Zum Inhalt der Seite

ill on snow

und leise rieselt der Schnee...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

1. Hoffnungen

Ich saß da.

Im Winter auf einer Bank im Park.

Kein Mensch interessierte das.

Nicht einen.

Ich sah zu Boden...

Das Leben war trostlos. Ich hatte nichts.

Einige Andere würden mich für einen Straßenpenner halten, da ich kein zu Hause hatte und seid Wochen nicht mehr geduscht hatte.

Vorher hatte ich in einem Heim gewohnt.

Doch dann schmissen sie mich raus, als ich zu alt geworden war...

Ich war 17 Jahre alt geworden, als sie mich rausschmissen.

Seitdem lebte ich auf der Straße und schlief auf den Bänken hier im Park.

Doch jetzt wurde es gefährlich das zu tun. Ich hatte jetzt schon 2 Tage lang nicht geschlafen. Doch sterben wollte ich nicht.

Es war kalt... so kalt.

Doch ich hatte doch immer wieder Pech. Einmal war ich auf einer Parkbank aufgewacht und konnte auf dem rechten Auge nichts mehr sehen.

Ich wollte es mir reiben, als ich Blut fühlte!

Schnell lief ich zum See des Parks und sah mir mein Spiegelbild auf der Wasseroberfläche an.

Mein Gesicht war blutverschmiert... Das Auge fehlte.

Etwas musste es mir ausgekratzt haben.

"Hey!", sprach mich nach einer halben Ewigkeit jemand an. "Ist alles in Ordnung?"

Es war ein Mädchen mit blonden, langen Haaren und blauen Augen.

Ich sah sie an. "Sehe ich danach aus?"

Etwas Blut tropfte von meinem Gesicht in den See.

Sie schlug sich ihre Hände vor den Mund und kramte dann ein Handy aus ihrer Jackentasche.

"Ich hole einen Krankenwagen", sagte sie und wählte 112.

Als sie aufgelegt hatte sah sie mich genauer an. "Wie heißt du?"

"Roxas", sagte ich und sah sie mit meinem linken Auge an.

"Ich bin Naminé"

Erst dachte ich, sie würde mir helfen, aber das einzige was sie tat, war auf mich aufpassen bis der Krankenwagen kam.

Ab da war ich wieder auf mich allein gestellt und sah sie nicht wieder.

Ich bekam ein Pflaster auf meine Augapfelhöhle und dann noch eine Art Schutz. Wie ein Mundschutz wenn man krank war.

Und nun sitze ich hier auf einer kalten Bank, mit nur einem Auge und mit viel Einsamkeit.

Ich wurde auch aus einem anderen Grund aus dem Heim geworfen.

Ich hatte zugegeben, dass ich schwul war... Ich war einmal richtig in einen Jungen verknallt gewesen. Und das hatte sich im Heim wie ein Lauffeuer herumgesprochen.

Mich wollten sie definitiv los werden.

Also hatten sie nur noch darauf gewartet, dass ich 17 wurde.

"Hey! warum weinst du?", ich hatte gar nicht gemerkt, dass sich Jemand neben mich gesetzt hatte.

Ich fasste an meine Wange. Ich hatte auch nicht gemerkt, dass ich angefangen hatte zu weinen.

"Das brauchst du nicht zu wissen", sagte ich kalt.

"Das tat weh. Ich wusste gar nicht, dass du so kalt bist", meinte er.

Ich sah ihn nicht an, mein Blick war auf den Boden geheftet.

"Wovon sprichst du? ich kenne dich nicht", sagte ich bestimmt.

"Komm, sag mir was dich bedrückt, Kleiner. Ich will dir nur helfen", sagte er und mir stockte der Atem.

Helfen? Hatte er wirklich gesagt, dass er mir helfen wollte?

Ein Wildfremder!?

"Wirklich?", fragte ich noch mal nach.

Bevor er antwortete meldete sich mein Magen.

Er lachte. "Ja. Aber komm. Gehen wir erst mal was essen. Du musst großen Hunger haben"

Ich wurde rot. War das wieder peinlich!

"Komm, er hielt mir eine Hand hin.

Jetzt sah ich zum ersten Mal zu ihm auf. Ihm stockte kurz der Atem, als er mein Gesicht sah.

Doch dann nahm er meine rechte Hand und zog mich auf meine Beine. Er lächelte mich freundlich an und wischte mir mit der anderen Hand die Tränen von den Wangen.

Er zog mich mit sich mit und wir gingen auf den Imbissstand hier im Park zu.

"2 Mal mit Ketchup und Mayo, bitte", bestellte er 2 große Portionen Fritten.

Als dann eine der beiden Portionen vor mir auf dem Standtisch lag, starrte ich es an.

"Iss. Bevor es kalt wird", sagte er.

Ich sah in seine grünen Augen.

"Warum tust du das für mich?"

"Tja, gute Frage", sagte er dann. "Aber iss jetzt erst mal. Später gibts mehr"

"A- Aber das kann ich nicht annehmen! Ich habe kein zu Hause, kein Geld und werde im Park für einen Penner gehalten", sagte ich und sah ihn bedeutend an.

"Hey, du wirst so und hier den Winter nicht überleben", sagte er und nahm sich eine von meinen Fritten.

Er drückte sie gegen meine Lippen.

"Na komm, kleiner", sagte er freundlich.

Ich kniff meine Lippen zusammen.

Er seufzte. "Soll ich das etwa alles allein essen?"

"Musst du wohl", sagte ich ruhig.

Er kam um den Tisch herum, auf mich zu und legte seine Hände auf meine Schultern.

Ich starrte in seine grünen Augen, die von Feuerrotem Haar umrandet waren.

"Iss einfach", sagte er. "Damit würdest du mich glücklich machen"

Hä?

Er nahm wieder die Fritte und sah mich ernst an. Dann zog er mich an seine Brust und sah mir tief in mein Auge.

Er stubste sacht an meine Lippen und dies mal öffnete ich meinen Mund.

Das warme Essen, das ich ewig nicht mehr gehabt hatte, trieb mir die Tränen ins Auge.

Ich schluckte runter und drückte mich dann fest an den Fremden. Er erwiderte meinen Druck kurz und wandte sich dann unserem Essen zu. Mich immer noch in seinem Arm.

"Soll ich dich füttern?", fragte er dann.

"Nein!", sagte ich mit rotem Gesicht.

Er lächelte, als ich zaghaft meine Portion Fritten aß.

Ich war auch nervös... Ich lag schließlich immer noch in seinen Armen. Und ich fühlte mich wirklich wohl.

Als wir fertig waren bekam ich noch einen heißen Kakao zum mitnehmen.

"Sag mal, wie heißt du eigentlich?", fragte ich, als mir einfiel, dass ich seinen Namen noch gar nicht kannte.

Er sah mich aus den Augenwinkeln an, da wir nun durch den verschneiten Park liefen.

"Nenn mich Axel", sagte er.

"Ich bin Roxas", sagte ich darauf und er blieb stehen.

"Was ist?", fragte ich verwirrt und sah zu ihm zurück.

Er schwieg.

Ich machte meine Papptasse leer und hielt sie nur so in meinen Händen. Dann kam er auf mich zu und legte seine Hände an meine Wangen.

"Was soll das werden?", fragte ich nervös.

Er schüttelte kurz den Kopf. "Nichts"

Er ließ mich wieder los und sah von mir ab.

Jetzt merkte ich, dass ich vor Nervosität meinen Pappbecher zerdrückt hatte.

"Komm. Gehen wir jetzt Klamotten für dich kaufen", sagte er dann und nahm meine rechte Hand.

"Warte", sagte ich und er sah mir wieder in mein Auge.

"Warum tust du das alles für mich? Warum gibst du mir Essen, Kleidung und Hilfe? Ich bin ein Junge ohne alles", sagte ich leicht verwirrt.

Er schwieg eine Weile.

"Jeder braucht etwas an das er sich klammern kann. Jeder sollte Leben und nicht in deinem Alter verhungern", sagte er dann.

Ich sagte nichts.

"Nu Komm", sagte er wieder. "Du brauchst unbedingt neue Klamotten"

Das stimmte. Meine Hose war kaputt, genau wie meine Schuhe und das Sweatshirt, das ich trug löste sich langsam auf.

Er schleifte mich zum nächsten Einkaufszentrum und suchte mir etwas passendes, das sogar mir gefiel heraus.

"So...", sagte er, als er mir 3 Shirts, ein Langarmshirt, 2 Pullis und eine weiße und eine schwarze Jeans gekauft hatte.

Wo nahm er nur das Geld her?

"Und... Das ist alles für mich?", fragte ich nach.

Er nickte eifrig.

"Wir brauchen aber noch etwas", sagte er und schleifte mich zu einem Laden, der Jacken verkaufte.

Dort kaufte er mir einen schönen, dicken, dunkelblauen Mantel und einen roten Schal.

Die Leute an den Kassen beäugten mich immer wieder mit Argwohn, so nach dem Motto: Was macht denn der Penner hier?

"Für Schuhe habe ich kein Geld mehr, aber ich muss für meine WG noch Lebensmittel kaufen", sagte er und steuerte einen Penny- Markt an.

All das Essen, die Kosmetikartikel und Sonderangebote sahen so bekannt und doch fremd aus.

Er kaufte das was auf einer Einkaufsliste stand und ging dann auf die Kosmetikabteilung zu.

Ich blieb am Gang stehen.

Er sah mich nach einer kleinen Weile an.

"Du brauchst doch etwas zum waschen", sagte er und legte ein Shampoo, ein Duschbad und 3 Deos in den Einkaufswagen.

"Jetzt können wir gehen", sagte er, als wir an der Kasse waren.

Wieder guckte die Frau argwöhnisch, als sie mich neben Axel sah.

"Achte nicht auf sie", flüsterte er mir zu und bezahlte die Waren.

Dann drückte er mir die 2 braunen Einkaufstüten in die Arme.

"Was soll ich damit?", fragte ich verwirrt.

"Na mitnehmen. Wir gehen jetzt zur WG", sagte er und nahm die Sachen, die er mir gekauft hatte.

"Ich soll mit zu dir kommen?", fragte ich und ließ schon fast die Tüten fallen.

"Hey! Nicht fallen lassen! Da sind Eier drin!", rief er gleich.

"Tut mir leid", entschuldigte ich mich leicht.

Er verstrubbelte mir mit seiner freien Hand die Haare. "Kein Problem"

Ich sah ihn scheu an.

"Komm, gehen wir dann", sagte er dann und machte sich auf den Weg.

Vor einem Haus mit 5 Stockwerken blieben wir stehen.

Ich wohne mit meinen Kumpels ganz oben", sagte er dann und klingelte.

"Ja?", kam eine Stimme von oben.

"Sora, ich bin's Axel", sagte Axel.

"Wo warst du so lange? du solltest doch nur zu Penny gehen!", herrschte ihn die Stimme an.

"Ja, ja. machst du jetzt die Tür auf, uns wird kalt", sagte Axel dann.

"Uns?"

"Man, Sora, mach jetzt endlich die verdammte Tür auf!", sagte Axel gereizt.

"Ist ja gut", sagte Sora und machte die Tür auf.

Das Haus hatte keinen Fahrstuhl und wir mussten alles die Treppen hoch schleppen.

Oben angekommen stand die Tür schon offen und ein Junge, der in meinem Alter sein musste sah uns an.

"Was soll das?", fragte der Junge mies gelaunt.

"Man Sora, lass deine schlechte Laune nicht an uns aus", sagte Axel dann.

"Warum?", fragte er wieder und deutete auf mich.

Axel seufzte. "Ist das so schwer zu begreifen?"

"Hmpf", Sora verschränkte seine Arme vor der Brust.

"Was ist denn hier los?"

Axel und ich drehten uns um.

Dort stand ein Junge, der so groß wie Axel war und große Kopfhörer um den Hals hängen hatte.

"Demyx!", sagte Sora. "Sag Axel, dass er durchgeknallt ist"

"Warum soll er durchgeknallt sein?", fragte Demyx dann mit Blick auf mich.

Sora zeigte auf mich.

"Ist das nicht der Penner aus dem Park?", fragte Demyx dann.

Axel nickte und ich wurde rot.

"Mir egal ob er hier wohnt oder nicht", sagte Demyx und quetschte sich an Sora vorbei und in die Wohnung.

"Ich will nicht, dass er hier wohnt. Er ist ein Penner!", sagte Sora gereizt.

"Du hast doch gar keine Ahnung wie es ist so Leben zu müssen, wie er?!", rief Axel dann.

Jetzt verteidigte er mich auch schon!

Sora starrte ihn an.

"Weißt du es denn?", fragte Sora langsam.

Ich starrte Axel von der Seite an. Jedenfalls so gut ich konnte.

Er hatte den Atem angehalten.

"Also weißt du es nicht", sagte Sora, als Axel zu Boden sah.

"Axel?", fragte ich vorsichtig.

"Komm ihm ja nicht zu nahe!", sagte Sora und nahm mir dann den Einkauf ab.

"Roxas", Axel sah mich noch mal an.

Ich sah ihm in die grünen Augen, die sich bei mir entschuldigen wollten.

Ich lächelte. "Danke, dass du das alles für mich machen wolltest"

Dann drehte ich mich um und lief langsam die Treppen hinab.

An der Tür traf ich auf einen Jungen mit langen Silber Haaren und grün- blauen Augen.

Überrascht sah er mich an, während ich ihm schweigend zu lächelte.

Als er weg war, blieb ich an der Tür stehen.

Noch nie in meinem Leben war Jemand so nett zu mir gewesen, wie Axel.

Ich war der Außenseiter gewesen und bin jetzt ein Penner, von dem keiner etwas wissen wollte.

Ich seufzte und wollte gerade gehen, als mich Jemand am Arm ergriff.

"Roxas!"

Ich riss meine Augen weit auf, als ich Axel's Stimme hörte.

"Bitte, bleib hier", sagte er langsam.

"Ich kann nicht", sagte ich und ging.

An der Straße blieb ich noch mal stehen, konnte mich aber nicht umdrehen.

Dann ging ich langsam weiter.

Es wurde windiger... kälter.

Axel hatte Recht, ich würde den Winter so nicht überleben.

Ich schlenderte durch den Park, bis ich ein Zeltset fand.

Ich sah mich um. Es war Niemand zu sehen.

"Schatz! Wo ist denn jetzt das Zelt?", fragte eine Frau.

"Ist doch egal! Wir wollten uns doch ein neues Zelt kaufen", antwortete ihr Mann.

Ein bisschen Glück musste ich also haben. Also nahm ich mir das Zelt und suchte mir einen guten Platz dafür.

Etwas weiter hinten, wo kein Mensch langlief baute ich das Zelt auf und krabbelte rein.

Es war zwar klein, aber für mich genau richtig.

Hier war es auch ein bisschen wärmer, als da draußen im Schnee.

Ich legte mich einmal lang und starrte an die Decke des Zeltes.

Warum hatte dieser Axel das alles für mich getan?

Wusste er vielleicht wie es mir ging?

In diesem Moment übermannte mich der Schlaf und ich rollte mich noch zusammen...
 

Als ich meine Augen wieder öffnete, hörte ich die Vögel zwitschern.

Das hatte ich ewig nicht gehört...

War ich tot?

Ich sah auch verschwommen die Sonne durch das Zelt.

Sonne...?

Vögel?

Hatte ich etwa Winterschlaf gehalten oder war ich wirklich tot?

Ich traute mich fast nicht aus dem Zelt zu gehen, aber als ich raus sah, sah ich weiß und einen strahlend blauen Himmel.

Es war also wie immer.

Mein Magen knurrte.

Aber wo sollte ich etwas zu Essen herbekommen?

Ich krabbelte aus dem Zelt und mir pfiff mit einem Mal der Wind richtig um die Ohren.

Mir lief ein Schauer über den Rücken.

Dann lief ich wieder zu der Bank auf der ich sonst immer schlief und kam dabei an der Imbissbude vorbei.

Da stand grad ein Mann und sprach gerade mit dem Besitzer.

Der schüttelte den Kopf.

Der Mann seufzte einmal und da sah ich, dass er einen Rucksack auf dem Rücken hatte.

Bestimmt ein Tourist.

Mein Magen knurrte schon wieder.

Ich wandte mich von der Imbissbude ab und wollte gehen, als ich seine Stimme hörte.

"Roxas!"

Ich blieb stehen. Was wollte dieser Axel von mir?

Ich kniff meine Augen zusammen und rannte dann davon.

"Warte doch!"

In dem Moment rutschte ich aus und fiel. Doch Axel fing mich auf.

Ich starrte jetzt in seine grünen Augen, die in meines starrten.

"Lass mich los...", sagte ich langsam, weil seine Augen mich durchbohrten.

"Nein...", flüsterte er langsam.

"Axel! Was machst du denn da?"

Dieser Demyx war auch hier!

"Komm", sagte Axel schnell und zog mich mit sich mit.

"Wo willst du hin?", fragte ich.

"Zeig mir ein gutes Versteck", fragte er zurück.

Hä?

Aber ich dachte nicht weiter darüber nach und zog ihn mit mir zu meinem neuen Versteck.

"Ein Zelt?", fragte er.

"Das ist besser, als eine Parkbank", sagte ich ruhig.

"Stimmt", sagte er dann langsam.

Ich krabbelte in mein Zelt und sah zu ihm hoch. "Was ist in deinem Rucksack?"

"In deinem Rucksack sind deine Sachen drin", sagte er und nahm den Rucksack ab.

"Mein Rucksack?", fragte ich verwirrt.

"Ja. Da sind all deine Sachen drin, also ist es auch dein Rucksack", meinte er dann.

"Aber-"

"Kein aber!", sagte er ernst. "Du brauchst etwas zum Leben. Und hier, nimm das"

Er hielt mir einen 500€ Schein hin.

"W- was soll das? Woher hast du das Geld her?", fragte ich ihn.

"Das ist ein Geheimnis", sagte er und legte mir einen Finger auf die Lippen.

Diese Berührung war für mich intensiv... Ich zitterte.

"Nimm", sagte er dann und drückte mir den Rucksack in die Arme.

Es begann zu schneien.

Wir sahen beide zum Himmel empor.

"Schnee", sagte Axel langsam.

Er sah in der Schneelandschaft so süß aus...

Mit seinem weißen Mantel und der schwarzen Jeans.

Dazu der blaue Schal.

"Was ist?", fragte er nach einer Weile, als er merkte, dass ich ihn anstarrte.

Ich holte nur meine Mundharmonika raus und fing an zu spielen.

"Wow. Warum verdienst du damit nicht ein bisschen Geld?", er war sichtlich von meiner Musik beeindruckt.

"Ich soll mit meiner Mundharmonika Geld verdienen?", fragte ich.

"Ja. Warum nicht?", fragte er zurück.

Ich schwieg. Ich hatte es schon mal probiert, war aber alles andere als vielversprechend gewesen.

Ich hatte gar nichts bekommen. Nicht mal ein Klatschen oder gar Beachtung.

Sie hatten mich wie immer ignoriert oder mit argwöhnischen Blicken beworfen.

"Ist alles in Ordnung?", fragte er, als ich nicht antwortete.

Ich sah ihn an. Er saß jetzt neben mir im Zelt.

"Weißt du.. ich spiele lieber für mich allein, als für andere Menschen. Sie ignorieren mich sowieso", sagte ich dann ruhig.

"Und warum hast du es gerade getan?", fragt er irritiert.

"Weil ich mich wohl fühlen wollte", log ich zur Hälfte.

Fakt war, dass ich mich in seiner Gegenwart wohl fühlte, aber das wollte ich nicht zugeben.

"Du bist also nervös?", fragte er darauf.

Ich sah ihn grimmig an. "Wie kommst du auf den Mist?"

"Na, gestern warst du das bestimmt. An der Imbissbude", sagte er und grinste.

Ich wurde rot und sah von ihm ab.

"Hey! Ich wollte dir nicht wehtun oder so", sagte er darauf.

"Nein... Du hast mir nicht weh getan", sagte ich, ohne ihn anzusehen.

"Ach bist du schüchtern?", fragte er.

Jetzt wurde ich erst recht rot.

Warum konnte dieser Mensch nur so gut in mich hinein sehen?

Auf einmal schlag er seine Arme um meinen dünnen Körper und drückte sich an mich.

"W- was soll das?", fragte ich nervös.

"Na hab ich ins Schwarze getroffen?", fragte er und legte sein Kinn auf meine rechte Schulter.

Ich schluckte nur. So nah war mir ein Junge noch nie gekommen.

"Du stinkst", sagte er plötzlich.

"Ach was?! Ich hab ewig nicht geduscht", sagte ich darauf nur.

Das war doch offensichtlich!

"Das meine ich nicht", sagte er.

Hä?

"Was dann?"

"Ich rieche Liebe an dir, du hast dich verliebt", flüsterte er mir ins Ohr.

"V- Ver- verliebt?", fragte ich mit knallroter Birne.

"Ja. Aber in wen?", fragte er.

Das fragte ich mich auch.

Ich schwieg.

"Du weißt es nicht, habe ich Recht?", fragte er nach einer kleinen Weile.

"Ja. Stimmt. Ich habe keine Ahnung", gab ich zu.

Jetzt ließ er mich auf einmal los.

Verwundert drehte ich mich zu ihm und konnte nichts mehr machen.

Er küsste mich!

Ich starrte erst geschockt in seine Augen, schloss dann aber meines auch und ließ mich gehen.

Seine Zunge striff an meiner Unterlippe entlang und bat um Einlass...

Ich wusste nicht ob ich es wagen sollte daher ließ ich ihn nicht ein und brach den Kuss.

Ich starrte ihn leicht entsetzt an.

"W- was sollte das?", fragte ich leicht zittrig.

Er musterte mich nur.

"Was sollte das?!", rief ich mit Tränen im Auge und sprang ihm an die Gurgel. "Warum?"

"Ganz ruhig, Roxas", sagte er. "Aber ich liebe dich"

"Was?", ich war entsetzt.

Axel war auch schwul?

"Aber hey. Es ist okay, wenn du meine Gefühle nicht erwiderst. Wir haben uns doch gerade erst richtig kennengelernt", sagte er dann und ließ von mir ab.

"W- wolltest du mir deshalb helfen?", fragte ich langsam nach.

Er nickte. "Ich hatte dich heimlich 2 Wochen lang beobachtet"

"2 Wochen?", fragte ich mit rotem Kopf.

"Ja", sagte er nur.

Ich schluckte. Was sollte ich bloß sagen?

Sollte ich ihm sagen, dass ich mich auch in ihn verliebt hatte oder sollte ich nicht?

Ich selbst war mir da noch nicht sicher...

Es stimmte, ich hatte mich sofort in seiner Nähe wohl gefühlt, aber ich war mir noch nicht sicher, ob ich ihn wirklich liebte.

"Es wird dunkel", sagte er dann plötzlich.

"Stimmt", sagte ich mit Blick auf den nun orange- goldenen Himmel.

Axel legte sich rücklings ins Zelt und schloss seine Augen.

"Willst du nicht nach Hause gehen?", fragte ich und beugte mich leicht über ihn.

Er öffnete ein Auge und sah mich an. "Ich bin zu Hause"

Ich sah ihn verwirrt an.

"Ich bin da zu Hause wo du bist", sagte er.

"Aber du hast ein richtiges Dach über dem Kopf zu dem du immer zurückkehren kannst", wandte ich ein.

"Aber ich liebe dich und will da sein wo du bist", meinte er.

Ich wurde wieder rot und sah von ihm ab.

"Du bist süß Roxas", meinte er.

Ich biss mir auf die Lippe. Noch nie hatte das Jemand zu mir gesagt. Noch nie zuvor.

"Komm her", sagte er und zog mich an seine Brust.

Mein Herz schlug lauter. Jetzt war ich wirklich nervös.

"Na, nervös?", fragte er überflüssigerweise.

"Nein, ich tu nur so. Na klar bin ich nervös!", sagte ich.

Er lachte ein raues Lachen.

"Du bist wirklich süß", sagte er.

Ich sah ihm jetzt in die Augen.

"Ich bin nicht süß", sagte ich ruhig.

"Wenn du es leugnest, bist du noch süßer!", sagte er und lachte.

"Lach nicht!", sagte ich angefressen.

"Ist ja gut", sagte er und schob mich von sich runter.

"Hmpf", gab ich nur von mir und drehte ihm den Rücken zu.

"Argh, Roxas das tut weh!"

"Ist mir doh egal", sagte ich bockig.

Er seufzte und schlang wieder seine Arme um mich.

Diesmal sagte ich nichts.

Ich schloss nur meine Augen und genoss seine Nähe.

"Schläfst du schon?", fragte er nach einer Weile.

"Nein", flüsterte ich.

Er drückte mich fester an sich. Mein Herz schlug lauter gegen meine Brust.

"Lass uns doch ein bisschen kuscheln", schlug er vor.

"Hm Okay. Aber glaub ja nicht, dass ich dich liebe", sagte ich und drehte mich zu ihm.

"Ja, ja ist ja gut", sagte er und drückte seinen Kopf auf meinen.

Mein Kopf wurde an seine Brust gedrückt...

Mein Herz schlug noch schneller.

Mein Scharm schmolz langsam dahin. Ich war drauf und dran ihm meine Liebe zu gestehen, als seine warmen...? seine warmen Hände mich berührten, streichelten.

Ich war mir sicher, dass er eigentlich kalte Hände hatte, doch mein Körper schien noch kälter zu sein.

"Axel!", hörten wir dann in der Nähe die Stimmen von Demyx und Sora.

"Ignorier die Beiden. Ich bleibe bei dir", sagte Axel und schloss dann seine Augen.

"Bitte...", wisperte ich und drückte mein Gesicht fest an seine Brust. "Lass mich nicht allein"

"Das werde ich schon nicht", sagte er und drückte mich fester an sich.

Kurz darauf war ich eingeschlafen.
 

"Hey...", murmelte ich müde, als ich wieder wach wurde.

Ich hatte einen verrückten Traum gehabt.

Als ich meine Augen öffnete, merkte ich dass Axel nicht mehr im Zelt war.

"Axel?", fragte ich und rieb mir die Augen. Niemand war hier.

"Hey! Roxas! Wach auf!", Axel schaute jetzt ins Zelt und nahm mir einen Stein vom Herzen.

Warum spielte er so mit meinen Gefühlen?

"Hast du gedacht ich sei weggelaufen?", fragte er.

"Um ehrlich zu sein, Ja", gab ich zu.

"Du gibst es zu?", fragte er und hockte sich zu mir runter.

"Ja", sagte ich monoton.

"Heißt das, dass du mich liebst?", stellte er die Frage auf die ich keine Antwort hatte.

"Ich... Ich weiß es nicht", sagte ich leicht bedrückt.

"Du weißt es nicht?", fragte er und lachte leise.

"Und? Was ist daran so witzig?", fragte ich bissig.

"Nichts", er schüttelte den Kopf und kam mir näher.

Ich wich weiter zurück, stützte mich von hinten ab, doch es nützte nichts. Er küsste mich sanft. Seine Lippen formten sich gut in meine und er bat auch diesmal um Einlass.

Ich überlegte kurz, doch dann riss ich mich von ihm los.

"Roxas...", er klang leicht verletzt.

Ich hatte noch nie einen richtigen ersten Kuss bekommen...

Ich hatte Angst doch etwas falsch zu machen wenn er mein Erster sein sollte.

Dass ich mich unsterblich in ihn verlieben würde ... auch davor hatte ich Angst.

Und ich wollte nicht schon wieder verletzt werden. Ich hatte schon ein Auge verloren. Ich hatte Angst wieder allein gelassen zu werden. Ich... wollte den Schmerz nicht mehr spüren.

Den Schmerz wenn man verlassen wird... den wollte ich nicht noch einmal spüren.

Es war schon schlimm genug gewesen, als meine heimliche Liebe mit jemand anderen zusammen gekommen war.

Ich hatte ihm zwar noch meine Gefühle gestanden aber er hatte nur gelächelt und gemeint ich solle mir einen Andren suchen.

So war es auch herausgekommen... Ich war gerade 19 Jahre alt geworden...

Mein letztes Jahr im Heim war die Hölle gewesen. Schwuchtel, Schwuli und auch Homo waren meine Spitznamen gewesen.

"Roxas?", holte Axel mich aus meinen Gedanken. "Was ist?"

"N- Nichts", sagte ich nur.

"Woran hast du gedacht?", fragte er mich und setzte sich im Schneidersitz vor mich hin.

Auch ich setzte mich richtig hin und sah zu Boden.

"Roxas...", jetzt klang er besorgt.

So wie er meinen Namen sagte... so sanft... Er musste mich wirklich lieben.

Ich sah noch einmal tief in mich hinein.

Lauschte, was mein Herz mir sagen wollte.

Es schlug laut gegen meine Brust und sagte mir, dass er Recht hatte.

Ich hatte mich in ihn verliebt.

Liebe auf den ersten Blick?

Davon hatte ich schon mal gehört, aber dran geglaubt hatte ich bis jetzt noch noch nicht.

Es hatte sich so absurd angehört.

So... unmöglich. Doch in der Liebe schien alles möglich zu sein.

Ich lächelte leicht.

"Was ist? Warum lächelst du jetzt?", fragte er verwirrt.

Ich krabbelte aus dem Zelt und sah ihn an.

"Komm mit", ich reichte ihm eine Hand.

Erst sah er nur verwirrt drein, dann nahm er doch meine Hand und kam aus dem Zelt gekrochen.

Ich wollte ihm einen besonderen Platz zeigen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MaiMiracle
2011-07-22T18:08:23+00:00 22.07.2011 20:08
Mir gefällt die Story ;)
mach weiter so . (^.^)

- die beiden werden schon miteinander glücklich.

LG.


Zurück