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Erinnerung

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Prolog

Erinnerung
 

Prolog
 

Es ist ein schreckliches Gefühl aufzuwachen und sich an nichts weiter als an seinen Namen zu erinnern. Man sieht sich um und alles erscheint einem fremd. Obwohl man es doch auf irgendeine Art und Weise zu identifizieren scheint. Der Kopf wird überflutet mit Informationen und unmengen anderern Impulsen. Am schlimmsten ist das Aufblitzen von kurzen Erinnerungen, die aber gleich darauf wieder zu erlöschen scheinen. Nur eine Erinnerung schien sich in meinem Kopf verankert zu haben. Immer wieder kehrte sie zurück und mit jedem weiteren Mal schien sie mich mehr zu überrollen. Die Last dieser Erinnerung schien ein so großes Ausmaß annehmen zu wollen, dass ich fast an ihr zerbrach und hoffte mich nicht mehr erinnern zu können, denn ich glaubte, sobald der Zusammenhang zurückkehrte, würde ich meinen Verstand verlieren. Das merkwürdigste an allem war jedoch, dass ich das unglaublich starke Gefühl hatte, dass sich etwas rapiad verändert hatte. Obwohl es komisch klingen musste, kam es mir vor, als ob ich auch vor meiner Amnesie nie zuvor so gesehen hatte. Die Eindrücke die sich mir boten wirkten befremdlich auf eine Art, die ich unbewusst einfach als Falsch deuten würde. Und umso mehr ich mir dessen bewusst wurde, umso mehr schien sich alles ineinander zu vermischen, Pfade wirkten noch verworrener als zuvor und jede möglichst logische Erklärung schien immer weiter ins Unmögliche zu rutschen. Die netten Menschen die sich meiner annahmen konnten mir auch nicht helfen, auch wenn sie bemüht waren. Ich konnte ihre Zweifel und langsam aufkeimende Hoffnugnslosigkeit in ihren Augen lesen und mir wurde stetig immer stärker bewusst, dass ich vielleicht nie wieder ich selbst sein würde. Dieser Gedanke war noch viel erschreckender als der plötzliche Gedanke des nichts Wissens. Ich wurde Krank und schwächer und als ich glaubte jetzt ginge es zuende da landete ich bei ihm.

Aber ich glaube das ist alles viel zu verwirrend. Ich sollte es genauer festhalten, um sicher zu gehen auch das nicht wieder zu vergessen. Ich fange am besten zu genau dem Zeitpunkt an, als ich aufgewacht bin auf dieser Wiese...

Kapitel 1
 

Der Wind fegte in einem leichten Tempo über die Wiese. Besonders schmalle Gräser knickten leicht, während die größeren und stärkeren im Takt wippten. An einer Stelle jedoch verharrten die Gräser und rührten sich kein bisschen. Dunkles, schwarzes Haar hatte sich mit ihnen vermischt und schien sie gefangen zu halten. Vereinzelnte Haare hebten leicht vom Boden ab, als der Wind über sie fegte und schien ihm folgen zu wollen. Die langen, geschwungenen Wimpern der jungen Frau führten einen zarten Tanz auf den Liedern der Schlafenden auf, als diese leicht zu zucken beganen. Ganz langsam schien Leben in das junge Wesen zurückzukehren. Erst hebten sich die Fingerkuppen, dann die ganze Hand und schließlich der komplette Arm in Richtung Sonne, die gemächlich auf das junge Ding hinabschien. Schützend hielt sie sich die Hand vor ihr Gesicht und öffnete ihre haselnussbraunen Augen. Ein leichter Schleier schien über ihnen zu liegen. Verwirrung schlich sich in ihr Gesicht, während sie sich langsam erhebte, bis sie schließlich senkrecht saß.
 

// Mein Blick viel über die ... Wiese und ich fragte mich wo ich war. Das Ding über mir tat in den Augen weh und ich wagte es nicht noch einmal ohne Schutz hinauf zu blicken. Alles wirkte irgendwie verschwommen und unscharf. Ich vermisste etwas. Aber ich wusste nicht was. Wie war ich nur hierher gekommen?

Das einzig Feste das ich noch wusste war mein Name. Lola. Er schien in meinem Kopf zu schwimmen. Ich sah mich noch einmal um. Baum, Gras, Himmel.... Sonne!

Ja, es war komisch. Ich wusste nicht warum, aber ich kannte die Namen all dieser Dinge. Sie schienen sofort in meinem Kopf verfügbar, sobald ich etwas ansah. Stein. Es schmerzte stellte ich fest und schloss die Augen erneut. Diese ganzen .... Eindrücke sie schienen mich zu überrennen. Ich brauchte eine Pause. Ruhig atmete ich ein und aus und der Druck in meinem Kopf nahm ab. Das Pochen ging immer weiter zurück und ich konnte spüren wie sich meine... Muskeln entspannten. Während ich weiter darauf wartete das es komplett erlosch vielen mir immer weitere Vokabeln ein, was mich unglaublich erleichterte. Ich konnte mich also artikulieren, puh. Vorsichtig öffnete ich meine Augen wieder. Wie ein Schuss, schoß mir ein Bild entgegen. Es war zu schnell um sich alles merken zu kümmern, aber das grelle aufblitzen eines Lichtes blieb mir erhalten. Der Schreck ließ mich zurückfallen und ich blieb laut atmend liegen. Jetzt war mein Gehirn explodiert. Der Kopfschuss hatte alles zerstört und ich musste Tot sein. Mein ganzer Kopf schmerzte erneut und in mir keimte das Bedürfnis auf, nach etwas zu suchen. Mir wurde schwindelig und schlecht, doch dieser starke Impuls ließ mich nicht sitzen, ich musste los. Ich musste es suchen und finden. Es war nicht wichtig wer ich war, wo ich war, es war wichtig wo es war, was es war!

Ich ging auf die Bäume zu, ohne ein wirkliches Ziel, mit dem Ziel des findens.//
 

Die schwarzen Haare wehten der jungen Frau hinterher, während sie torckelnd die Wiese verließ und sich in Richtung Bäume aufmachte. Ihr blaues Gewand, das nur ihre Oberarme bedeckte flatterte lieblos im Wind, während die gelbe Schleife, die das Gewand zusammehielt, nur wippte bei jeder Bewegung der Frau. Die ebenso blaue Hose ging ihr bis zu den Fußfesseln und wurde dann von hochgebundenden Schuhen umfangen, die einen sicheren Tritt verschaften.

Die junge Frau schien sich dessen nicht bewusst zu sein, während sie in den Wald eintrat. Durch breite Abstände zwischen den Bäumen viel Licht in das Gebilde und verschafte dem Wanderer die Möglichkeit des Sehens.
 

Lola sah sich kaum um. Alles was sie sah schien uninteressant und falsch. Dieser Gedanke störte sie schon seit sie wieder zum Bewusstsein gekommen war. Auch das Aussehen aller Bäume hatte sich verändert, warum auch immer. Und weil sie dieser innere Ausruf ihrer Nerven beraubte, konzentrierte sie sich nur noch darauf, nicht gegen einen Baum zu laufen und sah stur geradeaus. Dabei übersah sie etliche male Baumwurzeln und wäre dem Boden jedes mal fast näher gekommen als gewollt. Doch jedes Mal fing sie sich noch schnell genug und entging diesem Schicksal. Plötzlich flog ein Schmetterling vor ihren Augen vorbei und sie hielt inne. Die Flügel des kleinen Tierchens schwangen hinauf und hinab und schienen einem Rythmus verfallen zu sein. Auch das Tier hielt inne und schien sie anzugucken. Aus ihrem Inneren stieg aburpt das Gefühl von Sehnsucht hinauf. Irgendwas fehlte und es schien ihr in diesem Augenblick klarer als zuvor. Zögerlich hielt sie ihre Hand dem Tier hin und es flog ohne das geringste Anzeichen von Angst oder Misstrauen auf ihren Finger. Fasziniert hielt sie sich das Tier vor die Augen, dass weiterhin langsam mit seinen Flügeln schlug. Auch jetzt schien ihr der Anblick verkehrt doch sie konnte den Ruf unterdrücken.

"Kannst du mir helfen?" Es wirkte komisch, auf der einen Seite glaubte sie dass es nicht normal war mit Schmetterlingen zu Reden und auf der anderen Seite erschien es ihr vollkommen natürlich. Es vergingen nur wenige Sekunden, ehe sich der Schmetterling von ihrem Finger erhob. Die kleinen Augen, die fast nicht zu erkennen waren schienen sie anzusehen. Komisch, sie konnte sich erinnern diese Augen früher noch viel detailierte gesehen zu haben. Das Tier wandte sich um und schien eine Richtung einzuschlagen. Lola zögerte nicht und folgte dem Flatterman. Trotzdem achtete sie darauf, nicht erneut über eine Wurzel zu stolpern. Vor dem Schmetterling war ihr das ungemein peinlich.

Es vergingen nur wenige Stunden, so glaubte sie, als sie schließlich den Wald verließen. Ihr Bauch tat mittlerweile schrecklich weh und ihr Hals wirkte vertrocknet. Ihre Oberschenkel schienen keinen weiteren Schritt mehr gehen zu können und so ließ sie sich erleichtert auf dem Boden nieder. Der Schmetterling folgte und ließ sich auf ihrer Schulter nieder. Neugierig musterte er sie. Schweiß ran ihr von der Stirn, während sie sich umsah. Direkt vor ihnen befand sich ein kleines Dorf aus lauter Hütten. Ein Fluss schien an ihm vorbei zu fließen und in der Ferne erkannte sie Treppenstufen. Gewiss gab es hier auch einen Tempel. Als sie an das Wort Tempel dachte, erfüllte sich ihr Körper mit Glücksgefühlen. Voller Euphorie machte sie sich auf zu den Treppen. Auch wenn sie spürte das sie nicht mehr konnte, war das Verlangen nach diesem Ort zu stark. Es war beinahe genauso stark wie das Gefühl des Suchens. Vielleicht konnte ihr jemand im Tempel helfen. Wie kam sie nur darauf?

"Kennst du diesen Ort gut?" Sie wandte sich an das kleine Tiere auf ihrer Schulter, dass leicht mit den Flügeln zuckte. Es schien ihr eine Art Zeichensprache zu sein, die ihr nicht befremdlich schien. Sie nickte zufrieden über die Antwort des Schmetterlings und sah sich um. Ein paar kleine Kinder spielten mit einander Ball. Als sie jedoch Lola erblickten hielten sie inne und sahen die fremde Frau mit großen, neugierigen Augen an. Auch andere Dorfbewohner traten aus ihren Hütten und fixierten die Fremde mit vorsichtigen Augen. Lola entging das nicht, aber es störte sie nicht. Wie gebannt war ihr Blick weiterhin auf die Treppen fixiert.

"Halt! Keinen Schritt weiter!"

Kapitel 2
 

„Halt keinen Schritt weiter!“
 

Lola hielt inne, als sie das kurze rascheln von Kleidung vernahm. Instinktiv wusste sie, dass jemand etwas auf sie gerichtet hielt. Der Schmetterling auf ihrer Schulter zuckte ebenfalls aufgeregt mit seinen Flügeln. Eine beruhigende Gestik erkannte sie darin. Sorglos wandte sie sich zur Stimme um und erkannte eine ältere Dame, mit einem gespannten Bogen in ihre Richtung. Obwohl die Dame eine Augenklappe um das rechte Auge hatte und auf jeden einen gebrechlichen Eindruck machte, war ihr Griff fest und ihre Haltung die einer geübten Jägerin. Gewiss konnte sie in binnen weniger Sekunden mehrere Pfeile in ihren Körper bohren, sollte sie eine falsche Bewegung machen. Lächelnd hielt Lola ihre Hände in die Höhe. Sie wusste dass Menschen sich besser fühlten wenn nichts im Verborgenen blieb und sie unerwartet überraschen konnte. Außerdem wollte sie keinen Streit mit den Bewohnern des Dorfes und ganz besonders nicht mit der älteren Dame, die gewiss die Miko des Dorfes war, wie auf ihre Kleidung zu deuten ließ.

„Wer seid ihr und was wollt ihr hier?“ Der Klang ihrer Stimme war sehr autoritär und ließ darauf schließen, dass die ältere Dame selten Widerspruch erhielt und es gewöhnt war Antworten zu erhalten. Die Bewohner des Dorfes hatten sich mitterlweile in Tropfenform um den Schauplatz versammelt. Keiner sagte etwas, aber alle schienen sie bereit zu sein, würden sie und der Schmetterling etwas Komisches versuchen. Sie waren ein eingespieltes Team. Gewiss griffen öfter Youkai dieses Dorf an und… Youkai. Als ihr das Wort im Kopf erschien sprang ihr erneut das Bild entgegen. Wieder konnte sie ein grelles, leuchtendes Licht erkennen und das laute Geräusch von zwei Gegenständen die aufeinander prallten. Die Wucht dieser Erinnerung warf sie zu Boden und der Schmerz in ihren Gliedern, die Erschöpfung selbst verhinderte, dass sie erneut hoch kam. Der Boden bebte leicht und abrupt erschien das Bild der älteren Frau vor ihrem kompletten Sichtfeld. „Alles in Ordnung Mädchen?“ Die Sorge in ihrer Stimme klang echt. Sie schien sie nicht mehr als eine Gefahr anzusehen oder zumindest nicht gefährlich genug um ihr in nächster Zukunft etwas antun zu können. „Ihr da, kommt her und bringt sie in meine Hütte! Sofort!“ Lola konnte zwar nicht erkennen an wenn sie diese Anweisung gegeben hatte, doch Augenblicklich wurde sie an den Armen und Beinen gepackt und angehoben. Der Schmetterling erhob sich sofort von ihrer Schulter und flog langsam davon. Dabei machte er kleine Kreise um sie herum und schien auf den Windströmen zu reiten. „Danke“, flüsterte Lola leise und sah dem Tier nach, während es immer höher zu schweben schien und schließlich komplett aus ihrem Sichtfeld verschwand. Neben ihr sah sie die ältere Dame gehen, die sie ausgiebig musterte. „In der Hütte wirst du mir einige Fragen beantworten.“ Das das keine Bitte war, schien jedem klar zu sein. Die einzige Problematik an der ganzen Sache war die, dass Lola keine Ahnung hatte was genau sie erzählen sollte. Außerdem pochte ihr Kopf erneut unglaublich stark. Diese Erinnerung hatte sie förmlich übermahnt. Sie glaubte das sich eine wichtige Information in dieser Befand, doch momentan war es ihr einfach nicht möglich diese zu erkennen. Ein Ärgernis wie sie selbst fand, denn sie wusste es war von äußerster Wichtigkeit. Genauso wichtig wie diese andere Sache die sie finden musste. Ihr Herz klopfte für einen Moment schneller, als würde etwas Aufregendes passieren.

Schließlich wurde sie in einer Hütte abgesetzt. Die Männer die sie gebracht hatten verabschiedeten sich nur kurz bei ihrer Miko, ehe sie die Hütte verließen. Diese trat schließlich als letzte ein. Ihre Gesichtszüge schienen Ausdruckslos, während sie sich an Lola vorbei bewegte und sich ihr gegenüber hinsetzte. In der Mitte der Hütte befand sich eine kleine Vertiefung. Der Geruch von verbrannten Holz und Blättern lag in der Luft und einzelne Reste waren in der Vertiefung noch auszumachen. Obwohl sie sich sicher war das sie so etwas zum ersten Mal sah, hielt sich ihr Erstaunen in Grenzen. Ein merkwürdiges Gefühl von Bedauern beschlich sie sogar kurz und in ihrem Magen machte sich eine unangenehme Wärme breit. Sie wusste das sie dieses Gefühl kannte. Es gab einen Namen dafür. Sie wusste auch diesen Namen, da war sie sich ganz sicher. Dieser Druck in den Augen, der einen dazu brachte fast zu weinen, dieser Schmerz in der Brust der für den Moment anhielt, diese düsteren Gedanken die einen umkreisen und einem die Sicht fürs wesentliche nehmen… Heimweh!

Ja genau das war es was sie genau jetzt empfand, Heimweh. Diese Wärmequelle erinnerte sie an ihr Zuhause. Aber irgendwie auch wieder nicht. Es wirkte paradox und sie begriff es selbst nicht. Verzweifelt fasste sie sich an ihren Kopf und versuchte alles so gut es ging zu ordnen. Ich habe ein Zuhause in dem sich eine Feuerstelle befindet. Aber nicht dieselbe wie diese hier, trotzdem der irrigen ähnlich genug um das Gefühl von Heimweh hervor zurufen. Sie versuchte noch weiter zu gehen und sich vorzustellen wie ihr Zuhause wohl aussehen musste, doch nichts kam, nur das Gefühl blieb.

„Also Kind, willst du mich nicht endlich über dich aufklären?“ Die Stimme der älteren Frau rief sie zurück zur Besinnung. Ein leichter Hauch von Verwirrung schwirrte noch in ihrem Kopf herum, während sie sich darauf konzentrierte der älteren zu zuhören. Diese hatte unterdessen damit begonnen die Feuerstelle mit neuem Holz und Blättern zu füllen. Als es in ihrem Ermessen ausreichend zu sein schien entzündete sie ein Feuer.

Lola sah ihr dabei zu. Ihren Körper durchfuhr ein merkwürdiges Zucken als die Blätter im Feuer aufgingen, ebenso wie das Holz. Es war ein tiefsitzender Schmerz der sie umfing und ihr eine grausame, süßliche Qual bescherte die sie nicht Beschreiben konnte. Ein Gefühl von Verbundenheit schien zwischen ihr und dem Grün zu bestehen und ihr das Leid zu vermitteln das sie umfing. Das Feuer war ihr auf Anhieb unsympathisch gewesen. Sie musste sich arg zusammen reißen um die Hütte nicht mit entsetzlichen Schreien zu verlassen.

„Mein Name ist Kaede und wie ist deiner Kindchen?“

Lola wandte sich dem Feuer ab und sah die ältere Dame an. Kaede. Diesen Namen kannte sie nicht. Er erschien ihr komplett neu. Auch in der Vergangenheit schien ihr dieser Name noch nicht untergetreten zu sein, sonst, und da war sie sich absolut sicher, hätte sie sich gewiss wieder daran erinnert. So wie es auch bei allen anderen gewesen war. „Mein Name ist Lola“, antwortete sie schließlich höfflich auf die Frage der Miko und lächelte ihr zu. Kaede nickte zufrieden und zog einen größeren Kessel hervor. Anschließend öffnete sie eine Seite ihres Oberteiles und beförderte einige Kräuter zu Tage. Lola erkannte sie alle auf Anhieb. Brennesel, Minze…

Kaede begann die Kräuter zu verreiben und danach in den Kessel zu befördern. Sie tat es mit ruhigen, geübten Händen. Man sollte die Dame wirklich nicht unterschätzen. „Was führt dich hier her Lola?“

Die angesprochene dachte einen Moment über eine Antwort nach. Am einfachsten wäre es wohl mit der Amnesie zu kommen, aber eine innere Stimme riet ihr dagegen und sich etwas anderes einfallen zu lassen. „Ich reise umher und sehe mir die Landschaft an.“ Es sprudelte aus ihr heraus, ohne das sie es kontrollieren konnte. Die Antwort verblüffte sie selbst, doch sie schaffte es sich nicht anmerken zu lassen. Zumindest glaubte sie, dass es ihr gelungen war. Ein Blick auf Kaede zeigte ihr das diese mit ihrer Antwort entweder zufrieden war oder ihre eigene Verblüffung einfach überging und sie falsch interpretiere.

„Hmm“, säuselte die Ältere und setzte den Kessel über die Feuerstelle. Ein ungutes Gefühl ergriff von Lola besitzt, als die Kräuter zu kochen begannen. Wieder durchfuhren sie Schreie und der süßliche Schmerz kehrte erneut zurück. Es war einfach suspekt.

„Hier in der Gegend lauern viele Gefahren. Es ist nicht ratsam allein durch diese Gebiete zu reisen“, fuhr die Ältere schließlich fort und beförderte einen Löffel aus dem nichts. Zumindest erschien es Lola so, denn sie konnte nicht sehen woher dieser gekommen war. Mit kreisenden Bewegungen rührte sie die Kräuter um und nach kurzer Zeit war die Hütte mit einem angenehmen Geruch überflutet. Wie auf Bestellung begann ihr Magen zu knurren und sie spürte erneut diesen Schmerz in der Magengegend. Kaede lächelte wissend und erhob sich. Im hinteren Teil der Hütte hatte sie eine kleine Kiste stehen, die sie nun öffnete. Es war klappern zu hören und schließlich beförderte sie zwei Schüsseln ans Tageslicht. Großzügig schüttelte sie in beiden etwas von der Suppe und reichte eine davon an Lola weiter. „Danke.“ Lola versuchte so unbekümmert wie möglich auszusehen, während sie auf ihr Essen hinabblickte. Eine innere Stimme schien sie daran hinder zu wollen, sich dieses Essen einzuverleiben. Ihr Magen knurrte rebellierend. Eine Zwickmühle schien sich in ihr aufzubauen, denn die Stimme in ihr drin schien lauter zu werden, der Schmerz ihres Bauches auch. „Nun iss schon etwas, das wird deinen Magen beruhigen“, forderte Kaede sie mit sanfter Stimme auf. Wie gerne hätte Lola sich ihr angeschlossen, doch das Durcheinander in ihrem Kopf ließ sie nicht dazu kommen. Sie wusste, dass es essbar war und sie wusste, dass es gut schmeckte. Sie wusste auch, dass sie schon früher etwas dieser Art zu sich genommen hatte, aber irgendwas fehlte. Nur was?

Wieder knurrte ihr Magen und eine Welle aus Schmerz breitete sich in ihrem Körper aus. Reflexartig griff sie nach der Schüssel und hob sie an. Die Stimme in ihrem Kopf schrie jetzt so laut, dass nichts anderes mehr Platz darin hatte. „Bitte vergibt mir und lasst mich euch aufnehmen“, flüsterte sie leise zu sich selbst. Einen Moment passierte nichts. Dann knurrte ihr Magen erneut und dieses Mal mit solch einer Kraft, dass Leute die sich neben der Hütte befanden, mit Sicherheit etwas gehört hatten. Aber die Stimme war verschwunden und auch das Gefühl des Unbehagens war gegangen. Erleichtert darüber führte sie sofort die Schüssel an ihren Mund und ließ die Suppe in ihren Mund gleiten.

Es tat ungemein gut. Sie fühlte wie die Kräuter ihren Hals hinab liefen und schließlich in ihrem Magen zum Stillstand kamen. Ein wunderbar füllendes Gefühl legte sich um ihren Bauch und der Schmerz erlosch. Ihre Beine taten nur noch etwas weh vom gehen, ansonsten war sie wieder fit. Lächelnd beobachtete Kaede sie, während sie weiterhin den Kessel umrührte. Als Lola ihre Schüssel schließlich abstellte erhob die Ältere auf ein Neues ihre Stimme. „Wo kommst eigentlich her Lola?“

Zum Glück hatte Kaede mit dieser Frage gewartet bis sie aufgegessen hatte, ansonsten hätte sie sich jetzt wohl verschluckt. Zögernd sah sie sich im Raum um, in der Hoffnung eine Antwort zu finden, doch ihr Kopf blieb leer, wollte ihr keine Antwort liefern. Verdammt, dachte sie ärgerlich. Zuhause, dieser Gedanke hallte in ihrem Kopf umher doch sie konnte keine Verknüpfung mit einem Ort ausmachen. Eigentlich konnte sie nicht mal andere Orte in ihrem Kopf finden, ausgenommen denen auf der Wiese, der Wald und dieses Dorf. Ein kurzer Blick in Richtung der Älteren ließ sie innerlich zusammen zucken. In den Augen von Kaede war Neugierde und ein Hauch von Misstrauen zu erkennen. Sie musste sich eine Antwort einfallen lassen. „Ich glaube nicht das ihnen dieser Ort etwas sagen würde“, log sie eiligst und hatte das Gefühl das diese Notlüge nicht einmal eine richtige Lüge war. Der Gedanke schien sich in ihrem Kopf weiter auszudehnen und sie glaubte einen kurzen Moment Wasser…. einen Ozean zu erkennen. Ich komme über den Oz…

Das aufblitzen zweier Gegenstände trat an die Stelle des Ozeans. Kampfgeräte, schoss es ihr durch den Kopf und ein helles aufblitzen ließ sie ihre Augen zukneifen. Als sie sie wieder öffnete lag sie auf dem Boden und ihr Kopf brummte erneut. Kaedes Gesicht war direkt über ihr. Ihre Haltung wirkte merkwürdig. Sie lag auf dem Boden. „Das ist jetzt schon das zweite Mal. Ist mit dir wirklich alles in Ordnung?“ Fragte die Miko besorgt nach und fuhr sich unter ihr Kinn. Sie schien über etwas nachzudenken. „Eigentlich schon“, nuschelte sie leicht verwirrt. Sie hatte dieses Mal mehr gesehen, aber weniger mitbekommen. Unheimlich. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper.
 

„Kaede-Sama, Kagome-Sama und die anderen sind zurück gekehrt“, erklärte abrupt ein jüngerer Mann an der Tür. Er keuchte etwas, als wäre er die ganze Strecke gerannt und hielt sich leicht an der Tür gelehnt. Die angesprochene erhob sich zügig, warf aber noch einmal einen sorgenvollen Blick in meine Richtung. „Warte hier kurz“, und in Richtung des Mannes, „Bleib bei ihr.“

Autsch, dachte ich leicht betrübt. Sie vertraute ihr nicht genug um sie alleine zu lassen. Und ich dachte wir wären jetzt Freunde, hörte sie ihre eigene Stimme sarkastisch rufen. Dann hatte Kaede auch schon die Hütte verlassen und sie war allein mit dem Dorfbewohner.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Lyndis
2010-05-17T08:03:17+00:00 17.05.2010 10:03
Huh, das klignt ungemein Interessant^^
Ich bete darum, dass du dienem Motto treu bleibst und das hier eine Sesshoumaru fanfiktion wird^^

ich tippe mal darauf, dass sie vorher ein Dämon war, das würde erklären, warum alles anders aussieht, als sie es gewohnt ist. oder ein halbdämon? oder etwas ganz anderes?
mal schauen^^

ich bin auf alle fälle gespannt wie es weiter geht und freue mcih sehr, mal wieder was von dir zu hören^^
du bist noch "vom alten schlag", ne autorin die schon da war, als cih auf mexx gestoßen bin und ich hoffe, dass die story im alten stil gehalten wird, diese art ff vermsse ich nämlich sehr^^

werde mcih möglichst bald auf das erste kapitel stürzen^^
jetzt gehe ich erst einmal frühstücken^^


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