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Alles ist dunkel

Doch ich bleib für immer bei dir
von

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Kapitel 1

Es war ein Tag wie jeder andere auch. Rashit und Raoul waren gerade auf den Weg zur Schule und nichts spannendes passierte. Und heute war ihr Stundenplan auch nicht berauschend. Doppelstunde Geschichte, Religion, Mathe, Doppelstunde Englisch und dann Doppelstunde Sport. Rashit seufzte.

„Am liebsten würde ich wieder nach Hause gehen und du?“, bei dieser Frage sah er zur Seite wo sein Bruder neben ihm her ging. Dieser nickte als Antwort. Aber man konnte nichts gegen machen. Leider musste man ja zur Schule.

Nach ein paar Minuten kamen sie dort an und gingen direkt zur Klasse wo sie sich noch mit Freunden unterhielten bis der Lehrer rein kam. Sofort rannten alle auf ihren Platz und der Unterricht konnte beginnen. Und der war langweilig wie immer. Raoul hatte echt damit zu kämpfen nicht einzuschlafen. Umso wacher war er dann als es endlich zur Pause klingelte und alle die Klasse verließen.

Doch leider waren die Pausen immer viel zu kurz.

Irgendwann hatten sie 6 Stunden hinter sich gebracht und nun war Sport an der Reihe. Die zwei machten sich auf den Weg zur Halle und zogen sich in den Kabinen alle um.

Als sie die Halle betraten wurden erstmal Mädchen und Jungen getrennt. Das war oft so. Die Mädchen machten etwas anderes als die Jungen.

Zuerst wurde sich entsprechend aufgewärmt und dann bildeten die Jungs zwei Teams. Es wurde Basketball gespielt.

20 Minuten später stand es unentschieden. Raoul stand frei und rief einem Teamkameraden zu damit dieser ihm den Ball zuwarf. Als dieser zu ihm sah, hielt er inne. Von draußen flog etwas aufs Fenster zu. Genau dort wo Raoul mit wenig Abstand war.

„Vorsicht Raoul!!“, rief er und dieser drehte sich zum Fenster um. In diesem Moment flog ein Stein durch das Fenster das zum Teil zersplitterte. Die Mädchen schrieen auf und die Jungs sahen das Geschehen geschockt mit an. Der Stein schlug gegen Raouls Stirn und viele kleine Splitter flogen in seine Augen. Durch den Schlag vom Stein stürzte er zu Boden, da der Stein doch recht groß war.

Blut trat aus der Wunde und lief sein Gesicht runter. Er versuchte seine Augen zu öffnen und merkte wie weh das tat. Auch diese waren rot vom Blut das auch etwas aus seinen Augen lief.

„Raoul!!“, rief sein Bruder und rannte zu ihm. Er nahm ihn etwas hoch und sah ihn besorgt an. Als er ihn so sah biss er sich leicht auf die Unterlippe. Tränen stiegen ihm in die Augen und er strich seinem Bruder Strähnen aus dem Gesicht. Er wollte das Blut etwas wegwischen doch es kam sofort wieder und seine Hände waren schon ganz blutverschmiert. Der Lehrer hatte sofort sein Handy gezückt und rief einen Krankenwagen, schickte zwei Schüler raus die auf den Krankenwagen warten sollten um die Leute hierher zu bringen. Dann rannte er auch zum Verletzten.

Raoul klammerte sich mit beiden Händen in Rashits Shirt und weinte. Er hatte Angst. Angst davor, was passieren würde.

„Rashit ich hab Angst. Was passiert jetzt?“, weinte er und zitterte leicht. Rashit legte seine Hände an Raouls Wangen und küsste ihn sanft auf die Stirn.

„Hab keine Angst, kleiner. Ich werde bei dir bleiben, das weißt du doch.“

Nach wenigen Minuten kamen die Rettungskräfte und leisteten erst einmal Erste Hilfe. Dann nahmen sie Raoul mit und Rashit durfte ihn begleiten. Schließlich war er ein Familienmitglied.
 

In der Klinik angekommen wurde Raoul sofort in den OP-Saal gebracht. Die Ärzte mussten sofort etwas tun. Immerhin hatte er viele kleine Glassplitter in den Augen und die Ärzte versuchten zu retten, was noch zu retten war aber was sie im Moment selber nicht sagen konnten. In der Zeit rief Rashit seine Eltern an und erklärte ihnen was passiert war und sie machten sich sofort auf den Weg zum Krankenhaus. Als sie ankamen war Raoul noch immer im OP-Saal. Es war ne ziemliche Kleinarbeit die die Ärzte dort absolvierten. Jeder einzelne Splitter, so klein er auch war musste entfernt werden sonst würde er später Probleme mit dem Auge haben. Der Splitter könnte das Auge immer mehr verletzen oder es würde sich entzünden. Und das wollten die Ärzte natürlich verhindern. Nach zwei Stunden OP waren die Ärzte fertig und Raoul wurde auf einer Trage rausgeschoben. Zur Sicherheit hatten die Ärzte eine Vollnarkose gemacht und der Junge schlief noch. Er hatte einen Verband um die Augen und um die Wunde an seiner Stirn.

Die Eltern von Rashit und Raoul fragten den Arzt natürlich sofort was los war und er klärte sie auf.

„Ihr Sohn hatte eine große Platzwunde an der Stirn die wir genäht haben. Das ist nicht weiter tragisch. Aber seine Augen machen uns noch Sorgen. In diesen waren viele kleine Glassplitter die die Augen beschädigt haben. Wir konnten alle entfernen aber wir wissen nicht, wie weit wir ihm nun helfen konnten. Es kann sein das er weiterhin normal sehen kann oder das sein Sehvermögen beeinträchtigt ist. Aber es kann auch sein das er auf einem oder sogar beiden Augen blind ist. Aber bis wir das wissen wird es ein paar Tage dauern. Solange muss der Verband auf den Augen bleiben.“

Als die Eltern und Rashit das hörten sahen sie den Arzt geschockt an. Die Mutter brach in Tränen aus und Rashit rannte sofort zu seinem Bruder der gerade in ein Zimmer geschoben wurde. Er konnte sich nicht vorstellen dass sein Bruder blind werden könnte. Er konnte und wollte sich das nicht vorstellen. Nach wenigen Minuten kamen ihre Eltern ins Zimmer rein und Rashit sah mit Tränen in den Augen zu ihnen auf und hielt in seinen Händen eine Hand von seinem Bruder Raoul. Die Mutter der beiden hatte sich beruhigt und tröstete den älteren der beiden nun. Sie mussten jetzt stark sein.

Eine halbe Stunde später wurde Raoul wach aber seine Augen konnte er nicht öffnen. Der straffe Verband verhinderte es. Er spürte dass jemand seine Hand hielt.

„Rashit? Bist du das?“, fragte er zaghaft und drückte die Hand leicht.

„Ja Raoul, ich bin’s. Mama und Papa sind auch hier. Wie geht es dir?“, entgegnete er und lächelte leicht. Er war froh darüber dass sein jüngerer Zwillingsbruder wach geworden war.

„Was… was ist mit mir? Was hat der Arzt gesagt?“, fragte Raoul ängstlich und seine Eltern und Rashit sahen sich gegenseitig an. Sie würden es ihm sagen. Aber jetzt noch nicht. Seine Mutter strich ihm über die Wange.

„Du hast eine große Platzwunde am Kopf und deine Augen wurden verletzt und müssen nun heilen. Aber mach dir keine Sorgen. Alles wird gut.“

Zumindest hofften das alle.
 

Mittlerweile waren 2 Wochen vergangen und Raoul durfte noch immer nicht den Verband abnehmen. Er musste sich noch eine Woche gedulden. Sein Bruder war grad bei ihm und sie unterhielten sich. Gerade sagte Rashit dem kleineren was sie in der Schule heute gemacht hatten und der andere hörte aufmerksam zu. Wenn jemand zu Besuch war ging wenigstens die Zeit rum.

„Ach übrigens, ich war beim Friseur. Hab mir die Haare wieder in unsere Naturhaarfarbe gefärbt und verlängern lassen. Fühl mal wie lang sie sind“, meinte Rashit und legte eine Haarsträhne in Raouls Hand. Dieser ließ sich die Strähne durch die Hand gleiten und war erstaunt wie lang diese nun waren.

„Ich freu mich schon wenn ich dich damit sehen kann“, antwortete der etwas jüngere und lächelte. Rashit sagte nichts darauf. Sein Blick wurde traurig. WENN er das sehen könnte.

Am frühen Abend streckte Rashit sich und sagte seinem Bruder dass er sich was zu essen holen würde. Raoul nickte und wartete. Aber gerade als sein Bruder das Zimmer verlassen hatte setzte er sich auf. Er wollte endlich den Verband abnehmen und das würde er jetzt auch tun. Langsam öffnete er den Verband am Hinterkopf und begann dann, es langsam abzuwickeln. Als er damit fertig war legte er den Verband beiseite. Dann atmete er tief durch und öffnete schließlich langsam seine Augen.

Aber… was war das? Er sah nichts, gar nichts. Alles war schwarz und er bekam Panik. Er drehte seinen Kopf nach links und nach rechts, fühlte neben seinen Augen ob noch etwas vor seinen Augen war aber da war nichts mehr. Und dennoch war alles schwarz?

Sein ganzer Körper fing an zu zittern und Tränen stiegen ihm in die Augen. Dann schluchzte er und rief nach seinem Bruder.

„Rashit!!! Hilf mir!!“, rief er verzweifelnd weinend und klammerte seine Arme um sich selber. Rief immer wieder nach seinem Bruder.

„Rashit wo bist du??“

Dann hörte er wie die Tür auf ging. Sein Kopf ruckte reflexartig in die Richtung woher das Geräusch kam, konnte aber nicht sehen wer da war. Dort stand Rashit und sah ihn schockiert an.

„Raoul was hast du gemacht?“, fragte er besorgt und ging zu ihm. Dann schluchzte der kleinere auf.

„Rashit wieso sehe ich nichts? Meine Augen sind doch offen aber alles ist schwarz, ich habe Angst“, weinte er und krallte sich in die Decke. Als der Ältere der Beiden das hörte stiegen ihm Tränen in die Augen. Also war sein jüngerer Zwillingsbruder durch den Unfall blind geworden. Und nun sah er auch wie hell seine Augen nun waren. Er biss sich auf die Unterlippe um ein schluchzen zu unterdrücken und nahm seinen Bruder in den Arm. Dieser klammerte sich an ihn.

„Rashit, ich hab solche Angst! Alles ist dunkel…“, sagte er unter Tränen herzzerreißend und der Größere schluckte, streichelte den anderen sanft.

„Du musst keine Angst haben Raoul. Ich werde für immer bei die bleiben, egal was passiert. Das verspreche ich dir.“
 

Nach einer Weile hatte Raoul sich wieder beruhigt und Rashit benachrichtigte den Arzt darüber dass der Verband abgemacht wurde und der Patient blind sei. Der Arzt teilte mit das es ihm Leid täte, aber er konnte nun leider auch nichts dafür tun, das Raoul wieder sehen kann.

Als die Eltern davon erfuhren waren auch sie am Boden zerstört. Sie wussten nicht wie sie sich verhalten sollten und alles. Deswegen sprachen sie erst einmal mit dem Arzt, der ihnen alles wichtige dazu erklärte.

Und nach einer Woche durfte Raoul nach Hause. Aber er musste noch eine Woche zu Hause bleiben. Er musste sich erstmal zu Hause nun zurecht finden. Irgendwie war nun alles neu und er tastete sich überall lang.

Rashit half ihm so gut er konnte. Langsam gewöhnte Raoul sich daran aber dann gab es das Problem mit der Schule. Doch er musste sie zum Glück nicht wechseln. Es gab eine extra Klasse wo alle ein Handicap hatten und er musste nur die Klasse wechseln. Rashit brachte ihn immer zum Klassenraum und holte ihn in jeder Pause ab und Raoul war froh darüber.

„Danke dass du das alles für mich tust Rashit“, sagte der Kleinere und lächelte seinen Bruder an. Dieser erwiderte es auch wenn der andere es nicht sehen konnte.

„Ich hab dir schließlich auch versprochen dass ich immer bei dir bleibe. Und ich bin gerne bei dir also mach dir keine Gedanken“, antwortete er und knuddelte seinen Bruder sanft durch. Immer mehr gewöhnten sie sich an diese Situation. Und zu Hause wenn sie in ihrem Zimmer waren sehnten sie sich danach das Raoul wieder sehen konnte. Schließlich musste er nun vorsichtiger sein und konnte nicht mehr alles machen. Aber sie versuchten alle so gut wie es ging normal zu leben und es klappte auch ganz gut. Raoul war immer fröhlich so wie früher als er noch nicht blind war. Zumindest schien es so.

Aber manchmal in der Nacht hörte Rashit ein leises Schluchzen seines Bruders und er krabbelte daraufhin in das Bett des anderen und tröstete ihn.

Und wie es Rashit versprochen hatte blieb er auch bei seinem Bruder. Half ihm wo er nur konnte und sie lebten nachher mit ihren Freundinnen als WG zusammen.
 

ENDE
 


 

ich hoffe es hat euch gefallen und würde mich sehr über kommentare freuen ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: Hinata_Shouyou
2019-03-21T23:35:42+00:00 22.03.2019 00:35
*oh rotz und wasser flenn so traurig schnieft*
Von: abgemeldet
2010-03-22T10:09:06+00:00 22.03.2010 11:09
traurig aber schön :)
Von: abgemeldet
2010-03-21T08:39:13+00:00 21.03.2010 09:39
Sehr schön geschrieben ^^ Man kann richtig mitfühlen. Weiter so ^^
Von:  Shien
2010-03-18T22:28:03+00:00 18.03.2010 23:28
Aw~ der erste Kommentar überhaupt :) das nenne ich Glück^^
Sooo~ zu Anfang schon einmal, du hast hiermit eine wirklich schöne Fanfiction verfasst. Ein großes Lob hast du dir schon allein durch eine gut gelungene Authentizität verdient. Ich weiß zwar nicht selbst, wie es ist sein Augenlicht zu verlieren, doch kann ich mir gut vorstellen, was das für eine Umstellung mit sich bringt, emotionale wie Veränderungen der Lebensumstände.
Deinen Schreibstil mag ich sehr, man kann ihn wirklich gut lesen. hier solltest du aber vielleicht versuchen deinen Wortschatz noch ein wenig zu vergrößern. Den Abschnitt 'Blut trat aus der Wunde und lief sein Gesicht runter. Er versuchte seine Augen zu öffnen und merkte wie weh das tat. Auch diese waren rot vom Blut das auch etwas aus seinen Augen lief.' von der ersten Seite könnte man zum Beispiel noch eleganter formulieren. Vollwörter, also hinunter oder hinab geben dem Satz gewöhnlich einen vollständigeren klang~ Und Wortwiederholungen könnte man vermeiden oder umgehen, zum Beispiel indem man das Herablaufen des Blutes mit Herabrinnen oder etwas ähnlichem variiert :)
.....aber eigentlich sind das alles nur Kleinigkeiten, die mit der Zeit und wachsender Erfahrung eh schnell lernt^^

~alles in allem eine wirklich schön geschriebene Geschichte :) auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass sie zum Ende hin noch ein wenig ausführlicher geschildert worden wäre^^ (die Erwähnung mit der Wg und den Freundinnen kommt recht abrupt^^ es wäre auch interessant wie Freundin mit der Blindheit umgehen lernt~)

achje~ ich fange noch an dich zuzutexten^^; wie gesagt, eine schöne FF und mit noch ein bißchen mehr Übung wirst du noch viel besser werden :)

vlg~ Shien


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