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Precious Treasure

BaschxBalthier
von

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Chapter Four

Seufzend fuhr sich der Pirat durch seine Haare und erwiderte den Blick des wahr gewordenen Grauens dort im Spiegel. Diese völlig unausgeschlafene Person dort konnte unmöglich er sein! Vor allem konnte er es nicht sein, weil er noch nie, aber auch wirklich noch NIE einen so roten Fleck am Hals gehabt hatte!
 

„Dafür bringe ich dich um, Basch…“, knurrte Balthier leise, schnappte sich ein schwarzes Stück Stoff und band es sich um den Hals, damit dieser Fleck nicht sofort ins Auge fiel. Sollte jemand fragen warum er ein Halstuch trug, würde er einfach einen gereizten Hals vorschieben…
 

Noch einmal vergewisserte sich der Braunhaarige, den verräterischen Fleck beseitigt zu haben, seufzte leise und verließ dann das Bad um aus dem Zimmer und runter in den kleinen Speisesaal zu gehen. Basch saß bereits an einem Tisch und begnügte sich mit einem Brötchen, das wahrscheinlich auch zu gut einem Drittel aus Zucker bestand…
 

Von der Marmelade mal ganz zu schweigen!
 

„Guten Morgen, Balthier… Du siehst nicht gut aus. Schlecht geschlafen?“ Der Ritter hatte ganz normal gefragt, als Balthier sich zu ihm an den Tisch gesetzt hatte, weswegen er einen mürrischen Blick erntete und verwirrt drein blickte. „Was ist los?“
 

„Was los ist?! Ich denke, wir sollten uns mal über gestern unterhalten, mein Lieber!“
 

„Gestern?“
 

„Ja, gestern!“ Eigentlich hatte Balthier direkt weiterreden wollen, aber etwas an Baschs Verhalten ließ ihn verstummen. Der Ritter sah völlig ratlos drein und schien nicht einmal auch nur zu ahnen, worauf der Jüngere hinauswollte.
 

„Worauf genau meinst du, Balthier? Ich sagte doch bereits, dass ich die restlichen 24 Tage bei dir bleiben werde… DAS ist unsere neue Abmachung…“
 

Tatsache… Der Ritter hatte wirklich keinen Plan davon, was Balthier gerade meinte. Und wenn er es sich recht überlegte… Basch war gestern wirklich ziemlich betrunken gewesen. Es war also mehr als nur gut möglich, dass er sich nicht mehr an gestern Abend erinnerte!
 

„Na super! DAS macht mein Problem auch nicht gerade sehr viel einfacher!“
 

„Welches Problem? Balthier, was ist gestern in der Bar passiert?“
 

Seufzend strich sich der Pirat durch seine kurzen Haare und wandte seinen Blick dabei Richtung Decke. Was sollte er Basch denn jetzt sagen? Dass er ihn geküsst hatte? Und ihm anschließend noch mit dem Wort ‚Meins’ einen Knutschfleck verpasst hatte?
 

Oder etwa, dass er ihm in der Bar scheinbar seine Liebe gestanden hatte, während er dicht gewesen war? Und wenn er gerade dabei war, dann konnte er ihm auch noch direkt sagen, dass er ihn eine gute Viertelstunde lang auf dem Gang des Hotels festgehalten hatte…
 

„Du… wolltest von deinem Amt als Richter Gebrauch machen und hast sämtlichen Alkohol konfiszieren wollen… Als es nicht geklappt hat, hast du einfach auf alle Stoppga gesprochen und dir den Alkohol angeeignet.“
 

Balthier hasste es, seinen Partner anlügen zu müssen, und als dieser ihn überrascht ansah, hasste er es nur noch mehr. Zumal er sich mehr als nur sicher war, dass der Blonde ihm diese Lüge niemals abkaufen würde! Immerhin war das Ganze echt viel zu weit hergeholt…
 

„Und was hat das mit dir zu tun?“
 

„Ich war doch noch gar nicht fertig, Basch! Also, nachdem du sämtlichen Alkohol konfisziert hattest, hast du… nun… du hast es nach draußen genommen und… es ausgeschüttet! Natürlich hat das den Barbesuchern nicht gefallen, da du ja nicht einmal dafür bezahlt hast… Und als du gegangen bist, haben sie mich zur Rede gestellt…“
 

Seufzend wartete Balthier auf eine Erwiderungen, die seine komplette Lüge außer Kraft setzen würde. Doch Basch sagte gar nichts dazu, sondern starrte auf sein Brötchen und schüttelte anschließend den Kopf.
 

„Oh mein… Tut mir Leid, Balthier! Ich wusste, dass ich keinen Alkohol vertrage und habe trotzdem viel zu viel getrunken… Verdammt, tut mir Leid! Ich hoffe, du hast nicht zu viele Probleme wegen mir bekommen?“
 

Völlig überrumpelt musste sich Balthier echt zusammenreißen, um nicht gleich ungläubig dreinzublicken, während Basch diese Frage stellte und ihn entschuldigend ansah. Entweder war der Ritter sehr naiv oder aber er vertraute ihm einfach nur sehr. Wie konnte man denn bitteschön diese Lüge glauben!?
 

„Nein, nein, alles okay. Ich habe die gesamte Meute mit Stoppga verzaubert, dich zum Hotelzimmer gebracht und anschließend noch einmal in Ruhe mit den Leuten da geredet… Wahrscheinlich erinnern sie sich nicht einmal mehr an gestern Abend“, murmelte der Pirat und konnte immer noch nicht fassen, dass Basch ihm tatsächlich glaubte.
 

„Entschuldige… Ich hatte nie vorgehabt, dir Problem zu bereiten. Irgendwann werde ich mich dafür bei dir revanchieren… Versprochen!“
 

Hätte der Braunhaarige Basch angesehen, so hätte er mit Sicherheit das kleine Lächeln gesehen. Nur wurde er gerade von etwas anderem abgelenkt, weswegen er kurz wegsah und sich anschließend von seinem Stuhl erhob. Er wollte endlich nach Giruvegan!
 

„Balthier…“
 

„Hmm?“ Fragend wandte der Pirat sich Basch zu und legte den Kopf ein wenig zur Seite, während er versuchte, etwas in dem Gesicht des Älteren zu lesen. Dieser schwieg jedoch noch eine Weile, ehe er die Andeutung eines kleinen Lächelns zeigte und an Balthier vorbeiging.
 

„Tu es vraiment un trésor…“
 

Überrascht drehte sich der Braunhaarige um und blickte dem Ritter nach, während er über die Worte nachdachte. Die Sprache kam Balthier vage bekannt vor, aber er hatte keine Ahnung, was sie bedeuteten. Aber Basch konnte er auch nicht mehr fragen, da dieser das Hotel bereits verlassen hatte.
 

Und irgendwie hatte der Pirat das sichere Gefühl, dass er die Übersetzung auch nicht von seinem Partner erfahren würde, sollte er danach fragen. Aber vielleicht sagte er ihm ja wenigstens die Sprache! Irgendwie hatte ihn der Klang der Worte an Fran erinnert… Ob sie vielleicht mehr wusste? *1
 

„Balthier? Wolltest du nicht so schnell wie möglich nach Giruvegan?“ Scheinbar hatte es dem Ritter zu lange gedauert, denn er stand wieder im Hotel und blickte Balthier mit verschränkten Armen an. Sofort begann der braunhaarige Pirat zu lächeln.
 

„Ich habe es mir überlegt… Lass uns in die Totenstadt Nabudis fliegen. Giruvegan haben wir schon alle zusammen gründlich auf den Kopf gestellt. Nabudis jedoch… Wir waren bisher nur dort, um Mobs zu jagen. Ich bin mir sicher, dass es dort noch viele Schätze gibt!“
 

Während Balthier richtig begeistert drein sah, wirkte Basch eher skeptisch als motiviert. Nur ließ das den Jüngeren völlig unberührt. Er hatte immer ein Ass in Ärmel und das würde er jetzt auch ausnutzen!
 

„Entweder kommst du mit oder du sagst mir, was der Satz da eben bedeutet hat. Also?“
 

„…Lass uns nach Nabudis fliegen…“
 

„Ich wusste doch, dass wir uns verstehen, Basch!“
 

~*~ In Nabudis ~*~
 

Angewidert trat Balthier über ein Skelett und trat geradewegs in eine Pfütze, weswegen er zurücksprang und gegen Basch stieß, der ein wenig zurücktaumelt war und mit einer Wand Bekanntschaft schloss. Sofort trat der Pirat wieder einen Schritt vor und drehte sich entschuldigend um.
 

„Sorry, Basch. Ich habe mich einfach erschrocken, das war alles! Aber warum muss hier auch alles unter Wasser stehen? Das ist echt widerlich! Und erst dieses Gefühl als… als würden die Seelen der Verstorbenen ruhelos um uns herumschwirren und in Qualen schreien. Das ist- Verdammt, tut mir Leid, Basch!“
 

Sofort blickte der Pirat wieder schuldbewusst drein und verfluchte sich selbst. Er hatte völlig vergessen, dass Basch als das Leid in dieser Stadt mit eigenen Augen gesehen hatte. Dass der Ritter Seite an Seite mit den Dalmascanern gekämpft hatte.
 

„Schon okay… Ich weiß genau, was du meinst. Es sind damals so viele gestorben. Unschuldige, Soldaten, Hume wie Monster… ‚Totenstadt’ ist der richtige Name für diesen Ort. Es ist die Stadt der Toten…“ Basch, ging seufzend an Balthier vorbei und weiter den Gang entlang.
 

„Basch, ich wollte wirklich nicht-“
 

„Ich weiß, Balthier. Und jetzt lass uns weitergehen, damit du deine Schätze findest und wir wieder verschwinden können.“ Damit war das Gespräch für den Ritter beendet, was Balthier jedoch nur ein leises Seufzen abverlangte, ehe er Basch folgte.
 

Sofort herrschte wieder Stille zwischen den Beiden, welche nur durch das stetige Tropfen des Wassers und ihren widerhallenden Schritten unterbrochen wurde. Nur ab und zu ließ sich ein Monster blicken und die Luft wurden von dem Sirren eines Schwertes und Giftkugeln untermalt.
 

Doch diese Geräusche wurden schließlich von etwas anderem unterbrochen. Es war nicht das übliche Knirschen von ihren Schritten, wenn sie über zerbrochene Steinchen gingen. Es klang viel bedrohlicher und jagte Balthier einen unangenehmen Schauer über den Rücken.
 

Besorgt warf er einen unauffälligen Seitenblick auf Basch, welcher jedoch nur Augen für eventuelle Gefahren hatte und ziemlich angespannt zu sein schien. Er war scheinbar so sehr auf die Monster fixiert, die ihnen schaden könnten, als dass er das immer lauter werdende Knirschen nicht hören konnte.
 

Nur dem Piraten war ganz und gar nicht wohl dabei, weswegen er schließlich seinen Blick zu Boden richtete und sofort zu fluchen begann. Dass der Boden uneben und rissig war, war ihm ja klar gewesen. Aber er hatte das sichere Gefühl, dass der Boden unter ihren Schritten noch weiter absackte.
 

„Basch! Bleib stehen!“ Überrascht blieb der Blonde wirklich stehen und sah zu Balthier, welcher zwei oder auch drei Schritte hinter ihm stand und auf den Boden zeigte, welcher sich nun wirklich sichtlich abgesetzt hatte. Sofort fluchte der Pirat leise und sah zu Basch. „Was ist hier drunter?“
 

„Ich weiß nicht genau. Ich glaube, dass es hier drunter so etwas wie eine Kanalisation gibt. Ich habe mich nie wirklich mit Nabudis beschäftigt, also kann ich es dir wirklich nicht sagen. Du solltest auf jeden Fall versuchen, von der Mitte wegzukommen!“
 

Schweigend nickte der Braunhaarige und setzte vorsichtig einen Schritt zur Seite, blieb stehen und sah, dass sich der Boden unter seiner Bewegung wieder ein Stück bewegt hatte. Auch Basch hatte es scheinbar bemerkt, denn er steckte sein Schwert zurück in die Scheide, trat behutsam einen Schritt auf Balthier zu und hielt ihm die Hand entgegen.
 

Denn noch stand der Ritter an einer etwas sicheren Stelle, wenn man seinen Standpunkt mit dem des Piraten verglich. Balthier dachte dasselbe und beugte sich etwas vor. Er versuchte die Hand zu ergreifen, ohne sich vom Fleck zu bewegen, damit der Boden nicht doch noch nachgab.
 

„Versuch’ zu springen, Balthier! Ich werde dich schon auffangen, falls du zu hoch oder weit springen solltest!“
 

„Bist du wahnsinnig?! Wenn ich springe, wirken ganz andere Kräfte auf den Boden unter dir ein und könnten dazu führen, dass du ebenfalls wegkrachst!“
 

„Immer noch besser, als wenn du alleine durch den Boden brichst. Und jetzt spring endlich, Balthier!“
 

Balthier fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut und auch wenn der Ritter dort völlig entschlossen dreinblickte, zögerte er noch. Wenn er jetzt sprang, war es gut möglich, dass er Basch von den Füßen fegte oder dass der Boden unter ihnen nachgab. Sprang er jedoch nicht…
 

„Also gut! Aber auf deine Verantwortung!“ Gerade als Balthier zu einem Sprung ansetzte, knackte der Boden unter ihm bedrohlich und brach schließlich einfach weg. Dadurch fehlte dem Sprung die nötige Kraft, so dass der Pirat nur wenige Zentimeter weit sprang, ehe die Erdanziehungskraft ihres Amtes waltete.
 

Noch während er wie in Zeitlupe fiel, versuchte Balthier einen Halt zu finden, fand diesen schließlich bei Basch und sog scharf die Luft ein, als ein schmerzhafter Ruck durch seinen Arm ging und sich bis hinauf in die Schulter zog.
 

Sofort hob er seinen zweiten Arm an und hielt sich damit an dem Ritter fest, während er kurz in die schwarze Tiefe unter sich blickte und unbewusst die Sekunden zählte, bis ein dumpfes Geräusch ihm zeigte, dass die Steine auf einer Wasseroberfläche aufschlugen.
 

„Halt still, Balthier! Und zieh dich bitte nicht hoch, sonst landen wir beide dort unten! Und auch, wenn dort Wasser ist, würde die Wucht des Aufpralls uns mit Sicherheit umbringen…“, wies Basch den Piraten an, der wieder in die Tiefe blickte und ein ungutes Gefühl bekam.
 

Noch immer lösten sich ein paar Steine hinter ihm aus dem Boden, streiften seinen Körper und fielen in die Tiefe, um sogleich ins Wasser zu schlagen. Wasser… Balthier hasste Wasser! Er hasste und fürchtete es zugleich. Und wenn er daran dachte, dass es nur darauf wartete, ihn in dessen feuchte und kalten Arme zu schließen…
 

„Wenn du mich endlich hochziehst, dann halte ich auch still!“ Balthier gab sich nicht einmal die Mühe, die Panik in seiner Stimme zu unterdrücken. Es war ihm egal, was Basch über ihn dachte… Er wollte einfach nur weg! Weg von der leise rauschenden Gefahr dort unter ihm!
 

„Hör auf, ans Wasser zu denken, Balthier! Konzentrier dich lieber auch etwas anderes! Und sieh gefälligst nicht ständig in die Tiefe! Das macht die Situation garantiert nicht besser!“
 

Nur sehr widerwillig folgte der Pirat den Anweisungen und legte den Kopf etwas in den Nacken, damit er Basch ansehen konnte. Dieser wirkte ziemlich gefasst und strahlte eine Ruhe aus, die sich auch kurz darauf auf Balthier übertrug, der nun wirklich wieder still hielt und stattdessen mit beiden Händen den Unterarm des Blonden festhielt.
 

Der Pirat konnten sehen, wie anstrengend es für den Richter war, das gesamte Gewicht mit nur einem Arm tragen zu müssen, während er sich mit der anderen Hand irgendwo festhielt, um nicht mit ins Loch zu sacken. Erst jetzt fiel ihm wirklich auf, wie hart Basch trainieren musste, sodass er ihn mit nur einem Arm festhalten konnte…
 

„Ich versuche jetzt, dich etwas hochzuziehen. Sobald du kannst, greifst du mit einer Hand nach dem Rand und ziehst dich mit hoch, okay?“
 

„Okay…“ Balthier unterstrich seine Antwort noch zusätzlich mit einem Nicken und spürte kurz darauf, wie sich die Muskeln in dem Arm des Älteren noch stärker anspannten und auch die Hand um seinem Unterarm packte kräftiger zu, während der Pirat spürte, wie er langsam hochgezogen wurde.
 

Sobald der Braunhaarige eine gewisse Höhe erreicht hatte, musste er sich regelrecht dazu zwingen, eine Hand von dem Arm des Ritters zu lösen um damit nach den Steinen zu greifen, die einen bemerkenswert sicheren Halt boten.
 

Sofort zog er sich an den Steinen hoch, sah, wie Basch noch einmal alle Kraft zusammen nahm und ihn weiter mit sich aus dem Loch zog. Sobald der Oberkörper des über dem Loch war, kniete sich der Ritter hin, griff nun auch mit der zweiten Hand zu und zog Balthier dabei dermaßen ruckartig hoch, dass er das Gleichgewicht verlor und mit dem Piraten zusammen nach hinten flog.
 

Der Pirat blieb auch eiskalt auf Basch liegen und versuchte, sich von diesem Schock zu erholen, während der Ritter heftig atmete und kurz die Augen schloss. Erst, als Balthier sich nach einer gefühlten Ewigkeit aufrichtete, schlug auch der Blonde seine Augen wieder auf und schüttelte den Kopf.
 

„Wenn du so etwas noch einmal machst, Balthier… Dann bringe ich dich um! Da kannst du dir sicher sein!“ Hatte Basch eben noch ruhig gesprochen, so klang nun so etwas wie Erleichterung und eine leichte Art von Angst in seiner Stimme mit. Gerade so, als wollte er hoffen, dass es gar nicht so weit kommen müsste.
 

„Keine Sorge, Basch! Beim nächsten Mal-“ Die restlichen Worte gingen in einem schmerzvollen Stöhnen unter, welches Balthier von gegeben hatte. Er hatte sich hinstellen wollen, aber ein Schmerz in seinem Bein vereitelte diesen Plan sofort und als Basch Balthiers Hände von der schmerzende Stelle zog, sah dieser sofort etwas Rotes feucht glänzen.
 

„Es scheint keine Arterie betroffen zu sein… aber wir sollten die Blutung trotzdem ein wenig in Schacht halten und dafür sorgen, dass sich die Wunde nicht entzündet! Brauchst du das Halstuch wirklich? Wenn nicht, mache ich daraus einen provisorischen Verband, bis wir hier raus sind.“
 

Nur zögernd löste Balthier das Halstuch und reichte seinem Gefährten das schwarze Stück Stoff. Einen Momentlang verweilte der Blick des Ritters auf dem dunkelroten Fleck, ehe er sich wieder der Wunde widmete und das Tuch straff darum wickelte.
 

„Kannst du aufstehen?“
 

Behutsam richtete sich Balthier auf und trat vorsichtig auf, ehe er nickte und plötzlich zu lachen begann.
 

„Weißt du jetzt, warum ich dich als meinen Partner möchte und nicht etwa Vaan? Vaan hätte mich niemals aus dem Loch ziehen können, seine Reaktionen sind auch zu langsam und er wüsste sicherlich auch nicht, was er in so einer Situation tun sollte.“
 

Noch immer lachend wollte Balthier weitergehen, schwankte jedoch dabei gefährlich und wäre fast umgefallen, hätte Basch nicht einen Arm um dessen Taille gelegt und ihn dadurch gestützt. Kurz darauf befand sich der Pirat auch schon auf dem Rücken des Älteren und wurde von diesem durch die Totenstadt getragen.
 

„Wir haben die Strahl bald erreicht, Balthier… Irgendwelche Wünsche, was den Zielort angeht?“
 

„Hmm… Bur-Omisace. Dort gibt es die einzigen Heiler, denen ich auch wirklich vertraue! Aber… Moment! Willst du etwa fliegen?!“
 

„Nicht ganz. Ich stelle die Strahl auf Autopilot, während ich deine Wunde reinige und einen richtigen Verband anlege, bevor sich das Ganze wirklich noch entzündet. Aber was anderes… es mag mich nichts angehen, aber kann es sein, dass du Angst vor Wasser hast?“
 

Seufzend schloss Balthier die Augen, während er seine Arme ein wenig lockerte, so dass er sich nicht wie ein Affe an Basch festklammerte. Doch dieser hielt im Gegenzug sofort fester seine Beine fest, gerade so als hätte der Ritter Angst, Balthier könnte von seinem Rücken rutschen.
 

Dabei achtete er fast schon penibel darauf, nicht an die verletzte Stelle zu kommen, was dem Piraten eben noch ein kleines Lächeln entlockte hatte. Nur war dieses bei Baschs Frage fast augenblicklich verschwunden. Sicher, er musste nicht darauf antworten, das wusste er. Der Ältere wäre der letzte Mensch, der ihn zu einer Antwort zwingen würde!
 

„Es… es ist nicht gerade Angst davor, oder so… Du kennst meine liebste Mysth-Technik schließlich. Und gegen Duschen oder Baden habe ich auch so rein gar nichts! Aber wenn ich in so eine Situation wie gerade eben gerate… Mein Kopf stellt dann scheinbar sofort auf Durchzug!“
 

Auch jetzt wurde Balthier wieder mehr als nur deutlich, wieso er den Ritter so gut leiden mochte. Er kannte genug Leute, die ihn jetzt ausgelacht hätten. Basch hingen nickte verstehend und fragte auch gar nicht weiter nach, worüber der Braunhaarige auch mehr als nur dankbar.
 

Wasser war so ein heikles Thema bei ihm… Ein Thema, welches er sicherlich nicht gerne anschnitt!
 

„Wo wir gerade bei Ängsten sind, Basch… Gibt es eigentlich auch etwas, wovor du dich fürchtest?“
 

„Natürlich gibt es so etwas… Ich habe tierische Angst vor Spinnen. In der Zeit meiner Gefangenschaft hing ich nicht die ganze Zeit über in diesem Käfig… Mein Bruder war manchmal so nett gewesen, mich in einem kleinen Raum einzusperren… Wenn du zwei Jahre lang kein Tageslicht mehr siehst, wirst du irgendwann wahnsinnig.
 

Die Schmerzensschreie der anderen Gefangen haben mich nachher nicht mehr berührt. Ich habe sie einfach ausgeblendet und mich mit dem Gedanken getröstet, dass ein solcher Laut niemals über meine Lippen kommen würde… Aber ich konnte mich nie an die monsterhaften Schatten gewöhnen, die die Spinnen in der Zelle an die Wand geworfen haben…
 

Selbst jetzt zucke ich noch innerlich zusammen, wenn ich in einen kleinen Raum gehen muss oder eine Spinne sehe…“
 

Überrascht über eine derartige Antwort, schwieg Balthier und legte fast schon aus Reflex seine Arme wieder fester um den Hals des Blonden. Dass Basch vor Spinnen Angst hatte, ließ den Piraten innerlich leicht lächeln. Zum ersten Mal kam ihm der Ritter wirklich menschlich, oder besser, verletzlich vor…
 

„Spinnen…“ Ein leises Glucksen entrang sich Balthiers Kehle, weswegen er sogleich einen vorwurfsvollen Blick zugeworfen bekam. Er entschuldigte sich auch sogleich dafür, musste sich aber stark zusammenreißen, um nicht noch zu lachen. „Es ist nur… Du hast mit uns zusammen so viele Mobs besiegt. Und dann sagst du mir jetzt, dass du Angst vor Spinnen hast!“
 

„Die Mobs hatten auch nie acht Beine und ebenso viele Augen… Geschweige denn so viele Haare, die im Schatten wie eigenständig lebende Viecher aussahen!“
 

Wieder begann der Braunhaarige leicht zu glucksen und als er sah, wie es in den Mundwinkel des Älteren verräterisch zuckte, lachte Balthier diesmal wirklich drauflos. Jetzt verstand er auch, warum Basch es bisher immer vermieden hat, den Maschinenraum zu betreten! Dabei hielten der Pirat und die Mogrys das gesamte Schiff fast schon penibel sauber!
 

„Tut… tut mir Leid, Basch. Aber das ist einfach zu komisch! Ich meine… Ich bin ein LUFTpirat, dass ich Wasser nicht leiden kann gehört also zu meinem Beruf. Aber dass DU Angst vor Spinnen hast… Das ist einfach zu komisch!“
 

Auch jetzt lachte Balthier noch, musste dann aber aufhören, da zu seinem schmerzenden Bein nun auch noch Bauchschmerzen hinzukamen. Dass Basch nicht beleidigt oder gekränkt dreinblickte, beruhigte den Piraten. Aber wenn er recht überlegte… Eigentlich zeigte Basch ja sowieso nie, ob er nun gekränkt war oder nicht!
 

Musste wohl daran liegen, dass er solange dem Königreich Dalmasca gedient hatte… Da durfte ein einfacher Ritter, Hauptmann, Paladin oder was auch immer ja nicht zeigen, dass der König ihn brüskiert hatte! So etwas ging ja gegen die Ehre!
 

„Pass kurz auf, Balthier… Ich muss eines deiner Beine loslassen, um die Luke zu öffnen, okay?“
 

Kurz darauf lag der Brünette auch schon auf einem der Lager im hinteren Teil der Strahl und wurde von Basch sanft aber bestimmt auf den Rücken gedrückt. Dabei war er nur leicht am Bein verletzt und sicherlich nicht todkrank! Nur sah das der Richter da neben ihm anders…
 

„Basch! Ich bin kein kleines Kind, also behandle mich auch nicht wie eines! Das ist immerhin nicht meine erste - Hey! Was hast du da mit dem Dolch vor?!“ Abrupt richtete sich Balthier auf und zuckte stöhnend zusammen, als der Schmerz in seinem Bein hoch stach.
 

„Um dir erst einmal einen vernünftigen Verband anlegen zu können, muss ich deine Hose zerschneiden.“ Die Antwort wurde vollkommen nüchtern vorgetragen, nur sah der Pirat das gar nicht ein. Seine Kleidung war ihm heilig! Die durfte unter keinen Umständen zerschnitten werden!
 

Und der eine kleine Riss da an seinem Bein war ja nicht weiter tragisch. Das würde er einfach nähen oder nähen lassen. Nun, okay… knapp sieben Zentimeter waren nicht gerade wenig. Aber die komplette Hose zerschneiden? Niemals!
 

„Warte, warte, warte! So geht das nicht! Kannst du den Verband nicht einfach um die Hose herumwickeln? So wie du es auch mit dem Tuch gemacht hast?“
 

„Dann saugt sich deine Hose wieder mit dem Blut voll, gelangt vielleicht in die Wunde und schon hast du einen Wundstarrkrampf und-“
 

„Einen - Bitte WAS?!“
 

„Eine Tetanusinfektion. Du bekommst Krämpfe im Unterkiefer, dann im Nacken und schließlich-“
 

„Danke, ich weiß, was eine Tetanusinfektion ist. Aber musst du mir gleich mit dem Schlimmsten kommen? Aber gut… Wie du meinst! Dann zieh ich meine Hose eben aus!“ Noch bevor der Ritter neben ihm protestieren konnte, biss er die Zähne zusammen und schälte sich mit sichtlicher Mühe aus seinen Schuhen und der Hose.
 

Dabei musste er mehr als einmal scharf die Luft einatmen, um nicht vor Schmerz aufzustöhnen. Denn das Tuch hatte er gleich mit entfernt, nur hatte das sich wirklich bereits mit Blut vollgesogen, welches schon zu trocknen begann und ihm bei der Entfernung höllische Schmerzen bereitete.
 

„Du bist ein echter Sturkopf, Balthier…“
 

„Das habe ich mir alles von dir abgeguckt, mein Lieber! Und jetzt bringen wir es endlich hinter uns und du, mach, was auch immer du machen willst!“
 

Misstrauisch beäugte Balthier den Alkohol in Baschs Hand und seufzte dann innerlich. Er hasste es, wenn seine Wunden gereinigt werden mussten. Zwar brannte eine Potion schlimmer als der Alkohol, aber er mochte es trotzdem nicht. Genauso wenig wie er es mochte, hier nur noch in Hemd und Unterwäsche auf der Liege zu sitzen, während der Ältere sich zusätzlich zum Alkohol noch ein Handtuch, Wasser und einen Verband hat bringen lassen.
 

„Warum nähst du die Wunde eigentlich nicht gleich?“
 

„Weil dann eine Narbe zurückbleiben würde. Außerdem sind die Heiler aus Bur-Omisace in Heilung viel besser geschult als ich. Mein Wissen beziehe ich lediglich aus den Lehren meiner Ahnen aus Landis und den Worten meines Mentors aus der Zeit in der dalmascanischen Armee…“
 

„Du machst dir doch nur Sorgen darum, dass du mir zu sehr wehtun könntest“, lachte der Pirat leise und verzog das Gesicht, als Basch damit begann, seine Wunde zu reinigen. Und der Blick, den der Blonde ihm dabei zuwarf, sagte eindeutig: ‚Bist du dir da wirklich sicher?’
 

Kurz darauf zog der Schmerz sich auch wieder hoch bis in seinen Nacken, weswegen er sich kurz im Laken festkrallte, aber keinen Mucks von sich gab. So weit kam es noch! Er musste sich einfach nur auf etwas anderes konzentrieren, dann würde es sicherlich gehen.
 

„Du hast wirklich Glück, Balthier… Der Schnitt ist nicht so tief, wie ich anfangs gedacht habe. Und soweit ich es sehen kann, hat sich auch nichts Fremdartiges in der Wunde festgesetzt…“, murmelte der Ritter leise und goss ein wenig Wasser über die Wunde, während er es mit dem Handtuch wieder auffing und schließlich auch das Bein abtrocknete.
 

„Das kann ich auch selbst tun, Basch!“ Als der Ältere den Verband in die Hand nahm, wollte Balthier es sich sofort nehmen und selbst anlegen. Nur schüttelte Basch den Kopf und stellte das Bein ein wenig auf, ehe er auch schon damit begann, den Verband anzulegen.
 

„Keine Sorge. Ich weiß, was ich tue, Ffamran…“
 

Unwillig schüttelte der Pirat den Kopf und machte eine wegwischende Geste, ehe sein Gesicht einen grimmigen Ausdruck annahm. Kurz darauf hielt er auch schon Baschs Hände fest und erwiderten den fragenden Blick recht kühl.
 

„Nenn mich nie wieder so, okay? Ich habe diesen Namen damals mit all meinen Pflichten meinem Vater gegenüber abgelegt. Würde ich diesen Namen wieder annehmen… Nein! Das wird niemals geschehen, also lass es, okay?“
 

Balthier wartete noch, bis sein Partner nickte und ließ dann erst seine Hände wieder los. Sofort machte Basch weiter damit, den Verband vorsichtig über die Wunde zu legen. Augenblicklich bereute der Pirat seine Worte jedoch und seufzte innerlich leise, während er die Bewegungen des Blonden beobachtete.
 

Nur war er nie jemand gewesen, der sich für sein Verhalten entschuldigte. Er hatte sich noch nie wirklich für etwas entschuldigt und würde ganz sicher nicht damit anfangen!
 

„Tu es vraiment un trésor… Was heißt das jetzt eigentlich? Es hört sich ziemlich stark nach der Heimatsprache der Viera an. Also? Was bedeutet dieser Satz?“
 

„Nicht so wichtig. Außerdem ist gerade auch nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Aber keine Sorge… Irgendwann wirst du schon wissen, was es bedeutet.“
 

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*1 Fragt mich nicht wieso, aber ich habe beschlossen, dass Fran in dieser Welt eine Französin wäre xD

Balthier würde ein Engländer sein und Basch wahrscheinlich ein Germane oO Oder ein Ire xD
 

Und wer wissen will, wie ich auf so ne Schnapsidee komme… Schlaft ihr mal nur 4 Stunden, schreibt 3 Zeitstunden lang ne Deutscharbeit über ne Autowerbung und macht dann noch 3 Schulstunden lang Betriebswirtschaftslehre xD

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-06-06T12:59:24+00:00 06.06.2010 14:59
Lol, plötzlich kommt Basch mit französisch XDD
"Du bist wirklich ein Schatz" *Übersetzer benutzt hat* XDDDD
Armer Balthier mit seinem Knutschfleck *patpat*
Balthier hat es echt drauf, Basch zu erpressen OO
Aber wie cool, als Basch ihm geholfen hatte *___*
Balthier mit seiner Angst vor Wasser, wie süß >.<
Aber dass er jetzt noch ne Wunde hat... herrje, kann ja nur ihm passieren xD
Aber okay, dass Basch Angst vor Spinnen hat, damit hätte ich nicht gerechnet OO
Da erträgt er lieber die Schmerzen beim ausziehen, als sich einfach ne neue Hose zu kaufen XDD
Da geb ich meinem Vorkommentator Recht, das Bild werd ich nicht mehr los XDDD
Herrliches Kappi -^^-

MfG
abgemeldet
Von: Kathey
2010-05-11T19:42:00+00:00 11.05.2010 21:42
Basch ist ein Mistkerl -.-"
Erst sinnlos besaufen, dann rumknutschen, dann noch nen Knutschfleck verpassen und dann mal wieder von nichts wissen wollen >___<
Aber bei "Meins!" musste ich echt lachen *grins*
Und ansonsten wars auch toll.
"Danke, ich weiß, was eine Tetanusinfektion ist." Und jetzt muss ich mir andauernd Balthier mit Hemd und Shorts vorstellen XDDD
Vielen Dank auch für das Bild im Kopf -.-


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