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Verraten und verkauft

Lord Sesshoumarus vierzehnter Fall
von

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Nachspiel

Am Kampfplatz sah der Hausherr beiseite: „Ich vermute, dass Ihr Euch nicht mit stumpfen Waffen abgeben wollt.“

Sesshoumaru nickte unmerklich. Mit scharfem Katana zu fechten erforderte erhebliche Geschicklichkeit um sein Gegenüber nicht zu verletzen. Wollte dieser Yamagishi etwa auch seinen Mut überprüfen sich ihm auszusetzen? Nun, wenn er seinen Gast bei einem Übungskampf aus Versehen töten würde, hätte er nicht nur sein Gesicht verloren, sondern würde auch Vater gegenüber einen sehr schweren Stand haben. Eine allerdings undenkbare Situation, schließlich nahm der Hundeprinz es als selbstverständlich sich auch bei einem solchen Kampf durchsetzen zu können. Sein Blick fiel auf die Beamten, die höflich am Rand des Platzes niedergekniet waren, in etwas Entfernung zu Sakura.

Lord Yamagichi befahl, seine eigenen beiden Katana holen, ehe er bemerkte, dass sich sein Gast umwandte:

„Ich möchte gern noch ein Wort zu Eurem Steuervorsteher sprechen.“

„Natürlich, wie Ihr wünscht.“ Der Hausherr nahm an, dass es sich um eine Rüge dafür handeln würde, so unüberlegt sowohl zuvor ein Mitglied eines anderen Haushaltes bedroht, zum anderen die Rede des Prinzen unterbrochen zu haben.

Sakura kannte die Geschwindigkeit, die ein hochrangiger Hundedämon an den Tag legen konnte, und zuckte dennoch zusammen, als er plötzlich fast neben ihr stand, allerdings auch neben Toshi Makamoto. Dann erst bemerkte sie, dass der Dämonenprinz mit einem Fuß auf dessen rechter Hand stand. Der Steuereintreiber holte zischend Luft.

„Keine Heilkunst der Erde würde Sakuras Hände retten können, sagtest du. Ich schätze es nicht, wenn man Diener bedroht, die nur mich fürchten sollen.“

„Ich…ich bitte untertänigst um Vergebung, Lord Sesshoumaru.“ Makamoto konnte das Knirschen seiner Handknochen hören. „Ich…ich… mir war nicht klar….Gnade…“

Zu seiner Erleichterung wandte sich der Hundeprinz wortlos wieder ab. Allerdings wagte er es nicht, seine malträtierte Hand auch nur zu massieren. Sie würde sicher einige Tage steif bleiben. Der hiesige Heiler saß im Gefängnis und Sakura zu fragen wäre wohl auch unpassend, zumindest in den Augen Lord Sesshoumarus.
 

Diener eilten herbei, um den Herren die Rüstung abzunehmen. Selbst bei einem Übungskampf mit scharfem Schwert wollte keiner der beiden Hundedämonen den Schatten einer Furcht zeigen. So standen sie sich bald mit bloßem Oberkörper gegenüber, dennoch Schwerter in der Hand, deren Schärfe ausreichen würde, jeden schwer zu verletzen.

Sakura entsann sich nur zu gut des perfekten Bildes des vollkommen unbekleideten Prinzen nach dem Bade und war nur wenig überrascht, dass auch Lord Yamagishi durchtrainiert wirkte. Sie waren eben Krieger, noch dazu Dämonen. Ein Bewegung am Rande ihres Gesichtsfeldes zeigte ihr, dass wohl jemand Prinzessin Aiko darauf aufmerksam gemacht hatte, dass ihr Vater einen Übungskampf mit seinem Gast fechten wollte und so war sie mit Akina im Gefolge ebenfalls auf dem Hof erschienen. Hoffentlich würde Lord Sesshoumaru darauf Rücksicht nehmen, dass die junge Halbdämonin ihn anhimmelte und deren Vater eine unangenehme Lage ersparen, dachte die Heilerschülerin unwillkürlich, obwohl sie es nicht annahm. Rücksicht und er in einem Satz…

Immerhin schien er einen guten Tag zu haben, hatte er sie doch öffentlich gelobt. Und das wiederum war kaum je einem Dienstboten widerfahren. Hatte er sich so auf diesen Kampf gefreut?

Dann: armer Lord Yamagishi.
 

Beide Kämpfer hoben die Waffen, prüften kurz ihre Lage, den Schwerpunkt, ehe sie langsam gegeneinander schlugen, eindeutig mit dem Ziel, Kraft und Geschwindigkeit des anderen zu erproben. Dieses erste kurze Abtasten währte nur Sekunden, ehe der Hausherr Druck und Tempo erhöhte. Sesshomaru hielt mit. Für die menschlichen Zuschauer war es jetzt bereits schwierig geworden, dem genauen Ablauf zu folgen. Sie erkannten nur das Aufblitzen der Schwerter, die wehenden weißen Haare, das sich immer mehr zu einer Art wirbelndem Tanz steigerte. Sakura warf einen raschen Blick auf Burgvogt Masaki. Immerhin war der auch ein Dämon und sollte weniger Probleme haben. Tatsächlich ließ er die beiden Kämpfer nicht aus den Augen. Täuschte sie sich oder wurde er langsam besorgt?

Den Grund vermochte sie sich vorzustellen, als sie erneut versuchte etwas zu erkennen. Die wenigen Male, bei denen sie das unbestreitbare Vergnügen gehabt hatte, einem Übungskampf zwischen Vater und Sohn zusehen zu dürfen, hatten sie etwas über die Geschwindigkeit gelehrt, die ein hochrangiger Hundedämon besitzen konnte. Viel zu schnell für Menschen. Kein Wunder, dass Lord Sesshoumaru ihre Gattung für niedrigere Wesen hielt. Aber jetzt, wenn sie sich nicht irrte, kam er zur Sache. Und das hieß, Lord Yamagishi würde augenblicklich in Schwierigkeiten stecken – vor den Augen seiner Tochter und seiner eigenen Beamten.
 

Das entsprach den Tatsachen. Ihm war klar, dass er nicht mehr schneller werden konnte, seine Finten wurden abgeblockt, die Schneide des Katana verfehlte ihn bewusst stets nur um Haaresbreite. Nein, das war kein verweichlichter Fürstensohn – das war ein geborener Krieger. Und stark war der Bengel auch noch. Er wusste, dass er diesen Übungskampf verlieren würde. Wie ungemein ärgerlich, aber Abbrechen kam auch nicht in Betracht.
 

Sesshoumaru entschied, dass der Spaß lange genug gedauert hatte. Yamagishi sollte nun klar sein, wo sein Platz war. Aber eine kleine Lektion stand noch aus. Mit einer raschen Drehung des Handgelenks im gleichzeitigen Vorgehen ließ er das Katana des Gastgebers meterweit wegfliegen. Lord Yamagishi holte zischend Atem. Seine Hand war geprellt worden. Natürlich würde das heilen…ehe er zu Ende gedacht hatte, stellte er fest, dass er auf dem Sandboden saß, eine äußerst scharfe Klinge so präzise an seinen Kehlkopf gepresst, dass er nicht einmal mehr zu schlucken wagte. Fein rann ein Blutstropfen bereits seinen Hals herunter.

„Ich habe gewonnen“, stellte der Hundeprinz sachlich fest: „Ich schenke ihn Euch, Prinzessin Aiko. Wollt Ihr ihn tot sehen?“

Die junge, halbdämonische Prinzessin schüttelte entsetzt ihren Kopf, genauso erschüttert wie der Rest der Anwesenden: „Ich…Lord Sesshoumaru…bitte…“

Der nahm das Schwert weg und trat beiseite, um sich beim Ankleiden helfen zu lassen.

Lord Yamagichi erhob sich mühsam. Diese Peinlichkeit, diese Demütigung…Da seine Beamten ebenfalls aufstanden und etwas besorgt zu ihm kamen, ebenso wie Aiko, knirschte er: „Dieser…“

„Er ist ein guter Kämpfer“, erwiderte Masaki, der Hundedämon bemüht ruhig: „Und ich habe ihn sogar im Verdacht großmütig zu sein.“

„Er schenkt mein Leben meiner Tochter. Was soll daran großzügig sein?“ Der Hausherr knurrte es wohlweislich leise.

„Ihr habt es wohl übersehen, mein Herr. Ihr fordertet den Erben des Fürsten, einen Höherrangigen, zum Kampf mit scharfem Schwert auf. Das könnte man als Hochverrat deuten. Wenn er Euch getötet hätte, hätte der Herr der Hunde das sicher so betrachtet und ihn nicht bestraft. Lord Sesshoumaru hat Euch die Schande erspart, ihn um Euer Leben bitten zu müssen. Denn Prinzessin Aiko ist ja Euer Kind. Was immer sie Euch gibt ist ihre Pflicht.“

Sakura hatte es erstaunt gehört. Großmütig war nun nicht das Wort, das sie mit Seiner eisigen Lordschaft in Verbindung brachte. Wenn sie ihn richtig einschätzte, hatte er an diese Regel keinen Gedanken verschwendet, sondern Lord Yamagichi die dritte Lektion an diesem Tag erteilen wollen: die Blamage, solch einen Kampf nicht nur zu überleben sondern auch noch sein Leben einer halben Dämonin, also, mit Menschenblut, zu schulden. Sie bemerkte, dass der Hundeprinz vollkommen bekleidet war und eilte lieber zu ihm.

„Gehen wir.“

Sie folgte, sicher, dass Lord Yamagichi nicht böse darum war, um eine offizielle Verabschiedung herumzukommen. Als sie einmal noch zurücksah, bemerkte sie, dass Akina ihr möglichst unauffällig nachwinkte. Diese war sicher froh, dass nun geklärt war, wie Rafu zu Tode gekommen war. Und vielleicht würde Shige jetzt seine Chance erhalten. Liebesdinge waren irgendwie immer seltsam kompliziert.
 

Während sie hinter dem Dämonenprinzen durch den Wald ging, dachte sie nach. Er verachtete alles, was schwächer als er war. Nun, da gab es sicher viel, fing das lebenswerte Leben für ihn ja quasi erst mit einem vollblütigen Dämon an. Und die arme Aiko hatte er auch nicht sonderlich freundlich angesehen. Dabei war sie hübsch, zumal mit diesen niedlichen Hundeohren oben auf dem Kopf. Nur, weil sie auch Menschenblut in sich hatte?

„Was ist?“

Er hatte bemerkt, dass sie in Gedanken war.

„Darf ich Euch eine Frage stellen, Lord Sesshoumaru?“

„Ja.“

„Was habt Ihr gegen Halbdämonen?“

„Meine Klaue.“

„Ihr würdet einen Halbdämon nur aus dem Grunde töten, weil er einer ist?“ vergewisserte sie sich.

Er wandte sich um und sie fürchtete für einen Moment zu weit gegangen zu sein, als er sie am Hals packte und gegen den nächstbesten Baum drückte. Aber er hatte ihr eine Frage erlaubt und lebte nun mit der unangenehmen Konsequenz antworten zu sollen: „Wenn du je einen Halbdämon trägst, werde ich ihn dir eigenhändig aus dem Leib reißen.“

Sie nickte, so gut sie das in dieser Lage vermochte. Das war eine mehr als klare Ansage gewesen, die wohl einige ihrer romantischen Träume begrub. Obendrein er würde es dürfen. Wie ihr Lehrer ihr gesagt hatte, konnte ein Höherrangiger nach Dämonenrecht auch die Frau fordern. Das hieße, nur eine Menschenfrau des Inu no Taishou wäre vor seinem Sohn sicher. Und dass dieser seine Ansicht von seinem Vater hatte, davon war sie überzeugt. Lord Yamagishi war eine eindeutige Ausnahme.

Sesshoumaru gab sie frei und sie folgte ihm erneut, sich erleichtert das Genick reibend. Immerhin hatte er berücksichtigt, wie instabil menschliche Hälse waren. Mehr um abzulenken, murmelte sie: „Ihr habt gegen Lord Yamagishi schnell gewonnen. Außer dem mächtigen Inu no Taishou gibt es kaum mehr jemanden, an dem Ihr üben könnt. Vielleicht einmal ein Bruder.“
 

Ein kleiner Bruder? Bei dem Verhältnis seiner Eltern war das mehr als unwahrscheinlich. Höchstens ein Halbbruder, wenn sich sein verehrter Vater doch einmal den Avancen einer Dämonin beugen würde.
 

Sakura hatte plötzlich das Gefühl einen kleinen Jungen mit langen weißen Haaren in rotem Gewand neben Sesshoumaru springen zu sehen, mit Hundeöhrchen auf dem Kopf. Als sie blinzelte, war der jedoch wieder verschwunden.
 

******

Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht.

Der neue Krimi: der letzte Termin des Richters bietet Seiner Lordschaft die unerwünschte Gelegenheit unter Mamis Augen zu ermitteln. Und Sakura muss der Lady einige Gerüchte erklären^^.

Ich bin im fünften Kapitel. Er wird wohl nach Gladiator hochkommen.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (25)
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Von:  DuchessOfBoredom
2010-05-09T13:08:35+00:00 09.05.2010 15:08
Super, wie Sesshouamru Lord Yamagishi gezeigt hat, wo's langgeht ^^
Die Beschreibung des neuen Krimis klingt ja auch schon hochspannend, ganz besonders, weil Sesshoumarus Mutter vorkommt, ich freue mich schon riesig darauf...
Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich immer schmunzeln muss, wenn ich von Sesshoumarus abfälligem Verhalten in Bezug auf Halbddämonen lese, einfach weil er noch nicht weiß, wer da so bald in einem roten Gewand und mit Hundeöhrchen auf ihn zukommt ^___^

Also bis zum nächsten Krimi,
die killerniete

Von:  Malou_Petersen
2010-05-09T10:56:19+00:00 09.05.2010 12:56
super^^ mal wieder ich freu mich schon auf den nächsten krimi
und sakura sieht jetzt schon inuyasha?? zu toll geschrieben^^ echt genial^^
Von:  Haruko-sama
2010-05-09T10:28:32+00:00 09.05.2010 12:28
Ich liebe die Krimienden, die haben immer ihren eigenen Charme. Und dieses Gespräch über Halbdämonen und mögliche Geschwister war der Knaller. Wenn Sesshomaru erstens wüsste, was Sakura kurz sah, und vor allem, wie richtig sie damit liegt...
Lord Yamagishi wird wohl, wenn er auch nur ein wenig Grips hat, nichts mehr gegen die Hundefamilie sagen - wäre auf jeden Fall gesünder für ihn und sein Ego.
Deine Ankündigung macht mich schon ganz kribbelig, denn wenn Sakura schon bei Sesshomaru so aufpassen muss, was sie tut, wird sie bei der Mutter wohl kaum Freude haben - vor allem, wenn die Gerüchtebesprechung ähnlich läuft wie die Nachhilfe in menschlichem Verhalten für den Sohnemann.

LG, Haruko
Von:  Winifred
2010-05-09T10:16:58+00:00 09.05.2010 12:16
hi^^

das kapitel war ja richtig süß. erst, dass sesshoumaru dem kerl fast die hand bricht und dann natürlich die sache mit sakura am ende. ein kleiner junge mit rotem gewand und hundeohren xD.
hat mir richtig gut gefallen^^

freu mich schon auf den nächsten krimi^^

glg
Fred
Von: abgemeldet
2010-05-09T10:16:19+00:00 09.05.2010 12:16
Das war mal wieder genial! Vor allen Dingen Sesshoumarus schwarzer Humor. :D " Was habt ihr gegen Halbdämonen? - meine Klauen!" Ich lach mich weg.

Ich bin sehr neugierig auf den neuen Krimi, denn diese Storys finde ich mit am Besten von dir.

Liebe Grüße
Nadine


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