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kyoosha - learning by doing

AoixKanon
von

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Wie man einen Tritt in den Hintern bekommt

Kapitel 61

Wie man einen Tritt in den Hintern bekommt
 

Kanon saß mit seinem Laptop und Schreibzeug an dem kleinen Schreibtisch seines Zimmers, während sich Aoi mit seinem Laptop auf dem Bett breit gemacht hatte und dort seinen eigenen Arbeiten nachging. Der Bassist versuchte seit einer Stunde zu arbeiten und auch Aoi hatte sich vor einer halben Stunde zu ihm ins Zimmer gesellt. Mit demselben Ziel. Es kam ziemlich selten vor, dass beide zusammen tagsüber in dem Schlafzimmer saßen, aber an diesem Tag hatten sie einfach keinen anderen Ausweg gesehen.

Reita hatte den Ton des Fernsehers so laut gestellt, dass Kanon sich ziemlich sicher war, dass er noch zwei Häuser weiter zu hören war. Oder zumindest in der Wohnung über und unter ihnen. Höchstwahrscheinlich würden sie durch den Lärm nicht mal die Klingel hören, wenn sich die Nachbarn beschweren kamen.

Zuerst war Aoi noch am Küchentisch gewesen, aber bei dem Lärm konnte man ja keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es war schon unglaublich schwer, sich hier in dem Zimmer zu konzentrieren. Und da war noch eine Wand zwischen ihnen und Reita.

So oft sie ihn auch gebeten und ermahnt hatten, den Ton leiser zu stellen… Der Bassist spielte munter weiter mit seiner PlayStation und ließ sich nicht beirren.

Kanon versuchte sich mit aller Anstrengung auf seine Arbeit zu konzentrieren, doch es war zwecklos. Sein Gehirn schaffte es nicht, eine Melodie oder auch nur einen Rhythmus anständig zu verarbeiten, wenn er im Hintergrund immer dieses schreckliche Gedudel hatte.

Ein entnervtes Seufzen verließ Kanons Lippen.
 

Als wäre das sein Stichwort gewesen murmelte Aoi ein grimmiges „Das reicht jetzt!“ und stürmte aus dem Zimmer. Kanon folgte ihm. Zwar war er ja sonst eher für Harmonie, aber für die Nummer verdiente Reita einfach eine Standpauke. Das machte bei der Lautstärke ja schon Kopfschmerzen!

„Spinnst du eigentlich? Wir versuchen zu Arbeiten! Für dich vielleicht ein Fremdwort, aber deshalb musst du uns ja nicht sabotieren“, schrie Aoi gegen die PlayStation an.

„Wieso müsst ihr denn auch arbeiten, wenn ich Playstation spielen will?“, kam direkt die Gegenfrage, die dazu führte, dass Aois Kopf gefährlich rot wurde.

„Und selbst wenn wir nicht arbeiten würden. Bei dem Scheiß könnten wir uns ja nicht einmal unterhalten!“

„Dann geht halt raus. Zwingt euch ja keiner hier zu bleiben. Einkaufen oder so.“ Reita unterstrich seine Worte mit einer Wegwerfbewegung Richtung Wohnungstür.

„Du warst doch erst einkaufen!“

„Schon. Ich hab aber die Pseudo-Vitamine vergessen. Kai kommt doch morgen.“

Kanon runzelte bei den Worten des Blonden die Stirn. Was waren denn bitte Pseudo-Vitamine? Scheinbar war Aoi der fragende Blick nicht entgangen, denn er beugte sich zu dem Kleineren herunter und erklärte: „Kai regt sich immer tierisch auf, wenn wir nichts Gesundes im Haus haben, also kaufen wir vor seinem Besuch immer Obst und Gemüse, um wenigstens den Schein zu wahren.“

Kanon nickte einfach nur. Inzwischen hatte er sich daran gewöhnt, dass er hier in einer Art Villa Kunterbunt für Erwachsene gelandet war. Da war es sinnlos so etwas zu hinterfragen.

Eine Zeitlang standen Aoi und er nur unschlüssig im Wohnzimmer und sahen Reita beim Spielen zu, der sich davon scheinbar überhaupt nicht beirren ließ.

„Und jetzt?“, wollte Aoi irgendwann von dem Jüngeren wissen. „Soll ich ihn verprügeln?“

Kanon schüttelte den Kopf. „Lass uns Pseudo-Vitamine kaufen gehen.“
 

Sie gingen zu Fuß. Und sie nahmen auch nicht den nächsten Kombini, an dem sie vorbeikamen und zu dem Kanon normalerweise zum Einkaufen ging. Wenn sie in zehn Minuten schon wieder zurück waren, dann brachte dieser Einkauf ja auch nicht wirklich das, was er sollte. Vielleicht war Reita ja endlich mit Spielen fertig, wenn sie ein bisschen länger brauchten.

Nur brachte dieser verlängerte Einkauf noch einen anderen Effekt mit sich. Denn seit dem Kuss hatte Kanon ein wenig Angst mit Aoi allein zu sein. Er hatte Angst vor diesem Gespräch. Nicht, weil er glaubte, er würde sich blamieren, weil Aoi keine Gefühle für ihn hatte. Mittlerweile war er sich ziemlich sicher, dass der Gitarrist ebenfalls mehr als nur Freundschaft empfand. Allerdings hatte Kanon immer das Gefühl, der Moment für ein Liebesgeständnis war nicht der richtige.

Oder auch das war nur eine weitere Ausrede, wie er sich im gleichen Moment wieder selbst klar machte. Jedes Mal, wenn er daran dachte, Aoi zu sagen, dass er ihn liebte, klopfte sein Herz so schnell und es schnürte ihm so den Hals zu, dass er kein Wort mehr rausbrachte.
 

Kanons Angst mit Aoi allein zu sein verflog aber schon nach wenigen Minuten. Wie eigentlich jedes Mal. Sie mussten nur ein unverfängliches Gespräch beginnen und schon war die alte gewohnte Stimmung zwischen ihnen wieder hergestellt.

Einen Moment sackte Kanons Laune in den Keller, als Aoi nachfragte, wie es mit Bandtreffen aussah. Er erzählte dem Älteren, dass er mit Miku telefoniert hatte, beließ es aber dann dabei. Und Aoi nickte nur verstehend und fragte auch nicht weiter nach. Zwar bemerkte Kanon den Seitenblick, der ihm dabei zugeworfen wurde, aber diese Art von Gespräch hatte er gestern schon hinter sich gebracht.
 

Und sie brauchten tatsächlich ein bisschen länger als gedacht. Eine Stunde später standen sie mit zwei vollen Einkaufstüten vor der Eingangstür zum Treppenhaus. Kanon war gerade mitten beim Erzählen einer Geschichte, als er merkte wie Aois Aufmerksamkeit immer weiter nachließ und er schlussendlich nur noch stirnrunzelnd seine Taschen durchsuchte.

„Was ist?“, fragte Kanon verwundert. Schließlich kam es nicht oft vor, dass etwas wichtig genug war, um Aoi von ihm abzulenken.

„Ich kann meinen Schlüssel nicht finden! Seltsam. Dabei vergess ich den sonst nie!“

Der Jüngere zuckte nur die Schultern. Irgendwann war immer das erste Mal. Während Aoi weiter vor sich hin murrte und suchte, drückte Kanon die Klingel zum Apartment.

Nichts.

Er klingelte noch einmal. Jetzt etwas länger.

Wieder keine Reaktion.

„Hast du deinen Schlüssel dabei?“, wollte der Gitarrist dann wissen, woraufhin Kanon den Kopf schüttelte. Kaum hatten Aoi und er sich dazu entschieden gehabt einkaufen zu gehen, hatte Reita die Lautstärke noch weiter aufgedreht und sie somit in Rekordzeit aus der Wohnung vertrieben.

Kein Wunder, dass sie beide ihren Schlüssel vergessen hatten. Bei dem Lärm hatte man auch seine eigenen Gedanken nicht mehr gehört!
 

Und wahrscheinlich war derselbe Lärm auch daran Schuld, dass Reita jetzt ihr Klingeln nicht hörte. Nicht einmal Aois Sturmklingeln oder die gefühlten 100 Male, als es dieser auf dem Handy des Blonden versuchte.

„Und jetzt?", fragte Kanon kleinlaut nachdem Aoi sein Handy eingepackt und aufgehört hatte Reita lauthals zu verfluchen.

„Keine Ahnung. Ich würd dich ja irgendwohin einladen, aber viel Bargeld hab ich jetzt nicht mehr dabei und meine Karten sind alle oben. Wir könnten auch zu jemanden aus der Band, doch die sind sicher alle entweder nicht da oder haben ihre Liebsten zu Besuch.“ Aoi verzog bei den Worten das Gesicht und Kanon tat es ihm gleich. Er war nicht unbedingt scharf darauf seinen Abend mit einem Pärchen zu verbringen. Aber wohin dann?

„Wir könnten zu Ter…“ Kanon beendete den Satz gar nicht erst. Er war so gewohnt bei Teruki Unterschlupf zu finden. Egal in welcher Lebenslage, Teru hatte immer ein offenes Ohr und eine offene Tür für ihn gehabt.
 

Aoi sah ihn einen Moment überlegend an. Kanon blickte zurück. Nicht wissend, wie dieser Augenblick ausgehen sollte.

„Stimmt. Lass uns zu Teruki gehen!“, fuhr der Ältere dann aber fort, regungslos und den Blick noch immer auf Kanon gerichtet. Es kam dem Bassisten ein bisschen so vor als würde Aoi austesten wollen, wie er darauf reagierte. Aber Kanon konnte darauf eigentlich gar nicht reagieren. Jetzt? Zu Teruki? Darauf war er gar nicht vorbereitet!

Spätestens als Aoi die Starre löste, sorglos mit den Schultern zuckte und sich mit einem „Wo müssen wir lang?“ suchend umsah, erkannte der Jüngere allerdings, dass er keine Wahl hatte. Und dass es vielleicht auch besser so war.
 

Kanon hatte noch einen letzten verzweifelten Versuch gestartet und hatte Aoi davon überzeugen wollen, dass Teruki viel zu weit weg wohne, um die schweren Einkaufstüten mitzuschleppen. Der Gitarrist hatte sich davon jedoch nicht erweichen lassen, sondern einfach entscheiden, dass sie die Einkäufe vor der Haustür ließen und Reita eine SMS schrieben, er solle das Zeug nach oben schaffen. Und bis der Blonde sich von seiner Konsole loseisen könne, könnten die Einkäufe auch ruhig unbeaufsichtigt bleiben. Wer würde schon ihr Pseudogemüse klauen?

Die Fahrt zu Teruki verging viel zu schnell. Und auch die letzten Minuten Fußweg bis zu seinem Haus kamen Kanon wie Sekunden vor. Die ganze Zeit hatte er sich Gedanken darüber gemacht, was er zu ihm sagen sollte. Ob er sich entschuldigen sollte.

Kanon war unglaublich froh, dass Aoi ihn durch seine Anwesenheit fast schon hier her gezwungen hatte, aber wie sollte er mit Teruki anständig reden, wenn der Hauptstreitpunkt anwesend war?
 

„Hier wohnt er?“ Aois Frage machte Kanon erst klar, dass er jetzt bestimmt schon eine halbe Minute vor dem Hochhaus stand und es anstarrte.

Schnell nickte er. „Im ersten Stock.“

„Na dann solltest du mal klingeln.“

Der Jüngere drehte sich zu Aoi um. „Und wenn er nicht aufmacht?“ Seine Stimme war fast ein Flüstern und er wusste, dass er ziemlich kläglich aussehen musste. Mit einem Mal überkam ihn nämlich die Angst, dass ihn Teruki schon durch die Sprechanlage wegschicken würde.

„Dann werd ich mal ganz freundlich hallo sagen.“ Aoi zwinkerte ihm zu, aber das munterte ihn momentan auch nicht wirklich auf. „Na los jetzt! Stell dir vor, Teruki guckt von oben runter und sieht, wie du dich hier nicht traust zu klingeln!“

„Er hat kein Fenster hier raus…“, murmelte Kanon ein wenig bockig vor sich hin, machte aber trotzdem die letzten paar Schritte zur Klingel. Nervös stand er vor Terukis Klingelschild. Wieso war das nur so schwer?

Er vernahm ein Seufzen hinter sich und spürte dann, wie Aoi nach seiner Hand griff und sie einfach gegen die Klingel drückte. „Den Rest machst du mal schön alleine“, murmelte der Ältere und ging einen Schritt zurück. Bevor Kanon wusste, was er von Aois Einmischung halten sollte, kam ihm schon eine Stimme aus der Sprechanlage entgegen.

„Hallo. Wer ist da?“
 

Kanon erstarrt zu einer Salzsäule, als er Terukis Stimme hörte. Panisch sah er zu Aoi, der nur mit verschränkten Armen neben ihm stand. Toll. Erst die Lage auslösen und Kanon dann mit dem Problem alleine lassen.

„Hallo?“, ertönte Terukis verwirrte Stimme erneut und Kanon gab sich endlich einen Ruck.

„Hi“, antwortete er zitternd. Mehr bekam er einfach nicht heraus. Wahrscheinlich hatte Teruki ihn gar nicht erkannt. Doch als nach seinem Wort sofort das Surren des Türöffners erklang, war sich Kanon irgendwie sicher, dass Teru ihn doch erkannt hatte. Sofort war Aoi zur Stelle und hielt dem Jüngeren die schwere Haustür auf. Als Kanon dann den Flur betrat, legte Aoi einen Arm um seine Schulter und lächelte ihn stolz an. Kanon konnte auf das Lächeln einfach nichts erwidern. Schließlich hatten sie die Höhle des Löwen noch gar nicht betreten.
 

_
 

Kanon strich über den Stoff des blauen Sofas. Es war eine Angewohnheit, die noch aus der Zeit stammte, als die Couch noch Teruki und ihm gehört hatte und sie zusammen wohnten. Momentan hatte seine Bewegung aber nur wenig mit der sonst so liebevollen Tick gemein. Es wirkte eher fahrig und nervös.

Erst als Teruki mit einem Glas Wasser aus der Küche zurückkam und sich stumm neben seinen Kollegen setzte, ließ Kanon von dem Stoff ab.

Es herrschte Stille.
 

Kaum hatten sie Terukis Wohnung betreten, hatte Aoi sich nach dem Bad erkundigt und war dorthin verschwunden. Kanon bezweifelte, dass er den Raum verlassen würde, bevor Teruki und er ihren Streit beigelegt hatten. Zwar eine sehr seltsame Vorgehensweise, aber Kanon verstand Aois Wink mit dem Zaunpfahl durchaus.
 

Kanons Herz schlug vor Nervosität ungewöhnlich schnell. Er starrte auf das Wasserglas in seinen Händen und traute sich nicht, den Blick auch nur ein Stück zu heben. Alle Sätze, die er sich zurechtgelegt hatte, waren mit einem Mal weg. Teruki schien auch nicht den ersten Schritt machen zu wollen, denn auch von ihm war kein Mucks zu hören.

Sie hatten seit dem Streit keinen Kontakt mehr miteinander gehabt und es war sehr unüblich für sie, vier Tage lang nichts voneinander zu hören. Deshalb konnte sich Kanon gut vorstellen, dass Teruki immer noch sauer war.

„Und?“, erklang plötzlich doch die Stimme neben dem Bassisten, sodass er überrascht aufsah. Teruki sah ihn an, versuchte seinen Blick und die Stimme fest wirken zu lassen, aber Kanon kannte seinen Freund mittlerweile gut genug, um sagen zu können, dass es in ihm nicht ganz so gleichgültig aussah, wie er vielleicht wirken wollte. „Wie ist dein Leben so?“

Es war eine merkwürdige Wortwahl. Aber Kanon erinnerte sich genau an ihr Streitgespräch. Er war es unzählige Male im Kopf durchgegangen. Und unzählige Male hatte er sich über die Tatsache aufgeregt, dass Teruki nicht akzeptiert hatte, dass das Leben bei Aoi und Reita sein jetziges Leben war. Mit dieser einen doch so unscheinbaren Frage gab der Leader seinen Standpunkt preis und Kanon war unglaublich erleichtert zu wissen, wo sie jetzt standen. Wo er anzusetzen hatte. Teruki hatte scheinbar auch ziemlich intensiv über ihren Streit nachgedacht.

„Ich versuch gerade, die letzten Tage bei den beiden Chaoten zu genießen“, antwortete der Jüngere mit einem unsicheren Lächeln auf den Lippen und wandte den Blick wieder auf den Boden.

„Wirft Reita dich raus?“

Kanons unsicheres Lächeln wurde zu einem ehrlichen Lächeln. Sie kannten sich zu gut. Teruki hatte richtig erkannt, dass Kanon Aoi viel zu wichtig war, als dass er von dem Gitarristen vor die Tür gesetzt werden würde.

Auf sein Kopfschütteln hin, fragte Teruki weiter. „Mit Aoi scheinst du ja aber keine Probleme zu haben…“

Diesmal konnte Kanon nicht einfach so mit dem Kopf schütteln und auch sein Lächeln verblasste. Nein, Probleme in dem Sinn hatte er keine Probleme mit Aoi. Und trotzdem war dieser doch irgendwie der Grund, weshalb er auszog.

Seufzend blickte er wieder auf und ein leises „Du hattest Recht“ verließ seine Lippen. Er machte eine kurze Pause, doch als Teruki nichts erwiderte, sprach er stockend weiter. „Ich hatte mich verrannt und mich in Vorstellungen geflüchtet, die sich immer weiter von der Realität entfernt hatten. Aber das ist nicht real. Das ist nicht mein Leben.“ Ein Seufzen verließ seine Lippen, bevor er die Worte sagen musste, die wohl am meisten schmerzten: „Ich ziehe in fünf Tagen aus.“
 

Immer noch sah Kanon auf den Boden. Er wollte nicht Terukis wissenden Gesichtsausdruck sehen. Denn der Ältere hatte es gewusst. Schon so viel früher als er selbst. Doch er hatte nicht auf Teruki gehört. Er war naiv und bockig gewesen und er hatte es verdient, dass der Ältere ihm das jetzt vorwarf. Aber kam nichts.

Stattdessen spürte er Terukis Arm, der ihn an sich zog. Ohne Gegenwehr ließ Kanon sich näher ziehen und legte seinen Kopf auf der Schulter des Älteren ab.

„Ich war so dumm“, flüsterte Kanon leise.

„Das passiert uns allen von Zeit zu Zeit“, hörte er Terukis mitfühlende Worte und es klang genug Schmerz in der Stimme mit, dass sie nur ernst gemeint sein konnten. Wieder fiel Kanon auf, wie wenig er von seinem Freund wusste. Sobald er sein eigenes Leben wieder einigermaßen im Griff haben würde, mussten sie unbedingt mal ein paar ernste Gespräche über Terukis eigenes Liebesleben führen.

„Es tut mir leid, dass ich dein Leben als ‚Experiment‘ bezeichnet hab. Das war falsch“, meinte der Ältere leise und ließ Kanon seine Gedanken fürs erste vergessen. „Außerdem hätte ich nicht über deinen Kopf hinweg bestimmen sollen. Du bist halt irgendwie immer noch mein kleiner Non-chan.“ Teruki griff bei den Worten fest in den schwarzen Haarschopf des Jüngeren und wuschelte kräftig durch. Kanon begann halbherzig zu protestieren und lachend die Hand wieder zu entfernen. Irgendwann erbarmte sich Teruki dann doch und ließ von dem Jüngeren ab, während sie beide sich grinsend ansahen.

Eine Sache musste Kanon allerdings loswerden. Sein Grinsen verblasste, aber er wandte den Blick nicht ab. „Tut mir Leid, dass ich gesagt hab, du bist nicht mein Freund. Ich war so wütend… Aber trotzdem hätte ich das nicht sagen dürfen.“ Seine Stimme wurde dabei immer leiser und letztendlich sah er doch wieder auf seine Hände, die noch immer das Wasserglas umschlossen. Ja, er hatte im Streit gesagt, wenn Teruki sein Freund wäre, würde er sich auch für ihn freuen. Aber so einfach konnte man das ja auch nicht sagen. Teruki hatte schließlich keine rosarote Brille aufgehabt.

Kanon spürte noch einmal die Hand, die durch seine Haare wuschelte, aber diesmal ließ er sich nicht so einfach aufmuntern. Was er gesagt hatte, war nicht einfach so zu vergessen. Darum setzte sein Freund noch einmal an. „Im Streit sagt man eben mal Sachen, die man nicht so meint. Und es wär doch seltsam, wenn wir immer gleicher Meinung wären, oder?“ Seine Stimme war freundlich und es schien ganz so, als hätte ihm Teruki wirklich verziehen. „Außerdem warst du es, der hergekommen ist. Ich Sturkopf hab das ja nicht auf die Reihe bekommen.“

Der Jüngere hob auf diese Worte hin wieder den Kopf und erwiderte das Lächeln. Sturkopf. Das traf sehr gut auf sie beide zu. „Eigentlich hat Aoi mich hergeschleppt…“, versuchte er zu erklären. Wenn sie schon bei der Wahrheit waren, konnte er das ja auch gleich noch sagen.

Teruki lachte daraufhin aber nur.

Bevor er jedoch etwas Weiteres hinzufügen konnte, hörten sie lauten Krach aus dem Bad. Kanon sprang vor Schreck zusammen mit Teruki vom Sofa auf und ehe sie das Geräusch wirklich zuordnen konnten, standen sie schon vor der Badezimmertür.
 

„Aoi??“ Der Ältere klopfte hektisch an der Tür und Kanon atmete erleichtert aus, als von drinnen nur ein „Alles okay!“ zu hören war.

„Können wir reinkommen?“

„Ähm…“ Ein Zögern von der anderen Seite der Tür, auf das allerdings ein leises „Okay“ folgte.
 

Kanon begann mit einem Mal zu lachen, als sich die Tür öffnete und er die Ursache des Gepolters von eben erkannte: Überall auf dem Boden lagen Shampooflaschen verteilt.

Und mittendrin stand ein ziemlich verlegener Gitarrist.
 


 

___
 

Nachwort:
 

Wir hoffen das Chap hat euch soweit gefallen ^^
 

Es ist mittlerweile schon das 61. Kapitel, deshalb wollen wir aufgrund der Länge dieser ff mal eine Erklärung dazu abgeben.

Obwohl wir eine längere fanfiction geplant hatten, überrascht es uns doch selbst, dass es jetzt schon über 60 Kapitel sind. Aber mit der Zeit ist uns aufgefallen, dass wir Gefallen daran gefunden haben, die (langsame) Entwicklung in Kanon zu beschreiben. Und somit ist diese zum Hauptpunkt dieser fanfiction geworden.

Natürlich ist uns bewusst, dass dadurch das ein oder andere Kapitel nicht sonderlich spannend geworden ist und wir uns manchmal an vielleicht unnötigen Szenen ziemlich lange aufgehalten haben.

Aber wir wollten eine fanfic schreiben, die eine gewisse Art von Regelmäßigkeit aufweist. Deshalb auch ein neues Kapitel jede Woche. Würde also in jedem Kapitel etwas Außergewöhnliches passieren, wäre wahrscheinlich nach 10 Kapiteln Schluss gewesen. Aber wir wollten etwas schreiben, was die Leser nicht nur einen Monat lang begleitet und dann beendet ist und vielleicht in der Versenkung verschwindet.
 

Trotzdem haben wir beschlossen, uns ab jetzt ein bisschen bei den unspektakuläreren Szenen zusammenzureißen. Das geht natürlich auch nicht Schlag auf Schlag. Wir wollen die ff schließlich nich nächste Woche beenden ;) Aber wir bemühen uns!
 

Wir hoffen, ihr bleibt bis zum Ende dabei ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _t_e_m_a_
2011-11-16T20:49:35+00:00 16.11.2011 21:49
waaaaah, ich hätte fast geheult!
einfach ein umwerfendes kapitel!

Ich finde es total klasse, dass es jez schon 60 chaps geworden sind, und wie ihr kanons entwicklung beschreibt... einzigartig *O* wie könnte ich euch jez nicht bis zum schluss treu bleiben xD ich wünschte, es würde nie enden xD Bin schon sehr gespannt was Aoi mit den Shampooflaschen angestellt hat ;D
macht weiter so! =)
liebe grüße ~♥
Von:  _t_e_m_a_
2011-11-16T20:49:26+00:00 16.11.2011 21:49
waaaaah, ich hätte fast geheult!
einfach ein umwerfendes kapitel!

Ich finde es total klasse, dass es jez schon 60 chaps geworden sind, und wie ihr kanons entwicklung beschreibt... einzigartig *O* wie könnte ich euch jez nicht bis zum schluss treu bleiben xD ich wünschte, es würde nie enden xD Bin schon sehr gespannt was Aoi mit den Shampooflaschen angestellt hat ;D
macht weiter so! =)
liebe grüße ~♥
Von: abgemeldet
2011-11-13T00:02:16+00:00 13.11.2011 01:02
Aaaaah, dass ihr manchmal so ein Kapitel enden müsst, gemein :D

Zum Nachwort: Ich mag die Geschichte genau deswegen. Weil sie sich langsam entwickelt, auch die ruhigen Passagen toll geschrieben und einfach stimmig sind. Man möchte immer wissen wie es weitergeht und eigentlich freut man sich, dass es immer weiter geht. :) Macht weiter so!
Von:  klene-Nachtelfe
2011-11-12T16:50:11+00:00 12.11.2011 17:50
GENIAL!!!
Wirklich GENIAL!!!
Ich würde zu gerne wissen, warum Aoi zwischen den vielen Shampoo-Flaschen endet!!!
Einfach klasse!!!
Freu mich schon sehr auf das Folgende!!!
LG -^.^-


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