ikkaku ein sehr hübsche Alternative.Nur das Clownie unbedingt beim dem Thema meint,dass er auf sein Tochter aufpassen müsste,könnte die Beziehung ein bissl verkomplizieren^^So ne Fleischwunde ist nicht unbedingt nett,aber Ikkaku wird dafür von seiner Division wohl eher bewundert xP
Argh,du entwickelst mich von meinen hardcore Shunao weg ô.O Aber Hisagi und Nanao sind ja auch irgendwie süß...Nein,nein,nein,daran darf ich net denken @.@...aber irgendwie *_*... argh *kopf gegen wand hau*

Hier, im Hauptquartier der zehnten Division, das Hitsugaya Taichou großzügig – oder vielleicht auch vollkommen unwissend – für ihr Zusammentreffen zur Verfügung gestellt hatte.

Bei Matsu als Fukutaicho tippe ich mal auf das zweite xD Genial auch,wie für Nemu das Wort "amüsieren" nichtexistierend ist^^ Aber Ikkaku wird das sicherlich ändern...Und zur Not ist ja immer noch die Partyqueen Nr.1 da,die aus einem Arbeitstreffen kurzerhand eine Runde Kaffe-tschuldigung,das muss natürlich Sakeklatsch heißen^^, macht xP
lg MadM
Von:  Deli
2014-10-13T19:37:18+00:00 13.10.2014 21:37
Suponi

»Wenn Mayuri- sama nicht noch ein äußerst wichtiges Experiment gehabt hätte, dann hätte er Zaraki Taichou sicher konserviert und als Forschungsobjekt mit in unser Hauptquartier gebracht.«

An der Stelle musste ich echt anfangen zu lachen. XD

Die Geschichte von dir find' ich mal wieder auch toll. ^___^
Vorallem gefällt mir Erzählperspektive, weil ich mich dadurch in dem Gespräch beteiligt fühlte. XD
Außerdem sind die, ich sage mal "Andeutung der Pairing", auch sehr schön. Ich finde, Nemu & Ikkaku passen irgendwie gut zusammen, ohne das ich jemals auf die Beiden zusammen gekommen wäre. :p
Von:  Deli
2014-10-13T19:37:01+00:00 13.10.2014 21:37
abgemeldet

Ich liebe solche Oneshots. Lustige, lockere Gespräche bei einem einfachem Beisammensein. Mehr mit wem und wie und was. Herrlich!

Die Pairings sind wieder wirklich ungewöhnlich! Ikkaku und Nemu?! Darauf wäre ich ja nie gekommen. (Was hast du geraucht?) Nanao und Hisagi kann ich mir da schon eher vorstellen. Ist mal was anderes als diese ganzen "Standart-Pairings".

Aber apropos, hast du nicht mal gesagt, dass du eine Urahara X Yoruichi schreiben möchtest? (jajajajajaja hat sie! haaaaaatt sie! *__*)


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