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The Winner takes it all

Remus Lupin x Sirius Black
von

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-zensiert-

Er stand da, locker an die Wand gelehnt, die langen, seidigen Haare fielen ihm mit einer beiläufigen Eleganz ins Gesicht, verdeckten teilweise seine grauen Augen. Am liebsten würde er sich von dem Anblick seines Freundes lösen, doch sein Blick huschte immer wieder von dem Buch in seiner Hand zu ihm hinüber, so dass er die jeweilige Zeile bestimmt schon zum zehnten Mal lesen musste ohne den Sinn zu begreifen. Wütend ballte er die Hände zu Fäusten und angestrengt starrte er auf die vergilbten Seiten des Buches auf seinem Schoss, während eine unsichtbare Kraft ihn versuchte zu zwingen den Kopf zu heben. Doch es genügte was er gesehen hatte, das Bild hatte sich bereits in sein Gedächtnis eingebrannt, vor seinem inneren Auge sah er immer wieder, wie er sich vorbeugte, ihr eine Haarsträhne sanft aus dem Gesicht strich und sie schließlich liebevoll küsste.

Selbst für jemandem der Sirius Black nicht nahe stand, war es seltsam jenen als liebevollen Menschen zu betrachten. Zwar sah man ihn oft mit irgendwelchen Mädchen anbändeln, doch, dass er wirklich liebevoll war, besonders dass er es auch durch seine Mimik und Gestik ausstrahlte, war sehr selten, beziehungsweise gab es dies überhaupt nicht.

Und er hätte auch überhaupt kein Problem damit, wenn er halb Hogwarts daten würde – schließlich war er einer seiner besten Freunde, und denen sollte so etwas eigentlich egal sein –, aber dass sich Sirius Aufmerksamkeit nur auf ein Mädchen richtete und er dieses sogar zu lieben schien, störte ihn gewaltig.

Ihr glockenhelles Lachen schmerzte in seinen Ohren, und obwohl er streng genommen nichts gegen das Mädchen hatte, sie gewissermaßen sogar mochte, brannte der Wunsch in ihm, sie zu verfluchen, als er aufblickte und sie immer noch lächelnd in den Armen seines besten Freundes lag.

Er schluckte, versuchte den riesigen Kloß in seinem Hals, der ihm die Luft nahm, hinunter zu schlucken, doch es half nicht. Seine Eingeweide brannten vor Wut, Enttäuschung, Eifersucht und Selbsthass.
 

Er war selbst schuld.
 

„Was liest du da?“

Erschrocken blickte er auf, genau in die grauen Iriden von Sirius, der sich ihm gegenüber auf dem Sessel niedergelassen hatte, gefesselt starrte er sie an, ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, welches allerdings verblasste, als er erkannte, dass sie auf Sirius' Schoss saß und dessen Arm beschützend um ihre Taille geschlungen war.

„Nichts besonderes“, antwortete Remus ihm schulterzuckend, wandte sich ab und versuchte zum wiederholten Male die Seite zu lesen. „Tja, Remus ist von seinen Büchern halt besessen.“, hörte er ihn sagen und wütend presste er die Lippen aufeinander. Bevor Sirius mit ihr zusammengekommen war, nannte er ihn nur Remus, wenn er sauer auf ihn war, sonst war er mindestens sein Remus oder Moony. Aber seit der Nacht war er nur noch Remus.

Und so sehr sich der Braunhaarige wünschte, dass es nicht der Fall war, es störte und verletzte ihn dennoch gewaltig.
 

Es war seine Schuld.
 

Als das Pärchen gegenüber auf dem Sessel sich erneut küsste, wurde es Remus zu viel, er stand abrupt auf und eilte davon, während er sich unauffällig den Arm auf den Magen presste um die aufkommende Übelkeit zu unterdrücken.

„He, Remus! Warte mal!“

Erstaunt drehte sich der Angesprochene um. Sirius war ihm gefolgt?

„Was gibt es denn?“

„Du benimmst dich in letzter Zeit so komisch. Ist alles in Ordnung?“ In seiner Stimme klang ehrliche Sorge mit, doch Remus schüttelte nur den Kopf, nuschelte ein „Mir geht es gut.“ und verschwand um die Ecke. Er wollte nicht darüber reden. Als wüsste Sirius nicht ganz genau was mit ihm los war. Es tat weh.

Nichts war in Ordnung.

Aber alles hätte so sein sollen.
 

Schließlich war es Remus' eigene Entscheidung gewesen.
 

I don't wanna talk

About the things we've gone through

Though it's hurting me

Now it's history

I've played all my cards

And that's what you've done too

Nothing more to say

No more ace to play
 

Remus konnte sich an den Abend noch erinnern, als wäre es erst gestern gewesen, dabei waren seit dieser Nacht schon drei Wochen, sechs Tage, zwölf Stunden und elf Minuten vergangen.

Es war nach dem Spiel Gryffindor gegen Slytherin gewesen, welches die Löwen haushoch gewannen und James, um den Sieg seiner Mannschaft zu feiern, organisierte eine riesige Party im Raum der Wünsche. Normalerweise verkrümelte Remus sich schon nach wenigen Stunden zurück in den Gryffindorturm, doch Lily Evans, die sich zwar vor James versteckte, wurde von ein paar Freundinnen gezwungen bis mindestens nach Mitternacht zu bleiben und weil sie ihm recht verloren erschien, blieb Remus und leistete seiner ehemaligen Vertrauensschülerpartnerin, die jetzt sogar Schulsprecherin war, Gesellschaft.

Schließlich hatte er doch seinen Spaß, so dass die Uhr fast zwei zeigte, als Remus sich schwankend auf den Rückweg machte, doch er ging nicht in seinen Schlafsaal, sondern machte es sich auf einem der roten Sofas vor dem Kamin bequem.
 

Er musste eingeschlafen sein, denn als er das nächste Mal die Augen öffnete, war das Licht des Kamins verschwunden. „Schläfst du?“, erklang die leise Stimme seines besten Freundes und überrascht richtete er sich auf, knallte mit der Schläfe an etwas sehr Hartes und gab ein leises „Au“ von sich. „Man, Moony, pass' doch auf!“, fluchte Sirius:

„'Tschuldigung“, murmelte er, tastete unsicher in der Dunkelheit nach Sirius' Gesicht. Seine Fingerspitzen berührten seine Wange und vorsichtig fuhr er über diese zur Stirn, wo er glaubte ihn getroffen zu haben. Seine Finger kribbelten angenehm, als er über die glatte Haut seines Freundes strich. Er wusste nicht, ob es an dem Feuerwhisky lag, der immer noch seinen Verstand benebelte oder einfach daran, dass er sich schon lange wünschte, ihn berühren zu dürfen und er sich nun nicht mehr zurück halten konnte.
 

„Wie viel Uhr haben wir?“, fragte er flüsternd, während er weiter über die Nase, die Wange streichelte, vor den Lippen allerdings verharrte er. Egal was er getrunken hatte, er konnte einem seiner besten Freunde nicht sanft über die Lippen streichen, wie würde das denn wirken? Sirius würde ihn für bescheuert halten. Er fragte sich sowieso, warum er noch nicht reagiert hatte, normalerweise stand er nicht drauf, von irgendwem betatscht zu werden – schon gar nicht von einem Jungen.
 

„Weiß nicht. Vielleicht drei oder vier Uhr.“, hauchte sein Gegenüber und machte es Remus damit verdammt schwer. Als hätte er sich verbrannt, zog er seine Hand zurück. Er mochte diese Gefühle nicht, verabscheute sie, dennoch konnte er sie nicht vergessen.

Um ihn selbst zu beruhigen, ließ er seinen Zauberstab aus seinem Ärmel gleiten und entzündete das Feuer im Kamin neu, denn Remus wusste, er käme nicht in Versuchung Sirius zu berühren, wenn sie Augenkontakt hatten.
 

„Uh, Moony, ich wusste gar nicht, dass du so romantisch bist.“, flüsterte der Schwarzhaarige mit seiner dunklen, rauen Stimme. Was Remus eine leichte Gänsehaut bescherte. Als er sich wieder ihm zu wandte, schreckte er zu erst überrascht zurück. Sirius war ihm so nah. Warum war er ihm so nah.

Wie wild schlug sein Herz.

„Ach, sei doch still, Pad!“, meinte er lachend und schlug ihm spielerisch gegen die Brust um ihn unauffällig von sich zu schieben.

„Bring mich doch zum Schweigen!“, raunte jener ihm zu, blickte ihm tief in die bernsteinfarbenen Augen. Warum war er ihm schon wieder so nah?

Plötzlich bemerkte Remus, dass die Augen seines Freundes glänzten, als hätte er ein paar Minuten zuvor geweint, und ein seliges Lächeln umspielte seine Lippen. Er hatte Sirius nie weinen gesehen, daher deutete alles darauf hin, dass Sirius über den Durst hinaus getrunken hatte.

Remus war immer wieder davon fasziniert, wenn er Sirius betrunken erlebte. Man merkte es ihm immer nur durch seine glänzenden Augen und dieses glückliche, leichte Lächeln an, und dies sah man erst, wenn Sirius schon so betrunken war, dass er sich am nächsten Morgen manchmal nicht einmal mehr erinnern konnte. Dies hatte ihm schon einiges an Ärger von irgendwelchen Mädchen eingebrockt, die danach vollkommen verzweifelt und verletzt waren, weil Sirius sich nicht mehr erinnerte, schließlich hatten alle gedacht, er wäre nur ein bisschen angetrunken.
 

„Weißt du eigentlich, dass mich dein Duft total berauscht?“, seufzte Sirius, lehnte sich an ihn, und vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge. Remus stockte der Atem. Er hoffte, sein Freund würde sein heftig schlagendes Herz nicht bemerken. Zittrig wischte er sich die feuchten Hände an dem Sofa trocken.

Remus konnte sich einreden, was er wollte, aber nichts würde die Wahrheit verschleiern können: Freunde, beste Freunde, saßen nicht in dieser Position beieinander und genossen es auch noch, dass einer der Freunde von einem Kompliment, das der andere ihm im Suff machte, Kribbeln im Bauch bekam.

„Ich glaub, der Feuerwhisky ist eher der Schuldige an deinem Rausch.“, erwiderte er und versuchte sich an einem Lachen, das ihm im Hals stecken blieb, als er Sirius' heißen Atem an seiner empfindlichen Haut spürte.
 

„Ich habe deine Blicke bemerkt. Sehe sie schon lange.“

„Was denn für Blicke?“

„Blicke, die du mir zu wirfst, mit denen du mich betrachtest, wenn du denkst, niemand würde es sehen, morgens, wenn du denkst, ich würde schlafen. Aber ich spüre sie, habe jeden einzelnen in mich aufgesogen. Weshalb? Ich hatte keine Ahnung, außer, dass ich diese Blicke mochte, doch ich hab sie wiedererkannt. Sie spiegeln sich in der Art wieder, wie ich dich ansehe.“

„Was redest du da für einen Schwachsinn, Sirius?“, seine Stimme klingt schärfer als beabsichtigt.

Warum war er vorhin nicht einfach im Schlafsaal verschwunden, dann würde das hier nie passieren, dann würde Remus nicht diese zerfressende Leere in sich spüren. Wie oft, hatte er solch einen Augenblick herbeigesehnt? Doch es war keine seiner Träumereien, sondern Realität, die ihm vor Augen führte, was er haben könnte, aber nie haben würde – dürfte.

Wäre Sirius nicht besoffenen – und das war er, auch wenn man ihm das nicht unbedingt ansah, aber allein an der Art wie er sprach konnte Remus dessen Trunkenheit erkennen – würde er über so etwas nicht reden, sich geschweige denn Gedanken machen. Und es schmerzte.
 

Sein Freund richtete sich wieder auf, blickte ihm störrisch in die Augen. „Kannst du dir nicht einmal etwas eingestehen?“

„Ich wüsste nicht was.“, antwortete er ihm, versuchte den unsicheren Ton in seiner Stimme zu verschleiern.

„Das du das genauso willst wie ich.“

Bevor Remus ihn fragen konnte, was er denn wollte, oder sich über Sirius' selbstsicheres Verhalten ärgern konnte, setzte sein Denken vollständig aus, als er warme Lippen auf den seinen spürte.
 

Es war ein Gefühl, das konnte er nicht beschreiben. Seine ganzer Körper stand in Flammen, tausend Schmetterlinge schienen in seinem Bauch mit den Flügeln zu schlagen. Nie hatte er etwas Vergleichbares gespürt.

Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, alleinig die heißen Lippen, die sich gegen seine bewegten, waren bedeutend. Automatisch erwiderte er den Druck der Lippen, ahmte deren Bewegungen nach. Dieser Kuss, wenn man es als einen bezeichnen konnte, war nicht unsicher, tastend, wie ein erster Kuss, sondern fordernd, hart - voller Leidenschaft – als hätten sie nie etwas anderes gemacht.

Remus legte seine Hand in Sirius' Nacken und zog ihn näher zu sich.

Hitze wallte in seinem Blut. Wie lange hatte er sich danach gesehnt?

Es musste ewig her sein, Sirius war seit er in Hogwarts war immer sein Zufluchtsort gewesen. Der, der sich prügelte, wenn sie Remus beleidigten, der mit ihm lachte, zu einem Animagus wurde, in den Vollmondnächten immer an seiner Seite war, der zu dem sich Remus am meisten hingezogen fühlte, und der Remus verletzten konnte, wie kein anderer..

Nichts war für ihn wichtiger als Sirius. Natürlich, er mochte James wie einen Bruder, doch zwischen ihm und Sirius war mehr.
 

I was in your arms

Thinking I belonged there

I figured it made sense

Building me a fence

Building me a home

Thinking I'd be strong there

But I was a fool

Playing by the rules
 

Doch plötzlich wurde er aus seinem Sinnestaumel gerissen, als er tastende Finger an seiner Brust fühlte und wie diese begannen sein Hemd auf zuknöpfen.

Dies legte den Schalter in seinem Kopf wieder um, ihm wurde bewusst, was er gerade tat und das – so sehr er es auch wollte – nicht richtig war, er nicht tun durfte.

Er öffnete die Augen und schob ihn von sich.

„Nicht. Hör auf.“

Verwirrt blickte Sirius ihn an. „Was soll das?“, murrte er, während er sich erneut über ihn beugte, doch Remus drehte den Kopf zu Seite. „Das sollte ich dich fragen, Sirius. Man küsst nicht einfach so seine besten Freunde.“

Sein leises, raues Lachen drang an sein Ohr.

„Aber man küsst den, den man liebt, Moony.“, hauchte er.

„Als würdest ausgerechnet du dich mal verlieben.“, erwiderte Remus, auch wenn seine Stimme ziemlich zittrig klang und er überhörte, dass Sirius ihm indirekt gesagt hatte, er würde ihn lieben.
 

„Stell dich nicht so dumm dran, Moony. Ich bin nicht der Typ der großen Worte und Gefühle. Aber ich weiß, dass deine Gefühle anders sind, als die man seinem besten Freund entgegenbringt.“, flüsterte er gegen Remus' Lippen, welcher all seine Macht zusammen nehmen musste, um sich nicht nach vorne zu lehnen und ihn zu küssen. Seine Mauer war nah am einstürzen, als Sirius sanft mit seinen Fingern über den nackten Brustansatz fuhr.

„Lass das. Bitte.“, nuschelte er, schob Sirius' Hände beiseite, aber Sirius ließ sich davon nicht stören, stattdessen umschloss er die Handgelenke mit je einer Hand und pinnte diese neben Remus' Kopf an das Polster, während er ihn dabei so drehte, dass er plötzlich unter ihm auf dem Sofa lag und Sirius über ihm kniete.
 

„Sei nicht so störrisch, Moony. Ist doch alles in Ordnung, ich tu' dir doch nichts.“, meinte er mit leiser, sanfter Stimme, allerdings konnte Remus das leicht dreckige Grinsen auf den Lippen seines Freundes erkennen.

„Sirius! Geh runter von mir, du bist betrunken!“

Doch Sirius lachte nur. „Na und? Sei doch froh. Ich bin ein Gryffindor, ich bin mutig, um meine Freunde zu schützen, würde ich sogar gegen Voldemort persönlich antreten, aber das hier könnte ich nüchtern niemals.“ Remus verzog sein Gesicht, natürlich würde Sirius ihn nicht küssen, wenn er nicht besoffen wäre. Warum sollte er auch? Wer würde, wenn einem sämtliche Mädchenherzen zu Füßen liegen würden, ausgerechnet einen armen Jungen – einen Werwolf – wählen?
 

Entsetzt schnappte er nach Luft, als er weiche Lippen an seinem Hals fühlte. Wusste Sirius eigentlich wie weh er ihm damit tat? Aber warum fühlte es sich so verdammt gut und richtig an. Ehe er begriffen hatte, was er tat, hatte er die Hand in Sirius' langen Haaren vergraben, während er ihm mit der anderen über den Rücken strich

„Wir sollten das nicht tun.“, mumelte er.

„Ja, das sollten wir wohl wirklich nicht.“, atmete Sirius gegen sein Schlüsselbein mit einem amüsierten Ton in der Stimme.

„James wird uns ächten.“

„Soll er doch.“

„Deine Eltern würden dich für solche Aktionen umbringen.“

„Meine Mum wollte mich letztes Jahr ohne besonderen Grund umbringen, da macht das jetzt auch nichts mehr.“, fing Sirius an zu lachen, wenn auch mit einem leicht bitteren Beigeschmack, bevor er sich wieder Remus widmete und dessen Lippen mit den seinigen verschloss.
 

Remus genoss dieses Gefühl, doch als eine Zunge über seine Lippe strich, riss er sich wieder zusammen, auch wenn dies etwas unfassbares in ihm auslöste.

Er drehte seinen Kopf zur Seite.

„Ich kann das nicht, Sirius.“

„Spielverderber.“, murrte er, richtete sich aber wieder auf, auch wenn Remus sich wünschte, er würde ganz von ihm runter gehen, denn den Platz den sich Sirius zum Sitzen ausgesucht hatte, fand er nicht so ganz angenehm, beziehungsweise passend.
 

Remus fühlte sich innerlich zerrissen. Am liebsten hätte er Sirius wieder zu sich runter gezogen, doch das war falsch, er dürfte seine Betrunkenheit nicht ausnutzen, denn solche Momente würde es andernfalls nie wieder geben.

„Weißt du was, Moony? Ich mag dich wirklich. Und du magst mich. Ich weiß, dass das eigentlich nicht geht. Aber ich werde nicht locker lassen.“

„Aus dir spricht der Feuerwhisky.“

„Oh, nicht nur der“, grinste Sirius verschmitzt, „das ändert aber nichts.“

Remus seufzte. Vielleicht dachte Sirius das ja gerade wirklich. Was wusste er denn, was in seinem besten Freund vorging, wenn er betrunken war?

Aber trotzdem, wie Sirius sagte, es änderte nichts, der Schmerz wäre morgen trotzdem da. Er musste er irgendwie schaffen, dass Sirius ihn heute in Ruhe ließ.

Er befreite seine Zauberstabhand, schwenkte kurz das Stück Holz, worauf ein Kartenspiel auf dem Sofatisch erschien.
 

„Wie wär's mit einem kleinen Spielchen?“
 

The winner takes it all

The loser standing small

Beside the victory

That's her destiny
 

Erstaunt hob Sirius eine Augenbraue. „Um was?“

„Wenn ich gewinne, lässt du mich in Ruhe. Wir sind nichts weiter, als beste Freunde, diese Minuten hat es nie gegeben und wird es auch nie wiedergeben. Sie werden vergessen sein.“, Remus schluckte. Er dürfte nie mit Sirius zusammen ein, das hatte er nicht verdient, aber dennoch schmerzte es, es auszusprechen, denn dann wurde es ihm erst richtig bewusst, es gäbe kein zurück mehr.

„Und was ist, wenn ich gewinne?“

„Dann darfst du mit mir machen was du willst.“

Ein dreckiges Grinsen schlich sich auf Sirius' Gesicht, er stimmte zu, küsste ihn kurz, um die Wette anzunehmen.
 

Remus tat als hätte sein Freund ihm lediglich zugestimmt, ergriff den Stapel Karten und richtete sich auf. Stieß Sirius von sich, so dass jener. überrascht nach hinten fiel. „Na, du gehst aber ran.“

Doch der Angesprochene überging den Kommentar, schließlich hatte er Sirius nur umgestoßen, denn als er sich aufgerichtet hatte, berührten sich ihre Oberkörper ganz leicht und um seinen Plan weiter verfolgen zu können, musste er standhaft bleiben.

Ohne Sirius weiter zu beachten, begann er die Karten zu mischen und diese dann auszuteilen.

Als er seine Karten auf der Hand geordnet hatte, begegnete er Sirius' Blick, der genau auf ihn gerichtet war, die Karten, die auf dem Bauch des Schwarzhaarigen lagen, waren unangetastet.

„Was?“, fragte Remus verwirrt und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, es machte ihn nervös.

„Wollen wir nicht Strip-Poker spielen?“

Verdattert starrte der junge Werwolf ihn an, schüttelte dann vehement den Kopf.

„Ist doch nichts dabei, Moony. Wir haben uns doch bestimmt schon öfters nackt gesehen.“

Doch Remus konnte nur den Kopf schütteln. Sein Gesicht brannte. Da wäre aber etwas dabei. Sie waren nicht Schwimmen, beim Duschen oder Umziehen. Es wäre etwas ganz anderes.

Und er wollte sich nicht nackt vor ihm zeigen, wollte ihn nicht sehen wie Gott ihn schuf – doch er wollte.
 

„Halt die Klappe, Sirius.“, murrte er und zog mit zittrigen Fingern eine weitere Karte. Er brachte ihn vollkommen aus dem Konzept.

Sirius seufzte, richtete sich allerdings wieder auf, wobei er genug Abstand zwischen ihren beiden Körpern ließ. „Du bist manchmal so ein Langweiler, Moony.“, seufzte er leise. Er warf einen kurzen Blick auf Remus' abgelegte Karte, entschied sich dann aber von dem Stapel eine zu nehmen. Kurz betrachtete er die Karten auf seiner Hand, leicht schwenkte er sie hin und her, betrachtete sie aus einem anderen Blickwinkel, doch die steile Falte zwischen seinen Augenbrauen verschwand nicht.

„Ich will dir die Hoffnung ja nicht nehmen, aber die Karten werden – so oft du sie auch schwenkst – nicht besser.“, meinte Remus schmunzelnd, erntete von seinem Freund allerdings nur ein Schnauben und Kopfschütteln, der nach einem leisen Seufzen eine Karte ablegte. „Ich werde schon gewinnen, das kannst du mir glauben.“, flüsterte er mehr zu sich selbst.
 

Remus musterte Sirius unauffällig über seine Karten hinweg und wunderte sich über dessen Verhalten, weil er immer noch angestrengt auf die Karten starrte und sie hin und her schwenkte, bis Remus glaubte die Ursache erkannt zu haben. Ihm war es früher schon einmal aufgefallen, als sie sich nachts stockbesoffen sich versuchten nach Hogwarts zu schleichen. Die vier Rumtreiber hatten eine Menge Spaß mit der jungen Wirtin Rosmertha gehabt und als sie schließlich durch die Heulende Hütte nach Hogwarts gelangten, war es beinah ein Wunder, dass sie es überhaupt so weit gebracht hatten.Selbst Remus, der sich sonst immer zurück hielt, konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, so dass Sirius, der immer noch fast nüchtern wirkte, die Aufgabe bekam, sie mit Hilfe der Karte der Rumtreiber in den Gryffindorturm zu führen. Seine Angaben über die ihm Schloss patrouillierenden Personen, waren dennoch sehr wage, er konnte zwar sagen, wo sich Personen aufhielten, den Namen konnte er jedoch nicht lesen, da alles was er sah ein verschwommener, schwarzer Fleck war, anstelle eines Namens – aber immerhin noch mehr als die anderen drei überhaupt erkennen konnten. Vielleicht ging es ihm gerade ähnlich und er hatte Probleme überhaupt zu erkennen, welche Karten er auf der Hand hatte.
 

Ein leichtes, hinterhältiges Grinsen schlich sich auf die Lippen der jungen Werwolfes. Den Sieg hatte er so gut wie in der Tasche – auch wenn sich sein Magen bei dem Gedanken krampfhaft zusammen zog.

Sie spielten eine Weile und Remus wurde immer nervöser. Seine Karten waren nicht schlecht, aber sicher, dass er damit gewinnen konnte, war er keineswegs, besonders weil Sirius so langsam den Dreh seine Karten zu entziffern raus hatte und sich ein siegessicheres Grinsen auf dessen Lippen gelegt hatte.

Leicht biss er sich auf die Unterlippe. Egal was passierte, er durfte nicht verlieren. Sirius war heute nicht mehr bei Sinnen und Remus wusste, er würde ihn nicht zurückweisen können, zumal er sowieso seine Wettschulden einlösen müsste. Doch damit würden sie alles zerstören. Ihre Freundschaft. Remus könnte sich nie wieder im Spiegel ansehen. Er wäre ein Monster.
 

Er war schon längst ein Monster.
 

Die Regeln waren egal

Obwohl Remus sich immer darüber ärgerte, wenn seine Freunde bei irgendetwas schummelten, nutzte er die Gelegenheit, als Sirius sich gerade ein Getränk heraufbeschwor, und kurz nach dem Trinken kurz die Augen schloss, und prüfte mit einem kleinen Zauber dem James ihm mal grinsend gezeigt hatte, nachdem er gegen einen Slytherin hoch gewonnen hatte, obwohl Remus am Anfang gesehen hatte, dass James ein schlechtes Blatt hatte, wie viele der Asse noch im Stapel waren. Fünf Asse waren noch im Spiel und da er selbst eins auf der Hand hatte, musste Sirius zwei haben.

Ein leichtes Seufzen entwich seinen Lippen. Sah nicht sonderlich gut für ihn aus.

Was hieß für ihn?

Sirius würde er mit seinem Verlieren am meisten schaden.

Verkrampft biss er sich auf die Unterlippe.

Er musste ihn ablenken.
 

Plötzlich schubste Remus Sirius erneut um, bevor der sich aber beschweren konnte, hatte sich der Junge schon vorgebeugt und ihm vorsichtig die Lippen auf die Seinigen gedrückt. Überrascht blickte der Schwarzhaarige ihn an, bevor sich sein Mund zu einem Grinsen verzog, er die Arme um den Nacken seines Freundes schlang, um ihn näher an sich zu drücken und zu verhindern, dass er es sich anders überlegte , bevor er den Kuss intensivierte.

Beinahe hätte Remus den tatsächlichen Zweck seines Handelns vergessen so berauscht war er von diesem Kuss, doch dann besann er sich, richtete den Zauberstab auf den Kartenstapel – zumindest hoffe er ihn ungefähr zu treffen – und führte einen Zauber durch, als er leise ein Geräusch von Karten, die gegeneinander fallen, hörte, löste er sich schwermütig von seinem besten Freund, doch Sirius ließ ihn nicht los.
 

„Ich wusste, dass du mir nicht widerstehen kannst, Moony.“, raunte er

Leicht verzog er das Gesicht, ja, er konnte ihm nicht widerstehen, aber zugeben wollte und dürfte er nicht. „Das war lediglich zum Trost.“, meinte er schulterzuckend, nachdem er sich aus Sirius' Griff entwunden hatte und weit genug zurück gewichen war.

Kurz warf er einen Blick auf seine Karten und konnte nicht verhindern, dass seine Mundwinkel zuckten. Der Zauber hatte funktioniert.
 

Remus wartete noch ein paar Runden, denn er wollte nicht riskieren, dass Sirius den falschen Braten roch. Als Remus seine Karten hinlegte, verrutschte sein siegestrunkenes Grinsen, welches er auf seine Lippen zwang, und schmerzhaft verkrampfte sich sein Herz, stolperte. Er biss sich in die Unterlippe um dem Drang zu widerstehen, die Karten in die nächste Ecke zu werfen und Sirius an zu flehen, dieses kleine Spielchen einfach zu vergessen.

Doch es war zu spät. Er hatte alle seine Karten ausgespielt. Hatte die Regeln missachtet, aber dennoch gewonnen.
 

Im ersten Moment realisierte der Schwarzhaarige überhaupt nicht, dass das Spiel zu Ende war, so konzentriert starrte er auf seine Karten, pustete eine störende Haarsträhne aus seinem Gesicht. Als er aufblickte, erstarrte er und in seinen Augen lag pures Entsetzen.

„Du – du – hast noch nie gegen mich gewonnen.“, stammelte er

Remus nickte leicht. Er hatte ihn tatsächlich noch nie schlagen können, aber heute waren die Würfel der Götter wohl für ihn gefallen, denn Sirius war betrunken und Remus hatte das erste Mal in seinem Leben bei einem Spiel geschummelt.

„Irgendwann ist immer das erste Mal, Sirius.“ Remus lächelte aufmunternd, tätschelte ihm die Schulter und stand auf.

Er schwankte und die Sicht verschwamm im ersten Moment vor seinen Augen, er glaubte zu fallen, stand dennoch wieder gerade, als würde eine Kraft ihn halten. Während des Spiels hatte er überhaupt nichts mehr von dem Alkohol in seinem Blut bemerkt.
 

Als sich seine Sicht wieder klärte, erkannte er den Grund weshalb er so gut stehen konnte. Sirius stand genau vor ihm, die eine Hand lag auf seiner Taille, mit der anderen hielt er ihn an der Schulter.

„Sirius!“, knurrte Remus leicht genervt und wollte seine Hände weg schlagen, ohne Erfolg allerdings. „Hätte ich dich hinfallen lassen sollen?“

Er antwortete nicht. Nach einer kurzen Weile des Schweigens meinte Remus, dass er endlich schlafen wollte und er deswegen die Finger von ihm lassen sollte. Sirius ließ ihn tatsächlich los, doch als der Kleinere sich gerade umdrehte, wurde er am Arm festgehalten.
 

„Bleibst du bei mir?“

„Sirius! Ich hab nicht nur zum Spaß mit dir gespielt. Du hast verloren, du erinnerst dich an meine Bedingung? Lass mich in Ruhe, wir sind nichts weiter als beste Freunde.“, kalt musterte er ihn mit seinen bernsteinfarbenen Augen. Er überraschte sich selbst, dass er ihm dies in diesem Tonfall einfach sagen konnte, konnte er doch den Schmerz sehen, der in den sturmgrauen Augen kurz aufgelodert war.

Sirius strich sich die Haare aus dem Gesicht, blickte ihn bittend durch seine schwarzen Wimpern an. Und es zerriss Remus' Herz. Noch nie hatte er ihn so verletzlich gesehen. Und ausgerechnet er sollte daran schuld sein?

„Du hast es eingewilligt, Sirius. Hör auf dich zu beklagen.“, flüsternd verließen diese Worte seine Lippen, die sich zu einem traurigen Lächeln formten.
 

Er selbst würde wegen seinem eigenen Sieg am liebsten in Tränen ausbrechen und hasste sich nur noch mehr. Dabei hatte er kein Recht dazu.
 

The winner takes it all

The loser has to fall

It's simple and it's plain

Why should I complain.
 

„Ich beklage mich nicht.“, antwortete er ihm ebenfalls flüsternd, „ich bitte dich nur die Nacht noch mit mir hier auf dem Sofa zu verbringen. Jetzt ist es doch sowieso egal, und auch das wird, wenn die Sonne aufgeht, vergessen sein und nie wieder vorkommen.“

Remus zögerte, dieses 'nie wieder' lag ihm schwer im Magen. Sirius war ab und zu des nachts in sein Bett gekommen, wenn Remus wieder einmal von Albträumen geplagt wurde und noch nicht einmal das würde er von ihm jetzt bekommen?

„Ich verspreche dir auch, dass wir nur schlafen werden.“
 

Bevor er realisieren konnte, was er tat, hatte er sich bereits auf das Sofa gelegt, sich in die Kissen gekuschelt und zog Sirius zu sich.

Es war eng, Sirius lag halb auf ihm, er spürte seinen Atem an seiner empfindlichen Haut, die schwarzen Haare kitzelten seine Nase, seine Wärme war überall.
 

Er hatte sich noch nie so geborgen gefühlt.
 

Mit einem leichten Schnippen mit dem Zauberstab, erlöschte das Kaminfeuer und zufrieden schloss er die Augen. „Nacht, Pad.“, nuschelte er, bevor der Schlaf ihn übermannte.
 

Als Remus am nächsten morgen die Augen aufschlug, fror er erbärmlich, die Sonnenstrahlen blendeten ihn und er brauchte erst ein paar Momente bis er erkannte wo er war und was gestern hier passiert war. Sofort stieg Hitze in seinem Körper auf und er verbarg sein Gesicht in einem der Kissen.

Doch wo war Sirius?

Verwirrt stemmte er sich hoch und blickte sich um, doch der Gemeinschaftsraum war leer und ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es gerade einmal kurz nach 7 Uhr war, kein Wunder also, dass niemand hier war. Aber etwas war wirklich erstaunlich.

Sirius war weg. Normalerweise musste man Sirius aus dem Schlaf prügeln, besonders wenn er am Abend davor gesoffen hatte.

Remus seufzte, wahrscheinlich war er aufgewacht, weil er auf die Toilette musste und war dann in seinen Schlafsaal gekehrt, weil er Remus nicht wecken wollte, außerdem hatte er es ja gestern auch versprochen, oder aber Sirius hatte mal wieder einen Filmriss, weshalb er nichts mehr wusste.

Er hoffte es.
 

Andererseits hasste er es. Sirius durfte diese Küsse nicht vergessen. Er war so egoistisch.
 

Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er die Mädchen, die Sirius in seinem Suff abschleppte, aus tiefstem Herzen verstehen konnte.

Schwerfällig stand er auf, stieg die Treppen empor zu den Schlafsälen, ein bisschen Schlaf konnte er gut gebrauchen. Als er sich auf sein Bett fallen ließ, huschte sein Blick kurz zu Sirius' Bett. Doch es war verlassen. Unangetastet seit die Hauselfen gestern morgen die Betten neu bezogen hatten.

Er runzelte die Stirn. Wo war er nur?

Seufzend schüttelte er den Kopf, zog den Vorhang um sein Bett zu, wartete auf den Schlaf, bis ein schwarhaariger Wuschelkopf durch den roten, schweren Stoff lugte und ihn schelmisch angrinste. „Warum liegst du mit Klamotten im Bett rum, Moony? War wohl gestern zu viel für dich, was?“

Ob er wusste, wie richtig er damit lag?
 

Sirius bekam er bis zum, Frühstück nicht mehr zu Gesicht. In dem Moment als Remus lustlos an einem seiner sonst heiß geliebten Croissants, die die Hauselfen extra für ihm buken, knabberte, erblickte er Sirius. Sein Herz begann zu flattern, seine Handflächen wurden feucht, wie sollte er sich ihm gegenüber jetzt verhalten?

Doch dieser Gedanke schien im nächsten Tag vollkommen bedeutungslos, als Sirius kurz stehen blieb, das Mädchen, das gerade zu ihm geeilt war, umarmte, ihr einen Kuss auf die Wange hauchte und dann Händchen haltend zu seinen Freunden schlenderte.

„Guten Morgen!“, verkündete er freudestrahlend, ließ sich neben James auf die Bank fallen und zog sie sanft auf seinen Schoß. Sanft strich er ihr über den Handrücken, lächelte sie verliebt an.

„Dann weiß ich ja jetzt, in welchem Bett du gestern Nacht geschlafen hast.“, meinte James schmunzelnd, doch Sirius schüttelte nur lachend den Kopf. „Was hältst du von mir, Prongs? Ich hab die Nacht auf dem Sofa im Gemeinschaftsraum verbracht.“

„Ach? Und wie kommst du dann zu deiner -“, James zögerte kurz, musterte kurz das Mädchen und betrachtete dann Stirn runzelnd Sirius' Gesicht, „-Freundin?“
 

Doch anstelle von Sirius antwortete die Dunkelhaarige ihm: „Sirius war mir schon länger aufgefallen – gut, wem würde er schon nicht auffallen? Aber ich hatte mich nie getraut ihn anzusprechen, zwar kam es auf Partys ab und zu mal zu kleinen Flirts, doch die Party selbst hat er immer mit jemand anderem verlassen.“, sie erzählte es gut gelaunt und mit einem Grinsen auf den Lippen, doch Remus sah, wie sehr sie das Verhalten seines besten Freundes verletzte, „morgens mache ich meist einen Spaziergang über die Ländereien Hogwarts und plötzlich werde ich über den Haufen gelaufen, fange an denjenigen an zu brüllen, bis ich mich endlich aufgerichtet hab und Sirius erkannte. Oh Gott, war mir das peinlich. Aber wir haben uns danach noch unterhalten und wirklich gut verstanden.“, endet sie mit ihrem Bericht, bevor sie aufsteht, meint, dass sie kurz ihre Freundinnen begrüßen will, Sirius kurz – aber innig – küsst und ans andere Ende des Tisches verschwindet, wo sie mit neugierigen Blicken konfrontiert wird.

„Sie ist der Hammer.“, reißt Sirius den Braunhaarigen aus seinen Gedanken und er kann ein leicht abfälliges Schnauben nicht unterdrücken, aber dann blickt er ihm genau in die Augen, sieht diesen seltsamen Ausdruck von Liebe, den er bei Sirius noch nie gesehen hat, während er immer noch in Gedanken an seine neue Freundin ist.
 

Am liebsten würde er kotzen.
 

Dies war jetzt schon fast vier Wochen her. Und bis jetzt hatte sich nichts geändert.

Doch etwas hatte sich geändert.

Er fühlte sich so allein wie niemals zuvor und den Schmerz schlimmer als er ihn je erlebt hatte.

Doch Sirius war glücklich, das war das einzige was zählte.

Selbst wenn es ihn von innen auffraß.
 

Remus seufzte, nahm einen Geheimgang und lief dann zur Bibliothek hinab. Hier war er meist ungestört, von seinen Freunden verirrte sich für gewöhnlich nur Lily hier her. Zwar hatte sie ihn auch darauf angesprochen, was für ein Problem er habe. Doch er hatte ihr nichts gesagt, war ihren Fragen nur ausgewichen. Was hätte er auch sagen sollen? 'Ich bin unsterblich in Sirius verliebt und ich könnte heulen, wenn ich Sirius und seine Freundin zusammen sehe, da sie sich anscheinend wirklich lieben' Lily hätte ihn für verrückt erklärt, wenn sie es nicht nur für einen schlechten Scherz gehalten halten hätte.

Erneut entwich ein Seufzen seinen Lippen. Niemals durfte irgendjemand von seinen Gefühlen erfahren. Es fühlte sich jetzt schon an, als hätte er Sirius bereits verloren, doch dann würde er ihn endgültig verlieren, genauso wie seine anderen Freunde. Für James gab es zwar nichts wichtigeres als seine Freunde, doch Remus glaubte, dass selbst bei ihm irgendwann der Bogen überspannt wäre. Und selbst wenn nicht, auch über James würde man dann reden.

Er wollte seine Freunde nicht verlieren, Sirius, James und Peter.
 

Er war ein dummer Egoist.
 

Lustlos blätterte er in einem Buch. Und obwohl er das Gefühl hatte die Zeit würde quälend langsam vergehen, waren bis er das nächste Mal auf die Uhr guckte über zwei Stunden vergangen. Erstaunt schüttelte er den Kopf, räumte das Buch ins Regal zurück, schwang seine Tasche über die Schulter und machte sich auf den Weg zum Abendessen.

„He, Remus! Warte Mal!“, keuchend stoppte Sirius vor ihm und grinste ihn leicht an.

„Was gibt es?“

„Hast du die Hausaufgaben für Zaubertränke von letzter Stunde noch? Ich hab es echt total vergessen und muss die doch morgen abgeben und so lang wie der Aufsatz sein muss, müsste ich noch Unmengen von Büchern lesen, denn wenn ich ihm immer mit etwas Hingeschmiertem komme, kann ich mein meine gute Note vergessen, selbst wenn ich Zaubertränke brauen kann.“, Sirius legte leicht den Kopf schief, blickte ihn bittend an und entlockte Remus damit ein Schmunzeln. Manchmal war es wirklich so offensichtlich, dass sein Animagus ein Hund war.

„Meinetwegen, aber ein bisschen Lesen würde dir zur Abwechslung auch nicht schaden.“, meinte er immer noch grinsend, drückte ihm seine Hausaufgaben in die Hand, bevor er sie kurz in seiner Tasche gesucht hatte. Sirius oder James hätten wahrscheinlich Minuten gebraucht um so ein Stück Pergament in ihren Taschen zu finden, so eine Unordnung wie die hatten.
 

Als Remus weiter gehen wollte, wurde er am Arm festgehalten und blickte hoch in Sirius' graue Augen, die ihn musterten. Sofort fiel ihm die Nacht wieder ein. Er riss seinen Arm los und wich einen Schritt zurück.

„Was willst du denn noch?“

„Ich will endlich wissen was mit dir los ist.“

„Nichts!“, fauchte Remus ihn genervt an. Hatte Sirius wirklich einen Filmriss? Aber warum verhielt er sich ihm gegenüber immer so reserviert?

„Lüg' mich nicht an, Remus. Lass uns endlich reden.“ Energisch blickte er ihm in die Augen und das erste Mal seit langem, war der Blick wie früher manchmal. Plötzlich fühlte Remus sich so verstanden – und wichtig.
 

Er nickte, „aber nicht hier.“, meinte er, griff nun seinerseits nach Sirius' Handgelenk und zog ihn mit sich. Im siebten Stock neben einem Wandbehang blieb er stehen, ließ Sirius los, lief dreimal mit geschlossenen Augen vor der Wand auf und ab, bevor sie wieder öffnete und zu der Tür schritt, die erschienen war. Er öffnete sie, wollte eintreten, erstarrte jedoch an der Türschwelle, erbleichte, wich zurück und schlug die Tür wieder zu. „Vielleicht sollten wir wo anders hingehen.“

„Warum denn? Ist doch egal, wie der Raum aussieht, solange man sich irgendwo hinsetzen kann.“, meinte der Black Sprössling schulterzuckend, während er versuchte Remus aus dem Weg zu schieben. Es kam zu einem kleinen Gerangel, das Remus verlor – nicht weil er schwächer war, aber er wollte mit ihm so wenig Körperkontakt wie möglich – und Sirius öffnete die Tür.
 

Er blieb kurz stehen, jedoch währte dieser Zustand nur Sekunden, bevor er in dem Raum verschwand. Schweren Herzens, nachdem Remus noch einmal tief durch geatmet hatte, folgte er ihm in den schwach beleuchteten Raum. Vielleicht würde sich Sirius nichts bei dieser Raumgestaltung denken. Obwohl der Braunhaarige selbst nicht verstehen konnte, warum der Raum ausgerechnet so aussah, dabei war er sich so sicher nur an zwei Sessel und an einen gemütlichen, aber hellen Raum gedacht zu haben.
 

Unsicher blieb er im Raum stehen, hektisch huschte sein Blick über die Kerzen, den Kamin, blieb an seinem Freund hängen, der bereits auf dem dem riesigen Bett, das fast den gesamten Raum ausfüllte, saß, den Umhang neben sich gelegt, bevor er hastig den Kopf senkte.

„Jetzt komm schon her, Remus. Ich beiß' dich schon nicht.“, meinte Sirius schmunzelnd, während er neben sich auf die Matratze klopfte. Langsam setzte sich der Angesprochene in Bewegung, ließ sich vorsichtig auf dem Bett nieder. Auch er ließ, Sirius' Beispiel folgend, den Umhang von seinen Schultern gleiten, platzierte ihn neben sich auf dem Bett. Er traute sich nicht ihm in die grauen Augen, die starr auf ihn gerichtet waren, zu blicken, weshalb er dem nervösen Spiel seiner eigenen Hände mit dem Saum seines Hemdes zuschaute.
 

Warum hatte er sich nur auf diese Unterhaltung eingelassen?
 

Ein leises Seufzen erklang. „Ich warte.“

Doch Remus konnte einfach nicht antworten. Wie eingefroren.

Das Seufzen wurde tiefer. Lauter. Genervter.

Plötzlich wurde er umgerissen, hilflos lag er auf dem Rücken, als er endlich die Situation begriff und die Flucht ergreifen wollte, wurde er hart zurück gestoßen, seine Hände neben seinem Kopf fixiert. Entsetztes nach Luft Schnappen. Vor Schreck große, braune Augen blickten verängstigt in Sturmgraue.

„Was soll das?“ Verflucht! Warum zitterte seine Stimme?

„Du fragst mich was das soll? Das sollte ich dich fragen! Seit Wochen verhältst du dich komisch. Verkriechst dich hinter den Büchern. Meidest Gesellschaft. Gehst sogar James aus dem Weg! Verdammt, du meidest sogar mich!“, herrschte der Schwarzhaarige ihn wütend an. Stoßweise traf dessen Atem sein Gesicht, er war so nah. Wütend und verletzt funkelten die grauen Iriden ihn an.
 

Es tat weh ihn so zu sehen. Besonders nachdem er ihm seit fast einem Monat nur flüchtige Blicke geschenkt hatte. Doch wie konnte Sirius es wagen derartig mit ihm zu reden? Sirius müsste wissen, was mit ihm los sei, er konnte nicht so tun, als hätte er einen Filmriss, denn den hatte er nicht, sonst würde er sich anders verhalten.

Wut stieg ihn ihm auf.

„Halt deine Klappe, Sirius! Willst du mich für dumm verkaufen?! Wieso tust du so, als würdest du dich nicht mehr erinnern können? Als hättest du es vergessen?“ Seine Stimme wurde immer leiser, voller Schmerz, Tränen erstickten sie.
 

„Weil es vergessen ist.“, antwortete er ihm ruhig, während er ihm sanft die Tränen von den blassen Wangen wischte.
 

The winner takes it all

The loser standing small

Beside the victory

That's her destiny
 

Remus erstarrte. Spielte Sirius gerade wirklich auf ihr Spiel an? Er hatte es also nicht vergessen? Aber was für einen Sinn hatte dieses Gespräch denn dann überhaupt noch?

„Sirius, ich -“

„Shhht...“, er schüttelte den Kopf. „Es tut mir Leid, Moony.“, flüsterte er. Doch Remus schien den Sinn seiner Worte überhaupt nicht zu begreifen, oder darüber nachzudenken, stattdessen bereitete sich ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht aus. Moony. Er war ihm wieder wichtig.
 

„Ich hab dich vermisst, Pad.“, nuschelte er leise und ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. Es war ihm egal, ob es seltsam klang, er wollte, dass er es wusste.

Sirius erwiderte sein Lächeln, fuhr mit der einen Hand, mit der er eben noch einen Arm seines Freundes auf dem Bett fixiert hatte, durch das braune, wellige Haar. Zufrieden schloss der Braunhaarige die Augen. Es war ihm völlig gleichgültig, wie seltsam sie für einen Außenstehenden aussehen mochten, sie konnte sowieso niemand sehen, niemand sah wie er mit dem Rücken auf dem riesigen Bett lag, Sirius zwischen seinen Beinen über ihn gebeugt stand.
 

Sanft fuhren Sirius' Finger weiter durch seine Haare und entlockte ihm ein leises Schnurren. Er fühlte sich wie betrunken. „Remus?“

„Hmm?“

„Wie viel bedeutet so ein dummes Abkommen?“

Verwirrt öffnete er die braunen Augen. Sirius war ihm noch näher gekommen. Heiß traf sein Atem seine Lippen, bevor sie verschlossen wurden. Geschockt riss er die Augen auf, starrte in verschwommenes Grau, versank darin. Seine Gedanken wirbelten durcheinander, rannen durch seine Finger, als er danach griff, bevor er in das weiche Polster sank, seine Lider sich senkten und seine Lippen den sanften Druck erwiderten.

Wankelmütig.
 

The game is on again

A lover or a friend

A big thing or a small

The winner takes it all
 

„Es tut mir Leid.“, hauchte Sirius gegen seine Lippen, als er sich wieder von ihm gelöst hatte. Doch er schüttelte nur den Kopf, legte die nun freie Hand in Sirius' Nacken, zog ihn grinsend zu sich herunter, fing dessen Lippen zu einem erneuten Kuss ein. Sanft bewegten sie sich aufeinander. Unsicher öffnete Remus den Mund, als die vorwitzige Zunge seines Freundes über seine Unterlippe strich und nach Einlass bettelte. Begierig testete Sirius seinen Geschmack, strich über die Reihe perfekter Zähne und stupste seine Zunge zum Mitspielen. an. Willkürlich stöhnte Remus in den Kuss.

Was passierte hier?

Das letzte Mal konnte man durch den Alkohol entschuldigen, doch nun gab es keine Ausrede. Doch wen kümmerte es?

Angenehm spürte er das Gewicht seines Freundes auf ihm, die tastenden Finger, die seine Seiten entlang glitten.
 

Nach Ewigkeiten löste Sirius sich wieder von ihm, starrte ihn mit verklärtem Blick an. Wie in Trance strichen seine Hände behutsam über den Oberkörper seines besten Freundes, bevor sie mit geschickten Handgriffen anfingen, die kleinen Knöpfe des blütenweißen Hemdes auf zuknöpfen.

Remus hielt ihn nicht davon ab, genoss es zu sehr.

Mit dem typischen Black'schen Grinsen, mit dem Sirius ihn schon so oft zu irgendwas überredet bekommen hatte, betrachtete er seinen nackten Oberkörper, der verführerisch im gedämpften Licht schimmerte, bevor er sich hinab beugte, um mit der Zunge die feinen Konturen nachzuzeichnen.

Ein leises, unterdrücktes Stöhnen wich über Remus' Lippen. Peinlich berührt biss er sich auf die Unterlippe. Wie konnte sich etwas so verdammt gut anfühlen, wenn es doch so unglaublich schlecht war?
 

„Das gefällt dir, was?“, hauchte Sirius mit rauer Stimme, doch bevor der Verwöhnte Antworten konnte, keuchte er erschrocken – lustvoll – auf, weil er zärtlich in seine Brustwarze biss, um darauf hin, entschuldigend darüber zu lecken.

Remus wand sich unter den sanften Berührungen. Er wusste, dass es für diesen Augenblick keine Entschuldigungen geben wird, doch er hatte weder die Kraft, noch den Willen, Sirius zu stoppen. Hitze wallt in ihm auf. Unterdrücktes Keuchen. Doch als er die flinken Finger an seinem Gürtel spürte, legte er seine Hand auf sie, bringt sie zum Stillstand. Mit der anderen Hand zog er sanft sein Gesicht wieder zu sich, verwickelt ihn in einen leidenschaftlichen Kuss. Die Finger vergrub er in dem schwarzen, seidigen Haar. Lustvoll drängte er sich ihm entgegen.
 

„Weißt du eigentlich, wie hübsch du bist?“Sirius' Atem ging Stoßweise, traf seine überhitzte Haut. Remus' Gesicht wurde noch röter, verlegen senkte er den Blick und begann nun auch seinerseits Sirius' Hemd auf zuknöpfen. Wie sehr hatte er sich danach gesehnt?
 

Noch nie, hat jemand ihm jemand ein Kompliment bezüglich seinen Aussehens gemacht.
 

Mit einer fließenden Bewegung streifte er ihm das Hemd ab, streichte über den muskulösen Oberkörper, die Brust, den flachen Bauch. Wie oft hat Remus ihn schon gesehen, in der Dusche, morgens, im Sommer beim Sonnen und immer hatte er sich danach gesehnt ihn zu berühren. Fasziniert stemmte er sich hoch, bedeckte die weiche Haut mit unzähligen Küssen. Noch weicher und schmackhafter als in seinen Träumen. Vorsichtig strich er mit dem Daumen über eine Brustwarze und kniff leicht, behutsam hinein, ein wohliger Schauer lief ihm wegen das genießerische Stöhnen über den Rücken. Verlegen weicht der Braunhaarige seinem Blick aus, nachdem sich Sirius noch näher an ihn gedrängt hatte. Es war ihm peinlich, dass der Größere an seinem Oberschenkel spürte, wie groß dessen Wirkung auf ihn war. Er hatte Angst, dass Sirius ihn dafür auslachen würde – ihn dafür verachten würde.

Doch Sirius' Hand fuhr über die Beule in seiner Hose, sanft drückte er hinein, worauf Remus erregt stöhnte.
 

Er wehrte sich nicht, als Sirius ihm die Hose öffnete, half ihm sogar sie abzustreifen. Geistesgegenwärtig stemmte er sich hoch, löste mit wenigen Handgriffen den Gürtel, weshalb auch die Hose seines Freundes zu Boden glitt.

Remus rutschte weiter auf das Bett, warf seinem Freund ein laszives Grinsen zu, bevor er ihn an der Hand zu sich zog, ihn leidenschaftlich küsste. Ihre Hände glitten über den jeweils anderen Körper. Reizten die sanfte Haut, brachte sie zum prickeln.

Ihre Atmung ging immer schneller, berauscht stöhnten sie auf, als ihre Unterleibe sich trafen, Stoff an Stoff rieb.
 

„Bei Merlin, Was tun wir hier nur?“, keuchte Remus, bevor ihre Lippen sich zu einem stürmischen Kuss trafen. Seine Hände vergruben sich in der weichen Bettdecke, während sein Körper sich untergeben unter den sanften Berührungen des anderen wand.
 

Wir sind vom gleichen Stoff, aus dem die Träume sind und unser kurzes Leben ist eingebettet in einen langen Schlaf.
 

Wärme. Glück. Schmerz. Verderben

Verwirrt blinzelnd öffnete er die Augen, brauchte Sekunden um sich zu orientieren. Erschrocken richtete er sich auf, um sich um zudrehen und blickte geradewegs in das schlafende Gesicht seines Freundes. Er sah so friedlich und glücklich aus.
 

Es war also kein Traum gewesen.

Was hatte er nur getan?
 

Verzweifelt schlug er die Hände vor sein Gesicht. Seine Atmung ging Stoßweise, die Augen brannten, seine Kehle verengte sich.

Wie konnte er sich von seinen verfluchten Gefühlen so hinreißen lassen?

Er hatte Sirius' Freundschaft aufs Spiel gesetzt. Er hatte die Freundschaft zu jedem Mitglied der Rumtreiber verspielt.

Er war so ein dummer Idiot!
 

The loser has to fall
 

Tief atmete er durch, es war ihm nicht geholfen, wenn er jetzt panisch wurde, oder zu weinen anfing. Ein stechender Schmerz durch fuhr seinen Unterleib und verärgert biss er die Zähne zusammen, kletterte aus dem Bett und zog sich in Windeseile an, als er den Raum verlassen wollte, erklang plötzlich eine Stimme und erschrocken zuckte er zusammen.
 

„Es tut mir Leid, Remus.“
 

Es tat ihm Leid? Das war alles, was er dazu zu sagen hatte. Remus nickte ohne sich umzudrehen. Es tat weh, es tat so verdammt weh, als würde man ihn von innen heraus zerreißen.

Wahrscheinlich speiste der Schwarzhaarige seine anderen 'Nächte' ebenfalls so ab, mit einer einfachen Entschuldigung bevor er das Weite suchte, aber diese Genugtuung über ihn zu dominieren, wollte er ihm nicht geben.

Zittrig schluchzte er auf. Er war jetzt nichts anderes, als eines von seinen Betthäschen!
 

„Ist schon in Ordnung.“, nuschelte Remus und trat erneut einen Schritt in Richtung Tür, als er am Handgelenk festgehalten wurde. Sirius stand vor ihm, so wie Gott ihn geschaffen hatte. War es ihm nicht peinlich.

„Ich möchte nicht, dass du gehst. Hat es dir nicht auch gefallen?“

„Doch.“, peinlich berührt starrte der Kleinere auf seine Schuhspitzen, „leider hat es mir gefallen.“ Dabei wäre es viel einfacher gewesen, wäre ihr Sex schlecht gewesen, beziehungsweise wenn es überhaupt nicht dazu gekommen wäre. Es war sein erstes Mal gewesen. Verflucht, Sirius hatte ihn tatsächlich entjungfert.
 

„Fragst du dich nicht, warum ich dich gefickt habe?“

Wütend starrte er ihn an, „Nein! Ist mir doch egal, warum du mich gefickt hast!“ Sirius wusste, dass er Begriffe, wie ficken, vögeln, nageln, hasste und trotzdem verwendete er es ausgerechnet in dem Moment um den Sex zwischen ihnen zu betiteln?

Hätte er einen Ausdruck wählen können, hätte er sich für Liebe machen entschieden.
 

„Ist es nicht.“, ein leichtes Schmunzeln schwingt in seiner Stimme mit. „Es tut mir Leid, dass ich dich verletzt hab, Remus. Ich weiß nicht, was da gestern über mich gekommen ist.“

„Tja, so etwas passiert, wenn einem die Natur durchgeht.“, meinte der junge Werwolf schulterzuckend und versuchte so neutral wie möglich zu wirken. Sirius durfte nicht merken, wie mitgenommen er wirklich war, dass er kurz davor stand in Tränen auszubrechen.
 

„Könntest du deinen Sarkasmus bitte lassen? Ich will doch nur mit dir reden.“

„Gut, dann rede!“, kalt sah er seinen besten Freund an. Er wusste gerade selbst nicht, warum genau er sich so abweisend verhielt. Doch Sirius musste leiden, so wie er fast einen Monat gelitten hatte.

„Ich hab es dir schon das letzte Mal gesagt. Ich will dich.“ Sirius sprach den letzten Satz Wort für Wort aus, blickte ihm dabei fest in die braunen Augen, ließ das Herz seines Freundes flattern.
 

Remus schnappte entsetzt nach Luft. Seine Augen brannten und eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über seine blassen Wangen. „Wieso erzählst du mir das? Was hast du davon? Macht es dich irgendwie geil, mich leiden zu sehen? Trittst du mich deswegen mit Füßen?!“, schrie Remus ihn an, während weitere Tränen über seine Wangen rannen. Mit zittrigen Händen wischte er sie weg.

Entschuldigend blickten graue Augen zu ihm herab, tröstend streckte Sirius eine Hand nach ihm aus, doch Remus wich zurück. „bitte nicht.“, nuschelte er durch Tränen erstickt.
 

„Ich kann nur sagen, dass es mir Leid tut, Moony.“, meinte Sirius seufzend. „Du kennst meine Familie und deren konservative Moralvorstellung. Ich begehre zwar dagegen auf -“, er stockte und schien nach passenden Worten zu suchen, doch Remus erbleichte. Ein geschockter Ausdruck trat auf sein Gesicht. „Bitte sag, dass das nicht wahr ist. Sag, dass du nicht mit mir geschlafen hast, bloß damit du deinen Eltern eins rein würgen kannst.“

Im ersten Moment sah Sirius ihn nur verwirrt an, dann begann er zu Lachen und Remus sackte noch weiter in sich zusammen. „Das ist doch Quatsch! Ich nutzte zwar jede Gelegenheit um meine Eltern zu ärgern, aber so etwas würde ich nie tun, Remus.“

„Warum denn dann?“

„Homosexualität ist besonders bei Reinblütern nicht gerne gesehen und auch wenn ich sonst alles dafür tue mich von ihnen abzugrenzen, das ist etwas, was ich mich nicht traue. Denn auch alle anderen stehen sehr negativ diesem Thema gegenüber. Naja, ich hab mir darüber eigentlich nie Gedanken gemacht. Wer wäre schon auf die Idee gekommen, dass ich, der Frauenschwarm und Weiberheld Hogwarts, der schon mit fast der Hälfte mal irgendein Techtelmechtel hatte, schwul sei? Ich am allerwenigsten. Doch dann kamen da diese Gedanken, diese Gefühle. Ich hab es einfach nicht verstanden. Alle Jungen ließen mich kalt, außer einem. Ich durfte nicht schwul sein, ich durfte mich nicht in meinen besten Freund verliebt haben, Remus.“ Anders als man es von dem Jungen gewöhnt war, zitterte seine Stimme und nervös knetete er seine Hände. Er schien auf eine Antwort von Remus zu warten, doch was sollte er darauf schon antworten? Verständnislos starrte Remus ihn an.
 

„Ich hab diese ganzen Gefühle so gut es ging verdrängt. Und es funktionierte wirklich wunderbar, wenn ich wieder an dich in verbotener Weise denken musste, schleppte ich irgendwelche Mädchen ab. Doch irgendwie half das alles nichts. Und dann war diese Nacht vor einem Monat. Ich war besoffen, aber das war meine Chance. Ich hatte sie verspielt. Entschuldige.“
 

Remus starrte ihn mit offenem Mund an. „Meinst du das ernst?“

„Natürlich.“, in seiner Stimme schwang so viel Ernsthaftigkeit mit, dass Remus' Knie weich wurden. Konnte das wirklich sein? Konnte das der Wahrheit entsprechen? Liebte Sirius ihn?

„Was ist mir deiner neuen kleinen Freundin?“, missgelaunt bemerkte er, dass ein eifersüchtiger Unterton in seiner Stimme mit schwang.

„Mit der wollte ich dich doch nur eifersüchtig machen.“, antwortete er ihm amüsiert. Am liebsten hätte der friedliebende Remus ihn geschlagen.
 

Sie schwiegen. Remus wusste nicht, wie er sich fühlen sollte. Es wäre wunderbar, wenn Sirius die Wahrheit sagte, doch selbst wenn, würde er es aushalten als schwul zu gelten?

„Liebst du mich?“, flüsterte er leise, während er intensiv seine Fingernägel musterte.

„Natürlich.“ Remus kannte ihn jetzt schon sieben Jahre und er wusste wann er die Wahrheit sagte, ohne hin gucken zu müssen, doch was sollte er jetzt tun?

„Ich bin ein Monster.“

„Nein.“
 

„Sirius, hör auf immer zu tun, als wäre ich keins. Ich bin ein nun mal ein Werwolf, das kannst du nicht leugnen. Jeder wird dich dafür verachten, einen Werwolf zu lieben.“

Sirius antwortete ihm nicht, sondern überwand den Abstand zwischen ihnen. Sanft legte er seine Finger unter das Kinn seines besten Freundes.

„Liebst du mich?“

Durchdringend sah er ihn an. Was sollte sagen? Die Wahrheit oder weiter vor ihr weglaufen?

Er schluckte.

„Ja.“, wisperte er.
 

„Dann gibt es kein Problem.“, meinte er lächelnd, beugte sich zu ihm und verschloss die Lippen mit den Seinigen. Wild fing Remus' Herz an zu klopfen. Er hatte Bedenken, er hatte Angst, er wusste, es würde nicht gut gehen.

Es wäre Sirius' Untergang. Der beliebteste Schüler von Hogwarts trieb es mit seinem besten Freund, dem Streber, dem Armen, dem elenden Halbblut. Sie würden Sirius verachten, doch Sirius brauchte das Gefühl von jedem angehimmelt zu werden, so war er. Remus war sich nie sicher, wie ernst der Schwarzhaarige den Hass gegen seine Familie meinte, er wusste, dass Sirius, so sehr er es auch verleugnete, trotzdem Anerkennung wollte. Remus würde die letzte Chance darauf zerstören.

Er würde Sirius zerstören, ihn in den Abgrund stürzten. Sie würden beide fallen.

Bedeutungslos waren die Folgen, solange sie zusammen waren.

Er war ein Egoist. Verabscheuenswert.
 

„Lass uns ins Verderben rennen.“
 

The winner takes it all

The winner takes it all...



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