Alt
Die Straße war in diesen frühen Morgenstunden schon prächtig belebt.
Mein bester Freund Naruto lief neben mir her.
Wir waren auf der Suche nach Kakashi, weil dieser versprochen hatte mit uns zu trainieren.
Es war doch immer wieder das Gleiche mit ihm.
Wenn wir mal keine Lust auf Training hatten, kam er unangemeldet bei uns vorbei und holte uns ab, und wenn wir dann doch Lust hatten, tauchte er entweder nicht auf oder wir waren diejenigen die ihn abholen gehen mussten.
Dieses mal war es genauso.
Zwar war es heute etwas besonderes, weil mich Naruto überredet hatte mit seinem neuen Team zu trainieren um mal zu sehen wie stark er geworden war.
Meine Gedanken schweiften zum neuen Team sieben ab.
Kakashi...Naruto.. Sai...und Sasuke.
Ja, vor wenigen Monaten stand er im Büro der Hokage und bat wieder aufgenommen werden zu dürfen.
Ich fragte mich oft warum er das gemacht hatte, da ich wusste, dass er seine Rache an Itachi noch nicht verüben konnte, und er hatte sich geschworen, dass er ohne die nicht wieder zurück kommen würde.
Ich seufzte leise.
Seit dem Tag seiner Ankunft hatte ich mich um ihn gekümmert. Ich hatte mein Ninja-Dasein aufgegeben und trainierte unter Tsunade, die mich zu Medic-nin ausbildete. Ich war mittlerweile schon besser als meine Shishou und leitete das Krankenhaus.
Doch Das schien Sasuke kaum zu interessieren. Obwohl wir uns beinahe täglich sahen, hatten wir kaum Worte gewechselt. Er redete nur mit mir, wenn es auch unbedingt nötig war.
Und eigentlich.. sah ich auch etwas gutes darin.
Vielleicht würde ich so meine Gefühle für ihn endlich vergessen können.
Denn ich liebte ihn immer noch. Es verging kaum ein Tag an dem ich nicht an ihn dachte.
Es schmerzte. Es schmerzte so sehr!
Narutos amüsiertes Lachen ließ mich aufschrecken. Ich schielte unauffällig zu ihm rüber und musste feststellen, dass er wohl die ganze Zeit nicht bemerkt hatte, dass ich in Gedanken ganz woanders war und einfach weiter erzählte.
„Ich fand die Aktion cool echt jetzt! Findest du nicht auch?“
Unsicher bejahte ich seine Frage, worauf der Blonde anfing mich anzugrinsen..
„ Haha Sakura-chan! Vielleicht solltest du ihm doch eine Chance geben!“, augenblicklich wusste ich worum es ging. Lee.
Vor ein Paar Tagen lief ich nach der Arbeit nach Hause. Es regnete stark, und ich achtete kaum auf den Weg. Dann wäre ich beinahe in eine Schlammpfütze getreten (Nicht dass das so schlimm gewesen wäre), hätte sich Lee nicht darauf gestürzt und mich aufgefordert: „Seinen jungen Körper als Schutzschild der Liebe zu benutzen“.
Es war komisch, aber auch voll Lieb von ihm.
Ich streichte mir eine Strähne aus dem Gesicht und sah meinen Freund schief an.
„ Das glaubst du wohl selber nicht, oder?“, fragte ich ihn.
Naruto schmunzelte, „Ne, aber lustig wäre es!“
Plötzlich blieb er stehen und sah durchdringend durch die Menge.
Dann fing er an zu grinsen und winkte jemandem zu.
„HEY TEME!“, schrie er, „KOMM RÜBER!“, ich dachte mein Herz blieb stehen.
Das hatte gerade noch gefällt.
Ich hoffte inständig, er hätte Naruto nicht gehört oder würde ihn ignorieren. Doch leider war Kami, heute nicht auf meiner Seite.
Da ging er. Sasuke Uchiha. Er sah nie besser aus.
Ich hatte ihn früher immer wieder gerne mit einem Gott verglichen, welcher aus dem Himmel verstoßen wurde, und Zuflucht in der Hölle gefunden hatte.
Eine alberne Spielerei, die ich bis heute nicht aufgegeben habe.
„Hey Dope“, begrüßte er seinen Freund. Mich würdigte er nicht mal eines Blickes.
Naruto blickte kurz entschuldigend zu mir, doch ich winkte ab.
Er hatte oft versucht Sasuke und mich irgendwie auf eine Länge zu bekommen, doch es scheiterte, da Sasuke keinerlei Interesse zeigte.
Manchmal fragte ich mich, ob er weinen würde, wenn ich mal auf einer Mission starb?
„Hast du Kakashi-Sensei gesehen? Wir haben doch heute Training!“, jammerte Naruto.
Ich konnte sehen, wie Sasuke mir einen kurzen, wütenden Blick zu warf.
Trotz der winzigen Aufmerksamkeit die er mir soeben geschenkt hatte, wünschte ich, ich hätte seinen Blick nie gesehen.
Denn zu wissen, das er nichts von mir hielt, schmerzte. Es schmerzte so sehr
„Kakashi meinte, wir sollten schon mal vorgehen, weil er noch etwas zu erledigen hätte“, sagte er.
Kurz darauf, machten wir uns auf den Weg. Naruto in der Mitte, Sasuke ganz links und ich rechts.
Nicht mal in die Nähe wollte er von mir.
Kann er die Abneigung denn nicht einfach verstecken?
Schon seit einigen Stunden, befanden wir uns schon am Trainingsfeld.
Naruto lag auf einen Ast und döste, während Sasuke sich an einen Baum gelehnt hat, und die Umgebung musterte.
Sai und ich hingegen befanden uns weiter hinten. Er malte und ich schaute ihm dabei zu.
Nur flüchtig bekam ich ein Gespräch zwischen meinem besten Freund und Sasuke mit.
„Was hast du eigentlich gegen Sakura-chan?“
„Das geht dich nichts an, Dope!“
„Natürlich geht es mich was an, Sasuke-Teme!“
„Und in wie fern?“
„Sie ist meine Freundin, und ich halte deine Blicke einfach nicht mehr aus, echt jetzt! Sie hat dir nichts getan, aber du, du benimmst dich , als ob SIE diejenige wäre, die dein Leben zerstört hat!“
Sasuke sah ihn zornig an: „Vielleicht hat sie das ja!“
„Verdammt, Teme! Ich weiß dass sie das nicht getan hat! Wer glaubst du ist Sakura? Sie ist kei..."
„Ich denke, dass sie eine schwache, nutzlose Göre ist, die nichts anderes zu tun hat, als irgendwem nach zu rennen!“, am Ende wurde er immer lauter, so das er beinahe schon schrie
Meine Augen füllten sich mit Tränen, und liefen kurzerhand über meine Wange.
Sai, der das alles natürlich mitbekam, legte seinen Arm um mich, und drückte meinen Körper an sich.
„Du weißt das das nicht wahr ist!“, flüsterte er.
Ich nickte, und befreite mich aus seinen Griff. Es war kaum zu fassen, wie er in all den Jahren gelernt hatte Menschen zu verstehen.
Mit einem Lauten "Puff", erschien auch Kakashi auf dem Trainingsplatz.
„Hey, Leute, Tut mir Leid das ich zu spät bin! Ich hatte noch was zu erledigen!“, meinte er grinsend.
Sein Blick fiel auf mich. „Schön dich zu sehen, Sakura-chan! Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen! Hübsch bist du geworden!“, ich rollte demonstrativ mit den Augen.
„Kakashi, du warst erst vorgestern bei mir, wegen deiner Wunde am Arm“.
Der grauhaarige Ninja kratze sich verlegen am Kopf, „Kann ich meiner Schülerin denn nicht einfach ein Kompliment machen?"
„Eigentlich nicht“, mischte sich nun Sai ein.
„Ah! Lasst uns endlich mit dem Training beginnen! Naruto gegen Sasuke und ich würde mich freuen gegen Sakura anzutreten“, ich nickte ihm zu und sah, wie er sich Sai zu wandte, "Die Gewinner kämpfen dann gegen Sai!“
Kurze Zeit später saßen alle völlig am Ende, auf der Wiese.
Kakashi war der erste, der wieder zu Wort kam. „Ich kann nicht glauben wie stark du geworden bist Sakura!“
Sai nickte. „Ich hätte niemals gedacht, dass du Kakashi-Sensei K.O schlagen würdest!“, ich lächelte die Beiden an.
Es stimmte. Ich hatte ihn knapp besiegt. Normalerweise hätte ich es nie schaffen können, hätte Kakshi nicht den Fehler gemacht mich zu unterschätzen und sich zurückzuhalten. Am Anfang habe ich mich hingegen strikt zurück gehalten indem ich aus weiterer Entfernung mit verschiedenen Jutsus experimentiert hatte. Als es jedoch zum Nahkampf kam, startete ich direkt mit einem Schlag in den Boden. Er war natürlich überrascht über diese enorme Stärke und blieb einen Moment ungeschützt. Das nutze ich, um ihm einen Schlag in den Magen zu geben.
Für normale Menschen wären meine Schläge tödlich, bei einen erfahren Shinobi wie Kakashi jedoch, reichen sie aus, um ihn außer Gefecht zu setzen. Hätte ich mit voller Kraft zugeschlagen, wäre er nun lebensbedrohlich verletzt.
„Echt jetzt! Ich will auch gegen dich kämpfen Sakura-chan!“, Naruto war aufgesprungen und sah mich herausfordert an.
Ich schaute zu Sasuke. Ich wusste nicht warum, aber es verletzte mich,dass ihn die ganze Sache nicht zu interessieren scheinte. Er wirkte weit weg.
„Stimmt was nicht Sasuke-kun?“, ich wollte diese Worte eigentlich nicht laut aussprechen, aber ich bemerkte das zu spät.
Wieder schenkte er mir den angewiderten Blick, doch diesmal sagte er auch was:
„Was bitte geht dich das dann! Lass mich einfach in Ruhe und hör endlich auf mit diesem ´Sasuke-kun´!“, ich zuckte merklich zusammen.
„Teme!“, schrie Naruto wütend.
„Was!?“, zischte er zurück.
Doch noch bevor Naruto ihn anschreien konnte war Sai aufgestanden, packte Sasuke am Kragen, und schlug ihm ins Gesicht.
„Du elender Bastard!“, konnte ich Sasuke zischen hören.
Sai jedoch blieb gelassen. „Du hast kein Recht so mit Sakura umzugehen! Ich finde ihr beide solltet euch unter Vier Augen unterhalten!“
Ich sah, wie Kakashi und Naruto nickten und sich schließlich außer Sichtweite begaben.
Ich schaute zu Sasuke. Dieser saß ein paar Meter von mir entfernt, und hatte ein Bein so an gewinkelt, das er seinen Arm darauf ablegen konnte.
Ich rechnete eigentlich damit, dass er verschwinden würde, jedoch tat er das nicht, sondern blickte mir mit seinen pechschwarzen Augen entgegen.
Ich hatte meine Hände auf meinen Oberschenkel platziert, und ballte sie langsam zu Fäusten.
Als die Stille unerträglich wurde, beschloss ich etwas zu sagen:
„Warum behandelst du mich so, Sasuke?“, er starrte mich an. Emotionslos.
Wieder machte er etwas für mich überraschendes. Er antwortete mir.
„Weil du nervst. Du bist ein Nichts.“
Seine Worte schmerzten. Sie schmerzten so sehr
Ich presste meine Zähne zusammen und schloss meine Augen, welche verzweifelt versuchten die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Ich wollte nicht weinen. Nein.
Hätte ich die Augen geöffnet, hätte ich sein reuevolles Gesicht gesehen. Seine Züge, dich dennoch gegen ihn sprachen.
"Ich hab dir doch nichts getan..“, fing ich an und blickte ihn an, „Sag mir was ich getan habe und ich lass dich in Ruhe. !“, forderte ich mit zitternde Stimme.
Er stand langsam auf, und ging zu mir rüber. Ich bekam Angst. Würde er es wirklich machen?
„Ich hasse dich.....“, flüsterte er. Seine Worte. Worte die brannten. Zerfleischten. Von Innen.
Ich sprang auf und rannte. Ich wollte einfach nur Weg von ihm. Ich rannte und rannte.
Seine Taten schmerzten. Schmerzte so sehr.
Sasuke stand immer noch da wo ich ihn stehen gelassen habe.
Er blickte kurz in meine Richtung.
Dann flüsterte er Worte, die ich jedoch nie mitbekommen würde:
„......weil du mich schwach machst“
Ihre Tränen schmerzten, sie schmerzten so sehr!
____________________________________________
Mit verweinten Augen saß ich auf meinem Bett, während ich meinen Körper in die warme Decke presste und aus dem Fenster schaute.
Der nachtschwarze Himmel war ungewöhnlich klar, und auch auf den Straßen war es ziemlich still.
Immer wieder stellte ich mir eine Frage: „Warum Sasuke?“, doch immer wieder bekam ich keine Antwort.
Mein Verstand versuchte die in meinen Ohren immer noch hallenden Worte von Sasuke zu analysieren. Ich versuchte einen logischen Grund für seine Reaktion zu finden. Doch abermals, gelangte ich zur keiner Antwort.
Plötzlich. Ohne jene Vorwarnung, spürte ich eine warme Hand auf meiner Wange.
Ich drehte mich ruckartig um, und sah in tiefschwarze Augen. Es waren die gleichen Augen wie die von Sasuke, doch ich wusste es waren nicht seine.
Diese Augen waren nicht leer. Nicht hasserfüllt. Sie waren....einsam.
„Warum weinst du, Konoichi?“, es war die gleiche Stimme wie die von Sasuke, doch diese Stimme war nicht kalt und emotionslos, nein sie war rein.
Langsam wanderte mein Blick zu seinem Gesicht.
„Itachi Uchiha?“, meine Stimme war brüchig und kaum mehr als ein Flüstern. Ich musste einen erbärmlichen Eindruck auf ihn gehabt haben. Doch anders als Sasuke, lies er mich das nicht spüren.
„Hast du keine Angst, Konoichi?“, ich schauderte. Ich war wie im Rausch. Sein langes, zu einem Pferdeschwanz gebundenes Haar flatterte leicht im Wind, welcher durch mein offenes Fenster kam, und wehte einen leichten Geruch von Zimt zu mir.
Seine kräftige Hand, welche jedoch sanft auf meiner Wange ruhte, ließ mich schaudern. Er war...Atemberaubend.
„ Warum weinst du?“, wieder diese Stimme.
„Es ist nichts..“, flüsterte ich leise, doch er sah mich weiterhin durchdringlich an.
„Sakura Haruno...“, er strich mit dem Daumen über meine Wange und ich fragte mich, woher er meinen Namen kannte, „... die Worte meines dummen Bruders waren nichts als dumme Worte “, Tränen bildeten sich in meinen Augen, ich wollte meinen Kopf zur Seite drehen um wenigstens noch einen teil meiner Würde zu behalten, doch sein Griff blieb eisern.
„Dumme Worte eines dummen, kleinen Jungen.“, ich schluchzte los
„Warum tust du das? Woher kennst du mich? Warum bringst du mich nicht um, du bist ein Nuke-nin!“, er lockerte seinen Griff, ließ die Hand zurück in seinen Mantel gleiten.
„Das waren viele Fragen“, sagte er. Ich wusste nicht warum, aber aus irgendeinem Grund brachte mich seine Aussage zum Lächeln. Es war komisch.
„Du wirst mit mir zur Akatsuki kommen, Konoichi." Er ließ von mir ab.
Ich schaute in seine Augen. In diese wunderschönen nachtschwarzen Augen. Ich wollte "Nein!" schreien, "Auf keinen Fall". Doch ich konnte nicht.
„Habe ich überhaupt eine Wahl?“, fragte ich seufzend. Flüsternd.
Er sah mich an. Nicht leer wie Sasuke. Anders. „Nein“.
Hielt mich hier etwas auf?
Meine Freunde
Würden sie nicht besser ohne mich auskommen?
Ja...Nein..Sasuke...jedenfalls...oder? die anderen? ich...
War es nicht der Wille von Sasuke?
Ja...
Itachi erhob sich von meinem Bett, wessen Bewegung mich aus meinen Gedanken riss. Er schaute zu mir hinunter. Er wollte eine Antwort. Ich verstand es nicht. Nicht nur, dass ich keine Angst vor ihm hatte, sondern auch dass er überhaupt auf mich wartete. Auf eine Antwort wartete.
Ehe ich mich versah, schloss ich die Augen und gab mich bereitwillig hin. Er Nahm mich auf seine Arme. Nicht sanft aber auch nicht wie Sasuke es mache würde und verschwand durch das Fenster in die tiefschwarze Nacht.
Ich war bereitwillig mit einem Clan-Mörder mitgegangen. Mit dem, der meinen besten Freund suchte, mit dem, der Sasuke verdorben hatten.
Und ich hatte keine Angst.
Plötzlich war der Schmerz wie weggeblasen, warum?
