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Victoriam Speramus

Itachi X Deidara
von

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Gutes Pet

Itachis Augen zuckten unruhig über die sich leicht kräuselnde Wasseroberfläche. Deidara war schon viel zu lange unter Wasser. Bisher waren die Abstände recht regelmäßig gewesen, in denen er wieder aufgetaucht war. War ihm etwas passiert? Vielleicht hatte er sich irgendwo verfangen und kam nicht mehr hoch.

Die ausgelassene Atmosphäre um ihn herum prallte völlig an dem Schwarzhaarigen ab. Er konnte nicht länger still dasitzen. Geschmeidig erhob er sich und hastete ins Wasser. Verblüfft sahen ihm seine Freunde hinterher.

„Welcher Hai hat dich denn gebissen?“, rief Hidan ihm lachend hinterher. Weitere Worte verschluckte das Wasser, das in seine Ohren drang, als er sich kopfüber in die Fluten stürzte. Er wusste ungefähr, wo Deidara sein musste, da er seinen Weg verfolgt hatte. Hier hinten war das Wasser um einiges klarer und in ein paar Metern Entfernung erkannte er einen zusammengekrümmten Körper, der von langem Haar umhüllt wurde. Auf den ersten Blick wirkte dieses Bild friedlich, wie aus einer anderen Welt durch den durchsichtigen Blauton des Wassers. Schnell schwamm Itachi näher. Er konnte nun die angespannten Muskeln sehen und wie sich Deidaras Finger um dessen Hals verkrampften und auf den Mund drückten. Seine Augen sah er nicht durch die Taucherbrille, aber er wirkte auch so desorientiert. Er hatte sich zumindest nicht verhakt, aber kam nicht mehr aus eigener Kraft an die Oberfläche.
 

Vor Deidaras Augen stiegen Bilder seiner Vergangenheit auf. Vom ersten Augenblick, an den er sich erinnerte, spulte sich sein gesamtes Leben ab. Einige Bilder stachen besonders hervor und allesamt hatten sie mit Sasori zu tun.

Er wollte nicht sterben! Aber er wusste nicht mehr wohin. Seine Lunge brannte fürchterlich, immer mehr, je öfter er versuchte, nach Luft zu schnappen und stattdessen Wasser atmete. Ihm schwanden langsam die Sinne. Er sträubte sich dagegen, wollte sich bewegen, um die Oberfläche zu finden, doch etwas lähmte ihn mehr und mehr.
 

Itachi war bei Deidara angekommen und griff diesem von hinten um den Oberkörper. Kraftvoll stieß er sich vom Boden ab, zog den Blonden hoch an die Wasseroberfläche und schwamm mit ihm zurück zum Strand. Sobald er wieder Boden unter den Füßen hatte, nahm er den Blonden auf die Arme und legte ihn am Strand in den feuchten Sand. Sorgenvoll betrachtete er ihn, zog ihm die Taucherbrille von den Augen und patschte ihm leicht auf die Wange.

„Deidara, hörst du mich?“

Die anderen ihrer Klasse kamen nun langsam näher, als sie merkten, dass irgendwas passiert sein musste. Zusätzlich gesellten sich noch ein paar fremde Schaulustige hinzu.
 

Deidara merkte nur noch im Unterbewusstsein, dass ihn jemand aus dem Wasser fischte. Nasser Sand schmiegte sich an seinen Rücken. Für ein paar Augenblicke schien alles stillzustehen, auch die Lebensspule hielt inne. Wie durch eine Wand bekam er mit, dass ihm jemand die Taucherbrille abnahm und Stimmen um ihn herum laut wurden. Erst, als er eine Hand unsanft an seiner Wange spürte, kam wieder Leben in ihn.

Schmerzhaft zog sich seine Lunge zusammen. Sein Körper bäumte sich auf und er rollte sich hustend und zitternd auf die Seite, stützte sich halb mit den Armen ab. Das Wasser, welches in seinen Lunge brannte, musste wieder raus und angenehm fühlte sich das nicht gerade an, sich die Seele aus dem Leib zu husten. Eine Hand griff sanft in sein Haar und hielt es zurück, damit es ihm nicht ins Gesicht fiel.

Dass ihr Lehrer angerannt kam und anscheinend unbewusst noch mehr Unruhe verbreitete, bemerkte er nicht. Itachi herrschte ihn kurz an, denn Panik zu verbreiten brachte niemandem was und zu viele, die sich kümmerten, waren auch nie gut. Ihr Lehrer besann sich dann und scheuchte die fremden Zuschauer fort. Die eigene Klasse wies er an, zu ihrem Lagerplatz zu gehen und dort zu warten. Einen Mitschüler schickte er nach einem Sanitäter aus. Nach und nach kamen alle der Aufforderung nach und es kehrte ein wenig Ruhe ein.

Deidara hatte sich derweil halbwegs beruhigt. Jedenfalls schien das Wasser aus seiner Lunge zu sein, dafür keuchte er nun, als sei er den Weg von ihrer Schule bis zum Meer von dem fahrenden Zug verfolgt worden. Seine Arme gaben unter seinem Gewicht nach und er blieb zitternd liegen. Was für eine Wohltat es war, wieder Luft atmen zu können. Erschöpft schloss er die Augen. Itachi strich ihm das vom Wasser schwere Haar nach hinten, damit er ihn weiter ansehen konnte, sollte sich sein Zustand unerwartet verändern.

Der Lehrer wollte sich nun einmischen: „Deidara, was…“ Doch weiter kam er nicht, weil der Blonde seine Augen öffnete und verschwommen ein bekanntes Gesicht über sich sah. Die Augen würde er unter tausend anderen wiedererkennen. Schwach raffte Deidara sich halb auf und umgriff dann einfach Itachis Hals, zog ihn nahe an sich ran. Der Halt tat gut, wurde ihm doch allmählich bewusst, dass er gestorben wäre, wenn Itachi ihn nicht rechtzeitig rausgezogen hätte. Dabei wollte er doch eigentlich gar nicht sterben. Ein Beben ging durch seinen Körper, als die Erkenntnis ihn traf.
 

Beruhigend schlang Itachi seine Arme um den bebenden Körper. Leicht strichen seine Finger über die vom Wasser kühle Haut. Er wartete, bis Deidara wieder ansprechbar war. Ihrem Lehrer warf er nur einen bedeutenden Blick zu, einen Moment zu auszuharren.

„Deidara“, murmelte er schließlich leise an dessen Ohr. „Was ist passiert?“

Dessen Körper hatte sich gerade erst halbwegs entspannt und verkrampfte sich nun wieder bei der Frage. Seine Finger gruben sich in Itachis Schultern. „Das… das wollte ich nicht“, begann Deidara mit brüchiger Stimme. „Da war ein Fisch… und… ich hab Luft geholt. Aber da war nur… Wasser. Überall Wasser… ich wusste nicht mehr, wo oben ist.“ Vor Aufregung vergaß der Blonde sogar sein sonst so typisches ‚un‘[7].

Erneut erzitterte sein Leib und Itachi drückte ihn sanft an sich. „Ist gut, beruhige dich“, flüsterte er leise und strich ihm über den Rücken. Itachi hatte fast schon vermutet, dass Deidara sich vielleicht hatte mit Absicht umbringen wollen, weil er sich nirgendwo verfangen hatte, aber dem war offenbar nicht so. Sonst wäre dieser nicht so aufgewühlt.
 

Deidara konnte das noch gar nicht fassen. Er hätte sich wirklich fast selbst umgebracht und das, ohne es zu wollen. Dieser Gedanke war beängstigend. Sein Herz schlug heftig in seiner Brust. Sicher konnte Itachi es an seiner Haut spüren. Aber er war froh, dass er da war und ihm keine Vorträge hielt. Er war einfach nur da.
 

Der Sanitäter kam schließlich und der Lehrer erklärte diesem, was passiert war. Wohl oder übel musste Deidara sich von Itachi lösen, damit der Mann ihn untersuchen konnte. Aber er stellte nichts fest außer einem leichten Schock. Er riet ihm, sich in den Schatten zu setzen und etwas auszuruhen. Nachdem der Sanitäter wieder gegangen war, erhob sich auch ihr Lehrer aus der hockenden Position.

„Na dann bringen wir dich mal in den Schatten.“ Er wollte wohl aufmunternd wirken. Den gewünschten Effekt erzielte es allerdings nicht.
 

„Na komm“, murmelte Itachi und reichte Deidara die Hand. Normalerweise hätte er diese wohl nicht angenommen, aber im Augenblick waren seine Prinzipien sehr weit in den Hintergrund gedrängt. Er griff nach Itachis Hand und ließ sich hochziehen. Seine Beine fühlten sich wie Pudding an, aber die paar Meter bis zur Decke würde er schaffen. Zwei Dutzend Augenpaare beobachteten das Geschehen gebannt und Deidara fühlte sich reichlich unwohl, als er seine Klassenkameraden bemerkte. Er zeigte nicht gern Schwäche und er war gerade schwach. Zum Glück scheuchte ihr Lehrer den Rest wieder zum Volleyballfeld und Wasser mit den Worten: „Er braucht Ruhe, also husch. Aber dass mir keiner wirklich ertrinkt.“

Dann wandte er sich an Itachi. „Kannst du auf ihn aufpassen?“ Selbiger nickte. Ihr Lehrer saß zwar am Rand des Lagers, aber er musste ja ein Auge auf alle haben. Da passt man einen Moment mal nicht auf, dachte dieser.
 

Deidara ließ sich einfach auf seine Decke fallen und rollte sich auf den Bauch. Er wollte jetzt niemanden sehen. Am leisen Rascheln des Stoffes hörte er, dass Itachi sich gleich neben ihn setzte. Dieser musste die ganze Zeit auf ihn geachtet haben, sonst hätte er ihn sicher nicht rechtzeitig aus dem Wasser ziehen können. Der Blonde drückte sich mehr an die Decke. Er verdankte Itachi sein Leben. Wie sollte er diese Schuld eigentlich je wieder zurückzahlen?

Ein leichtes Zittern suchte sich einen Weg durch seinen Körper. Das ganze Ausmaß wurde ihm erst nach und nach bewusst. Er wäre gestorben, verdammt noch mal. Wegen seiner eigenen Sturheit. Sasori hätte ihm gehörig die Leviten gelesen wegen so einer Dummheit.
 

Itachi bemerkte das leichte Zittern natürlich und griff über Deidara hinweg, um dessen Handtuch aus seiner Tasche zu ziehen. Ordentlich legte er den weichen Stoff über ihn und strich ihm dann abermals das Haar aus dem Gesicht, da es das meiste schon wieder verbarg. Dabei streifte er eher zufällig Deidaras Wange, was ihn selbst gar nicht störte. Er wagte jedoch nicht mehr, deswegen wollte er seine Hand schon wieder zurückziehen, als sich plötzlich Deidaras Finger um sein Handgelenk schlossen. Mit unerwartet viel Kraft hielt der Blonde seine Hand in dieser Position.

Aufmerksam betrachtete Itachi sein Gesicht, ob noch mehr folgen würde. Unter den schön geformten Wimpern des rechten Auges glitzerte es verräterisch und wenige Sekunden später huschte eine verirrte Träne über die helle Haut und verlor sich in der Decke.

Itachi konnte sich nicht vorstellen, wie es sein musste, fast zu ertrinken. Aber dass es nicht angenehm war, war ihm klar. Vorsichtig strichen seine Finger über Deidaras Wange. Dieser hielt seine Hand ja fest, darum ging er davon aus, dass er durfte. Innerlich freute er sich. Deidara wollte ihn in seiner Nähe haben und ließ sich zumindest momentan von ihm berühren.
 

Deidara war gerührt, wie sanft Itachi ihn behandelte. Sasori war nie sonderlich gefühlvoll gewesen, nur zu seinen Puppen. Wie zärtlich er mit diesen dummen Holzdingern umgegangen war. Er war auf die Puppen eifersüchtig gewesen, aber er hatte es stumm ertragen, weil er sonst nicht hätte in Sasoris Nähe bleiben können.

Die Träne hatte er nicht verhindern können, aber nur Itachi sah sie und diesem musste er gar nichts erklären. Das war beruhigend zu wissen. Er musste ihm auch nicht erklären, warum dieser ihn weiterstreicheln sollte. Itachi machte es einfach. „Gutes Pet, hm“, nuschelte der Blonde.
 

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7 – Im Japanischen wird es ‚un‘ (う-ん) geschrieben, aber das u wird verschluckt, weshalb es sich immer wie ‚hm‘ anhört. Darum schreibe ich es in der wörtlichen Rede immer als ‚hm‘
 

arigatou für die tollen kommis*verbeug*

ich war dies mal ziemlich vorhersehbar, aber das letzte kapitel wurde durch die spontanidee mit dem fast-absaufen doch etwas länger als gedacht, weshalb ich es geteilt habe^^... ich hoffe, ich kann euch aber in zukunft wieder überraschen^.^.. mal schauen, wie schnell mir was neues für das nächste kapitel einfällt^.^



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2014-07-23T19:39:16+00:00 23.07.2014 21:39
klasse kapi^^
Von:  brandzess
2011-08-31T13:47:23+00:00 31.08.2011 15:47
das ist voll zucker :3
Von:  --Nyx--
2011-01-29T04:14:41+00:00 29.01.2011 05:14
hey ich mag deine story immer mehr >.< genauso wie Ryoko-chan737 bin ich forh, das du keinen Selbstmordversuch daraus gemacht hast, das wäre iwie nervig gesen *hört sich jetzt komisch an* weil diese ach-er-is-nimmer-da-also-will-ich-auch-nimmer-und-geh-jetzt-hopps-einstellung mag ich nicht sonderlich.

Ausserdem find ichs iwie schön, das deidara etwas positives an itachi entdeckt (die sache wo er dann an sasori denkt) ahh is das toll itachi der held >.<

*schnell weitelesen muss*

Bis zum nächsten Kapi ^^

Lg Sanctuary
Von:  Wiesel
2010-03-08T18:48:24+00:00 08.03.2010 19:48
Wie ich es erwartet hatte, aber dennoch nicht so geschrieben dass es Klischeehaft oder langweilig ist, sehr gut gelöst.
Ich finde es toll, dass Deidara zum ersten mal bemerkt hatte, dass Itachi in einer Sache anders/besser ist als Sasori. Ich mag die Entwicklung :)

Von: abgemeldet
2010-03-08T16:54:06+00:00 08.03.2010 17:54
Ich kann ja nur sagen, du hast Schwein gehabt, dass er sich nur aus Dummheit (anders kann ichs nicht nennen, einfach unter Wasser zu atmen) fast ertränkt hätte... hättest du einen Selbstmordversuch daraus gemacht, wär ich wahrscheinlich beleidigt gewesen. Ich hege nämlich eine überzeugte anti-Selbstmord-Einstellung. ^^°
Hmm, langsam gefällt mir die Pet-Sache immer mehr, vor allem, weil der letzte Satz von Deidara irgendwie süß kommt. Aber iwie ist Itachi ja im Moment eher eine Art großer Bruder, der auf ihn aufpasst, als ein Haustier - zumindest habe ich so den Eindruck. ^^
Ich bin schon gespannt, wies weiter geht. Überrascht werde ich immer sehr gerne. :)


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