She said. She cried. I love you.
Ein Urlaub von zwei Wochen versprach nicht die Ewigkeit. Man trifft auf Menschen, die man später nie wieder sieht, egal wieviel sie einem in diesem Zeitraum bedeuten. Es ging vorbei. Er wusste das. Und trotzdem saß er nun gegenüber einer jungen Frau, die ihn aus leuchtend grünen Augen ansah. Selbst das flackernde Kerzenlicht, welches die nächstliegende Lichtquelle war, konnte diesen Augen keine Konkurrenz bieten geschweige denn seine Aufmerksamkeit für sich gewinnen.
Im Hintergrund lief leise Musik, die das Urlaubsgefühl verstärkte und die Leute zum Tanzen anregen sollte. So wie es auch bei ihnen angefangen hatte - mit einem einfachen Tanz.
„Ich liebe dich.”
Ein süßes, unschuldiges Lächeln lag auf ihren Lippen, aber er hörte den bitteren Schmerz in ihrer Stimme. Denn so unschuldig und glücklich sie auch wirkte, sie wusste, dass ihre gemeinsame Zeit mit diesem Abend zu Ende ging.
Ihre kleine Hand griff nach seiner und führte ihn auf die Tanzfläche.
Ohne eine Antwort zu geben, ließ er es zu, aber sie schien ungeduldig zu sein und übernahm auf einmal die Führung.
Ihre Hand an seiner Schulter übte Druck auf ihn aus und versuchte ihm seine Bewegungen zuzuweisen, während sie ihren eigenen Schritten nachging als wäre es Routine.
Er versuchte zu verstehen, weshalb sie auf einmal so handelte und merkte, dass ihre Augen seinen auswichen. Sie hatte ihren Blick gesenkt, aber er wusste, dass sie nicht auf den Boden sehen musste um ihm nicht auf die Füße zu treten.
Abrupt blieb er stehen und legte seine Finger unter ihr Kinn, um ihr ins Gesicht sehen zu können.
„Sakura...”
Sie weigerte sich ihm zu fügen, doch hatte keine andere Wahl als ihn unfreiwillig anzusehen.
Sein Herz, welches er immer angezweifelt hatte ob es überhaupt existieren würde, zog sich bei dem Anblick zusammen und ließ die Worte, die er geplant hatte zu sagen, verstummen.
Denn er sah in ihren Augen, dass es vorbei war.
Gekonnt ignorierte sie seine Reaktion, flüsterte ein weiteres Mal „Ich liebe dich.” und legte ihre Hände wieder an ihre Positionen um weiter zu tanzen.
Doch er gab ein kühles „Nein” zurück.
Sie hielt den Atem an, als hätte er ihr verboten Luft zu holen. Ein langer Moment verging in dem die Zeit für die beiden stehen blieb, während alle anderen sich weiter im Takt der Musik bewegten. Alles schien so richtig, so geordnet als wäre es inszeniert. Und doch brachten drei kleine Worte wieder alles durcheinander.
„Ich liebe dich.”
Sie hatte ihren Kopf gesenkt, wodurch rosane Strähnen ihr halbes Gesicht bedeckten, und ihre Hände von ihm zurück gezogen um sich mit ihrem Handrücken behutsam über die Augen zu wischen. Ein leises Schluchzen entwich ihr und seine Hand umschloss ihre.
Er war nicht geübt darin, weder mit Worten noch mit Gesten Trost zu spenden.
Sie hob ihren Blick und offenbarte ihm ihre mit Tränen gefüllten, glänzenden Augen.
„Sasuke...”
Ihre Stimme war nicht mehr als ein gebrochenes Flüstern, welches ihm verriet, dass sie nicht bereit war schon loszulassen. Ihre Finger, die seine Hand leicht drückten, bestätigten dies nur.
„Ich bin hier.”
Seine Stimme klang gleichgültig, als wäre das Mädchen, die Tränen, ihre Worte, ihr brechendes Herz ihm egal.
Ihre Tränen wichen einem schwachen, schmerzvollen Lächeln und sie verschränkte ihre Finger mit den seinen und legte ihre andere Hand an seine Schulter als wollte sie weiter tanzen. Etwas konfus reagierte er darauf. Ihr letzter gemeinsamer Tanz dauerte eine halbe Stunde und egal, wie schnell die eigentliche Musik ging, passten die beiden sich ihr nicht an sondern fanden ihren ganz eigenen Rhythmus.
Ihr zierlicher Körper zitterte unter seinen Händen und er zog sie etwas näher an sich heran.
„Ich liebe dich.”, flüsterte sie wieder, als müsste sie ihn daran erinnern. Als würde es etwas ändern. An ihrer Situation, an ihm.
Ihre Worte waren ehrlich, dass konnte er ihrer Stimme entnehmen. Nur konnte er nicht sagen, dass er dasselbe fühlte.
Der Abend ging zu Ende und er musste gehen, aber sie schüttelte den Kopf, bat ihn zu bleiben - egal, wie dumm es auch klang.
Sie wollte ihn in ihrem Leben, nicht in ihrer Erinnerung.
„Warum?”
Warum ging es nicht?
Doch er schüttelte den Kopf, denn er konnte ihr diese Frage selbst nicht beantworten.
Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte sich an ihn.
„Ich liebe dich... Ich liebe dich... Ich...”, hauchte sie ihm atemlos immer wieder, wie einen Zauberspruch, ins Ohr.
„Lass mich gehen.”, meinte er bestimmt und drückte sie vorsichtig von sich weg.
Verletzt von seinen Worten kniff sie erst die Augen zusammen, bevor ihr neue Tränen über die Wange liefen. Ihre Hände hatten sich auf ihren Mund gepresst und ließen kein Schluchzen, kein weiteres „Ich liebe dich.” zu.
Ein Schmerz machte sich in ihm breit und brachte ihn dazu einen kurzen Moment die Augen zu schließen, bevor er ihr den Rücken zukehrte und langsam einen Schritt vor den anderen setzte. Obwohl er solange gewusst hatte, dass es zu Ende war, konnte er nichts an dieser Situation ändern. Wenn er wieder zu Hause war, hatte er keine Zeit Bekanntschaften zu pflegen und würde sie nur weiter verletzen während sie auf Antworten hoffte, Anrufe, die es nie geben würde. Deswegen hielt er es für besser es dort zu beenden, wo es angefangen hatte. Mit einem richtigen Abschied, wenn auch einem schmerzvollen.
Noch während er sich von der Tanzfläche und der Musik entfernte, formten seine Lippen langsam drei Worte.
„Ich liebe dich.”
Wenn er nur gewusst hätte, was diese Worte für eine Bedeutung hatten.