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saturday

...das größte Abenteuer unseres Lebens
von

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SATURDAY - Das Abenteuer unseres Lebens...

Samstag Nachmittag und nichts zu tun. Wieder einmal stand Cyomoon vor dem Questboard und studierte die angeschlagenen Aufträge. Ihr war immer langweilig, wenn es nichts zu tun gab. Doch anscheinend gab es auch hier nichts Interessantes zu finden. Sie stöhnte und ließ den Kopf hängen.
 

Yumi stellte sich mit ihrem Stoffhasen im Arm neben Cyomoon. „Tz... Heute sind schon wieder nur so billige Jobs zu finden.“ Yumi drehte sich zu Cyomoon um und sagte mit ihrer hohen Stimme, die jedoch merkwürdigerweise einen scharfen und erwachsenen Unterton hatte: “Lass deinen Kürbiskopf nicht hängen, wirst schon sehen, dank mir werden wir irgendwann S-Klasse Jobs annehmen dürfen.“ Sie trottete mit ihrem immer noch hängendem Kopf davon. Yumi tapste anmutig mit ihren kleinen Füßen hinter Cyomoon her, die in Richtung ihres Teams marschierte. Dort angekommen kam von der Menge ein etwas gelangweilt klingendes „Hallo“.
 

„Hmm... ihr hört euch ja alle genauso motiviert an wie ich..“ Kam es daraufhin trocken von Cyomoon. Sie war ein wenig beleidigt, weil sie von Yumi mal wieder „Kürbiskopf“ genannt worden war. Aber ihre Laune besserte sich schlagartig als sie den riesigen Früchteteller auf dem Tisch erblickte. Sie schmiss sich auf einen Stuhl und schnappte sich erst einmal eine Erdbeere, dann blickte sie gespannt in die Runde. „Lasst uns mal was lustiges machen! Wir können uns die Zeit auch ohne Job vertreiben!“
 

„Na, das ist ja mal wieder typisch!“ nörgelte Re-belle, als sie sah, dass Cyomoon sich direkt auf die Erdbeeren gestürzt hatte. „Da steh ich stundenlang in der Küche und bereite das Obst für unseren Gast, der übrigens gleich kommen sollte, vor und du schnappst dir einfach ‚ne Erdbeere! Kann es sein das ihr alle vergessen habt, dass sie kommt??“ Ungläubig starrte sie in die Runde.
 

„WER??“ Cyomoon blieb fast die Erdbeere im Hals stecken.
 Das war wieder einmal typisch für sie... Vergesslichkeit war eine ihrer... naja ‚Stärke‘ konnte man das ja wohl nicht nennen. Und sowas nannte sich Teamleiter... Auf diesen Gedankengang musste sie erst einmal herzhaft lachen. „Gut, dass ich dich habe!“ Sagte se dann zu ihrem Fizechef.
 

„Na, wenigstens weißt Du es jetzt wieder“ sagte Re-belle lachend. „Trink erstmal was, sonst erstickst du uns noch. Was sollen wir denn sonst ohne Dich machen?“ Grinsend drehte sie sich weg und machte sich wieder daran in der Küche weiter zu arbeiten. „Der Kuchen ist noch nicht fertig und wir müssen noch dekorieren, alleine hab ich das noch nicht geschafft, aber da ihr ja jetzt alle da und so ein kreativer Haufen seid, könnt ihr das ja übernehmen!“ Der Kuchen duftete schon durch alle Räume und versetzte das ganze Team in eine recht feierliche Stimmung. Plötzlich klopfte es an der Tür.
 Im ganzen Haus herrschte eine Totenstille. Die Ruhe vor dem Sturm sozusagen, denn Sekunden danach brach eine schrecklich Unruhe aus, alle rannten herum, kreuz und quer, jeder rief irgendwas, manche prallten gegeneinander... Doch genau das war es, was die Crew wohl brauchte, denn blitzschnell war der gesamte Raum wunderschön dekoriert.
 

Ein wenig geschockt war die Gruppe dann schon als sie den schwarzen Schrein erblickten, den Leev mitten auf dem Tisch errichtet hatte. Dieser war gerade dabei einige ebenso schwarze Kerzen zu entzünden. Da klopfte es erneut und etwas energischer.
 

Irgendwie schien Leev gewusst zu haben wer da vor der Tür stand als er seinen Schrein in Windeseile aufgebaut hatte, in dem ganzen Getümmel..
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Mit einem überaus geschockten Ausdruck im Gesicht stürmte Re-belle aus der Küche und starrte auf den bunten Haufen der vor ihr lag. Cyomoon hatte sich den Obstteller geschnappt um ihn vorm Runterfallen zu schützen, Leev mit seinem schwarzen Schrein und den Rest der Gruppe, der immer noch wie wild geworden herumraste und weiterdekorierte. Sie kämpfte sich angestrengt durch die Masse um dem erwarteten Gast die Tür zu öffnen als von draußen ein gellender Schrei ertönte. Kurz darauf flog die Tür aus den Angeln und knapp an Rebelles Kopf vorbei. Sie zerschellte an der gegenüberliegenden Wand.

Einen Augenblick lang herrschte absolute Stille, bis man ein lautes Fluchen hörte.

„ALTA!“ Es war, wie zu erwarten, Cyomoon gewesen. Wenn sie etwas aufregte, dann sank ihr sprachliches Niveau mal gerne bis in den Keller.

„Die Tür war neu!“ Wetterte sie weiter und begab sich nun in Richtung Tür. Ein seltsamer Nebelschleier war zu erkennen, der eine Person zu verbergen schien. „Na, Du lädst aber tolle Gäste ein“ witzelte Cyomoon jetzt, als sie erkannt hatte, wer sich hinter der Nebelwand versteckte. Ein schiefes Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. „Was willst du hier? Duncan Fogreaper!“
 

Der Raum verdunkelte sich. Alle Lampen gingen aus und plötzlich merkte die Crew, dass es schon Abend geworden war. Die einzige Lichtquelle schienen die Kerzen von Leevs Schrein zu sein...
Das Klacken der Schuhe von Fogreaper ertönte, als er langsam, Schritt für Schritt, den Raum betrat.
 Mit ihm zog der Nebel hinein und löschte die letzte Lichtquelle aus.
Es war kein Mucks zu hören. Niemand wagte es auch nur den leistesten Hauch von sich zu geben als Duncan Fogreaper langsam in die Mitte des Raumes schritt.
 Er schaute unter seinem schwarzen Hut hervor und begrüßte jeden mit einem eiskalten Blick. Er war zwar böse und grausam, aber Manieren hatte er. Niemals würde er eine Tür sprengen, wenn er nicht vorher geklopft hätte. Vorm Betreten eines Hauses putzte er sich immer die Schuhe ab. Und das Begrüßen der sich in diesem befindlichen war auch ein Muss. Er war ein Gentleman. Zumindest behauptete er dies von sich. Sein anthrazitfarbener Nadelstreifenanzug war sein Wiedererkennungszeichen - so wie der Hut und der Nebel. Dunkelheit war sein Element, das Böse seine Leidenschaft.
 Niemand bewegte sich. Abwarten war die Devise.
 Bei ihm wusste man nie, ob er einen im gleichen Augenblick noch töten würde oder ob ihm bloß mal wieder langweilig war und er gekommen war um Angst und Schrecken zu verbreiten und seinen Ruf aufrecht zu erhalten.
 

Cyomoon versuchte Ruhe zu bewahren, doch als es dunkel wurde stieg die Nervosität an. Sie wollte schnell das Licht von Leevs Kerzen bündeln, damit sie nicht völlig machtlos einem so starken Gegner gegenübertreten musste. Doch bevor sie diesen Gedanken gefasst hatte, waren die Kerzen auch schon erloschen. Sie konnte die Spannung im Raum geradezu auf der Haut spüren. Sie wollte das Schlimmste verhindern, war aber auf ihre Teammitglieder angewiesen. Besonders Re-belle brauchte sie jetzt. Mit ihrer Feuermagie war sie die Einzige, die genug Licht für ihre Magie erzeugen konnte. Und es war die Nacht des Neumondes. Eine Zeit in der ihre Magie am schwächsten war. Sie hatte Angst, doch vertraute sie ihren Freunden. 
Es war schwarz geworden um sie herum und sie versuchte ihre Nakama durch angestrengtes Hören ausfindig zu machen. Leev stand noch immer an dem provisorischen Schrein und sprach eine Blutformel. Sie konnte Yumi mit ihren Schlüsseln rascheln hören und aus Re-belles Ecke konnte sie ein leises knistern vernehmen. Lu schien ihre Rüstung exquipped zu haben, denn Cyomoon hörte den metallenen Klang. Und auch die anderen schienen sich bereit zu halten.
 

Der Wind heulte auf, der Nebel von Duncan breitete sich aus und umhüllte ihre Körper.
 Er lachte. Kalt und schallend. 
Das war das Zeichen - er war gekommen um zu töten. Er war nicht nur aus Spaß da, er hatte eine Aufgabe.
 „Lang, lang ist‘s her...“ dröhnte es aus seiner Richtung.
 „Wisst ihr noch?“ Unsere Erinnerung begann sich zu regen. Damals... Es war auch an einem Samstag passiert...
 

Verwüstung, Zerstörung, der Geruch von Blut der sich mit dem morgendlichen Tau vermischte. Dort wo einmal eine prunkvolle Villa gestanden hatte, konnte man gerade mal die zerbarstenen Grundmauern aus der Erde ragen sehen. Rauchschwaden zogen über das ehemalige Gebäude hinweg und Glassplitter standen wie Speere aus dem Schutt heraus. Duncan schnaubte. Nie hätte er gedacht, dass dieses Szenario, welches er so liebte, sich einmal gegen ihn wenden könnte. Es war der Morgen nach einem blutigen Gemetzel zwischen zwei Gilden gewesen. Damals schwor er sich Rache, welche er heute bekommen sollte.
 

Leichtes Rauschen von Blut. Das war der Klang den Leev jetzt hörte. Seine Beschwörungsformel hatte angefangen zu wirken. Er konnte es sogar riechen, das Blut seines Feindes. Blutrot glühten jetzt auch seine Augen. Es war immernoch stockfinster, aber er konnte sehen. Konnte Blut seiner Freunde von dem seiner Feinde unterscheiden. Doch sein Körper fühlte sich an wie Blei.

„Der NEBEL!“ rief er unerwartet in die Stille.

Plötzlich kam Bewegung in die Truppe. Schnell versuchten sie sich aus dem Nebel zu befreien. Aber es wollte ihnen nicht so recht gelingen, da sich der Nebel schon überall verteilt hatte. Mal abgesehen davon, dass sie immer noch nichts sehen konnten. Dem entsprechend hörte man hier und dort jemanden fluchen, nachdem er schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Interieur gemacht hatte. Plötzlich war eine sehr hohe, piepsige stimme zu hören. „ H-Hallo? Cyomoon? Rebelle?? Yumi?? Ist wer da?? Hier ist es so dunkel!“. „PIERRE!“ schallte es von dem Team wie aus einem Munde. „Was machst du hier??“ Kam es besorgt von Lu. „Beweg dich nicht vom Fleck!“ Rief nun Cyomoon dazwischen. Nun machte sich regelrecht Panik in ihr breit. Pierre war noch ein Kind, nicht auszudenken was Duncan mit ihm anstellen würde, würde er ihn vor ihr erreichen.
 

Er wusste nicht wer Pierre war. Er wusste nicht, dass er ein Kind war!
 Der kleine Franzose war erst später, nach dem schrecklichen Vorfall, zu dem Team gestoßen. Allein und verlassen streunte er durch die Stadt und versuchte sich hier und da etwas zu essen zu mopsen, als Re-belle ihn entdeckte. Sie spürte direkt, dass aus ihm ein ganz großer werden könnte, denn sie hatte einen guten Riecher für ‚Rohdiamanten‘, die nur noch geschliffen werden mussten. Sie nahm ihn mit zu der Gruppe und nach und nach lebte er sich immer mehr ein. Alle fühlten sich wie in einer Familie, Pierre war wie ihr aller kleiner Bruder.
 Es fing plötzlich an in Re-belle zu kochen. Sie malte sich aus, was passieren könnte, würde Duncan sein erstes Opfer wählen. In ihrem Kopf formten sich quasi schon die schrecklichen Bilder der Ausmaße die der Abend annehmen könnte. Sie spürte die Flammen an ihr hoch lodern. 
Das war es was sie gebraucht hatte um ihre Kräfte zu wecken. 
Sie bündelte das lodernde Feuer in ihren Händen zu Kugeln und hielt sie hoch in den Raum hinein. Das Licht war nicht sonderlich hell, aber genug um allen im Raum die Sicht zu ermöglichen.
 Sie erstarrten.
 Mitten im Raum - Duncan hatte sich nicht vom Fleck bewegt - torkelte der kleine, unerfahrene Pierre direkt vor seine Nase. In Duncans Gesicht machte sich ein grausames Lächeln breit. Er fing an mit ihm zu reden. „Na. Wer bist Du? Dich kenne ich ja noch gar nicht!“ Dabei starrte er wieder eiskalt in die Runde. 
„I-Ich... ich....“ hilfesuchend schweifte Pierres Blick zu Re-belle, die rechts von ihm stand. „...ich...“ Duncan lachte.
 

Alle waren wie zu steinernen Figuren erstarrt. 
In diesem Moment wurde der gesamte Raum mit dichtem Nebel gefüllt. Die Ruhe wandelte sich um in einen furchtbaren Mix aus Angstschreien der Crew, Hilferufen von Pierre und dem unheilvollen, immer lauter werdendem Gelächter von Duncan.
 Dann plötzlich...
Fogreapers Lachen war zu einem hysterischen Kreischen geworden.

Es waren keine Hilferufe mehr zu hören.
 

Rebelles Feuer brachte in dem dichten Nebel keinerlei Licht mehr ins Dunkle. Die Gruppe war wie wild geworden blindlings in die Richtung gerannt, in der sie Duncan und Pierre nach dem kurzen Lichtschein noch vermuteten, doch niemand war an sie herangekommen.
 Als nur noch Duncans Gekicher zu hören war stoppten sie. Eine eisige Kälte füllte ihre Körper, denn sie alle wussten was es bedeutete, wenn er so reagierte... 
Rebelle spürte wie ihr abwechselnd immer wieder kalt und heiß wurde. Sie spürte die verzweifelte Wut in ihr hochkochen. Sie hasste diese Hilflosigkeit. Dieser Gefühlsrausch der sie so selten überkam. Der letzte endgültige Auslöser für ein Drama.
 Ihr Feuer breitete sich aus. Getrieben von Hass und endloser Trauer, blind vor Wut, stürmte sie nach vorn - ihr Körper loderte, fraß den Nebel, erleuchtete das Szenario.
 Sie stand vor ihm. Dem Mörder.


Sie wollte schreien, sie wollte irgendetwas sagen. Aber alles was sie in dem Augenblick schaffte, als sie Pierre vor Duncan liegen sah, war ein Blick. Ein Blick der mehr sagen konnte als jedes Wort was ihr hätte einfallen können.
 Der Blick richtete sich zuerst an Duncan und danach, gefühlte Stunden später, an den Rest des Teams. Alle standen um sie herum.
Ein letzter,tiefer Atemzug...
...dann stürzten sich alle auf ihn...
 

Gleißendes Licht erstrahlte. Auch Cyomoons Gefühle gingen mit ihr durch. Nein, nicht nur ihre, auch alle anderen verspürten diesen Schmerz. Das Licht glimmte orange und wirkte nicht minder ausdrucksstark gegenüber Re-belles Feuer, war dieses doch die Quelle für die flirrenden Strahlen, die nun den Raum füllten. Cyomoon zog einen Schwertgriff. Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen. Das Licht sammelte sich nun am leeren Griff, füllte ihn aus und mit einem gebrochenen Schrei schlug sie zu. Ihr Lichtschwert Verfehlte Duncan nur knapp, aber auch Re-belles Faust schlug ins Leere. Schließlich traf aber Leevs Blutpeitsche ihr Ziel und fesselte Fogreaper an den Boden. Lu setzte noch einen Axtschlag hinterher, aber Fogreaper war stark. Seine Hände schienen die Axt nicht einmal zu berühren und doch war sie einen Millimeter vor seinem Gesicht zum Stehen gekommen.
 

Er hatte die Zeit gut genutzt und trainiert. Er musste unbedingt gewinnen und seinen Clan rächen. Nicht noch einmal wollte er unterliegen.
 Er riss Lu die Axt aus der Hand und schleuderte sie in den Raum, knapp vorbei an Leev. Er wich aus, machte dabei aber eine falsche Bewegung und schon war Duncan wieder befreit und gefährlicher als zuvor, denn nun befand er sich in einer Art Blutrausch. Er schnaubte und innerlich schien er zu explodieren - zu lange hatte er doch auf diesen Augenblick gewartet.
 Mit freudiger Begierde seinen Plan in die Tat umzusetzen wandte er sich Cyomoon und Re-belle zu, Lu und Leev waren noch damit beschäftigt ihre Waffen wieder zu erlangen und rasten durch den Raum.
 Sein Blick war gefesselt, er sah sie an, wählte sie aus. Sie sollten seine nächsten Opfer werden, hatten sie sich doch so gehen lassen nach dem Tod des Jungen. Er schien ihnen besonders am Herz gelegen haben.
Wie aus heiterem Himmel tauchte jäh eine Person hinter ihm auf, die ihm vorher noch nicht großartig aufgefallen war. Auch bei der letzten großen Schlacht hatte sie mehr im Hintergrund agiert. Mia hatte die Situation erkannt und genutzt, sie zog ihren Dolch und sprang geräuschlos aber mit unerwarteter Kraft auf Duncan los. Dieser bemerkte sie nur eine Millisekunde zu spät denn kurz darauf spürte er einen reißenden Schmerz in der linken Schulter.

Mias Dolch bohrte sich in sein Fleisch. 
Duncan entglitt ein heftiger, schmerzerfüllter Schrei und er schlug mit aller nur möglichen Kraft auf die Person ein die ihn von hinten so unverhofft überrascht hatte.
 Mia flog durch den Raum und prallte an die Wand. Es war furchtbar, jedoch genoss sie die Tatsache, dass sie Duncan getroffen hatte und er nun schwächer war als zuvor. Noch nie hatte sie sich so für eine Sache eingesetzt. Der kleine Pierre war ihr so sehr ans Herz gewachsen. Es waren einfach zu viele Parallelen zwischen ihm und ihrem kleinen Bruder da. Sein liebevoller, guter Charakter, sein Erscheinungsbild, seine Stimme - und nun sogar sein Tod. Sie musste sich einfach für ihn einsetzen, jetzt wo sie endlich die Kraft und den Rückhalt dafür hatte. 
Sie raffte sich gerade wieder auf als nun Leev wieder die Situation ausnutzte und seine Peitsche schwang. Gekonnt traf er Duncan am Kopf, schleuderte den Hut herunter und lies ihn taumeln.
 

Aber man sollte nie den Fehler machen und Duncan Fogreaper unterschätzen. Kurz bevor Leevs Peitsche sich ihren Weg zurück bahnte hielt er sie fest. Eine Dunkle Aura breitete sich aus und glitt über die Peitsche hinweg direkt auf Leev zu. Er wollte den Zauber, der das Blut bannte brechen, doch es war zu spät. Die dunkle Aura sprengte ihn 2 Meter durch den Raum. Cyomoon hechtete ihm entgegen und konnte ihn gerade noch rechtzeitig auffangen, bevor er sich beim Aufprall sämtliche Knochen gebrochen hätte. Durch die Wucht wurde sie allerdings mit zu Boden gerissen. Ihr Lichtschwert hatte sich aufgelöst als sie den Griff reflexartig losgelassen hatte und lag nun verweist mitten im Raum. Duncan lachte schallend bei diesem Anblick. Doch plötzlich kam ihm ein Fuß entgegen geschnellt. Ein kampffreudiges Schaf stand ihm gegenüber. „Sie mag zwar klein sein, aber oho!“ Zerschnitt nun ein hohes Stimmchen den Raum. Yumi stand mit ihrem Hasen im Arm und einem Stellarschlüssel in der Hand hinten im Raum und beschwor gerade ihren zweiten Stellargeist, den Taurus herauf. Währen das Schaf noch einen Kick nachlegte stürmte auch der Bulle auf ihn ein. Doch Fogreaper wich ihren Angriffen geschickt aus. Was er dann allerdings nicht hatte kommen sehen war die flammende Faust, die mitten in seinem Gesicht landete. „Verdient!“ war der darauf folgende Kommentar von dem – nein, besser - der Schlägerin. Zufrieden stand sie über dem kurzzeitig zu Boden gegangenen Duncan. Doch dieser grinste nur frech.“ Sieh einer an.. Doch nicht so schwach, wie du aussiehst.“ höhnte er.
 

„Schwach?!? Na, jetzt geht‘s ja los hier!“ echauffierte sich Re-belle mit einem bösen Blick und lies daraufhin Duncans Jackett in Flammen aufgehen.
 „Scheiße!“ brüllte er und wälzte sich auf dem Boden mit der Hoffnung die Flammen so zu löschen. „Tja. Satz mit X, Duncan. Würde ich mal sagen!“ grinste sie. Er bemühte sich wirklich, doch alle seine Anstrengungen brachten nichts. Die Flammen hatten sich inzwischen zu seinem Hemd durchgearbeitet und züngelten genüsslich an seinem Kragen. „Mein Feuerchen hört auf mich, weißt Du? Wenn ich nicht will, dass es gelöscht wird, dann wird es das auch nicht.“
 Er starrte sie fassungslos an, schien nicht zu begreifen was sie meinte.


„Soll ich‘s dir erklären?“ Sie schnippte mit dem Finger und die Flammen waren wie weggeblasen.
„Ich kontrolliere Feuer. Es gehorcht mir aufs Wort, sogar auf den Gedanken. Besser als jeder Köter es jemals könnte!“ Sie schnippte nochmal. Zuerst geschah nichts und Duncan wollte sie schon wieder verhöhnen, doch bevor er etwas sagen konnte schnellten die Flammen um ihn herum hoch und schlossen ihn ein.
 

Duncans Hemd hatte sich nun auch vollständig in Wohlgefallen aufgelöst. Sein Nackter Oberkörper wand sich unter dem heißen Feuer, welches ihn triezte, ihn aber noch nicht verschlingen wollte. Im Hintergrund rappelte sich Cyomoon wieder auf. Leev blutete aus aus dem Mund. Fogreaper hatte wohl einige seiner inneren Organe getroffen. Sie versuchte die Tränen zu unterdrücken und verzog schmerzhaft ihr Gesicht. Doch riss sie sich zusammen, Schwäche konnte sie sich nicht leisten. Cyomoon schaute sich im Raum um. Lu hatte ihre Axt gegen ein Erste-Hilfe-Set exquipped und saß nun bei Leev, Yumi stand geschützt hinter ihren beiden Stellargeistern und Mia stand in Kampfhaltung gegenüber von Rebelle. Man konnte sehen, dass die Begegnung mit der Wand ihr schwer zugesetzt hatte. Und da, mitten im Raum, lag der kleine Pierre. Sie schloss ihre Augen für einen kurzen Moment dann bückte sie sich nach ihrem Schwert. Abermals füllte es sich mit der gleißenden Klinge. „Yumi! bring Pierre hier weg!“ wies sie sie nun an. Mit einem Nicken schickte sie Taurus zu dem leblosen Körper. Duncan hatte inzwischen herausbekommen, dass Re-belle ihn nicht töten würde, noch nicht jetzt. Hasserfüllt starrte sie ihn an und als sie dem Bullen dabei zusah, wie er Pierre sanft in seine Arme legte, kamen auch ihr die Tränen. „Tu es endlich!“ Cyomoon rief zu ihr herüber während sie langsam auf Re-belle zulief. Diese ballte ihre Fäuste und das Feuer loderte auf. Doch sie konnte es nicht. Sie konnte nicht töten. Neben ihr kam Cyomoon zum stehen. Sekunden vergingen, als sie beide auf ihn herab starrten und da war es wieder, sein höhnisches Lachen. Blut strömte über seine Schulter. Mias Angriff war auch für ihn nicht ohne gewesen. Cyomoon straffte ihre Schultern und setzte ihr Schwert zum letzten Stoß an. Doch auch sie zögerte. Ihre Hand zitterte und Tränen liefen nun doch über ihre Wangen, tropften hinab auf Duncan. Doch bevor sie ihn erreichten Verdampften sie durch die starke Hitze die nun den ganzen Raum ausfüllte und das Atmen schwer machte. Hilfesuchend blickte Cyomoon zu Re-belle. Diese griff ebenfalls nach dem Schwert und nickte ernst. Und nach einer Ewigkeit in der man nur eiskaltes Gelächter hörte stießen sie zu. Beide gemeinsam. Und es war vorbei. Das Gelächter verstummt.
 

Leev lag auf dem Boden, blutüberströmt und voller Schmerzen.
 Er sah sich das melodramatische Schauspiel an dass sich da vor ihm abspielte, im Wissen das es das Letzte war, was er sehen würde. Lu versuchte mit letzter Kraft Leev vor den mächtigen Klauen des Todes zu bewahren. Doch langsam schloss er die Augen und Lu kniete weinend vor ihm.
 Sein Herz schlug ein letztes Mal um dann für immer zu schweigen.
 

Cyomoon und Re-belle zitterten am ganzen Leibe, als sie sich zu dem Rest der Gruppe umdrehten. Sie hatten diesen Widerling aus der Welt geschafft und Pierre gerächt, soweit es ihnen möglich gewesen war.
 Lu stürmte auf sie zu und warf sich ihr um den Hals - sie schluchzte. Cyomoons Blick wand sich nach vorn. Als sie Leev dort liegen sah weiteten sich ihre Augen.


„Lu... Leev...?!“ sagte sie fassungslos. Lu antwortete mit einem leichten Nicken.
 Daraufhin brach Cyo zusammen. Ihr Herz fühlte sich an, als würde es zerbersten.
 Als sie ihren kleinen Bruder da tot liegen sah wollte sie am liebsten auch sterben.
 Katatonisch blieb sie liegen, sie konnte sich nicht rühren. Und sie wollte es auch nicht.
 Dieser Kampf hatte zu viele Opfer gefordert.
 Das war alles so unnötig gewesen. 
Re-belle kniete sich neben sie und sagte etwas, sie konnte es nicht hören. Sie spürte wie ihr liebevoll über den Kopf gestreichelt wurde, dann wurde sie gepackt und zu einem Sessel getragen. Yumi und ihre Geister waren wiedergekommen, das Schäfchen kümmerte sich nun um die abwesende Cyomoon als Yumi den Taurus weinend bat Leev zu Pierre zu bringen.
 Einige Minuten verharrten sie alle in stiller Trauer um ihre beiden Freunde und erinnerten sich an die wunderschöne Zeit zusammen zurück. Wie sie miteinander gelacht hatten, wie sie Quests und Aufträge erfolgreich hinter sich gebracht hatten. Auch ihre Krisen ließen sie nicht aus, die gehörten immerhin zu einer guten Freundschaft dazu. Sie lächelten und waren für einen Augenblick wieder glücklich.

„Verdammtes Arschloch!!“ tönte es dann von Re-belle. Kurz darauf flog ein glühend heißer Feuerball durch den Raum und traf den Leichnam von Duncan.
 Eine Sekunde später war nichts mehr da. Kein Feuer, kein Duncan. Er war von einer kleinen Supernova verschlungen worden.
 Alle starrten sie an. „Tut mir leid... Ich konnte das Schwein einfach nicht mehr sehen...“ sagte sie und blickte betroffen drein.


Ein Klackern ertönte. „Erm... äh.. also... Falscher Zeitpunkt, oder?“ 
Erschrocken drehten sich alle zu dem Loch in der Wand um, wo einst die Eingangstür befindlich gewesen war. Sogar Cyomoon hob ihren Kopf. 
Dort stand eine junge Frau in typischer japanischer Schuluniform. Sie hatte ihre langen, blonden Haare zu zwei seltsamen Zöpfen nach oben gebunden. 
Ihre großen blauen Augen starrten in den verwüsteten Raum und auf die verwundeten Freunde.
 „Bunny!“ rief Re-belle. „Dich hatte ich ja ganz vergessen...“
 Eine kleine, hübsche, schwarze Katze sprang in den Raum und sagte „Tja! Bunny konnte mal wieder nicht an dem Nudelsuppenladen vorbei, deswegen sind wir zu spät, tut mir leid.“ Als sie das Chaos bemerkte schnappte sie nach Luft. „Was ist denn hier passiert?!“


Alle starrten sich an. Dann bekamen sie einen Lachflash. Minutenlang konnten sie nicht aufhören. Dieses irrwitzige Szenario hatte sie alle ausgelaugt.
 Bunny und Luna stimmten mit ein in das herzhafte, laute Lachen. Cyomoon war aus ihrem wachkomaähnlichen Zustand erwacht und prustete mit.
 Nachdem sie sich beruhigt hatten fühlten sich alle wunderbar erleichtert.
 Es gab ihnen die nötige Kraft den herumliegenden Schutt wegzuräumen und die übrig gebliebenen Sitzmöbel zu gruppieren. Als alle saßen, Luna hatte sich zu Cyomoon gesellt und ließ sich, von lautem Schnurren begleitet, von ihr Streicheln, begannen sie zu erzählen. Die ganze Geschichte. 
(Als Snack dazu gab es staubiges Obst und verkohlten Kuchen...)
 

Zwei Tage später
 

Es war ein regenverhangener Tag, die Trauer hing wie Blei in der Luft und legte sich auf die Seelen der Anwesenden. Sie brachten die Särge aus dem Haus, man hörte, wie die Regentropfen auf die wunderschön verzierten Särge tropften und mit jeden Klopfen den ein Regentropfen verursachte, hämmerte sich die Wahrheit ein weiteres Stück in die Köpfe der Trauernden.

Leev öffnete die Augen, es war dunkel. Er tastete um sich, er schien in einem Sarg zu sein. Unter mehreren fremden Blutgerüchen nahm er auch die seiner Freunde wahr.
 Er versuchte den Sarg zu öffnen, schaffte es aber nicht.
 So brach er einfach mit seinem Kopf durch die Decke.
 

Das Team konnte seinen Augen nicht trauen, da guckte auf einmal ein Kopf aus dem Sarg. Lu war die erste die zu begreifen schien. „Aber... wie“ stotterte sie bloß dahin. Yumi trat neben sie und sagte: „Oh mein Gott, ein Zombie“. Leev sah in der Tat nicht hübsch aus und auch nicht grade lebendig, was durch seinen eh schon übernatürlich blassen Hautton nur verstärkt wurde, aber ein Zombie... Gab es sowas überhaupt? „Man, Yumi! Du kapierst mal wieder gar nichts!“
 - „Ähem“ kam es da nur von Leev, der gerade vergeblich versuchte aus dem Sarg zu kommen.

„Ich könnte ein wenig Hilfe gebrauchen.“ 
Sofort packten Lu, Yumi, Cyomoon und das gesamte Team mit an. Nach einigen Minuten die sie damit verbracht hatten Leev aus dem Sarg zu bekommen, ließ sich Lu erschöpft auf den Boden sinken: „Ich verstehe es immernoch nicht, Du warst doch tot. Und... und Dein Herz hat doch nicht mehr geschlagen! Wie hast Du das bloß gemacht?“
 

Lu war allerdings nicht die einzige die nicht ganz mitbekommen hatte, was passiert war. Cyomoon stand einfach da und starrte ins Nichts. Alles schien so unwirklich, die letzten Tage, die Verluste und nun das. „Woher soll ich-“ Leev stoppte mitten in seiner Erklärung und sah seine Schwester besorgt an.

„Alles in Ordnung mit dir??“ Langsam ging er auf sie zu. Von nahem betrachtet sah er sogar noch schlimmer aus. Cyomoon hob ihre Augen, schaute aber immer noch abwesend drein. Mit einem traurigen Lächeln schloss er sie schließlich in die Arme. Anders wusste er sich einfach nicht zu helfen und so hatte er es als Kind von ihr gelernt. Eine gefühlte Ewigkeit standen sie so da, bis Cyomoon schließlich laut zu schluchzen anfing und nun auch ihre Arme um Leev schlang. Eine riesige Welle der Erleichterung überkam sie plötzlich und endlich begriff sie, dass er nicht fort war. Mit schon wieder einem Lächeln auf den Lippen ließ sie los und wischte sich geräuschvoll den Schnodder von der Nase. „Man siehst du scheiße aus!“ grinste sie. Doch Leev antwortete nur gelassen:„Gleichfalls“ und beide mussten lachen.
 

Und auch die anderen schienen eine Spur besser gelaunt, mussten sie doch nur noch einen Kameraden zu Grabe tragen. Doch nun fielen die wärmenden Strahlen auf die frisch umgegrabene Erde und brachten die gelben Narzissen darauf zum leuchten. Es war nicht leicht den kleinen Pierre loszulassen, aber sie konnten im Moment nichts anderes tun, als ihn in ihrer Erinnerung einzufangen. 
Später stellte sich heraus, dass es Leevs Vampirblut gewesen war, welches ihn vor dem sicheren Dahinscheiden gerettet hatte. „Oh, gut! Dann müssen wir das nächste Mal nur gucken ob er anfängt zu stinken!“ war Yumis Kommentar dazu gewesen, woraufhin Lu ihr wegen ihrer Taktlosigkeit eine übergebraten hatte.

Alles in allem war die Stimmung trotz den überschattenden Ereignissen der letzten Tage wieder gelassener und fröhlicher. Ein Paar neue Möbelstücke konnte das Team auch ihr Eigen nennen.
 

Und während sie versuchten ihre Gedanken neu zu ordnen stiegen kleine duftende Wolken von den Räucherstäbchen vor Pierres Bild hinauf in den Raum.

Es war wieder einmal Samstag.
 


 


 

- ENDE -



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