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Wo dein Herz schlägt

Star Trek: Classic
von
Koautor:  CaptainCalvinCat

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Die Zukunft ist jetzt

"Was dauert da eigentlich solange ...?", murmelte Jim Kirk und starrte in seine Tasse.

Amanda hatte ihn und McCoy auf einen Kaffee eingeladen. Echten, irdischen Kaffee, den die Frau des Botschafters extra von der Erde importieren ließ. Sarek war nach ihrer Erzählung nicht besonders begeistert davon gewesen, hatte ihr aber letztendlich ihren Willen gelassen.

"Lass den Beiden doch etwas Zeit", erwiderte Pille und rührte ein weiteres Zuckerstück in seinen Kaffee.

"Spock und Saavik sind jetzt schon eine Stunde da oben." Kirk starrte aus dem Fenster. "Ich sollte mal nachsehen, ob Alles in Ordnung ist."

"Nein, solltest du nicht", widersprach der Arzt und sah seinen Freund und Vorgesetzten ernst an. "Lass ihnen ihre Privatsphäre."

Doch Kirk winkte ab. "Ich gehe nur mal schnell gucken und bin sofort wieder da."

Und bevor McCoy noch ein Gegenargument bringen konnte, war Kirk auch schon aus der Küche verschwunden. Der Arzt und Amanda sahen ihm mehr oder weniger kopfschüttelnd nach.
 

=A=
 

Kirk eilte lautlos die Stufe der Freitreppe ins obere Stockwerk hinauf. Er verlangsamte seine Schritte, als er sich dem Balkon näherte und blieb schließlich vor der Tür stehen.

Im Stillen dankte er Amanda, dass sie damals so hartnäckig war und sich bei Sarek durchgesetzt hatte, dass die metallene Balkontür durch eine Glasscheibe ersetzt wurde.

Denn dadurch konnte er einen Blick auf Spock und Saavik werfen, die sich im matten Schein der künstlichen Beleuchtung eine Liege teilten und sehr vertraut wirkten.

Eine Hand von Spock lag auf Saaviks schwangerem Bauch. Er sprach zu ihr und als sie daraufhin schüchtern den Kopf senkte, nahm Spock seine andere Hand und drückte sanft ihr Kinn nach oben, so dass sie ihn ansehen musste. Für einen kurzen Moment sahen sie sich in die Augen, dann neigte Spock seinen Kopf vor und küsste Saavik.

Kirk lächelte. Er war sich anfangs unsicher gewesen, ob es wirklich die richtige Entscheidung gewesen war, den beiden Vulkaniern die sprichwörtliche Pistole auf die Brust zu setzen. Aber wenn er sie jetzt so liebevoll vereint sah, wusste er, dass es richtig gewesen war, nach Vulkan zu fliegen.

Spock und Saavik waren füreinander bestimmt und endlich hatten sie sich ihre Gefühle füreinander eingestanden.

Kirk freute sich für sie, auch wenn es ihm einen kleinen Stich ins Herz versetzte. Spock hatte seine Liebe gefunden. Doch er würde anscheinend für immer allein bleiben. Es gab Frauen in seinem Leben, die ihn eine zeitlang an sich binden konnten, aber früher oder später folgte er doch wieder dem Ruf des Weltalls.

Kirk seufzte lautlos und entfernte sich langsam von der Balkontür. Er schlenderte die Treppe hinunter und ging wieder zu McCoy und Amanda in die Küche.
 

=A=
 

Der Arzt und die Frau des Botschafters wollten Alles wissen und es war Kirk ein inneres Bedürfnis, Alles, was er gesehen hatte, bis ins kleinste Detail zu erzählen.

Amanda lächelte selig, als der Captain zu dem Punkt kam, den das Herz jeder Mutter höher schlagen ließ. Ihr Sohn war glücklich – oder zumindest so glücklich, wie ein Vulkanier es sein konnte.

Doch allzu lange konnte Amanda nicht in diesem mütterlichen Glück schwelgen. Als die Eingangstür mit einem akustischen Signal ankündigte, dass Jemand das Haus betrat, wurde ihr Gesicht schlagartig ernst. Sie wusste auch ohne nachzusehen, dass soeben Botschafter Sarek eingetreten war.

Kirk und McCoy dachten anscheinend dasselbe wie Amanda, denn die beiden Offiziere tauschten einen besorgten Blick, ehe sie mit der Frau des Botschafters die Küche verließen und in den großen Eingangsbereich gingen.

Sarek hob eine Augenbraue, als er Kirk und McCoy hinter seiner Frau bemerkte und der Admiral war sich sicher, dass der Vulkanier erstaunt war, auch wenn man bei seinem Gesichtsausdruck nicht wirklich von Erstaunen sprechen konnte, denn seine Mimik bliebt unverändert, wenn man vor der leicht angehobenen Augenbraue absah.

"Captain Kirk, Doktor McCoy", sagte der Botschafter förmlich und nickte den beiden Männer kurz zum Gruß zu. "Wo befindet sich Spock?", fragte er, ehe Kirk oder McCoy seinen Gruß erwidern konnten.

"Wie du siehst, ist er nicht hier", antwortete Amanda und versuchte, ihren Mann abzulenken. Sie wusste, dass er nicht begeistert sein würde, wenn er wüsste, dass Spock und Saavik ein mehr als klärendes Gespräch geführt hatten. Deshalb ging sie langsam zu ihm. "Du siehst erschöpft aus."

Kirk war froh, dass er die Frage des Botschafters nicht beantworten musste. Er wollte den alten Vulkanier nicht belügen, aber er hätte es zum Wohl von Spock getan.

Er neigte seinen Kopf zu McCoy und flüsterte mit einem vielsagenden Grinsen: "Spock ist schwer beschäftigt ..."

Doch Kirk hatte das gute vulkanische Gehör unterschätzt, denn Sarek hob seine Augenbraue ein wenig höher und sah den Captain fragend an. "Was genau meinen Sie mit schwer beschäftigt?"

"Ich ... Ähm ...", setzte Kirk an.

"Er ist hier im Haus, nicht wahr?", unterbrach der Botschafter und sah seine Frau mit einem Blick an, der keinen Widerspruch zuließ. "Und ich nehme an, dass er nicht allein ist." Es war eine Feststellung, keine Frage.

"Er ist oben, auf dem Balkon", erwiderte Amanda leise und deutete auf die große Freitreppe.
 

=A=
 

Sareks Gesicht war ausdruckslos, als er den Balkon betrat. Entgegen seiner Erwartung, reagierte sein Sohn völlig gelassen.

"Sei gegrüßt, Vater", sagte Spock neutral und nichts deutete darauf hin, dass er sich in der etwas kompromittierenden Situation unwohl fühlte.

Spock rührte sich nicht von der Stelle. Er blieb neben Saavik sitzen und hielt ihre Hand fest. Saavik allerdings sah beschämt zu Boden und machte den Eindruck, dass sie am liebsten die Flucht angetreten hätte.

Sarek hob eine Augenbraue. "Ich habe nicht damit gerechnet, dich sobald wieder hier in deinem Elternhaus begrüßen zu können."

"Nun ...", erwiderte Spock langsam und erhob sich. "Ich hatte das Gefühl, dass meine Anwesenheit hier benötigt wird." Spock sah kurz zu Saavik, der die Situation augenscheinlich sehr unangenehm war. Dann sah er wieder seinen Vater an. "Und wie ich feststellen musste, ist meine Anwesenheit dringend erforderlich." Spocks Blick war unnachgiebig.

"Deine Präsenz ist nicht von Nöten", entgegnete Sarek ruhig. Er erwiderte Spocks Blick und deutete dann mit der Hand auf Saavik. "Ihre körperliche Verfassung hat nichts mit dir zu tun."

"Ich muss dir widersprechen, Vater", erwiderte Spock und in seinen Augen funkelte es. Seine Stimme war kalt und hätte jedem Nicht-Vulkanier einen Schauer über den Rücken gejagt. "Wie ich erfahren musste, hast du in den letzten drei Monaten alles Erdenkliche getan, damit ich Nichts von der vorherrschenden Situation erfahre. Du hättest damit auch fast Erfolg gehabt."

"Es ist nicht von Bedeutung, wie du diese Situation einschätzt. Ich treffe die Entscheidungen für die Familie und ich kann nicht zulassen, dass du einem irrelevanten Gefühl nachgibst, was nicht nur der Blutlinie schadet, sondern auch unseren gesellschaftlichen Status schmälert."

Spock atmete tief durch, ehe er Saavik ansah, die seinen Blick schüchtern erwiderte.

"In diesem Fall komme ich nicht umhin, mich von der Familie loszusagen. Ich treffe seit Jahren meine eigenen Entscheidungen und ich werde dies auch jetzt tun. Wenn das bedeutet, dass ich das Erbe von Surak ausschlagen muss, dann ist das ein geringer Preis."

Sareks Blick wurde noch entschlossener, als er ohnehin schon war. "Du hast hier Nichts zu entscheiden. Ich bin das Oberhaupt der Familie und ich treffe die Entscheidungen.

Spock hielt dem Blick seines Vaters stand. Er war schon lange nicht mehr manipulierbar von Sarek. Seit er zur Akademie der Sternenflotte gegangen war, war das Verhältnis zwischen Vater und Sohn unterkühlt und Spock wusste, dass Sarek es nachwievor nicht guthieß, dass er nicht zur Wissenschaftsakademie gegangen war. Der Botschafter hatte die Entscheidung für die Sternenflotte zwar letztendlich akzeptiert, aber er befürwortete sie immer noch nicht.

"Wenn Dem so ist...", sagte Spock, " ... dann werden Saavik und ich noch heute Vulkan verlassen und Mutter und du werden nie wieder Etwas von uns hören."

Überrascht sah Saavik erst zu Spock, dann zu Sarek. Der ältere Vulkanier wollte Etwas erwidern, doch bevor er ein Wort sagen konnte, erhob sich Saavik und trat zu Spock.

"Spock, bedenke bitte die Konsequenzen deines Handels. Du kannst nicht meinetwegen das Wohl von Vulkan gefährden. Du sagst doch immer: Das Wohl von Vielen wiegt schwerer, als das Wohl von Wenigen oder eines Einzelnen."

Spock seufzte, als Saavik ihn beinahe flehend ansah. "Bisher habe ich diesem Grundsatz immer Folge geleistet. Aber in Anbetracht der Situation, ist mir das unmöglich. Meine Affinität dir gegenüber, Saavikam, ist stärker denn je und wird sich auch durch die Einmischung anderer Personen nicht ändern." Er griff nach Saaviks Hand und sah seinen Vater an. "Ich habe mich für Saavik entschieden und ich werde bei ihr bleiben. Und nichts, was du sagst oder tust, wird meine Entscheidung beeinflussen."

"Du gefährdest damit die ganze Blutlinie", erwiderte Sarek. "Ich kann nicht zulassen, dass sie durch romulanisches Blut verfälscht wird."

Unvermittelt trat Spock einen Schritt auf Sarek zu und zog Saavik mit sich. "Du hast damit angefangen, die Blutlinie zu verfälschen", sagte er und sah Sarek mit einem zornigen Funkeln in den Augen an. "Als du Mutter geheiratet hast, hast du damit begonnen, das Ansehen der Familie in Misskredit zu bringen. Ich folge nur deinem Beispiel. Das wolltest du doch? Du wolltest, dass ich in deine Fußstapfen trete. Jetzt hast du deinen Willen, also beschwere dich jetzt nicht, weil dein Vorbild nicht zum Wohle von Suraks Erbe war."

Spock unterbrach sich kurz, um ruhiger zu werden.

"Du sagtest mir einmal, dass du Mutter geheiratet hast, weil du sie geliebt hast. Und ich liebe Saavik, weswegen ich alles in meiner Macht stehende tun werde, damit es ihr und dem Kind gut geht. Wenn ich dafür mit meiner Familie brechen muss, damit sie und ich ohne deine Einmischung das tun können, was wir beide wollen, dann werde ich das in Kauf nehmen."

Und ohne ein weiteres Wort und ohne Verabschiedung, verließ Spock zusammen mit Saavik den Balkon.
 

© Choga Ramirez & Calvin Cat



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