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Vertrau mir

SanjixNami
von

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Prolog

Die Luft war schwer, die Hitze drückend auf der kleinen Insel die sich Blue Valley nannte. Graue Wolken zogen langsam am Himmel auf und versprachen die Insel etwas abzukühlen. Seit gestern Abend lag die Flying Lamb in dem bescheidenen Hafen der Insel. Die Vorräte neigten sich langsam dem Ende und es mussten diverse andere Besorgungen erledigt werden. Und so hatte der Großteil der Crew nach einem ordentlichen Frühstück beschlossen, sich einmal auf der Insel umzuschauen und einzukaufen.

"Pass ja auf das Schiff auf!", wies Sanji Zorro an, der sich entschieden hatte freiwillig zurück zu bleiben um auf das Schiff 'aufzupassen'. Sein genauer Wortlaut war gewesen: "Ich bleib hier und mach ein Nickerchen." Aber dazu hatte sich niemand genau geäußert.

"Der lässt sich doch das Schiff unterm Arsch wegklauen, wenn der pennt", murmelte der blonde Smutje, während er zusammen mit dem Rest der Crew das Schiff verließ. Es war ein gemütlicher Weg bis zur Stadt. Der Boden war gepflastert, um sie herum ragten riesige, grüne Bäume aus der Erde und hier und da stand nahe dem Wegrand ein kleines Häuschen. Manche mit einladendem Vorgarten, angepflanztem Gemüse oder Blumen.

"Wirklich schön hier", befand Chopper und sah sich erstaunt um. Je näher sie der Stadt kamen, umso mehr Häuser waren zu sehen. Die Bäume standen in immer größeren Abständen am Wegrand und laute Musik drönte ihnen aus der Stadt entgegen.

"Die Bewohner der Insel feiern jedes Jahr um diese Zeit den Regen", erklärte Robin ruhig, als die Musik Verwunderung über die Gesichter der Strohhut-Bande wandern ließ. Natürlich wusste die Archiologin wieder am Besten über die Insel bescheid. Aber so viele Bücher wie sie las, war das wirklich kein Wunder.

"Wieso feiern sie den Regen?", hakte Lysop nach.

"Du bist so schlau, Robin", schwärmte Sanji nebenbei. Robin lachte leise, ehe sie Lysop antwortete.

"Wie du sicher gemerkt hast, ist es hier ziemlich warm. Es gibt Zeiten auf dieser Insel, in der es gar nicht regnet. Meist in einem Zeitraum von mehreren Wochen oder sogar Monaten."

"Mehrere Wochen oder Monate..", wiederholte Lysop erstaunt. Robin nickte leicht.

"Wenn diese Zeit vorbei ist, folgt die Regenzeit. Diese dauert im Schnitt bis zu fünf Monate. In den ersten drei Wochen dieser Zeit, wird hier auf der Insel der Regen gefeiert", schloss sie ihre Erklärung.

"Ist ja ätzend", krächzte Ruffy, der sich in gekrümmter Haltung mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn wischte. "Wann sind wir endlich in der Stadt? Ich hab durst.."

"Hör auf zu jammern, Ruffy", befahl Sanji. Das war ja wieder nicht auszuhalten. Wie wehleidig ihr Käpt'n doch wieder sein konnte. Nach wenigen weiteren Minuten, zeigten sich vor ihnen die Tore zur Stadt von Blue Valley.

"Woow!", kam es wie aus einem Munde von Ruffy und Lysop. Die Stadt erstreckte sich in hohe Gebäude, alle mit bunten Girlanden und Fahnen behängt. Die Menschen waren bunt gekleidet, alle mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. An jeder Ecke standen Straßenmusikanten, viele Geschäfte waren im Preis deutlich runter gegangen und hier und da wurde sogar etwas verschenkt. Das ließ die junge Navigatorin natürlich nicht kalt. Überall wo sie sparen konnte, klingelten bei ihr die Berry's.

"Sanji, du kommst mit mir", beschloss sie. Irgendwer musste ja ihre Einkäufe tragen.

"Robin und ich wollten nach ein paar Büchern gucken", erklärte der kleine Elch.

"Okay, dann treffen wir uns in drei Stunden wieder hier", befahl Ruffy breit grinsend. Damit teilte sich die Crew und jeder schlug seine Richtung ein.

Kapitel 1

"Komm schon, Sanji!", rief Nami genervt. Das war ja mal wieder typisch. Er war hier um ihre Tüten zu tragen. Und nicht um jedem Mädchen hinterher zu gucken und mit Komplimenten um sich zu werfen. Das sogar ein paar Mädchen auf seine Komplimente reagierten überraschte sie wenig, wenn sie ehrlich sein sollte. Natürlich war sie davon mehr als genervt. Sie hatten immerhin keine Zeit für irgendwelche Romanzen. Aber Sanji war alles andere als hässlich, also war es nicht so unwahrscheinlich, dass sich einige Mädchen für ihn interessierten. Wenn er sich ihnen nur nicht so an den Hals schmeißen würde. Das war ja nahezu peinlich. Die junge Navigatorin schüttelte genervt den Kopf.

"Ich komme schon, Nami mein Schatz", erwiederte der Smutje beflügelt und folgte sofort ihrem Befehl. Geht doch, dachte sie sich und setzte ihren Weg fort. Sie hatten einige Geschäfte vor sich und vor lauter Prozenten kribbelten ihr bereits die Finger.

"Hier rein!", befahl sie und Sanji folgte auf dem Fuße. Das Geschäft war ziemlich geräumig, es hatte eine erstaunliche Auswahl an Kleidung. Zielstrebig ging sie durch die Reihen, schob hier etwas beiseite, nahm hier etwas vom Ständer, zog da etwas vom Ständer und warf den Berg an Kleidung über Sanji's Arm. Wie immer war dieser natürlich nur allzu bereit ihre Sachen zu tragen. Das war wirklich ein angenehmer Vorteil, wenn sie mit Sanji unterwegs war. Wenn man davon absah, dass er alles was zwei Beine und Brüste hatte umgarnte, dann war er doch angenehme Gesellschaft. Denn auch wenn seine Augen immer auf irgendwelche Mädchen gerichtet waren, so bekam sie letztendlich doch mehr Aufmerksamkeit von ihm als alle Anderen. Und welche Frau wurde denn nicht gerne mit Komplimenten und netten Gesten überschüttet? Ihr gefiel es, doch das würde sie niemals zugeben. Nicht, dass er darauf noch etwas gab. Denn das sollte er nicht. Genauso wenig wie sie etwas darauf gab, wenn er von ihr schwärmte oder sonst etwas zu ihr sagte oder für sie tat. Er war halt ein Weiberheld. Jede Frau war ein Spiel für ihn. Also nichts, worauf man sich groß etwas einbilden sollte.

"Ich gehe das mal eben anprobieren. Rühr dich nicht vom Fleck, klar!?", zischte sie ihm zu, nahm die Klamotten von seinem Arm und verschwand in der Umkleide.

"Soll ich dir beim Umziehen helfen, Namilein?", ertönte es von der anderen Seite des Vorhangs.

"Untersteh dich!", fauchte sie.

Grummelnd machte sie sich daran, Eins nach dem Anderen anzuprobieren und dieses vor Sanji zur Schau zu stellen. Sie wusste, was ihr stand und was nicht. Dass Sanji sie in jedem Outfind 'bezaubernd' fand, tat da wenig zur Sache. Als sie dachte, sie hätte alles anprobiert, was sie ausgesucht hatte, fand sie noch ein weiteres Outfit auf der Ablage liegen. Mit zusammen gezogenen Brauen betrachtete sie dieses. Ein braunes Top mit der Aufschrift "Orange" und ein kurzer, weißer Rock. Das hatte sie sich doch gar nicht ausgesucht. Zugegeben, wenn sie es gesehen hätte, dann schon. Sie nahm das Top in die Hand und lächelte leicht. Sanji musste es ihr mit in die Kabine gegeben haben. Sie probierte es an und betrachtete sich in dem schmalen Spiegel der Kabine, ohne es Sanji zu zeigen. Er hatte wirklich geschmack. Angezogen gefiel ihr das Outfit richtig gut. Wieder umgezogen kam sie mit einem Stapel Kleidung auf dem Arm aus der Kabine. Die Teile gegen die sie sich entschieden hatte, hatte sie in der Kabine hängen lassen.

"Die nehm ich", verkündete sie grinsend und reichte sie Sanji. Dieser schien den Stapel erstmal zu prüfen, ehe er lächelte.

"Es gefällt dir also?", fragte er und sah sie nun an.

Sie machte eine wegwerfende Handbewegung.

"Es ist ganz okay", meinte sie monoton und ging dann voran zur Kasse. Dass er ihren Geschmack gut getroffen hatte musste sie ihm ja nun nicht wirklich an den Kopf knallen. Nachdem sie bezahlt hatte - eine stolze Summe hatte sie gespart - marschierte sie mit bester Laune wieder heraus. Sanji folgte ihr mit vier großen Tüten, die er ohne Widerworte genommen hatte. Und auch nachdem sie ihn in gefühlte 200 weitere Geschäfte gezerrt und er um 5 Tüten reicher war, hörte sie kein Murren von ihm. Ein paar Meter vom letzten Geschäft entfernt sichtete sie eine freie Bank, auf die sie zuging. Sie ließ sich auf dieser nieder und klopfte mit der freien Hand neben sich um ihm zu bedeuten, dass er sich setzen sollte. Im ersten Moment schien er überrascht, dann stellte er die Tüten vor der Bank ab und ließ sich neben ihr auf die Bank sinken.

"Wieso machen wir eine Pause? Es liegen doch noch einige Geschäfte vor uns?", erkundigte er sich.

Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie den Kopf schüttelte.

"Nee, ich hab genug ausgegeben für einen Tag", grinste sie. "So toll die Läden hier auch sind, meine Berry's sind mir heilig."

Sanji lachte leise auf, woraufhin sie ihn mit verzogenen Mundwinkeln ansah.

"Was ist denn daran so lustig?", brummte sie.

"Nichts", erklärte er.

Einen kurzen Moment sah er sie an. Sie wusste nicht woran es lag, aber plötzlich breitete sich in ihrem Innern eine merkwürdige Wärme aus. Vielleicht lag es an diesem zärtlichen Blick, diesem liebevollen Lächeln. Aber so sah er sie doch oft an. Wieso fühlte es sich jetzt so seltsam an? Er wandte den Blick von ihr ab und zündete sich eine Zigarette an. Mit geschlossenen Augen lehnte er sich in der Bank zurück. Sie überschlug die Beine, faltete die Hände in ihrem Schoß und beobachtete ihn eine Weile, wie er so dasaß. Zu ihrer Überraschung wollte dieses warme Gefühl in ihrem Innern nicht verschwinden. Im Gegenteil. Je länger sie Sanji ansah, wie er ab und an an diesem Glimmstängel zog, schien es sich mehr auszubreiten.

"Was ist los?", ertönte seine Stimme plötzlich. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass er sie jetzt ansah. Sie zwinkerte einmal und schüttelte leicht den Kopf, um einen klaren Gedanken zu fassen.

"Nichts", antwortete sie schnell. Sie spürte wie das Blut ihr in die Wangen schoss und diese sich rötlich färbten. Schnell stand sie auf um zu verhindern, dass er es bemerkte. Doch das leichte schmunzeln auf seinen Lippen sprach Bände. Er hatte es bereits bemerkt. "Starr mich nicht so an", meinte sie barsch und wandt sich bereits zum Gehen.

"Los, komm. Du hast doch sicher auch noch was zu erledigen."

Kapitel 2

Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen erhob Sanji sich von der Bank und griff nach den Tüten, die er nur zu gern für Nami trug. Eine Frau musste keine Tüten schleppen. Und schon gar nicht seine Nami. Seine Nami, die ihn eben eine gefühlte Ewigkeit angesehen hatte ohne etwas zu sagen. Wenn er sich nicht ganz irrte, hatte sie sogar etwas verträumt ausgesehen, aber vielleicht verwechselte er dies auch mit nachdenklich. Und der rötliche Schimmer, der sich über ihre Wangen und Nase gelegt hatte, als sie sich offensichtlich ertappt gefühlt hatte, war einfach nur süß gewesen. Zu gern hätte er ihre Gedanken gelesen. Oder vielleicht auch nicht, wenn er es sich recht überlegte. Manchmal war es besser nicht zu wissen, was jemand dachte. Er wusste, dass seine Gefühle für Nami einseitig waren. Also verrann er sich nicht in irgendwelche Hirngesprinste oder Träume, in denen sie seine Gefühle vielleicht erwiederte. Es war okay so. Vom ersten Tag an, war Nami für ihn die Einzige gewesen. Und er hatte schnell gelernt, mit dieser einseitigen Liebe umzugehen. Es war okay so. Und wenn er sich das immer wieder einredete, dann war es irgendwann vielleicht sogar wirklich okay. Dann musste er nicht mehr ständig mit anderen Mädchen flirten, in der schwachen Hoffnung er könnte sich selbst damit von Nami ablenken. Einzig deshalb verhielt er sich doch immer noch so. Zugegeben, er war auch lange bevor Nami in sein Leben getreten war so. Aber damals war es für ihn immer nur der Spaß gewesen. Hier und da ein Mädchen. Schließlich war er auch nur ein Mann. Auf etwas ernstes war er nie aus gewesen. Und was tut Mann, wenn die Frau die er liebt, seine Liebe nicht erwiedert? Richtig. Er lenkt sich mit Anderen ab. Und so hatte er seine Art nie abgelegt, flirtete, was das Zeug hielt.

"Ich nehme an du weißt, was du brauchst?", riss Nami's Stimme ihn zurück in die Realität.

Er nickte knapp. "Natürlich", antwortete er und begann sich umzusehen.

Nachdem sie die Bekleidungsgeschäfte hinter sich gelassen hatten, folgte eine Reihe von Antiquitäten-Läden und ähnlichem. Eine Seitenstraße führte dann zu kulinarischen Spezialitäten und allem, was das Herz eines Kochs begehrte. So schlug er in diese ein und sah sich auch hier gründlich um.

"Wahnsinn, was die hier für Fische haben", murmelte Nami, als sie an einem größeren Laden stehen geblieben waren und er gerade die Auswahl begutachtete. Er musste lachen.

"Diese Fische findest du in jedem guten Laden auf der Grand Line, Nami", klärte er sie auf. Er zeigte auf einige Fische und nannte deren Namen. Nach einer Weile verlor er sich bei dem Thema und bemerkte erst, dass er am abschweifen war, als Nami ihn verwirrt ansah. Verlegen kratzte er sich am Nacken.

"Entschuldige, das ist nicht unbedingt das, was dich interessiert, hm?", lächelte er entschuldigend.

"Stimmt", antwortete sie. Dann lachte sie. "Aber es war interessant zu hören, wie viel ein einziger Mensch über Fische reden kann", grinste sie frech, verschränkte die Arme hinterm Rücken und ging an ihm vorbei. Leise seufzend sah er ihr nach. Fische. Das war auf jeden Fall das richtige Thema, um bei Nami zu landen. Große Klasse, Sanji, tadelte er sich selbst. Er wandt sich lieber wieder den Einkäufen zu, ging in ein paar Geschäfte und war am Ende des Einkaufs um einige Tüten reicher. Nami sah ihn mit großen Augen an, als er aus dem letzten Geschäft kam und deutete auf die Tüten.

"Gehts?", fragte sie nach und hob eine Braue.

Als Antwort bekam sie ein beleidigtes Schnauben. Als ob er nicht mal mit ein paar Tüten fertig würde.

"Ich will noch in den Laden dort drüben", sie zeigte auf einen kleinen Laden am Ende der Straße, "Dann bin ich fertig."

Sanji nickte bereitwillig. "Alles was du willst, Namilein", turtelte er und folgte ihr.

Das Geschäft war spatanisch eingerichtet. Nur das nötigste. Aber es verlieh dem kleinen Lädchen einen gewissen Charme. Schreibutensilien, Papier in allen möglichen Größen, Tinte und alles was man so für den Schreibtisch brauchte war auf verschiedene Regale und kleine Fächer verteilt. Nami sah sich begeistert um, während er an der Tür wartete bis sie alles zusammen hatte, was sie brauchte. Sie bekam eine kleine Tüte, die sie beschloss selbst zu tragen. Natürlich nicht ohne Protest seinerseits. Geschlagene zehn Minuten hatte er entschieden dagegen gesprochen, dass sie auch nur eine Tüte tragen musste. Aber sie war stur geblieben und hatte gemeint dass sie so etwas wichtiges lieber selbst trug. Störrisch wie sie war, hatte es keinen Sinn gehabt, noch weiter zu widersprechen. Also hatte er es irgendwann aufgegeben.

"Hast du alles?", erkundigte er sich.

Sie nickte zufrieden. "Ja, ich denke schon. Von mir aus können wir zum Treffpunkt gehen."

Das zufriedene Lächeln auf ihrem Gesicht ließ auch eines auf seinem erscheinen. Es war doch unfassbar, wie schön sie war, wenn ihre Mundwinkel sich auch nur ein paar Milimeter hoben. Er hätte sie den ganzen Tag lang ansehen können und hätte sich dann noch immer nicht satt gesehen. Schwer seufzte er innerlich über diese ihm nicht neue Erkenntnis. Sie hatten gerade ein paar Straßen hinter sich gelassen, als hinter ihnen eine Stimme ertönte, die sein Herz für eine Sekunde aussetzen ließ.

"Das ist aus dir geworden, Sanji? Ein Pantoffelheld?", fragte die Stimme.

Er blieb abrubt stehen, doch drehte sich nicht um. Konnte das sein? Er zog die Brauen zusammen und atmete tief ein. Aus vollem Herzen wünschte er sich, er würde sich irren.

Kapitel 3

Während sie ihr kleines Tütchen trug und Sanji neben ihr aussah wie ein Packesel, schlenderten sie die Straßen entlang zurück zum Treffpunkt. Blue Valley war ein angenehmes, kleines Städtchen, wenn man von dem ganzen Lärm und Trubel absah, der doch auf eine Art und Weise ansteckend wirkte. Ab und an ertappte sie sich, wie sie begann Melodien mitzusummen, oder sie die Lust zu tanzen packte.

"Das ist also aus dir geworden, Sanji? Ein Pantoffelheld?", ertönte plötzlich eine Frauenstimme hinter ihnen.

So wie auch Sanji blieb sie stehen. Sie sah ihn kurz an. Seinem Blick nach zu urteilen, hatte ihn der pure Schock getroffen. Konnte er wegen einer Frau wirklich so entsetzt sein? Sie wandt sich zu der Stimme um und suchte die Besitzerin. Sie hob leicht die Brauen, als sie die junge Frau vor ihnen entdeckte. Sie sah sie mit einem amüsierten Lächeln an. Nami musterte sie unbemerkt. Sie war groß, ihr langes, braunes Haar fiel in leichten Wellen bis zu ihrer Hüfte. Ihr schlanker Körper war von einem knappen, marineblauen Kleid bedeckt. Kurzum war sie sogar in Nami's Augen eine wahre Schönheit. Zögernd sah sie Sanji an, der es nun auch langsam geschafft hatte sich umzudrehen. Er lächelte fröhlich, als er die junge Frau ansah.

"Hana! Nicht zu fassen", platzte es aus ihm heraus. Er trat einen Schritt auf sie zu und schloss sie in die Arme. Nami stand daneben und sah zu, wie Hana - so hatte er sie jedenfalls genannt - die Umarmung strahlend erwiederte. Sie zog misstrauisch die Brauen zusammen, während ein beißendes Gefühl in ihrer Magengegend seinen Platz einnahm. Für Nami umarmten sie sich entschieden zu lange und zu.. vertraut. Die Umarmung schien mehr auszudrücken als bloß eine gute, alte Freundschaft. Und so ungern sie es auch zugab, es gefiel ihr nicht, wie er diese Frau umarmte. War sie etwa eifersüchtig? Bevor sie darüber nachdenken konnte, hatte Sanji sich von Hana gelöst und wieder einen Schritt von ihr entfernt.

"Wir haben uns ja wirklich ewig nicht gesehen", lächelte Hana etwas wehmütig.

Sanji nickte energisch. "Stimmt. Unfassbar dass wir uns ausgerechnet hier wiedersehen. Was machst du hier?", erkundigte er sich eine spur zu interessiert.

Nami verschränkte die Arme vor der Brust. Zunehmend unruhiger.

"Ich bin mit meiner Familie hier. Wir wollten uns mal das Regenfest ansehen", erklärte sie. "Und du?", fragte sie dann nach.

"Ich bin nur zum Einkaufen hier..", setzte Sanji an, wurde aber von einem lauten Räuspern Nami's unterbrochen. Erschrocken sah er sie an, ehe er entschuldigend lächelte.

"Entschuldige. Nami, das ist Hana. Eine alte Freundin von mir", begann er dann verdächtig zögernd, sie einander vorzustellen. "Hana, das ist Nami."

Hana reichte ihr mit einem freundlichen Lächeln die Hand. Innerlich sträubte sie sich, dieser Frau die Hand zu geben, sie erwiederte aber höflich lächelnd die Geste.

"Freut mich, Hana."

Das war nicht ganz die Wahrheit. Irgendwie passte es ihr nicht, dass Sanji hier eine 'alte Freundin', wie er sie genannt hatte, wiedersah. Aber das ließ sie sich nach Außen hin nicht anmerken.

"So", meinte Hana und sah Nami an, "Du hast Sanji also zum Pantoffelheld gemacht?", lachte sie. Nami stimmte aufgesetzt freundlich in das Lachen ein.

"Ein Pantoffelheld ist er wohl, aber das ist nicht mein Werk", erklärte sie wahrheitsgemäß. Hana bekam große Augen, dann hielt sie sich die Hand vor den Mund.

"Oh, entschuldige. Ich dachte ihr seid.. Na ja, wegen den ganzen Tüten. Ich nehme an das sind deine", äußerte Hana scheinbar etwas verlegen.

"Ja, sind es. Aber Frauen müssen keine Tüten tragen", erklärte Sanji an ihrer Stelle. Hana lächelte leicht und legte Sanji eine Hand an die Wange.

"Scheint so als hättest du dich kein Bisschen verändert", entschied sie. Sie verharrten einen Augenblick in dieser Position und der Blick, mit dem Sanji Hana ansah, ging ihr irgendwie gegen den Strich. Diesen Blick sah sie selten. Nicht etwa bei irgendwelchen Mädchen mit denen er flirtete, nein. Sie sah ihn ausschließlich, wenn er sie ansah. Sie. Und nicht irgendeine alte Freundin. Sie räusperte sich erneut.

"Sanji, wir müssen langsam zurück", erinnerte sie ihn eine spur zu barsch. Hana sah sie mit einem merkwürdigen Blick an, dann ließ sie von Sanji ab.

"Ich wollte euch nicht aufhalten. Es war schön, dich wiederzusehen, Sanji."

Bei diesen Worten hätten sie es belassen sollen. Sie hätten sich umgedreht, währen ihrer Wege gegangen. Und Hana hätte dasselbe getan. Aber wie Sanji nunmal ist, kam es anders, als sie gehofft hatte.

"Ich weiß nicht, wie lange wir noch auf der Insel bleiben", begann er.

Und während er sprach, hoffte sie, dass er nicht das aussprach, was sie erwartete.

"Wenn du heute Abend noch nichts vor hast, dann komm doch zu uns aufs Schiff. Ich werde etwas kochen und du lernst meine Freunde kennen", schlug er vor.

Innerlich schlug Nami sich gegen die Stirn. Das konnte doch nicht wahr sein. Wieso lud er sie denn jetzt auf's Schiff ein? Sie seufzte leise. Jetzt blieb ihr nur noch zu hoffen, dass Hana bereits verplant war. Doch zu ihrer Enttäuschung, fing diese an zu strahlen.

"Nein, ich habe noch nichts vor. Ich komme gern."

"Sehr gut", lächelte Sanji.

Er beschrieb ihr noch das Schiff und wo es lag, dann verabschiedeten sie sich vorerst. Hana machte kehrt und verschwand in der Menge. Mittlerweile hatte sich eine riesige Wut in Nami angestaut und sie konnte sich nicht erklären, wo genau diese her kam. Es war doch bloß eine alte Freundin von Sanji. Sonst kümmerte sie so etwas doch auch nicht. Da war doch nichts dabei. Das war, als würde sie Nojiko auf's Schiff einladen, oder? Sie biss sich auf die Unterlippe und machte sich ohne ein Wort wieder auf den Weg.

"Nami? Nami!", hörte sie Sanji hinter sich rufen. "Was ist los?", fragte dieser besorgt, als er sie eingeholt hatte.

"Nichts", fauchte sie. "Aber ich denke du hättest Ruffy besser fragen sollen, bevor du jemanden auf sein Schiff einlädst."

Ihr Ton war barscher, als er eigentlich klingen sollte. Verwirrt zog Sanji die Brauen zusammen.

"Du kennst doch Ruffy. Ich glaube nicht, dass er etwas dagegen hat", meinte er vorsichtig.

"Ich mein ja nur!", fauchte sie zurück. Wieso war sie jetzt nur so zickig? Sanji hatte doch gar nichts schlimmes getan. Sanji versuchte ein paar Mal, ein Gespräch anzufangen, während sie auf die Anderen warteten. Vergeblich. Nami strafte ihn mit Schweigen und konnte zusehen, wie Sanji das immer mehr beunruhigte. Sie konnte ihm ansehen, dass er sich ernsthaft Gedanken machte. Aber das änderte nichts. Auch nicht, als sie mit den Anderen wieder zurück zum Schiff gingen. Ruffy und Lysop berichteten begeistert, was sie auf dem Fest erlebt hatten, lachten und sangen. Robin hielt sich ebenfalls ans Schweigen und Chopper, der ebenfalls einige Lieder aufgeschnappt hatte, stimmte schon bald mit in den Gesang ein. Bei Sanji herrschte bedrücktes Schweigen. Nachdenklich sah er bloß auf den Boden unter seinen Füßen. Und nichtmal als sie Zoro schlafend auf dem Schiff entdeckten, kam ein Kommentar für ihn. Sie biss sich leicht auf die Lippe, als er wortlos ihre Tüten abstellte und mit seinen Einkäufen in der Kombüse verschwand.

"Was ist denn mit dem los?", brummte Zorro verschlafen und sah Nami an. Sie zuckte leicht die Achseln.

"Woher soll ich das wissen?", fuhr sie ihn an. Sie erntete irritierte Blicke, doch die kümmerten sie jetzt nicht. Sie packte sich ihre Tüten und verschwand dann in ihrem Zimmer.

Kapitel 4

In seinen Gedanken versunken machte er sich daran die Einkäufe in der Vorratskammer zu verstauen. Nami's Verhalten irritierte ihn. Gut, sie war ab und an mal zickig, das war nichts Neues für ihn. Aber heute... Bis sie Hana getroffen hatten, schien sie eigentlich gut drauf gewesen zu sein. Nach der Begegnung war sie wie ausgewechselt. Störte sie sich wirklich so sehr daran, dass er Ruffy nicht vorher gefragt hatte? "Nein, das glaube ich nicht", murmelte er leise während er einen Sack Kartoffeln auf den Boden stellte. Er stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete den Einkauf. Hatte er auch nichts vergessen? Nachdem er alles mehrmals durchgesehen hatte, schloß er vorerst zufrieden hinter sich die Tür der Kammer. Er warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Bis er das Mittagessen vorbereiten musste war noch etwas Zeit. Sein Arbeitsplatz war sauber wie immer und so verließ der blonde Smutje erstmal die Küche und suchte seinen Käpt'n auf. Dieser war nicht schwer zu finden. Er und Zorro lagen schnarchend an Deck. Mit erhobener Braue sah er einen Moment auf die Beiden runter. Dann schüttelte er schwer seufzend den Kopf und versetzte Ruffy einen Tritt.

"Steh auf, Ruffy. Ich muss mit dir reden", stöhnte er genervt.

"Mmhh... Sanji, was soll das!?", ertönte Ruffy's Stimme vom Boden. Er hielt sich die Seite und richtete sich mit einem Ruck auf. "Ich hab so toll geträumt. Was gibt's denn?", beschwerte er sich.

Sanji zündete sich eine Zigarette an und bließ zischend den Qualm aus seinen Lungen. "Ich hab' in der Stadt eine alte Freundin getroffen und sie für heute Abend eingeladen. In Ordnung?", fragte er nach, obwohl er sich sicher war, dass der irgendwie durchgeknallte Käpt'n der Strohhut-Bande nichts dagegen haben würde.

"Geht klar", nickte dieser und ließ sich wieder auf den Boden fallen. "Weck mich wenn's Essen gibt!" Damit schien er bereits wieder in einen tiefen Schlaf verfallen zu sein. Der große Blonde zuckte leicht die Achseln. Wie er es sich gedacht hatte. Nun konnte er Nami sagen, dass Ruffy nichts dagegen hatte und alles okay war. Langsamen Schrittes machte er sich zu ihrem Zimmer auf. Vor der Tür blieb er stehen. Er starrte auf das helle Holz und dachte nach. Eine alte Freundin. Wenn er sich seine Worte wieder ins Gedächnis rief, überkam ihn plötzlich das schlechte Gewissen. Er hatte Nami angelogen. Absichtlich. Hana war alles Andere als nur eine alte Freundin. Zwei Jahre hatten sie zusammen in Jeff's Restaurant gearbeitet. Er war damals noch sehr jung gewesen. 16, wenn er sich nicht täuschte. Sie hatten sich in einander verliebt und viele Stunden außerhalb der Küche zusammen verbracht. Er hatte damals geglaubt, dass sie die Richtige für ihn war. Seine erste Liebe. Eine Liebe, die sich so sehr von seiner Liebe zu Nami unterschied. Heute wusste er, dass die Gefühle die er damals für Hana gehegt hatte, nicht annährend so ernst gewesen waren, wie sie sein konnten. Sie hatten ihren Spaß mit einander gehabt. Hatten einiges zusammen erlebt. Und sie hatte sein Herz gebrochen, als sie ihm eines Tages sagte, sie würde ihn für immer verlassen. Danach hatte sein Leben sich verändert. Er hatte sich verändert. Er war zu einem Ladykiller geworden. Und wenn er jetzt so darüber nachdachte, musste er sich eingestehen, dass sein gebrochenes Herz damals wohl der Auslöser für sein heutiges Verhalten gewesen sein musste. Aber das alles gab ihm keinen Grund. Es erklärte nicht, wieso er es für besser gehalten hatte Nami nicht die Wahrheit zu sagen. Sie machte sich nichts aus seinen Liebelein. Wieso sollte sie sich dann ausgerechnet für eine so alte Geschichte interessieren? Er beschloss seine Gedanken erstmal ruhen zu lassen. Mit geschlossenen Lidern holte er tief Luft und klopfte dann vorsichtig an Nami's Tür.

"Nami?"

"Ich hab' Kopfschmerzen. Verschwinde!", fuhr sie ihn durch die Tür an. Aber er wäre nicht Sanji, wenn er sich davon einschüchtern ließ. Er drehte leicht am Türknauf um zu prüfen ob sie abgeschlossen hatte. Die Tür war offen. Langsam öffnete er diese und lugte durch einen Spalt hinein. Sie lag auf dem Bett, einen Arm über ihre Augen gelegt, die Beine leicht angewinkelt. Da er ein zivilisierter Mensch war, widerstand er dem Drang, sich auf sie zu legen und jeden Milimeter ihres Körpers mit Küssen zu bedecken.

"Ich habe gesagt du sollst verschwinden", wiederholte sie genervt.

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. "Ich komme in Frieden", erwiederte er vorsichtig und trat dann ein. Nachdem er leise die Tür geschlossen hatte, wagte er sich zu ihr ans Bett und ließ sich auf diesem nieder. "Warst du deshalb so... zickig vorhin?", fing er mal vorsichtig an. Vielleicht waren Kopfschmerzen ja wirklich Grund genug für sie, ihn so anzufahren. Bei Frau konnte ja alles möglich sein.

"Ja!"

Ihre Antwort kam ihm einen Tick zu schnell. Fragend hob er die Brauen.

"Ich bin nicht zickig", fügte sie noch schnell hinzu und drehte sich auf die Seite, weg von ihm.

"Wenn du willst, massier ich deine Schläfen", bot er in liebevollem Ton an. Ihre Antwort kam zögernd.

"Na gut."

Sanji lächelte als sie sich aufsetzte und ihn kurz ansah, ehe er sich vom Bett erhob. Doch nur, um sich hinter sie zu setzen. Mit dem Rücken lehnte er sich gegen die Wand. Zögernd rutschte sie zwischen seinen Beinen zurück, bis ihr Rücken seine Brust berührte. Als seine Finger ihre Schläfen berührten zuckte sie kurz zusammen.

"Entspann dich, Nami", flüsterte er sanft. Er hörte, wie sie laut Luft holte, dann entspannte sich ihre Haltung. Es gab wenige Momente in denen er ihr so nahe sein durfte. Viel zu wenig. Sein Herz begann unter dieser Nähe schneller zu schlagen. Langsam und in kreisenden Bewegungen begannen seine Finger ihre zarte Haut zu massieren. Eine Weile herrschte Stille.

"Woher kennt ihr euch?", erlöste ihre Stimme sie von dem peinlichen Schweigen.

"Hm?", machte er.

"Du und Hana."

Seine Gedanken waren in den letzten Minuten so weit abgeschweift, dass Hana keinen Platz mehr darin gehabt hatte. Die Frage überraschte ihn etwas. Aber er war bereit ihr jede Frage zu beantworten. "Wir haben eine Zeit lang zusammen bei Jeff gearbeitet", erklärte er dann. Hana war eigentlich nicht das Thema, über das er jetzt unbedingt sprechen wollte. Aber solange ihre Stimme ruhig war, war jedes Thema besser als streiten.

"Eifersüchtig?", fragte er grinsend nach.

"Vielleicht."

So wenig er mit ihrer vorigen Frage gerechnet hatte, überraschte ihn diese Antwort nun umso mehr. Vielleicht. Er blinzelte ein paar Mal ungläbig. Er musste sich doch verhört haben, oder?

"Vielleicht?", fragte er vorsichtig um sicher zu gehen, dass er richtig gehört hatte.

"Ich bin es nicht gewohnt, dass du andere Frauen so ansiehst", erklärte sie ihre Antwort. "Nicht aufhören", wies sie ihn an.

Er hatte gar nicht gemerkt, dass seine Finger aufgehört hatten zu kreisen, über ihre Haut zu streicheln. Sofort nahm er diese Tätigkeit wieder auf. Aber nicht wesentlich schlauer. Sie war es nicht gewohnt, wenn er andere Frauen so ansah? Wie meinte sie das?

"Wie habe ich sie denn angesehen?"

"Na ja, so halt. Auf diese bestimmte Art und Weise, wie du sonst nur mich ansiehst."

Die Lippen des Smutjes verzogen sich zu einem breiten Lächeln. Zwar brachte ihm diese Erklärung nicht wirklich viel, aber ihr war immerhin aufgefallen, dass es zwischen ihr und anderen Frauen einen gewissen Unterschied gab. Er wusste nicht, was genau sie meinte. Welche Art und Weise. Aber auch er spürte, dass in seinem Blick etwas anderes lag, wenn sie vor seinen Augen rumtänzelte. Er erwiederte nichts darauf. Stattdessen ließ er seine Finger über ihre weiche Haut wandern. Über ihre Wangen, ihren Hals. Sanft begann er ihre Schultern zu massieren.

"Du musst dir keine Sorgen machen", flüsterte er. Seine Lippen näherten sich langsam ihrem Haar, bis sie es leicht streiften. Mit der Nasenspitze strich er über ihren Nacken und legte sanft seine Lippen auf ihre Schulter. Unter seinen Händen spürte er, wie leichte Gänsehaut sich auf ihrem Rücken ausbreitete. Zufrieden lächelte er. Er fragte sich nicht, wieso sie diesen Moment zuließ. War sie doch sonst immer so distanziert, abweisend. Fragen waren momentan fehl am Platz. Er wollte diesen Moment einfach nur genießen. Seine Hände strichen ihren Rücken hinab, ihre Seiten, bis sie auf ihrem Bauch zum Ruhen kamen. Er zog sie in eine zärtliche Umarmung. Noch immer kein Widerstand. Aber er stellte keine Fragen. Irgendetwas schien sich verändert zu haben. Das Blut schoss ihm in die Wangen und rauschte ihm in den Ohren. Sein Herz hämmerte wild gegen seine Brust, als wolle es ihm entfliehen. Wie lange sie in dieser Position verharrten wusste er nicht. Er glaubte fast zu träumen, bis ihre Stimme ihm diesen Traum entzog.

"Wie meinst du das, ich muss mir keine Sorgen machen?"

Er lachte leise.

"Für mich bist du die Einzige."

Kapitel 5

-Kapitel 5
 

"Für mich bist du die Einzige."

Seine Worte hallten wieder und wieder in ihren Gedanken nach. Seine Berührungen hatten heiße Spuren auf ihrer Haut hinterlassen. Gott sei Dank hatte sie mit dem Rücken zu ihm gesessen. Sonst hätte er nur zu deutlich sehen können, wie ihre Wangen eine rötliche Farbe angenommen hatten. Seine Lippen hatten sich unglaublich auf ihrer Haut angefühlt. So warm und weich. Sie wusste nicht, wieso sie ihn so weit hatte gehen lassen. Wieso sie ihm erlaubt hatte, sie so zu berühren. Sie wusste nur, dass sie in diesen Augenblicken unfähig gewesen war, sich dagegen zu wehren. Und doch war er nicht weiter gegangen. Er hatte es bei einem kurzen Kuss auf ihre Schulter belassen und sie mit diesen Worten in ihrem Zimmer zurück gelassen. Und er ahnte nicht einmal, was für ein Chaos er in ihr angerichtet hatte. Sie verstand sich selbst nicht mehr. Und noch weniger verstand sie diese Gefühle, die sie seit heute Vormittag immer wieder aufsuchten. Sie waren ihr neu, unbekannt. Und es fiel ihr schwer, sie einem Namen zuzuordnen. Es überraschte sie, wie erleichtert sie sich gefühlt hatte, nachdem er ihr gesagt hatte sie wäre die Einzige für ihn. Auch wenn es schwer fiel, ihm das zu glauben. Sie hatte es hören wollen. Himmel. Und wie sie es hören wollte. Warum brauchte sie diese Bestätigung? Wieso sehnte sie sich nach solchen Worten? Und das aus dem Mund eines hoffnungslosen Casanovas. Seufzend ließ sie sich aufs Bett sinken. Seitdem er gegangen war, hatte sie die Tür angestarrt. Damit musste jetzt schluss sein. Diese Unsicherheit, die diese fremden Gefühle in ihr mit sich brachten gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie musste das irgendwie los werden. Musste sich ablenken. Solche Schwächen durfte sie nicht zulassen. Ihr fiel ein, dass sie noch eine Karte fertig zeichnen musste, also stand sie vom Bett auf und begab sich an ihren Schreibtisch. Sie zog eine neue Feder und ein Glas Tinte aus der Tüte neben dem Stuhl und ging an die Arbeit. Während sie an der Karte zeichnete, versank sie zu ihrer Erleichterung in ihrer Arbeit. Das ersparte ihr erneute Kopfschmerzen, die sie sicher bekommen würde, wenn sie noch weiter über diese Veränderung nachdachte. Die Zeit hatte sie bereits völlig vergessen, als es plötzlich an der Tür klopfte und diese kurz darauf geöffnet wurde. Es war Robin's ruhige Stimme, die ihre Aufmerksamkeit von der fast fertigen Karte auf ihrem Schreibtisch riss.

"Das Essen ist fertig", teilte sie leicht lächelnd mit.

"Ich komme", nickte Nami, erhob sich von ihrem Stuhl und trat zu Robin. Diese lächelte wie immer freundlich. Anfangs hatte sie dieses Lächeln misstrauisch gemacht, aber mit der Zeit gewöhnte man sich ja so ziemlich an alles. Nebeneinander gingen sie in Richtung Kombüse. Das stete Schweigen zwischen ihnen störte sie inzwischen auch nicht mehr. Auch daran hatte sie sich gewöhnt. Irgendwie hatten sie sich nie viel zu sagen, wenn sie so unter sich waren. In der Gruppe war das anders. Da konnten sie wenigstens gemeinsam über die Jungs lachen, über sie herziehen oder einfach nur gut einen zusammen trinken. So wie sie es auch heute Abend tun würden, wenn Hana zu ihnen kam. Und Sanji würde sich ihr vermutlich in seinem Brausebrand an den Hals werfen. Der Gedanke hinterließ ein unangenehmes Beißen in ihrer Magengegend und so schob sie ihn wieder beiseite.

"Da seid ihr ja", tänzelte Sanji schon um sie rum, kaum dass sie die Kombüse betreten hatten.

Das Mittagessen verlief wie immer. Es war ein einziges Chaos. Ruffy warf sich so lange Essbares zwischen die Zähne, bis kaum noch etwas übrig blieb. Meist begannen er und Zorro sich um die Reste zu streiten, während Chopper und Lysop wie bestellt und nicht abgeholt daneben saßen und ihrem eigenen Essen hinterher trauerten. Ab und an erntete mal einer einen Tritt von Sanji, bis sich dann schließlich alle in den Haaren hatten. Irgendwann legte sich der Ärger und alles nahm seinen gewohnten Gang. So wie jeden Tag. Während des Essens hatte sie den Blickkontakt zu Sanji vermieden, außer er hatte sie direkt angesprochen. Sie hatte Sanji's Blick gesehen, als sie die Kombüse verlassen hatte. Vielleicht war er enttäuscht, dass sie ihn so gemieden hatte?

"Ist alles in Ordnung, Nami?"

Sie zuckte zusammen als sie Robin's Stimme vernahm.

"Ja, klar. Wieso?"

"Du warst so ruhig beim Essen. Das kennt man ja gar nicht", erklärte die schwarzhaarige ihre Frage. Nami hielt einen Moment inne, den Blick fest auf Robin gerichtet. Sie war eine Frau. Vielleicht sollte sie mit ihr reden. Immerhin waren sie die einzigen weiblichen Wesen auf diesem verrückten Schiff. Eine Freundin wäre da wirklich nicht schlecht. Aber konnte sie Robin auch vertrauen? Sie war ihr schon von Anfang an merkwürdig vorgekommen. Vielleicht sollte dieser Moment auf die Probe stellen, ob aus ihnen Freundinnen werden könnten.

"Ich...", setzte sie an, verstummte aber wieder. Ihr Blick senkte sich gen Boden. Robin lachte leise.

"Ich weiß wir sind nicht gerade die besten Freundinnen", sprach sie Nami's Gedanken aus, "Aber man weiß nie was aus einem werden kann, wenn man es nicht probiert."

Nami hob den Blick und sah in die großen, dunklen Augen vor ihr. Vielleicht hatte sie ja recht. Sie hatten bisher noch nicht probiert, sich irgendwie näher zu kommen. Freunde zu werden. Und einen Versuch war es doch Wert. Weibliche Unterstützung war auf diesem Schiff wirklich von Nöten.

"Verstehst du die Männer?", fragte sie schließlich hoffnungsvoll und lachte verzweifelt. Robin stimmte amüsiert in ihr Lachen ein.

"Lass uns in meinem Zimmer darüber reden", schlug die Ältere vor. Nami nickte und folgte ihr. Eine Hand, aus dem Holz des Schiffs gewachsen, öffnete ihre Zimmertür und schloss sie gleich darauf wieder hinter ihnen. Sie war selten in Robin's Zimmer. Nun nahm sie sich die Zeit, es etwas genauer anzusehen. Im Grunde bestand es aus Büchern, einem Schrank, einem Bett und einem kleinen Schreibtisch. Aus den Büchern würden sie wohl eine richtige Bibliothek zusammen stellen können. Nicht zu glauben, wie viel diese Frau doch las. Elegant ließ Robin sich auf den kleinen Holzstuhl vor ihrem Schreibtisch sinken und bedeutete Nami sich aufs Bett zu setzen. Sie folgte der Geste und seufzte schwer, als sie auf dem großen, weichen Bett Platz nahm. Eine Weile blickte sie zu Boden. Es fiel ihr sichtlich schwer, das Gespräch zu beginnen. Irgendwie fehlte eine gewisse Grundbasis. Wäre Vivi noch hier, wäre es viel leichter.

"Geht es um einen von unseren Jungs?", übernahm Robin den Start.

Die junge Navigatorin spürte, wie ihr sofort das Blut in die Wangen schoss, als sie kaum merklich nickte. "Ja", gab sie kleinlaut zu, vermied es aber noch, Robin anzusehen.

"Hmm", machte Robin leise. "Ruffy, Lysop und Chopper schließe ich mal aus."

Nami nickte bestätigend.

"Also Zorro oder Sanji", fasste Robin zusammen. Wieder ein Nicken seiten Namis. Sie stieß einen schweren Seufzer aus.

"Doch nicht etwa beide?"

Energisch schüttelte sie den Kopf. "Nein, nein. Es ist bloß... Sanji." Nachdem die ersten Sätze gesprochen waren, fiel es ihr deutlich leichter, Robin nun anzusehen. Es kam kein lautes Lachen, kein Anzeichen dafür, dass sie amüsiert über den Grund ihres Problems war. Das erleicherte sie vorerst. Wenn Robin vor hatte ernst mit ihr darüber zu reden, hatte sie vielleicht doch richtig entschieden, mit ihr darüber zu sprechen.

"Ich weiß selbst nicht, woran es liegt", begann die Jüngere dann zu erzählen. Sie erzählte ihr von Sanji's alter Freundin, die sie heute getroffen hatten und wie sie sich dabei fühlte. Sie erzählte ihr sogar von dem kurzen Moment der Zweisamkeit vorhin in ihrem Zimmer. Und zu ihrer Überraschung stellte sie fest, dass es gar nicht so schwer war, mit Robin darüber zu sprechen. Sie fühlte sich verstanden. Vermutlich trugen das sanfte Lächeln und der ruhige Ausdruck auf ihrem Gesicht dazu bei, sie wusste es nicht.

"Ich glaube, ich kann dir helfen", meinte Robin, nachdem sie sich alles angehört hatte und überschlug die Beine. "Es ist gar nicht so schwierig, wenn man nicht mitten drin steckt."

"Wirklich?", fragte Nami nach und legte den Kopf leicht schief. Lag es doch so sehr auf der Hand, was mit ihr los war? Robin kicherte leise und nickte.

"Sanji ist ein Weiberheld. Das würde wohl jeden abschrecken, der dabei ist sich in ihn zu verlieben."

Nami's Augen weiteten sich leicht, ihre Brauen hoben sich. In Gedanken hörte sie sich noch einmal an, was ihr eben gesagt wurde. '...der dabei ist, sich in ihn zu verlieben.' Verlieben? Sie glaubte sie war dabei sich in diesen Ladykiller zu verlieben? Niemals. Sie schüttelte widersprüchlich den Kopf.

"Niemals", hielt sie entschieden dagegen und erntete nun doch ein Lachen von Robin. Verärgert zog sie die Brauen zusammen.

"Du hast Angst, dass er sich nicht mit einer Frau zufrieden geben würde. Dass er dennoch jedem weiblichen Wesen schöne Augen machen würde. Und das ist nur zu verständlich", sprach Robin leise, mehr beiläufig.

Konnte sie damit richtig liegen? War sie etwa tatsächlich dabei sich in den blonden Smutje zu verlieben? Verzweifelt und verwirrt legte sie das Gesicht in ihre Hände.

"Das darf doch nicht wahr sein", murmelte sie.

"Nami", Robin's Stimme war sanft und verständnisvoll. "Ich bin zwar noch nicht allzu lange bei euch, aber wohl jeder würde sehen, dass er dich anders ansieht, als andere Frauen. Anders als mich und anders als jede daher gelaufene Fremde, mit der er flirtet. Bisher hast du immer klar gemacht, dass er keine Chancen bei dir hat. Du kannst also keine Ansprüche darauf erheben, dass er einzig mit dir flirten darf."

Wenn sie es so aus ihrem Mund hörte, klang es so einleuchtend. So logisch. So... wahr. Himmel, sie hatte tatsächlich Recht. Diese Einsicht trieb ihr Tränen in die Augen. Das konnte doch nichts werden. Mit Sanji konnte man keine Zukunft vor sich haben. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er sich jemals ändern würde. Laut und verzweifelt fing sie an zu lachen.

"Was mach ich denn jetzt?", wandt sie sich an diese offensichtlich weise Frau. Diese lächelte leicht.

"Mit ihm reden."

Mit ihm reden. Das sagte sie so leicht. Nami zog die Brauen zusammen, dann lächelte sie Robin dankbar an. Es hatte gut getan, sich jemandem anzuvertrauen. Und sie glaubte, dass dies ein wichtiger Schritt in Richtung Freundschaft gewesen war. Robin stand auf und trat an ihren Kleiderschrank.

"Bis heute Abend ist noch genug Zeit. Wir suchen dir etwas hübsches raus. Und dann wollen wir mal sehen, ob ihm bei ihr oder bei dir die Augen rausfallen", zwinkerte Robin ihr aufmunternd zu und Nami musste lachen. Zwar war Robin's Kleidungsstil nicht unbedingt ihr Fall, aber sie hatte einiges in ihrem Schrank was ihr gefiel. Mit einem Satz war sie auf den Beinen und stand neben ihrer dunkelhaarigen, großen, rätselhaften neuen Freundin.

Kapitel 6

Nami war ihm beim Mittagessen viel zu ruhig gewesen. Er kannte sie aufbrausend, temperamentvoll. Sie war doch diejenige, die am Tisch meist für Ruhe sorgte wenn die Streitigkeiten ums Essen mal wieder eskalierten. Beiläufig, aber nicht schlampig, bereitete er bereits das Essen für den Abend vor. Er erwartete Hana in einer Stunde und es gab noch einiges vorzubereiten, denn er hatte sich entschieden nicht großartig zu kochen. Er würde ein kaltes Buffet vorbereiten, den Grill anschmeißen und für die Damen Cocktails servieren. Die Jungs gaben sich ja ohnehin mit Bier zufrieden, so wie auch er. Vom Regen war noch nichts zu sehen und es war angenehm warm draußen. Perfekte Bedingungen für ein gemütliches Grilen und Kennenlernen fand er. Und so machte er sich erstmal an das Buffet. Geschlagene 40 Minuten später war alles soweit vorbereitet und aufgebaut. Lysop und Chopper waren angewiesen worden Ruffy vom Essen wegzuhalten, wobei er zugeben musste, dass dies wohl die schwerste Aufgabe sein würde, die sie jemals zu bewältigen hatten. Sollten sie es schaffen, hatten sie ernsthaft seinen Respekt verdient.

"Hat einer von euch Nami gesehen?", erkundigte er sich hastig auf dem Weg zum Schlafraum der Jungs.

"Die sitzt schon den ganzen Tag bei Robin", antwortete Lysop monoton, den Blick streng auf den Tisch voll Essen gerichtet.

"Bei Robin?", wiederholte er murmeld.

Seit wann hielt Nami sich denn so lange bei Robin auf? Seit wann hielt sie sich überhaupt bei Robin auf? Verwundert schüttelte er den Kopf. Im Schlafraum ging er an den kleinen Schrank und fischte eine kurze, schwarze Hose und ein hellblaues Sweatshirt heraus. Schnell war er umgezogen und hatte das Schiff verlassen um Hana etwas entgegen zu kommen. Erst jetzt fiel ihm ein, dass er mit keinem Wort erwähnt hatte ein Pirat zu sein. Schmunzelnd dachte er daran, wie er und Hana sich über diese lästigen Piraten aufgeregt hatten. Sie waren gekommen um zu essen, wollten aber nie bezahlen. Damals hatte er alle Piraten in eine Schublade gesteckt. Nie hatte er gedacht, dass es auch andere gab. Um nicht zu sagen gute Piraten. Denn in seinen Augen waren sie das. Und nicht einmal im Traum hatte er gewagt zu denken, dass er jemals einer Piratenbande angehören würde. Jetzt allerdings... Ja, jetzt hatte sich so einiges geändert. Er hatte es nicht eine Sekunde lang bereut, mit Ruffy gegangen zu sein. Er war gern ein Pirat. Und er kochte gern für diese Bande. Seine Freunde. Ohne ihn würden sie vermutlich jämmerlich verhungern. Ein paar Meter vor ihm kam Hana schon auf ihn zu.

"Hey, Sanji", grüßte sie. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, legte einen Arm um ihn und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Du hättest mir nicht extra entgegen kommen müssen. Ich hätte euer Schiff schon gefunden."

Er schnaufte und schüttelte leicht den Kopf.

"Das wage ich zu bezweifeln", widersprach er, woraufhin sie ihn nur fragend ansah. "Du wirst gleich verstehen, was ich meine."

Sie zuckte leicht die Achseln. Wie er sie kannte, rechnete sie nicht im erntferntesten damit gleich ein Schiff zu betreten, das unter einem Totenkopf segelte.

"Ich bin wirklich sehr gespannt auf deine Freunde", gab sie zu und lachte verlegen, etwas schüchtern.

"Erwarte nicht zu viel. Sie sind alle ziemlich... verrückt", warnte er. Verrückt traf es wohl am Besten.

"Wie meinst du das?"

"Das wirst du gleich selbst erleben", lachte er. Er selbst hatte nicht lange gebraucht um sich an das Verhalten auf dem Schiff zu gewöhnen. Und er hatte festgestellt: Er passte dazu. Er war nicht ganz sicher, ob das für ihn sprach, aber es gefiel ihm. Als sie den Hafen erreichten verlangsamten sich seine Schritte. Vor der Flying Lamb blieb er schließlich stehen. Wieder sah Hana ihn bloß fragend an.

"Und welches ist euer Schiff?"

"Wir stehen direkt davor. Das ist die Flying Lamb", stellte er schmunzelnd vor. Das Segel war eingezogen und so schien sie noch nicht bemerkt zu haben, wem das Schiff gehörte.

"Ich will was zu futtern!", schrie es vom Schiff. Ruffy. Als hätte er Tagelang nichts gegessen lugte er vom Schiff und sah flehend zu Sanji runter.

"Lass ja die Finger von dem Essen, Ruffy!", schrie er zurück.

"Manno...", langsam verschwand er wieder.

"Wollen wir dann...", wollte Sanji gerade ansetzen, als er in Hana's geschocktes Gesicht blickte. "Was ist los?", fragte er nach.

Hana holte tief Luft, dann sah sie ihn voller Empörung an.

"Du gehörst zu ihm? Du bist...", sie machte eine Pause und schluckte schwer, "...ein Pirat!?"

Hatte sie Ruffy etwa in diesem kurzen Augenblick erkannt? Wenn man bedachte dass sein Bild überall in Umlauf war, war das gar nicht so abwägig. Ernst und aufrichtig erwiederte er ihren Blick. Zu seiner Überraschung musste er feststellen, dass es ihm egal war, was sie nun von ihm halten würde.

"Ja. Ich gehöre zu Ruffy", bestätigte er ihren Vorwurf. "Ich bin der Schiffskoch", fügte er noch stolz hinzu. Schweigend sah Hana ihn eine Weile an. Dann nickte sie langsam.

"Okay. Du bist ein Pirat..." Ihr Blick war abwesend, als wäre sie weit weg. Irgendwo anders und nicht hier. "Ich werde jetzt also das Schiff von Monkey D. Ruffy betreten." Es klang wie ein Mantra, welches sie aufsagte um sicherer zu werden. Sanft legte er einen Arm um ihre Schultern.

"Keine Sorge. Sie werden dir nichts tun", versicherte er. "Sie sind verrückt, aber auf die nette Art."

Sie schien wenigstens etwas überzeugt und so begaben sie sich aufs Schiff. Zorro lag schnarchend in einer Ecke, Ruffy verkümmerte schon beinahe auf dem Boden und Lysop und Chopper bewachten das Essen. Von Nami und Robin war keine spur. Würden sie nicht kommen? Er warf einen prüfenden Blick auf das Essen.

"Wow", staunte er laut. Tatsächlich fehlte nicht ein Bissen.

"Wir haben es mit unserem Leben verteidigt!", erzählte Chopper stolz.

Nachdem er ihnen seine Anerkennung ausgesprochen hatte ging er rüber zu Zorro und versetzte ihm einen Tritt.

"Steh schon auf, Säbelheini! Wir haben besuch", fuhr er ihn an, ehe er zurück zu Hana ging, die verloren zwischen all den verrückten stand. Aufmunternd sah er sie an.

"Nenn' mich noch einmal Säbelheini du Kartoffelstampfer, dann setzt es was!", kam es von Zorro zurück gebrüllt.

"Halt's Maul!", fuhr Sanji ihn erneut an.

Zorro war mit einem Satz auf den Beinen und stand mit gezücktem Schwert vor Sanji.

"Was hast du gesagt?", knurrte der Schwertkämpfer ihn an.

"Sanji! Zorro! Hört sofort auf mit dem Mist!" Nami's befehlende Stimme ertönte ein paar Meter neben ihnen und sofort ließen Beide von einander ab. Mittlerweile war es fast wie ein Reflex. Keiner von ihnen wollte es mit Nami zutun bekommen. Sie war zwar eine Frau, aber Angsteinflößend konnte sie absolut sein. Grummelnd ging Zorro zurück in seine Ecke.

"Ihr führt euch ja auf wie Steinzeitmenschen", beschwerte sich Nami und trat zusammen mit Robin aus dem Schatten der Orangenbäume. Sanji's Augen folgten dieser so wunderschönen Stimme und beinahe wären sie ihm herausgefallen. Das Blut schoss ihm ins Gesicht und gewisse andere Regionen als er sie erblickte. Sie trug ihr Haar offen, doch irgendwie fiel es anders als sonst. Das braune, trägerlose Kleid und die knappe Strickjacke die sie drüber trug verschlugen ihm den Atem. Sie war einfach immer wunderschön. Doch nie hatte sie schöner ausgesehen als in diesem Moment. Das schwache Licht der Dämmerung legte ein zartes Licht auf ihre Haut. Er musste sich sammeln und es kostete ihn einiges an Mühe sie nicht in seine Arme zu reißen und ihr diesen lästigen Stoff vom Körper zu reißen.

"Nami.. Du..." Mehr brachte er nicht heraus. Er konnte nicht anders als seinem Casanova-Verhalten zu folgen und sie und Robin mit Komplimenten zu überschütten. Für einen Augenblick hatte er Hana völlig vergessen. Doch Zorro zog ihn zurück in die Wirklichkeit.

"Hör mit dem Geschwätz auf, ist ja peinlich! Wir haben Besuch, schon vergessen?", brummte er aus seiner Ecke.

"Entschuldige, Hana!"

Sofort eilte er zu ihr. Sie nahm es mit Humor und ließ sich den anderen vorstellen. Nach ein paar Minuten die er sich nun schon Ruffy's gejammer angehört hatte, schmiss er den Grill an und zauberte den Damen ein paar Cocktails. Während sie aßen und tranken sah es fast aus, als gehörte Hana zu ihnen. Sogar Nami unterhielt sich mit ihr und zeigte nichts mehr von dem zickigen Verhalten von heute Vormittag. Zugegeben es überraschte ihn etwas, aber er war überaus erleichtert. Natürlich ließ Ruffy nichts vom Essen übrig - wäre ja auch zu schön gewesen. Sobald alle ziemlich stark einen Sitzen hatten, gaben sie ein paar Geschichten zum Besten. Lysop, Ruffy und Chopper waren fleißig dabei noch einmal alles für Hana nachzuspielen. Er persönlich zeigte nicht viel Interesse daran. Es fiel ihm schwer die Augen auch nur für ein paar Sekunden von Nami abzuwenden. Sie zeigte es nicht offen, doch er kannte sie nun lange genug um zu wissen, dass etwas anders war. Sie war anders. Noch wusste er nicht woran es lag, aber er würde es noch herausfinden. Tatsächlich sah sie ihn ab und zu sogar mit einem liebevollen, warmen Lächeln an. Vielleicht lag das aber auch nur am Alkohol. Egal was es war, er genoss diese kurzen Augenblicke in denen sie ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte. Er wusste nicht wie spät es war, als nur noch Hana und er an Deck saßen. Der Grill war am auskühlen und verströmte zusätzlich angenehm warme Luft. Sie saßen nebeneinander auf den alten Holzstühlen und es fühlte sich fast ein Bisschen wie früher an.

"Deine Freunde sind wirklich nett", lachte sie in ihrem Schwipps. "Und verrückt!"

"Hab ich ja gesagt!", erinnerte er und stimmte in ihr Lachen ein.

"Und auch Nami. Bis heute Abend hatte ich noch einen völlig anderen Eindruck von ihr. Aber sie ist wirklich nett."

"Nein", widersprach er. "Sie ist nicht nett. Sie ist wundervoll", korrigierte er mit einem stolzen Lächeln. Er lehnte sich im Stuhl etwas zurück und sog tief Luft in seine Lungen, ehe er sich eine Zigarette anzündete und sie mit Qualm füllte.

"Ist es was ernstes?", hakte Hana nach und stieß ihm leicht den Ellenbogen in die Seite. Sanji senkte den Blick und seufzte.

"Ich hab' keine Chance bei ihr", gab er ehrlich zu. "Sie hat mir von Anfang an klar gemacht, dass sie einen liebestollen Smutje nicht an ihrer Seite braucht", wiederholte er wehmütig Nami's Worte. Mitleidig sah Hana ihn an. Dann fing sie lauthals an zu lachen.

"Großer Gott, Sanji. Du liebst sie!", stellte sie laut fest.

Er erwiederte nichts darauf. Ja, er liebte sie. Und in keinem Moment zuvor war ihm das so bewusst wie in diesem. Bisher hatte es niemand laut ausgesprochen. Nun, da Hana es getan hatte, traf es ihn wie ein Schlag in die Magengrube.

"Ich bin froh, dass es so jemanden in deinem Leben gibt, Sanji", meinte sie leise.

"Was meinst du?"

"Ich hatte immer Angst, dass ich dir damals das Herz gebrochen habe als ich dich verließ. Ich wusste nicht wie du damit umgehen würdest..". fuhr sie leise fort. Er schnaufte.

"Du hast mir das Herz gebrochen", gab er zu. "Aber ich bereue es nicht. Unsere Zeit war wunderschön und sie hat mir viel mit auf den Weg gegeben. Man sagt die erste Liebe vergisst man nicht und so ist es auch."

"Ich habe dich nie vergessen, Sanji." Sie griff nach seiner Hand und drückte diese zärtlich. Dann lehnte sie ihren Kopf gegen seine Schulter.

"Das freut mich", schmunzelte er. Er nahm dies mal als Kompliment auf. Ein paar Minuten herrschte stille. Ihr Daumen hatte angefangen sanft über seinen Handrücken zu streicheln. Als ihm bewusst wurde, dass er sich nach nichts mehr sehnte, als danach dass es Nami's Hand wäre die er gerade hielt, lachte er leicht.

"Aber ich muss dir sagen.. An Nami kommst du nicht mal annährend heran", grinste er. Er verspürte ein leichtes Zucken in ihrer Hand.

"Entschuldige", plötzlich tat es ihm leid, das gesagt zu haben. Auch wenn es der Wahrheit entsprach.

"Schon gut. Aber bitte, sag jetzt nichts mehr." Sie schmiegte sich noch etwas enger an ihn.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  BoyWonder
2010-08-16T18:40:58+00:00 16.08.2010 20:40
Deine Fanfiction gefällt mir bis hierhin ausgesprochen gut. :)
Ab und zu sind mir einige Dinge aufgefallen, so z.B. Kommafehler und Rechtschreibfehler, aber das kommt vor. An zwei oder drei Stellen hast du Worte benutzt, die nicht ganz das ausdrücken, was du in dem Moment sagen möchtest. Sie klingen zwar ähnlich, heißen aber im eigentlichen Sinne etwas anderes.
So z.B. hier in Kapitel 5:
"Sie glaubte sie war dabei sich in diesen Ladykiller zu verlieben? Niemals. Sie schüttelte widersprüchlich den Kopf."
Ich denke anstelle des "widersprüchlich" sollte besser ein "widersprechend" gesetzt werden :)
Ansonsten habe ich noch wenige Male etwas veränderte Redensarten entdeckt. In einem Kapitel hast du geschrieben, dass alles wieder seinen gewohnten Gang geht. Ich glaube normalerweise heißt es, dass alles seinen normalen Lauf nimmt. Aber das sind Kleinigkeiten.
Du hast einen sehr flüssigen und klaren Schreibstil. Es ist mir sehr leicht gefallen, deine Geschichte zu lesen und das auch noch an einem Stück. Das klappt sonst eher selten, da mir oft der Stil zu kompliziert und verschlungen wird oder die Geschichte nicht spannend genug ist.
Du hast aber bisher einen guten Spannungsbogen eingebaut und deine Cliff-Hanger sind teilweise wirklich sehr gut! :)
Außerdem mag ich deine Interpretation von Sanji. Er bekommt mehr Tiefe als in vielen anderen FFs die ich gelesen habe und außerdem kann er hier auch ernst sein und nicht nur Gefühls-/Schwärmausbrüche haben. Dafür danke ich dir. ;P
Nami kam mir am Anfang ein wenig zu unfreundlich vor, aber das hat sich ja schnell geändert. Du triffst die Charaktere recht gut und vor allem Lysop hat mich zum Schmunzeln gebracht! Gute Arbeit :)
In jedem Fall macht diese FF Lust auf mehr und ich hoffe, dass da noch einiges folgt, immerhin hast du laut FF-Beschreibung erst 30% geschafft. Ich freue mich auf die weiteren 70!

Deine Sayo
Von:  little-peanut
2010-04-11T16:58:31+00:00 11.04.2010 18:58
hi
ich finde diene ff echt schön und wollt nur wissen ob sie noch weiter geht
ich schau schon jeden tag nach ob da was neues is, kann aba nix finden...
hoffe du schreibst hieran noch weiter
bin echt gespannt was passiert
lg lila-lutscher
Von:  Ajda
2010-03-04T14:59:12+00:00 04.03.2010 15:59
Du hast mich positov uberrascht! Ich mag es wen man gleich zur sache kommt und nicht nur versucht Zeit zu schinden. Die einziehe Kritik die ich zu sagen habe ist die dass du im besten momment das Kapitel beendet hast:D Und jetzt muss ich warten...
Von:  Ajda
2010-03-03T18:24:53+00:00 03.03.2010 19:24
Schreib auf jedenfal weiter, die karaktere sind fast identisch mit den Original Oda karakteren. Und dein Schreibstil ist ziemlich erfrischent. Freue mich schon auf das nachste Kapitel.


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