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Herbstgeflüster

ZoSan (in hints)
von

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Ein leichter Windstoß zupfte an seinen blonden Haaren, spielte mit dem Rauch, der sich von der Zigarettenspitze in die Höhe kräuselte und ließ ihm eine kleine Gänsehaut über die Unterarme kriechen. Es war recht kühl an diesem Morgen, auch wenn der Himmel einen ebenso schönen und sonnigen Tag versprach, wie die der vergangenen paar Tage. Wirklich...wunderschön.

Noch mühte sich die Sonne damit, den Horizont zu erklimmen und die herbstlichen Blätter erstrahlen zu lassen. Doch allein das Versprechen der Farben an jedem einzelnen kleinen Ästchen ließ Sanji seinen Mundwinkel zu einem Lächeln verziehen.

Er liebte den Herbst mehr als jede andere Jahreszeit. Und gerade jetzt war es...so viel schöner als jemals zuvor.
 

Wie albern das war, wusste er selbst.
 

Unter einem von Namis kostbaren Bäumen blieb er stehen, atmete die Morgenluft, geschwängert von Zigarettenrauch, tief in seine Lungen und hätte am liebsten die ganze Welt dafür umarmt, dass sie so war, wie sie sich an diesem Morgen anscheinend nur für ihn alleine zeigte.
 

Kopfschüttelnd drehte er sich um und sah auf das glänzende, blaue Meer hinaus.

Er sollte es doch besser wissen. Das Herzklopfen in seiner Brust und das leichte Kitzeln auf seiner Haut, jedes Mal, wenn er daran dachte... Es würde nicht lange vorhalten. Eine kleine Verliebtheit. Wahrscheinlich noch nicht einmal das. Auf jeden Fall etwas, das er schon an die eine Million Mal erlebt hatte. Wenn auch noch nie auf diese Art und Weise.

Wie auch?! Es war absolut nicht so gewesen, wie die anderen Male in seinem Leben. Niemals hätte er gedacht, dass... Und selbst jetzt fühlte es sich seltsam und unwirklich an, dass es tatsächlich passiert war. Noch dazu i h m: Sanji, dem Frauenheld, der jedem Rock hinterher lief, sich auf nahezu jeden ersten Blick hin in eine Frau verknallte.

Und der doch noch nie annähernd so etwas dabei verspürt hatte wie in der vergangenen Nacht.
 

Die Blätter der Bäume raschelten leise im Wind. Eines löste sich, segelte sanft in Richtung Wasser, bevor Sanji es auffing und es bedächtig zwischen Zeige- und Mittelfinger hin und her drehte.

Die Farbe erinnerte ihn an goldenen Safran, eines seiner Lieblingsgewürze, durchsetzt mit sattem Rot. Es war nahezu perfekt. Genau so, wie der gesamte Tag, der auf ihn wartete.
 

Verdammter Mist! Er sollte sich davon nicht so aus der Reserve locken lassen! Gut, eigentlich lockte ihn alles aus der Reserve, das zwei Brüste und einen knackigen Hintern hatte. Aber das gestern war nun mal...anders gewesen. Trotzdem hatten offensichtlich nicht nur seine Hormone durchgedreht.

Wenn er nicht sicher wäre, dass es nicht sein konnte... Man hätte meinen können, er sei...verliebt.
 

Mit einem leisen Seufzen ließ er das Blatt los und sah zu, wie es vom Wind davon getrieben wurde. Leicht schaukelnd landete es auf dem kristallklaren Wasser und drehte sich träge im Kreis.
 

Noch zwei Züge an seiner Zigarette.
 

Die ersten Sonnenstrahlen streichelten das Deck und kündeten das endgültige Anbrechen des neuen Tages an. Ein Tag, der garantiert wunderbar werden würde. Sanji würde dieses angenehme Kribbeln in seinem Bauch bewahren, es mit sich herum tragen und es pflegen, solange es ihm möglich war. Denn so etwas wie gestern, würde nie wieder passieren.
 

„Macht nichts...“
 

Nichts würde es heute zerstören können. Weder Ruffys Geschrei nach Essen, Namis kühle Art oder Lysops nervtötendes Selbst... Gar nichts von Alledem!

Mit einem Lächeln schnippte er seine Kippe über die Reling und wandte sich zum Gehen.
 

Eine erneute Windbö ließ die Herbstblätter tanzen. Wie ein rotgoldener Schauer rieselten sie auf Sanji nieder, der genießend die Augen schloss und sein Glück am liebsten in die Welt hinaus geschrien hätte.
 

Erst als sich bereits zwei starke Arme von hinten um ihn schlangen, realisierte er, dass er nicht mehr alleine war.

Er erkannte die Wärme wieder. Den Duft, der ihn umfing wie weitere streichelnde Finger. Weiche Lippen legten sich an sein Ohr und Sanji war sicher, die Zeit würde stehen bleiben. Vielleicht nicht für immer. Aber doch lange genug, um das Gefühl in seinem Inneren noch wachsen zu lassen.
 

Ja, der Herbst war eindeutig seine liebste Jahreszeit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2010-08-29T20:29:56+00:00 29.08.2010 22:29
Wow!
Eine wirklich schöne Geschichte!
Man kann sich toll in das Ganze einfühlen und liest automatisch weiter.
Und der Schluss ist auch cool, denn er rundet das ganze ab.

Alles in allem finde ich irgendwie nichts, was mich stören würde. Das Thema hast du schliesslich auch toll eingebracht.

Vielen Dank für die Teilnahme!

Von:  psychozwiebel
2010-03-29T10:33:18+00:00 29.03.2010 12:33
oh, das ist fantastisch...

hinterlässt so ein ruhiges, angenehmes gefühl...

bin begeistert, du hast eindeutig talent zur beschreibung von gefühlen und dingen...

es ist irgwie...ich weiß nicht...flatterhaft, aber beständig; luftig-leicht, hat aber das gefühl, dass man danach bekommt, ist angenehm schwer...
sher kontrastreich...

und ich finde es auch nicht zu schnulzig - eher fast weise, realistisch...schließlich hast nicht sowas wie "und sie lieben sich und bleiben für immer zusammen" geschrieben, sondern du hast einem begreifbar gemacht, dass liebe nicht immer bleibt...
(ja ich weiß, ein nicht wirklich deutscher satz, aber ich hoffe, du weißt was ich mein xD)

wie gesagt, mir gefällt es sehr...

erinnert mich irgwie ein bisschen an meine story "über regen, freiheit und liebe"...

mehr!
lg lizzy
Von:  Milaya
2010-03-23T19:45:56+00:00 23.03.2010 20:45
Mir gefällt deine FF richtig gut. Du hast wirklich einen bildhaften schreibstil. Ich hab grad das Lied Incubus-Drive angehört (ich find das passt i-wie) und ich konnte mir die Blätter vorstellen und hab schon fast den Herbstwind gefühlt.

Is auch echt schön geworden. Ich find Sanjis Gedankengänge total süß und nachvollziehbar. Genauso denk ich auch immer wenn ich verliebt bin XD

Das Ende hat, wie ich finde, die Story noch richtig schön abgerundet^^

Bye
Milaya
Von:  WeißeWölfinLarka
2010-03-23T19:10:21+00:00 23.03.2010 20:10
Hi!
Ich finde den Einstieg des Kapitels gut. Die Beschreibungen über die Umgebung sind sehr bildhaft, kann man sich gut vorstellen.
Vielleicht ein Tipp: Statt
>>Es war recht kühl an diesem Morgen, auch wenn der Himmel einen ebenso schönen und sonnigen Tag versprach, wie die der vergangenen paar Tage. <<
Vielleicht besser: "... wie die vorherigen Tage auch."
Irgendwie ist dieses "die der" da ein wenig doppelt bzw. passt nicht.

XD
Deine Sprache ist sehr blumig und bildhaft. Das gefällt mir sehr gut. Aber bei der Morgenluft, die vom Zigarettenrauch geschwängert ist, hatte ich ein schmunzelhaftes Kopfkino XD

Irgendwie finde ich, du könntest hier schon Schluss machen. Okay, du schreibst für einen WB, aber dieser Cliffhanger ist optimal für einen One Shot. Wie gesagt, sehr lebendige Sprache. Wenig gekünstelt. Ein flüssiger Stil ;)
Bin mal auf das zweite Kapitel gespannt.



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