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Warum musste es jetzt SO enden

von

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"Eigentlich ist Fox nicht-"

Am Morgen wachte Wolf langsam auf. Er war noch ziemlich verschlafen und merkte deshalb erst eine wenig später, dass jemand halb auf ihm lag. Dann erinnerte er sich an Fox. Der Wölfling öffnete nun endlich seine Augen und stellte verwundert fest, dass er nicht in seinem Zimmer war. Als er dann nach unten sah bekam er beinahe einen Schock. Es war kein Traum. Der Fuchs lag mit dem Kopf auf seiner Brust und eine Hand hatte er unter seinem Shirt auf seinen Bauch gelegt. Wolf starrte ihn fassungslos an und ihn überkam ein Gefühl der Angst. Obwohl er den anderen eigentlich nicht allein lassen wollte, hatte er nur noch den einen Gedanken: 'Weg hier!'

Er konnte sich nur daran erinnern, neben Fox eingeschlafen zu sein. Aber war da noch mehr oder machte er sich nur unnütz verrückt? Wieso lag der Fuchs so dicht bei ihm? Wolf war sich überhaupt keiner Sache mehr sicher. Irritiert drückte er den anderen von sich. Langsam und vorsichtig, damit er ihn nicht aufweckte. Dann stand er auf und ging leise nach unten, doch er wollte Fox nicht so einfach zurücklassen. Er entschied sich einen kurzen Zettel zu schreiben, falls sein Vater zurückkommt. Als er aus dem Haus ging, legte er ihn auf die Garderobe und hoffte, dass James sich auch um seinen Sohn kümmerte, wenn er sonst schon nicht oft da war. Mit gemischten Gefühlen ging Wolf nach Hause.
 

Eine knappe halbe Stunde später kam James daheim an. Der letzte Routineflug war ganz schön anstrengend und er wollte die nächsten Tage einfach nur mit Fox verbringen. Er hing gerade seine Jacke an einen Haken, als er auf dem Garderobenschrank den Zettel fand.

‚Bringen Sie Ihren Sohn ins Krankenhaus. Er wurde zusammengeschlagen.‘

James war sehr irritiert und etwas geschockt. Irgendwie konnte er nicht richtig wahrhaben was auf dem Papier stand. Er las ihn noch ein paar Mal. Wieder und wieder, bis er sich dann entschied nach seinem Sohn zu sehen. Gerade als er zu dessen Zimmer gehen wollte, kam ihm der schon auf der Treppe entgegen.

„Fox?! Wie siehst du denn aus?“ fragte er ihn schockiert. Durch das Fell des jüngeren Fuchses war schon deutlich eine blaue Verfärbung an seiner Wange zu sehen und er sah auch sonst ziemlich fertig aus.

„Dad?“ gab Fox überrascht von sich und versuchte sofort die Sache herunterzuspielen, während er die Treppe nach unten lief und sich zu ihm stellte. “Urm…es ist nichts…ich hatte nur…eine kleine Auseinandersetzung mit jemandem…“

Obwohl sein Vater mittlerweile dem glaubte was auf dem Zettel stand, fragte er seinen Sohn trotzdem was passiert war. Er wollte wissen was der Andere sonst noch dazu zu sagen hatte.

„Es war wirklich nichts weiter. Es geht mir schon besser.“ meinte Fox und hoffte, dass sein Vater nicht weiter fragen würde. Er wollte nur zu Wolf und sich entschuldigen. Er hatte irgendwie gespürt, dass der Wölfling verschwunden war, weil er so dicht bei ihm lag. Der Fuchs konnte sich selbst nicht wirklich erklären wieso er so angezogen von ihm war.

„Lüg' mich nicht an, Fox! Du siehst alles andere als gut aus und außerdem sagt der hier auch 'was anderes.“ Der ältere Fuchs hielt ihm den Zettel unter die Nase und Fox las was darauf stand.

‚Verdammt!‘ dachte er.

„Zieh' dir was über! Wir fahren jetzt sofort ins Krankenhaus.“ sagte James und wollte ihn zur Tür drängen, kam dabei aber an den Oberkörper des Jüngeren. Dieser zog scharf ein wenig Luft an, da sein Vater direkt auf seine verletzte Stelle gekommen war.

„Was ist los?“

„Ist schon in Ordnung, Dad…“ Doch der jüngere Fuchs sah schon den ungläubigen Blick seines Vaters.

„Zeig' mal her.“

„Nein.“

„Fox, bitte.“

Fox sträubte sich, doch der Andere drängte ihn an die Wand und schob sein T-Shirt nach oben.

„Oh mein Gott…Warum bist du nicht gleich ins Krankenhaus gegangen?“ James blickte noch ein paar Sekunden auf den Oberkörper seines Sohnes.

Da war eine ziemlich große verfärbte Stelle auf der rechten Seite seiner Brust. Er schaute in Fox' Augen, dieser ließ jedoch nur den Kopf hängen.

„Tut…tut mir Leid…“

„Schon gut.“ James ließ sein Shirt los und legte vorsichtig einen Arm um seinen Sohn. „Komm' schon...Ich fahr' dich ins Krankenhaus.“
 

Dort wurde Fox gleich untersucht, während James vor dem Zimmer wartete. Nach ein paar Minuten kam dann ein Arzt aus dem Raum und ging auf ihn zu.

„James McCloud?“

„Ja.“ kam die erwartungsvolle Antwort.

„Ich bin Doktor Gordon. Wir haben unsere Untersuchung abgeschlossen und leider müssen wir Ihren Sohn sofort operieren.“

„Ist er schwer verletzt?“

„ Er hat eine Fraktur am Wangenknochen und zwei gebrochene Rippen. Desweiteren ist sein rechtes Handgelenk geprellt und das rechte Bein gestaucht.“ erklärte der Arzt.

James war entsetzt das es seinem Sohn so schlecht ging. Er wusste, dass er nicht nur ein paar harmlose Verletzungen waren aber das es so schlimm ist, hätte er beim besten Willen nicht geglaubt. Je mehr er darüber nachdachte, umso mehr Sorgen machte er sich. Als Fox in den Operationssaal gebracht wurde, lief er neben ihm her und redete ihm gut zu. Der jüngere Fuchs war noch nicht mal annähernd so fertig wie er, doch er bemerkte das sein Vater sich damit größtenteils selbst beruhigte. Also ließ er ihn reden.
 

Wolf war zu Hause in seinem Zimmer. Er lag auf dem Bett und dachte über die Situation am Morgen nach. Es war ihm einfach alles zu viel gewesen als er Fox so auf sich liegen sah. Wenn er ihm nicht so weit geholfen hätte wäre das nicht passiert. Er hätte einfach nur einen Krankenwagen rufen sollen. Nicht mehr. Als er in seinen Gedanken versunken war, klopfte es an der Tür. Dann hörte er die Stimme seiner Mutter. Sie fragte ob sie 'reinkommen könne, doch Wolf gab keine Antwort. Ein paar Sekunden später bemerkte er wie seine Tür aufging.

„Willst du nicht endlich mal 'was essen?“ fragte sie mit ihrer sanften Stimme. Seine Mutter Viktoria hatte immer eine ruhige Art an sich, egal wie hitzig die Situation gerade war. Allerdings konnte sie trotzdem auch mal ziemlich in die Luft gehen, wenn es auch sehr selten vorkam und dann war sie das absolut komplette Gegenteil von ‘sanft‘.

Wolf schüttelte auf ihre Frage aber nur leicht den Kopf. Viktoria ging daraufhin auf ihn zu und setzte sich neben ihn auf das Bett.

„Glaubst du wirklich, dass es deinen Freund so schwer erwischt hat?“ fragte sie und strich mit der Hand über seine Wange. Wolf überlegte ob er ihr die Wahrheit sagen sollte. Bis jetzt hatte er nur gesagt, dass er einem Freund nach einer Schlägerei geholfen hatte.

„Doch…ich…g-glaub schon…“

„Hey…was ist wirklich los mit dir?“

Der Andere gab keine Antwort auf die Frage der Wölfin.

„Komm' schon. Sag's mir. Ich merke doch, dass dich irgendwas bedrückt. Ich will dir doch nur helfen.“

Natürlich wollte sie das. Das tat sie schließlich immer, da Viktoria sofort bemerkte wenn es ihm schlecht ging.

„Heute…heute Morgen als ich aufgewacht bin, da… da lag er halb auf mir…“ entgegnete der Wölfling schließlich.

„Das ist alles?“ fragte die Wölfin. Erst wunderte sie sich das ihr Sohn gleich so dachte, bloß weil sein Freund bei ihm lag. Das war doch noch lange nichts Schlimmes. „Das hat doch noch lange nichts zu sagen. Vielleicht solltest du erstmal mit deinem Freund reden, bevor du dir den Kopf zerbrichst.“

„Eigentlich ist Fox nicht-“ Wolf brach seinen Satz sofort ab. Jetzt hatte er den Fuchs doch verraten. Seine Mutter schaute ihn verwirrt an.

„Fox? Fox McCloud? Schlägst du dich nicht immer mit ihm?“

Der andere nickte zaghaft und drehte seinen Kopf weg. „Er ist eigentlich…gar nicht so eingebildet, wie ich gedacht habe…Er hat eher den Charakter von Jannick…“

„Und warum machst du dir jetzt Gedanken wegen heute Morgen?“

„Naja, ich…ich bin doch nicht…“

Viktoria wusste jetzt schon welchen Gedankengang ihr Sohn hatte. Er fragte sich ob er ‚vom anderen Ufer‘ kam. Sie setzte ihn auf und legte einen Arm um ihn, um ihn etwas an sich zu lehnen.

„Hast du dich denn danach gefühlt Schatz?“ fragte sie vorsichtig an.

„Ich weiß nicht…Ich…hab' mich nicht gerade SO komisch gefühlt. Das ist es was mir solche Angst macht…“

„Ach, mein kleines Wölfchen…“ gab die Wölfin sanft von sich und schloss ihren Sohn nun richtig in die Arme.
 

Im Krankenhaus saß James währenddessen neben dem Bett seines Sohnes und wartete darauf, dass dieser aufwachte. Nach ein paar Minuten regte der sich dann und öffnete die Augen.

„Hey…wie fühlst du dich?“ fragte James mit besorgter Stimme.

„Wie erschlagen…“ meinte Fox leise zurück. Er schaute seinen Vater an und versuchte ein wenig zu lächeln.

„Du machst aber auch Sachen mit mir! Weißt du eigentlich was ich mir für Sorgen gemacht hab'?“ antwortete der mit einem leichten Lachen.

„Tut mir leid, Dad.“

Der Ältere legte seine Hand auf die seines Sohnes.

„Wer war das eigentlich?“ wollte er wissen.

„Keine Ahnung. Ich hab' sie nicht richtig erkannt.“

„Sie? Es waren mehrere?“

„Vier…glaub' ich…“ antwortete Fox unsicher.

James überlegte kurz, sagte dann aber das die sicher noch erwischt werden. Dann klopfte es an der Tür und der Arzt kam herein. Er fragte den Verletzten wie es ihm geht und tastete kurz seinen Oberkörper ab. Doktor Gordon ordnete an, dass er besser in den nächsten Tagen im Bett bleibt. Fox war darüber nicht gerade begeistert, wurde aber von seinem Vater angestupst. Er schaute ihn an und bemerkte seinen drohenden Blick. Es wäre wohl wirklich besser erstmal liegen zu bleiben, ansonsten könnte er sich wieder eine Predigt anhören. Als der Arzt ging, kamen dem Fuchs wieder die Erinnerungen von letzter Nacht und dem heutigen Morgen in den Sinn. Er musste doch noch unbedingt mit Wolf reden. Eigentlich hatte er sich auch nicht mal richtig bei ihm bedankt. Fox sah seinen Vater wieder an, hatte jedoch irgendwie so ein komisches Gefühl dabei ihn zu fragen.

„Hast…hast du…Wolf heute Morgen gesehen?“

„Wen?“ fragte James irritiert. Aber dann erinnerte er sich, dass sein Sohn sich doch immer mit diesem unmöglichen Wölfling auf dem Schulgelände prügelte. „Urm…meinst du etwa Wolf O´Donnell? Was hast du auf einmal mit dem zu tun?“

„Er-“

„Hat er dich zusammengeschlagen?“ Die Stimme des älteren Fuchses wurde bei diesem Satz langsam kraftvoller.

„Nein!“ antwortete Fox sofort. „Wolf ist in Ordnung. Er…er hat mir gestern geholfen.“

„Ich dachte Falco hätte dich nach Hause gebracht.“

Der andere senkte nur seinen Blick und überlegte kurz. An den Falken hatte er noch gar nicht gedacht. Er wollte noch bleiben als er den Club verließ. Hoffentlich haben sie ihn nicht auch noch erwischt…Jedoch konnte der Fuchs sich dunkel daran erinnern, das der Wölfling einen oder zwei Angreifer mit einem Schlag getroffen hatte. Vermutlich haben sie in der Nacht niemanden mehr überfallen.

„Falco weiß nicht mal was passiert ist.“ sagte er schließlich etwas bedrückt.

James wollte ihm noch eine Frage dazu stellen, doch er sah wie sein Sohn sich an den Oberkörper griff. Anscheinend hatte er wieder Schmerzen.

„Nein, Fox. Ich hab' ihn nicht gesehen. Aber ruh' dich erstmal aus.“
 

Ein paar Tage später bekam er Besuch von Slippy und Falco. Die Beiden erzählten ihm was zurzeit im Gymnasium los war, wollten dann aber auch wissen was mit ihrem Kumpel passiert war.

„Haben die dich eigentlich von alleine wieder in Ruhe gelassen?“ wollte der Frosch wissen, nachdem Fox von dem Überfall erzählt hatte.

„Urm…nein. Mir hat jemand geholfen. Ich…weiß nicht wer es war.“ gab der Fuchs nur zurück. Er musste sich auf die Schnelle etwas ausdenken, um Wolf nicht verraten zu müssen. Wer weiß, wie seine Freunde erst darauf reagiert hätten?

„Die haben dich ja ganz schön erwischt.“ warf Falco dazwischen. Natürlich wie immer ohne vorher zu überlegen.

„Danke, dass du mich daran erinnerst.“ kassierte er dafür gleich Fox' genervt klingende Antwort.

Eine Weile unterhielten die 3 sich noch über andere Dinge, bis Falco und Slippy sich dann auf den Heimweg machen wollten. Der Fuchs begleitete sie noch bis zur Treppe und lief dann wieder zurück, nachdem sie sich verabschiedeten. Die Atmosphäre im Krankenhaus drückte ihn irgendwie nach unten. Er fühlte sich hier einfach nicht wohl.
 

Nach ein paar Metern hörte er dann aber auf einmal eine vertraut klingende Stimme. Er schaute auf und sah Wolf vor einem der Zimmer stehen. Dieser verabschiedete sich wohl gerade von einer Ärztin. Bis jetzt hatte Fox noch keine Gelegenheit mit ihm zu sprechen, doch diesmal würde er sich diese Chance nicht entgehen lassen.

„Wolf?“ fragte er ruhig und ging auf ihn zu.

Der Wölfling zuckte zusammen und drehte sich zaghaft zu ihm um.

„Hi…urm…du bist auch hier?“ Seine Stimme war ein wenig zittrig, als der andere vor ihm stand und er konnte ihn auch nur mit viel Überwindung ansehen.

„Du hast meinem Vater ja auch diesen Zettel geschrieben…Wieso bist du eigentlich hier?“ fragte der Fuchs interessiert.

„ Jannick liegt in dem Zimmer…“

„Oh…Hast du kurz Zeit? Ich würde gerne mal mit dir reden…wegen dieser Nacht-“

„Entschuldige, ich…hab´ gerade keine Zeit. Ein andermal vielleicht, Fox.“ fiel Wolf ihm ins Wort und ließ ihn augenblicklich allein zurück.

„Wolf…“

Fox versuchte ihn aufzuhalten, doch der Andere ging einfach weiter ohne sich auch nur einmal umzudrehen.

‚Mist!‘ dachte Fox bei sich und ging zurück in sein Zimmer.
 

Nach fast zwei Wochen konnte der Fuchs dann endlich nach Hause. Er war jedoch noch immer niedergeschlagen. Er hatte es bis jetzt nicht geschafft richtig mit dem Wölfling zu reden. Inzwischen war es Donnerstag und Fox sollte für den Rest der Woche noch so wenig wie möglich tun was ihn irgendwie körperlich anstrengen könnte.

James schien das auch ziemlich ernst zu nehmen. Er passte wirklich darauf auf, dass sein Sohn sich bloß nicht zu viel bewegte. Obwohl dieser wollte das sein Vater sich ab und zu mehr Zeit für ihn nahm, war es ihm jetzt doch zu viel. Auf einer Art fand er es schön das James mal bei ihm war, doch im Moment hätte er es lieber wenn er sich wenigstens ein bisschen zurückhalten würde.
 

Am Wochenende war es auch nicht viel anders, nur noch langweiliger. Fox entschloss sich zu Wolf zu gehen, da er sich sonst wohl nie bei ihm bedanken könnte. Im Gymnasium hätte er auch keine Chance dazu, da Dennis so gut wie immer bei ihm war.

Der Fuchs hatte zum Glück schon ein paar Mal gesehen wo der Andere wohnte, als er ihn auf dem Heimweg bemerkt hatte. Der Wölfling lebte vielleicht zehn Minuten zu Fuß von ihm entfernt. Während Fox an der Garderobe stand und seine Jacke anzog, kam sein Vater zu ihm und sah ihn erschrocken an.

„Was…wo willst du hin, Fox?“

„Ich geh' nur ein bisschen an die frische Luft, sonst dreh' ich hier noch durch.“

„Was ist, wenn dir was passiert?“

„Dad.“ sagte der Jüngere mit leicht genervter Stimme. „Wenn es mir noch so schlecht gehen würde, wäre ich jetzt noch im Krankenhaus.“

„Na gut. Aber pass' trotzdem auf.“ antwortete James zweifelnd. Er sah auf dem Schrank dann aber noch Fox' Handy liegen.

„Hey!“ Fox drehte sich an der Haustür stehend noch einmal um und sah den Älteren mit fragendem Blick an. „Nimm' dein Handy mit.“

„Okay, Dad.“ seufzte der jüngere Fuchs, holte sein Telefon und machte sich auf den Weg.
 

Wolf saß gerade an seinem Schreibtisch und machte etwas für den Unterricht in der Schule. Doch wie so oft in der letzten Zeit konnte er sich nicht richtig konzentrieren. Er dachte immernoch an diesen Tag zurück, an dem er neben Fox aufwachte. Irgendwie dachte er aber nicht nur an diese Situation. Seine Gedanken hingen eigentlich ständig an dem Fuchs. Irgendwie hatte er ihn mit anderen Augen gesehen, als er ihn in der Nacht nach Hause gebracht hatte. Er hatte durch seine Hilflosigkeit plötzlich eine fast schon niedliche Erscheinung für ihn.

Der Wölfling atmete tief durch und versuchte sich wenigstens ein bisschen zu konzentrieren. Er bekam irgendwie schon Angst vor sich selbst. Es war doch nicht normal, dass man von den Gedanken an eine Person einfach nicht mehr loskommt.
 

Fox war mittlerweile nur noch wenige Augenblicke davon entfernt mit dem anderen zu reden. Dann fiel ihm ein, dass er sich nicht einmal überlegt hatte, was er ihm überhaupt sagte. Er würde sich erst einmal bei ihm bedanken aber was dann? Ob er noch einmal versuchen sollte mit ihm über diese Nacht zu reden und einfach alles klarzustellen? Aber eigentlich gab es nicht wirklich etwas, dass er klarstellen konnte. Es war für ihn eigentlich sehr angenehm gewesen bei ihm zu liegen. Seiner Meinung nach sah der Wölfling auch wirklich nicht unbedingt schlecht aus…

Schließlich kam der Fuchs vor der Haustür an, zu welcher er wollte und wurde allmählich unruhiger. Er holte nochmal tief Luft, bevor er auf die Klingel drückte. Wenige Minuten später öffnete ihm eine Wölfin, welche vielleicht in etwa so alt war wie sein Vater. Sie hatte dunkelgraues Fell das an den Ohrenspitzen in schwarz überging. Ihre Augen waren lila und sie strahlte eine Menge Freundlichkeit und Ruhe aus.

„Hi. Kann ich dir helfen?“ fragte Viktoria in ihrer sanften Stimme.

„Guten Tag. Ich…würde gerne mit Wolf reden. Ist er da?“ Fox' Stimme war ein bisschen zittrig.

„Klar. Komm' mit.“ lächelte die Wölfin und führte den anderen in die erste Etage. Auf dem Weg zur Wohnung wurde Fox immer nervöser.

„Du bist Fox, nicht wahr?“

„Oh, urm…ja.“ Der Fuchs bemerkte jetzt erst, dass er völlig vergessen hatte sich vorzustellen. Ihm war die Sache ziemlich peinlich und er wurde ein bisschen rot.

„Wolf hat schon ein paar Mal von dir gesprochen.“ hörte er dann. Er war ziemlich überrascht, dass der Wölfling über ihn redete. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Als die beiden an der Wohnungstür ankamen, sperrte die Wölfin diese auf, ging mit Fox zum Zimmer ihres Sohnes und klopfte an die Tür.

„Wolf?! Du hast Besuch!“ rief sie leicht durch die Tür.

„Wenn es Dennis ist, sag' ihm er soll wieder gehen!“ kam Wolf's Stimme zurück.

„Nein, es ist nicht Dennis!“

Viktoria wandte sich lächelnd an den Fuchs. „Geh' ruhig 'rein.“ meinte sie freundlich und lief selbst ins Wohnzimmer.

„Danke.“ sagte Fox noch schnell, bevor sie im Zimmer verschwand und wurde nun noch unruhiger als er schon war. Er hatte ein wenig Angst davor wie Wolf wohl reagieren wird, wenn er jetzt einfach so zu ihm geht. Immerhin ist er ihm schon vorher aus dem Weg gegangen. Der Fuchs wusste aber auch selbst nicht mal warum er das gemacht hatte.

Er konnte einfach nicht damit aufhören und fühlte sich so von ihm angezogen. Irgendwie hatte er seit langem wieder das Gefühl, dass wirklich jemand für ihn da war.

Zögernd griff Fox nach der Türklinke und drückte sie nach unten. Er sah Wolf gerade über ein paar Heftern am Schreibtisch sitzen.
 

„W-Wolf…?“

Der fuhr wieder zusammen und drehte sich um. Er schaute den Fuchs augenblicklich mit einem schockierten Blick an und wusste gar nicht wie er reagieren sollte.

„Fox?! Was machst du denn hier?“ fragte er nur.

„Entschuldige, dass ich hier einfach so aufkreuze. Ich…urm…wollte schon länger mit dir reden, aber du bist mir immer aus dem Weg gegangen.“ Er ging langsam auf den Wölfling zu, welcher sich immer unwohler fühlte. Er hätte nicht gedacht, dass der andere plötzlich in seinem Zimmer auftauchte. Eigentlich wusste der doch nicht mal wo er wohnte. Oder vielleicht doch? Wolf schluckte kurz und fand langsam seine Stimme wieder.

„Nun, ich…also…worüber willst du reden?“

„Ich wollte mich erstmal bei dir bedanken, dafür das du mir geholfen hast.“ Fox wartete kurz auf eine Reaktion, sah aber nur, dass sein Gegenüber leicht nickte und zur Seite schaute. „Ich…ich weiß, wieso du so schnell…verschwunden bist und nicht mit mir reden willst…“ Der Fuchs spürte, dass sein Puls allmählich schneller wurde. Besonders als er Wolf's ängstlichen Gesichtsausdruck sah. So nervös war er schon lange nicht mehr gewesen.

„Tut mir Leid, ich…wollte dich eigentlich nicht so allein lassen. Wie geht's dir eigentlich?“

„Es tut nur noch ein bisschen weh…Ich hatte 2 gebrochene Rippen und meine Wange hatte 'was abbekommen.“ antwortete Fox und versuchte dabei halbwegs ruhig zu klingen. Dann kam er aber auf diesen Samstagmorgen zurück.

„Das…an diesem Morgen, dass ist meine Schuld gewesen. Ich weiß auch nicht was mit mir los war. Ich…mein Vater ist nur so selten daheim und…ich hab´ mich seit langem mal nicht allein gelassen gefühlt.“

Der Wölfling wusste keine Antwort darauf. Er war auch noch nie in so einer Situation, da er normalerweise niemandem außer Jannick und Dennis half. Dann bemerkte er, dass der andere wider näher kam und stand, beinahe etwas erschrocken, auf.

„Fox, würdest…du bitte da stehen bleiben?“

„Entschuldigung…Ich sollte wohl besser wieder gehen.“

Obwohl er enttäuscht war, ging Fox langsam in Richtung Tür. Er wusste nicht wieso, doch er hatte Mühe seine Tränen zu unterdrücken. Der Wölfling stand immernoch am Schreibtisch und starrte den Fuc an, als ihn plötzlich wieder so ein komisches Gefühl überkam. Trotz der kurzen Entfernung stürmte er schon fast auf ihn zu, während Fox schon nach der Türklinke greifen wollte. Wolf riss ihn an der Schulter herum und umfasste mit seinen Händen dessen Hals. Dann presste er seine Lippen auf die des kleineren Fuchses.

Dieser wusste zuerst gar nicht wie ihm geschah, doch letztendlich erwiderte er den Kuss und schloss die Augen. Er legte seine Arme um den Wölfling und genoss dessen sanfte, warme Lippen.

Wolf kam jedoch langsam wieder zu sich und realisierte was er eigentlich gerade tat. Er wich schockiert über sein Handeln von dem Kleineren zurück und drehte sich etwas zur Seite.

„I-ich…tut…tut mir Leid, ich…w-wollte das nicht…“ stotterte er entschuldigend. Doch Fox trat wieder an ihn heran. Er wollte nicht, dass es schon vorbei ist. Es hatte sich gerade so gut angefühlt. Er wollte einfach noch nicht aufhören. Er stellte sich ganz dicht vor den Anderen und hauchte ihm dessen Namen entgegen. Einen Moment lang wartete der Fuchs bis der Größere sich wieder zu ihm drehte, dann legte er sanft seine Arme um ihn und küsste ihn wieder.

Wolf war überrascht, dass Fox ihn nochmal küsste. Er fühlte seine feste aber liebevolle Umarmung und erwiderte im ersten Moment. Doch dann kamen ihm wieder Zweifel. Eigentlich war er vor dem Fuchs geflohen, weil es gar nicht so weit kommen sollte. Jetzt stand er hier und hielt ihn in den Armen.
 

Fox spürte auf einmal wie sein Handy vibrierte.

‚Nicht jetzt!‘ dachte er nur und griff in seine Jackentasche. Er suchte nicht lange bis er die richtige Taste gefunden hatte und drückte den Anruf einfach weg. Danach vertiefte er seinen Kuss noch ein wenig, fühlte aber das Wolf langsam nachließ. Der Fuchs schmiegte sich daraufhin noch etwas an ihn, wurde im nächsten Augenblick aber weggedrückt.

„Bitte, Fox. Hör' auf damit.“

„Ich sollte…jetzt vielleicht doch gehen…“ sagte der leise, nachdem er wieder zu Atem kam. Als er aus dem Zimmer ging bemerkte er noch, dass der Wölfling ziemlich schnell atmete.

Er beschloss noch ein paar Minuten in den Park zu gehen, bevor er nach Hause lief. Fox dachte noch die ganze Zeit lang an den Wölfling. Am liebsten hätte er eben die Zeit angehalten, während er ihn in den Armen hielt. Wolf fühlte sich so verdammt gut an. Er hatte bis vor einem halben Jahr schon mal eine Freundin gehabt, doch so einen sanften und sinnlichen Kuss hatte er noch nie erlebt. Es war für ihn fast schon ein bisschen erregend…

Dann fiel ihm der Anruf ein und er holte sein Handy aus der Tasche. Es war sein Vater.

‚Wieso überrascht mich das gerade nicht?‘ dachte er bei sich.
 

Der Wölfling saß hingegen nur auf seinem Bett, den Schock immernoch in seinem Körper. Er konnte noch immer nicht begreifen, was vorhin passiert war.

‚Habe ich ihn gerade wirklich geküsst?‘ Er versuchte den Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen, doch er schaffte es nicht wirklich. Jedes Mal, wenn er an Fox dachte, überkam ihn irgendwie ein Gefühl der Wärme und…Sehnsucht? Wolf wusste nicht was mit ihm los war und er bekam schon wieder Angst vor sich selbst.

Nach ein paar Sekunden kam seine Mutter ins Zimmer. Sie sah ihren Sohn ziemlich fertig auf dem Bett sitzen und hatte sofort einen sorgenvollen Ausdruck in den Augen. Viktoria ging auf ihn zu und setzte sich neben ihn.

„Was ist denn los, mein Schatz? Ist Fox schon wieder weg?“

„Seit ein paar Minuten…“

„Hast du mit ihm geredet? Über diese Nacht?“

Der Wölfling nickte und Viktoria wurde nachdenklich. Ob das Verhalten ihres Sohnes damit zusammenhing, dass doch etwas passiert war?

‚Wie sollte das denn gehen? Fox ist doch verletzt.‘ überlegte sie dann. Außerdem war er ja nicht so lange bei ihrem Sohn. Als die Wölfin diesen wieder anschaute, sah er sie mit einem ängstlichen, verstörten Blick an. Er ließ jedoch gleich wieder den Kopf hängen. Es war für sie langsam offensichtlich das Wolf verliebt war. Auch wenn er es selbst nicht wollte. Aber er hatte immer dieses Funkeln in den Augen wenn er von Fox erzählte.

„Wolf, dein Verhalten macht mir langsam Angst. Was ist passiert?“

Der Wölfling hörte die Unsicherheit in der Stimme seiner Mutter. Er war der Meinung das er gleich reinen Tisch machen konnte, da sie es irgendwann sowieso herausfinden würde wenn sie noch länger auf ihn einredete.

„ Ich…Ich…“ Er seufzte auf als er bemerkte wie schwer es ihm fiel diesen Satz zu sagen. Viktoria legte eine Hand auf seine Schulter und streichelte sachte darüber. Sie fragte ihn ob alles in Ordnung ist und ob er vielleicht später darüber reden wollte. Dann sagte Wolf es jedoch mit einem Mal.

„Ich hab´ ihn geküsst. Ich…ich hab´ Fox geküsst.“

Die Wölfin war so ziemlich zum ersten Mal in ihrem Leben richtig sprachlos. Sie hatte insgeheim schon damit gerechnet, dass es eventuell irgendwann passieren würde, aber irgendwie war es trotzdem überraschend.

Wolf versuchte noch sich zu beherrschen, doch dann brach er in Tränen aus und fiel seiner Mutter um den Hals.

„Es…es tut mir Leid, Mom. Ich…ich wollte das nicht…ich wollte es wirklich nicht…tut mir Leid…“

„Schhh…ist ja gut, Wolf. Ist ja gut. Es muss dir nicht Leid tun.“

Die Wölfin war ziemlich schockiert. So hatte sie ihr kleines Wölfchen noch nie erlebt. So aufgelöst und verzweifelt. Sie drückte ihn an sich und streichelte über seinen Rücken. Viktoria spürte wie ihr selbst schon die Tränen in die Augen stiegen, als sie Wolf´s Wimmern und leises Jaulen hörte. Er schien sich einfach nicht zu beruhigen.

„Ich wollte nicht…mit Fox…ich meine…Ich bin doch nicht…“ Wolf schluchzte auf und versuchte ein wenig Luft zu holen. „Ich…hab' dich enttäuscht…“

„Um Gottes Willen! Das hast du nicht! Glaubst du etwa, ich will nichts mehr mit dir zu tun haben, nur weil du einen Freund anstatt einer Freundin hast?“ meinte die Wölfin etwas entsetzt. Sie ließ ein wenig von ihrem Sohn ab und schaute ihn an. Sein Gesicht sah sehr verweint aus und er hatte einen verängstigten Ausdruck in den Augen.
 

Wolf fühlte sich schlecht und schuldig. Er schloss die Augen und ließ den Kopf hängen, als er dann die Hände seiner Mutter an seinen Wangen spürte. Sie hob seinen Kopf an und wischte ihm ein paar Tränen aus seinem Gesicht.

„Du wirst immer mein Sohn bleiben…Mein kleines Wölfchen.“

„Das mit Fox…das hätte nicht passieren dürfen.“ meinte der andere darauf nur.

„Nicht doch, Wolf. Du…Du liebst ihn. Ich hab's mehr als einmal in deinen Augen gesehen wenn du über ihn gesprochen hast. Geh' ihm jetzt nicht aus dem Weg, sonst fühlst du dich irgendwann noch schlechter.“

„Was bleibt mir denn anderes übrig? Wenn das jemand 'rausfinden sollte…“

„Das muss doch nicht unbedingt passieren. Wenn ihr vorsichtig genug seid wird es niemand merken. Außerdem kann es euch doch eigentlich egal sein, was die Leute sagen.“

Viktoria schaute ihren Sohn an, welcher sich zwar beruhigt hatte, jetzt aber einen verzweifelten und hoffnungslosen Ausdruck hatte. Sie legte ihren Arm um ihn und lehnte ihn wieder an ihren Oberkörper. Der Wölfling schloss die Augen und kam nun endlich komplett zur Ruhe.

„Das wird schon, mein kleines Wölfchen.“ sagte seine Mutter mit ihrer ruhigen, sanften Stimme, während sie leicht über seinen Kopf strich.
 

Währenddessen kam Fox wieder zu Hause an. Er war immernoch ein wenig verträumt und merkte nicht, dass sein Vater auf ihn zukam, als er seine Jacke an den Haken hing.

„Wo bist du so lange gewesen?“

Der Fuchs erschrak etwas, als er plötzlich die Stimme seines Vaters hörte. Er drehte sich zu ihm und schaute in seinen leicht wütenden Ausdruck.

„Urm…ich hab' noch jemanden getroffen.“ meinte er leise.

„Du warst eineinhalb Stunden weg, Fox!“ fing James wütend an und fiel seinem Sohn ins Wort, bevor dieser antworten konnte. „Und wieso drückst du mich eigentlich weg, wenn ich dich anrufe?!“

„Entschuldigung, Dad. Ich…wollte ein bisschen alleine sein.“ Fox ließ den Kopf hängen und schämte sich irgendwie ein bisschen.

Dem älteren Fuchs fiel jetzt jedoch auf das er womöglich überreagiert hatte und entschuldigte sich sofort bei seinem Sohn.

„Ich bin in meinem Zimmer.“ entgegnete der Jüngere bedrückt, ging die Treppe nach oben und legte sich in seinem Zimmer aufs Bett. Er konnte seinem Vater einfach nicht von Wolf erzählen. James war im Krankenhaus schon wütend, als er ihn nur erwähnt hatte. Wenn er ihm jetzt noch gesagt hätte, dass er bei ihm war, wäre es vielleicht noch schlimmer geworden. Der Fuchs konnte sich nicht vorstellen, wieso sein Vater ihn so abgrundtief hasste. Auch wenn er ihn zuerst selbst nicht leiden konnte, er hatte festgestellt das Wolf gar nicht so schlimm war. Man musste ihn nur näher kennenlernen. Obwohl sein ‚näher kennenlernen‘ vielleicht schon zu nahe war.

Der Fuchs drehte sich im Bett liegend auf die Seite und dachte an vorhin zurück. Er fühlte, dass in ihm eine angenehme Wärme aufstieg und er lächelte in sich hinein. Seine Bedenken wurde er aber doch nicht ganz los. Er wusste, dass sein Vater auf keinen Fall von ihm und Wolf erfahren durfte.
 

Am Montag konnte er dann endlich wieder ins Gymnasium gehen. Auf dem Schulgelände traf er dann schon auf Falco und Slippy. Die beiden standen bei diesem großen Springbrunnen, der in der Mitte des Hofs stand.

„Hey, Fox. Gibt's schon 'was Neues von den Kerlen die dich zusammengeschlagen haben?“ wollte der Frosch wissen.

„Nein. Ich muss auch heute erstmal zur Polizei.“

„Du gehst heute erst?“ mischte sich Falco ungläubig ein.

„Du kennst meinen Vater.“ antwortete Fox darauf. „Wenn die Ärzte sagen ich soll mich nicht so anstrengen, dann muss ich noch aufpassen, dass ich nicht ans Bett gefesselt werde. Ich hab' Glück gehabt das ich vorgestern mal für knapp 2 Stunden abhauen konnte.“

„Ich hab' dir ja schon mal gesagt, was ich davon halte.“ meinte der Falke nur darauf. „Ich geh' dann mal.“

Der Fuchs wusste genau, was sein Kumpel meinte. Er war zu folgsam. Das hatte er ihm schon ein paar Mal gesagt. Wieso konnte er seinem Vater auch nur so schlecht Widerwort geben? Eigentlich war er immer sauer auf ihn, da James oft unterwegs war und er somit tagelang allein zu Hause. Wenn sein Vater aber zu Hause ankam, dann war er auch immer so folgsam. Fox hatte es noch nie wirklich geschafft sich gegen seinen Vater aufzulehnen. Vielleicht hatte der Falke ja doch Recht als er mal gesagt hatte, dass er viel zu viel mit sich machen lässt. Aber der Fuchs war der Meinung das sein Vater nur so war, weil er sich immer so viele Sorgen machte. Zumindest sagte der das immer.

Schließlich gingen Fox und Slippy ebenfalls ins Gymnasium. Während sie auf den Eingang zugingen blickte der Fuchs zufällig nach links und sah Wolf mit seinem Kumpel Dennis. Die beiden standen bei der Bank an der sie eigentlich täglich zu finden waren. Als der Wölfling ihm einen kurzen Blick zuwarf leuchteten Fox' Augen etwas auf.
 

In der Mittagspause saßen die 3 wieder auf einer Bank auf dem Hof der Schule. Der Frosch schaute zu dem Fuchs und bemerkte, wie schon vorher ein paar Mal, dass dieser wohl Schmerzen haben musste.

„Geht's dir gut, Fox?“

„Hm? Ja. Alles in Ordnung. Es tut nur gerade ein bisschen weh.“

„Sag' Bescheid wenn's schlimmer wird. Nicht das wir dich noch irgendwo auflesen müssen.“

„Sehr witzig, Falco!“ gab der Fuchs nur zurück, als dann plötzlich Dennis und Wolf vorbeikamen. Der Wölfling hatte auf einmal wieder dieses fiese Grinsen.

„Sieht so aus, als hätte es doch endlich mal einen von euch erwischt.“ sagte Dennis gleich mit schadenfrohem Gesichtsausdruck.

„Ey, komm'. Renn' einfach weiter und lass' uns in Ruhe!“ kam Falco's genervte Antwort.

„Ich hab' euch gewarnt, aber ihr wolltet ja nicht hören.“ mischte sich Wolf ein und drängte den Panther zum Weitergehen.

„Idioten!“ warf Slippy ihnen hinterher. Er schaute Fox kurz mit einem Blick an, welcher ihm sagte, dass er die beiden nicht beachten sollte. Der Fuchs nickte ihm zu, schaute dann aber Wolf hinterher.

‚Wieso ist er eben so kalt gewesen?‘ fragte er sich. ‚Vielleicht um geheim zu halten, dass wir uns besser verstehen?‘

Doch im nächsten Moment kam die Frage auf, warum er dafür wieder SO abweisend sein musste. Ihn beschäftigte diese Begegnung noch ein ganzes Stück. Was, wenn es für den Wölfling nur dieser eine Kuss war?
 

Als der Unterricht vorbei war, wartete der Fuchs beim Eingang der Schule bis Wolf aus dem Gebäude kommen würde. Er stellte sich ein bisschen um die Ecke, sodass man ihn nicht sehen konnte. Womöglich hatte der Wölfling ja wenigstens einen der Angreifer erkannt und Fox wollte das gleich der Polizei sagen. Notfalls hätte er auch gesagt, dass er ihn selbst erkannt hatte, für den Fall das Wolf da nicht mit 'reingezogen werden wollte.

Ein paar Minuten später sah er ihn schon mit Dennis vorbeilaufen und ging ihnen mit etwas Abstand hinterher um den richtigen Moment zu erwischen.

Der Wölfling fühlte sich den ganzen Tag schon so komisch. Er war unkonzentriert, nervös und bekam manchmal überhaupt nicht richtig mit was um ihn herum passierte. Dieser Kuss hatte ihn irgendwie total aus der Bahn geworfen. Dennis fiel die Abwesenheit des Anderen schon die ganze Zeit auf und er sprach ihn letztendlich darauf an.

„Sag' mal, was ist eigentlich mit dir los? Du bist heute irgendwie woanders.“

„Nichts ich bin nur…ein bisschen durch den Wind.“ schärfte Wolf die Situation ab. Er wollte jetzt nicht darüber reden, da er sich im Moment schon schlecht genug fühlte. Er ließ den Kopf ein wenig hängen und lief wortlos neben seinem Kumpel her.

„Bist du verknallt, oder was?“ fragte Dennis wieder scherzhaft. Er merkte, dass der andere erst ein paar Sekunden später mit einem fragenden Blick reagierte. Dies deutete der Panther sofort als ein ‚Ja‘ und fing kurz an zu lachen.

„Was ist denn, Dennis?“ gab Wolf, mittlerweile schon wütend, von sich.

„Hey, das ist doch nicht dein Ernst?“ Dennis konnte sich nicht richtig vorstellen, dass der Wölfling eine Freundin hatte. Immerhin schien er sich nicht wirklich für etwas zu interessieren, außer ab und zu mal ein paar Schlägereien.

„Würdest du bitte damit aufhören?“ versuchte Wolf ihn zur Ruhe zu bringen.

„Sieht sie denn wenigstens gut aus?“

„Vergiss' es einfach!“ fauchte der Wölfling ihn an und ließ ihn allein auf dem Schulgelände stehen.

Er war wütend das sein Kumpel so reagierte, aber irgendwie war er auch mit sich selbst unzufrieden. Er schaffte es nicht, Fox aus seinem Kopf zu kriegen und das machte ihn ziemlich fertig. Er wollte einfach nur wieder normal sein.
 

Der Fuchs lief ihm nach und hatte schon ein paar Mal versucht ihn anzusprechen, doch er konnte nicht.

Wolf könnte womöglich wieder von ihm zurückschrecken oder er redete gar nicht mit ihm. Aber letztendlich schaffte er es irgendwie doch. Fox beschleunigte seinen Schritt und kam ihm langsam näher.

„Wolf?!“ rief er etwas zaghaft.

Der drehte sich um und schaute ihn an. ‚Warum ist er denn schon wieder da?‘ dachte er verzweifelt.

„Was willst du von mir, Fox? Lass' mich in Ruhe!“

„Nein, bitte warte. Ich will dich nur 'was fragen.“ meinte der Fuchs und ging auf ihn zu. Er war etwas nervös als er ein paar Schritte vor ihm stehen blieb. „Es geht nochmal um diese Nacht, in der ich angegriffen wurde.“ redete er leise weiter.

„Fang' bitte nicht wieder damit an.“ bat der Wölfling und wand sich von ihm ab um zu gehen.

„Nicht! Bleib bitte hier. Ich…will doch nur wissen ob du jemanden erkannt hast.“

„Willst du etwa zur Polizei?“ fragte der Andere ohne sich umzudrehen. Wolf hatte irgendwie Angst davor Fox anzuschauen. Er ließ den Kopf hängen und kniff die Augen zu. Dann spürte er die Hand des Kleineren auf seiner Schulter und zuckte ein wenig zusammen. Er drehte sich augenblicklich um und schubste ihn ein wenig von sich.

„Fass' mich nicht an!“ schrie er laut und starrte mit einem ernsten Blick tief in Fox' grüne Augen. Dieser blickte ihn angsterfüllt an und hatte Mühe seine Stimme wiederzufinden. Er entschuldigte sich schnell, damit die anderen Passanten nicht noch aufmerksamer auf ihn wurden. Er wusste aber nicht, dass es Wolf ziemlich schwer fiel seinen ernsten Ausdruck beim Anblick seiner Augen beizubehalten. Der Wölfling fühlte sich schon etwas schwächer als er dieses grüne Leuchten sah.

„Wenn die das 'rausfinden bist du nochmal dran. Das ist dir doch klar, oder?“

Der Fuchs hörte auf einmal einen besorgten Unterton in der Stimme des Wölflings und war etwas verwirrt über diese Sache. Erst war er so wütend und jetzt machte er sich Sorgen. Vielleicht mochte Wolf ihn ja doch noch?

„Nicht…wenn sie vorher geschnappt werden. Bitte, Wolf…“ bat er noch einmal.

Der Wölfling überlegte kurz, sah dann aber den flehenden Ausdruck in den Augen des Anderen.

„Also gut…“ fing er schlussendlich an. „Der Eine war ein Fuchs oder ein Wölfling. Er könnte eigentlich auch eine Frau gewesen sein…war etwas zierlich.“

„Oh…“ gab Fox leise von sich und schaute ein wenig beschämt nach unten. Dann merkte er, dass der Größere auf ihn zukam, nach ein paar Schritten aber anhielt. Er spürte wieder ein leichtes Ziehen in seinem Oberkörper und legte langsam seine Hand über seine Brust.

„Soll…soll ich vielleicht mitkommen?“ fragte Wolf zögernd, auch um sicherzugehen das dem Fuchs auf dem Weg zur Polizei nichts passierte. Ihm hatte der Griff an den Oberkörper durchaus zu denken gegeben.

„Würdest du?“ kam die unsichere Gegenfrage.

Der Wölfling ging nun doch zu ihm, legte einem Arm um seinen Rücken und sie machten sich auf den Weg. Er fühlte sich ein bisschen komisch, immerhin hatte vorgestern auch alles mit ihm angefangen. Der Größere ließ den Fuchs wieder los und ging ein bisschen auf Abstand. Fox wollte ihn zuerst wieder zu sich ziehen, doch er hielt sich noch einmal zurück.
 

Viktoria kam gerade von der Arbeit nach Hause und wunderte sich, dass ihr Sohn noch nicht daheim war. Sie schaute in der ganzen Wohnung nach und machte sich allmählich Sorgen. Er hätte schon längst zu Hause sein sollen. Wolf hatte erzählt wie brutal diese Schläger waren. Hoffentlich hatten sie sich nicht gerächt.

Dann wurde ihre Angst so groß, dass die Wölfin zum Handy griff und ihren Sohn anrief. Sie war geschockt als dieser erzählte das er eben bei der Polizei war, beruhigte sich aber schnell, da er keine Schwierigkeiten hatte.
 

Auf dem Heimweg bedankte sich Fox noch einmal bei Wolf. Er wollte ihn zum Abschied erst umarmen, konnte sich aber gerade so noch beherrschen…



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