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Seeking

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VIII

Draco war ausgelaugt, als er etliche Stunden später mehr tot als lebendig auf sein Bett sank. Das Training mit dem ältesten Weasley-Spross hatte ihn mehr gefordert als er für möglich gehalten hatte, wobei das stundenlange, krampfhaft gebeugte Sitzen auf dem Besen nur einen kleinen Teil der Erschöpfung ausmachte. Weit anstrengender war der Konzentrationsmarathon gewesen, den das Training ihm abverlangt hatte. Den Eingang zum Seelenschacht zu finden war wahrlich noch die leichteste Übung gewesen, da dieser mit einem modernen Zauber versiegelt worden war. Vermutlich von den Gringotts-Mitarbeitern, um zu verhindern, dass Muggel-Grabräuber diesen Zugang nutzten, falls sie zufällig die Pyramide entdeckten, Fallen auslösten und man hinterher die Schweinerei beseitigen musste. Draco hatte dennoch fast eine halbe Stunde gebraucht, seine Sinne soweit zu sensibilisieren, dass er den Eingang aufspüren konnte. Und dann erst die Fallen im Inneren der Pyramide. Weasley war vorweg geflogen, langsam, damit Draco jeden Schlenker, jede Bewegung nachahmen konnte. Dabei hatte der Rotschopf Draco immer wieder darauf aufmerksam gemacht, wenn sie sich einer Falle näherten. Aber die antike Magie der Fallen fühlte sich so anders an als die moderne Magie, war darüber hinaus in der Signatur im Laufe der Jahrtausende verblasst und mit dem Gestein verschmolzen, so dass Draco die Hälfte der Zeit nur hilflos hinterher geflogen war. Und doch hatte Weasley jedes Mal Recht gehabt, wenn er innehielt und ihm schließlich die Öffnungen zeigte oder auch die ein oder andere Falle aus sicherer Entfernung auslöste, um zu zeigen, dass sie wirklich existierte. Schließlich war er ein Stück vorausgeflogen und hatte Draco bedeutet zu warten. Es war einer der Hauptgänge der Pyramide gewesen, breit genug, um die Totenprozession in das Bauwerk einzulassen. Denn auch wenn hinterher nur eingeweihte Priester und auserwählte Slaven den Toten in seinem Sarkophag zur letzten Ruhe gebettet hatten und somit als einzige den Weg durch das Labyrinth kannten, das sich im Innern einer jeden Pyramide verbarg, wurde der Leichnam auf dem ersten Teil des Weges von einem vielzähligen Gefolge flankiert. Das Gefolge blieb dann am Eingang zum Labyrinth zurück und verließ die Pyramide wieder durch den Prunkgang. In diesem Abschnitt waren die Fallen erst nach der Grablegung eingebaut worden und daher, laut Weasley leichter zu detektieren. Dennoch hatte er sich erst vergewissern wollen, dass keine für Zauberer tödlichen Fallen noch aktiv waren. Erst dann hatte er Draco aufgefordert zu ihm zu fliegen und dabei seinen Weg durch die Fallen selbst zu erspüren. Draco hätte nicht geglaubt, dass ein Angehöriger des Hauses Gryffindor, die ja eigentlich als eher weichherzig galten, so hart sein könnte und ihm wirklich nicht die geringste Hilfestellung zukommen lassen würde. Stattdessen hatte Weasley geduldig am Ende des breiten Ganges auf ihn gewartet. Kurz war in Dracos Kopf die Frage aufgetaucht, warum er dem anderen glaubte, wenn dieser behauptete, die Fallen seien harmlos, aber er schob diesen Anflug von Paranoia auf die Tatsache, dass er sich eigentlich ungern auf unbestimmte Zeit in die Hände eines anderen und in eine Situation begab, wo er nicht sicher sein konnte, den Weg in die Freiheit wieder zu finden. Dann aber hatte er entschieden, dass es weitaus fruchtbarer war, sich auf die vor ihm liegende Aufgabe zu konzentrieren und seine Fähigkeiten zu schulen, so dass Weasley, falls dieser irgendwelche Pläne mit nicht ganz so harmlosen Fallen verfolgte, keinen Erfolg hatte.

Beinahe jede Besenlänge hatte er innehalten müssen, weil er glaubte etwas gespürt zu haben und sich nicht sicher war, ob es tatsächlich ein antiker Zauber war, den er entdeckt hatte, oder ob es bloß Einbildung gewesen war. Zu Fuß wäre er wahrscheinlich schneller gewesen, aber einen Kommentar in die Richtung hatte er sich verkniffen, hatte er doch geahnt, dass Weasley ihm dann nur gesagt hätte, dass es ihm nichts nutzte, etwas zu spüren, wenn er mit beiden Beinen fest auf dem Boden stand, wo er die Fähigkeit doch später auf dem Besen brauchte.

Andererseits war das Lächeln und der stolze Gesichtsausdruck, den Weasley getragen hatte, als er endlich bei diesem angekommen war, beinahe schon eine ausreichende Entschädigung gewesen. Aber immerhin hatte Draco auch keine einzige Falle ausgelöst.

„Wo war die letzte Falle?“, hatte der Gringotts-Sucher wissen wollen.

Mit nur geringem Zögern hatte Draco auf ein Abbild eines Skarabäus gezeigt, der die rote Sonnenscheibe vor sich her schob.

Bill Weasley hatte genickt und einen kleinen Magieimpuls auf das Sonnenbild gelenkt. Ein Teil des Bodens im Gang brach ein und offenbarte Steinspitzen, die in jeder Tropfsteinhöhle als äußerst spitze Stalagmiten bezeichnet worden wären, hier aber merkwürdig fehl am Platz und zugleich überaus angsteinflößend aussahen. „Nur damit du weißt, dass die Fallen durchaus aktiv waren und du keinen Trockenlauf hingelegt hast.“

Zugegeben, auf seinem Besen war Draco vor den Steinspitzen sicher gewesen, aber etwas mulmig war ihm dennoch bei dem Anblick geworden.

Ein Zauberstabschlenkern später hatte Weasley die Falle wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt.

„So, und jetzt lass uns zurückfliegen. Wir sind hier nämlich schon seit etwas mehr als vier Stunden drin und ich muss morgen früh zur Arbeit. Am besten fliegst du mir wieder hinterher.“

Erst als sie wieder draußen, im Freien angekommen waren, war von Draco die extreme Anspannung abgefallen und er hatte gespürt, wie erschöpft er doch war. Dennoch hatte er es bedauert, dass damit der Abend sein Ende gefunden hatte, obgleich er einsehen musste, dass er nicht einmal mehr in der Verfassung war, für die Dauer eines Glases Kürbissaft ein angenehmer Gesellschafter zu sein. Aber es gab ja immer noch den nächsten Abend. Denn ehe er appariert war, hatte Weasley nur knapp gesagt: „Morgen, selber Ort, selbe Zeit?“, worauf Draco stumm genickt hatte.

Er wusste nicht, was er von dieser Situation halten sollte. Nicht nur, dass er Bill Weasley nach wie vor attraktiv fand, er vertraute diesem Weasley auch und fühlte sich in dessen Gegenwart wohl. Diese Kombination war ihm zuletzt in Hogwarts in Gestalt von Blaise Zabini begegnet und doch war es hier anders. Blaise gegenüber hatte er nie dieses Prickeln empfunden, nie das Bedürfnis gehabt, herauszufinden, wie sich dessen Haar anfühlte. Ein Weasley. Ausgerechnet ein Weasley. Und dann… war dieser Weasley nicht dieser Französin mit Veelablut verheiratet? Sonderbarerweise hatte er sie weder bei den gestrigen Festivitäten gesehen, noch hatte Weasley sie mit einer Silbe erwähnt.



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