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Bevor du dich umbringst solltest du wissen, das ich dich liebe

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Bevor du dich umbringst, solltest du wissen, dass ich dich liebe
 

Wir saßen uns gegenüber er auf der einen Seite des Wohnzimmers, ich auf der anderen. Die Party war im vollem Gange, Lily und Zoe liefen trinkend, lachend und knutschend an uns vorbei, was einige der Gäste mit Freude, andere mit Zweifel und ein Teil mit Abneigung begutachtete. Mir war es egal, warum sollte ich etwas gegen Lesben haben? Ich bin ja selber nicht „besser“.

Ich sah, wie sein Blick zu mir herüberflackerte. Ich sah schnell weg. Wieso? Ich wusste es nicht. Ich nahm einen Schluck aus meinem Glas. Was war da noch mal drin? Irgendetwas sagte mir, das es viel Alkohol enthielt. Wahrscheinlich das hässliche Brennen in meiner Speiseröhre. Als ich wieder zu Philipp hinüber sah, war er weg. Ich durchsuchte hektisch das Zimmer nach ihm. Verschwunden. Und seine Freundin stand mit einem Freund in der Ecke. Ich sah, dass sie weinte. Wieso? Ich stand auf und zog Daline an einem Arm heran. „Weißt du wo Philipp hingegangen ist?“, fragte ich sie. „Der ist gegangen. Ich glaub, dem ging’s nicht so gut, Corey.“ Ich nickte, als ob ich verstünde. Dann ging ich mir meine Jacke holen und verließ das Haus.

Ich lief eilig zum Bahnhof. Wenn Philipp nach Hause wollte, musste er den Zug nehmen. Oder würde er zu Fuß gehen? Daran glaubte ich nicht. Am Bahnhof sah ich nur eine ältere Frau. Kein Philipp. Ich wurde panisch. Ich wollte ihm doch heute alles gestehen! Ich hatte mir tagelang meine Worte zurecht gelegt, jetzt alles umsonst? Ein kleiner, gemeiner Teil in meinem Kopf sagte: „ Du hättest ohnehin keine Chance bei ihm. Er hat doch eine Freundin, oder?“ Ich spürte wie sich etwas in mir verkrampfte.
 

******
 

Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich Philipp kennen gelernt hatte. Wir waren an der Uni gewesen und hatten gemeinsam an der Sportklausur teilgenommen. Wir sind ins Gespräch gekommen und wie es dann sooft passiert sind wir gemeinsam essen gegangen. Ich fand ihn von Anfang an sympathisch. Und wie hübsch er war! Augen so dunkel, dass man Iris und Pupille nur sehr schwer von einander unterscheiden konnte. Gebräunte Haut, Muskeln, nicht zu stark ausgeprägt. Eine Nase, die ein wenig Hakenförmig war und ein wenig größer als normal. Und dieser Blick! Er war so Traurig und gleichzeitig wirkte er so unnatürlich alt. Ich habe mich auf den ersten Blick in ihn verliebt. Ich habe erst sehr viel später erfahren, dass er eine Freundin hatte.
 

******
 

Ich war durch die ganze Stadt, sofern man das so bezeichnen durfte, gelaufen, auf der Suche nach ihm. Jetzt war ich in einem Park mit einem kleinen See. Ich setzte mich auf eine Bank. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Musste ich mich denn immer in die Leute verlieben, die ich nicht kriegen konnte? Ich sah in den See. Und ich sah etwas, was ich nicht erwartet hätte: Eine Gestalt im dunklen Wasser, die mit dem Kopf unter Wasser hing. Wie gebannt betrachtete ich diesen Körper an. Dann erkannte ich die Jacke. Philipp! Ohne noch länger zu Zögern warf ich mich in den See.

Das dunkle Wasser war eiskalt. Ich war sofort bis auf die Haut durchnässt; das Gewicht zog mich nach unten. Doch ich machte kräftige Züge und konnte den Kopf über Wasser halten. Ich packte Philipp unter den Achseln und zog seinen Kopf aus dem dunklen Wasser. Dann schwamm ich auf dem Rücken liegen zurück zum Ufer. Es war schwer, Philipp zu ziehen, der wie tot in meinen Armen lag. Mehrmals glitt mein Kopf unter die Wasseroberfläche. Dann, als ich schon beinahe die Hoffnung aufgegeben hatte, wurde das Wasser seichter, und schließlich erreichte ich das Ufer.

Sofort zog ich Philipp aus dem kalten Nass. Ich beugte mich über ihn. Er atmete nicht! Ich überlegte nicht, legte meine Lippen auf seine und pustete. Für einen Moment schoss mir durch den Kopf, dass ich mir unseren ersten Kuss ganz anders vorgestellt hatte. Aber das war kein Kuss, das hier war eine Mund-zu-Mund-Beatmung; hier ging es um Leben und Tod.

Plötzlich hob sich seine Brust. Ich zog den Kopf weg und er spuckte eine Menge Wasser.
 

******
 

„Warum hast du das getan?“, fragte er mich verzweifelt, immer noch schwer atmend. „Ich wollte sterben, verdammt! Ich will das alles nicht mehr, dieser ganze Streit mit Sarah und der Ärger mit meinen Eltern und, und…“ Er schluckte. „Und weil ich dich liebe verdammt, ich hab mich in dich verliebt! Ich liebe dich und kann dich nicht haben! Ich will… Warum hast du mich bloß aus diesem scheiß See gezogen?“

Ich sah ihn lange an, bevor ich mich für eine sehr seltsame Antwort entschied. „ Ich dachte du solltest vorher was wissen.“

„Was? Was? Was ist so wichtig, das du mir meinen Selbstmord vermasselst?“ Ich konnte ich nicht umhin, ihn für die Art, wie er mit diesem Selbstmordversuch umging, zu bewundern. Ich holte noch mal tief Luft. „ Ich dachte, du solltest wissen, das ich dich liebe.“ Ich sah die Bewegung in seinen Augen, das Aufflackern von Ungläubigkeit. Das nächste, was ich fühlte waren seine Lippen und seine Tränen, die die meinen trafen.
 

Ende
 

*********
 

Das ist mein erstes mal. Wenn ihr Fragen zu mir, den Charakteren oder sonst was habt, fragt einfach, ich freu mich^^ ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-05-24T18:19:35+00:00 24.05.2010 20:19
Hallo,
Deine Kurzgeschichte war gut zu lesen. Die Charaktere waren nicht wirklich beschrieben, was aber irgendwie auch garnicht gestört hat.^^
Ansonsten waren noch ein paar Rechtschreib- und Zeichenfehler zu finden, welche den Lesefluss aber nicht weiter behindert haben.
Man hätte die Umgebung natürlich noch ein wenig näher beschreiben und dadurch den Text ein wenig in die Länge ziehen können. Aber die Grundidee war gut (find ich).
Aus dem Leben gegriffen, sehr romantisch aber auf keinste Weise zu kitschig. Alles in allem eine sehr schöne Kurzgeschichte.
Mach weiter so ;-)
MfG
The_Dreamer

Von:  Shinu-in-Wonderland
2010-02-22T20:41:55+00:00 22.02.2010 21:41
Hahhhh wie romantisch~~~

Sowas gefällt mir ^^

Ich finds klasse ♥


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