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Sehnsüchtig

Na/Sa
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Verzeiht mir, um mehr kann ich euch nicht bitten :( Danke an alle, die mir trotz der langen Zeit noch immer die Treue halten und fleißig lesen. Das bedeutet mir unheimlich viel! Komplett anzeigen

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Vorbei

Kapitel 16Vorbei
 

Sanji war es leid sich Sorgen machen zu müssen. Sanji war es auch leid, dass sich all seine Gedanken um Nami drehten, seitdem sie die Thriller Bark verlassen hatten. Aber noch mehr war es Sanji leid, dass er einfach nicht mehr wusste, was hier los war.
 

Nami verhielt sich merkwürdig, seitdem sie Nojikos Brief erhalten hatte. Sie trauerte nicht oder war besorgt, nein, sie verhielt sich einfach nur merkwürdig. Die Tagebucheinträge, die er heute heimlich gelesen hatte, waren der beste Beweis dafür. Schnell war seine Befürchtung, dass sie vielleicht krank sein konnte, wieder verschwunden gewesen, denn Robin hatte Nojiko ebenfalls gesehen. Was wurde hier also gespielt? Wusste Nami was vor sich ging?
 

Inzwischen begann sich Unsicherheit tief in Sanjis Herz zu nässeln und sich immer weiter auszubreiten. War ihre neuerdings so vertraute Nähe zueinander – die Tatsache, dass sie sich auf eine andere Art und Weise stritten, Nami eifersüchtig auf andere Frauen reagierte, sie sich küssten und es sogar heute zum Sex gekommen war – einfach nur eine Begleiterscheinung, die Nami wegen ihres Problems hatte? Versuchte sie etwa mit ihm zu kompensieren, dass ihre Welt aus den Fugen geriet und sie selbst nicht mehr verstand, was um sie herum eigentlich geschah?
 

Sanjis Gedanken drehten sich im Kreis. Immer wieder und immer wieder, während er in dieser sternenklaren Nacht an der Brüstung gelehnt stand und auf Namis Erscheinen wartete – oder viel mehr, darauf hoffte.
 

Sie hatte genickt, als er sie heute beim Abendessen darum gebeten hatte. Ohne Lächeln, einfach vollkommen neutral. Aber er wusste, dass ihre Zusage ein Versprechen gewesen war und was Nami versprach, hielt sie im Grunde. Plötzlich wünschte er sich, sie hätte ihn angelächelt. Als richtiges Versprechen, ein sicheres dafür Zeichen gegeben, dass sie bei ihm sein wollte.
 

Wenn er jetzt in die Kombüse gehen würde, würde er ihren übriggelassenen Teller sehen, den sie kaum angerührt hatte. Sie hatte Ruffy verboten sich darüber herzumachen, hatte wiederkommen wollen und er selbst hatte den Teller Ruffy gegenüber weiter verteidigt – gekommen war sie allerdings nicht mehr. War sie noch immer bei Eric?
 

Sanji schämte sich aber auch dafür, dass er sich im Moment mehr Sorgen um sich und sein Herz machte, als um Nami und ihr Problem und kam sich gleichzeitig albern vor, weil er sich eigentlich über Nichtigkeiten wie ein Lächeln zu wenig oder eine unberührte Mahlzeit den Kopf zerbrach. Dadurch gelang es ihm, dass er nicht sofort ins Krankenzimmer stürmte, um nach dem Rechten zu sehen, und somit äußerlich ruhig blieb. Er würde sich noch lächerlicher machen und vielleicht würde Nami sogar wütend werden. In den vergangenen Wochen hatten sie bereits viel zu viel miteinander gestritten.
 

„Sanji?“
 

Sanji schreckte aus seinen Gedanken auf, als er plötzlich Namis Stimme hinter sich vernahm. Überrascht drehte er sich mit einem breiten Lächeln zu ihr um, doch als er in ihre abweisende Miene blickte, verblasste sein Lächeln schnell wieder. „Ich habe auf dich gewartet…“, begann Sanji unsicher.
 

Nami schenkte ihm noch immer kein Lächeln. Sie lehnte sich neben ihn und blickte nachdenklich aufs Meer hinaus. „Worüber wolltest du mit mir reden?“
 

Am liebsten hätte Sanji über so viele Dinge mit ihr reden wollen. Darüber, wie es zwischen ihnen nun weiterging, darüber, dass er sich ihrer Gefühle nicht sicher war, darüber, dass Erics Anwesenheit ihn störte und er nicht verstand was zwischen ihm und Nami vor sich ging, darüber, wieso plötzlich alles zwischen ihnen so kompliziert geworden war – einfach über all die Dinge, deren Klärung im Moment seine Seele um einiges erleichtern würden. Sanji musste sich ein weiteres Mal zusammen reißen und sagen, dass es jetzt nicht um ihn ging, sondern ganz allein um sie und wenn es tatsächlich der Fall wäre, dass alles zwischen ihnen nur vorübergehend so war, weil Nami derzeit ein Problem hatte, dann musste er mit dieser Tatsache leben.
 

Sanji versuchte sachlich zu bleiben und sich nicht anmerken zu lassen, wie viele verwirrende Gedanken im Augenblick durch seinen Kopf rasten. Vielleicht half ihn ihre merkwürdig abweisende Art auch ein wenig dabei, selbst ruhig zu bleiben. Er warf ihr einen eindringlichen Blick von der Seite zu. „Ich muss dich dir noch einmal diese Frage stellen, auch, wenn du vielleicht wieder wütend wirst, denn ich will wirklich eine ehrlich Antwort von dir: Ist Nojiko hier an Board? Solltest du wieder verneinen, werde ich dir glauben und die Sache ist endgültig vom Tisch.“
 

Nami sah ihn an. Kein Muskel zuckte in ihrem schönen Gesicht. Sie schien nicht mal wütend zu sein, wie beim ersten Mal, als er diese Frage gestellt hatte, obwohl ihre Forderung nicht mehr von Nojiko zu sprechen, eindeutig gewesen war. „Dann wiederhole ich mich gerne, Sanji: Natürlich ist Nojiko nicht an Board. Du redest Unsinn.“
 

Sie log – und zwar so eiskalt, dass es Sanji einen Stich ins Herz versetzte. Für einen kleinen Moment ertappte er sich bei dem flüchtigen Gedanken ihr ihr Tagebuch um die Ohren zu knallen, so verletzt war er, jedoch würde er damit ihr Vertrauensverhältnis vielleicht für immer zerstören.
 

„War das alles, worüber du mit mir reden wolltest?“, fragte Nami und war dabei weiterhin so kühl, dass er sie nun am liebsten geschüttelt und angeschrien hätte, was nur in ihrem verrückten Kopf vor sich ginge. Erneut wäre er gerne mit dem Fragen-Wirr-Warr, das ihn belastete, herausgebrochen, doch plötzlich beschlich ihn auch die Angst, dass Nami keine Antworten hatten, die zu seinen Gunsten ausfielen. Warum verdammt noch mal war sie nur so kühl? Wo war die Frau geblieben, nach deren Hand er noch vor ein paar Stunden gegriffen hatte und ihn deswegen angelächelt hatte?
 

Sanji atmete tief die kühle Nachtluft ein und schloss für ein paar Sekunden die Augen, um Ruhe zu bewahren. „Ja“, erwiderte er schließlich. „Du kannst jetzt gerne ins Bett gehen.“
 

Ich möchte dich heute nicht mehr sehen, ergänzte eine kleine Stimme in seinem Kopf.
 

„Nein, ich möchte dir erst noch etwas sagen.“
 

Überrascht sah Sanji sie an. Namis Miene hatte sich plötzlich verfinstert. Ihn beschlich ein ungutes Gefühl. Auf einmal war er sich sicher, dass er sie heute nicht mehr sehen möchte. Im Grunde wollte er jetzt nicht mal wissen, was sie noch zu sagen hatte.
 

„Ich habe mit Eric geschlafen.“
 

Eine kalte Welle durchfuhr Sanjis Körper und sein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Er konnte nicht anders, als Nami lediglich anzustarren. Ihre Worte hallten in seinem Kopf wider und wider.
 

„Ich liebe Eric.“
 

Nein. Das war ein schlechter Scherz. Sie hatte ihm vor ein paar Stunden noch gestanden, dass sie ihn lieben würde!
 

Sanji wartete darauf, dass Nami ihm die Zunge herausstreckte und zugab, ihn veralbert zu haben, doch er wartete vergebens. Stattdessen sah sie ihn weiterhin mit ihren kühlen Augen an, sodass Sanji ihr am liebsten eine Ohrfeige gegeben hätte, um ihr diesen versteinerten Ausdruck endlich aus dem Gesicht zu wischen. Dann würde es zumindest danach aussehen, als würde es ihr auch nur irgendwie leidtun, was sie soeben gesagt hatte, wie sie sich ihm gegenüber verhielt und was sie getan hatte.
 

„Du hast zu mir gesagt, du würdest mich lieben“, sagte Sanji mit belegter Stimme, nachdem er endlich wieder zu Worten fähig war. „Hast du mich etwa angelogen?“
 

„Nein, nicht bewusst zumindest. Sanji, es tut mir leid. Ich habe mich einfach getäuscht, okay? Mir ist klar geworden, dass meine Gefühle eigentlich Eric gehören. Für dich empfinde ich nur Freundschaft.“
 

Ein innerer Film begann sich vor Sanjis Augen abzuspielen. Er durchlebte die Zeit im Badezimmer noch einmal wie im Schnelldurchlauf. Sein Verstand und das Herz sträubten sich dagegen zu verstehen, dass alles, was dort heute geschehen war, nur Einbildung ihrerseits gewesen war. War sie denn nicht immer eine dieser Frauen gewesen, die ganz genau wusste, was sie wollte?
 

„Geh!“, wisperte Sanji nun kalt und sprach damit endlich aus, wozu er zuvor nur gedanklich fähig gewesen war, „Ich will dich nicht mehr sehen. Geh sofort oder ich vergesse mich!“
 

Seine Drohung tat ihm nicht im geringsten Leid. Im Grunde hätte er sich am liebsten sogar vergessen. Nicht mal diesen Gedanken empfand er jetzt als erschreckend, obwohl es eigentlich nicht zu ihm passte. Noch nie hatte sich eine Enttäuschung so bitter und schmerzhaft angefühlt, wie diese. Er wollte keinen Hehl daraus machen, ihr das auch zu zeigen.
 

Allerdings ließ Nami seine Wut allem Anschein nach unberührt. „Sobald wir wieder Land erreicht haben, verlassen wir das Schiff. Ich werde mit Eric gehen.“
 

„Ich habe dir gerade gesagt, dass du verschwinden solltest!“, schrie Sanji. „Wenn‘s nach mir ginge, kannst du sogar gleich über Board springen!“
 

Nami blieb weiterhin unbeeindruckt und abweisend, sie selbst aber ging. Zurück blieb lediglich Sanji mit ihren Worten und den vollendeten Tatsachen, vor denen er jetzt stand. Noch nie war er sich so allein vorgekommen, wie in diesem Moment. Auf einmal war da nur er und eine unendliche Leere in seiner Brust, die ihm sogar die Luft zum Atmen nehmen zu schien.
 

*
 

Ein so lauter Aufschrei jagte am darauffolgenden Morgen über das Deck, dass eine weiße Möwe, die sich gerade vor der Kombüse der Thousend Sunny ihr Gefieder putzte und die Sonne genoss, empört kreischte und den Abflug machte. In der Kombüse machte sich keiner Gedanken darum, dass er ihre Morgentoilette unterbrochen hatte. Der Tumult hielt weiterhin an. Hektisch und mit entsetzten, teils auch wütenden Gesichtern riefen Ruffy, Lysop, Chopper, Franky und Brook hin und her, sodass niemand recht verstand, was jeder einzelne von ihnen eigentlich zu sagen hatte.
 

Sanji, Zorro und Robin blieben allerdings stumm. Dass auch sie von Namis froher Botschaft nicht gerade angetan waren, konnte man lediglich an ihren finsteren Gesichtern erkennen. Sogar Robin schien die Sache nicht für gut zu heißen.
 

Zorro wurde es schließlich allmählich zu bunt, dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte. Er zückte eines seiner Schwerter und rammte es kraftvoll mit der Spitze in den Esstisch. Tatsächlich konnte er damit die Aufmerksamkeit der Schreihälse gewinnen und sie dadurch zur Ruhe bringen. Eigentlich hätte er dafür eine ordentliche Standpauke von Sanji bekommen, aber diesem konnte sein Esstisch gerade nicht unwichtiger sein.
 

„Das kommt gar nicht in Frage!“, rief Ruffy schließlich aufgebracht, weil er zuerst seine Sprache wieder gefunden hatte. „Du gehörst zur Mannschaft!“
 

Zorro warf seinem Kapitän einen finsteren Seitenblick zu. „Sei still, Ruffy!“, knurrte er.
 

„Hast du dir das auch gut überlegt?“, wollte Robin wissen.
 

„Sehr gut. Ich werde gehen“, erwiderte Nami entschlossen.
 

Ein betretenes Schweigen breitete sich in der Kombüse aus. Jedem von ihnen stand der Widerspruch förmlich ins Gesicht geschrieben, doch unter Namis unnachgiebigem Blick traute sich niemand von ihnen etwas zu sagen – bis auf Zorro.
 

„Ich hatte dich eigentlich für klüger gehalten“, sagte er und dabei war der abfällige Ton in seiner Stimme nicht zu überhören. „Nicht mal den Messerwetzer zu nehmen, wäre so dumm, wie das, was du gerade hier tust.“
 

Auf Zorros Anspielung in seine Richtung wurde Sanji diese Situation zu viel. Ohne alle eines weiteren Blickes zu würdigen, stand er auf und knallte beim Verlassen der Kombüse die Tür laut hinter sich zu. Nicht mal von Lysop war nun ein überflüssiger Kommentar zu hören. Mittlerweile schien jeder eine leise Ahnung zu haben, dass zwischen Nami und Sanji so einiges vorgefallen war, was zwischen guten Freunden eigentlich fehl am Platz war.
 

*
 

Selten war die Stimmung auf der Thousand Sunny so schlecht wie an diesem Tag. Niemand lachte und scherzte miteinander, keiner hatte sich etwas zu sagen und so wurde während der gemeinsamen Mahlzeiten geschwiegen. Es verwunderte Sanji allerdings, dass er Nami und Eric nach der Verkündung, dass sie zusammen von Board gehen würden, nie gemeinsam zu Gesicht bekam. Vielleicht gab Nami wirklich ein wenig darauf Acht ihn nicht weiter zu verletzten, obwohl sie sich bisher in diesem Punkt ziemlich schlecht angestellt hatte. Allerdings wollte er ihr deswegen nicht auch noch dankbar sein müssen.
 

Alles in allem war er bitter enttäuscht von ihr. Er hatte ihren Worten geglaubt und war überzeugt davon gewesen, dass sie ihm nichts vorlog. Nami konnte lügen, das stand außer Frage, aber in diesen Punkten hätte er sie niemals als Lügnerin eingeschätzt oder ihr so ein schlechtes Urteilsvermögen über sich und ihre Gefühle zugetraut. Außerdem ließ sie nicht nur ihn, sondern auch den Rest der Crew im Stich. Sie waren Freunde und die Familie geworden, die keiner von ihnen jemals gehabt hatte. Und jetzt warf sie das alles einfach weg, als hätte es nie eine Bedeutung für sie gehabt.
 

Sanji wusste nicht, ob er erleichtert oder todunglücklich sein sollte, als die Crew der Thousand Sunny gegen Mitternacht wieder an Land anlegte. Entgegen seiner Erwartung waren jedoch Nami und Eric am nächsten Morgen bereits verschwunden, noch ehe Sanji überhaupt aufgestanden war, um das Frühstück zuzubereiten. Sie hatte sich nicht einmal von ihnen verabschiedet.
 

*
 

Fortsetzung folgt …
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SoulSky
2014-06-18T12:37:23+00:00 18.06.2014 14:37
Suuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuper Fanfiction! Bitte hör nicht auf zu schreiben!!!
Von:  Teufelsweib85
2014-06-18T12:25:58+00:00 18.06.2014 14:25
super tolle fanfic :-) schreib schnell weiter ;-) grrr eric dieses miese kleine .... ich kann mir scho gut vorstellen das er hinter der nojikosache steckt -.- und wegen ihm muss mein armer sanji leiden.ich hoffe du hast dir für ihn noch was "schönes" einfallen lässt :-) mfg anja


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