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Seeking

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von

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I

Der 26. März versprach ein klarer, sonniger Tag zu werden. Nun, eigentlich war dies keine Überraschung, waren doch die meisten Tage in Ägypten von der Sonne beherrscht. Und langsam gewann sie auch wieder ihre mörderische Kraft, die in wenigen Monaten dafür sorgen würde, dass Heerscharen von Touristen unter der Hitze und reihenweise unter den Folgen von Selbstüberschätzung litten.

Dennoch waren alle Mitarbeiter der Gringotts-Bank in diesem Land froh, dass sich nicht ausgerechnet für diesen Tag ein Sandsturm oder ähnliches ankündigte. Es war der 1078. Gründungstag des Stammhauses der Bank und einer der wenigen Feiertage, den die Kobolde begingen. Und wenn diese geschäftstüchtigen Kreaturen schon einmal feierten, dann in großem Stil. Dazu gehörte bei der Zweigstelle in dem antiken afrikanischen Land nicht nur ein großes Fest mit üppigen Speisen und magischem Feuerwerk am Abend, sondern auch das mit Spannung erwartete Quidditch-Spiel der Werksmannschaft gegen das Team eines international spielenden Profi-Quidditch-Vereins. Das besondere an diesen Begegnungen war nicht nur, dass jedes Jahr gegen einen anderen Verein gespielt wurde, sondern auch dass es die einzige Begegnung war, bei der die Mannschaften nicht ausschließlich aus Zauberern und Hexen bestanden, sondern auch die Kobolde diesem Sport frönten. So würde in diesem Jahr Smitebit, der Vorarbeiter des Assuan-Lagers für die Bank als Treiber spielen. Tatsächlich war es wohl so, dass die Kobolde die Werksmannschaft überwiegend als Koboldmannschaft betrachteten und nur wirklich außergewöhnlich talentierten Menschen gestatteten, sie in diesem Spiel zu unterstützen. Allerdings waren die wenigsten Kobolde ernsthaft darauf erpicht, in der Mannschaft zu spielen, viel mehr lag ihnen daran, Wetten über den Spielausgang abzuschließen, und die Spieler waren prinzipiell vom Wettgeschehen ausgeschlossen, damit sie nicht in Versuchung gerieten, das Spiel zugunsten der eigenen Wetten zu beeinflussen. Und so war Smitebit der einzige Kobold, der dieses Jahr für Gringotts spielte.

Wie jeden Morgen war Bill Weasley bei Sonnenaufgang aufgestanden, denn obgleich er als Zauberer über die Möglichkeit von Kühlungszaubern für die heißesten Stunden des Tages verfügte, hatte sich sein Körper an den Muggeltagesablauf, der von den Temperaturen diktiert wurde, gewöhnt. Mit einem vorfreudigen Grinsen trat er aus dem weißen Zelt, das ihm im als Unterkunft diente, hinaus in das Gizeh-Lager und streckte sich. Der Tag würde sicher fantastisch werden! Denn die Tatsache, dass es dem Team am Vortag gelungen war, endlich in die Schatzkammer eines bislang ungeöffneten Priestergrabes vorzudringen und diverse Gegenstände bereits zur Schätzung nach oben hatten bringen können, hatte den Vorarbeiter Gobhood dazu veranlasst ungewöhnlich großzügig zu verkünden, jedem aus dem Lager für jedes Tor, das die Werksmannschaft schoss, am Abend einen Feuerwhiskey auszugeben.

Der hochgewachsene junge Mann mit dem feuerroten Haar blickte zu dem mit schweren Sicherungszaubern versehenen Zelt, in dem die wertvollen Artefakte lagerten. Wie er seinen Vorgesetzten kannte, hatte dieser noch die halbe Nacht damit verbracht, den tatsächlichen Wert der einzelnen Gegenstände zu bestimmen, um heute bei dem Fest vor seinen Koboldkollegen mit dem neusten Erfolg des Lagers angeben zu können. Bill grinste, doch er musste sich eingestehen, dass auch er auf die Zahlen neugierig war. Weniger um sich mit den Kollegen zu messen, sondern mehr um eine Vorstellung zu bekommen, was noch in dem Grab lagerte und mit welchen Schwierigkeiten sie noch zu rechnen hatten. Denn bloß, weil sie es geschafft hatten, in die Schatzkammer vorzudringen, hieß das noch nicht, dass sie auch alle Fallen gefunden und deaktiviert hatten. Auch wuchs mit steigendem Wert eines Grabes die Gefahr von Grabräubern und es war nicht auszuschließen, dass sich unter das feiernde Volk der Bankangestellten heute auch zwielichtige Gestalten mischten, in der Hoffnung auf ein paar nützliche Informationen. Wenn diese dann mangels fundiertem Wissen eine Falle auslösten, sorgte das jedes Mal für eine ziemliche Sauerei, die zu beseitigen alles andere als ein Vergnügen war.

Schließlich siegte die Neugier und Bill durchmaß mit wenigen Schritten das Lager und betrat gleich darauf das Zelt. Er spürte, wie die Sicherheitszauber auf seine Anwesenheit reagierten, ihn erkannten und passieren ließen. Als Teamleiter der zuständigen Fluchbrecher war er über seine magische Signatur autorisiert bestimmte Bereiche zu betreten, die anderen Grabungsmitarbeitern verwehrt blieben, darunter das Schätzzelt. Das Innere des Zeltes war dämmerig, doch Bill war daran gewöhnt, so dass ihm die Bruchteile von Sekunden, die seine Augen brauchten, um sich an die veränderten Lichtverhältnisse anzupassen, gar nicht mehr wirklich auffielen. Vielmehr suchte sein Blick sofort das große Buch in dem Gobhood die Schätzungen eintrug. Wie erwartet lag es auf dem großen Tisch, darum herum sortiert nach Schrift- und Goldartefakten die Gegenstände aus dem Grab. Alles schien in üblicher Koboldmanier angeordnet, und doch hatte Bill für einen Moment den Eindruck als stimmte etwas auf dem Tisch nicht. Doch erst als er langsam die Sauklaue Gobhoods im Buch entzifferte, erkannte er, was ihn stutzig gemacht hatte. Es war eine kleine goldene Katzenstatue, die ihm am Vortag ins Auge gefallen war, als sie die ersten Stichproben aus der Schatzkammer ausgewählt hatten, und die auch in dem großen Buch entsprechend verzeichnet war. Nun aber fehlte die Statuette. Hatte der Vorarbeiter sie vielleicht mit in sein eigenes Zelt genommen, um mit ihr vor seinen Kollegen heute ein wenig zu prahlen? Denn obgleich Kobolde generell alles schätzten, was Geld brachte, hatten sie einen besonderen Faible für schön gearbeitete Kunstgegenstände, insbesondere jene aus Gold. Und die kleine Katzendarstellung war ein Musterbeispiel für die hochentwickelte altägyptische Handwerkskunst. Andererseits hätte Gobhood dann einen entsprechenden Hinweis im Buch hinterlassen und Bill konnte kein derartiges Zeichen zwischen all dem Gekritzel entdecken. Irgendwie merkwürdig.

Er sah gerade unter dem Tisch nach, um sicher zu gehen, dass das Artefakt nicht vielleicht einfach nur herunter gefallen war, als er hörte, wie die Zeltklappen sich öffneten.

„Ah, Weasley, mal wieder neugierig am schnüffeln?“, hörte er gleich darauf die knurrige Stimme seines Vorgesetzten.

Bill richtete sich auf und lächelte. Längst hatte er sich an das mürrische Gebaren der Kobolde gewöhnt und gelernt die feinen Nuancen zu unterscheiden, die einem zeigten, ob sie einen ablehnten oder sehr schätzten. Bei Gobhood wusste er, dass dieser ihn und seine Arbeit sehr wohl schätzte und ihn mit der Begrüßung keineswegs hatte zurechtweisen wollen, sondern vielmehr einen Scherz gemacht hatte. „Guten Morgen, Sir“, antwortete er deswegen nur, beschloss dann aber, seinen Chef einfach zu fragen, ob dieser etwas über den Verbleib der Katzenstatue wusste. Doch noch ehe er etwas in dieser Richtung äußern konnte, rief von draußen eine Stimme: „Bill? Steckst du da drin? Es wird Zeit, in einer halben Stunde habt ihr Abschlussbesprechung.“

Der Kobold grinste seinen Teamleiter an. „Auf Weasley, worauf warten Sie noch… Ohne unseren Sucher können wir unmöglich die Wigtown Wanderers schlagen!“ Und er hielt dem Fluchbrecher auffordernd die Zeltklappe auf.

Dergestalt abgelenkt, vergaß Bill vorübergehend die Sache mit der Statuette und folgte seinem Vorgesetzten nach draußen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Geisterkatze
2010-03-02T16:04:19+00:00 02.03.2010 17:04
du hast echt nen Sinn zur Namens erfinung
besonders bei den Kobolden ^.^ ist echt super,
klingen wirklich wie kobold namen -> meiner Meinung

Hmm aber was ist mit der Katzenstatue, die kann ja nicht einfach weg sein und ich glaube nicht das der Kobold sie zum angeben mal so eben mitgenommen hat, aber wer kann sie dann haben o.o
das Zelt hat schließlich etliche Schutzzauber
könnte theoretisch nur einer von dem Team sein, oder ebenso ein Fluchbrecher wie Bill - oder eben ein guter Grabräuber
aber ein Grabräuber hätte sicher nicht nur eine Katzenstatue mitgenommen~
so viele fragen und ich bin neugierig *g*
also auf zum nächsten Kapitel~

MfG Geisterkatze =^.^=


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