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Selbsthilfegruppe für verlorene Männlichkeit.

OS-Sammlung zu Hetalia-Pärchen
von

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Saat und Ernte

Titel: Saat und Ernte

Teil: 1/1

Pairing: none

Warnings: Sad, Drama

A/N: Jawohl. Ich habs gepackt. Es gibt doch noch ein bisschen Drama in der OS-Sammlung. :‘D Ich wollte diesen Kontext schon immer mal beleuchten und hab versucht mich auch historisch richtig zu halten. Ich hoffe es ist mir in soweit gelungen. Wer damit nicht so ganz was anfangen kann, da erklär ich‘s am Ende nochmal genau. Ich will nur nicht zu viel vornweg nehmen, also sage ich einfach mal, viel Vergnügen:
 

Frieden war ein Wort, das nach Galle schmeckte. Es schwoll im Hals an und blähte sich zu voller Größe im Rachen, es purzelte im Mund umher, bevor es die gepflegten Lippen verließ und im Raum stehen blieb.

Frieden war ein heuchlerisches Wort. Gilbert hatte Mühe es vom Gaumen herauszuwürgen, es hielt sich klebrig und zäh an der Zunge fest. Immer wenn Gilbert das Wort Frieden hörte, zuckte sein Körper wie unter einem Stromstoß. Nur er selbst konnte es mit so viel Abscheu aussprechen, wie es wirklich beinhaltete.

Denn es gab keinen Frieden. Nicht einmal einen Waffenstillstand. Keine Ruhe. Keine Pause.

Dieser Friede beinhaltete nur eins: Verachtung.
 

Er hatte zu seinem Bruder gesagt, dass es in jedem Krieg Gewinner und Verlierer gab. Gilbert hatte Ludwig gesagt, sie würden eines Tages ernten, was sie gesät hatten. Doch wer hätte ahnen können, dass diese Frucht so schmerzt?

Gilbert hatte sich nicht beschwert, niemals. Es war verständlich für ihn, dass er nun bei Ivan war. Es war verständlich, dass Ivans Herrscher die Gebiete wollte, die einst Preußen hießen. Er nahm sie, teilte sie, polierte sie mit seinem russischen Pinsel auf. Königsberg hieß jetzt Kaliningrad. Gilbert kam beinah das Kotzen, wenn er daran dachte.

Es war alles verständlich für ihn, natürlich, er war auch einst ein Kriegsführer gewesen, doch das änderte nichts an dem Schmerz, den er fühlte.

Man hätte ihm alle Glieder einzeln ausreißen können, heiße Nadeln durch seinen Körper rammen, ihn schlagen, treten und auspeitschen können und all das wäre nicht ansatzweise an das Leid herangekommen, was er in den tiefen seines Landes fühlte.

Seines ehemaligen Landes.

Zwei Jahre war der Krieg schon vorbei.

Zwei Jahre gab es diesen heuchlerischen, falschen und nach Galle schmeckenden Frieden.

Was war daran jemals friedlich gewesen?
 

Sie hatten den Freistaat Preußen aufgeteilt wie bei einem Festmahl und das selbe grausige Schauspiel mit Deutschland abgehandelt. Gilbert war nur noch ein Schatten seiner selbst. Er fragte sich, ob Ludwig die gleichen Schmerzen fühlte, wenn er daran dachte, wie Ivan und Alfred ihren kalten Krieg auf deutschen Boden hochschaukelten.

Wohl eher nicht – Und dafür war Gilbert mehr als nur dankbar.

Er wollte nicht, dass sein kleiner Bruder jemals spüren müsste, wie es wahr, wenn die eigenen Leute aus ihrem Gebiet vertrieben werden, wie sie flüchten, oder schlimmer noch, abtransportiert wurden.

Er hatte Ivan nie gehasst. Er hatte seine Regierung verstanden.

Man erntet was man sät.

Er wollte nicht daran denken, wie man sich fühlte in diesem Frieden, in diesem unchristlichen, überhaupt nicht friedlichen Frieden, wenn man in einem russischen Zwangsarbeiterlager steckte. Wenn man hörte, alles sei gut und man trotzdem nicht nach Hause konnte.

Weil es gar kein Zuhause mehr gab.

Soviel Schmerz hatte Gilbert noch nie gefühlt.

Er hatte Ivan nie gehasst, doch in dieser Zeit brauchte er einfach jemanden, auf den er seine Verachtung spiegeln konnte. Einfach jemanden, den man dafür verantwortlich machen konnte, um nicht verrückt zu werden, aufgrund der Schreie im Kopf.

Die Abneigung hatte sich langsam eingeschlichen, zusammen mit der Angst, zusammen mit der Besorgnis. Denn Gilbert war nur noch ein ausgemergeltes Wrack, vom Krieg geschunden und nicht mehr in der Lage für seinen kleinen Bruder da zu sein. Was war er schon noch, außer ein Schmarotzer in Ivans Haus?

Doch das würde nicht so bleiben, oh nein. Er musste nur wieder zu Kräften kommen, er musste wieder zu Ludwig, das Land wieder einen und wieder holen, was ihm genommen wurde. Sie würden wieder stark sein. Dann gäbe es Frieden. Solang musste er ausharren. Hier im grausigen Jetzt.
 

Im Winter lernt man Russland zu hassen.

Man beginnt hinaus zu sehen, in den Schnee, in die ewig weite, weiße Landschaft und hofft auf eine Veränderung. Auf einen Flecken Grün, auf Sonne, auf Wärme. Doch im Winter ist Russland ein strenger General, der kein Erbarmen kennt, Alte erfrieren lässt und Kinder als Opfer in Kauf nimmt.

Im Winter ist Russland immer kalt.

Selbst unter der Bettdecke, vor dem Ofen, in überfüllten Zügen und Städten ist es noch kalt. Es scheint, als würde mit dem Hereinbrechen der düsteren Jahreszeit alles Leben aus diesem großen Land verschwinden und das was blieb, waren hohle Wangen und eingefallene Augen.

Russland war wie eine schöne Geliebte, die im Winter ihre Erbarmungslosigkeit zeigte und einen bis auf die Knochen auszog.
 

Gilbert wand den Blick vom Fenster zu Ivan ihm gegenüber. Sie saßen im Zug nach Nirgendwo. Zumindest war das Gilberts Gefühl. Denn draußen zog die ewig weiße Landschaft an ihm vorbei, als würde er tiefer und tiefer in Russland versinken und nicht daraus hervorkommen. Nur ab und zu blitzten graue Städte und müde Menschen an Bahnhöfen auf. Gilbert konnte kyrillische Buchstaben nicht lesen, er konnte nicht sagen, wo sie waren.

„Sag mir endlich, wo wir hinfahren.“ Das Gesicht war in seiner Hand abgestützt und der Blick wand sich zum dutzendsten Mal zu Ivan, doch der lächelte nur. Das gleiche falsche Lächeln, mit der gleichen heuchlerischen Betonung, wie man es im Frieden fand.

„Ich sagte doch, dass es eine Überraschung wird, Gilbert. Ich kann dir nicht verraten, wo es hingeht.“

Es war die Antwort, die Gilbert seit Tagen bekam. Er wusste, dass es falsch sein musste, dass etwas anderes dahinter steckte. Ivan war kein böses Wesen, nur von Herzen naiv. Vielleicht war er sich gar nicht im Klaren darüber, wie andere unter ihm litten. Vielleicht wusste er gar nicht, wie sehr er sich selbst damit weh tat. Ivan war wirklich kein böses Wesen, nur gezeichnet. Er hatte einen Knacks weg, einen großen und wusste ihn nicht wieder gerade zu biegen.

Seine grausamen Taten waren wahrscheinlich nur ein Versuch von Kompensation.

Oder aber er war wirklich schlicht und ergreifend ein Sadist.

Gilberts müde Augen flogen über den großen Russen, wie er die Landschaft, die am Zugfenster vorbeiflog, beobachtete und doch ins Nirgendwo starrte.

Gilbert konnte es nicht sagen; im Grunde genommen war es ihm auch egal. So hatte er wenigstens einen Weg ihn verachten zu können.

Draußen tanzte der Schnee vorbei, kleine weiße Flocken, wie zerriebenes Pulver, zerbröseltes Zyankali, feines Heroin. Das letztere wäre eine gelungene Abwechslung um Russland zu ertragen. Gilbert fröstelte.

„Ist dir kalt?“, Ivan hatte ihn beobachtet. Weiße Haut war interessanter als weißer Schnee und er mochte es, wenn die roten Augen ihn ansahen, als wünschte er ihm Pest und Cholera gleichermaßen. Gilbert lächelte schief: „Gegenfrage: Wann ist es hier mal so warm, dass man nicht frieren müsste?“

Der Russe erwiderte nichts darauf. Er ging nie auf Gilberts Provokationen ein, beinah so, als höre er die Stimme hinter den Worten. Das Gemeinte, das soviel weniger nach Auf- und Ablehnung klang.

Ivan öffnete seinen Mantel und pellte sich aus den Ärmeln. Mit einer Bewegung warf er ihn rüber, auf Gilbert, der ihn mit zwei Fingern davor bewahrte von ihm zu rutschen. Ratlos blickte er rüber zu Ivan, der nickte und lächelte.

Gilbert hatte seinen Stolz und Ivan war ein Sadist. Doch beides ließ sich ab und an ausblenden.

Der Deutsche zog den Mantel fester um sich und wickelte seinen Oberkörper in das warme Futter, sah zu ihm rüber. „Seit wann bist du so nett?“

Der Russe lehnte sich wieder in den Sitz des Zuges zurück, das Lächeln war ehrlich. „Das bin ich immer.“

„Verarsch mich nicht.“ Gilbert sank tiefer in den Mantel und schloss die Augen den Kopf schüttelnd.

Ivan war kein böses Wesen.

Man solle den Tag nicht vor dem Abend loben.

Denn Frieden war auch nur ein Wort. Ein nichtsbedeutendes, ausgekotztes Wort.

In Wirklichkeit war der Krieg noch nicht vorbei.
 

Gilbert fragte sich, ob Ivan es ernst gemeint hatte. Eine Überraschung. Eine Gute. Denn sie verließen Russland, die Sowjetunion und schon bald tauchten Städtenamen auf, die er kannte, Schilder, die er lesen konnte. Sie waren in Deutschland. In Berlin.

Eine Überraschung. In der Tat. Doch wohl keine Gute.

Sie fuhren zum Kammergericht. Gilbert kannte es noch; Wie könnte er es je vergessen? Hier hatte er gesessen, zusammen mit seinem Bruder und sie wurden vom Alliierten Kontrollrat abgeurteilt. Das schöne Bauwerk verlor damit in Gilberts Augen an Pracht. Die hellen Säulengänge, der blank geputzte Stein war für ihn kein Hort der Rechtstaatlichkeit mehr. Nur schreckliche Erinnerung.

„Ist das die Überraschung?“ Gilbert ging an Ivans Seite. Seine eigene Kleidung roch noch nach dem Mantel des Russen.

„Njet.“

Die Gänge waren wie leergefegt. Gilbert war es beinah so, als wäre hier niemand. Als wäre hier heute nichts. Als hätte Ivan ihn einfach in das leere Gericht geschleppt um ein wenig auf Gilberts Erinnerungen rumzuhacken, doch der Deutsche war sich sicher, dass Ivan solch unsinnige Dinge nicht tun würde. Er quälte anders. Auf psychologischer Ebene war der Russe so feinfühlig wie ein Elefant.

Er führte Gilbert weiter, die Treppe hinauf, an der Holztafel für die Tagungen vorbei. Es war keine eingetragen. Hatte Gilbert Glück?

„Bruder!“

Sie waren kaum abgebogen, da sah er Ludwig. Auf einer Bank sitzend und sich fassungslos erhebend. Er streckte die Arme aus und ging zwei Schritte, als Gilbert auf ihn zu hetzte um ihn lang zu umarmen. Er drückte den Hinterkopf seines kleinen Bruders fest an sich, ignorierte Ivan hinter ihm, Elizabeta und Roderich davor. Sie hatten anscheinend mit ihm gewartet.

Gilbert stand auf Zehenspitzen um Ludwig so fest zu umarmen, wie er konnte. Sein Griff war schwach geworden, er hatte kaum noch Kraft; Sein kleiner Bruder spürte das. Es war der Grund, wieso er ihn nicht mehr loslassen wollte. Nie wieder gehen lassen.

Gilbert lachte. Ivan hatte ihn lang nicht mehr so offen lachen sehen, ehrlich, voll Freude, als er das Gesicht seines Bruders in die Hand nahm und die Stirn küsste. Er wurde von Elizabeta umarmt, die ihre Lippen fest aufeinander presste. Roderich drückte seine Hand, doch er konnte ihn nicht ansehen.

„Was tut ihr denn hier?“ Gilbert war aufgeregt vor Freude. Er stellte sich dicht an Ludwig, wollte spüren, dass sein Bruder wirklich hier war und er nicht nur träumte. Er wollte fröhliche Gesichter sehen, für den Umstand, dass er sie traf. Er wollte freundliche Worte hören, doch Elizabeta sah weiterhin zu Boden. Die braunen Strähnen verdeckten ihr Gesicht.

Roderich schaute erst auf Ludwigs Hände, dann an ihnen vorbei. Die Finger des Deutschen zitterten und Gilbert nahm sie in die eigenen, um sie zu beruhigen.

„Gilbert.“ Der Deutsche spürte Ivans Hand auf seinem Kopf und als er sich umwand, sah er das breite Lächeln. Den falschen Frieden. „Genieße es. Wir werden dich gleich holen.“, sagte der Russe, bevor er sich von dem Grüppchen entfernte, um in einem Raum zu verschwinden. Als die schwere Holztür sich öffnete, hörten sie kurzzeitig Stimmen. Alfred schien hitzig zu sein. Dann verschwand Ivan in dem Saal.

Gilbert sah zu Ludwig, lächelte sanft. „Was ist denn los, hum? Ihr schaut ja alle wie sieben Tage Regenwetter.“ Er drückte die Hand seines kleinen Bruders fest. Sie zitterte wieder, stärker, er zog Gilbert am Arm dichter an sich. Ludwig konnte ihm nicht antworten. Seine Stimme war ihm abhanden gekommen.

„Tu doch nicht so!“, Elizabeta sah auf. Die Augenbrauen hatte sie wütend zusammengezogen, die Mundwinkel waren verhärtet, doch sie strengte die Augen schwer an, nicht weinen zu müssen. Roderich nahm ihre Hand, ihr wütender Ton wurde flehend: „Tu nicht so, Gilbert. Du weißt doch genau, wieso du hier bist.“

Unwissend sah Gilbert zu ihr, dann zu Roderich und Ludwig. Sie schienen die Zähne zusammenzubeißen, als wollte ihre Fassung ihnen aus dem Mund, über die Lippen kriechen und verschwinden. Als müssten sie wie Lizbet mit den Gefühlen kämpfen.

„Ich hab keine Ahnung, wieso ich hier bin.“, Gilbert lächelte schief. Er versuchte die Situation zu entschärfen, versuchte, milde walten zu lassen, „Ivan hat mir nur von einer Überraschung erzählt und hey, ihr seid hier! Das ist doch gut.“ Er hob eine Hand und bewegte sie vor dem Körper nach unten, beruhigend, sanft. Es half nichts. Hart schlug Ludwig mit der freien Faust gegen die schwere Steinwand. Er biss sich auf die Unterlippe und drückte Gilberts Hand.

„Dieser Bastard.“, knurrte er, atmete tief, um sich wieder zu besänftigen, doch es funktionierte nicht. Es gab nicht viele Situationen, in denen Ludwig wütend wurde. Doch Hilflosigkeit brachte ihn schnell dazu. Sein gesamter Körper stand unter Strom und er zerbiss sich beinah die Lippen.

Gilbert strich ihm über den Rücken. Sein Blick wand sich an Roderich, der noch gefasst und ruhig wirkte, nur ab und an schwer atmete. „Was ist denn los mit euch? Was gibt es denn?“ Gilbert war sichtlich verwirrt, ratlos. Diese ehrliche Ahnungslosigkeit, war es, was Ludwig beinah das Herz zerspringen ließ, was Elizabeta erneute Tränen in die Augen trieb. Roderich fasste Gilbert nur am Kragen und zog ihn dicht vor sich, er atmete schwer, tief und seine Mundwinkel wurden hart.

„Sie töten dich, du Idiot. Du wirst sterben. Sie lassen dich hinrichten. Deswegen bist du hier. Nur deswegen.“
 

Es war ein falscher Frieden.

Denn in Wirklichkeit suchte der Krieg noch seine Opfer.
 

Einen Moment sah Gilbert fassungslos Roderich an, nur langsam, ganz langsam umgriff er dessen Handgelenk und löste es von seinem Hemd. Er legte ihm beruhigend die Finger auf und fand schwerlich zu seinem alten Lächeln zurück: „Und deswegen schaut ihr so, als würde die Welt gleich untergehen? Kommt schon...“

Roderichs Backpfeife hatte gesessen. Gilberts Wange brannte rot und er hatte den Kopf beiseite gedreht. „Verstehst du es nicht?“ Schon im nächsten Moment bereute der Österreicher seine Tat, legte die kalten Finger auf die Haut und jammerte leise: „Sie töten dich, sie töten dich richtig, du Trottel. Du wirst sterben. Du wirst nicht mehr auf dieser Welt sein, verstehst du das denn nicht?“

Gilbert hörte deutlich Roderichs Verzweiflung. Er wusste, wie sie sich anfühlte. Wenn man ewig lebte, spürte man die Angst vor dem Tod überdeutlich, doch Gilbert kannte keine Furcht mehr.

Er konnte es sich nicht erklären. Ludwigs Hand in seiner beruhigte ihn.

Elizabeta hatte angefangen zu weinen. Sie versteckte ihr Gesicht an ihrem Arm und schluchzte laut in der steinernen Halle. Das Echo schlug ihnen wie schäumende Gischt um die Ohren. Gilbert sah sie lange an, bevor er ihr die Hand auf den Kopf legte und vorsichtig über das Haar strich. Er war nie gut darin gewesen, mit Mädchen umzugehen. Wahrscheinlich hätte er sie nie so glücklich machen können, wie Roderich.

Er strich sanft und lächelte, sagte: „Komm schon, Lizbet, heul nicht rum. Echte Kerle heulen nicht.“ Sie schlug seine Hand weg, schluchzte nur lauter: „Hör auf mit dem Scheiß!“ Doch sein Lächeln war entwaffnend. Sie presste die Lippen zusammen und krallte zwei Hände in sein Hemd: „Das ist nicht fair! Das dürfen sie nicht tun. Es wurde noch nie einer von uns hingerichtet.“

Gilbert wiegte den Kopf bedacht und tätschelte ihren Kopf. „Dann muss ja einer hinhalten um zu sehen was passiert.“ Seine rechte Hand schmerzte, als Ludwig erneut fest zudrückte. Stur sah Gilberts kleiner Bruder gerade aus, verbarg die Emotionen so gut er konnte. Nur seine strammen Schultern zitterten leicht und die Finger waren krampfhaft zusammengezogen. Gilbert lehnte sich gegen ihn, lächelnd und wollte ihn mit Worten beruhigen, doch die Tür hinter ihnen öffnete sich abrupt.

Arthur und Francis waren die ersten, die herauskamen. Sie gingen nur zwei Schritte und blieben wie angewurzelt stehen, als sie Gilbert erblickten. Alfred kam nach ihnen, zuletzt trat Ivan heraus. Der Russe hatte für die aufkeimende Stille kein Verständnis. Er musterte die drei Alliierten kurz und wand den Blick zu Gilbert. Das Lächeln breitete sich im Gang aus.

„Es geschieht draußen im Hof.“, sagte Ivan und löste damit alle aus ihrer Starre. Als erstes Ludwig, der herumwirbelte und auf ihn losgehen wollte. Er kam dem Russen gefährlich nahe, doch er konnte seine Arme nicht heben. Gilbert hielt ihn fest.

„Das ist es nicht wert.“, sagte er gefasst, zog Ludwig so gut er konnte zurück. Der verlor seine Haltung, sein ruhiges Gemüt. Er war zornig und verzweifelt, er hatte Angst und er fühlte sich hilflos. Es war ein Gemisch an Gefühlen, dass er nicht ertragen konnte und je länger er Gilbert ansah, desto schwerer wurde ihm sein Herz.

„Nicht wert?“, Ludwig fuhr Gilbert an. Mit einer Hand deutete er zu den vier Alliierten, grollte dunkel: „Es geht um dein Leben. Sie haben deinen Tod beschlossen!“

Gilbert schloss die Hände um Ludwigs Gesicht und zog ihn zu sich herab. Er sah ihn fest an, hielt seinen klaren Augen stand. Er wusste zu gut, dass es kaum jemanden gab, der den deutschen Blicken etwas entgegenbringen konnte. Aber er wusste auch, wie viel Trauer sich tief in ihnen verstecken konnte. Er kannte Ludwig zu gut. Er kannte doch seinen kleinen Bruder.

Gilbert lehnte seine Stirn an Ludwigs, flüsterte leise: „Man erntet, was man sät.“

Langsam schlang Ludwig die Arme wieder um ihn und drückte seinen Bruder fest an sich. Er hatte diese Worte so oft gehört. Gilbert hatte ihn unzählige Male damit belehrt. Er hatte ihn getadelt. Immer und immer wieder. Ludwig hatte das Gefühl, nichts dabei gelernt zu haben.

Denn er hatte gesät und Gilbert war derjenige, der ernten müsste.

Das einzige, was Gilbert jemals damit hatte ausdrücken wollen war: So lang es dir gut geht ist es egal, was mit mir geschieht.
 

Langsam löste sich Gilbert von Ludwig, hielt weiterhin seine Hand. Er wand den Blick an die Alliierten, nur Ivan musste auf diese Gunst verzichten: „Kann ich dabei wenigstens meine alte Uniform anhaben?“

Elizabeta hinter ihm vergrub das Gesicht wieder in beiden Händen und weinte bitterlich. Selbst als Roderich ihr den Arm umlegte, konnte sie nicht aufhören zu zittern. Es schien, als begreife sie als Einzige, die wirkliche Tragweite des Geschehens. Oder als wäre sie die Einzige, die es ausdrücken konnte.

Arthur nickte zustimmend, er brauchte dafür kein Einverständnis der übrigen. Diese Ehre hatte sich Gilbert verdient. Francis deutete nach hinten, ein paar Räume weiter. Er sagte nur knapp, dass sich Gilbert dort umziehen könnte, dass Ludwig ihn gern begleiten könnte um ihm zu helfen.

In Wirklichkeit war es die Gelegenheit für die Deutschen sich zu verabschieden.

Sie konnten immer noch Elizabeta weinen hören, als sie sich entfernten.
 

„Du solltest fliehen.“, Ludwig stand am Fenster und sah hinaus auf die Straßen Berlins. Die sanften Flocken verdeckten den grauen Asphalt. Wie ein Leichentuch legte sich der Schnee auf die Dächer und begrub die Menschen unter sich. Wie konnte Berlin nur mit solch einer Last leben?

Gilbert knöpfte hinter ihm sein Jackett zu, sah lächelnd zu seinem Spiegelbild. „Red‘ keinen Unsinn. Wohin soll ich denn gehen? Was bleibt mir denn? Im Grunde haben sie doch recht. Ich sollte nicht mehr existieren, mein Land gibt es nicht mehr.“, Gilbert richtete sich in Ruhe die Ärmel. Er war wohl nie ausgeglichener gewesen als jetzt. Er konnte es sich nicht erklären. Vielleicht, weil er schon immer gegenteilig war. Weil er immer das sein musste, was Ludwig nicht war. Und sein Bruder war unruhig, aufgewühlt; Da war es an Gilbert die Nerven zu bewahren.

Ludwig drehte sich herum und kam zu ihm, half ihm, die Knöpfe festzumachen. „Polen gab es auch eine Zeit lang nicht und er wurde nicht hingerichtet, er existiert wieder. Woher wollen sie wissen, dass es mit dir nicht genauso sein wird?“ Ludwig verhaspelte sich beim zuknöpfen und er ließ den Kopf hängen. Gilbert nahm seine Hände in die eigenen.

„Das wird nicht passieren, weil es keinen mehr geben wird, der um mich kämpft.“

Ludwig ruckte auf, sah ihn an und lehnte sich vor. Er schien energisch, kampfbereit, doch Gilbert schüttelte abwehrend den Kopf. „Du wirst keinen Krieg mehr kämpfen. Versprich mir das, Ludwig, das einzige, was es für dich geben wird, ist Deutschland.“

Seufzend strich Gilbert über die Wange seines Bruders, lächelte sanft und schloss ihn in die Arme. Er erstickte das „Es gibt kein Deutschland ohne dich“. Gilbert wollte es nicht hören. Nicht dran denken. Ludwig musste stark sein. Für sich allein.

„Ich bin so stolz.“ Er fühlte wie der Größere ihn an sich zog, fest, wollte ihn nicht mehr gehen lassen. Die Verzweiflung sprach aus Ludwig. Er hatte das Gefühl, nun den Rest von dem, was er jemals besessen hatte, zu verlieren. Er konnte Gilbert nicht gehen lassen. Er konnte nicht ohne ihn sein.

Er fühlte, wie Gilbert langsam an seinen eigenen Hals griff und etwas löste. Als Ludwig hinabsah, drückte sein Bruder ihm das Eiserne Kreuz in die Hand. Er schloss die Finger darum und Gilbert legte seine Hand auf Ludwigs.

„Bewahre es gut für mich auf, ja?“, sagte Gilbert lächelnd und brachte seinen Bruder hart zum schlucken. Es gab nichts zum bewahren. Preußen würde nicht wiederkehren.

Das hatte er selbst gesagt.

Es war nur ein Stück Erinnerung.

Ein Opfer für den Frieden.

Für den wahren. Keine Heuchelei mehr.
 

Die Flocken fielen dick auf dem Hof. Sie würden die Szenerie begraben und alle Spuren wegwischen. Es gab wohl keine bessere Jahreszeit als diese um jemanden zu töten.

Gilbert fühlte sich wie im alten Rom. Brot und Spiele. Ein Gladiator, der im Zweikampf gegen den Löwen antrat. Nur hatte Gilbert keine Lanze und kein Schild. Er konnte sich nicht verteidigen. Der Löwe würde ihn in Stücke reißen und verschlingen.

Es war beinah schon amüsant, wenn er sich dieses Theater so vorstellte. Die Alliierten, wie der Herrscher auf ihrem Podest, verkündend und zusehend. Die Tribünen links und rechts spärlich gefüllt. Ludwig wurde zu Roderich und Elizabeta geführt. Der Österreicher musste wohl beide festhalten. Er hätte nicht sagen können, was sonst geschehen wäre. Schaulustige waren auf der anderen Seite. In dicke Mäntel eingehüllt saßen sie dort, Antonio, Lovino und Feliciano. Weiter oben glaubte Gilbert auch Kiku zu erkennen; Er war sich nicht ganz sicher. Wahrscheinlich waren auch irgendwo noch andere Personen, die einfach wissen wollten, was geschah, wenn man einen von ihnen hinrichtete.

Er war im Endeffekt wohl doch nur ein Versuchskaninchen.
 

Gilbert wurde in die Mitte geführt, direkt vor das Pult der Alliierten. Seine Hände waren auf dem Rücken mit Handschellen gefesselt. Gilbert glaubte, dass es amerikanische Henker waren. Sechs Mann mit blitzenden Gewehren. Hübsch aufgereiht nur um ihn zu erschießen.

Er sah sich um, zum Tribunal und den dunklen Gesichtern, den verbissenen Blicken. Es war so bizarr, dass er einfach Lächeln musste. Er und Ivan wären wohl die Einzigen, die zu so etwas in so einer Lage fähig wären.

Vielleicht hätte Gilbert sich gut mit dem Russen verstanden, wenn alles anders gekommen wäre. Vielleicht hätte er auch Lizbet geheiratet und vielleicht hätte er Ludwig vor dem Krieg, vor den Schmerzen bewahren können. Vielleicht wäre Gilbert noch mit Francis befreundet und würde mit Arthur zusammen anstoßen. Vielleicht gäbe es irgendwo auf der Landkarte noch Preußen.

Vielleicht.

Seine Chance war vertan. Das besiegelten die dicken Flocken und blitzenden Gewehre, die wehenden Fahnen und die verbissenen Gesichter.

Das war das Opfer, welches er brachte, damit Ludwig Frieden haben könnte.
 

„Gilbert Beilschmidt.“ Als Arthur den Namen aussprach, ging er dem Deutschen durch Mark und Bein. Er wand den Kopf und sah zu dem Engländer. Das Lächeln war nicht von seinem Gesicht zu wischen. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, wäre Arthur wohl über das Pult gesprungen und hätte Gilbert die Fresse poliert. Dieses rotzfreche Grinsen war schon immer das, was Gilbert wohl wirklich in die Miseren gebracht hatte.

„Anwesend.“, der Deutsche nickte, versuchte zu salutieren und widmete dann seine Aufmerksamkeit den Handschellen. Die störten ihn in seinem Bild eindeutig. Das passte aber doch nun wirklich nicht. Die schöne Uniform und diese Handschellen.

Arthur hätte fast leise geseufzt. Gilbert sah schon wieder nicht zu ihnen. Es war ihm, als nähme der Deutsche die Situation nicht ernst. Vielleicht war es besser so. Einfach mit dem Kopf wo anders sein. Sich vom Wind treiben lassen, sich auf eine Schneeflocke setzten und in irgendeinem Haar schmelzen. Und man wäre nicht mehr. Einfach so. Vielleicht war es besser, nicht zu realisieren, wo man sich befand.

„Gilbert.“, Arthur begann erneut, doch die Aufmerksamkeit des Deutschen war ihm nur knapp vergönnt, „Hast du noch einen letzten Wunsch, bevor das Urteil vollstreckt wird?“

Es herrschte Stille. Es war, als hätte Berlin alle Geräusche gekaut und wäre am verdauen. Es erbrach Ludwig eventuell und Roderich, doch Gilbert würde es nicht wieder hergeben. Bis alle Säure ihn zersetzt hatte.

Gilbert fühlte eine Last auf seinen Schultern, die tonnenschwer war. Ein Gewissen, Reue, die er so noch nie gefühlt hatte. Letzter Wunsch? Das war ein seltsames Wort. Er konnte es sich nicht vorstellen. Sich etwas zu wünschen und es nie wieder zu tun.

Er hatte so viel erlebt. Geschichte geschrieben und sie ausgelöscht. Er hatte viele zweite Chancen gesehen. Er hatte selbst oft genug eine bekommen.

Doch das hatte Endgültigkeit.

Sein letzter Wunsch.

Könnte ihm jemand den Schnee von den Schultern klopfen? Es war so schwer.
 

Gilberts Schultern senkten sich. Als er ausatmete, inhalierte Berlin dafür umso tiefer, als wäre es aus einem bösen Traum erwacht. Ludwig spürte den Druck in seiner Lunge, oder war es nur sein Herz, das aussetzten wollte?

Die Flocken klebten in Gilberts Haar. Man konnte sie in der Farbe kaum unterscheiden, er wirkte nur nass und kalt. Sein Blick glitt hinab.

Er schien begriffen zu haben, dass der Wind heute nicht irgendeine Spur hinweg tragen wollte, sondern seine. Nur seine.

„Könnt ihr mir die Handschellen abnehmen? Ich habe nicht vor wegzulaufen.“

Gilberts Stimme schien unheimlich schwach in diesem Winter. Die russische Kälte hatte sich in seinem Kopf eingenistet und ausgebreitet. Vielleicht hatte sie schon wieder das deutsche Wiedersehen vertrieben. Vielleicht war die Geliebte zurückgekehrt und nahm sich Haut und Haar, bis auf die blanken Knochen.

Alfred und Arthur nickten den Männern um Gilbert herum zu, sie nahmen die Handschellen ab. Gilbert lehnte auch die Augenbinde ab. Er würde direkt in das blicken, was auf ihn zukam. So hatte er gelebt. So wollte er auch sterben.
 

„Ah, stört es wenn ich noch eine rauche?“ Gilbert rieb sich die Handgelenke, sah auf zu den Alliierten, dann zu Ludwig. Er hatte schon vor langer Zeit damit aufgehört. An Lungenkrebs sterben könnten sie sowieso nie. Die Gefahr dabei war also immer schon egal gewesen. Doch seine Vorbildfunktion hatte er stets ernst genommen. Das konnte er jetzt wohl vergessen. Wieso also manierlich bleiben?

„Hat jemand eine für mich?“ Ivan warf ihm eine Schachtel und ein Feuerzeug zu. Bedacht klopfte sich der Deutsche eine heraus und steckte sie an.

In dem Moment bereute er es, damals nicht mit Arthur zusammen das Opium genommen zu haben. Der kratzige Rauch füllte seine Lunge, füllte die innere Kälte mit dunstigem Grau. Russische Zigaretten brannten unheimlich im Rachen. Er hatte Mühe ein Husten zu unterdrücken und sah kopfschüttelnd zu Ivan.

„Du bist ein kranker Scheißkerl, Ivan.“ Amüsiert fing der Russe seine Schachtel wieder auf, lehnte sich vor und bedachte Gilbert mit einem Lächeln. Er hatte darauf gewartet, dass der Deutsche anfing abzurechnen. Das war wohl das unterhaltsamste an diesem Schauspiel.

Die Zigarette saß locker zwischen Gilberts Lippen als er sprach. „Weißt du, was ich echt bereue, Wodkabirne? Dass ich dich nie geschlagen habe, so richtig. Ich hätte dir gern die Fresse poliert und mich mit dir geprügelt, bis einer von uns beiden nicht mehr aufsteht.“

Gilbert schüttelte den Kopf, fuhr sich durch das Haar. Es gab noch einiges mehr, das er bereute und die Zigarette war noch lang.

„Ah, Francis, Arthur.“ Gilbert lächelte, sein Seitenblick glitt nur kurz zu Antonio rüber, „Ihr seid damals wirklich im Bett gelandet und Arthur lag oben. Und ja, Antonio und ich haben euch das verschwiegen, damit wir euch später irgendwann mal mit den Beweisfotos erpressen könnten.“ Er sah zu dem Spanier, grinste und nickte ihm zu, „¡Disculpa, mi amigo!“

Der Deutsche zog genüsslich an der Zigarette. Die Lunge hatte sich an die Dornen auf der Schleimhaut gewöhnt und das Nikotin löste die Zunge. Er mochte die wärmende Glut, die den russischen Winter aus seinem Hirn vertrieb. Er hatte gar nicht mehr gewusst, dass soviel Frieden in einer Zigarette steckte.

„Vier-Auge.“, Gilbert deutete mit dem Finger zu Roderich, „Wehe du passt nicht gut auf Lizbet auf, ja? Du warst schon immer schrecklich, weißt du das? So eine schöne Hauptstadt, ihr macht den besten Kaffee und den gottverdammt besten Kuchen, ich könnte dich dafür hassen. Aber weißt du was? Mozart war deutscher und egal, was du dir weis machen willst, es wird auch immer so bleiben. Genau aus diesem Grund werde ich auch immer besser Querflöte spielen als du Klavier.“ Gilbert lächelte, er sah das „Idiot“ förmlich in Roderichs Gesicht aufquellen. „Schade, dass wir nie zusammen gespielt haben.“

Der weiße Rauch stieg aus Gilberts Nase auf. Er schloss die Augen kurz, sah von der rechten Seite weg. Die Zigarette hatte noch ein paar Züge für ihn übrig.

„Feliciano.“ Der Italiener sah auf. Er zitterte. Gilbert konnte nicht sagen, ob es wirklich die Kälte war. Er sah ihn lang an, atmete tief. Für Feliciano und Ludwig war es noch nicht zu spät. Aber was sollte er sagen? Er war selbst nie gerade ein einfühlsamer Mensch gewesen. Emotionen hatten für ihn stets dünnes Eis bedeutet. Sein Bruder war da nicht anders. Mit einem Bein bereits eingebrochen.

Gilbert wusste, wie sich eiskaltes Wasser anfühlte.

Er ließ den Italiener unkommentiert, sah zu Elizabeta rüber. Sie hatte aufgehört zu weinen, doch die Augen waren noch rot und die Wangen geschwollen. Sie sah trotzig aus. Nicht als hätte sie vor Trauer geweint, sondern aus Wut. Gilbert hatte es schon immer niedlich gefunden, wenn sie geschmollt hat.

„Weißt du, ich wäre vielleicht nicht so liebevoll wie Roderich gewesen.“ Langsam sah die Ungarin auf, die Hände krallte sie dabei fest in den Stoff ihres Rockes. Ihr ganzer Körper stand auf Absprung. Gilbert rechnete damit, dass sie jeden Moment über die Brüstung runter hüpfte und ihm eine Schelle verpasste. „Aber ich wäre mit Sicherheit ein besserer Liebhaber gewesen als er.“

Ihr Gesicht verzog sich zu einem schiefen Lächeln, bevor sie es erneut in den Handflächen versteckte. Ihr Zittern ergriff auch Gilbert selbst.

„Ich bereue vieles.“

Der Deutsche nahm den letzten Zug seiner Zigarette. Er betrachtete sie kurz, bevor er sie mit zwei Fingern in den Schnee schnipste. Es zischte und qualmte knapp, wo sie landete. Gilbert hatte das Gefühl, dass noch nie so sehr auf ihn geachtet wurde, wie in diesem Moment.

Er drehte dem Pult langsam den Rücken zu. Die Hände hatte er in den Hosentaschen. Er wirkte, als würde er den Weg nach Hause antreten. Nicht ins Ungewisse. Er wirkte, als würde er nicht auf die Mauer zu gehen, sondern wolle durch sie hindurch.

Weit weg von hier. Dem Schnee entkommen und den Blicken. Die Last seiner Schultern dabei abschüttelnd.

Als er den grauen Putz direkt vor sich hatte, machte er auf dem Absatz kehrt. Er überblickte die gesamte Szenerie, die Männer im Halbkreis vor ihm, mit blank geputzten Gewehren, die Alliierten, wie Götter im Olymp und die zitternden Häufchen von Menschen, die er Freunde genannt hatte.

Und mittendrin sein Ludwig, sein Bruder, der die Finger ins Geländer krallte und zu Eis erstarrt war. Der sich nicht rühren konnte und die Augen nicht abwenden. Der Gilbert ansah, durchdringend, fragend.

Er wollte nicht begreifen, dass dies alles sein sollte. Er wollte nicht.

Es war der Moment, dieser Blick. Gilbert zog die Brauen zusammen und biss fest die Zähne zusammen.

Das war sein Ludwig. Er war nie stolzer, als in diesem Moment.

„Ich bereue vieles.“, rief er und das Zittern in der Stimme wurde deutlicher. Mit der Zigarette im Schnee war auch Gilberts Fassung gestorben, vom Schnee erstickt, gelöscht.

Kälte füllte seine Lunge und lähmte seine Lippen.

„Doch am meisten bereue ich, dass ich dir kein großer Bruder sein konnte. Kein guter. Dass ich dir nie sagen konnte, wie stolz ich auf dich bin. Ich bereue es, dass ich dir nie zeigen konnte, wie sehr ich dich eigentlich liebe und brauche. Das bereue ich am meisten.“

Gilberts Stimme war ganz leise geworden und am Ende hatte sie sich selbst verschluckt.

Es war der Moment, dieser Blick. In Ludwig brach eine Welt zusammen. Er war wieder ein kleiner Junge, reichte Gilbert kaum zum Knie und er hoffte, dass er kommen würde, ihn hochhob und mit sich nahm.

Er wollte nicht hier sein. Das durfte nicht sein.

Ludwig hatte eine Hand vor dem Mund und sah zum weißen Untergrund, seine Schultern hatten aufgehört zu zittern, dafür spürte er das brennende Salz auf seinen Wangen.

Er wollte losschreien. Ihm sagen, was er dachte. Er wollte ihm sagen, dass er wusste, dass Gilbert stolz war. Er wollte ihm sagen, dass er immer gewusst hat, dass er ihn geliebt hatte. Ihm sagen, er sei kein schlechter Bruder. Niemals einer gewesen. Und Ludwig hatte sich nie einen anderen gewünscht.

Er wollte losschreien, doch die Kälte drückte auf seine Lunge, kettete ihn fest, raubte ihm die Stimme und jegliche Bewegung.
 

„Es tut mir so Leid, Gilbert.“ Arthur hatte sich erhoben, doch er konnte den Deutschen nicht ansehen. Seine Augen waren auf das Papier vor ihm gerichtet. Kleine Wolken stiegen auf, als er vorlas.

Für Gilbert waren es kleine Schäfchen, die nach Hause liefen. Er war nie in Irland gewesen. Dort gab es doch auch Schafe, nicht wahr? Viele, weiche Schafe.
 

„Heute, am 25. Februar 1947 tritt das Kontrollratsgesetz Nummer 46 in Kraft:

Der Staat Preußen, der seit jeher Träger des Militarismus und der Reaktion in Deutschland gewesen ist, hat in Wirklichkeit zu bestehen aufgehört. Geleitet von dem Interesse an der Aufrechterhaltung des Friedens und der Sicherheit der Völker und erfüllt von dem Wunsche, die weitere Wiederherstellung des politischen Lebens in Deutschland auf demokratischer Grundlage zu sichern, erlässt der Kontrollrat das folgende Gesetz: Artikel 1 Der Staat Preußen, seine Zentralregierung und alle nachgeordneten Behörden werden hiermit aufgelöst.“ *
 

Gilbert sah zu Arthur auf. Die Lippen waren geöffnet, doch er konnte kein Lächeln mehr formen. Er konnte nichts erwidern. Er schlug nur langsam die Augen zu und akzeptierte.

Er würde sterben.

„Nein! Nein! Das ist nicht wahr, das ist eine Lüge!“, er hörte Ludwigs Stimme, doch er sah seinen Bruder nur verschwommen. Er war wohl aufgestanden, gerade noch so zurückgehalten von Roderich. „Er war nicht verantwortlich! Der Krieg war ni...“

Seine Stimme erstarb, als Ivan dagegen donnerte: „Schießt!“

Gilberts Blick war wässrig. War ihm der Schnee in die Augen geweht? Er erkannte die Männer mit den Gewehren vor sich nicht mehr. Ihre Gesichter waren ein einziges Aquarell. Es hätte nicht so viele gebraucht. Seinen Mörder würde Gilbert so niemals erkennen.

Ivans Stimme drohte erneut: „Schießt!“, doch keiner hob die Gewehre. Wie gelähmt sahen sie auf den Mann vor sich, der schwächer auf den Beinen zu werden schien. Die Knie zitterten, die Arme hingen schlaff hinab. Die stattliche Erscheinung sackte in sich selbst zusammen.

Die Zuschauer auf den Reihen erhoben sich um einen Blick auf das bizarre Schauspiel zu erhaschen.
 

„Ludwig, schau nur!“ Ludwig konnte Gilbert Lächeln sehen, er hob eine Hand in den Himmel, zeigte ihm das Wunderwerk, „Kornblumen. Ich bestehe aus Kornblumen, schau. Der Wind trägt sie weg.“

Doch es waren keine Blumen. Es war, als würde Gilbert aus Papier bestehen und langsam verbrennen. Die Fetzen lösten sich, mal groß, mal klein und nur feiner Aschestaub blieb übrig, der durch die Luft wehte. Es begann an den Fingerspitzen, fraß Haut und die Kleidung.

Setzten sich auf die Schneeflocken und wirbelten davon.

„Es tut gar nicht weh.“

Ludwig lehnte sich über die Brüstung, streckte den Arm, doch er konnte Gilbert nicht erreichen. Nicht einmal ein Fetzen Asche rutschte durch seine Finger. Nicht eine Blüte fiel für ihn zu Boden.

Gilbert war weg. Einfach weg.

Als hätte er nie existiert.

Es gab keinen Körper zum verscharren, keine Asche zum aufbewahren. Der Wind hatte ihn mit sich genommen.

Es blieb Ludwig nichts um zu trauern.

Nur Erinnerung.
 

Preußen hatte aufgehört zu existieren.
 


 

„Es ist nichts gegen dich, Ludwig, versteh das bitte. Ich muss mich an das halten, was mein Vorgesetzter will und dies schließt ein, dass wir uns Alfred niemals unterwerfen werden. Die anderen können ihm gern Zucker in den Arsch blasen, ich für meinen Teil, werde den Prozess nicht aufhalten oder rückgängig machen.“ Ivan saß Ludwig gegenüber. Er war auf seine Fürbitte hin erschienen, unter Vorbehalt, dass Alfred nicht hier sein durfte.

„Ivan, bitte, rede mit ihm.“, Ludwig sah müde aus, er hatte Augenringe. Die Dinge, die in seinem Land geschahen, mergelten an ihm, an seiner Gesundheit. Sein Land wurde gespalten und genauso fühlte sich auch sein Schädel an. Ivan trieb die Axt noch tiefer. „Bitte, stimme ihn um. Tu das meinem Land nicht an, meinem Volk.“

Doch die Bitten des Deutschen waren vergebens. Ivan hob beide Hände, schüttelte den Kopf mit einem knappen: „Njet.“ Er sah Ludwig lang an, bevor er sich langsam erhob. Er war nicht geduldig, wenn es um Untergebene ging und ein Teil von Ludwigs Land gehörte schließlich ihm. Er durfte damit machen, was er wollte. „Die DDR bleibt bestehen. Dieses Land ist Deutschland. Du solltest eher versuchen, Alfred umzustimmen, als mich zu suchen.“

Ivan wand sich ab um zu gehen. Ludwig rieb sich eine Schläfe, schüttelte den Kopf. Er konnte doch nicht kampflos aufgeben.

Das einzige, was es für dich geben wird, ist Deutschland.

Er hatte es doch versprochen. Er konnte nicht aufgeben. Deutschland durfte nicht geteilt sein.

Er sah Ivan nach und erhob sich brummend. Er nahm zwei große Schritte um den Russen einzuholen, trat hinter ihm aus der Tür. Es wunderte ihn, dass Ivan einfach stehen geblieben war, wie angewurzelt nach vorn schaute. Ludwig fasste ihn an der Schulter, wollte ihn zu sich herumdrehen, doch seine Augen blieben ebenfalls kleben.

Auf der Sitzreihe vor dem Zimmer wartete jemand auf sie, lächelnd, unruhig mit den Beinen wackelnd. Ihm musste kalt sein, er trug nur ein weißes Hemdchen mitten im Oktober. Die nackten Füße waren rot und er rieb sie aneinander.

„Hallo.“, er sah zu den beiden großen Männern auf, bevor er sich langsam vom Stuhl abdrückte und sich hinstellte. Er war gut zwei Köpfe kleiner, musste den Nacken strecken, um sie anzusehen. Er war jung, vielleicht noch mitten in der Pubertät, ein Teenager, der keiner hätte sein dürfen.

„Aber du bist doch tot.“

Ivan hatte als erster seine Stimme wiedergefunden. Fassungslos starrte er den Knaben vor sich an, der so unheimlich viel Ähnlichkeit mit Gilbert hatte, aber doch einige Jahre jünger als er war. Das war unmöglich.

„Njet.“, der Kleine äffte Ivans Ton nach, dann trat er näher und stellte sich auf die Zehnspitzen. Mit Müh und Not erreichte er Ivans Stirn und tippte ihn darauf. Er grinste, breit und ehrlich, das gleiche rotzfreche Grinsen, wie Gilbert es zu tragen pflegte. „Du bist selbst Schuld, Wodkabirne. Wie kann man nur so blöde sein und einen neuen Staat gründen, auf deutschen Boden, mit einem Teil des ehemaligen Preußens? Ivan, Ivan, Ivan.“ Er lächelte und wich ein wenig zurück um ihn anzusehen, stemmte die Hände in die Hüften, „Hast du mich in etwa so sehr vermisst? Ich bin gerührt.“

Der Russe schien ratlos. Das sollte sein Werk sein? Er verstand es nicht. Er verstand gar nichts mehr. Gilbert war doch tot. Sie hatten ihn sterben sehen. Alle hatten ihn sterben sehen.
 

„Bruder?“

Gilberts Augen wanderten zu Ludwig und kurz legte sich Besorgnis auf das junge Gesicht. Er sah den schlechten Zustand seines Bruders und es war das selbe Stirnrunzeln, die selbe nachdenkliche Mimik, wie Ludwig es nur von Gilbert kannte.

Er zog ihn an sich, umarmte ihn fest. Gilbert lächelte, schlang die Arme um den Nacken seines Bruders. Sie brauchten keine Worte. Keine Erklärung. Ludwig reichte der Umstand.

„Ich hab dich lang allein gelassen, verzeih mir.“, Gilbert flüsterte an sein Ohr, doch seine Worte erstickte Ludwig an seiner Schulter. Er fühlte, wie schmal und zerbrechlich sein Bruder auf einmal war. Das Gefüge hatte sich gedreht. Ludwig war nun der Ältere, der Erfahrenere.

Es war an der Zeit, dass er sich nun um Gilbert kümmerte.

„Es ist Zeit. Ich muss deine Saat ernten.“, sagte Ludwig und nahm Gilberts Hand, wollte ihn mit sich führen, da spürte er, wie Ivan ihm auf die Schulter tippte. Die Brüder sahen auf, zu dem Russen, der sie mit einem Lächeln bedachte. Kein warmes, kein freundliches; Es war das Porzellan-Lächeln Ivans, welches Kinder wohl zum weinen brachte.

Es erinnerte Gilbert an den falschen Frieden. Das Wort schmeckte immer noch bitter.

„Es tut mir außerordentlich Leid die traute Brüderlichkeit zu unterbrechen, aber Ludwig, du wirst ihn nirgendwo mit hinnehmen.“

Die beiden Deutschen bauten sich vor ihm auf, schützend stellte Ludwig sich vor Gilbert und die Brauen zog er zusammen. Er spürte Kampfgeist, wie schon lang nicht mehr. Gilberts Hand in seiner gab ihm Kraft.

Ivan musterte sie kurz, nickte zu Gilbert: „Er hat es selbst gesagt. Dieser neue Staat entstand auf der russischen Besatzungszone. Die DDR untersteht Russland. Er untersteht mir.“

Ludwig zischte dunkel. „Es ist immer noch deutsches Gebiet.“ doch Gilbert klopfte ihm auf die Schulter, trat an ihm vorbei. Er stemmte die Hände in die Hüfte und sah zu dem Baum von Mann auf. Er hatte noch nie Angst vor ihm gehabt. Er würde auch jetzt keine zeigen.

Er wusste schließlich, dass es schlimmere Dinge gab, als unter Ivan zu leben.

„Mach dir keinen Kopf, Lutz.“ Gilbert sprach zu seinem Bruder, doch dabei sah er nach wie vor zu dem Russen, „Der wird mich schneller los haben wollen, als er Wodka sagen kann. Außerdem hab ich doch gesagt, ich wollte mich schon immer mal mit ihm prügeln. Ich muss meine To-Do-Liste abarbeiten bevor ich nochmal sterbe.“

Gilbert lächelte schief, Ivan neigte den Kopf mit dem Porzellan-Lächeln. Man hätte denken können, dass diese falsche Maske bei der Bewegung abfiel und zerbrach, doch er blieb standhaft. Rote Augen, die Pest und Cholera wünschten gab es hier einfach zu selten.

Nur langsam wand sich Gilbert wieder seinem Bruder zu. Er umarmte ihn auf Zehnspitzen, drückte ihn fest, freudig, herzlich; Doch auf keinen Fall wie zum Abschied.

„Wenn die olle Wodkabirne aufgibt und ich wieder hier bin, will ich meinen Anhänger zurück, ja Ludwig?“ Er sah ihn mit großen Augen an. Die Jugend stand Gilbert gut. Sie beruhigte Ludwig, ließ sich ihm einbilden, dass der junge Deutsche genug Kraft zum überstehen hatte. Es ließ Ludwig eine Zukunft erahnen, in der sie beide als erwachsene Männer den Frieden genießen könnten.

Er nickte.

Dann wand Gilbert sich langsam um zu dem Russen und tippte an seinen Mantel. „Gib mir den, sonst frier ich mir auf den Weg zu dir den Arsch ab.“

Ludwig beobachtete die beiden, wie sie sich ohne einen Gruß entfernten. Es war besser so. Sie würden sich sowieso wiedersehen.

„Wieso hast du eigentlich nur dieses Hemd an?“ Ivan legte den Stoff über Gilberts Schulter, der hineinschlüpfte. Die nackten Füße noch immer rot, als wäre er durch ein Melonenfeld gewandert.

„Besser als nackt geboren zu werden.“

Sie lachten, es klang schief. Ludwig sah ihnen nach. Bald waren sie nur noch zwei schwarze Schatten.

„Ivan, hast du mich wirklich so vermisst?“

„Njet.“

„Aber?“

„Dein Bruder macht nicht halb so viel Spaß wie du.“

Ludwig sah sie abbiegen. Dann hörte er nur noch dunkles lachen. Es war immer noch schief und falsch, geheuchelt und aus Porzellan.

Die DDR konnte Ivan haben. Nur Gilbert, der gehörte Ludwig. Das würde er schon noch sehen. Mit einem sanften Lächeln schlug Ludwig den Weg zurück ins Zimmer ein um Alfred anzurufen. Er hatte großes vor; Wenn Gilbert wiederkam sollte alles perfekt sein.
 

Frieden war ein heuchlerisches Wort, denn er sagte nichts über die Verachtung in ihm aus.

Jeder Krieg brachte seine Opfer; Meistens nur die falschen.

Der Wind trägt alle Spuren davon und der Schnee begräbt die Taten tief, tief unter sich.

Asche legt sich auf die Felder.

Und im nächsten Jahr wachsen Kornblumen darauf.

Sie wiegen ihre Köpfe, nicken im Regen und verherrlichen den Frieden, der vielleicht, irgendwann, so idyllisch sein wird, wie er klingt.
 

A/N: Zur Erklärung:

Der Freistaat Preußen existierte formell bis 1947 und wurde erst dann vom Alliierten Kontrollrat aufgelöst. Die Begründung war, er sei verantwortlich für den ersten und zweiten Weltkrieg gewesen, was an sich nicht stimmte, da Preußen schon immer rechtsstaatliche Traditionen pflegte und in der Weimarer Republik auch ein Vertreter der Demokratie war. Der schräg geschriebene Text mit * ist der wirkliche Wortlaut des Gesetzes.

Die DDR wurde 1949 gegründet, an sich also zwei Jahre nach Gilberts Tod. ;) Ich hoffe, das hat jeder verstanden?

War wahrscheinlich mal ein bisschen härter zu verdauen, die Lektüre, ich hoffe trotzdem, dass einige die OS mögen. Würde mich wie immer über Feedback freuen. :D

Achja: Und wer mir da Germancest rein-interpretiert, den werf ich Steine an den Kopp! òó



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  NebelWolke
2013-07-12T10:00:09+00:00 12.07.2013 12:00
Ich dachte nach dem Tod wäre ich fertig mit weinen und dann sitzt Gilbert da einfach rum und ich musste wieder weinen :(
Von:  East
2010-08-21T19:07:03+00:00 21.08.2010 21:07
....
also....
mir wurde dieses Kapitel gerade von Living vorgelesen...
ehm...ich glaube...wenn du es...bei dem Tod belassen hättest...wäre ich jetzt immernoch am weinen...
dein Schreibstil geht so verdammt tief unter die Haut...das ist echt extrem....
wirklisch schön...und traurig....
Von:  Reike
2010-08-13T21:28:39+00:00 13.08.2010 23:28
ich les grad diese FF und ich bin so derbst am heulen
... leck mich am arsch ich kann nicht mehr >_>

das das ist so schrecklich ich hab so wirklich.. ich weiß nciht... zuletzt bei einem familiären verlust geweint

Denn ,wenn man sich da reinsteigert und... die Bilder vor augen hat, ich konnte nicht anders.. *augen brennen* DANKE ♥
Von:  HokutoButterfly
2010-08-05T14:48:50+00:00 05.08.2010 16:48
Ich muss ehrlich sagen, du hast mich gerade zum Weinen gebracht |D"
Aber dann wieder zum gemeinen grinsen als unser lieber Ivan den Jungen Gilbert wieder vor sich hatte ;D
Du schreibst wirklich packend und mitreisend, ich werde auf jeden fall noch mehr von dir lesen!
Ich hab eine Zeitlang richtig gezittert so packend und mitfühlend war das ganze, es war so.. ich wies nicht was ich sagen soll, meine Händen zittern immer noch und ich muss schniefen.
Ich fand die Mitte der Geschichte so tragisch.
Alles top. Super.
Mach weiter so :)
Von:  Aka_Samurai_Kurogane
2010-07-27T15:12:01+00:00 27.07.2010 17:12
Die Geschichte war wahnsinn. Als erstes hatte ich gedacht: och nö..nicht schon wieder sowas mit Krieg und Frieden aber als es um Preußen ging war ich erst erfreut.
Ich hatte nicht gedacht das es darum ging wie er getötet wurde.
Es war schön beschrieben, voralldem die Hängungszene, wie er sich aufgelöst hatte. Ich hab immer noch Tränen in den Augen, es ist wirklich schön geworden.
Du vereinst wirklich alle möglichen Bilder von Preußens untergang und schreibst die Geschichte mitreißend.
Am liebsten würde ich mir das Ausdrucken und an die Wand kleben uû geht aber schlecht..naja.
Auf Jedenfall ist das mein bis jetzt lieblings Kapitel.
Ich stehe nicht so auf Drama aber das ist wirklich nach meinem Geschmack.
Auch das Ende hat mich umgehauen und wieder zum weinen gebracht (xD warum eigentlich?)
naja..man liest es schon raus. Die Zene wo er sich auflöst gefällt mir am besten.. .

Schreib weiter so :)
das lied passt irgendwie am besten dazu xD
http://www.youtube.com/watch?v=IS1Ok6VqDKU&videos=hG6NCd1RIk4

Aka_Samurai_Kurogane
Von:  Artanaro
2010-06-01T21:19:48+00:00 01.06.2010 23:19
da bin ich ja wenigstens nich die einzige, die sich das heulen nicht erwähren konnte
*drop*
wirklich seht gut geschrieben...
alle deine geschichten in diesem teil
wirklich seh schon....
Von:  AnKhi
2010-05-24T12:09:46+00:00 24.05.2010 14:09
Ouh...maaaan ;___; *snief*
Ich mag diese Art von Geschichten total gerne, wo es um das Ende von Preußen geht und ich muss wirklich sagen dass das hier eine der tollsten ist, die ich kenne ;O;
Obwohl ich Gilbert wirklich gern mag les ich unglaublich gern Geschichten wo er stirbt/verschwindet/wasauchimmer und wo ich anfangen muss zu heulen xDDD Und das hier ist so definitiv so eine *___*
Nein, wirklich, wunderschön geschrieben und einfach nur toll <3
Von:  NekoFye
2010-04-29T15:55:28+00:00 29.04.2010 17:55
Du... du... DU!!! *heult sturzbäche*
ne Schulfreundin hat das hier gelesen und mir geschickt und ich habs gelesen und kann nicht aufhören zu flennen...
an der Stelle als Ivan 'Schießt!' rief musste ich abbrechen, nicht nur weil meine LEhrer kamen und wir 'ne Klassenarbeit geschrieben hatten, nein, weil ich Pause brauchte... und ich kann eig viel ab... Ich bewundere diesen Schreibstil, er ist flüssig zu lesen informativ, lässt aber noch Freiheit der Fantasie... *schluchzt wieder* noch nie in meiner FanFic-Leser-Schreiberzeit hat mich etwas so aus der Bahn geworfen. Alle achtung...
ICh kenne bis dato nur dieses kleine meisterwerk aber ich werde es wenn ich mit meinem Umzug durchbin nachholen alles zu lesen.

Ich bin zwar grade gar nicht in der Stimmung zu fragen aber kannst du mal demnächst ne Fic von mir querlesen...? ich knabber an dem mist schon seit Monaten und komm zu keinem richtigen ende... das thema ist so schwer...

jedenfalls weiter so ich wusste gar nichtmehr das man auch so eine Goldader hier hat [bezieht sich auf die mexx-Badfic-ergebnisse auf verreiß_mich im LJ]
Von:  Elestial
2010-04-28T21:21:34+00:00 28.04.2010 23:21
Oh man, ich heul hier rum wie ein Schlosshund, das glaubt man nicht. Ich muss mich sichtlich bemühen, dass ich noch irgendwas auf dem Bildschirm erkenne^^

Das Bild, wo sich Gilbert in die Kornblumen auflöst, hab ich heute zum ersten Mal am Nachmittag gesehn und dann heute Abend das FF dazu, das muss ja irgendwie Schicksal sein.
Boah ich bin grad echt fix und alle mit den Nerven, das ist so hammer geil geschriebn! Als ich die Seitenzahl sah, dachte ich nur, wie kann man eine Hinrichtung nur so lange rauszögern? Jetzt weiß ich es, aber das is irgendwie schon so typisch Gilbert, wie er da sich alles von der Seele redet, während er da steht und raucht^^ Ich muss aber auch sagen, wegen der Seitenzahl hab ich die ganze Zeit gehofft Gilbert würde als DDR wiederkommen, aber so wie du es dann geschrieben hast, hab ich es nicht erwartet! Gründung einers deutschen Staates auf ehemaligem preußischen Boden^^ Ich find es aber echt super, das Gilbert ersten schon älter ist und zweitens seine Erinnerungen nicht verlohren hat^^ Wie er da im Flur sitz und einfach mit einem "Njet" Ivan widerspricht, einfach genial! Und wie Ludwig am Ende meint, das Gilbert ihm gehört, oh Gott ich fang gleich wieder an zu weinen... Nein, ich liebe diese Stelle und keine Sorge, da sind keine Germancest-Gedanke, Gilbert und Ludwig gehören einfach zusammen, einfach nur der Geschwisterliebe wegen, die zwei gehören zusammen, wie Pech und Schwefel! Da darf einfach niemand die zwei auseinander treiben, auch Ivan nicht TT TT Oh mist, jetzt heul ich ja doch schon wieder fast^^' Mal sehn, ob ich jetzt überhaupt schlafen kann... Ich bin so aufgedreht, ich weiß jetzt schon, dass das nichts wird. Ahhh!
Egal was ich für einen Blödsinn ich hier verzapft hab, hör ja nicht auf zu schreiben, ich will mehr von solchen Geschichten! Ich liebe deinen Schreibstill!
Von: abgemeldet
2010-04-27T20:57:01+00:00 27.04.2010 22:57
Okay, geweint hab ich nicht, wunderschön war es trotzdem.
Wo wir bei Klein-Gilbert sind- auch wenn du kein Germancest mag, schau mal auf LJ in die Community mein_bruder und such dort nach den REBORN-Fanfics. Zucker. Purer Zucker. Um dir mal einen Vorgeschmack zu geben:
Gilbert was pretending to drive, even though his feet couldn’t reach the pedals and he couldn’t see over the steering wheel, he made engine noises, wildly twisting the steering wheel and shouting at imaginary pedestrians and cars to get out of the way.
“And bam! Oh no! A stupid Russian idiot in the road! Haha! His fault and nnneow~ sweeeerve~!”
Gilbert laughed and threw his hands up off the wheel before bashing them down on the car horn. It beeped shrilly, cutting through the pitter-patter rain that had started up a while ago. He laughed again.
“Stupid Bruder West is missing out.” He told Birdie sitting on his lap, pressing random buttons on the radio. It didn’t turn on, but it was fun pressing all these buttons anyway. “In his stupid meeting and not here in this awesome car.”


So, nun zum eigentlichen. :D Ich liebe deinen Schreibstil. Er ist so schön... satt. Wenn ich das mal so ausdrücken darf. :'D Er ist rund und voll und eben satt wie eine gelbe Birne. Auch deine Struktur ist richtig gut und die Art, wie du Dramatik mit Humor mischst.
Der Schreibstil ist so ganz anders als meiner, ich arbeite lieber mit etlichen Stilmitteln und Ellipsen, bei dir sind die Sätze schön lang und voller Meinung. Ich bin eigentlich kein Fan von ausführlichen Beschreibungen, aber du hast die richtige Würze und dann ist das ganze in seiner Rundheit einfach nur noch wunderbar zu lesen.
Sowohl Dialoge als auch Handlungen sind genial geschrieben, voller Leben und in den restlichen Oneshots lag ich wie schon gesagt, bei vielen unterm Tisch vor Lachen. <3
Obwohl ich Ivan und Gilbert zusammen nicht mag, ich hab alles trotzdem verschlungen, auch die Tagebuch-Fanfic. Das hat ganz schön was zu heißen, ja?!
Bezogen auf dieses Kapitel fand ich die Kontraste so schön- Gilbert, der sonst alle immer angeblafft hat und hier jetzt ganz ruhig seine Zigarette raucht. Besonders die Passage hat es mir angetan: "Vielleicht, weil er schon immer gegenteilig war. Weil er immer das sein musste, was Ludwig nicht war. Und sein Bruder war unruhig, aufgewühlt; Da war es an Gilbert die Nerven zu bewahren."
Du hast ihre Beziehung so liebevoll umschrieben, das einem richtig das Herz aufgeht. An manchen Stellen könnte man meinen, dass es ziemlicher Schnulz wird, aber das ist nicht wirklich ins Gewicht gefallen, weil das Drumherum stimmte.
Strukturell stimmig, Schreibstil sehr gut, Thema der Story zwar im Preußengebiet genauso wie die Öffnung der Mauer tausendmal durchgekaut, aber du hast es dennoch geschafft, dass ich die ganze Fanfic mit Lauten wie "mhhhh! noooiiiin! ; _ ; aaaahhhhh!!" begleitet hab und. Ja. Einfach schön. :D Auch die ganzen Kapitel davor. *drückt sich mehr oder weniger um ein Kommentar für den Rest :'DD*
Btw, hier ist eine AMV, die ich dir auch ans Herz legen kann, ich find sie genial gemacht.

Anyway. Mehr mehr mehr. ♥


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