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The Sensations Of Ice

von

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Sumpfbad

Sephiroth saß wieder im Büro und überflog halbherzig einen Bericht, den Zack kurz zuvor abgeliefert hatte. Er gähnte und griff nach der Tasse Kaffee. Mit zwei langen Zügen trank er die Tasse leer. Er hatte in der Nacht gar nicht gut geschlafen.

Gewisse Teile der gestern geführten Unterhaltungen hatten ihn verfolgt. Kein Wunder er hatte sich vor dem schlafen gehen noch eine dieser fettigen Fertigpizzas reingestopft. Jedesmal wenn er den Fraß hinunterwürgte hatte er danach seltsame Träume. Er fragte sich oft was in dem Zeug eigentlich drin war, aber zu seiner eigenen Sicherheit brachte er das nicht in Erfahrung. Er rieb sich erneut die Augen und konzentrierte sich wieder auf den Bericht.

Etwas knallte vor ihm auf den Tisch und er schreckte aus seiner Konzentration hoch. Er blickte auf. „General Tomomi.“, sagte er leicht erstaunt. Es war nur ein paar Tage her, dass sie hier bei Shinra aufgetaucht war.

„Es gibt Arbeit, General Crescent.“, sagte sie. „Setzten Sie sich doch bitte.“, erwiderte Sephiroth und wies auf den Stuhl vor sich. „Möchten Sie etwas Kaffee?“, fragte Sephiroth. Innerlich lobte er sich selbst für so perfektes Verhalten. „Ja, vielen Dank.“, sagte die Frau und nahm Platz. Sephiroth stand auf und nur kurz und machte sich ans Werk. „Möchten Sie Zucker und Milch?“, fragte er höflich. „Nur Milch, danke.“, erwiderte sie. Er ging zu ihr hinüber und stellte ihr die Tasse und die Milchkanne hin. Sie goss etwas Milch in den Kaffee, dann rührte sie ihn nachdenklich um.

Sephiroth griff nach der Mappe und überflog sie. Sie nahm einen Schluck Kaffee, dann setzte sie die Tasse ab. „Soll das ein Witz sein? Eine Wandergruppe aus einem Sumpf retten?“, fragte Sephiroth finster. Was allerdings noch viel schlimmer war, waren die Teilnehmer dieser Mission. Angeal, er und Tomomi, das war ja noch in Ordnung, aber Genesis und Zack. Wenn er diese beiden liebeskranken Vögel mitschleppen musste würde das ganze in einer Katastrophe enden.

„Es ist keinesfalls ein Witz. Das ist eine sehr gefährliche Landschaft. Hunderte Quadratkilometer Sumpf. Monster, Alligatoren und alles mögliche giftige Zeug. Und wenn wir die Wandergruppe nicht in einem Stück und lebendig zurückbringen wird Präsident Shinra uns verdammt noch mal in den Hintern treten.“, erwiderte sie. Ja, man merkte hin und wieder doch, dass sie von der Navy kam.

„Rhapsodos und Fair…ist es unabdinglich, dass die beiden mitkommen?“, fragte Sephiroth. „Befehl von oben. Gibt es ein Problem mit den Beiden, General Crescent?“, fragte seine Gegenüber kühl. „Nein, natürlich nicht. Wir werden in zwei Stunden aufbrechen. Ist das für sie in Ordnung?“, fragte Sephiroth. „Natürlich, General Crescent.“, erwiderte die Frau und trank den Kaffee leer.

„Sie dürfen mich Sephiroth nennen, schließlich sind wir gleichrangig.“, erwiderte Sephiroth. Und außerdem mochte er es nicht seinen Nachnamen zu hören. Das erinnerte ihn an Hojo. „Denken Sie das ist angebracht?“, erwiderte die junge Frau zweifelnd. „Ich nenne den Präsidenten auch beim Vornamen also…“, sagte Sephiroth. Klasse, die Kleine brachte es fertig ihn zu verunsichern. Die Kleine…sie war genauso alt wie er…verdammt, er würde sich am liebste die Haare raufen. „Nun gut, es ist Ihnen gestattet mich Akira zu nennen.“, sagte sie und erhob sich dann. Er nickte.

„Informieren Sie sich über die Gegend in der wir agieren werden und teilen Sie das auch den anderen Teilnehmern mit.“, sagte sie. Er nickte. Wieder. Und sie verließ den Raum. Scheiße, jetzt lies er sich auch noch Befehle von ihr erteilen. Wie tief war er in den letzten vierundzwanzig Stunden gesunken. Er zwang sich seine Selbstbeherrschung wieder auf. Bei Zeiten würde er der Kleinen schon noch klar machen, wer hier das Sagen hatte. Nichts würde ihn davon abhalten.

Dann jedoch klingelte das Telefon. Sephiroth blickte das Gerät finster an und die Art wie sich die winzigen Härchen in seinem Nacken aufstellten verriet ihm wer am Apparat war.
 

Sephiroth ging zur Waffenkammer um sich mit Materia auszustatten. Mehr als schlecht gelaunt blaffte er den Diensthabenden Lageristen an, was er brauche als zu allem Überfluss auf noch Genesis neben ihm auftauchte. „Sephiroth, ich habe ihr einen Liebesbrief geschrieben, schau mal.“, sagte Genesis. Sephiroth blickte den Fetzten Papier an und riss ihn Genesis aus der Hand und stopfte ihn in seine Jackentasche.

„Reiz mich nicht.“, zischte Sephiroth drohend. Genesis blickte ihn an und nahm seine Materia. „Mein monochromer Freund, du wirkst sehr angespannt. Du solltest dich mal entspannen. Es gibt doch genug Rekrutinnen hier…“, sagte Genesis bevor er vorsichtshalber die Flucht ergriff, denn Sephiroths Gesichtsausdruck hatte sich von genervt zu zornig verändert.

Er packte die Materia ein und machte sich auf den Weg zum Treffpunkt als Zack ihn einholte. „Alles klar?“, fragte er seinen Freund. Sephiroth grummelte nur finster. „Hojo?“, fragte Zack vorsichtig. „Was sonst.“, erwiderte Sephiroth finster. „Du tust mir Leid, Alter.“, sagte Zack und klopfte Sephiroth auf die Schulter.

Sephiroth schenkte ihm einen finsteren Blick. Er hatte Zack schon einmal gesagt, dass er das nicht ausstehen konnte. Aber bei Zack war sowieso jede Hoffnung verloren. Aber wenigstens zeigte er hin und wieder seine fürsorgliche Seite, die Sephiroth in seltenen Augenblicken doch willkommen hieß.

Zack und Sephiroth traten nach draußen zu dem Hubschrauber in dem bereits die anderen saßen. Sephiroth stieg ein und setzte sich neben Akira. Vermutlich hatte Genesis es nicht gewagt sich neben sie zu setzten. Dennoch blickte Genesis sie unverhohlen begierig an und wenn Sephiroth gewusst hätte was es bedeutet sich für jemanden zu schämen, dann hätte das seine Empfindungen wohl am besten beschrieben.

Der Hubschrauber hob endlich ab und brachte sie innerhalb von neunzig Minuten auf eine Anhöhe in der Nähe der Sümpfe.

Das Gebiet, das sich zu ihren Füßen legte war tatsächlich riesig. Die Wandergruppe hier zu finden wird sich schwieriger gestalten als erwartet. Sephiroth könnte sich ohrfeigen, aber im Grund war es ja nicht seine Schuld, dass er sich nicht über das Gebiet informiert hatte, sondern Hojos. Ach was, verwarf er den Gedanken, sie würde hier schon zurechtkommen. Er war schließlich Sephiroth. Der Kriegsheld. Das Idol all jener, die der Shinra-Armee beigetreten waren.

„Die Wandergruppe ist etwa fünf Kilometer nördlich von hier verschwunden. Wir werden uns nun in den Sumpf begeben und von dort aus ihre Spur verfolgen.“, sagte die junge Frau und band sich mit einer schnellen, geschickten Bewegung die Haare zu einem Zopf zusammen, lies diesen noch einmal zur Hälfte durch den Zopfgummi gleiten und verkürzte ihre Haare so um die Hälfte.

„Wieso hat uns der Hubschrauber nicht weiter drinnen abgesetzt?“, maulte Genesis. „Weil er da nicht landen kann.“, erwiderte Angeal. Akira warf den beiden einen Blick zu und ging dann los. Die anderen folgten ihr stumm. Nun zumindest bis Zack das Reden anfing und die neusten Gerüchte der Cafeteriatante ausplauderte. „…und hey Akira das interessiert dich sicherlich. Sie hat erzählt, dass du mit Rufus ausgehst.“, sagte Zack frei raus.

Sephiroth war neben Akira gegangen und war ihr einen Blick zu. Soeben hatte der First Class sie nicht nur geduzt und beim Vornamen angeredet sondern sich mit diesem Spruch auch noch eine grobe Frechheit geleistet. Doch die Gesichtszüge der jungen Frau veränderten sich nicht um einen Millimeter.

„Das ist sechs Jahre her. Die Dame scheint der Zeit ein wenig hinterherzuhinken.“, erwiderte Akira kühl. Den drei Männern fiel die Kinnlade herunter. Sephiroth jedoch konnte nur den Kopf schütteln. „Es gibt keinen Grund daraus ein Geheimnis zu machen.“, fügte sie hinzu. „Ich war noch nicht fertig, weil dann hat sie nämlich noch gesagt, dass du zwar mit Rufus zusammen bist aber nebenher mit Sephiroth schläfst.“, erzählte Zack weiter.

Das hatte sie ganz sicher nicht gesagt, dachte Sephiroth, treib deine Spielchen nicht zu weit Zachary Fair. „Das wiederum, habe ich noch nie getan.“, erwiderte sie. Sephiroth warf Zack einen warnenden Blick zu als sein Stiefel ein laut schmatzendes Geräusch von sich gab als er ihn aus dem Morast zog. „Hoffentlich klingt’s nicht so wenn du knutscht.“, sagte Zack zu Sephiroth und brach in schallendes Gelächter aus. Genesis und Angeal konnten nicht anders als mitzulachen. Akira hingegen blieb stehen und wandte sich um. Sie blickte die drei vernichtend an und sofort kehrte Stille ein.

„Wir werden jetzt in den Sumpf kommen. Ihr wisst was das bedeutet.“, sagte sie. Nun blickten sie vier ratlose Gesichter an. „Es wird nass…“, sagte Zack schließlich. Akira wandte sich an Sephiroth. „Hatten ich Sie nicht gebeten sich über das Gebiet hier zu informieren und die Informationen an die anderen Teilnehmer weiterzuleiten?“, fragte sie kalt. Eiskalt.

„Ich war leider verhindert.“, erwiderte Sephiroth kühl. Einen Moment blickte sie ihn an, als wollte sie ihn anschreien, dann drehte sie sich um und ging los. „Im Sumpf lauern zahlreiche Gefahren. Neben Monstern, Alligatoren und giftigen Tieren ist auch die Gefahr die Orientierung zu verlieren aufgrund des Erscheinungsbildes das sich euch gleich zeigen wird enorm. Des Weiteren gibt es Löcher, die zwar nicht als ein solches erkennbar sind, aber eine Todesfalle darstellen. Wenn ihr in so ein Loch geratet, dann versucht nicht euch durch bewegen heraus zu bekommen. Ihr werdet alle ausnahmslos meine Anweisungen befolgen.“, sagte die junge Frau, dann blickte sie nach oben.

„Wir orientieren uns am Stand der Sonne. Genesis du gehst voraus, brich dir einen Stock ab und setzte ihn immer einen Meter vor die ins Wasser so kannst du sichergehen nicht auf einen Alligator oder irgendein Monster zu treten.“, befahl Akira. Genesis folgte brav ihren Befehlen. „Wieso benutzen wir keinen Kompass?“, fragte Zack. „Weil das Magnetfeld des Planeten an diesem Ort gestört ist.“, erwiderte Sephiroth kühl.

Sie begannen sich langsam und schweigend in dem Sumpfgebiet voran zu arbeiten. Wenn sie diese Geschwindigkeit beibehielten würden sie noch mindestens drei Stunden brauchen um den Punkt zu erreichen an dem die Wandergruppe verschwunden war. Aber sie konnten sich nicht schneller vorwärts bewegen, denn sonst würden sie in Kauf nehmen wichtige Hinweise zu übersehen.

Stunde um Stunde wateten sie durch das hüfthoch stehende Wasser und Sephiroths Laune senkte sich dem Nullpunkt entgegen als er überlegte wie viele Tonnen Conditioner er brauchen würde um den Schaden, der an seinen Haaren verursacht wurde zu beseitigen. Seine Haare waren etwas vorauf er wirklich stolz war. Sehr stolz sogar. Und er legte großen Wert darauf, dass sie immer perfekt gepflegt waren. So wie alles, das er tat musste es perfekt sein.

Ein lautes schmatzendes Geräusch und Genesis erschrockenes Aufstöhnen rissen ihn aus seinen Gedanken. Mit einem kurzen Blick nahm er die Situation auf. Genesis saß bis zum Brustkorb im Morast und die beiden anderen Männer begannen auch allmählich einzusinken. Doch Akira handelte blitzschnell. Angeal und Zack zog sie blitzschnell zur Seite dann wandte sie sich an Genesis, der versuchte sich Freizustrampeln.

„Hatte ich nicht gesagt, du sollst dich nicht bewegen wenn du in so ein Loch gerätst?“, fragte Akira finster. Genesis nickte. „Also rühr keinen Muskel, wenn ich es dir nicht befehle.“, sagte sie kalt. Genesis nickte erneut. „Nimm den Stock, leg ihn auf den Morast und lege deinen Brustkorb darauf. Dadurch verteilt sich das Gewicht besser und du kannst dich herausarbeiten.“, befahl Akira und trat ein Stück zurück um Genesis zu beobachten. Langsam begann Genesis sich herauszuarbeiten und landete dann alle viere von sich gestreckt im Schlamm. Akira hatte das ganze mit finsterer Miene betrachtet.

„Also, was lernst du daraus?“, fragte sie Genesis finster. „Dass ich Schlamm in der Hose hasse.“, erwiderte dieser. Akiras Hand zuckte nur ein klein wenig in Richtung einer der Schwertgriffe an ihrer Hüfte und sofort stotterte Genesis eine Verbesserung: „Ich teste erst den Grund, bevor ich weitergehe.“ Akira nickte. „Ich gehe jetzt vor um so etwas zu vermeiden.“, sagte sie und ging los. Sephiroth warf Genesis einen Blick zu. Schlamm bedeckt und miesepetrig hob dieser seinen Stock auf und stiefelte der Frau dann hinterher. Sephiroth bildete freiwillig das Schlusslicht. So eine Scheißmission. Wanderer retten.

Während sie weitergingen versuchte er sich den Weg genau einzuprägen, aber das schien hoffnungslos. Die junge Frau hatte Recht gehabt, dass man hier schnell die Orientierung verlor. Alles sah gleich aus. Überall Zypressen, die aus dem Wasser ragten. Überall fauliges Laub auf dem Wasser. Was für eine Gegend.

„Hey, schaut mal was ich gefunden habe!“, sagte Zack plötzlich und zeigte auf eine kleine Trockenfläche. Akira wandte sich um und richtete ihren Blick auf die Trockenfläche. „Genesis, was sagt uns das?“, fragte sie. Genesis schien jetzt ihr Lieblingsopfer zu sein. Pech für ihn, hätte er sich mal ordentlich benommen. „Ähm…dass da ein Mensch…A-A musste.“, sagte Genesis. Akira blickte ihn mit einer Mischung aus Enttäuschung und Wut an, dann wandte sie sich um und ging weiter. „Die Wandergruppe ist vor zwei Tagen hier vorbeigekommen.“, sagte sie kühl.

Sie waren eine ganze Zeit lang den Spuren gefolgt und langsam begann sich die Sonne zu senken und der Himmel färbte sich orange. „Wir werden hier anhalten. Nachts können wir nicht weiter, die Alligatoren werden aktiv.“, sagte Akira schließlich und blickte sich kurz um. Die anderen schwiegen. Ihr zu widersprechen hatte sich in den letzten Stunden als ungünstig, wenn nicht sogar gefährlich herausgestellt.

„Sucht euch Stöcke und Polsterungsmaterial. Junge Zweige könnt ihr als Schnur verwenden und daraus baut ihr euch eine Plattform zwischen den Bäumen. Sorgt dafür, dass sie euer Gewicht trägt und dann errichtet ein kleines Feuer am Rand der Plattform. Legt aber etwas Schlamm darunter damit die Polsterung nicht ankokelt. Legt etwas von den Blättern der Bäume hinein der Geruch hält die Moskitos fern.“, erklärte Akira und machte sich selbst sofort an die Arbeit.

Die anderen sahen ihr eine Zeit lang zu, dann begannen sie selbst ihre Schlafplattformen zu errichten. Gerade als die Sonne unterging entzündeten sie ihre Feuer. „Ich habe Hunger.“, maulte Zack leise. „Wir werden noch Gelegenheit zum Essen haben.“, erwiderte Akira und ihr Gesicht erschien im Feuerschein noch finsterer.

„Ich übernehme die erste Wache. In zwei Stunden wecke ich Sephiroth. Du wirst nach zwei Stunden Angeal wecken. Sehr viel länger werden wir nicht zu Schlaf kommen.“, sagte Akira und setzte sich im Schneidersitz vor ihr Feuer. Die Männer nickten andächtig, dann streckten sie sich auf den Betten aus. „Und bevor ich es vergesse, ihr solltet eure Schuhe und Hosen ausziehen. Zum einen damit die Hosen trocknen und zum anderen kann Fußbrand entstehen, wenn die Füße länger als zwölf Stunden nass sind.“, sagte sie und begann selbst ihre Schuhe auszuziehen. Sephiroth murrte unwirsch und begann seine Stiefel auszuziehen und schälte sich dann aus seiner Lederhose. Miesepetrig hängte er sie über einen Ast und legte sich dann wieder hin. Die anderen taten es ihm nach, doch Genesis rührte sich keinen Millimeter. „Genesis, wer hier draußen nicht laufen kann ist verloren. Also zieh deine Hose und Schuhe aus und lass sie trocknen.“, sagte Sephiroth finster. „Aber…ich hab nichts drunter.“, erwiderte Genesis. „Es ist dunkel und dein nackter Arsch interessiert mich nicht. Also lass die Hosen runter und benimm dich nicht wie ein Mädchen.“, sagte Akira kalt. Navy, ganz eindeutig, dachte sich Sephiroth erneut, bevor er die Augen schloss. Er würde den Schlaf brauchen, vor allem nach Hojos nervigen Experimenten.

Ruhe kehrte ein. „Man…die Luftfeuchtigkeit macht meine Haare kaputt.“, beschwerte sich Genesis plötzlich. Erzähl du mir was von Haarproblemen, dachte sich Sephiroth finster. „Ruhe jetzt, das ist keine Pyjamaparty.“, durchschnitt Akiras Stimme die Dunkelheit und bis auf das gelegentliche Plätschern von Wasser kehrte Stille ein.

Sephiroth war längst in einen traumlosen Schlaf weggenickt als es plötzlich ein lautes Platschen und einen wütenden Aufschrei gab. Er öffnete die Augen und sah sich um. „Angeal auf meine Plattform.“, befahl Akira. Sephiroth fragte sich, was sie jetzt vorhatte. Er setzte sich auf und gab etwas Feuerholz in sein Lagerfeuer. Er versuchte seine Überraschung zu kaschieren als sich plötzlich Akira neben ihm auf die Plattform zog. „Wir übernehmen die nächste Wache gemeinsam.“, sagte sie finster. „Was ist passiert?“, fragte Sephiroth leise und brachte etwas Abstand zwischen sie. Sie trug keine Hose nur ein kleines Unterhöschen, ja so musste man es nennen und er konnte die zahlreichen Narben auf ihren langen eleganten Beinen sehen. „Angeals Plattform ist zusammengebrochen, als er sich bewegt hat.“, antworte sie leise. Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus und schon bald war Zacks Schnarchen das einzige Geräusch das sie vernahmen. „Sie wissen sehr viel über diese Gegend.“, sagte Sephiroth plötzlich. „Ich hatte hier einen Auftrag während meiner Zeit bei der Navy. Wir haben damals zwei unserer Männer verloren, daraus lernt man.“, erwiderte sie kühl. Sephiroth schwieg wieder. Mit ihr war kein Gespräch zu führen. Es war ihm auch lieber so. Sonst würde es zu persönlich werden.

Der nächste Morgen kam schnell und Sephiroth war froh darüber, dass die anderen erwachten und mit ihrem belanglosen Geplapper anfingen, nun gut Genesis und Zack taten es. Angeal zeichnete sich eher durch Schweigen aus. Sie begannen ihre Sachen zu packen, dann jedoch lies Zack ein lautes „Oh-oh“ verlauten. „Was ist los, Zachary?“, fragte Sephiroth. „Unser Wasser ist alle.“, erwiderte der. „Meins ebenfalls.“, meldete sich Angeal zu Wort. Sephiroth warf einen Blick in seine Feldflasche. Halbvoll, das würde reichen. „Meine ist auch leer.“, sagte Akira schließlich, dann wandte sie sich an Genesis und Angeal. „Macht Feuer, aber gebt mir vorher eure Feldflaschen.“, sagte sie. Genesis und Angeal gehorchten stumm ihrem Befehl. Dann nahm sie Zacks Flasche und stellte sie auf die Plattform. „Sie wollen jetzt doch nicht…“, begann Sephiroth. Die Frau wollte doch nicht ernsthaft das modrige Wasser hineinfüllen. Sie gab ihm jedoch keine Antwort, sondern zog ihre weiße Bluse aus. Sephiroth drehte sich peinlich berührt zur Seite. Sie hätte sie vorwarnen können. Oder ihm hätte klar sein müssen was sie vorhatte. „Hui!!“, sagte Zack begeistert und zückte sein Handy. „Wag es nicht, Zachary Fair.“, sagte Sephiroth warnend. Der junge First Class würde sicherlich kein Foto von seiner Vorgesetzen machen, die mit fast nacktem Oberkörper Wasser in die Flaschen filterte. Aber Gaia, Zack hatte Recht gehabt was diese Oberweite anging. Perfekte Größe, perfekte Form. Sephiroth schalt sich sofort für einen solchen Gedanken. So etwas gehörte nicht hierher. „Du kannst den Mund wieder zu machen, Genesis. Und Sie können sich wieder umdrehen, General. Als wäre man mit einer Horde Jungfrauen unterwegs…“, sagte Akira, letzteres murmelte sie jedoch nicht leise genug und so erntete sie sofort einen wilden Ansturm von Beschwerden, dass dies doch gar nicht stimme. Sephiroth drehte sich nun doch wieder herum und sie hatte glücklicherweise ihre Bluse wieder angezogen. Das ihn so etwas aus der Fassung brachte. Peinlich. Verdammtes Testosteron. Es fiel ihm zwar nicht schwer seine distanzierte Maske nach außen hin zu tragen, aber innerlich tobte es in ihm. Er war nicht für so etwas geschaffen. Für große Gefühle, für Leidenschaft. Er war zum kämpfen geboren worden und so würde es immer bleiben.

Akira füllte das nun abgekochte Wasser in die Flaschen ab, dann griff sie nach ihrem Stock. „Wir gehen weiter. Wenn wir die Wandergruppe nicht bald finden, dann werden wir Probleme bekommen.“, sagte sie und ging los. Die anderen folgten ihr.

Sephiroth fühlte sich auf dieser Mission inzwischen wie das fünfte Rad am Wagen. Er war eigentlich derjenige, der sonst den Ton angab. Er war derjenige, der die Befehle gab und jetzt hatte diese Frau einfach seinen Platz eingenommen. Und an allem war Hojo schuld, nur weil er sich ihn Stunden vor der Mission in sein verdammtes Labor zitiert hatte um ihn einem Ganzkörpercheck zu unterziehen. Wie jede Woche. Sephiroth schalt sich oft für seine Schwäche gegenüber Hojo. Wenn dieser Mann sagte er sollte in sein eigenes Schwert rennen, dann würde er es tun. Hojo hatte vollkommene Macht über ihn. Und er konnte nichts dagegen tun. Er würde niemals etwas dagegen tun können. Niemals.

Die Stunden vergingen in denen sie die junge Frau durch den Sumpf führte, die Sonne auf sie herunterbrannte und die hohe Luftfeuchtigkeit selbst für die Soldier zur Qual wurde. Doch nicht einer wagte es ein einziges Wort zu sagen, selbst Zack, der sonst ununterbrochen sprach war seltsam still. Zu still. Sephiroth richtete nun sein Augenmerk auf Zack. Er hatte etwas ausgefressen. Mit Sicherheit. Aber wenigstens wurde das Wasser seichter. Sicherlich würden sie bald auf festen Boden stoßen.

Plötzlich ein lautes Aufbrüllen. Sephiroth fuhr herum und sah fünf gewaltige Monster auf sie zukommen. Er grinste, darauf hatte er gewartet. Endlich etwas, wozu er nütze war. Er zückte Masamune und machte sich bereit anzugreifen. Er hörte wie auf Angeal und Genesis sich bereit machten. Sephiroth rannte los, den Monstern entgegen. Es würde ein einfacher Job werden.

Neben ihm zog Akira vorbei, ihre Shuang Duo gezückt raste sie auf die Bestien zu und erledigte mit einem gezielten Schlag das erste Tier. Nur Sekunden später erlegte Sephiroth sein Zielobjekt. Genesis und Angeal kümmerten sich um ihre Bestien. Das größte Tier der Herde blieb jedoch am Leben und preschte nun auf Akira zu. Die blickte dem Tier jedoch unerschrocken entgegen, nahm ihre Schwerter fester in die Hand und streckte sie vor sich wie einen Spieß. Das Tier preschte weiter auf sie zu. Sephiroth schmunzelte, als er erkannte was die Kleine vorhatte. Sie würde das Monster eiskalt in die Klinge rennen lassen. Der Aufprall erfolgte mit einem heftigen Rückschlag und Sephiroth sah wie sie einen Moment das Gesicht verzog, dann jedoch auf das Monster hinunterblickte und die Schwerter herauszog.

Das Untier brach zusammen. Mit einer schnellen Bewegung wischte sie das Blut von ihrer Waffe und ging dann an dem Tier vorbei zurück zum Rest der Gruppe. „Beeilen wir uns, die Wandergruppe kann nicht mehr weit sein.“, sagte sie. „Ich frage mich weshalb die Viecher uns angegriffen haben, normalerweise sind das doch eher friedfertige Monster.“, warf Angeal ein. „War doch eine nette Abwechslung.“, sagte Sephiroth und verstaute Masamune.

Akira jedoch blieb plötzlich neben Zack stehen und musterte ihn scharf. „Tasche ausleeren.“, befahl sie plötzlich. „Äh…wieso denn…General…?“, stotterte Zack. Ungeduldig hob Akira die vernarbte Augenbraue. Zack zögerte noch einen Moment dann griff er in seine Tasche und zog seine Hand heraus.

Sephiroth konnte seinen Augen nicht trauen was er sah. Jetzt hatte es Zack auf die Spitze getrieben. Akira schien das genauso zu sehen. Sie fuhr sich wütend über den Nasenrücken. „Sag mir, dass das kein Monsterjunges ist.“, sagte sie finster, die Augen geschlossen. „Es hatte doch keine Mama!“, erwiderte Zack unschuldig. „Wir sind nicht die Sendung für dumme kleine Versagertiere!“, fauchte Akira, „Zwei Wochen Extratraining! Und jetzt lässt du das Vieh frei!“ Resigniert gab Zack nach, dann lies er das Kleine gehen.

Sie gingen weiter, Zack schien nun vollkommen verstummt. Genesis hatte sich zurückfallen lassen und Angeal bildete das Schlusslicht. Sephiroth ging hinter Akira her und fragte sich wie sehr sie innerlich kochen musste, dass ihre kalte Maske gebröckelt war.

Sie gingen weiter und erreichten endlich festen Boden. „Ruhe.“, sagte Sephiroth. Er hatte etwas gehört. Stimmen. Alle verstummten augenblicklich, rührten keinen Muskel mehr. Er lauschte einen Moment dann ging er zielstrebig los. Er wusste nun wo die Wandergruppe war. Nicht einmal zehn Minuten entfernt. Die anderen folgten ihm. Endlich war er zurück in seiner gewohnten Position.

Und nach nur wenigen Minuten Fußmarsch fanden sie die Wanderergruppe. Kaum waren sie aufgetaucht sprang eine weinende Frau auf, stürmte auf Sephiroth zu und fiel ihm um den Hals, drückte ihn an sich. „Oh endlich, endlich haben Sie uns gefunden!“, schluchzte sie. Sephiroth schob sie von sich weg und erhob die Stimme: „Shinra wird sie bald hier wegbringen.“

Er nahm das Handy zur Hand und gab Position Anzahl der benötigten Hubschrauber durch. Bald würde er zu Hause sein. Ruhe, endlich Ruhe.



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