Ein Tag, wie jeder andere?
Ein Tag, wie jeder andere.
Immer wieder diese Worte in meinem Kopf.
Ein Tag, wie jeder andere
Wir kommen aus dem Urlaub zurück, freuen uns und erzählen Geschichten über das, was wir erlebt.
Ein Tag, wie jeder andere.
Das Auto ist geräumig. Mein Vater fährt.
Ein Tag, wie jeder andere.
Meine Schwester ist glücklich, unbesorgt und fröhlich.
Ein Tag, wie jeder andere.
Wir reden, während wir fahren. Ich will ja noch zu einem guten Freund.
Ein Tag, wie jeder andere.
Doch dann ist da plötzlich dieser Ausdruck in dem Gesicht meines Vaters.
Was hat er denn?
Ein Tag, wie jeder andere?
Sorgenfalten bedecken seine Stirn. Wir schweigen.
Ich frage, was los ist.
Er öffnet den Mund.
Ein Tag, wie jeder andere?
»Es ist jemand gestorben, den ihr sehr gut kanntet«, sagt er, sieht weg.
Ein Tag, wie jeder andere?
Und es beginnt zu regnen, der Himmel verdunkelt sich.
Spich es nicht aus, Vater! Bitte sag es nicht!
Tränen steigen in meine Augen.
»Claus« Kurz und schlagkräftig erfasst mich dieses Wort.
Ein Tag, wie jeder andere.
Ich kanns nicht glauben, wills nicht wahr haben.
Warum?
Er war doch viel mehr, als nur der Freund meiner Mutter.
Hat er uns denn nicht immer unterstützt?
War er nicht gut genug um gegen diese gottverdammte Krankheit anzugehen, ihr etwas entgegen zu setzen?
Ein Tag, wie jeder andere?
Ein Tumor.
Krebs.
Chemotherapie von Tag zu Tag.
Zu spät um zu operieren.
Ein Tag, wie jeder andere?
Tränen rollen über meine Wange, still und leise, wie der Regen.
Warum hast du aufgegeben?
Du hättest kämpfen sollen!
Jetzt lässt du uns zurück?
Ein Tag, wie jeder andere?
Nein, es ist kein Tag, wie jeder andere.
Heute habe ich meine Seele verloren, die Hoffnung, die Lebensfreude und den Mut.
Doch das kann ich wieder erlangen...
Dich, dich leider nicht.
Vergib mir, dass ich dir niemals gesagt habe, wie wichtig du mir bist.
Jetzt ist es zu spät...