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Auf den Spuren von Drachen

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von

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VIII. Am Rhein

Erneut hatten sie den Portschlüssel in den Hunsrück genommen und sich von ihrem Ankunftsort dort aus in Richtung Rhein durchgeschlagen. Sie folgten dabei dem Weg, den sie bei ihrer zweiten Expedition genommen hatten.

Merlin sei Dank, war der Portschlüssel auf eine Position sehr weit westlich im Hunsrück eingestellt. Sehr nahe beim Rhein, der das Mittelgebirge nur hier streifte.

Schnell hatten sie die Lichtung überschritten, wo sie sich geküsst hatten, und Daphne drängte weiter. Bis sie einen guten Blick auf den Fluss hatten.

„Setz dich hin“, bedeutete sie Charlie und ließ sich selbst im Gras nieder. „Und jetzt warte.“

Sie zog die Sofortbildkamera hervor, die ihr Dean bereits einmal geliehen hatte. Sie besaß einen guten Zoomzauber, weswegen sie auch im Dämmerlicht und bei weit entfernten Tieren einen guten Blick aus der Nähe auf sie werfen können würden.

Sie war aufgeregt. Sie hatte alles auf diese Karte gesetzt und mochte sich gar nicht ausmalen, was geschah, wenn sie sich geirrt hatte. Dass Charlie sie danach für verrückt hielt, war wohl das mindeste.

Schweigend sahen sie zu, wie die Sonne sich langsam zum Horizont neigte.

„Daphne, wegen dem Kuss…“, setzte Charlie an, doch sie unterbrach ihn.

„Charlie, ich mag dich. Sehr sogar. Und ich würde gerne sehen, wohin das mit uns führt. Ich möchte Zeit mit dir verbringen und vielleicht sogar mein Leben und wenn du…“ Weiter kam sie nicht.

Er küsste sie einfach. Diesmal nicht so zurückhaltend, sondern nachdrücklich und mit viel, viel Gefühl.

Als sie sich von einander lösten, nahm er stillschweigend ihre Hand und drückte sie fest.

Daphne lächelte und strich liebevoll mit dem Daumen über seinen Handrücken. „Du sprichst nicht viel über deine Gefühle, was?“

„Nicht gerade.“ Er hob die Schultern. „Das gehört nicht zu meinen Stärken.“

„Macht nichts. Dafür hast du andere.“ Noch immer lächelnd blickte sie hinaus auf den Fluss – und dann sah sie es. Eine der Silhouetten, auf die sie gewartet hatte.

Aufgeregt zog sie die Kamera hervor und blickte hindurch. Kaum hatte sie den Zoom aktiviert, breitete sich auch schon ein breites Strahlen auf ihrem Gesicht aus.

In dem langsam dunkel werdenden Blau des Himmels flog ein kleiner hellbrauner Drache. Da seine Spannweite bei allenfalls anderthalb Metern lag, unterschied er sich in der Größe wenig von den hier heimischen Greifvögeln. Die Schuppen waren fein, die Augen tiefdunkel und die Schwingen fein gezackt, sodass sie aus der Entfernung wie die eines Vogels wirkten. Nichtsdestotrotz waren das die Flügel eines Drachen und nicht die eines Vogels. Der kleine Kopf lief nach vorne spitz zu, was wiederum seine Tarnung auf Entfernung begünstigte.

„Ich darf präsentierten: ein Rheindrache!“ Damit drückte sie Charlie die Kamera in die Hand und bedeutete ihm, das entfernt fliegende Tier in Augenschein zu nehmen.

Nur einen Augenblick später ließ Charlie den Apparat sinken und blickte Daphne an.

„Wir haben sie gefunden! Bei Merlin, wir haben sie gefunden!“, rief er aufgeregt und sprang auf. Mit beiden Händen fuhr er sich wieder und wieder durch die Haare und blickte zu dem einsamen Drachen empor, der nun von zwei, dann drei und schließlich vier Artgenossen Gesellschaft bekam.

„Scamander kann ja so was von einpacken mit seiner Theorie!“, stieß er hervor und fiel dann Daphne stürmisch um den Hals. „Du bist ein Genie!“

„Nee, nur manchmal nicht auf den Kopf gefallen“, gab sie lachend zurück. Und senkte die Kamera, damit diese in diesem Freudentaumel nicht noch beschädigt wurde. Immerhin mussten sie doch noch einige Beweisfotos schießen.

Aber das hatte Zeit. Nachdem sich die Rheindrachen ein paar Jahrhunderte hier versteckt hatten, würden sie sicher nicht ganz so schnell wieder verschwinden.

„Ich frag mich nur grad eins… Wie viele hat Siegfried von denen wohl töten müssen, um in deren Blut baden zu können?“



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