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Sieben Siegel

von

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Ein kleiner Prolog

Ein kleiner Prolog
 

Die Bibliothek von Kathu ist einer der größten des Landes. Sie ist altehrwürdig, wie könnte es auch anders sein, und gelegentlich ein wenig zu gestaubt. Aber dafür gibt es ja Praktikanten.

Praktischerweise ist es eine magische Bibliothek und die Bücher sind es nicht weniger. Anstatt mühselig durch die einzelnen Stockwerke und ewig langen Gänge wandern zu müssen kann man hier seine Bücher einfach herbei rufen. Und schon sollten die Wälzer aus dem Regal zum interessierten Leser geschwebt kommen. Natürlich nur bei korrekter Angabe von Autor, Titel und Erscheinungsjahr. So steht es zumindest in der Gebrauchsanweisung.

Sehen wir uns doch kurz die Realität an:
 

Eine junge Frau stand an diesem Dienstag Morgen im großen Lesesaal und brüllte: „LENARD ARRIBES! VON DER THEORIE DER BESTIMMUNG MAGIEHISTORISCHER KUSTWERKE! ! 1798! KOMM SOFORT HIER HER!!“
 

„Von der Theorie der Bestimmung magiehistorischer Kunstwerke“ ist die etwas 1000-seitige Pflichtlektüre im ersten Semester Kunst und soll genau genommen nur ein wenig die Studenten einschüchtern. Denn neben seinem Umfang war es auch noch die kompletten 1043 Seiten lang tödlichst langweilig.
 

Der Name der Frau war Miss Willets und sie war Unterbibliothekarin ersten Ranges. Zu ihren Aufgaben gehörte es aufmüpfigen Büchern ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Gelegentlich auch Praktikanten, aber wer wird denn da einen Unterschied sehen.

Kaum 10 Sekunden Nach dem Miss Willets Stimme die Scheiben in den Fassungen hatte klirren lassen kam ein dickes in Leder gebundenes Buch um die Ecke geflattert. Es wirkte schwerfällig und träge und generell ein wenig lustlos. Mit einem lauten Knall fiel es auf einen der langen Tische.

Miss Willets reichte es an den verängstigt aussehenden Kunststudenten weiter und strich sich einen entflohene Strähne zurück hinters Ohr. Dann lächelte sie und sagte: „Mit der Zeit werden sogar Bücher taub. Das nächste Mal einfach lauter rufe. Ja?“

Der Student nickte und Miss Willets ging, um das Register neu zu sortieren.

Sie gehörte zu der Sorte von Leuten, die absolut in ihrem Beruf aufgehen. Für Miss Willets war es mehr eine Berufung und um keinen Preis der Welt hätte sie ihre Arbeit aufgeben wollen. Sie liebte Bücher, auch wenn diese hier gelegentlich bissen, und mochte das Ambiente der Bibliothek. Es fühlte sich nach zu Hause an.

Was zum Teil auch daran lag, dass Miss Willets tatsächlich in der Bibliothek wohnte.
 

Es ist eine der Traditionen, die einfach existierten, egal wie unsinnig und lange überholt sie sind.

Diese begründetet sich auf alter Zeit, als die Menschen in Notfällen noch aus ihren Strohhütten ins nächste Steingebäude geflohen waren. So wurde auch noch in neueren Zeiten in denen Fürsten nicht mehr so sonderlich dazu neigen Häuser anzuzünden (besonders deshalb, weil es keine Fürsten mehr gibt) immer noch das Amt des Nachtwächters vergeben.

So kam es, dass Miss Willets 2 Zimmer unterm Dach bewohnte. Und war damit dummerweise als einziges lebendes Wesen anwesend, als eines Nachts Gaya aus einem der Bücher fiel.



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