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Verirrt im Herzen

Wenn eine Frau nicht weiß, wen sie lieben soll
von

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Chapter 6

Ein Monat war nun vergangen, seitdem sie nun mit Pao zusammen war. Sie genoss die Zeit zusammen mit ihm so sehr. Er gab ihr wirklich alles, was sie sich wünschte. Er unterstützte sie, wo er nur konnte. Gab ihr Zuneigung, Zärtlichkeit und das Gefühl, etwas Wichtiges zu sein. Er war eben jemand, der sie verstand. Er tat ihr so viele Gefallen und erfüllte ihr wirklich jeden Wunsch. Deswegen wollte sie ihm auch jeden Wunsch erfüllen. Egal, welchen Wunsch er auch hatte. Gerade ging sie im Schlafzimmer auf und ab und hielt ihren Sprössling in den Armen, da dieser quengelte.

"Shht... shht...", zischte Hua leise den kleinen Curt an und wiegte ihn in ihren Armen hin und her. Der Kleine quengelte ununterbrochen. Er war müde und sollte schlafen, doch der Kleine dachte nicht einmal daran. "Komm schon, Curt... das findet Mama wirklich nicht mehr lustig." Leise seufzte sie und wiegte ihn weiter in ihren Armen hin und her, summte ein Schlaflied und ging im Schlafzimmer die ganze Zeit auf und ab. Eigentlich würde es ihr ja nicht so viel ausmachen, schließlich war es ja das Normalste der Welt, dass ein Baby quengelte, wenn es müde war. Doch wenn einer starke Kopfschmerzen hatte, dann war das die reinste Qual. Doch konnte man es dem Kleinen verübeln? Nein. Schließlich wusste er ja nicht, was gerade in ihr vorging.

Und ehrlich gesagt wusste sie gerade auch nicht wirklich, was mit ihr los war. Sie fühlte sich seit einigen Tagen schon ziemlich erschöpft, sie hätte wirklich den ganzen Tag schlafen können, wenn sie gewollt hätte Doch die Müdigkeit hatte nichts mit dem kleinen Curt zu tun. Sie hatte sich schon längst daran gewöhnt, mitten in der Nacht einmal aufzustehen und nach ihm zu sehen, wenn er quengelte. Und dadurch, dass Pao nun mit bei ihr lebte, war alles um einiges einfacher geworden. Die Müdigkeit musste von etwas anderem kommen. Sie konnte sich jedoch nicht wirklich erklären, wo von. Früher oder später würde es schon noch heraus kommen. Vielleicht war sie doch erschöpfter als sie dachte. Schließlich kamen noch Hausarbeiten und das Ganze hinzu.

Total in Gedanken versunken merkte sie gar nicht, dass der kleine Curt eingeschlafen war. Erst, als sie sich auf das Bett setzte und einen kurzen Blick nach unten warf, schmunzelte sie und strich sanft über seinen Kopf. "Dann hab mal süße Träume, mein Kleiner.", säuselte sie leise und legte ihn schließlich wieder in sein Kinderbett. Sie selbst blieb für einen Moment am Bett stehen und fasste sich kurz an den Kopf. Eine Art Schwindelanfall überkam Hua und sie musste sich irgendwo abstützen. "Was ist denn jetzt schon wieder... erst die Müdigkeit und jetzt das..." Leise seufzte die Braunhaarige. Vielleicht sollte sie sich für einen Augenblick hinlegen. Vielleicht würde es dann dadurch besser werden. Ihre Eltern hatten ihr immer gesagt, dass das mit das einzige war, was dagegen half. Oder etwas trinken.

Sie entschied sich dafür, etwas zu trinken, denn wirklich müde war sie nicht. Langsam drehte sie sich herum und ging aus dem Schlafzimmer heraus in die Küche. Den ganzen Weg über stützte sie sich an der Wand ab, da sie befürchtete, umzufallen, wenn sie das nicht getan hätte. Dieser Schwindel... dieser ganze Zustand war doch wirklich zum Kotzen! Wahrscheinlich war sie doch übermüdet und wollte es sich nur nicht eingestehen. Erneut seufzte sie. "Ich hoff nur, es wird nach nem Glas Wasser besser...", murmelte die junge Frau leise zu sich selbst und erreichte schließlich die Küche. Aus einem Schränkchen nahm sie sich einen Becher, welchen sie mit kaltem Wasser füllte, nahm einen kräftigen Schluck daraus und schloss kurz die Augen. Hua hatte das alles schon einmal gehabt, vor genau einem Jahr, wenn sie sich da nicht ganz täuschte. Und damals hatte es sogar einen Grund. Und zwar...

Gerade, als sie das Glas auf den Tisch stellen wollte, kam ihr etwas in den Sinn. Sie stoppte mit ihrer Bewegung, öffnete schlagartig ihre Augen und starrte perplex auf die Tischplatte. Etwas verkrampften sich ihre Hände und kurz biss sie sich auf die Unterlippe. Das konnte doch nicht sein, oder? Na ja... wenn sie so darüber nach dachte, war sie trotzdem ziemlich unvorsichtig gewesen. Es konnte also gut möglich sein, dass ihre Vermutung, dass sie erneut schwanger war, wahr sein konnte. Auch die Tatsache, dass ihre Tage seit gut zwei Wochen überfällig waren, bestätigten ihre Vermutung nur noch mehr. Sie hatte sich nicht sonderlich viel Gedanken darüber gemacht, schließlich konnte das schon einmal vor kommen. Wenn man Stress hatte, zum Beispiel. Oder vielleicht zu viel gegessen hatte. Oder so etwas in der Art.

Langsam ließ sie sich auf einen Stuhl nieder und stützte sich mit ihrem Ellenbogen auf der Tischplatte ab, ihren Kopf legte sie auf ihre Handfläche. Nervös tippte sie mit dem Zeigefinger ihrer anderen Hand auf die Tischplatte. "Okay, Hua... nur nicht die Nerven verlieren... vielleicht ist es ja gar nicht das, was du denkst." Sie hoffte es wirklich. Schließlich hatte sie erst vor drei Monaten den kleinen Curt auf die Welt gebracht. Und wenn sie nun wieder schwanger sein sollte, dann würden die Leute auf dem Stützpunkt sie weiterhin als Hure beschimpfen. Als Hure, die wieder schwanger war. Von einem anderen Mann. Sie wollte gar nicht daran denken, was Esferanda dazu sagen würde, wenn sie es erfuhr. Und ihre Eltern... schon allein der Gedanke daran brachte sie noch mehr zur Verzweiflung.

Sie hätte selbst nie gedacht, dass sie einmal so ein Leben haben würde. Dass sie unverheiratet ein Kind haben würde. Sie hatte eigentlich immer gehofft, dass sie einmal verheiratet sein würde, mit dem Mann, den sie liebte. Mit ihm Kinder haben würde. Ein oder zwei. Doch wie man sehen konnte war alles anders gekommen, wie sie es sich gewünscht hatte. Aber sie konnte auch nicht leugnen, dass sie so auch glücklich war. Zwar gab es auch die ein oder anderen Komplikationen, doch im Großen und Ganzen war sie zufrieden. Immerhin ging es ihr besser als ihrer großen Schwester. Diese war allein und hatte noch nicht einmal ansatzweise einen festen Freund gehabt. Wahrscheinlich lag das an ihrer kalten Art...

Doch Hua konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn ein leichter, stechender Schmerz machte sich in ihrem Unterleib breit. Langsam wanderte sie mit ihrer Hand runter zu dem unteren Teil ihres Bauches und drückte etwas dagegen, in der Hoffnung, die Schmerzen würden weggehen. Doch sie blieben. "Verdammt...", murmelte sie leise und stand langsam auf. Der Schwindel war zwar weg, doch jetzt machte sich ein Hauch von Übelkeit in ihrem Magen breit. Sie hielt ihre Hand vor den Mund und versuchte somit, das Schlimmste zurück zu halten. Auf jeden Fall musste sie schnell ins Bad, ansonsten würde noch eine große Schweinerei entstehen und sie hatte nicht sonderlich viel Lust, das ganze wieder sauber zu machen, vor allem, weil sie erst gestern das ganze Haus von oben bis unten geputzt hatte.

Im Bad beugte sie sich erst einmal über die Toilette und ließ alles heraus, bis ihr Magen schließlich wieder vollkommen gelerrt war. Mit ihrem Handrücken wischte sie sich über ihren Mund und setzte sich auf den Boden, lehnte sich gegen die Wand und schloss kurz die Augen. Sie atmete einmal tief ein und aus und öffnete langsam wieder ihre Augen. Unwillkürlich darauf rannen Tränen über ihre Wangen und tropften von ihrem Kinn herunter. Sie war sich nun sicher, dass sie schwanger war. Auch wenn sie sich einreden würde, es wäre alles nur Einbildung und hatte nichts damit zu tun, würde alles auf eine Schwangerschaft hinaus laufen. Leise schluchzte sie auf und zog ihre Beine etwas an ihrem Körper. "Verdammt...", schluchzte sie und lehnte ihre Stirn gegen ihre Knie. "Verdammt... verdammt... VERDAMMT!"

Sie fühlte sich elend. Sie fühlte sich miserabel. Sicher, die junge Frau hatte sich gewünscht, auch mit Pao noch einmal ein Kind zu haben, aber doch nicht so früh! Sie wollte noch etwas warten. Doch jetzt war es sowieso zu spät. Sie konnte es nicht rückgängig machen. Außer sie würde jemanden bitten, sie zu verprügeln, damit sie das Baby verlor, doch sie dachte nicht einmal im Traum daran! Sie war nicht so ein Monster, dass sie das zulassen würde. Oder überhaupt so etwas machen würde. Sie liebte Kinder über alles, deswegen würde sie es einfach so hinnehmen müssen. Langsam stand sie auf und ging langsam aus dem Bad in die Wohnstube. Dort lies sie sich wie in Zeitlupe auf das Sofa nieder und schaute perplex an die ihr gegenüber liegende Wand. Sie selbst hatte eigentlich nicht so viel Angst vor der Schwangerschaft, sie hatte es ja immerhin schon einmal durchgemacht. Sie hatte eher Angst, dass es so endete wie bei Adrian. Dass Pao selbst dann auch gehen musste... und wenn dem nun so war, würde sie nicht wissen, wie es weiter gehen sollte.
 

Am Abend dann, als sie gerade Curt gefüttert hatte, hob sie ihren Blick und schaute rüber zu der Haustür, als diese aufging und der Braunhaarige in das Haus trat. Sanft lächelnd ging er zu ihr rüber und drückte ihr seinen sanften Kuss auf die Stirn. "Na, wie war dein Tag?", fragte er mit einem sanften Lächeln auf den Lippen und schaute sie an. Hua hingegen hatte ihren Kopf zur Seite gedreht. Ihre Augen waren immer noch Blut unterlaufen und rot. "Wie immer.", meinte sie nur monoton und stand langsam auf, wandte ihm den Rücken zu und ging langsam ins Schlafzimmer. "Wie immer?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen, bekam jedoch keine Antwort. Er folgte ihr ins Schlafzimmer. Dort legte die junge Frau gerade den Kleinen in sein Bettchen und strich dort über seinen kleinen Kopf.

"Hua... Liebling... dich bedrückt doch irgendetwas.", murmelte er leise und ging genau hinter hier. "Warum sagst du mir denn nicht, was los ist? Ich mach mir sorgen." Sanft packte er sie an den Schultern und drehte sie zu sich herum, doch er konnte ihr nicht ins Gesicht sehen, da sein Gegenüber den Kopf wieder zur Seite gedreht hatte und immer noch schwieg. "Wieso schaust du mich nicht an?" Immer noch Schweigen. "Verdammt, Hua... ich mach mir große Sorgen! Und du schweigst mich an und ich kann nur erraten, was du hast... bitte... sag mir doch, was dich bedrückt..." Langsam wanderte er mit seinem Finger unter ihr Kinn und hob dieses so an, damit er ihr ins Gesicht schauen konnte. Kurz schaute er sie schweigend an, als er ihr verheultes Gesicht sah.

"Hast du geweint?", fragte er ruhig und zog sie fest in seine Arme. Sanft drückte er mit seiner Hand auf ihren Hinterkopf, damit sie auch ja merkte, dass er sie trösten wollte. Binnen weniger Momente fühlte er, wie ihre Tränen das T-Shirt durchnässten und sie sich schon krampfhaft in sein Oberteil krallte, damit sie auch sicher sein konnte, dass er auch ja nicht verschwand. "Shht, shht...", zischte der junge Mann leise und strich sanft über ihren Hinterkopf. "Ist doch alles in Ordnung..." Sie schüttelte zaghaft den Kopf und hob diesen etwas, um ihn anzuschauen. "Gar nichts ist in Ordnung... Pao... ich habe Angst..." - "Aber du musst doch keine Angst haben, Hua. Was genau ist denn passiert?"

Sie wollte es ihm nicht sagen. Sie schluchzte laut auf und schüttelte den Kopf. Sie konnte es nicht. Sie traute sich nicht. Sie wollte nicht wissen, wie er darauf reagierte. Vielleicht freute er sich ja gar nicht, da sie ja erst einen Monat zusammen waren. Was, wenn er sie deswegen verließ? Sie traute ihm das nicht zu, denn sie wusste, dass er so niemals reagieren würde, doch sie hatte trotz alle dem Angst vor seiner Antwort, wenn sie es ihm wirklich sagen würde. Doch es ihm nichts zu sagen war genauso falsch. Schließlich hatte er ja ein Recht darauf, es zu erfahren, denn er war ja der Vater von dem Kleinen...

"Es... es ist nichts passiert.", murmelte sie leise und deutete ihm an, dass er sich auf das Bett setzten sollte. Sie selbst setzte sich neben ihn, schaute ihn aber nicht freiwillig an. Erst, als er sich räusperte, hob sie ihren Kopf und sie konnte deutlich an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass sie ihm endlich die Wahrheit sagen sollte. "Es ist nichts passiert... aber... es ist etwas anderes." - "Etwas anderes? Und was?", fragte er neugierig und zog sie etwas in seine Richtung. "Du kannst es mir schon sagen, Hua. Ich werde dir sicherlich nicht den Kopf abreißen... ich kann dir ja nicht böse sein." - "Das weiß ich doch, Pao...", flüsterte sie leise und versuchte ihn anzulächeln, was jedoch missglückte. Sie atmete einmal tief ein und aus und schaute ihn tief in die Augen. Sie musste es ihm sagen, egal, wie sehr sie sich auch dagegen sträubte. Egal, wie schwer es ihr auch viel. "Pao... ich... ich bin..." Sie stockte kurz, ehe sie mit einigermaßen ruhiger Stimme sagte: "Ich bin schwanger."

Pao schaute sie einfach nur an. Schweigend. Mit einem merkwürdigem Ausdruck in den Augen. Die junge Frau schluckte und wandte langsam ihren Blick ab. Sie hätte es vielleicht doch nicht sagen sollen. Was, wenn er nun einfach abhaute und nie wieder kam? Wenn er sie genauso sitzen ließ wie Adrian? Und wieso machte sie sich wieder Gedanken darüber? Sie hatte doch schon vorhin festgestellt, dass sie mit der Vermutung wirklich falsch lag. Wieso also dachte sie weiter darüber nach? "Pao...?", fing sie langsam an und legte ihre Hand auf seine Schulter. "Sag doch was..." Der Angesprochene schaute sie immer noch an, musste dann aber unwillkürlich anfangen zu lächeln, welches dann langsam in ein freudiges Lachen überging.

"Hua... das ist doch wunderbar!", stieß er glücklich aus und zog sie in seine Arme. Verwirrt schaute sie ihn an. "Du... du bist also nicht böse oder dergleichen?" - "Aber Liebling! Wo denkst du denn hin?", fragte er mit einem verschmitzten Lächeln und drückte ihr einen liebevollen Kuss auf die Lippen. "Ich bin überglücklich... ich habe mir doch nichts sehnlicher gewünscht als mit dir eine Familie zu haben! Sicher... das ging jetzt schon ziemlich schnell, aber lieber zu früh als zu spät, nicht?" Sanft strich er über ihre Seite und lächelte sie an. "Aber ich frage mich trotzdem, wieso du so Angst hast. Hua... ich werd dich nicht allein lassen. Ich bin nicht wie andere und werde dich allein lassen."

Es war fast so, als wüsste er, was sie bedrückte. Wovor sie Angst hatte. Vielleicht liebte sie ihn deswegen so sehr. Zaghaft lächelte sie ihn an und drückte sich gegen ihn. "Also... freust du dich schon darauf?", fragte sie etwas zurückhaltender. Der Braunhaarige nickte und strich langsam über ihren Bauch. "Und wie... freust du dich etwa nicht?" Langsam schüttelte sie den Kopf. "Am Anfang hatte ich ein wenig... Angst... doch du hast sie mir jetzt genommen. Ich freue mich genauso sehr wie du... und danke.", hauchte sie leise und drückte ihren Kopf gegen seinen Körper. In gut acht Monaten würden die Zwei Eltern sein. Und Curt hätte ein kleines Geschwisterchen. Die Vorstellung allein machte Hua noch glücklicher. Und natürlich die Vorfreude.



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