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Kalte Hände

und ein warmes Herz
von

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Yuichi- Ich bin verliebt

Als ich zu Hause ankam, war niemand da und das war auch gut so. In diesem Zustand sollte mich wirklich keiner sehen.

Was war nur los mit mir? Ich machte mir so viele Gedanken...

Und das alles nur wegen einem Nachhilfelehrer, der mich wie Dreck behandelte. Ich dachte daran, wie er seine Hand auf meine Brust gelegt hatte und spürte einen Stich im Magen.

Warum war er nur zu mir so ätzend?

Ich hab ihm doch gar nichts getan. War er vielleicht sauer, weil ich auf seinen Arsch gestarrt hatte? Das hatte doch nichts mit mir zu tun.

Er sieht so gut aus, dass einfach jeder ihn ansieht. Da bin ich doch nicht der einzige. Er kann froh sein, dass unsere Schule nur für Jungs ist. Wenn Mädchen einen wie ihn entdecken würden, hätte er keine Ruhe mehr vor ihnen.

Ob er wohl modelt...?

MOMENT MAL! Wie dachte ich eigentlich von ihm. Man könnte meinen ich wäre eines von diesen Mädchen....

„Er sieht so gut aus, dass einfach jeder ihn ansieht....!“ äffte ich meine eigenen Gedanken laut nach.

„OB ER WOHL MODELT???“

Drehe ich jetzt total durch? Dieser Idiot kann mir doch am Arsch vorbeigehen. Warum verschwende ich eigentlich meine Zeit mit solchen Gedanken?

WAS ist nur los mit mir?
 

Ich lag auf meinem Bett, als es an der Tür klingelte. Es war meine Schwester.

„Ich hab eingekauft! Wollen wir was kochen?“

Ich hatte immer noch diesen Klos im Hals und mir wurde schlecht, wenn ich an Essen dachte.

„Keinen Hunger!“ motzte ich.

„Bitte...Ich muss das immer allein machen...“ sagte sie fast schon verzweifelt.

„Ich esse doch eh nichts!!!“ Ich war Scheiße drauf und hatte keinen Bedarf an Konversation.

Ich ging wieder auf mein Zimmer und bereute auch schon, dass ich sie so angefahren hatte. Sie konnte ja auch nichts dafür.

Ich beschloss, nicht mehr zur Mathe-Nachhilfe zu gehen. So schlecht war ich ja auch nicht.

Ich legte mich wieder aufs Bett und versuchte einzuschlafen. Nach ein paar endlosen Stunden voller dämlicher Gedanken schaffte ich das auch....

Und....ich träumte von Yuichi.
 

„Dachtest du etwa, ich würde dich küssen? Dachtest du, ich wäre schwul? Eine Schwuchtel?“

Und immer wieder dieses schallende Gelächter, dieses gottverdammt schöne Lachen.
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich schrecklich. Es dauerte ewig, bis ich meinen Arsch hoch bekam und in die Küche taumelte. Karin saß bereits am Küchentisch und aß eine Schüssel Cornflakes. „Morgen!“ lallte ich und sie lächelte mich an.

„Na? Auch schon wach,Morgenmuffel?“ Ich ging nicht auf die Provokation ein und machte mir auch eine Schüssel Cornflakes.

„Wataru! Schau mich mal an, bitte..“ sagte sie auf einmal und ich blinzelte sie durch halb-geöffnete Augen an. Ihr hübsches Gesicht sah plötzlich besorgt aus und ihre schwarzen, kurzen Haare standen in alle Richtungen ab. Meine Augen waren vom Schlaf noch ganz verklebt...

„Hast du... Hast du etwa geweint, Wataru?“ fragte sie nun.

„Wie bitte?....Was?“ Ich ging schnell ins Bad und als ich mein Spiegelbild erblickte, war ich schockiert. Ich sah aus wie ein stinkendes Stück Scheiße. Meine schwarzen Haare klebten auf der einen Seite am Kopf und auf der anderen Standen sie ab...Und tatsächlich! Ich war um die Augen noch ganz rot und meine Haut war von der Nässe ganz straff. Hatte ich etwa wirklich im Traum geheult? Das war ja mehr als peinlich. Wie ein kleines Kind...

Froh, mich wieder von diesem Anblick lösen zu können, duckte ich mich zum Waschbecken und wusch mir sämtliche Spuren der Letzten Nacht aus dem Gesicht. Als ich nun abermals in den Spiegel sah, erkannte ich mich endlich wieder und ging zurück zu meiner Schwester in die Küche.

„Hast du schlecht geträumt, oder was?“ fragte sie immer noch besorgt.

„Keine Ahnung. Ich weiß nicht.“ Und das stimmte. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was mich so fertig gemacht hatte.

„ Naja. Jetzt beeile dich lieber, sonst kommst du noch zu spät zu deiner Physik-Prüfung!“

„SCHEIßE!“ Das hatte ich ja total vergessen! Physik. Und das auch noch in der ersten Stunde.

Leider war ich in Physik nicht viel besser als in Mathe.

Aber moment mal....

„Und du? Du müsstest doch auch schön längst weg sein...“ Wenn ich es mir recht überlegte ,war ich in letzter Zeit immer vor ihr aus dem Haus gegangen....

„Ach. Ist doch nicht so schlimm, wenn ich einmal zu spät komme...“ sagte sie ausweichend.

„Und jetzt beeil dich lieber!“

Ich drehte mich noch einmal zu ihr um, und sah,dass sich ein trauriger Ausdruck auf ihre weichen Züge gelegt hatte. Als sie mich bemerkte, lächelte sie sofort und schaute mich fragend an.

„Karin...Alles okay?!“ wollte ich wissen.

„Na klar! Was soll die Frage?“ sie lachte ein bisschen zu laut.

„Keine Ahnung...ich bin heute wohl ein bisschen durch den Wind.“ sagte ich entschuldigend.

Schnell lief ich zurück ins Bad, ohne zu frühstücken und stellte mich unter die Dusche.

Als das warme Wasser über meinen Körper lief, wurde ich ein wenig ruhiger und versuchte nur einen klaren Gedanken zu fassen. Gestern hat Yuchi mich fertig gemacht und ich war deswegen den ganzen Tag schlecht drauf! Auch vor dem einschlafen habe ich nur über ihn nachgedacht. Könnte es also sein,dass mein Traum von ihm handelte? Wenn ich also wirklich von ihm geträumt hatte...Warum um alles in der Welt hab ich dann geheult?

Ich stellte den Wasserhahn aus und zog mir eine schmutzige Jeans und einen Pullover an. Meine Haare waren Heute sowieso nicht zu retten, also ließ ich sie nass und schnappte mir meine Tasche.

Als ich zur Haustür ging, rief meine Schwester mir noch „VIEL GLÜCK!“ nach und ich verschwand durch die Tür. Auf dem Weg zur Schule, traf ich meinen besten Freund Hiroki, der auf jeden Fall besser drauf war als ich.

„Na? Hast du viel gelernt?!“ Ich hasste solche Fragen!

„Ich hab kein bisschen gelernt! Ich hab`s total vergessen!“ gab ich genervt zurück.

„Wir packen das schon... Hör mal, Wataru. Ich hab endlich ein Date mit Sakura!“ Sein Gesicht leuchtete, als er mir die gute Neuigkeit erzählte.

„Echt? Is ja ganz toll...“ Ich sollte wohl mehr Begeisterung zeigen. Zumindest sagte mir das sein Gesichtsausdruck. Er war beleidigt.

„Naja. Wir sehen uns in Physik!“ sagte er kurz angebunden und überholte mich mit schnellen Schritten.

Ich verbocke es mir wohl zurzeit bei Allen. Ich werde mich wohl bei ihm entschuldigen müssen. Immerhin versucht er seit einem halben Jahr diese geheimnisvolle Sakura für sich zu gewinnen. Und jetzt endlich hatte er es geschafft und ich lasse ihn spüren, dass es mir scheißegal ist`? Aber das ist es nicht mal. Ich würde mich wirklich für ihn freuen, wenn ich nicht so schlecht drauf wäre.

Außerdem hatte ich auch noch nie Glück in der Liebe. Die einzige Freundin, die ich je hatte, hat nach einer Woche Schluss gemacht mit diesen Worten:“ Du weißt so gut wie ich, dass du mich nicht liebst! Aber ICH liebe DICH und das passt einfach nicht!“

Sie hatte recht gehabt. Ich war eigentlich nur mit ihr zusammen, weil ich es nicht ertragen hätte, sie zu enttäuschen....Und Hiroki könnte praktisch jede haben...

„Hey Wataru!“kam eine fröhliche Stimme von hinten.

Der hatte mir gerade noch gefehlt. Ich ignorierte ihn, doch bald hatte er mich eingeholt und ging neben mir her.

„Ich hab zufällig mitbekommen, dass du jetzt Physik schreibst!“ bemerkte Yuichi unschuldig.

„Ja das tue ich. Na und? Was geht dich das an?!“

„Naja. Ich dachte mir, wenn du schon in Mathe ein hoffnungsloser Fall bist, wünsche ich dir wenigstens für Physik viel Glück!“ Er sagte es so aufrichtig, dass ich die Beleidigung dabei fast überhört hätte.

„So schlecht bin ich auch nicht!“ versuchte ich mich zu verteidigen. Ich war wütend. Jetzt tat der so als wäre gestern nichts gewesen.

Er grinste nur. Ich blieb stehen und stellte mich so vor ihn, dass auch er gezwungen war, stehen zu bleiben. Das musste ziemlich bescheuert aussehen. Immerhin war er eineinhalb Köpfe größer als ich und auch noch muskulös. Und da versuchte ein kleines Würstchen wie ich, ihn aufzuhalten?

Lächerlich!

Doch aus Höflichkeit blieb er stehen und wartete ab, was ich nun tun würde.

„Was. Willst. Du. Von. Mir?“ fauchte ich den Satz und versuchte in jedes einzelne Wort meinen Hass zu legen.

„Ist es denn so schlimm, dass ich dir eine gute Note wünsche?“ entgegnete er belustigt.

„Wenn du es ernst meinen würdest, nein...! Aber du hast selbst gesagt, dass du mich nicht leiden kannst.“ Es tat ein bisschen weh, das zu wiederholen. Ich setzte noch einen drauf:

„ Wozu setzt du dann noch dieses falsche Lächeln auf und tust so, als würde ich dich interessieren...?“ Das hat gesessen! Jeder Ausdruck war aus seinem Gesicht gewichen und er sah fast ein bisschen verletzlich aus, wie er da stand und nicht wusste was er sagen sollte.

Unbewusst zuckte seine Hand in meine Richtung.

Sein Mund war leicht geöffnet und es tat mir fast schon Leid, so etwas gesagt zu haben. Aber er hatte mich noch viel schlimmer verletzt und es hatte ihm so viel Freude bereitet, mich zu demütigen.

Das hatte er jetzt davon.

Er sammelte sich und als er sich wieder unter Kontrolle hatte setzte er schon wieder dieses falsche Lächeln auf, das ich von ihm kannte.

„Du hast recht! Mein Lächeln ist so falsch, wie deine Frisur... Aber wenigstens heule ich nicht, weil mich mein Nachhilfelehrer nicht leiden kann.“ Autsch! Mal wieder ein Schlag mitten ins Gesicht!

Er hatte mich also gesehen, wie ich mit roten Augen zum Schulklo gelaufen war. Er drehte sich weg und war verschwunden, bevor ich ihm noch eine Beschimpfung hinterher rufen konnte.

Als ich im Physiksaal ankam, saßen die meisten schon auf ihren Plätzen und auch Hiroki saß in der letzten Reihe und ich setzte mich zu ihm.

„Hey. Tut mir Leid wegen vorhin! Ich hab nur ein bisschen Stress zurzeit und das hatte echt nichts mit dir zu tun.“

„Schon okay. Ich hab dich vorhin noch mit Yuichi-sama gesehen.“ bemerkte er vorsichtig.

„Ja.“ Ich versuchte, nicht schon wieder scheiße zu ihm zu sein, obwohl das echt das dümmste Thema war, das er hätte ansprechen können.

„Wataru. Du bist wegen ihm so fertig, hab ich recht?“

War das denn so offensichtlich? Ich schaute nur auf meine Bank und hatte schon wieder einen Klos im Hals.

„Komm. Erzähl mir was passiert ist, dann geht’s dir besser!“

Und ich erzählte ihm alles.

Keine Ahnung warum. Es hatte sich irgendwie alles so angestaut, sodass es tatsächlich gut tat, darüber zu reden.

„Er ist einfach so ein arrogantes Arschloch!“ schloss ich ab. Diesen Satz hatte ich in den letzten fünf Minuten wahrscheinlich zehn mal gesagt. Meinen Blick richtete ich immer noch nach unten auf die Bank.

Hiroki lächelte mich sanft an und klopfte mir ein paar mal aufmunternd auf die Schulter.

Plötzlich sagte er:“Wataru. Ich weiß ganz genau was los ist. Das ist offensichtlich! Du hast dich in Yuichi verliebt....“

Und ich brach zusammen.

Ich ließ meinen Kopf schwach auf meine verschränkten Arme sinken und alle Kräfte verließen mich. Ich war auch nicht mehr sauer, sondern vor allem erleichtert. Ich hatte das wahrscheinlich sowieso schon geahnt. Aber eingestehen konnte ich es mir nicht. Also war es mehr als erleichternd, dass es mir ein anderer sagt.

„Ich hoffe ihr seid alle gut vorbereitet!“ hörte ich unsere Lehrerin voller Zuversicht sagen und die Erleichterung fiel augenblicklich wieder von mir ab. Ich schreckte hoch...

„Scheiße,Hiroki! Ich hab mein Buch nicht mal aufgemacht!“ erklärte ich hysterisch.

Er prustete los, offenbar froh über meinen plötzlichen Stimmungswechsel und auch ich musste plötzlich lachen.

Was kümmert mich denn Physik? Ich bin verliebt. Ich kann alles schaffen!!!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-01-29T21:00:18+00:00 29.01.2010 22:00
Ich find die story richtig gut:D
ist ne richtig gute idee mal vom buch abzuweichen
Am meinsten gefallen mir die letzten sätze^^
"Was kümmert mich denn Physik? Ich bin verliebt. Ich kann alles schaffen!!!"
Naja, ich freu mich schon auf die fortsetztung :D


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