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As The Phrase Goes

FF zur Sammlung der Oneshorts für den Zirkel: Assoziatives Schreiben
von

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Satz 21 - Streit

"Hör zu, es hat sich rumgesprochen, also versuch gar nicht erst, es abzustreiten."
 

Er stutze, runzelte die Stirn und sah sie einen Moment sprachlos an. „Was genau hat sich rumgesprochen?“, versuchte er es langsam und betonte dabei jedes Wort. Er war sich nicht sicher auf wie sicheren bzw. unsicheren Boden er sich befand. Scherzte sie? Er selbst wusste zu mindestens nicht worum es sich handelte. Kaum hatte er die Wohnungstür geöffnet war sie hereingestürmt und keine Minute später bohrte sie ihm verbal den Finger in die Brust. Kein Hallo, kein wie geht’s, nur dieser, nicht wirklich viel ausdrückende Satz.

„Oh bitte!“, stieß sie aus, warf die Hände in die Luft und verließ das Zimmer Richtung Küche. Er blieb einen Moment recht unschlüssig im Wohnzimmer stehen und überlegte ob er sie wirklich in seiner eigenen Wohnung verfolgen sollte. Da sie aber nicht wiederkam und er das Gefühl hatte sie am besten nicht noch mehr zu reizen, ging er ihr nach. Sie lehnte mit, vor der Brust verschränkten Armen an dem Tisch und ihr rechter Fuß tippte undgeduldig auf den Fliesen. Als sie nach einiger Zeit immer noch nicht mehr zum Thema zu sagen hatte, seufzte er resigniert und versuchte es noch einmal.

„Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst“, erklärte er ihr und versuchte nicht zu klingen, als hätte er ein Kleinkind vor sich. Warum konnte sie nicht einfach sagen was das Problem war?

„Du warst da“, zischte sie, doch ihr Zorn fiel von ihrem Gesicht ab und ein Funken Unsicherheit blitzte in ihre Augen auf. Er entspannte sich und auch wenn er ertappt wurde, fühlte er sich nun doch auf recht sicherem Boden. „Man hat dich gesehen und sag nicht du wärst es nicht gewesen“, ihr Fuß beruhigte sich aber ihre Arme blieben, nun Abwehrend verschränkt.

„Ich war da, das bestreite ich nicht“, erklärte er und überquerte den Raum der sie beide trennte, um sich neben ihr an den Tisch zu lehnen. „Du hast gesagt dass du nicht kommen würdest“, klagte sie leise, „verdammt du hattest es versprochen!“

Er sah zu ihr rüber, sie sah mit einer Mischung aus Schmerz und Sturheit auf den Boden.

„Ich wusste, du würdest unglaublich sein. Und du warst unglaublich. Ich konnte nicht anders“, als sie zu ihm aufblickte, lächelte er sie an. Noch vorsichtig, weil er sie kannte.

Sie lächelte nicht zurück.

„Du hattest es versprochen!“, wiederholte sie nur, ihre Augenbrauen leicht zusammengezogen. Er hielt sein Lächeln aufrecht. „Sie mich nicht so an“, ihre Stimme war fest und noch immer klar verstimmt. Aber ihre Haltung veränderte sich unter seinem Blick und das war ihr bei weitem mehr bewusst als ihm.

„Du hast mir versprochen, dass du grauenhaft sein wirst, du warst unglaublich. Du hast mich genauso belogen“, erklärte er ruhig und betrachtete eine Strähne die sich aus ihren zusammengebundenen Haaren löste. Sie reagierte sofort und strich diese nach hinten. Gleichzeitig rückte sie ein Stück von ihm ab.

„Hör auf mir Zucker sonst wohin zu blasen“, zischte sie und umklammerte ihren Oberkörper etwas fester. Als wüsste sie das ihre Stimmung zusammenbrechen würde, wenn sie sie nicht festhielt.

„Du kommst her um mich zur Rede zu stellen, aber so wie es scheint hast du schon vorher beschlossen das du mir nicht verzeihst“, stellte er fest, stieß sich vom Tisch ab und ging ein paar Schritte, sodass sie kurz durchatmen konnte und nicht unter seiner Beobachtung stand.

Allerdings wusste sie selbst wie unglaublich dumm sie sich gerade anstellte. Sie war gekommen um ihn zur Rede zu stellen und dann von ihm seine ehrliche Meinung zu hören. Allerdings kam sie mit Komplimenten nicht zurecht und so hatte sie sich jetzt in einen fast schon ehrlichen Streit verwickelt. Ihre Miene hatte sich proportional zu ihren Gedanken verfinstert. So bemerkte sie nicht wie er sich bereits wieder umdrehte.

Er lächelte. Ertappt biss sie sich auf die Lippe, erwiderte das Lächeln dann aber nach wenigen Sekunden. „So sollte das eigentlich gar nicht laufen“, murrte sie und hüpfte ebenfalls von der Tischkante hinter ihm her. „Du machst uns Kaffee und dann… reden wir etwas?“, schlug sie vor und brachte möglichst viel Entfernung zwischen sich und die Kaffeemaschine. Nach dem Motto ‚wer näher dran ist‘. Er schüttelte noch immer lächelnd den Kopf, machte sich aber an die Arbeit. Er war erleichtert über ihren, sogar für sie schnellen Stimmungsumschwung.
 

Ein Temperament wie Godzillas kleine Schwester. Aber er liebte sie. Und sie wusste das.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Black_Taipan
2010-10-06T21:02:14+00:00 06.10.2010 23:02
Süss. ^^ Das ist so das erste, was mir zu diesem Kapitel einfällt.
Die "sie" im Test erinnert mich ein bisschen an mich - ich kann mit
Komplimenten nämlich auch nicht umgehen. xD"
Aber nun zum Test: Es ist ein kurzer Schnappschuss aus dem Leben dieser zwei Menschen. Obwohl es wirklich kurz ist, erfährt man doch recht viel über die beiden. Ich finde schön, wie du die Haltung beispielsweise beschreibst. Dein Text ist eine gelungene Mischung aus Mimik und Dialog, liest sich fliessend und angenehm. Es passiert zwar nicht besonders
viel (mir fehlt ein bisschen eine "starke" Pointe), aber es ist doch ein hübscher Ausschnitt. Ein Streit, der grob gesagt durch zwei schwache Lügen entstand und sich dann doch auflöst, weil es nicht wert ist sich wegen sowas zu zoffen. Hübsch gemacht, muss ich sagen. :)
Liebe Grüsse
taipan


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