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Trugschlüsse&Verführungen des Lebens

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Aufwachen&Sehnsucht

Kapitel 2: Aufwachen&Sehnsucht
 

Sani PoV:
 

Geschockt starrte ich meinem Zwillings an. Eine undurchdringliche Stille hatte sich im gesamten Raum ausgebreitet. Angst und Verständnislosigkeit hüllten meine Sinne ein. Hatte ich gerade richtig gehört? Draco Malfoy hatte mich ausgeknockt?

»Das kann nicht sein!«, brummte ich und verzog das Gesicht. Doch Sandy nickte nur nochmal.

»Doch ... er hat dich bewusstlos geschlagen, bevor du seinen Bruder töten konntest«, meinte sie. Kurz flackerte Schmerz in ihren Augen auf und ich schluckte.

»Verzeih, aber ... ich war so außer mir, als er dich angefasst hat und es gewagt hat, so mit dir zu reden«, murmelte ich und senkte das Haupt. Nur am Rande nahm ich wahr, wie einige unserer Mitschüler uns erstaunt beobachteten. Sie waren immer wieder von neuem erstaunt, wenn ich mich wie eine richtige Aristokratin verhielt. Etwas, was ich unbewusst tat. Mein Zwilling nickte mir zu und lächelte. Plötzlich fiel mir etwas ein.

»Sis?«

»Mhm?«

»Du musst dich von ihm lösen«, sagte ich geradeheraus. Sie riss die Augen weit auf und starrte mich leicht verwirrt an.

»Wie ... wieso? Häh? Was genau meinst du?«

»Du liebst ihn immer noch!«, sagte ich mit eindringlicher Stimme aber so leise, dass nur sie es hören konnte. Sie schüttelte den Kopf.

»Nein ... das ... ich liebe ihn nicht mehr«, hauchte sie, doch eine verräterische Röte zog sich über ihre Wangen und sie hatte eine verkrampfte Haltung angenommen.

»Doch. Ich sehe es doch! Du musst dich von ihm lösen, Sis. Sonst zerstört er dich. Liebe ist ja schön, aber das hier ist nicht gut! Es macht dich kaputt. Er macht dich kaputt«, sagte ich. Bei jedem meiner Worte verzog sich ihr Gesicht ein bisschen stärker vor Schmerz. Dann rannen ihr plötzlich Tränen über die Wangen. Schmerzen durchzogen mich bei diesem Anblick und ich biss mir auf die Unterlippe. Ich tata ihr weh, doch das war besser, als wenn er sie dieses Jahr bekommen würde, denn ich wusste, dass er sie dann nur ausnutzen würde. Das würde ich auf keinen Fall zulassen! Lieber würde ich uns beiden umbringen.

»Sandy?«, fragte ich, als bereits Minuten vergangen waren. Sie hatte sich in der Zeit nicht einen Millimeter bewegt. Jetzt tat sie es auch nicht, sondern starrte einfach nur geradeaus und weinte. Die Anderen sahen uns an, beobachteten die Zwillinge, welche seit ihrem Eintritt ins Quidditchteam dem Hause Shwanest jedes Jahr den Pokal sicherte. Dann bewegte sich meine Zwillingsschwester wieder. Sie wirbelte auf dem Absatz herum und flüchtete regelrecht aus dem Gemeinschaftsraum in unser Zimmer. Ich schluckte.

Sie hatte sich nicht einmal wirklich verteidigt.

Ein tiefes Seufzen entrang sich meinen Lippen und ich stützte meinen Kopf auf meinen Händen ab.

»Verdammt!«, zischte ich sauer und biss mir brutal auf die Unterlippe. Warmes, nasses Blut rann aus der kleinen Wunde meiner Unterlippe über mein Kinn und tropfte auf den Fußboden des Gemeinschaftsraumes.

Da räusperte sich jemand. Mein Kopf schoss nach oben und ich starrte in das Gesicht von Lui Mark unserem Treiber. Verwirrung durchflutete mich.

»Was?«

»Sie braucht einen anderen Kerl!«, meinte er und grinste. Ich zog eine Braue hoch.

»Und?«

»Wie wärs mit mir?«, fragte er geradewegs. Mir klappte die Kinnlade runter. Der Treiber wollte die Jägerin!

»Ähm ... «, meinte ich und musterte ihn etwas genauer. Lui hatte dunkle, kurze Haare, tiefgraue Augen und seine Haut war etwas gebräunt. Ich legte den Kopf schräg. Er war sogar ein Stückchen größer als Dale. Glaubte ich jedenfalls.

»Kann es sein, dass du ein bisschen größer wie er bist?«, fragte ich und er lachte leise. Seine Stimme war jetzt sogar noch ein bisschen tiefer als sonst.

»Ich bin nur 5 Zentimeter größer als er.«

»Ich denke mal, als Treiber hast du auch mehr Muskeln und Kraft?«

Das Wort Treiber betonte ich besonders und bei den Worten ´Muskeln und Kraft´ wackelte ich mit den Brauen. Er verstand und nickte leicht.

»Jäger müssen schnell sein, wobei ich nicht bestreiten kann, dass Dale Malfoy kein Schwächling ist.«

Ich grinste kurz und wusste an seinem Blick, dass es ein hinterhältiges Grinsen war.

»Mach dich an Sandy ran, wenn du sie wirklich gern hast. Bei den Spielen gegen Shnakyest würde ich vorschlagen, dass du dich besonders darum kümmern, dass Dale mal so richtig von einem Klatscher getroffen wird.«

Er grinste breit und dreckig.

»Gerne doch. Ich mochte Dale noch nie und wenn ich daran denke, dass er unserem Zwillingsdiamanten wehtut, dann werde ich schon sauer.«

Unverhüllte Wut überzog sein Gesicht. Ich nickte. Nur allzu gut konnte ich ihn verstehen.
 

Sandy PoV:
 

Schmerzen durchzogen meinen Körper, ich schluchzte ungehalten und zitterte wie Espenlaub. Ich hatte mich wie ein Embryo zusammengerollt und versuchte nicht dahin ab zu sacken, wo ich unweigerlich hinkam, wenn ich nicht langsam wieder zur Ruhe kam. Ihre Worte waren verletzend, ja, aber viel schwerer war die Wahrheit. Ich konnte kaum ertragen, dass mein Zwilling recht hatte. Konnte es kaum ertragen, dass Dale mich nur benutzte, denn genau das hatte sie damit gesagt.

Ich hörte nicht, wie sich die Tür zu unserem Schlafzimmer öffnete. Auch nahm ich nicht wirklich wahr, dass sich plötzlich muskulöse Arme um mich schlossen und ich an eine noch muskulösere Brust gezogen wurde.

»Schsch~ ... alles wird gut, das verspreche ich dir, Süße. Du musst nicht mehr weinen«, brummte eine tiefe Männerstimme. Hilfesuchend klammerte ich mich an diese Person, ohne zu wissen, wer es war.
 

Kälte hüllte mich ein und ich öffnete blinzelnd meine Augen. Ein merkwürdiger Schleier hatte sich über meine Sinne gelegt und lichtete sich nur langsam. Müde stemmte ich mich hoch und ließ meinen Blick kurz den Raum schweifen.

Das ganze Zimmer war in Schwarz und Silber gehalten. Der Teppich war weich, die Wände waren mit dem Wappen unseres Hauses geschmückt. Ein schwarzes Banner mit einem silbernem Schwan darauf. Kurz glitt ein Lächeln über meine Züge, als ich den eleganten Schwan musterte. Dann ließ ich meinen Blick weiter wandern. Zwei große Bogenfenster ließen genug Tageslicht herein. Gegenüber den Fenstern standen zwei Schreibtische. Das Gestell war aus schwarz eingefärbtem Metall gefertigt und die Tischplatte bestand aus ebenfalls schwarz eingefärbtem Material. Allerdings kein Metall, sondern Holz. Vor den Tischen standen zwei Stühle, ebenfalls in schwarz, und mit silbernen Sitzpolstern. Mitten im Raum standen sich zwei große Himmelbetten gegenüber. Das Bettgestell des einen Bettes war silbern und das andere schwarz. Das Bettzeug des versilbertem Bettgestells, war schwarz, die Vorhänge silbern und schwarz. Das Bett mit dem schwarzen Bettgestell hatte silbernes Bettzeug und auch hier waren die Vorhänge in Schwarz und Silber gehalten. Ich hatte das Bett mit dem silbernem Bettgestell, da Sani silberfarbenes Bettzeug bevorzugte. Gut, ab und zu wechselten wir uns ab. Immerhin waren wir Zwillinge und uns beiden machte es absolut nichts aus, das Bett zu tauschen. Jedenfalls hatte es mir bis vor zwei Jahren nichts mehr ausgemacht.

Ich drohte in eine bestimmte Richtung meiner verwirrenden Gedankenwelt zu versinken, doch da spürte ich plötzlich etwas. Eine Bewegung, die nicht zu meinem Körper gehörte. Ich wirbelte erschrocken herum, verhedderte mich in dem schwarzen Stoff und fiel lautstark aus dem Bett. Da erhob sich ein Kerl, stemmte sich hoch und sah über die Bettkante. Mir klappte die Kinnlade herunter, als ich unseren Treiber Lui Mark erkannte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an und eine peinliche Stille breitete sich aus. Keiner von uns beiden schien diese Stille brechen zu wollen. Nach Minuten, wie es mir schien, schluckte ich. Ich konnte spüren, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Ich konnte mich nämlich nicht daran erinnern, dass ich gestern etwas mit ihm angefangen hatte oder so. Schon allein bei dem Gedanken zogen sich Schauer über meinen Rücken.

»Was ... was machst du hier?«, brachte ich nun hervor und runzelte die Stirn. Dabei legte ich den Kopf leicht schief.

»Ähm ... du hast gestern Abend geweint und ich habe dich beruhigt. Irgendwann bist du dann eingeschlafen«, meinte er dann und lächelte mich vorsichtig an. Kurz starrte ich ihn an, dann sah ich zur Seite und nickte leicht. Gut, dann war also nichts passiert.

»Würdest du jetzt bitte gehen, Lui?«, brummte ich leise. Kurz herrschte Stille, dann raschelte es und ich hob den Blick. Er verließ das Zimmer, ohne mich auch nur noch eines Blickes zu würdigen. Ein tiefer Seufzer entrang sich meinen Lippen und ich ließ mich nach hinten fallen. Gott ... ich wusste, dass Lui jetzt sauer war. Auch wusste ich, dass er total auf mich abfuhr. Mein Blick wanderte über die Decke, ohne etwas zu sehen.

Langsam drifteten meine Gedanken ab. Mein Herz sehnte sich gerade so stark nach Dale, wie es sich immer nach ihm sehnte. Nach ihm und dem, was uns verband. Ich schluckte und schloss die Augen mit gequältem Gesichtsausdruck. Mein Zwilling wusste nichts davon. Sie hatte nicht die Geringste Ahnung, warum ich es plötzlich nicht mehr so toll fand, wenn sie mal mit in meinem Bett schlafen wollte. Angst schnürte meinen Hals zu, als ich mir vorstellte, wie sie vielleicht reagieren würde, wenn ich ihr von der heimlichen Affäre zu Dale erzählen würde. Doch das tat ich ja nicht. Ich tat es nicht, weil Dale es nicht wollte und nicht gut hieß. Es war schließlich eine Affäre und diese waren immer geheim. Sonst waren sie ja keine Affären mehr. Urplötzlich wurde meine Kehle trocken und heiß. Ich versuchte zu schlucken, doch das brachte nicht viel.

Also stemmte ich mich hoch und biss mir auf die Unterlippe. Ich wusste, was mein Körper wollte. Wonach er gerade schrie und fand es gerade nicht ganz so gut.

Ganz offensichtlich war ich süchtig. Süchtig nach Dale Malfoy und dem, was er mir gab und nahm. Meine Haut begann leicht zu jucken, meine Handgelenke brannten leicht und in mir begann es zu kribbeln. Kurz schwappte eine Welle der Panik über mich hinweg und ich versuchte mich zu beruhigen, doch so wirklich gelang es mir nicht. Gequält schloss ich kurz die Augen, stand dann auf und verließ das Zimmer, in welchem meine Schwester und ich wohnten. Meine Füße trugen mich schnell die Treppe hinab, durch den leeren Gemeinschaftsraum und hinaus auf den Gang des Schlosses. Mein Blick flog umher. Ich wollte nicht, dass mich irgendjemand hierbei sah.
 

»Dale …«, murmelte ich, als ich in die Kabine der Shnakyest - Quidditchmannschaft trat. Ich wusste, dass er oft trainierte. Meine Kehle brannte leicht, dann erfasste ich seinen Geruch. Ich hörte seine Stimme und plötzlich auch die eines anderen Mannes. Ich vernahm erschrocken die Stimmen von mehreren Männern. Panik durchflutete mich. Schnell wirbelte ich herum, meine Hand schloss sich um den Türgriff, als ich hinter mir Schritte hörte. Meine Augen weiteten sich vor Schreck. Gott verdammt! Sie waren fertig.

Ohne weiter groß darüber nachzudenken riss ich die Tür auf und flüchtete. So schnell ich konnte, rannte ich den schmalen Gang entlang, kam schlitternd vor einer weiteren Tür zum Stehen und riss sie auf. Dann rettete ich mich in die Umkleidekabine meiner eigenen Mannschaft, knallte die Tür hinter mir zu und lehnte mich dagegen. Gott wie dumm war ich eigentlich?



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