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Sommer, Sonne und geschmolzene Schokolade

von

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Prolog

Sommer, Sonne und geschmolzene Schokolade
 


 

Prolog
 

"Sag den Jungs bitte nichts von meinem Plan, geht das in Ordnung, Roger?"

Die Stimme aus den Computerlautsprechern klang belustigt.

"Natürlich werde ich nichts verraten. Immerhin soll es eine Überraschung werden, nicht wahr?"

Nun erklang ein Lachen, dass hell und klar durch den Raum schwirrte, obwohl es durch den Computer gedämpft wurde.

"Oh ja... eine Überraschung soll es werden!"

Ein unerwarteter Besuch

Kaptiel 1: ein Unerwarteter besuch
 

"Matt, leg doch mal den Joystick weg und reich mir mal eben mein Mathebuch und die Schokolade rüber!"

Mello lehnte sich von seinem Bett herunter zu Matt hinüber, der sein ganzes Gaming-Zeug in Mellos Zimmer verfrachtet hatte, um dort seinen freien Tag zu verbringen.

Matt sagte nichts, seine Augen blieben auf dem Bildschirm fixiert, auf dem gerade ein Kampf zwischen Masamoto Stahlfaust und Yuki Catwoman flimmerte.

"Matt!"

Mello holte aus und gab seinem Freund einen Schlag auf den Hinterkopf.

"Oh, Mello!", rief Matt aus und sein Yoystick fiel ihm aus den Händen. Masamoto Stahlfaust tat einen vernichtetenden Schlag und im nächsten Moment lag Yuki Catwoman auf dem Boden und auf dem Bildschirm prangte in roter Schrift GAME OVER! .

"Ich hätte fast gewonnen!", maulte Matt, langte jedoch nach dem Mathebuch und der Tafel Schokolade auf dem Schreibtisch und gab sie Mello.

"Ich danke dir", sagte er, riss sogleich die Silberfolie von der Schokolade, biss ein großes Stück ab und schlug das Buch auf.

Als Matt eine Weile nichts tat, ließ Mello die Augen über den Buchrand hinaus wandern und sah seinen Freund prüfend an.

"Selbst wenn du diesen Kampf verloren hast, die nächsten fünfzig sind wieder sichere Siege."

Matt wandte sich zu Mello um, auf seinen Wangen schimmerte ein leichtes Rot.

"Eigentlich ist mir das egal, ob ich gewonnen oder verloren habe", murmelte Matt. "Hauptsache ich kann bei dir sein."

Mello starrte Matt an, der sich sofort herumgedreht und sich seinem Game gewidmet hatte.

Grinsend und kopfschüttelt biss Mello ein weiteres Stück Schokolade ab und vertiefte sich in die Potenzberechnungen auf Seite 35.
 


 

Near hatte es sich gerade in der Eingangshalle gemütlich gemacht, sein weißes Puzzle vor sich liegend und einen schönen kühlen Wind um die Nase wehend.

Er hörte Schritte den Gang entlangkommen, wandte sich aber nicht um, um nach zu sehen, wer da kam.

Eins ums andere fügte er die Puzzleteile zusammen und war bald vollkommen versunken.

"Du bist schon wieder schneller geworden, Near", sagte eine Stimme und im nächsten Moment hockte sich ein junger Mann neben Near hin. Er trug ein weißes Sweatshirt und hellblaue, ausgeleierte Jeans. Seine Haare waren rabenschwarz und ziemlich unordentlich, was ihm jedoch einen coolen Anblick verschaffte. Unter seinen Augen lagen dunkle Augenringe, doch seine Augen selbst strahlten aufgeweckt und neugierig. Und er ging barfuß.

Near starrte den jungen Mann an, seine sonstige Ernsthaftigkeit völlig vergessend.

"L!", rief er aus und warf sich dem jungen Mann um den Hals. Der lachte und legte die Arme um den weißhaarigen Jungen.

"Ja, die Legende selbst!", lachte er und drückte Near noch einmal kurz an sich, bevor er ihn wieder wegschob.

"Aber was machst du denn hier?", fragte Near verwundert. "Ich dachte, dein nächster Besuch ist erst in ein paar Monaten, wenn du den Fall um die amerikanischen Steuerbetrüger gelöst hast."

L kicherte. "Der ist schon längst gelöst und die vier Schuldigen sitzen bereits hinter Schloss und Riegel."

Near starrte L an. Unglaublich, dachte er. L war einfach unglaublich. Nun würde er sich noch mehr anstrengen, um eines Tages sein Nachfolger zu werden.

"Was ich hier mache...?", sinierte L und holte aus seiner Hosentasche zwei quitschebunte Lollis heraus. Den einen reichte er wortlos an Near weiter und den anderen entpackte und steckte er sich in den Mund.

"Nun, dasch bleibt vorerscht noch eine Überraschung", nuschelte L mit dem Lolli im Mund.

"Aber, wasch isch verraten kann, esch betrifft disch, Mello und Matt."

"Was? Uns drei?", sagte Near, der den Lolli nicht angerührt hatte. Außer Schokolade mochte er fast keine anderen Süßwaren...

"Jep."

L sah Near noch einmal kurz an, dann raffte er sich auf- er bräuchte unbedingt mal einen Termin beim Orthopeden oder Chiropraktiker, dachte Near-

und schlurfte ohne ein weiteres Wort wieder den Gang entlang und weg.

Als L weg war, sah Near den Lolli an.

Auf die bunte Zuckerspeise waren mit gelber und weißer Lebensmittelfarbe ein Quietscheentchen und ein Würfel gemalt.

Überraschung!

Kapitel 2: Überraschung!
 

Bereits früh am nächsten Morgen wurden Mello, Matt und Near in Rogers Büro gerufen. Als die drei Jungen das Zimmer betraten, trafen sie L an, der sie grinsend begrüßte.

"Was gibt es denn, L?", fragte Matt und sah L neugierig an.

"Ihr werdet gleich den Grund meines Besuches erfahren", antwortete L, während er in den Taschen seiner ausgeleierten Jeans herumwühlte. Ein paar Augenblicke später kamen vier Kirschbonbons zum Vorschein, von denen er erst den Jungen welche anbot und sich zum Schluss selbst einen in den Mund schob.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Roger kam schlurfend herein. Er blickte wie immer ernst drein und ließ sich seufzend hinter seinem Schreibtisch auf seinem Stuhl nieder. Erst jetzt sah er zu den vier anderen Anwesenden.

"L", setzte er an, "ich habe getan, worum du mich gebeten hast. Es gefällt mir zwar nicht, aber ich vertraue wie immer darauf, dass du weißt, was du tust."

"Ich weiß, was ich tue", erwiderte L grinsend.

"Ach, und danke für deine Hilfe, Roger", fügte er hinzu.

Roger grummelte irgendwas von wegen "jaja, schon gut".

Near hatte sich währenddessen auf dem rot-goldenen Teppich niedergelassen und spielte mit seinen Haaren rum. Mello seufzte genervt und Matt fummelte mit dem Bonbonpapier herum, das knisterte.

"L, was ist denn nun?", maulte Mello. Anstatt zu antworten, ließ L ein weiteres Mal seine Hände in den Hosentaschen verschwinden. Als er sie wieder herausholte, hielt er wortlos Mello eine Tafel seiner Lieblings-Schokolade hin.

Mello murmelte dankend, riss das Silberpapier von der Tafel und biss ein großes Stück der dunkelbraunen Schokolade ab.

L lachte leise, verstummte dann jedoch und räusperte sich.

"Also, meine jungen Freunde", begann er und sah dabei Matt, Mello und Near grinsend an,"ich habe eine gute Nachricht für euch drei."

L machte eine- anscheinend- bedeutungsschwere Pause.

Matt, Mello und sogar Near klebten mit ihren Augen an L.

"Ihr drei werdet für zwei, drei Wochen von allen schulischen Aktivitäten und Verantwortungen befreit."

L grinste noch immer, doch die drei Jungen starrten ihn äußerst überrascht an.

"Was? Warum?", platzte es aus Mello raus. Wie sollte er denn seine schulischen Leistungen aufrecht erhalten und Near schlagen, wenn es drei Wochen keine Schule gab? Dass er das nicht so ernst meinte, wollte er sich natürlich nicht eingestehen.

"Warum?", wiederholte L. "Nun ja", sagte er und sein Grinsen wurde immer breiter. "Weil ich mit euch einen kleinen Urlaub machen werde. Nur wir vier. Zwei Wochen Südsonne, Sandstrände und Früchteeis!"

Near ließ vor Schreck seine Haarsträhne von den Fingern fallen, Matt rutschte die Fliegerbrille unsanft auf die Nase und Mello verschluckte sich hustend an seiner Schokolade.

"Waaas?", kam es zugleich aus drei Mündern.

L lachte herzhaft und rief: "Ist das nicht eine tolle Überraschung?"

Kofferpacken leicht gemacht?!

Kapitel 3: Kofferpacken leicht gemacht?
 


 

Zwei Tage hatten sie noch Zeit, sich auf die Reise vorzubereiten. L hatte die drei Jungen nicht einmal gefragt, ob sie überhaupt mitkommen wollten. Aber das wäre auch nicht nötig gewesen. So wie alle Wammy`s wussten Matt, Mello und Near, dass gemeinsame Zeit mit L äußerst kostbar war. Zwei Wochen allein mit ihm zu verbringen, ihn jeden Tag zu sehen und Spaß mit ihm zu haben, war wirklich eine seltene Gelegenheit. Den anderen Kindern des Waisenhauses erzählte Roger,- auf eine Bitte von L hin- dass die drei Jungen mit L zu einem internationalen Wissenswettbewerb fuhr. Somit machten sich die Kinder keine weiteren Gedanken darüber, wohin Matt, Mello, Near und L für zwei Wochen verschwanden.
 

Es war am Abend vor der Abreise und Mello schlenderte spät abends noch über die halbdunklen Flure des Hauses. Er konnte nicht schlafen und da sein Koffer bereits fertig gepackt war, hatte er auch nichts anderes zu tun, um seiner Langeweile ein Ende zu machen. Er kam gerade an Nears Zimmertür entlang, als er ein dumpfes Geräusch hörte. Ohne weiter zu zögern, riss er die Tür auf und stürmte hinein.

"Near?!"

Erstarrt blieb er mitten im Raum stehen und schaute Near verdattert an.

Near saß inmitten von Spielsachen, die unordentlich auf dem Boden verteilt waren. Der weißgekleidete Junge war umringt von Spielzeugrobotern, Plüschtieren und Puzzleteilen. Neben Near lag ein weit geöffneter, hellblauer Koffer, in dem sich querliegende Kleidungsstücke übereinander stapelten.

Near starrte Mello erschrocken an.

"Mello? Was ist denn?", fragte er und wandte schnell den Blick ab.

"Was war das für ein Geräusch?", fragte Mello und blickte sich nach der Lärmquelle um.

"..."

Near hatte etwas gemurmelt, doch Mello hatte es nicht verstanden. Der zierliche Junge hatte den Blick ganz von ihm abgewandt. Warum nur?, fragte sich Mello verwirrt.

"Was hast du gesagt?"

"Ich hab den Koffer versucht zu schließen, doch ich schaffe es nicht." Nears Stimme war so leise, dass Mello ihn kaum verstand. Und als er genauer hinsah, konnte er erst jetzt erkennen, dass Nears Gesicht leicht rosa geworden war.

Mello musste unwillkürlich lachen. Near war das Ganze unangenehm!

"Near?", rief er und schüttelte ungläubig den Kopf. "Weißt du etwa nicht, wie man einen Koffer packt?"

Near zuckte zusammen wie eine getroffene Memose.

"Wieso sollte ich so etwas wissen?", erwiderte Near mit gespannter Stimme. "Ich bin noch nie verreist, also befand ich diese Fähigkeit nicht für notwendig."

Mello konnte nur schwer aufhören zu lachen. Es war einfach zu witzig. Near hatte zugegeben, etwas nicht zu können. Ein denkwürdiger Augenblick!

"Das versteh ich, Near", sagte Mello, durchquerte mit langen Schritten die Unordnung auf dem Boden und hockte sich neben Near auf den Boden.

"Soll ich dir vielleicht helfen? Mein Koffer ist schon lange gepackt und im Moment hab ich nichts zu tun."

Near sah ihn immer noch nicht an, doch Mello wusste genau, dass Near zustimmte.

"Wenn du unbedingt willst", grummelte er.

Mello konnte nicht anders. Er beugte sich rasch vor und gab Near einen kleinen Kuss auf die Wange. Früher wäre das nie möglich gewesen, doch seitdem die beiden sich ihre Gefühle eingestanden hatten, war alles ganz anders.

Near zuckte erschrocken zusammen, wandte sich zu Mello um und starrte ihn mit hochroten Kopf an.

"Mello!", rief er. "Wenn jemand reinkommt!"

Mello girnste böse. "Und? Das würde mich nicht davon abhalten."

Near machte ein sehr ungwöhnliches Geräusch.

"Humpf."
 

"Musst du wirklich sieben Roboter und zehn Plüschtiere mitschleppen, Near?"

Mello saß vor dem Berg von Spielsachen und starrte ihn ungläubig an. Dabei war dies bereits die engere Auswahl.

"Du nimmst doch bestimmt auch einen Karton Schokolade mit, oder etwa nicht?", erwiderte Near.

Mello verdrehte die Augen. "Die werden zwischen den Kartons von L nicht auffallen. Aber bei dir ist das ein Problem."

Near ließ seinen Blick prüfend über seine Spielsachen schweifen.

Einen Moment später sagte er mit ernster Stimme: "Und wenn ich keine Kleidung mitnehme? Dann müsste doch eigentlich alles in den Koffer passen."

Mello verschluckte sich vor Schreck an seiner eigenen Luft.

"Was?"

"Das war ein Scherz, Mello."

"Oh, natürlich."

Der Gedanke an Near ohne Kleidung hatte Mello für einen kurzen Augenblick vollkommen aus der Fassung gebracht. Zum Glück hatte der weißhaarige Junge nichts bemerkt. Mello atmete erleichtert aus.

"Ich hoffe, du hast das gerade eben nicht falsch verstanden, Mello", sagte Near und in seiner sonst so beherrschten Stimme war ein Hauch von Bedrohung zu hören.

"Ach, Near, wir müssen jetzt wirklich deinen Koffer packen", rief Mello und lachte laut. "Hast du die Sachen bereit?"

Near sagte nichts weiter, sondern reichte Mello einen Stapel mit Kleidungsstücken.

Mello verstaute den Stapel in dem hellblauen Lederkoffer, während Near schon mit dem nächsten in der Hand wartete.

Near wollte Mello gerade den letzten Stapel reichen, als er mitten in der Bewegung das Gleichgewicht verlor und nach vorne fiel- direkt in Mellos Arme hinein. Mello wurde heftig nach hinten gerissen, doch glücklicherweise landete sein Kopf anstatt auf dem harten Boden auf einem großen Plüschpanda.

"Ich werde niemals mehr etwas gegen deine Plüschtiere sagen, Near", murmelte Mello und seufzte erleichtert.

Erst jetzt bemerkte er, dass er seine Arme unwillkürlich um Nears zarten Körper geschlungen hatte und den Jungen fest an sich drückte. Nears Gesicht lag unterhalb von Mellos und er konnte eindeutig die flammend roten Wangen erkennen.

"Tut mir Leid, Mello. Das war ein Versehen."

"Ich würde es eher einen glücklichen Zufall nennen", murmelte Mello und bewegte sein Gesicht mit heftig klopfendem Herzen in Richtung Nears.

In diesem Augenblick öffnete sich die Tür von Nears Zimmer und Matt stand im Türrahmen.

"Mello, ich suche dich schon... die...-"

Matts Augen weiteten sich bedrohlich als er Mello und Near entdeckte.

"Was zum...?"

"-Henker?", beendete Mello den Satz und lachte.

"Near ist gestolpert, so tollpatschig wie er ist", sagte er und schob Near sanft von sich runter. Near brachte keinen Ton heraus.

"Gestolpert? Und du hast ihn aufgefangen, Mello?", fragte Matt.

Täuschte sich Mello oder hörte er da so etwas wie Skepsis oder Eifersucht heraus?

"Ja, ich hab ihn aufgefangen. Hätte ihn ja schlecht auf den Boden fallen lassen. Das hätte nur Probleme mit L gegeben, oder etwa nicht?"

Matt zögerte einen Moment- wahrscheinlich dachte er über Mellos Erklärung nach.

"Stimmt, das hätte L bestimmt nicht gefallen", sagte er schließlich.

Mello rappelte sich auf und sah Matt fragend an.

"Du meintest, du hättest mich schon die ganze Zeit gesucht, oder? Was willst du denn?"

Gerade noch ernsten Gemüts wandelte sich Matts Gesichtsausdruck nun in ein Lächeln.

"Würdest du mir bitte beim Kofferpacken helfen, Mello? Ich weiß nicht, wie ich meine Videospiele verstauen soll."

Mello musste nun auch lachen und klopfte Matt auf die Schulter.

"Na klar, mein Freund, ich helfe dir. Komm, wir gehen."

Die beiden wandten sich um und hinter ihnen schloss sich die Tür.

Near saß noch einen Moment regungslos auf dem Boden als im nächsten Augenblick die Tür sich wieder öffnete und Mello hereingerannt kam.

Ohne zu zögern ergriff er Near an den Schultern und drückte seinen Lippen für einen kurzen Moment auf Nears.

"Das ist meine Entschuldigung für gerade eben", murmelte er und rannte wieder hinaus.

Near saß erstarrt da und nur langsam kam wieder Leben in ihn.

Dieser Kerl...dachte er und fuhr mit den Fingern über seine Lippen.

Sein Blick schweifte den Lederkoffer, der trotz aller Klamotten noch genug Platz hatte für seine Roboter und Plüschtiere.

Flugangst und Trostpflasterchen

Kapitel 4: Flugangst und Trostpflasterchen
 

"Werte Fluggäste, wir heißen Sie herzlich Willkommen am Airport von London City. Der nächste Flug London-Berlin startet in 5 Minuten um genau 10.45 Uhr. Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Tag und eine gute Reise."
 

"Hach, ich liebe es zu reisen!", rief L und atmete tief ein. Er drehte sich einmal im Kreis und betrachtete zufrieden das Getümmel rund um die kleine Gruppe.

Matt und Mello währenddessen sahen L mit hochgezogen Augenbrauen an. Ein Blick zueinander sagte mehr als tausend Worte.

Dass sie normalerweise L nur als im Haus hockenden Kerl kannten, widersprach ganz dem, wie er sich jetzt gab. Aber wann war L schon normal?

"L, wie lange haben wir noch bis unser Flug geht?", fragte Matt und schob seine Fliegerbrille zurecht.

"Unser Flug geht genau um 11.15 Uhr. Das heißt, wir haben noch eine halbe Stunde. Und unser Checkpoint ist die Nummer 4."

Mello stellte sich auf die Zehenspitzen, um die Menge um ihn herum zu überblicken.

"Checkpoint 1, 2 .... und da ist die 4!"

"Wenn wir uns jetzt innerhalb der dreißig Minuten dummerweise aus den Augen verlieren, dann findet ihr euch dort ein und wartet dort", sagte L und sah sie eingehend an. Auf einmal stockte sein Blick und er begann, sich mit verwirrter Miene umzuschauen.

"Mello ist hier", murmelte er. "Matt ist auch hier."

Er hielt an und sein Finger wanderte unwillkürlich zu seinem Mund und schob die Lippen herum.

"L ist auch hier", sagte er nun laut.

In diesem Moment weiteten sich Mellos Augen und er riss erschrocken den Mund auf.

"Wo ist Near?", rief er.

"Wir müssen ihn verloren haben", schlussfolgerte L.

"Ihn wieder zu finden, wird nicht schwer!", sagte Matt und lachte. "Wir suchen einfach einen kleinen, weißen Punkt in der Menge."

"Aber...-", setzte L an, doch er wurde von Mello harsch unterbrochen.

"Matt! Das würde normalerweise gehen, aber Near hat sich vorhin Ls Jacke ausgeliehen!"

"Und die ist schwarz", fügte L hinzu.

Matt sah Mello beleidigt an. "Ich merk mir doch nicht alles! Ich pass doch nicht auf den Kerl auf!"

"Wir müssen ihn suchen", sagte L und sein Blick beobachtete die beiden Jungen scharf.

"Am besten, wir teilen uns auf... Ich werde Near an der Information ausrufen lassen. Und ihr geht uns einchecken, damit nachher keine Hektik entsteht."

Matt und Mello nickten bejahend und schon trennten sich die drei.
 

"Vielen Dank. Euer Flug geht in fünfundzwanzig Minuten. Einen schönen Tag noch."

Die Flughafenangestellte gab Matt die vier Flugtickets zurück, die nun abgestrichen waren.

Die beiden setzten sich ein paar Meter vom Checkpoint entfernt auf eine Bankreihe und streckten die Beine aus. Matt war in letzter Zeit ziemlich gewachsen. Seine Beine waren eine handbreit länger als Mellos. Mello betrachtete Matt eher beiläufig, während ihm dies auffiel. Sein Blick schweifte umher als er plötzlich etwas Weißes in der Menge aufblitzen sah, während es hinter der Tür mit der Aufschrift WC verschwand.

Mellos Herz machte einen Hüpfer, doch er bemühte sich, es sich nicht anmerken zu lassen.

"Du, Matt", sagte er und stemmte sich auf. "Ich müsste mal. Ich bin gleich wieder da."

Matt winkte nur mit einer Hand, seine Augen waren auf seinen Gameboy fixiert.

Mit ein paar Schritten war Mello an den WCs angelangt und ging hinein.

Trotz des normalen Andrangs auf dem Flughafen war es auf dem Männer-WC ziemlich ruhig. Mello schlenderte durch den Waschbeckenraum zu den Toilettenkabinen. Einem inneren Instinkt folgend ging er zur hintersten Kabine. Sie war nicht abgesperrt.

Mir einer leichten Handbewegung stieß er die Kabinentür auf.

"Was glaubst du eigentlich, was du hier machst?", sagte Mello und sah Near ärgerlich an. Der weißhaarige Junge hockte auf dem heruntergeklappten Toilettendeckel und mit seinen verschrenkten Armen hielt er ein Plüschtier umklammert.

Erst jetzt bemerkte Mello, dass Near blass war...

Nun ja, dachte Mello, blasser als sonst.

"Was ist denn?", fragte Mello und blickte Near prüfend an.

Near schluckte schwer, bevor er antwortete.

"Ich...ich..."

Mello konnte nicht auf eine Antwort warten. Matt und L konnten auch nicht mehr lange auf sie warten.

"Komm jetzt! Unser Flug geht in einer viertel Stunde."

Mello packte Near am Arm und zog ihn aus der Toilettenkabine.

Kaum stand Near auf seinen Beinen, knickte er ein und stieß gegen Mello.

"Was ist denn los mit dir, Near?", rief Mello und ergriff Nears Schultern.

"Zitterst du?"

Near schien wie Espenlaub in seinen Händen. Doch sein Atem ging ungewöhnlich ruhig und langsam.

Mello kam ein unglaublicher Gedanke.

"Sag mal, Near, hast du etwa Flugangst?"

Der weißhaarige Junge zuckte erschrocken zusammen.

"Ich... ich bin noch nie geflogen",murmelte er und vermied es, Mello in die Augen zu schauen.

Mello stöhnte und verdrehte die Augen.

"Warum hast du nichts gesagt? Dagegen kann man etwas machen!"

Near schaute immer noch an Mello vorbei und seine Hände krallten sich zitternd in das Fell seines Plüschtieres.

Uns geht langsam die Zeit aus, dachte Mello und überlegte fieberhaft nach einer Lösung für dieses Problem.

Near dachte bestimmt die ganze Zeit nur an den Flug und konnte somit seine Angst nicht abbauen...

Also muss man ihn ablenken, schlussfolgerte Mello und nickte zustimmend.

Near ablenken... das konnte Mello am besten!

Ohne zu zögern packte Mello Nears Schultern fester und drückte den Jungen gegen die gekachelte Wand. Near riss erschrocken die Augen auf und starrte Mello an.

"Mello? Was...-?"

Die Worte gingen in Mellos Lippen zu Grunde, die sich in diesem Augenblick auf seine legten.

Obwohl er bis gerade eben noch nur noch Angst gespürt hatte, breitete sich nun eine angenehme Hitze in ihm aus. Mellos Lippen waren unglaublich drängend und Near begann nach Luft zu lechzen.

"Mello-", murmelte er, doch sofort schloss der blondhaarige Junge ihm den Mund mit dem seinen.

Nears Zittern wandelte sich rasch in Schaudern um; seine Hände ließen das Plüschtier fallen und schlossen sich um Mellos Nacken.

Nur schwer konnte sich Mello von Near reißen. Sein Herz raste so sehr, dass er befürchtete, es würde ihm aus der Brust springen. Beide Jungen schnappten nach Luft.

Mello betrachtete Nears Gesicht, auf dem sich nun eine gesunde Röte ausgebreitet hatte. Seine Augen waren zwar noch etwas glasig, doch sein Geist war wieder wach.

"Komm, wir müssen los", murmelte Mello und hob das Plüschtier auf. Er drückte es Near in die eine Hand, ergriff die andere und zog ihn mit sich. Near folgte ihm ohne Zaudern.

Im Laufen murmelte Near so leise, dass Mello es kaum hören konnte: "Danke."

Mello ärgerte sich über sich selbst als er merkte, wie er rot anlief.

"Es war auch mir eine Freude", sagte er mit belegter Stimme. "Und das nächste Mal sagst du mir gleich, wenn etwas mit dir ist... Ich habe mir Sorgen gemacht."

Mello konnte es nicht sehen, doch auf Nears Gesicht breitete sich ein kleines Lächeln aus.
 

Der Flug 136 um 11.15 Uhr war voll belegt. Doch in der ersten Klasse war es trotz allem noch ruhig. Dort saßen nur eine Gruppe von Geschäftsmännern in schwarzen Anzüge mit roten Krawatten, eine Frau mittleren Alters in einem dunkelgrünen Kostüm und die vierköpfige Truppe des Wammys.

Mello genoss den Luxus, der ihm auf Grund von Ls Gegenwart geboten wurde. Sein Sitz war schön groß und er hatte sogar einen ausklappbaren Tisch und einen Flachbildschirm im Sitz vor ihm- der gut einen halben Meter entfernt war und somit Mellos Beinen genug Freiraum bot.

Während er die Folie von einer Tafel Schokolade entfernte und sich anschließend einen großen Bissen gönnte, ließ er den Blick schweifen.

Rechts von ihm saß Matt. Der Flug hatte kaum begonnen und schon hatte der rothaarige Junge wieder seine PSP in den Händen. Über den Bildschirm der tragbaren Konsole flimmerte gerade das Spiel Loco Roco.

Links von Mello hatte sich L in den Sitz hineingehockt; seine Beine ragten hoch und auf ihnen ruhten seine schlanken Hände, die gerade eine Tüte Gummibärchen umklammert hielten.

Neben L, auf dem äußersten Platz der Reihe, saß Near. Wie gewohnt hatte er sein linkes Bein bis zu seinem Kopf hochgezogen und seine Hand auf das Knie gelegt. In seinen Armen hielt er erstens einen blauen Roboter mit roten Armen und Füßen und gelben Augen und zweitens das Plüschtier von vorhin. Auf dem ausgeklappten Tisch vor ihm lagen eine weiße Puzzleschachtel und ein gelöster Zauberwürfel.

Mello seufzte und leckte gelangweilt an seiner Schokolade. Eine Weile schaute er an Matt vorbei aus dem Fenster, doch außer Wolken und hin und wieder blauem Himmel konnte er nichts Interessantes entdecken.

"Ist dir langweilig, Mello?", ertönte plötzlich Ls Stimme ganz nah an seinem Ohr. Mello schreckte zusammen und drehte sich zu L um, dessen Gesicht keine handbreit von seinem entfernt war.

"Ja, ein wenig schon", erwiderte er. "Wie lange wird denn der Flug dauern?"

L antwortete nicht sofort. Sein Blick wanderte in die Ferne und für eine knappe halbe Minute herrschte Stille.

Schließlich sagte er: "Noch etwa 5 Stunden."

Mellos Augen huschten zu dem Display seiner Armbanduhr.

Es war gerade einmal 11.47 Uhr.

Der blondhaarige Junge ließ den Kopf nach hinten gegen die Lehne fallen und schloss genervt die Augen.
 

Mello lauschte nun schon seit einer halben Stunde dem Geklapper von Matts PSP-Tasten. Hin und wieder hörte er auch links von sich ein leises Knistern und Rascheln, wenn L seine Finger in die Gummibärchentüte wandern ließ. Nur von Near kam kein Mucks.

In diesem Moment machte sich ein bekanntes Gefühl in Mellos Unterleib bemerkbar. Seufzend erhob er sich und schob sich erst an L und dann an Near vorbei. Ihre Blicke streiften sich für einen kurzen Moment, doch sofort heftete der weißhaarige Junge seine Aufmerksamkeit wieder an den Zauberwürfel, den er nun schon zum siebten Mal bearbeitete.

Die Flugzeugtoilette lag am anderen Ende des Ganges und so machte sich Mello auf den Weg an den anderen Fluggästen vorbei.

Die in schwarze Anzüge gehüllten Geschäftsmännern unterhielten sich gedämpft, doch hitzig über den Börsenkurs, der in den letzten Wochen Achterbahn gefahren war.

Die Frau, die abseits für sich saß, beachtete Mello genauso wenig wie die Männer. Auf dem Kopf saß ihr ein Köpfhörerbügel und ihre Augen waren geschlossen.

Mello fragte sich, ob L nicht einen Privatjet besaß, während er die Tür der Flugzeugtoilette hinter sich schloss und verriegelte.

Nachdem er sein Bedürfnis befriedigt hatte, wusch sich Mello die Hände, griff nach der neuen Tafel Schokolade, die er auf den Rand des Waschbeckens gelegt hatte und riss sie heftig auf.

"Autsch!"

Mit knirschenden Zähnen betrachtete Mello seinen rechten Zeigefinger, aus dem tiefrotes Blut quoll; er hatte sich an dem Silberpapier geschnitten.

Das passierte ihm normalerweise nie, doch nun war es nicht mehr rückgängig zu machen.

Rasch hielt er seinen Finger kurz unter fließendes Wasser und verließ dann die Toilette.

An seinem Platz angekommen besah er sich noch einmal seinen Finger. Der Schnitt war ziemlich tief und brannte, doch die Blutung hatte bereits aufgehört.

"Mello? Hast du dir weh getan?"

Matts Augen lagen auf seinem Finger.

"Sieht schlimm aus."

"Ach, es geht schon. Ist nur ein Kratzer."

"Vielleicht solltest du trotzdem ein Pflaster drauf machen."

Ohne auf eine Erwiderung von Mellos Seite zu warten, fing Matt an, unter seinem Sitz zu wühlen. Mello hörte es mehrere Male rascheln und knistern.

"Ich hab einen kleinen Erste-Hilfe-Koffer unter meinem Sitz gefunden. Hier sind auch Pflaster", sagte Matt während er sich wieder gerade hinsetzte. In der Hand hielt er ein kleines Pflaster. Er entfernte die Schutzfolie, nahm Mellos Hand in seine und klebte das Pflaster über die Schnittwunde.

"Ich hatte dich zwar nicht darum gebeten, Matt, aber ich danke dir trotzdem", sagte Mello und blickte sein Gegenüber erstaunt an. "Das ist wirklich besser so."

"Wusste ich es doch!", erwiderte Matt und grinste.

"Mach das Pflaster aber bald wieder ab, damit Luft an die Wunde kommt. Dann heilt sie besser."

"Danke", sagte Mello noch einmal und lächelte.

Unvermittelt bemerkte Mello, dass Matts Wangen leicht rosa angelaufen waren. Doch der Junge widmete sich prompt wieder seiner PSP und ließ seine Finger über die Tasten rasen.

Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, verspürte Mello das komische Gefühl, beobachtet zu werden.

Verwirrt wandte er sich um und sah direkt in Nears weitgeöffnete Augen, die ihn an L vorbei anschauten.

Als Near sich ertappt sah, lief er rot an und schwenkte hastig den Kopf in die entgegengesetzte Richtung.

"Was zum...?", murmelte Mello verdattert.

Konnte es gerade wirklich gewesen sein...? War Near... etwa... eifersüchtig? Miesfiel ihm Matts nette Geste?

Ohne genau zu wissen warum, breitete sich auf Mellos Gesicht ein kleines Grinsen aus. Er schloss die Augen und lehnte seinen Kopf an den Sitz.

Eines war er sich sicher: Dieser Urlaub würde noch sehr gut werden!
 

Unbemerkt von all den anderen ließ L ein weiteres Gummibärchen in seinem Mund verschwinden, der sich ebenfalls zu einem Grinsen gewandelt hatte. Innerlich lachte er leise.

Also hatte ich doch Recht, dachte L zufrieden.

Doch etwas Unangenehmes hatte diese Situation schon irgendwie: Die Tüte mit den Gummibärchen war alle.

Wo geht`s hin?

Kapitel 5: Wo Geht`s hin?
 

"Fliegen ist toll, aber wieder auf dem festen Erdboden zu stehen, ist noch besser!"

L streckte sich -wobei seine Beine gewohnt eingeknickt blieben.

Auch die anderen schüttelten ihre schweren Arme und Beine aus, während sie die Halle des kleinen Flughafens durchquerten. Als sie das Flughafengebäude mit ihren Koffern und Taschen, in denen sich sämtlicher Süßkram befand, verließen, strahlte ihnen eine große, warme Sonne entgegen. Es war fast windstill und der Himmel war wolkenlos. Um sie herum standen kleine Häuser, niedliche Läden und Cafés mit weißen Stühlen und Sonnenschirmen.

Kurz vor ihrer Ankunft hatten sie sich umgezogen. L trug nun ein weißes, weites T-Shirt, blaue Shorts und Flip Flops. Matt ein rotes T-Shirt und schwarze Shorts und Mello ein schwarzes Achselhemd und braune Shorts.

Mellos Blick wanderte, während sie vor dem Flughafen standen, immer wieder zu Near, der sich mit ruhigen Augen die Gegend anschaute. Der feingliedrige, weißhaarige Junge hatte ein hellblaues T-Shirt mit Kapuze an und trug weiße Shorts; auch seine leichten Stoffschuhe waren weiß. Er sieht so ganz anders aus als sonst, dachte Mello. Er merkte, dass er kaum seinen starrenden Blick von ihm wenden konnte. Nears zarte, blasse Haut schimmerte in der hellen Sonne wie Porzellan und sein weißes Haar wie reiner Schnee. Das plötzliche Verlangen, Near zu küssen, war unglaublich groß, doch er musste sich zurückhalten.

"Und was machen wir jetzt?", fragte Matt und sah neugierig zu L. Der kniff die Augen gegen die Sonne zusammen und schaute die belebte Straße hinunter und hinauf.

"Wir werden gleich abgeholt, Jungs, keine Sorge", antwortete L und grinste in den Himmel.

"Abgeholt?", wiederholte Mello und riss den Blick von Near. "Nehmen wir uns kein Zimmer in einem Hotel hier im Ort?"

"Nein, nein. Ich hab etwas Besseres für unseren Urlaub organisiert."

Matt und Mello wechselten einen erstaunten Blick.

Eine Weile warteten sie noch als L auf einmal die Augen aufriss und die Straße entlang in die Ferne sah. "Da kommt auch schon unser Fahrservice!", rief er und winkte. Ein knallrotes, glänzendes Cabriolé näherte sich ihnen mit hohem Tempo und hielt mit einer scharfen Bremsung genau vor ihnen an. Erstaunt starrten Matt, Mello und Near den Fahrer des Autos an.

Er trug ein hellrotes Hemd und eine scharf geschnittene Sonnenbrille. Sein halblanges, schon ergrautes Haar flatterte im Wind. Sein Gesicht zierte ein breiter Oberlippenbart.

"Watari!", rief Mello erfreut. Auch Matt grinste und Near lächelte.

"Ich grüße euch, Jungs", sagte Watari und nahm die Sonnenbrille ab.

"Danke, dass Sie uns fahren, Watari", sagte L und ergriff die Henkel seines Koffers und seiner Taschen, öffnete den kleinen Kofferraum des Cabriolés und schmiss sein Gepäck hinein.

"Kein Problem, L", erwiderte Watari und lachte. "Ich war sowieso gerade in der Nähe. Ich fliege aber morgen Abend wieder ab, in die USA." Sein Blick legte sich auf die drei Jungen, die immer noch regungslos auf dem Bürgersteig standen. "Wie lange wollt ihr noch da stehen? Nun packt euer Gepäck in den Kofferraum und steigt ein!"

L hatte sich bereits auf den Beifahrersitz gehockt und tippte ungeduldig mit den Fingerkuppen auf seinen Knien herum.

Nachdem sie ihr Gepäck verstaut hatten, setzten sich Matt, Mello und Near auf die Hinterbank des Autos. Matt ließ seine Fliegerbrille auf seine Nase rutschen und streckte während der Fahrt das Gesicht in den rauschenden Wind, der seine rotbraunen Haaren durchwirbelte. Auch Mello hatte eine Sonnenbrille dabei, die er sich nun aufsetzte. Nur Near blinzelte in die Sonne.

Ihre Fahrt ging über das Land und am Meer entlang, dass in der strahlenden Nachmittagssonne in allen Facetten glitzerte. Der Rand der Straße war von hohen Palmen gesäumt, deren lange, große Blätter im Wind rauschten.
 

Eine Stunde später hatten sie alle Häuser hinter sich gelassen als Watari plötzlich das Cabriolé von der Straße weglenkte und in eine auftauchende Nebenstraße einbog. Wenige Kilometer hinter sich lassend tauchte vor ihnen ein mit einer hohen Hecke umgebenes Grundstück auf. In die Hecke war ein weißes, großes Gittertor eingelassen und überall wuchsen nun schattenspendene Laubbäume neben den Palmen.

Watari hielt direkt vor dem Tor an.

"Endstation, meine jungen Freunde", sagte er.

L, Matt, Mello und Near stiegen aus, holten ihr Gepäck aus dem Kofferraum und stellten es neben dem Auto ab.

"Kommen Sie gut nach Hause, Watari", sagte L und lehnte sich auf die geschlossene Wagentür auf.

"Danke, L", erwiderte der ältere Herr und lächelte. "Ich habe im Haus ein paar Zettel hingelegt, auf denen Telefonnummern und Adressen stehen, falls ihr etwas braucht. Der Kühlschrank sowie die Vorratskammer sind jedoch gut gefüllt."

"Das ist sehr nett von Ihnen, Watari."

L stemmte sich von der Wagentür auf und trat von dem Auto zurück.

Watari tippte sich noch einmal kurz gegen die Sonnenbrille, winkte den drei Jungen zu und trat das Gaspedal voll durch.

Ein paar Momente später und das rote Fahrzeug war verschwunden.

Schlafzimmerstreit und Pflasterärger

Kapitel 6: Schlafzimmerstreit und Pflasterärger
 


 

L nahm sein Gepäck und öffnete das Tor. Die Jungen folgten ihm aufgeregt und neugierig.

Hinter dem Tor und der Hecke erwartete sie ein wunderschönes Ferienhaus. Es war ein Flachgebäude, umgeben von hohen Laubbäumen und einem grünen Rasen. Große Fenster zierten die Fassade des Hauses und Mello konnte von weitem eine Veranda entdecken.

"Kommt! Es ist wundervoll!", rief L und ging auf die Eingangstür des Hauses zu. Der Weg vom Tor zu der Tür war mit großen, runden Steinen geebnet.

Aus der Hosentasche seiner Shorts holte L ein Schlüsselbund hervor und schloss mit einem der vielen Schlüssel die Tür auf.

Matt, Mello und Near betraten das Ferienhaus. Der Boden des Flurs war mit weißen Fließen bedeckt. Durch die vielen Fenster war alles hell durchleuchtet und gut durchlüftet. Es war angenehm kühl nach der Hitze draußen.

Matt und Mello schmissen ihre Sachen neben die große Kommode im Flur, rannten lachend durch das Haus und schauten in alle Zimmer hinein.

Near währenddessen folgte L in das große Wohnzimmer, das man auf der anderen Seite durch eine große Glastür nach draußen verlassen konnte. L öffnete die Glastür und trat hinaus auf die Veranda. Mehrere Rettanstühle und ein runder Tisch standen dort und wurden durch einen großen Sonnenschirm in kühlen Schatten getaucht.

"Matt! Mello!", rief L in Richtung des Hauses. "Ich will euch etwas zeigen!"

Während Near und L auf die anderen beiden Jungen warteten, kramte L aus seiner Shortstasche eine Tüte Lakritz heraus, die er sofort verputzte.

Ein wenig erschöpft atmend kamen Matt und Mello auf die Veranda.

"Das Haus ist einfach klasse!", rief Mello.

"Ja, genau. Es gibt sogar ein kleines Spielzimmer!", fügte Matt hinzu.

"Freut mich, wenn es euch gefällt", sagte L noch kauend.

"Aber es gibt noch etwas ganz Besonderes zu sehen."

L deutete auf einen schmalen Weg, der von der Veranda eine Ebene hinabführte bis zu der Hecke. An dieser Stelle war wieder ein Tor eingelassen, diesmal jedoch ein kleineres. L öffnete das Tor und vor ihnen erstreckte sich mit einem Mal ein weiter, sauberer Sandstrand und das Meer. Die Sonne begann bereits unterzugehn und tauchte die Wasseroberfläche in ein flammendes und schimmerndes Rot.

"Wahnsinn", murmelten Matt und Mello und sogar Nears Augen weiteten sich ein wenig bei diesem Anblick.
 

Gemeinsam brachten sie ihre Sachen die kleine Treppe in die zweite Etage hinauf. Doch auf einmal blieb L mitten im Gang stehen und Matt und Mello liefen blindlings in ihn hinein.

"L!"

"Aua", maulte Matt und rieb sich die geknautschte Nase.

"Was mir gerade einfällt", murmelte L langsam und ohne auf die beiden murrenden Jungen zu achten,"es gibt nur zwei Schlafzimmer."

Die Jungen verstanden nicht, was L gerade wollte. Sie sahen ihn fragend an.

"Wer teilt mit wem ein Zimmer?"

Nun dämmerte es den drein.

"Mello und ich und du und Near teilen sich jeweils ein Zimmer", kam es prompt von Matt. Mello wollte am liebsten dagegensprechen. Das Zimmer mit Near zu teilen wäre eine äußerst verlockende Aussicht.

"Wieso lässt du Near und Mello nicht ein Zimmer nehmen und kommst zu mir, Matt?", fragte L.

Matt ließ vor Schreck seinen Koffer fallen und starrte L entsetzt an.

"WAS?", rief er. "Near und Mello in einem Schlafzimmer? Die beiden können sich nicht leiden!"

"Und genau deshalb wäre dies eine gute Gelegenheit, das zu ändern", erwiderte L nüchtern.

Von Matt kam kein Ton mehr, er starrte L einfach nur an als wäre dieser nun komplett verrückt geworden.

Auf einmal ertönte eine leise Stimme.

"Wir könnten ja auch alle Schlafsachen in ein Zimmer bringen und gemeinsam darin übernachten."

Sechs Augen wanderten zu Near und sahen ihn an.

"Das ist eine fabelhafte Idee, Near."

Ls Grinsen war ziemlich undurchsichtig, während er den weißhaarigen Jungen damit bedachte.
 

Spät am Abend schlenderte Mello durch das Haus. Matt befand sich seit dem Abendessen, das L gekocht hatte (Curry mit Reis) im Spielzimmer (dort gab es drei Konsolen und einen ganzen Schrank voll mit Videospielen).

Mello betrat die Veranda, auf der L in einem großen Sessel hockte, neben sich auf dem Tisch eine große Kerze und eine Schüssel mit Schaummäusen und Knusperkoalas, die stetig in seinem Mund verschwanden. In seinen weit abgespreizten, schlanken Fingern hielt er ein dünnes Buch. Als er Mello bemerkte, wanderten seine dunkel umschatteten, großen Augen über den Rand des Buches hinaus und sahen den Jungen wachsam an.

"L, weißt du...-"

"Near sitzt am Strand."

"Aber, ich... wieso denkst du, ich würde ihn suchen?", stammelte Mello und starrte L erschrocken an.

Ls Augen stierten ihn an und in ihnen herrschte eine solch tiefe Schwärze, dass Mello die Luft wegblieb.

"Mello, ich kenne dich von Klein auf. Und außerdem- bin ich der beste Detektiv der Welt."

Auf einmal spürte Mello eine unbekannte Wut in sich aufsteigen. Zornig presste er die Zähne aufeinander. L war sein Vorbild, ja, sogar so etwas wie ein großer Bruder. Aber nicht einmal L dürfte ihn so leicht durchschauen! Niemand außer... niemand außer Near dürfte seine Gedanken kennen!

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stürmte Mello davon, die Treppe der Veranda hinab und den Weg zum Strand entlang.

L sah ihm vollkommen ruhig hinterher. Natürlich hatte er Mellos Wut gerade eben gespürt. So wie er gespürt hatte, dass Mellos Hass auf Near schon immer Liebe gewesen war. Nur wie würde Matt darauf reagieren?
 

Das Wasser rauschte sanft gegen den Sandstrand und der Mond stand hoch über dem Meer, das in seinem Licht hell leuchtete.

Doch Mello erblickte noch einen anderen leuchtenden Punkt als er das Tor hinter sich schloss und den Strand betrat.

Near saß dort ganz allein und strich mit den Fingern durch den weichen Sand.

Mit leisen Schritten näherte sich Mello dem weißhaarigen Jungen, der ihn jedoch sofort bemerkte und ihn aufmerksam ansah.

"Mello."

"Near."

"Es ist wunderbar in der Nacht hier", sagte Near leise und ließ den Blick über den Strand und das sich langsam bewegende Wasser streifen. "Tagsüber ist es so warm. Viel wärmer als zu Hause in England."

"Hmmm", machte Mello und stellte sich vorsichtig neben Near.

"Darf ich mich setzen?"

Near nickte stumm und sah den anderen Jungen dabei nicht an.

Mello ließ sich nah bei Near auf dem Boden nieder. Die Nähe des Anderen ließ sein Herz höher schlagen und gern hätte er jetzt einen Arm um den zarten Körper gelegt. Doch er hielt sich zurück. War es der Wunsch, dass auch einmal Near von sich aus etwas tat?

Plötzlich spürte er Nears Blick auf sich ruhen und sah sein Gegenüber an.

"Was ist?"

Near sagte nichts, sondern ergriff vorsichtig Mellos Hand und legte sie in seine.

"Near?!"

Mello spürte eine Hitze aufsteigen von der Stelle, wo sich ihre Haut berührte.

"Das Pflaster",murmelte Near unvermittelt. "Matts Pflaster. Du hast es noch nicht abgemacht." Er strich mit seinem schlanken, kleinen Finger über das Pflaster.

"Oh, das habe ich ganz vergessen. Matt sagte ja, ich solle es bald abmachen."

"Darf ich es abmachen?", fragte Near leise und legte seine Fingerkuppe auf das Pflaster.

Mello konnte dem Ganzen nicht mehr folgen. Warum war Near so versessen auf diese kleine Pflaster, das ihm Matt... halt, dachte Mello. Sogleich erinnerte er sich an Nears Blick, als Matt ihm das Pflaster auf die Schnittwunde geheftet hatte.

Seine Vermutung, Near könnte eifersüchtig auf Matt sein, schien sich in diesem Moment noch weiter zu verhärten.

Doch Mello wollte diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen. Der Wunsch, Near zu berühren, war größer als er es erwartet hatte.

"Du darfst es abmachen, Near, aber nur unter einer...-"

Ratsch!

"Aaahhh!"

Mello schrie mehr vor Schreck als vor Schmerz auf, als Near ohne jegliches Zögern das Pflaster von seiner Haut heruntergerissen hatte.

"Du kannst doch nicht einfach...!"

"Du hast es mir erlaubt."

"Aber...aber... ich war doch noch nicht fertig mit Reden! Ich hatte eine...ach, egal. Jetzt kann ich die Bedingung sowieso nicht mehr stellen."

Mello besah sich seinen Finger. Die Schnittwunde hatte sich bereits geschlossen, auch wenn die Wundränder noch rot angeschwollen waren.

"Bedingung?", wiederholte Near und sah Mello fragend an. Er kam mit seinem Gesicht näher und Mello fiel es immer schwerer, normal zu atmen. Nears onysschwarze Augen blickten unverwandt und ohne Zögern in die seinen.

Mello spürte, wie sein Gesicht rot wurde unter intensiven Blick dieser Augen.

"Ich wollte...", stammelte Mello und wandte den Kopf ab, "ich wollte zur Bedinung stellen, dass du mich küsst."

Near fuhr zurück und Mello wandte sich ihm wieder zu.

"Warum sollte ich solch einer Bedingung Folge leisten?", fragte Near und starrte Mello an.

Jetzt hasst er mich, dachte Mello entsetzt.

"Near, ich...", sagte Mello leise und legte die Hände auf seine schmalen Schultern.

"Ich weiß nie, ob ich dich berühren darf und wann."

Near erwiderte zuerst nichts, sondern ließ seinen Blick zu Mellos Händen wandern.

"Du berührst mich doch gerade, oder etwa nicht?"

"..."

"Mello, es ist mir nie unangenehm, von dir berührt zu werden", sagte Near. Und plötzlich legte er seine Hände an Mellos gerötete Wangen und seine Lippen fanden die des blonden Jungen.

"!"

Mello wurde von dem berauschenden Gefühl übermannt, dass Nears unvermittelte Berührung in ihm auslöste. Seine Hände ergriffen Near fest und zogen ihn zu sich heran. Nears Arme legten sich um Mellos Schultern und die beiden versanken in einen Kuss, der allein den Mond als Zuschauer hatte.
 

Als L spät in der Nacht in das speziell eingerichtete Schlafzimmer kam, waren die drei Jungen bereits im Land des Schlafes.

Verdutzt blickend blieb L im Türrahmen stehen. Vor ihm zeigte sich ein wahrhaft komisches Schauspiel:

Auf dem Boden des Schlafzimmers hatten sie drei Matratzen so aneinander gelegt, dass alle darauf Platz hatten. Darauf lag nun Near in einer Ecke, in sich zusammengekauert und in den Armen ein Plüschtier. Mello hatte einen Arm um Nears Körper geschlungen und sich eng an den Weißhaarigen geschmiegt. Und auf Mellos Beinen lag Matts Kopf.

Innerlich kichernd ließ sich L ebenfalls auf der Matratze nieder, klaubte sich ein Stückche Decke von Matt und kuschelte sich darin ein.

Er war eben doch der beste Detektiv der Welt.

Ein Tag am Strand? Keine Panik!

Kapitel 7: Ein Tag am Strand? Keine Panik!
 

Das Zwitschern von Vögeln drang durch das offene Fenster als Mello am nächsten Morgen erwachte. Ein kühle Brise ließ die weißen Stoffgardinen leicht flattern und die Sonne schien bereits angenehm warm ins Zimmer hinein.

Welch eine Harmonie!, dachte Mello und seufze wohlig.

Seine Glieder streckend wollte er sich aufrichten, doch unvermittelt wurde er unsanft zurückgehalten: seine Haare ließen ihn nicht gewähren. Als er sich umblickte, um der Sache auf den Grund zu gehen, sah er Nears kleine Finger, die sich in seinem Haar verkrallt hatten.

Der weißhaarige Junge schlief tief und fest und obwohl Mello versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, ließen sich Nears Finger nicht abschütteln.

In diesem Augenlick bemerkte er, dass etwas an seiner Pyjamahose zerrte.

Matts Hände waren in den Bund der Hose vergraben und zogen stetig daran.

"Matt!", maulte er und strampelte mit den Beinen, um den Rothaarigen zu wecken.

Von dem kam jedoch nichts weiter als ein tiefes Murren und im nächsten Moment streckte er einen Arm aus und schlang ihn um Mellos Hüfte.

Was zum...?

Mit fest zusammengebissenen Zähnen packte Mello Matts Arm, während Near immer noch unerbittlich an seinen Haaren hing.

"Matt!"

Trotzdem er mit gehobener Stimme seinen Namen rief, wachte Matt nicht auf.

"...Mello?"

Auf einmal spürte Mello, dass sein Kopf freigegeben war. Er blickte sich um und sah direkt in Nears halboffene Augen, die ihn trotz des gerade eben erst beendeten Schlafes wachsam anschauten.

"Was schreist du denn hier so rum?"

Unvermittelt fühlte Mello, wie sich auf seiner Haut Schweißperlen bildeten und ihm ganz heiß wurde. Was mochte Near wohl denken, wenn er sah, wie Matt ihn eng an sich presste und auch noch seine Hose halb heruntergezogen hatte?

Nears Augen weiteten sich beinah wie in Zeitlupe, während sein Blick auf Matt fiel.

Doch aus seinem Mund drang keinerlei Geräusch. Nur sein Atem stockte für eine ganze Weile.

In diesem Moment regte sich Matt, richtete sich schwerfällig an und nahm seine Hände von Mello, um sich den reichlich vorhandenen Schlaf aus den Augen zu reiben.

Immer noch blinzelnd und mit kleinen Tränen in den Augen sah er zu Near und Mello, die ihn ihrerseits anstarrten.

"Guudden Moorgen!", lallte Matt. "Habt ihr aauch so gud geschlafen?"

Mello kicherte nervös; Near sagte gar nichts.
 

Während des Frühstückes hatte L, der schon lange wach gewesen war, den Plan für den Tag eröffnet: er wollte das unglaublich schön Wetter nutzen und den ganzen Tag am Strand verbringen. Für den Abend schlug er sogar ein Lagerfeuer und Grillen vor. Keiner der drei Jungen hatte etwas gegen diese Idee einzuwenden und so begannen nach dem Frühstück die Vorbereitungen.

L machte sich daran, Snacks und Getränke zu bereiten: Sandwiches und Eistee; beides verstaute er in einem mit Eis gefüllten Kühlkoffer.

Die Jungen sollten alles zusammentragen, was sie für einen Tag am Strand brauchen würden. Matt suchte Badetücher und Decken heraus und Mello einen großen Sonnenschirm und Klappstühle.

Nur Near war seit dem Frühstück wie vom Erdboden verschluckt. Mello plagte die ganze Zeit das nagende Gefühl der Unsicherheit. Doch da Near das Haus höchstwahrscheinlich nicht verlassen hatte, wollte er nicht überreagieren und L vielleicht wieder eine Möglichkeit geben, seine Gedanken zun erraten.

Gegen halb elf hatten sie alles bereit und L nahm den Kühlkoffer unter den einen Arm und den zusammengefalteten Sonnenschirm unter den anderen.

"Schleppt nicht gleich alles auf einmal zum Strand. Der Weg ist ja nicht sehr weit", sagte er noch, bevor er über die Terasse das Haus verließ und durch den Garten hinunter zum Strandtor ging.

"Mello, nimm doch bitte noch diesen Ball hier mit, wenn du gehst", bat Matt und hielt dem blonden Jungen einen creméfarbenen Beachvolleyball hin. Mello nickte nur und Matt nahm seine Sachen in die Arme, einen Moment später war auch er aus dem Haus.

Jetzt sind die beiden weg, dachte Mello und sein Blick ging hoch zur Zimmerdecke,seine Gedanken jedoch durchdrangen diese und suchten Near.

Alle Bedenken wegwischend lief Mello die Treppe hoch und rief nach Near. Irgendwo hier musste er doch sein!

Probehalber klinkte Mello an der Schlafzimmertür und musste feststellen, das die Tür verschlossen war.

"Near?! Was ist los? Warum ist die Tür abgeschlossen?"

"Mello?", erklang es gedämpft durch das Holz der Tür. "Was willst du?"

Mello konnte nicht anders, er seufzte erleichtert beim Klang von Nears Stimme.

"Ähmm...ich wollte nur fragen, ob du mit runter zum Strand kommst. L und Matt sind schon da und ich wollte jetzt auch gehen."

Einen Moment herrschte vollkommene Stille.

"Ich komme nach", erwiderte Near. "Geh du schon mal vor. Ich brauche noch ein bisschen Zeit."

...? Mello runzelte verwirrt die Stirn. Wofür brauchte Near noch Zeit?

"Ist auch wirklich alles in Ordnung bei dir, Near?"

"Ja, es ist alles okay. Nun geh!"

Nicht ganz überzeugt wandte sich Mello von der Tür ab und ging die Treppe hinunter. Trotz dem er sich Sorgen um Near machte, wollte er ihn nicht drängen und ihm vertrauen- etwas, dass er vor noch nicht allzu langer Zeit niemals gewagt hätte.
 

"Du hast aber lange gebraucht, Mello. Ich dachte, du kommst mir gleich hinterher."

Matt und L hatten bereits den Sonnenschirm aufgebaut und zwei große Decken und die Badetücher auf dem Sand ausgebreitet.

Alle drei hatten sich nach dem Frühstück umgezogen, um sich in die rauschenden Wellen zu stürzen: Matt eine rote, Mello eine schwarze Badehose. L jedoch trug- und das führte zu ungläubigem Starren der zwei Jungen- eine hautenge, kleine, dunkelblaue Badeunterhose, wie sie die Sportschwimmer zu tragen pflegen. Auf die weit aufgerissenen Augen von Matt und Mello blickte L sie verwirrt an. "Was habt ihr denn?"

Doch die beiden schüttelten nur stumm die Köpfe.

Sie bauten die Klapptsühle auf und L ließ sich sogleich in einem davon nieder. Dass er sich diesmal jedoch nicht hinhocken konnte, sondern lang gestreckt sitzen musste, ließ den ganzen Anblick äußerst ungewohnt werden.

"Oh", machte L und ließ den Kopf umherwandern. "Das ist sehr gewöhnungsbedürftig. Aber zum Glück sind wir im Urlaub!" Damit meinte er, dass es jetzt nicht nötig war, besonders gut zu denken.

"Mello!", rief Matt und sah den blonden Jungen aufgeregt an. "Komm, ich kann es kaum erwarten ins Wasser zu gehen!"

"Ich auch nicht, also los!" Sogleich rannten sie durch den warmen, weichen Sand und stürzten sich ohne Zögern ins glasklare Wasser. Es war wunderbar angenehm und genau richtig.

Über eine Stunde tollten sie im Wasser umher, tauchten immer wieder unter, um das Spiel des Sonnenlichts durch das klare Wasser zu beobachten und schwammen mehrmals gegeneinander.

Mello machte das alles zwar einen Riesenspaß, doch so oft er es riskieren konnte, blickte er zum Strand und zum Haus hoch.

Und plötzlich entdeckte er einen kleinen, hellen Fleck, der sich vom Strandtor entfernte und sich auf L, der immer noch in dem Klappstuhl lag, zubewegte.

"Oh, da kommt ja Near!", rief Matt und wischte sich das nasse Haar aus den Augen.

Mello und Matt schwammen zum Strand zurück. Da erst bemerkten sie, dass Near etwas sehr Ungewöhnliches bei sich trug.

Während Mello langsam aus dem Wasser herausging, blieben seine Augen wie festgeklebt an Near hängen. Der weißhaarige Junge trug eine hellblaue Badehose und eine weiße, offene Jacke. Mello konnte sich denken, dass Nears Haut empfindlich gegen zu starkes Sonnenlicht war.

Um Nears Bauch jedoch hing ein Schwimmring- und zwar in der Form einer riesigen Quitscheente!

Der Schwimmring war knallgelb und die Augen der Ente waren schwarze Knöpfe. Mello konnte sogar kleine Flügel entdecken.

Als sie L und Near erreicht hatten, brach aus Matt ein lautes Lachen hervor.

"Oh man, Near!", rief er nach Luft ringend. "Ich wusste ja, dass du Quitscheenten magst, aber geht das hier nicht etwas zu weit?!" Bald hielt sich Matt vor Lachen den Bauch; Near stand die ganze Zeit wie angewurzelt neben L, seine Augen waren auf den Boden gerichtet.

"Na, na, Matt, ist ja gut jetzt!"

L richtete sich stöhnend aus seinem Klappstuhl auf und sah Matt an.

"Ich glaube, es ist dir nicht gestattet, zu entscheiden, wann und wie jemandes Vorlieben zu weit gehen." Ls Stimme war vollkommen ruhig und ernst. Matt blieb das Lachen im Halse stecken.

"Du...hast Recht, L. Es tut mir Leid", murmelte er betreten.

"Gut, gut. Fein", sagte L und lächelte. "Ich habe jetzt richtig Hunger. Wer noch?"
 

Sie ließen sich die von L gemachten Sandwiches und den gekühlten Eistee schmecken. Near hatte seinen Schwimmring abgelegt und kaute nun stumm auf seinem Schinken-Käse-Sandwich herum. Mello jedoch schien es, als rühre Nears gedrückte Stimmung nicht von Matts Lachen her, sondern wegen etwas ganz anderem. Wie er auf diesen Gedanken kam, wusste er nicht.

Was kann es nur sein?, fragte sich Mello und ließ immer wieder verstohlen seine Augen zu Near wandern.

Nach dem Essen ruhten sie sich alle ein wenig aus, doch schon bald waren Matt und Mello wieder fit und rafften sich auf. Auch L wollte nun einen Sprung ins kühle Nass wagen.

L und Matt waren bereits in den Fluten verschwunden als Mello Near eine Weile still beobachtete, wie dieser sich den Entenschwimmring wieder umlegte, aber dennoch zögerte, ins Wasser zu gehen.

"Willst du nicht schwimmen gehen?"

Nears Augen schauten Mello nicht an.

"Das ist es nicht."

"Na, dann komm!" Mello zögerte nicht und ergriff Nears Arm. Doch als er ihn mit sich ziehen wollte, stemmte Near sich ihm entgegen.

"Was ist denn?"

Nears Finger klammerten sich an Mellos Arm fest.

"Ich... ich...ich kann nicht schwimmen."

Mello blieb für einen kurzen Moment die Luft weg.

"Du kannst... nicht schwimmen?

"Das sagte ich doch bereits", murmelte Near.

Nun ging Mello ein Licht auf. Deshalb also hatte Near den Schwimmring! Deshalb hatte er sich versteckt und war nicht an den Strand gekommen!

"Warum hast du mir das nicht schon früher gesagt?", fragte Mello, ergriff Nears Kopf und hob ihn hoch, sodass der Junge ihn ansehen musste.
 

"Ich habe dir doch schon einmal gesagt, dass du sofort zu mir kommen sollst, wenn etwas nicht stimmt. Oder hast du deine Flugangst etwa schon völlig vergessen?"

Near zuckte erschrocken zusammen. Dass Mello sich noch daran erinnerte- damit hatte er nicht gerechnet.

"Nein", kam es leise von Near und er wandte seine Augen ab. Er konnte Mello nicht ins Gesicht blicken, wenn ihn dieser so intensiv ansah.

Mello schien ganz vergessen zu haben, dass L und Matt nicht weit von ihnen entfernt waren und sie sehen konnten. Er legte seine Hand leicht auf Nears Hüfte und zog ihn näher zu sich heran. Der Entenschwimmring wurde ein wenig eingeklemmt und quitschte gequält auf.

"Near", flüsterte Mello mit tiefer Stimme. Es überraschte ihn immer wieder, wie stark die Anziehungskraft war, die der weißhaarige Junge auf ihn ausübte. Er konnte Nears nackte Brust sehen und seinen klaren Duft einatmen.

"Mello!", rief Near alamiert. Seine Wangen waren knallrot.

Mello kicherte leise.

"Ich habe schon eine Lösung für dein Flugangstproblem gefunden, und jetzt werde ich auch dieses hier lösen."

"Aber wie...-?"

"Ich werde dir einfach Schwimmen beibringen!"

Nears Augen weiteten sich und er starrte Mello an.

"Was?"

Mello lachte, ließ Near los und brachte einen großen Schritt Abstand zwischen sich und ihn. Sofort wurde er sich schmerzlich der verlorenen Nähe bewusst.

"Ich werde dir beibringen, wie man schwimmt. Dann hat sich die ganze Sache gegessen! Und selbst wenn L und Matt davon erfahren, ist doch nichts dabei."

Ohne auf eine Antwort von Near zu warten, ergriff Mello dessen Arm und zog ihn mit sich. Auf seinem Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus als er ein schüchternes Lachen von Near hörte.
 

Wie in allen Dingen erwies sich Near auch im Schwimmen als ein sehr schnell Lerner.

Schon nach wenigen Minuten hatte er den Schwimmring abgelegt und drehte seine ersten Runden allein. Mello gab ihm die ganze Zeit Hilfestellung, indem er Near unter den Bauch griff und ihn dann langsam die Arme und Beine bewegen ließ.

Die beiden Jungen spürten ein Paar Augen im Rücken, das sie skeptisch bei allem, was sie taten, verfolgte. Matt spielte zwar gerade mit L Wasserball, doch wirklich aufmerksam war er dabei nicht.

"Matt, Achtung!", rief L und schmiss den Ball genau in dem Moment, in dem sich Matt zu Mello und Near umgedreht hatte. Der Ball flog schnell und scharf und bevor Matt reagieren konnte, wurde er von dem Geschoss direkt am Hinterkopf getroffen. Ruckartig wurde er von den Beinen gerissen und fiel ins Wasser.

"Oh, tut mir Leid, Matt!", rief L, doch auf seinem Gesicht strahlte ein Grinsen.

Matt rappelte sich prustend auf, spuckte Wasser und hielt sich fluchend den Kopf.

"Das tat bestimmt weh", sagte Near, während er den Kopf streckte, um ihn über Wasser zu halten. Das Schwimmen gelang ihn nun schon ziemlich gut; noch ein wenig Übung und werd würde es allein versuchen. Allein- ohne dass er die ganze Zeit Mellos Berührung auf seiner nackten Haut spüren musste. Sein Herz pochte heftig in seiner Brust, doch gegenüber Mello wollte er sich vollkommen ruhig zeigen.

"Ach, er wird das schon überleben, denke ich", erwiderte Mello lachend.
 

Den ganzen restlichen Tag verbrachten sie am Strand bei wunderschönem Wetter. Near hatte es geschafft, vollkommen ohne Hilfe zu schwimmen und wollte darauf gar nicht mehr aus dem Wasser. Trotz allem ließ er sich von L dann doch dazu überreden, sogar auch noch beim Beachvolleyball mitzumachen. Matt und Mello bildeten ein Team, L und Near das andere (Matt hatte sich mit nichts anderem zufrieden gegeben).

Am Schluss hatten Matt und Mello mit 5 Punkten Vorsprung gewonnen, was L mit einem stolzen Lächeln quittierte.

Der Abend rückte langsam näher, die Sonne begann, im Meer unter zu gehen und das Wasser in feuerrot zu tauchen. Erste Sterne erschienen am dunkler werdenden Himmel und eine kühlere Brise kam auf.

Nachdem sie ein Lagerfeuer entfacht hatten, holte L aus dem Haus Bratenspieße und Paprikadip. Sie setzten sich um das Lagerfeuer herum und ließen sich die frisch gerösteten Bratenspieße schmecken. Während des Essens fragten Matt und Mello L aus; sie wollten alles über seine gelösten Fälle wissen und was er sonst schon erlebt hatte. Near lauschte L mit wachsamen Augen, stellte jedoch selbst keine Fragen.

Die Sonne war schon lange untergegangen. Der tiefblaue Nachthimmel war von Sternen übersät, die wie kleine Diamanten auf schwarzem Samtstoff glitzerten.

Das Feuer ließen sie herunterbrennen, packten die Sachen zusammen und trugen alles zurück ins Haus. Die Jungen gähnten und Matt fielen immer wieder die Augen für kurze Momente zu.

"Nun aber ins Bett mit euch!", sagte L als er die Terassentür schloss.

"L...", murmelte Matt und rieb sich die Augen.

"Near ist auf dem Sofa eingeschlafen", beendete Mello den Satz. Er stand neben Near, der tief und fest schlief. "Soll ich ihn hochtragen?"

Matts Augen weiteten sich unvermittelt und starrten Mello ungläubig an.

L war das ganz und gar nicht verborgen geblieben.

"Nein, nein", erwiderte er und schob Mello vom Sofa weg. "Ihr beiden geht schon mal hoch, ich trage Near und komme nach."

"Na gut..."

Mello folgte Matt, der bereits die Treppe hochging.

Nachdem die beiden Jungen weg waren, atmete L tief aus und seufzte.

Er ließ seinen Blick auf Near ruhen, beugte sich hinab und hob ihn vorsichtig hoch.

Aus Nears Mund drang ein Murmeln und L dachte schon, er hätte ihn geweckt. Doch Nears Augen blieben geschlossen. Nur sein Mund bewegte sich.

"...lo..."

L legte sein Ohr an Nears Mund und lauschte.

"Mello..."

Auf Ls Gesicht breitete sich ein Lächeln aus.

"Schlaf schön weiter, Near", murmelte er. "Und träum süß."

Bittere Süßspeise

Kapitel 8: Bittere Süßspeise
 

"Frische Orangen, reife Zitronen, pralle Wassermelonen!"

"Sonnenbrillen, Postkarten, Souvenairs!"

"Süßes Mandeleis, Erdbeereis und Schokoladeneis!"

"Mello, kommst du mit?"

Ls Augen klebten an dem kleinen Eisladen, der sich zwischen zwei größere Gebäude schmiegte. Vor dem Laden standen mehrere Tische und dazugehörige Stühle aus Retan, die alle von großen Sonnenschirmen überragt und in Schatten getaucht wurden.

Es gab eine kleine Verkaufstheke mit einer Tischglocke.

Matt seufzte und sah L und Mello hinterher, die sich sofort auf den Weg machten. Das Gepäck ließen sie bei Matt und Near, die im kühlen Schatten eines Schuhgeschäfts warteten.

"Irgendwann werden die beiden rund und fett sein", murmelte Matt und schirmte seine Augen mit einer Hand ab, um den immer noch starken Strahlen der Nachmittagssonne zu entgehen.

"Du weißt doch ganz genau, dass das nicht stimmt", erwiderte Near mit ausdrucksloser Stimme und ließ den Blick schweifen. Seine Hand war in seinem Haar vergraben und spielte mit den lockigen Strähnen herum.

"Das weiß ich doch auch selbst!", sagte Matt auf einmal gereizt. "Dass du immer so tun musst, als wüsstest du alles besser!"

Near reagierte nicht darauf; er wusste genau, dass das nichts gebracht hätte außer weiteren Ärger.

Matt schnalzte wütend mit der Zunge und starrte zu L und Mello, die beide mit einer großen Schokoladeneistüte in der Hand zurückkamen.

Eine Woche waren sie nun im Urlaub und heute hatten sie einen Ausflug in die nächste Stadt gemacht. L hatte ein Taxi bestelllt, das sie abgeholt hatte und am Abend auch wieder nach Hause zurückbringen würde.

Sie hatten ein paar wichtige Besorgungen gemacht und zusätzlich hier und da ein Andenken gekauft. Nun wollten sie noch irgendwo etwas Kleines zum Abendessen essen und dann nach Hause zum Ferienhaus fahren.

Nachdem sie sich eine Weile umgeschaut hatten, fanden sie ein kleines Restaurant, das zur Straße halb geöffnet war. Da es draußen noch immer warm war und die Sitzplätze im Schatten lagen, setzten sie sich vor das Resaurant.

Bald kam eine junge Frau mit einer weinroten Schürze und Speisekarten.

Während sie die Augen in den Speisekarten versunken hatten, leckten L und Mello weiter an ihren Schokoladeneis.

Plötzlich beugte sich Matt zu Mello hinüber, ergriff seine Hand und leckte von seinem Eis einen großen Happen ab.

"Heeey!" Mello starrte Matt an, der ihn breit angrinste. "Das ist echt lecker", sagte der rothaarige Junge.

"Ich bin gleich wieder da", ertönte auf einmal Nears Stimme. Er war bereits aufgestanden und ging in das Restaurant hinein.

"Er muss bestimmt mal auf`s Klo", meinte Matt und lehnte sich gegen seine Stuhllehne. Ls Blick ließ nicht erahnen, was er gerade dachte, doch als Mello unruhig auf seinem Stuhl hin und herrutschte, legte der junge Mann seine Augen auf Mello. Und Mello glaubte so etwas wie eine Ermutigung darin zu sehen; so als wenn ihm L sagen würde: "Nun lauf ihm schon hinterher!"

Ohne weiter zu zögern, erhob sich der blone Junge von seinem Stuhl.

Matt sah ihn verwirrt an. "Was ist denn los, Mello?"

Es gefiel Mello ganz und gar nicht, seinen besten Freund immer wieder anlügen und seine Gefühle für Near vor ihm geheim halten zu müssen. Aber er wusste nicht, was Near davon halten würde.

"Jetzt, wo du es erwähnt hast, merke ich, dass ich wirklich auf`s Klo müsste", erwiderte Mello und grinste schief.

"Ich bin in ein paar Minuten wieder da."

Matt sah ihm immer noch verwirrt hinterher. L sagte nichts.
 

Mello fand Near nicht in den Toilettenräumen, sondern in einem kleinen Gang daneben, wo ein Zigarettenautomat stand.

Der weißhaarige Junge stand an die Wand gelehnt am Fenster und schaute hinaus. Durch das Fenster konnte Mello einen kleinen Garten mit Obstbäumen erkennen.

Near bemerkte ihn erst, als er zwei Schritte von ihm entfernt war.

"Mello?"

Mello betrachtete Near aufmerksam; in seinen sonst so neutralen Augen lag etwas, das Mello noch nicht oft bei ihm gesehen hatte: Trauer.

"Near, was hast du denn? Geht es dir nicht gut?" Sanft legte Mello eine Hand auf Nears Arm, doch erschrocken merkte er, wie Near bei der Berührung zusammenzuckte.

"Mit mir ist nichts, wirklich. Geh lieber wieder zurück, sonst macht sich Matt noch Sorgen."

...Matt?

"Wie kommst du denn darauf, Near? Matt kann das doch egal sein, wo ich bin und wie lange."

Near erwiderte nichts, sondern wandte seinen Kopf wieder in Richtung des Fensters.

Unvermittelt brodelte Wut in Mello hoch.

Was zum Henker meinte Near damit? Und warum sprach er einfach nicht mit Mello? Und warum wollte Mello ihn so sehr?

Ohne weiter darüber nachzudenken, machte Mello einen Schritt auf Near zu, presste ihn gegen die Wand und klemmte ihn zwischen seinen Armen ein.

Nears Augen waren weit aufgerissen, doch Mello blickte direkt in sie hinein.

"Ich weiß zwar nicht, was das Ganze soll, aber eines weiß ich: Ich werde deswegen nicht auf dich verzichten, Near. Du gehörst mir und ich will dich!"

Nears Atem blieb bei diesen Worten stehen und sein Körper verkrampfte sich.

"Mello..."

"Nein, still jetzt, ich will nichts mehr hören!"

Bevor Near überhaupt auf den Gedanken kommen konnte, etwas zu erwidern, presste Mello seine Lippen heftig auf Nears.

Der schmächtige Junge wehrte sich ein paar Momente lang, doch als Mello seine Zunge über Nears Lippen gleiten ließ, wurde jeglicher Widerstand zu Nichte gemacht. Near klammterte sich an Mellos T-Shirt fest, damit seine weichgewordenen Beine nicht nachgaben. Auch Mello spürte eine Schwäche in seinem Körper: in seinem Kopf herrschte vollkommene Leere- nur Near war noch in seinen Gedanken. Nears Duft, seine Nähe, sein Geschmack. Alles raubte Mello beinahe den Verstand.

Kaum konnte er sich zügeln, doch er bemerkte, dass auch Nears Herz raste und er schwer Luft bekam. Dass Near Mello genauso wollte wie er ihn, fachte seine Sehnsucht noch weiter an.

Doch plötzlich spürte er einen Druck auf seinen Armen; Near schob ihn von sich weg, keuchend lehnte er sich an die Wand und verdeckte sein Gesicht mit den Händen.

"Bitter, Mello!!, rief er und seine Stimme klang zum ersten Mal so, als hätte er sie nicht unter Kontrolle.

"Du schmeckst so bitter, Mello!"

Mello starrte Near entsetzt an.

Doch Near stemmte sich schwerfällig von der Wand ab und ging weg.

Zerteilte Schokolade

Kapitel 9: zerteilte Schokolade
 

Mello seufzte schwer und lehnte sich gegen die Wand. Neben ihm hockte Matt und ließ seine Finger über die Tasten des Joysticks der Playstation rasen. Mello hatte sich aus Langeweile mit zu Matt ins Spielzimmer gesetzt. L saß mit Near auf der Terasse und spielte Schach. Eigentlich wollte Mello die ganze Zeit zu Near, um eine Antwort auf die Frage zu bekommen, die ihm seit dem vorgestrigen Tag im Kopf rumschwirrte: Was hatte Near gemeint und was war mit ihm los? Seit zwei Tagen hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen, noch waren sie einen Augeblick allein gewesen.

Matt schien das alles nicht aufgefallen zu sein, er war ungewöhnlich gut gelaunt.

Wieder entwich Mello ein schweres Seufzen. Ohne wirklich darauf zu achten, starrte er auf den Fernsehbildschirm, über den irgendwas mit leichbekleideten Mädchen mit -doppeldeutig- schlagkräftigen Argumenten flimmerte.

"Du scheinst bedrückt, Mello", sagte Matt auf einmal. Er drückte auf den "Start"-Button, um das Spiel in den Pause-Modus zu schalten und wandte seinen Kopf zu Mello um.

"Nein, nein", winkte Mello ab, "ich bin nur etwas müde. Bei der Hitze hier schlafe ich schlecht."

"Hmmm...", machte Matt, doch er schien nicht wirklich überzeugt zu sein.

"Wenn du müde wärst, dann würdest du dich einfach hinlegen und pennen."

Matt legte den Joystick nun ganz aus der Hand und blickte Mello mit prüfendem Blick an.

"Und jemand, der müde ist, seufzt nicht so wie du."

Als Mello nichts erwiderte, beugte sich Matt unvermittelt zu ihm hinüber.

Mello erstarrte.

Was zum...?

"Mello, ich kenne dich nun schon seit etwa 8 Jahren. Ich kenne dich."

Matts Hand legte sich leicht auf Mellos Arm.

"Und wenn du Hilfe brauchst, dann kannst du zu mir kommen. Ich bin immer für dich da."

Sein Gesicht kam Mellos immer näher und Mello blieb die Luft weg. Doch im gleichen Moment kam Mello der Gedanke, dass dies genau das war, was er Near sagen wollte.

Er musste mit ihm sprechen, jetzt sofort!

Ohne weiter darüber nachzudenken, sprang Mello auf und rannte aus dem Zimmer.

Matt rief ihm irgendetwas hinterher, das er jedoch nicht mehr hörte.
 

Seine Füßen trugen ihn ohne Zögern direkt auf die Terasse, auf der L und Near zusammen am Tisch saßen, zwischen ihnen ein Schachbrett. Als Mello auf die Terasse gerannt kam, hoben beide die Köpfe und starrten den blonden Jungen verwirrt an.

"Mello?", sagte L, "was hast du denn? Ist alles in Ordnung?"

Mello reagierte überhaupt nicht auf das, was L gerade zu ihm gesagt hatte; seine Augen klebten wie Magnete an Near fest, der unsicher zurücksah.

"Near", keuchte Mello atemlos, "ich muss mit dir reden, jetzt gleich, bitte!"

Near schluckte schwer, bevor er erwiderte: "Was willst du denn mit dir reden, Mello? Ich bin gerade beschäftigt."

Mello traute seinen Ohren kaum. Warum war Near so verdammt abweisend zu ihm? Aber warum sah er dabei so unsicher und verzweifelt aus?

Mello trat einen Schritt näher an Near heran und packte seinen Arm.

Near zuckte zusammen und wollte von Mello wegrücken, doch der Junge hielt den anderen fest im Griff.

In diesem Moment war es Mello vollkommen egal, ob L zuhörte oder nicht, es war ihm auch egal, was dieser denken könnte.

"Near!", rief Mello und plötzlich spürte er, wie ihm heiße Tränen in die Augen schossen. "Ich liebe dich! Weich mir nicht länger aus, bitte!"

Und voller Erstaunen bemerkte er, dass Near Tränen die Wangen hinabliefen.

"Mello, was soll das heißen?", ertönte eine Stimme aus dem Hintergrund.

Entsetzt wandte sich Mello um und starrte direkt in die Augen von Matt, der ihn unverwandt ansah. Seine Augen waren weit aufgerissen und sein Mund vor Überraschung geöffnet.

"Matt...?"

"Lass mich los, Mello!", rief Near plötzlich, schlug Mellos Hand weg, die ihn immer noch am Arm gepackt hielt und sprang von seinem Stuhl auf.

"Lass mich endlich in Ruhe! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben!"

Near sah Mello nicht in die Augen; seine Hände waren zu Fäusten geballt und die Tränen rauschten wie ein Bach.

"Aber Near...?" Mello brachte kaum ein Wort heraus, die Zeit schien still zu stehen. Was hatte Near gerade zu ihm gesagt?

Er konnte gar nicht reagieren, als Near sich umdrehte und wegrannte. Wenige Augenblicke später war er verschwunden und das Gartentor zum Strand knarrte leise.

"Mello, was hat das zu bedeuten?", flüsterte Matt und kam langsam auf Mello zu. Sein Gesicht ähnelte dem eines Menschen, der sich verraten fühlt.

"Matt..."

Zögernd senkte Mello den Kopf. Am liebsten wäre auch er jetzt weggerannt, Near hinterher. "Ich hätte es dir früher sagen sollen, ich weiß, aber ich konnte nicht. Ich habe Angst davor gehabt, dass du kein Verständnis dafür haben könntest. Ich liebe Near. Er ist nicht länger mein Rivale."

"Wie lange...?"

"Eigentlich schon immer, aber ich weiß es erst seit etwa einem Jahr."

"Ich weiß es länger!", meldete sich unvermittelt L zu Wort.

Mellos und Matts Augen wanderten langsam zu L hinüber und starrten ihn wortlos an.

Matt räusperte sich schließlich. "Also, ähm, du und Near- ihr...?"

"Ja."

"Na ja, das ändert ja nichts daran, dass ich dein bester Freund bin, oder?"

Mello sah Matt durchdringend an. Trotz seiner Trauer und Angst um Near musste er lächeln, als er Matts fragenden, ja, zögerlichen Blick begegnete.

"Wo denkst du hin?", erwiderte Mello und knuffte Matt in die Seite. Auch Matts Mund verzog sich nun zu einem Lächeln.

"Na los, lauf schon. Du willst doch bestimmt zu ihm, oder etwa nicht?" Matt schob Mello die Verandatreppe hinunter und schubste ihn leicht an.

"Ich danke dir, Matt. Wir sind bald wieder da!" Ohne weiter zu zögern, sprintete Mello los und war auch schon durch das Tor verschwunden.

Auf der Veranda blieben L und Matt zurück. Ein paar Augenblicke verstrichen, während L seine tiefliegenden Augen auf Matt fixierte.

"Game Over würde ich sagen", bemerkte L. Das nasse Glitzern in Matts Augen war ihm nicht entgangen- wie ihm auch sonst nie etwas entging.

"Ach, halt die Klappe!", grummelte Matt. "Gib mir lieber was zu Essen von dir!" Und ohne auf eine Erwiderung Ls zu warten, schnappte sich der rothaarige Junge Schokolade, die L zuvor für sich selbst in kleine Stücke zerteilt hatte und stopfte es sich in den Mund.

Süßes für dich

Kapitel 10: Süßes für dich
 

Wie ein riesiger Feuerball verschwand die Sonne im Ozean und verwandelte das Wasser in flüssige Glut.

Schon zog die erste Nachtdunkelheit am Himmel herauf, während Mello den Strand entlanglief und nach Near suchte. Eine knappe Stunde nun war er schon auf der Suche nach dem Jungen und noch immer kein einziges Anzeichen hatte sich ihm offenbart. Sein Herz schlug wie wahnsinnig in seiner Brust und seine Gedanken kreisten nur um Near. Fragen über Fragen häuften sich in seinem Verstand und auf keine konnte er sich selbst eine sinnvolle Antwort geben.

Plötzlich entdeckte er etwas, das beinah unsichtbar im hellen Sand lag.

Mello hob das kleine Teil auf und besah sich es näher. Es war ein ganz normaler, weißer Würfel.

Allein die Tatsache, dass hier, einfach so im Sand, einer von Nears Würfeln lag, beunruhigte ihn schrecklich. Mello wusste genau, dass Near seine Sachen nie irgendwo herumliegen ließ.

Oh, bitte, lass ihm nichts passiert sein! Unruhig ließ Mello den Blick schweifen. Vor ihm verlief der Strand noch unendlich lang. Rechts von ihm lag der leise rauschende Ozean. Und links von ihm erblickte er eine zuerst sacht ansteigende, dann jedoch stark anwachsende Felsformation, die halb von trockenem Gras und verdorrten Sträuchern bewachsen war.

Das war seine letzte Hoffnung: Vielleicht hatte sich Near zwischen den Felsen oder in einer der vielen kleinen Höhlen versteckt.

Im nächsten Moment schon bestieg Mello die erste Felstreppe, wobei er nicht einmal darauf achtete, dass er sich die Haut an dem scharfen Stein aufriss.

"Near?!"

Mello lauschte in die darauffolgende Stille hinein, ob er von irgendwoher eine Antwort bekam.

Nichts.

Die Stille blieb.

"Verdammt!", rief er und ballte seine Hände zu Fäusten zusammen. Erst jetzt bemerkte er, dass seine Handflächen brannten und ihm Blut an den Fingern klebte.

Obwohl er kein Zeichen von Near erhalten hatte, kehrte Mello nicht um. Irgendetwas- war es nun sein Verstand oder sein Insinkt- sagte ihm, dass Near hier irgendwo war.

Unerbittlich kletterte er weiter bis er schließlich auf einer Plattform angelangte, an deren Ende sich die Dunkelheit einer Höhle öffnete. Und davor, auf einem kleinen Felsenvorsprung, saß Near. Wie immer hatte er sein linkes Bein bis zum Kinn angezogen, doch heute hatte er seinen Kopf auf sein Knie gelegt und die Arme um das Bein geschlungen.

"Near!", rief Mello überglücklich. Innerhalb weniger Augenblicke hatte er die paar Meter Abstand zwischen ihnen überwunden und stand vor Near.

Der weißhaarige Junge hob den Kopf, langsam, so als erwache er gerade aus einem tiefen Schlaf.

"Mello?", murmelte er und seine Augen blickten ihn verschleiert an.

"Aber...? Was machst du denn hier? Warum bist du mir gefolgt? Ich hab dir doch gesagt-"

"Ich weiß, was du zu mir gesagt hast", unterbrach ihn Mello heftig. "Aber ich verstehe es nicht. Was ist nur los mit dir?"

Nears Augen wurden immer klarer, doch dann senkte er den Kopf, mied Mellos Blick.

"Near, sieh mich an und sag mir... sag mir, dass du mich liebst."

Near erstarrte.

"Wenn du es nicht tust, dann weiß ich Bescheid und gehe. Dann werde ich dich nie wieder belästigen."

Vorsichtig hob Near den Kopf und sah Mello an. Gleichzeitig streckte er zaghaft die Hand aus und griff nach dem Stoff von Mellos Hose.

"Ich... ich liebe dich, Mello."

Mello öffnete seine Arme und wollte Near umarmen, doch der zarte Junge stemmte seine Hand dagegen.

"Ich liebe dich Mello, aber ich bin nicht gut genug für dich. Ich will mich nicht irgendwo dazwischendrängen. Wenn Matt davon erfährt...-"

"Matt?", platzte Mello heraus und starrte Near verständnislos an.

"Matt weiß es bereits, Near. Ich habe es ihm gerade gesagt. Und er hat nichts dagegen."

"Du hast es ihm gesagt?", fragte Near mit verwirrter Stimme. "Und er hat nichts dagegen...?"

"Nein, hat er nicht."

"Dann....", murmelte Near leise und blickte Mello zaghaft an, "dann darf ich dich weiterlieben?"

Mello konnte nicht anders, seinem Mund entwich ein lautes, glückliches Lachen. Ohne zu warten, umschloss er Near fest mit seinen Armen, zog den in weiß gehüllten Körper an sich.

"Ja, aber natürlich darfst du das!", rief er.

Und dann legte auch Near seine Arme um Mello und presste sich eng an ihn.

Mello löste sich sanft von Near und sah ihm tief in die Augen. In Nears dunklen Augen lag eine völlige Ruhe und Zufriedenheit, dass es Mello ganz warm ums Herz wurde und er ohne weiter darüber nachzudenken, seine Lippen auf Nears legte.

Der weißhaarige Junge reagierte sofort auf den Kuss und erwiderte ihn erst vorsichtig, dann immer fordernder bis ihnen beiden fast die Luft wegblieb und sie sich keuchend voneinander lösten.

"Komm, lass uns nach Hause gehen", sagte Mello, ergriff Nears Hand und half ihm hoch.

"Soll ich dich tragen? Die Felsen sind ziemlich scharf."Demonstrativ zeigte Mello Near seine zerkratzten Handflächen, auf denen das Blut jedoch bereits angetrocknet war.

Near sah ihn verwirrt an.

"Bist du die Felsen >hochgeklettert<?"

Mello erwiderte Nears Blick ebenso verwirrt.

"Wie denn sonst hätte ich hier hochkommen sollen?"

Near schien etwas plötzlich ziemlich unangenehm zu sein. Sein Gesicht wurde rot und er kicherte unterdrückt.

"Ähmm... weißt du, Mello, auf der Nordseite der Felsen ist eine Stahltreppe bis hier hoch."

Mello erwiderte nichts, sondern ließ sich wortlos von Near zu der Treppe ziehen.

Die Sonne strahlte noch ein letztes Mal hell und glühend auf. Kurz vor der Treppe packte Mello Nears Schultern, wandte den Jungen zu sich um und küsste ihn.

Dass er nicht der Schlauste sein konnte, war ihm egal, denn solange Near schlauer war als er, konnte er es ertragen- wenn auch unter peinlicher Schmach; wurde er doch im Gegenzug mit dem Süßesten belohnt, das er sich vorstellen konnte.

Epilog

Epilog
 

Eine Woche später saßen L, Matt, Mello und Near im Flugzeug zurück nach England.

Sie hatten bereits die Hälfte der Rückreise hinter sich.

Matt war auf seinem Sitz eingeschlafen, L verfolgte interessiert eine Dokumentation über die Herstellung von Caramell im Fernsehbildschirm im Sitz vor ihm, Near blickte aus dem Fenster, während eine Hand in seinen Haaren steckte und die von Mellos Fingern umschlossen wurde.

Keiner der beiden konnte ein Augen zutun, wollten sie doch die letzte gemeinsame und ruhige Zeit miteinander genießen. Zu Hause, im Wammys, würden sie sich wieder "normal" verhalten müssen, da niemand außer L und Matt von ihnen wusste.

Verträumt wandte Near den Blick zu Mello hinüber, der gerade seine Zähne in einer frischen Tafel Schokolade versank.

"Mello?", sagte Near leise.

"Hm?" Mello hob den Kopf und sah Near fragend an. Im nächsten Moment presste Near seine Lippen auf Mellos, der überrascht zusammenfuhr. Dass Near die Initiative ergriff, war er nicht gewöhnt.

Near löste sich von ihm und ein seltenes Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.

"Süß, Mello", sagte er. "Du schmeckst echt süß."

Im ersten Moment noch verdutzt, ließ Mello nicht lange auf eine Antwort warten. Er legte die Finger an Nears Kinn und ließ langsam seine Zunge über Nears Lippen streichen. Deutlich spürte er dabei, wie der weißhaarige Junge erschauderte. Im nächsten Moment küsste er ihn und holte sich seinen Schokoladengeschmack wieder.

Als er Nears rotes Gesicht sah, konnte er nicht anders, als zu lachen.

"Psssst!", kam es plötzlich von L. Er starrte die beiden Jungen an.

"Seht ihr nicht, dass ich gerade eine Dokumentation über Caramell schaue? Das darf ich nicht verpassen!"
 

ENDE



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von: abgemeldet
2010-11-14T19:03:23+00:00 14.11.2010 20:03
KAWAI! Eine Dokumentation über Karamell? Ist das niedlich! ICh liebe NearxMello. Aber das MattxMello war auch süß. Und L ist toll. Die Rolle des großen Bruders passt zu ihm. Aber die Syene mit der Schokolade am Ende ist echt niedlich.

Liebe Grüße nattaeus
Von:  Bloody_princess
2010-05-12T16:29:06+00:00 12.05.2010 18:29
Lol!
der letzte Satz!
also echt!
typisch L! xDDD

aber echt super
toll deine Geschichte!

und voll lustiG! ^-^


Ich Liebe das Pairing NearxMello einfach!
Die zwei sind einfach toal süß zusammen! ♥

Hoffe du schreibst bald wieder weiter!?

Schreib dir dann auf jedenfall wieder
nen kommi!

Also dann,
bis zum nächsten kapi! ^.^

Liebe Grüße,
deine Bloody princess! <3

Von: abgemeldet
2010-04-09T09:33:24+00:00 09.04.2010 11:33
Das ist ja niedlich ^^
die idee find ich super, ich bin gespannt was noch so alles passiert!
schreib schnell weiter!

lg kim


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