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Freundschaftswille

von

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Stillschweigen

2.Kapitel: Stillschweigen
 

Beobachter:
 

Ich las grade meine Zeitung, als die vier Mädchen mein Abteil betraten. „Entschuldigung?“, fragte eines von ihnen, „Dürfen wir uns hier hinsetzten?“. Sie hatte lange braune Haare, die zu einer aufwendigen Frisur gelegt waren. Das Deckhaar hatte sie wie einen Kranz um ihren Kopf gelegt, während die anderen Haare, wie bei den alten Griechen in Korkenzieherlocken bis runter zu ihrer Hüfte reichten.

„Mach schon Milrada, ich will mich endlich hinsetzen!“, meckerte ein Mädchen von hinten.

Ich nickte und das Mädchen, das Milrada genannt wurde, trat ein. Hinter ihr erschien unverkennbar das Mädchen, das sich unbedingt setzen wollte. Ich erkannte sie an ihrer Stimme, da sie immer noch sprach: „Und dann hat er vor dem ganzen Jahrgang gesagt, dass sie obenrum viel zu wenig hätte.“ Das große Mädchen mit den roten Augen und dem voluminösen Haar schloss ihre Erzählung mit einem empörten Gesichtsausdruck.

„Das hat er echt gesagt Raida?“, fragte ihre Verfolgerin mit den blonden Locken und den grünen Augen, „Der hat sie doch nicht mehr alle!“.

Die letzte, die den Raum betrat, hatte lange schwarz-grüne Haare, die sie zu einem geflochtenen Zopf trug. Mit verächtlicher Stimme reagierte sie auf die Aussage der Blondine: „Tja Fina, er ist von sich halt mehr gewohnt.“

Alle lachten und verstauten ihr Gepäck in den Netzen über den Sitzen.
 

Das Mädchen, das sie Raida nannten, hatte dabei einige Probleme, weil sie gleich vier riesige Koffer dabei hatte. Doch die Blondine, Fina toppte alles: Der erste Koffer witschte ihr aus den Händen und viel auf ihren rechten Fuß, der zweite war schon fast im Gepäcknetz als er Übergewicht nach hinten bekam und ihr auf den Kopf viel. Als Milrada ihr helfen wollte und sich nach den Koffern bückte, kassierte sie eine Beule, da Fina sich gleichzeitig mit ihr vorbeugte und ihren Kopf mit viel Schwung gegen den ihrer Freundin prallen ließ.

Um nicht beim Lachen entdeckt zu werden versteckte ich mein Gesicht hinter der Zeitung.

Mit vereinten Kräften schafften die Mädchen es dann noch die beiden Teufelskoffer hoch zu hieven, ohne sich zu verletzen.

Als sie saßen, hielt Milrada sich die Beule und fragte besorgt: „Weiß einer von euch irgendwas über diese Schule? Mein Internet war kaputt, deswegen konnte ich nicht nachsehen.“

„Mum hat sich so eine Broschüre schicken lassen. Da steht drin, dass das ziemlich riesig sein soll und tolle Sportanlagen hat.“, antwortete Fina, auf deren Stirn ebenfalls Spuren des kleinen Unfalls zu sehen waren.

„Also ich weiß nur, dass das sauteuer ist.“, grummelte das Mädchen, das zuletzt den Raum betreten hatte.

„Ich weiß Antai, aber dafür soll da echt klasse Unterricht gemacht werden.“, gab Raida zu bedenken. Ihre Freundinnen sahen sie zweifelnd an. „Hey, ab und zu werde ich wohl auch mal hingehen.“, behauptete sie lachend. Keiner lachte mit, die anderen mochten es anscheinend nicht, dass Raida schwänzte.
 

„Oh mann!“, gab Fina von sich und lockerte damit die Stimmung wieder etwas auf, „Ich hoffe es werden mir vorläufig weitere Peinlichkeiten erspart bleiben.“ Sie verzog das Gesicht, als sie die rote Stelle an ihrer Stirn berührte.

„Ach, mach dir keine Sorgen. Die werden sich überhaupt nicht trauen, dich auszulachen.“, sagte Antai grinsend und ließ ihre Fingerknochen knacken.

Ihre blonde Freundin musste grinsen.

„Vielleicht lachen sie dich ja gar nicht aus.“, sagte Milrada, „Du darfst dich einfach nicht so selbst verunsichern, dann wird dir bestimmt auch kein weiteres Ungeschick passieren.“

„Hoffentlich!“, sagte Fina leise.
 

„Wie geht es überhaupt deiner Mutter?“, fragte Milrada behutsam.

„Sie wird in einer Woche das zweite Mal operiert und wir hoffen, dass der Krebs dann vollständig den Körper verlässt.“, Fina hatte anscheinend kein Problem, darüber zu sprechen, da ihre Stimme neutral und fest klang. „Und wie sieht es bei dir aus? Waren deine Eltern sehr traurig, als du heute Morgen gefahren bist?“, fragte sie Milrada.

Milrada nickte bedauernd und sagte: „Ich vermisse sie jetzt schon.“ Bei diesen Worten verzog Raida das Gesicht: „Also, ich werde meine Eltern bestimmt nicht vermissen!“

„Sag nicht sowas Raida, das haben sie nicht verdient.“, sagte Fina ruhig.

„Auch wenn du immer so abgebrüht tust, du liebst deine Eltern doch. Dann sagt man sowas nicht.“, mischte sich auch Milrada ein, „Sag doch auch mal was dazu Antai!“

Antai blickte auf und wirkte dabei so, als hätte sie die ganze Zeit geträumt. „Was soll ich dazu schon sagen. Ich finde das ist ihre Sache, aber ich kann gut verstehen, wenn sie auch ohne ihre Eltern gut zurecht kommt.“, sagte sie und wendete ihr Gesicht zum Fenster.
 

Nach diesen Worten entstand eine lange Pause. Es war grade eine halbe Stunde her, dass die Mädchen zugestiegen waren und wenn sie, wie ich vermutete Schülerinnen der Konoha Highschool waren, würden sie noch drei Stunden unterwegs sein.

Anscheinend waren den Freundinnen die Worte füreinander ausgegangen, denn nun beschäftigte sich jede für sich allein.

Raida spielte an so einem Handy rum, auf dem man auch Musik hören konnte. Wie nannte man sowas >i-Pod< ? Ja richtig, es war ein i-Pod.

Antai sah weiter aus dem Fenster und nahm nach einigen weiteren Minuten einen Walkman aus ihrem Beutel und hörte Kassette.

Fina nahm Papier und Stifte aus ihrem Rucksack, winkelte die Beine auf dem Sitz an und begann zu malen.

Milrada, die ihr gegenüber saß, beobachtete eine Weile ihr Mienenspiel und holte dann ein Buch raus und begann zu lesen.

Endlich war Ruhe und ich konnte mich wieder auf meine Zeitung konzentrieren. Als Koch an der Konoha Highschool würde ich nicht mehr viel Zeit haben zu lesen.



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