Zum Inhalt der Seite

Ein dunkles Märchen

Die Braut des Prinzen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

So verstrich die Zeit

ER starrte mich an.
 

Ich bildete ihm mir nicht nur ein. ER war es wirklich.
 

Diese smaragdgrünen Augen.
 

Diese bronzefarbenen Haare.
 

Dieses Engelsgesicht.
 

Oh mein Gott, er war noch schöner als er noch ein kleiner Junge war.
 

Er war einfach schön.
 

Aber was machte er hier? Was machte er in meiner Kammer? Warum sah er mich mit diesem Angst einflössenden Blick an?

Angst machte sich in mir breit und ich versuchte von ihm Weg zu krabbeln, doch er hielt mich fest.

Ich wollte schreien, aber bevor auch nur ein Ton über meine Lippen gelangen konnte, lag seine Hand bereits auf meinem Mund. Ich zitterte wie Espenlaub als sich sein Gesicht meinem mein näherte. Sodass ich seinen kühlen Atem auf meiner Haut spüren konnte.

„Nicht meine schöne Bella. Wir wollen doch nicht, dass uns jemand stört“, knurrte seine Engelsstimme in meinen Ohren. Wie konnte eine Stimme nur so bedrohlich und himmlisch zu gleich klingen?

Seine Augen betrachteten jeden Zentimeter meines Gesichtes genau als wollte er sich auch alles davon einprägen. Mit der Hand, mit der er mich festgehalten hatte, drückte er mich in den Stroh und lehnte sich auf mich. Es knirschte unter mir. Zwar kam ein Keuchen zwischen meinen Lippen hervor, doch dämpfte seine Hand meine Stimme. Ich fühlte mich so hilflos. Mein Körper war wie gelähmt, nicht mal meine Zehen konnte ich bewegen. Tränen bildeten sich in meinen Augenwinkeln. „Schhhh, nicht weinen mein Herz. Jedes Mädchen ist traurig, wenn es sein zu Hause verlässt, aber das hier ist Vergangenheit“, hauchte er mit sanfter Stimme und strich mit seinem Daumen über meine Wange.
 

Was meinte er?
 

Warum sollte ich mein zu Hause verlassen?
 

Was sagte er da?
 

Seine Augen bekamen einen merkwürdigen Glanz und er presste seine Lippen auf seine Hand, welche immer noch auf meinem Mund lag. Auch wenn unsere Lippen sich nicht berührten, fühlte es sich an als würde ein Kribbeln in meinen Lippen spüren. Seine weichen Lippen lagen lange auf seiner Hand und nachdem er seinen Kopf wieder hob zierte ein genüssliches Lächeln seine Züge. Ein Zittern durch fuhr meinen Körper. Er spürte es.

„Ich weiß, dass du Angst hast. Alle Menschen auf dieser Welt haben Angst vor dem Neuen, aber nur so können wir uns Lieben, Liebste“, sprach er wieder mit dieser sanften, tröstenden Stimme auf mich ein und vergrub seine Hand in meinen Haaren.

In seinen Augen war so ein Besessener und Gieriger Ausdruck.
 

Er war wahnsinnig.
 

„Unsere Liebe kann endlich erblühen. Ich habe mich so lange nach dir gesehnt“; stöhnte er und begann meinen Hals hinauf zu küssen. Es fühlte sich so komisch an. Es war angenehm und ekelerregend zu gleich. Endlich nahm er seine Hand von meinem Mund und hielt mein Gesicht in seinen Händen.

„Was sagt ihr da, my Lord? Ihr macht mir Angst“, sagte ich mit zitternder Stimme und die Tränen liefen mir über die Wange. Er sah mich an als hätte ich ihn beleidigt. Ich konnte sehen wie er seine Zähne zusammen biss. An seinen angespannten Gesichtszügen konnte war nicht schwer zu erkennen wie wütend er war. Doch dann vergrub er sein Gesicht in meinen Haaren und atmete meinen Geruch tief ein.
 

Er verwirrte mich.

Was machte er da?
 

Langsam entspannte er sich wieder, wobei sein Kopf immer tiefer rutschte zu meiner Brust, wo er meinem Herzschlag, welcher schneller schlug als das eines Kaninchens während der Jagd. „Beruhige dich mein Engel. Bald wirst du dieses widerliche Nest verlassen und wir können zusammen glücklich werden. Jetzt steht uns niemand mehr im weg“, fauchte er und glitt mit seinen Händen meine Seiten entlang. „Was meinst zu damit“, stammelte ich verängstigt, worauf sich seine Augenbrauen wieder wütend zusammen zogen.

„Damit meine ich das du meine Frau wirst“, sagte er knapp und schloss die Augen als würde er einem Engelschor lauschen.

Seine Frau.

Seine Frau!

Seine Frau?
 

„Aber sie sind doch verlobt? Sie sind verlobt mit einer aus dem Volke. Ich habe...“, stammelte ich, doch sein Blick brachte mich zum schweigen.
 

Er sah mich an wie Romeo seine Julia.
 

Er sah mich an wie Adam seine Eva.
 

Er sah mich an wie jemand, der mich liebte.
 

„Du bist meine Verlobte. Verstehst du nicht mein Engel. Ich habe mich für dich entschieden. Schon seit unserer ersten Begegnung wollte ich dich“, flüsterte er und strich mit seiner Hand mein Schlüsselbein entlang. Ich hörte seine Worte wie durch eine dicke Wolke. Sie halten in meinen Ohren wieder als wollten sie mich verspotten.

„Und ich bekomme immer, was ich will“, knurrte er und von einem auf den anderen war jegliche Liebe aus seinen Augen verschwunden. Er presste seine Lippen genauso kalt und protal wie damals auf meine Lippen. Gierig bewegte er sie auf meinen und drückte mich fester an sich.

Es tat weh.

Es war keine Kuss wie ich mir immer einen vorgestellt hatte.
 

Mit diesem Kuss unterdrückte er mich.
 

Mit diesem Kuss demütigte er mich.
 

Mit diesem Kuss bewies er seine Macht über mich.
 

Nach einer Weile, es erschien mir unendlich, löste er sich wieder von mir und seine Augen wurden dunkel wie die Nacht. Noch einmal strich er über meine Locken, bevor er sich

Warum wehrte ich mich nicht?
 

Warum lies ich seine Berührungen zu?
 

Warum war ich wie eingefroren?
 

„Ich warte unten auf dich. Du darfst dir so viel Zeit lassen wie du willst, aber du wirst keinen Fetzen von diesem Leben an deinen wundervollen Körper trägst. Meine Frau soll von etwas umgeben sein, das ihr würdig ist“, sagte er und ging er langsam auf die Türe zu, an welche er klopfte. Sofort eilten drei Diener mit gesenktem Kopf in meine Kammer. Sie hatten eine Große Truhe bei sich, die sie vor mir abstellten, um schnell wieder aus meiner Kammer zu verschwinden.
 

„Ich warte unten auf dich, Liebste“, sagte Lord Cullen und wandte sich zum gehen, doch blieb er noch einmal im Türrahmen stehen. Er drehte sich zu mir um und ich sah seine Begierde in seinen Augen aufleuchten. „Komm ja nicht auf den Gedanken, mir davon zu laufen. Ich würde dich über all finden. Du gehörst von nun an mir, vergiss das nicht“, sagte er kalt und ging endlich aus meiner Kammer.
 

Als sich die Türe hinter ihm schloss, brachen die Dämme an Tränen, die ich zurück gehalten hatte und ich vergrub weinend ein Gesicht in Vater´s Steppdecke.
 

Warum?
 

Warum ich?
 

Warum?
 

Was hatte ich getan, dass ich dies verdient hatte?
 

In Märchen widerfahren guten Menschen gute Dinge.
 

Warum ziehe ich das Schlechte an?
 

War ich etwa ein Schlechter Mensch?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück