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ill on snow

und leise rieselt der Schnee...
von

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17. Familienbande

Roxas' PoV
 

Als ich am nächsten Morgen wieder wach wurde hatte ich das Gefühl einen über den Durst getrunken zu haben. Mir tat mein Kopf so schrecklich weh. Was war gestern noch mal passiert? Ich hatte Riku zusammengeschlagen. Aus purer Verzweiflung. Dann war da Axel, der wegen dem Foto gepetzt hatte und- Blitzartig richtete ich mich auf und sah Axel neben mir schlafen. Die Arme noch halb um mich geschlungen. Ich hatte es tatsächlich geschafft ihm seine Jungfräulichkeit zu nehmen! Mein Herz schlug vor Freude einmal laut auf. Dann sah ich wieder zu Axel.

"Ich liebe dich", wisperte ich und kletterte aus seinem großen Bett.

Schnell zog ich mir etwas über und verschwand leise aus dem Zimmer. Dann lehnte ich mich mit rasendem Herzen an die Tür. Wir hatten es letzten Endes doch noch getan. Doch Axel hatte mich schon ganz schön hingehalten mit seinen ganzen Zweifeln.

"Na, endlich wach, Rox?", Sora stand vor mir.

Ich sah zu ihm auf und bemerkte wie mir ein Träger des Shirts von der Schulter rutschte.

"Uhm... Ja", sagte ich verlegen.

"Ihr wart ja ganz schön ungehalten für euer erstes Mal", meinte er.

Ich hob eine Augenbraue. "Bist du etwa eifersüchtig?"

"Nein, ich hab nur schlechte Laune, weil ich wegen zwei bestimmten Kerlen nicht schlafen konnte", brummte er.

"Waren wir wirklich so laut?", fragte ich überrascht.

"Ja. Ihr wart erst um halb 3 fertig. Ich hab schon gedacht, das nimmt gar kein Ende mehr und Axel sollte sich mal ein neues Bett kaufen. Sein Jetziges quietscht ganz schön", murrte er.

Mir schoss mit einem Mal das ganze Blut ins Gesicht. So lange hatten wie gebraucht?! Mir fehlten die Worte. Das Liebesleben mit Axel konnte ja noch was werden, wo er schon 5 Stunden mit mir im Bett brauchte.

"Aber wars denn schön?", fragte Sora dann.

Ich legte meinen Kopf in meinen Nacken und sah sehnsüchtig zur Decke.

"Es war unbeschreiblich schön", sagte ich und schloss meine Augen, um mich an das wahnsinnige Gefühl zu erinnern, als er in mich eingedrungen war und wie er mir vorher einen runter geholt hatte.

"Na wenigstens etwas", sagte Sora und schloss seine Augen. "Aber kann es sein, dass du gerne Axel's Unterwäsche trägst?"

Ich schob mir den Träger wieder auf die Schulter. "Naya... Er ist mein Freund. Und ja, ich trag sie recht gern"

Sora lächelte. "Na komm. Demyx und Ven wollen alles in Einzelheiten wissen"

"Was?!", ich wurde wieder knallrot.

"Na Demyx und Ven wollen alles in Einzelheiten wissen", wiederholte Sora trocken.

"O- okay", jetzt sollte ich schon haarklein von meinem Sexleben erzählen? Naya, es war mein erstes Mal mit Axel gewesen... Und es war so schön gewesen.

"Guten Morgen, Rox", sagte Demyx, als ich mit Sora ins Wohnzimmer kam.

"Moin", sagte ich nur und gähnte.

Müde war ich schon noch ein bisschen.

"Ihr müsst gestern aber ganz schönen Spaß gehabt haben, was?", fragte Demyx und grinste.

Ich lief kurz rot an. "Ja. Hab schon gehört"

"Sag mal wie hast du es denn geschafft Axel seine Unschuld zu nehmen? Er ist da doch so verklemmt", fragte Demyx beeindruckt.

"Es war auch nicht leicht. Er hat oft inne gehalten... Am Ende hab ich ihn dann doch noch geschafft. Irgendwo hatte ich auch Angst vor ihm gehabt. In seinen Augen... Ich habe ein Feuer in seinen grünen Augen gesehen", begann ich und setzte mich auf das Sofa.

"Das nenn ich leidenschaftlich", sagte Demyx.

"Bestimmt", sagte Sora zustimmend.

Ven sah mich nur überrascht an.

"Und wie ging's weiter?", fragte Demyx leicht aufdringlich, doch er ließ kein Nein zu.

"Es war völlig neu zu dem was ich vorher durchgemacht habe", ich schloss meine Augen und spürte Axel's Hände auf meinen Schultern und auch seine Lippen.

Ich lehnte mich ins Sofa. Ven sah wirklich neugierig aus, das musste ich ihm lassen.

"Es war so schön", sagte ich. "Obwohl vereinzelte Erinnerungen an Alex hochkamen, war es so... so geil wie noch nie. Axel... Er hat mir das Gefühl gegeben etwas besonderes zu sein. Er gab mir das Gefühl gebraucht zu werden. Er war so zärtlich... Das war so furchtbar neu... und so schön"

"Hört sich so an, als ob unser Axel richtig gut im Bett ist", merkte Sora an.

"Oh ja, das ist der definitiv", pflichtete ich ihm bei.

Die drei lächelten mich an. Ich stützte meinen Kopf von meinem Bein ab.

"Ich bin gespannt, wann es weiter geht", sagte ich und grinste.

Die drei sahen sich an.

"Was?!", platzte mein Bruder nun heraus.

"Na, ich bin sicher, dass das nicht das letzte Mal war, dass wir ins Bett gestiegen sind", sagte ich.

"Oh Gott", sagte Sora. "Ich sollte mir Ohropax kaufen"

Demyx lachte. "Du bist doch nicht etwa eifersüchtig, oder?"

"Nein, ich bin nicht eifersüchtig", murrte Sora.

"Oh, bist also doch eifersüchtig", sagte Demyx und Sora sah so aus, als würde er ihn am liebsten umbringen.

"Warum bist du eifersüchtig?", fragte ich ruhig.

Sora sah bedrückt zu Boden. "Ich bin neidisch"

"Wegen Riku?", fragte ich. "Gestern hab ich ihn zusammen geschlagen"

"Hast du?", fragte Sora nach.

"Ja. Ich hab meinen ganzen Frust an ihm ausgelassen. Er hat sogar geblutet. Ich glaube ich hatte einen Nervenzusammenbruch", antwortete ich.

"Ja, du hattest einen Nervenzusammenbruch", sagte Demyx jetzt. "Du hast einfach nur schrecklich ausgesehen. Ein bisschen Angst hatte ich schon"

"Ja, tut mir leid, aber mein angestauter Kummer musste raus", sagte ich bedrückt und sah zu Boden.

"Wie lange hast du's in dich hinein gefressen?", fragte Demyx ernst.

"Seid Axel und ich wieder raus sind", sagte ich leise. "Als ich sah was mit meinem Auge passiert ist"

"Das ist ganz schön lange", sagte Sora langsam.

Demyx nickte. "Rox, du kannst uns alles erzählen, was dein Herz bedrückt. Wir sind alle deine Freunde"

"Danke", sagte ich nur und legte mich auf das Sofa, die Füße auf der Armlehne.

Ich dachte an Axel und an die letzte Nacht. Axel... Es war so toll. Ich konnte mir ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen. Er hatte einen festen Platz in meinem Herzen eingenommen... Ich hatte ihm mein Herz geschenkt, hatte es an ihn verloren... So schlimm war es noch nie in meinem Leben. Axel wusste auch als Einziger wie es war von Alex misshandelt zu werden. Er hatte es schließlich 2 Monate lang mit ansehen müssen. Und dann hatte er selbst mich angefasst. Doch es war vollkommen anders. Ich seufzte einmal. Ich hatte das Gefühl Axel's Hände auf meiner Haut zu spüren. Wie er mir über die Schultern strich..

"Na, träumst du?", hörte ich Axel an meinem Ohr.

Mir stockte der Atem, aber wagte es nicht meine Augen zu öffnen. Also hatte ich es mir doch nicht nur eingebildet!

"War's ein guter Traum?", fragte Axel und ich spürte seine Hände auf meiner Brust.

"A- Axel...", bekam ich heraus.

Seine Hand wanderte zu meinem Ohr und ich lehnte meinen Kopf in seine Hand. Seine Hand wanderte allerdings wieder meinen Hals hinab, über meine Brust bis zum Hosenbund.

"Ah-", keuchte ich, als seine Hand in meiner Hose verschwunden war.

Doch dann war er plötzlich weg und ich hörte Soras Stimme.

"Hey! Rox", rief er. "Wach auf!"

Ich öffnete meine Augen und spürte das Sofa, auf dem ich lag.

"Also wirklich", sagte Sora. "Wenn du noch weiter träumen willst, dann geh wieder ins Bett und stöhnte hier im Schlaf nicht auf"

"Was?!", ich richtete mich ruckartig auf und fiel auch sofort runter. "Autsch"

Ich rieb mir meinen Kopf.

"Ja, Rox du hast feuchte Träume", sagte nun auch Demyx kopfschüttelnd.

"Oh Gott!", ich hielt mir geschockt den Kopf. Ich hatte feuchte Träume? Wie konnte das so plötzlich sein?

"Wunder dich nicht", sagte Demyx und ich sah verwirrt zu ihm auf. "Du hast gesagt, dass du es wunderschön fandest. Also musst du davon träumen, weil dein Gehirn deinen Erinnerungen und Gedanken nachhängt. Das kannst du nicht ändern"

Ich seufzte und stand auf. Auch das noch. Ich setzte mich wieder auf's Sofa.

"Aber du hast Recht. Ich muss immer daran denken, wegen diesem Glücksgefühl", hauchte ich dann.

"Das ist es ja. So lange das da ist... Musst du dran denken", sagte Demyx.

"Oh Gott, so'ne Scheiße!", fluchte ich. "Wie soll ich mich denn so auf andere Sachen konzentrieren? Und wenn Axel wach ist, ist es eh zu spät"

Und bevor noch jemand etwas sagen konnte kam Axel ins Wohnzimmer getorkelt. Bekleidet mit einer Boxer und mit verschlafenem Gesicht.

"Hallo Axel", sagte Sora.

"Moin", sagte er nur müde.

"Gut geschlafen?", fragte Demyx grinsend.

"Sehr gut, ja", sagte Axel nur.

"Wie toll. Haste jetzt endlich deine Jungfräulichkeit verloren?", stellte es Demyx wie eine Frage dar.

"Wovon sprichst du?", fragte Axel verwirrt und wir 4 stutzten.

"Kannst du dich denn daran gar nicht mehr erinnern?", fragte ich und er sah mir in die Augen.

Dann schien ihm etwas einzufallen und wurde rot bis zu den Ohren. Ich lächelte.

"Du hast dich wacker geschlagen, süßer", sagte ich und zwinkerte ihm zu.

"Wie- Was? Ich hab's wirklich getan?", fragte er fassungslos.

"Ja! Axel, du bist ab heute keine Jungfrau mehr", antwortete ich ihm, stand auf und ging auf ihn zu. "Und du meintest gestern auch noch, dass es dir so sehr gefallen hat wie mir"

Ich sah ihm hoffnungsvoll in die Augen. Er konnte unmöglich sein, dass er das vergessen haben konnte! So was hatte ich auch noch nicht gehört. Er legte seine Hände auf meine Schultern.

"Ich glaub, ich träume immer noch", murmelte er.

"Das ist kein Traum, Axel. Das ist alles Realität", sagte jetzt auch Sora.

"Kann mich mal einer kneifen?", fragte Axel dann.

Ich konnte es nicht fassen! Ihm musste es so sehr gefallen haben, dass er sich in einer Art Trance befand. Ich seufzte.

"Tut mir leid, aber das muss jetzt sein", sagte ich, hob meine Hand und knallte ihm eine sodass es schepperte.

"Rox! Warum hast du das getan?", fragte Sora.

"Ich habe ihn geweckt, na großer, bist du jetzt endlich wach?"

Axel stand mit der linken Hand an seiner Wange, mit geweiteten Augen vor mir.

"Ja, ich bin wach", hauchte dieser und nahm seine Hand runter.

"Sorry, dass ich dich geschlagen habe, aber irgendwie musste ich dich doch wach bekommen, oder?", sagte ich, doch er schüttelte nur den Kopf.

"Nein, ist schon gut. Immerhin hab ich das das erste Mal gemacht...", meinte er.

Ich lächelte. Plötzlich klingelte es an der Tür. Wer konnte das denn jetzt sein? Wenn Zexion hierher kommen würde, hätte Demyx es uns schon gesagt.

"Ich geh schon", sagte Sora und ging zur Tür, um dem Fremden die Tür zu öffnen.

Wir anderen linsten alle um die Ecke, um zu sehen wer da an der Tür war. Ich dachte ich gucke nicht richtig, als da plötzlich ein Schrank von Mensch in unserer Wohnung stand. Dann sah ich eine recht dünne, blonde Frau, die es nötig hatte beschützt zu werden. Nach ihr war da noch jemand, aber ich konnte ihn nicht richtig sehen.

"Mum!", rief Ven jetzt und lief auf die Frau zu.

Mum? Ich sah die Frau vor mir an. Diese Frau war meine Mutter?

"Ven- chan!", rief sie, als sie ihren Sohn in die Arme schließen konnte.

"Dad!", neben ihm stand jetzt auch der Mann.

"Ventus, wir haben uns Sorgen gemacht", sagte der Mann.

"Warum bist du weggelaufen?", fragte die Frau Ven.

"Ich hab nach Roxas gesucht", antwortete er und ich biss mir auf die Lippe.

"Alles in Ordnung?", fragte Axel mich besorgt.

"Ja", sagte ich nur.

Der Mann und die Frau sahen mich jetzt an.

"Komm!", sagte Ventus jetzt, ergriff meine Hand und wollte mich zu den beiden ziehen.

"Vergiss es!", fauchte ich und riss mich von ihm los.

"Aber-", begann Ven, doch die Frau unterbrach ihn.

"Roxas?", fragte die Frau geschockt.

Ich sah sie an. Die Frau stand auf und wollte auch mich zu kommen, doch ich wich zurück. Als sie dann doch vor mir stand und mich in den Arm nahm gab ich ihr das auf keine Weise zurück. Warum sollte ich auch? Diese Frau war daran Schuld, dass ich von Alex misshandelt worden war. Über 1 Jahr. Ich befreite mich von ihrer Umarmung und sah dieser Frau in die Augen. Sie sah überrascht, glücklich und geschockt gleichzeitig aus. Was für eine Kunst! Sarkasmus lässt grüßen.

"Roxas?", fragte die Frau jetzt.

"Warum?", fragte ich und eine unangenehme Stille lag in der Luft.

Die Spannung konnte man geradezu greifen. Dann legte mir auf einmal jemand seine Hände auf die Schultern und ich zuckte zusammen.

"Axel", sagte ich nur, als ich ihm dann in die Augen sah.

"Es ist in Ordnung", sagte er. "Lass deinen Gefühlen freien Lauf"

Ich sah wieder zu der Frau, die sich zuwider meine Mutter schimpfte. Axel nahm nur seine Hände von meinen Schultern und trat zurück. Ich trat auf die Frau zu, erhob meine Hand und wollte sie schlagen.

"Roxas!", rief Ventus, doch ich schlug trotzdem zu.

Der Schrank wurde von meinem so genannten Vater zurück gehalten. Die Frau lag nun geschockt vor mir, mit erröteter Wange und Angst in den Augen.

"Warum?", fragte ich. "Warum bin ich in ein Heim gekommen? Warum habe ich mein rechtes Auge geben müssen? Warum bin ich misshandelt worden?"

Meine ach so tolle Familie stand nun geschockt vor mir und sah mich an. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Roxas, wir-", begann mein Vater, doch ich hätte schwören können, mein Blick hätte ihn getötet, wenn er weiter gesprochen hätte. Blicke die töten konnten eben.

"Und. Alte Frau", sagte ich. "Warum hatte ich so ein beschissenes Leben? Ich kann nicht mal Lesen und Schreiben"

Die Frau lag immer noch geschockt vor mir.

"Na los, sag's mir", sagte ich kalt.

"Wir- Wir konnten nicht anders", sagte sie ängstlich.

"Das hätte jetzt wohl jeder gesagt, alte Frau", sagte ich und sah sie von oben herab an.

Auf diesen Tag hatte ich so sehr gewartet. Der Tag an dem ich meinen Eltern den Marsch blase, dafür was sie mir angetan hatten. Dass sie Angst vor mir hatten und dass ich ihnen zeigen konnte wie sehr ich sie alle hasste. Dass ich die beiden nicht als meine Eltern sah.

"Aber es ist wahr!", beteuerte die Frau.

"Und wie soll ich dir das glauben?", fragte ich. "Gibt es irgendwelche handfesten Beweise, dass ich dir Glauben schenken sollte?"

"Die gibt es leider nicht", sagte sie und stand auf. "Aber selbst damals schon hattest du mit deinem rechten Auge zu kämpfen. Blind. Und das nur auf dem rechten Auge"

Ich fasste an mein rechtes Auge. Es war schon immer so gewesen? Es war wirklich die ganze Zeit über blind gewesen? Selbst im Heim?

"Doch... zu der Zeit hast du noch grau gesehen", sagte sie. "Es erblindete erst nach langer Zeit"

"Wann war das?", fragte ich.

"Kann ich dir nicht sagen, Roxas", sagte sie.

Mir gefiel es nicht, dass sie meinen Namen in den Mund nahm... Aber sie musste es nun mal, wenn sie mit mir sprach.

"Hmpf", gab ich nur von mir.

"Aber du scheinst dich ja doch noch damit angefreundet zu haben", meinte sie und ihr Mann legte ihr eine Hand auf die Schulter.

"Angefreundet? Ich hatte keine andere Wahl! Ein Auge bekommt man immerhin nie zurück!", rief ich aufgebracht.

"Roxas... Komm doch mit nach Hause", trat Ven jetzt vor und nahm meine Hände. "Mum und Dad würden sich sehr freuen"

Ich sah ihn erst überrascht an. Es wunderte mich, dass gerade er mich das fragte. Ich seufzte und befreite mich von seinem Händedruck.

"Tut mir leid, aber ich werde hier bleiben", ich legte meine Hände auf seine. "Ich bleibe hier, bei Axel, Sora und Demyx"

"Roxas, wir sind deine Familie!", rief Ven jetzt.

"Eben nicht!", schrie ich. "Dieser Mann und diese Frau sind nicht meine Eltern. Ich bin ein Waisenkind und werde es auch bleiben!"

Ven sah mich geschockt an.

"Ich kann dich wie Riku gestern zusammen schlagen. Also pass auf, was du sagst", drohte ich und er schluckte.

"Was ist nur aus dir geworden", sagte die Frau jetzt. "Mein kleiner Roxas"

"Oh Bitte", sagte ich kalt. "Heuchler kann ich jetzt nicht gebrauchen"

"Deine Mutter macht sich wirklich Sorgen um dich, Roxas", sagte der Mann.

"Sie ist aber nicht meine Mutter!", schrie ich laut aus und spürte Tränen auf den Wangen. "Ihr seid nicht meine Familie und das wart ihr das auch nie!"

Ich nahm mein Gesicht in meine Hände und schluchzte los. Ich spürte wie mir jemand seine Arme um die Taille schlang und mich an sich drückte. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter.

"Das wird schon", sagte Axel in mein Ohr und ich lief rot an.

"Roxas?", fragte die Frau vor mir. "Was soll das?"

"Das kann auch ich Ihnen sagen", sagte Axel. "Ich bin sein Freund"

Ich drehte mich in der Umarmung zu Axel und legte meine Arme um seinen Nacken. Ich sah meine Ex- Familie ernst an. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust und lächelte sie alle an.

"Ich liebe ihn. Nur ihn allein", sagte ich und Axel grinste.

"Ja, ich gehöre zu ihm", sagte Axel und drückte mich fester an sich.

Dann ließ ich Axel los und sah all die anderen vor mir an.

"Ich werde auf jeden Fall hier bleiben", sagte ich und sah zu Ven. "Es tut mir leid, aber ich werde nun mal hier bleiben. Dieser Mann und diese Frau sind nicht meine Eltern. Deine vielleicht, aber nicht meine"

Er ließ den Kopf sinken. "Ok. Aber was ist mit mir?"

Ich legte meine Hände auf seine Schultern und beugte mich zu ihm vor. "Für mich bist du der beste Bruder, den man überhaupt haben kann, aber erzähls nicht weiter"

Ich richtete mich auf und lächelte ihn an.

"Wir können uns ja noch ab und an treffen, bro", sagte ich und zwinkerte.

Seine Miene hellte sich auf. "Danke"

Er warf sich mir mit Tränen in den Augen in die Arme und heulte erst mal los.

"Danke, dass du mich als deinen Bruder siehst", sagte er schluchzend, doch ich hatte das Gefühl, dass nur ich es gehört hatte.

Ich lächelte. "Na komm, hör auf zu heulen. Deine Eltern wollen nach Hause"

Er sah mich glücklich an und lächelte. "Ja"

"Bis dann", sagte ich noch und brachte ihn noch zur Tür, die anderen beiden ignorierend. "Bis dann. Ruf mich doch an, wenn du mal Zeit hast"

Er nickte nur und ging mit den anderen nach Hause. Ich seufzte. Ich drehte mich um und sah in drei besorgte Gesichter.

"Was ist denn los?", fragte ich verwundert.

"Dein Gesicht ist total verheult und herausgequollen", sagte Axel und kam auf mich zu.

Er wischte mir eine Träne von den Wangen.

"Alles wird gut", sagte er und nahm mich in den Arm. "Ich bin ja da"

"Axel", schluchzte ich und krallte mich an ihm fest. "Ich fühl mich unglaublich scheiße!"

"Keine Sorge. Ich bin da und bring dich schon wieder auf die Beine. Leg dich am besten noch mal hin. So wie du jetzt aussiehst kannst du n bisschen Schlaf gebrauchen", sagte er.

"Nein", sagte ich und er stutzte.

"Was?", fragte er, bevor ich mich noch fester an ihm fest krallte.

"Ich will bei dir bleiben", sagte ich. "Ich brauche dich jetzt. Jetzt wo ich meine so genannte Familie nicht mehr sehen muss"

"Ok. Gehen wir in mein Zimmer. Da sind wir allein", schlug er vor und ich nickte.
 

Axel's PoV
 

Ich hätte nie gedacht, dass mein Roxy so bei seinen Eltern reagierte. Total aufgebracht und mit Tränen. Der Schmerz musste sehr tief sitzen. Doch ich hatte ein bisschen Licht in sein Herz gebracht. Sonst hätte er sich mir auch nicht hingegeben. Jetzt hatte ich also meine Jungfräulichkeit verloren. Es war ein eigenartiges Gefühl. Wenn ich ihn jetzt ansah überkam mich das Verlangen ihn schon wieder nehmen zu wollen. Wir saßen genau in diesem Moment auf meinem Bett und Roxy sah total fertig aus. Dann sah er mich an und ich musste schlucken. Er rutschte weiter neben mich und legte seine Hand auf meine Schulter. Wieder musste ich schlucken.

"Roxy?", fragte ich nervös, wie erstarrt.

Er griff nach meinem Kragen und sah mir tief in die Augen. Mich überkam ein Schauer. Oh Gott! Wollte er mich etwa verführen?

"Roxy, was hast du vor?", fragte ich und rutschte weiter auf das Bett.

"Ach komm, du willst es doch auch", sagte er.

Da musste ich ihm schon Recht geben. Ich wollte es. Doch aus Frust?

"Machst du das nur, um dich abzulenken?", fragte ich dann und er hielt inne.

Er sah zu Boden. "Weiß nicht", sagte er schließlich.

"Du weißt es nicht?", fragte ich überrascht.

Er nickte nur. Ich rutschte zu ihm und nahm ihn in den Arm.

"Alles wird gut. Ich bin doch da, mein Süßer", sagte ich und drückte ihn fest an mich. "Und ich liebe dich"

"Mhm", gab er von sich und lehnte sich glücklich an mich.

"Komm, lass uns ein bisschen kuscheln, ok?", fragte ich ihn und zog ihn zu mir mit auf das Bett.

Dann deckte ich uns noch zu und lehnte mich mit ihm ans Kopfende. Er lehnte sich an mich und seufzte leicht.

"Und ihr wollt wirklich meine Familie ersetzen?", fragte er leise.

"Willst du das denn nicht?", fragte ich ihn.

"Doch schon, aber-", er brach ab.

"Aber was?", fragte ich nach.

"Ich will nach Hause", wisperte er.

Ich schluckte schwer. "Gefällt es dir denn hier nicht?"

"Doch, aber vor kurzem hatte ich das Gefühl nicht hier her zu gehören", meinte er.

"Aber das stimmt doch gar nicht", sagte ich. "Roxy, ich bin dein Freund, du liebst mich doch?"

"Ja", sagte er und sah mir in die Augen.

Traurige Augen sahen mich an.

"Ich kann dir zwar nicht das Gefühl geben Eltern zu haben, doch ich kann dich durchaus verstehen", sagte ich zu ihm. "Aber ich kann dir Liebe geben und das ist doch alles was wichtig ist?"

Er schloss seine Augen. "Ja, das ist alles was zählt"

"Na also", sagte ich und legte meinen rechten Arm um ihn.

Er legte seine Hände auf meine Brust und sah mir in die Augen. Und ich in seine. Ich konnte nicht anders. Ich legte meine Hand an sein Kinn und zog sein Gesicht weiter an meines. Seine Augen glitzerten und schienen auch zu beben. Er schien mich stumm um den Kuss zu bitten. Dann schloss ich meine Augen und erfüllte ihm seinen stummen Wunsch. Doch weiter ging ich nicht. Konnte ich auch gar nicht, denn Roxy war vor Erschöpfung in meinen Armen eingeschlafen.



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