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Drei Minuten mit der Wirklichkeit

... wenn die Welt stirbt.
von

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Zartbitter – eine einzige Erinnerung.

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Nimm meine Hand, lass uns gehen, irgendwo können wir unsere Seelen ausruhen lassen.
 


 

Sie schrie unaufhaltsam und immer wieder hallte ihre eigene Stimme ihr in den Ohren wieder. Es war ein Ausdruck des Schmerzes und der Schwäche. Ihr Wille bekam Risse ihre Stärke drohte zu schwinden und ihre hellen braunen Augen weiteten sich vor Pein. Der Schmerz zog von ihren Zehenspitzen bis hoch zu ihrem Kopf. Als er ruckartig aufhörte, fiel ihr Körper schlaff zu Boden. Sie merkte noch nicht einmal, dass ihr Atem heftig und keuchend ging. Ihre Lunge musste schmerzen, doch ihr Körper war taub. Vollkommen regungslos blieb sie auf dem harten Steinboden liegen und vernahm die gehässigen Stimmen der Todesser um sie herum. Die Augen geschlossen haltend, versuchte sie ruhig zu bleiben, an etwas anderes konnte sie nicht denken.

„Für einen Auror wirklich jämmerlich.“

Astoria Greengrass schluckte bitter und öffnete die Handflächen, sie spürte außer Schmerzen Kälte. Seit Wochen lebte sie in der Dunkelheit der Todesser. In jede Minute, in der sie ihr schlagendes Herz vernahm, wünschte sie sich, es würde die Letzte sein. Bilder von entsetzlicher Grausamkeit erfassten sie, Gesichter, die sich in ihrem Gedächtnis festrannten und die Tatsache, dass sie diese Menschen nie wieder sehen würde.
 

Sie schmeckte ihr eigenes Blut und versuchte die zuckenden Bilder vor ihren Augen zu verdrängen. Immer wieder erschien eine glühende Eisenstange vor ihr, welche sie in die Handfläche gedrückt bekommen hatte, ihr Bild vor Augen verschwamm als sie eben auf jene verstümmelte Hand sah. Die junge Frau roch ihr offenes Fleisch und unterdrückte die Übelkeit. Doch sie ertrug es, jeden körperlichen Schmerz hatte sie mit Würde ertragen. Die Hiebe auf den Rücken, die Brandwunden und auch jeglichen Unverzeihlichen, doch nun war ein Nerv in ihr gerissen.
 

Astoria hatte in den letzten Stunden immer wieder mit ansehen müssen, wie ihre Kollegen qualvoll hatten sterben müssen. Die Erinnerungen des Todessers hatten sie gepeinigt wie keine andere Folter.

Jede einzelne Erinnerung.

Schließlich hatte man sie mit den Schreien ihrer Schwester gefoltert. Daphne war - im Gegensatz zu ihr - zu der Beuteaufteilung gekommen. Man hatte sie gefangen genommen, als sämtliche Menschen das Ministerium hatten verlassen wollen. Anders als ihre Schwester, kämpfte sie in solch einer aussichtslosen Situation, was dazu geführt hatte, dass man die Ältere anders behandelte als sie. Daphnes Hilflosigkeit, als sie als Beute präsentiert worden war hatte ihr das Herz gebrochen. Astoria wusste, dass die Erinnerung des Todessers hätte gefälscht sein können, doch die Tatsache, dass ihre Schwester verlangt hatte, man solle sie lieber töten, als sie körperlich zu schädigen, hatte sie wissen lassen, dass es sich um die echten Worte ihrer Schwester handelten. Sie vernahm die dumpfen Schritte, die ihre Zelle verließen und kaum hülle die erlösende Stille sie ein, wagte sie es, für diese paar Sekunden zu hoffen.
 

Dann erreichten gepeinigte Schreie aus der Nebenzelle sie und erneut schloss Astoria die Augen. Ihr Körper begann zu zucken. Etwas Salziges berührte ihre Lippen und es dauerte ein wenig, bis sie begriff, dass es sich um den Geschmack ihrer Tränen handelte. Mit tauben Gliedern drehte sie ihren Körper stöhnend auf die Seite und zog die Arme an den Körper. Warum tat ihr niemand den Gefallen und erlöste sie mit einem gezielten Fluch von all diesem Elend? Übelkeit stieg in ihr auf, ebenso Hoffnungslosigkeit. Se wollte vergessen, wo sie war und sah auf den flackernden Schatten, den das schwache Licht ihr gab. Unweigerlich dachte sie an die Zeit, bevor der dunkle Lord die Macht an sich riss. An die Tage, die sie mit ihrer Familie verbracht hatte, in Sonne und Wärme. Sie erinnerte sich an die schönen Augenblicke und die längst vergessenen Worte ihrer Eltern, dass sie niemals alleine sein würden, solange sie beide leben würden. Doch jetzt waren sie tot und Astoria wurde bewusst, dass ihre Schwester auch nicht mehr lange mit ihr auf dieser Erde von Hölle verweilen würde. Sie wollte lieber sterben, bevor sie sich den Tod ihres liebsten Menschen mit ansehen musste.
 


 

Wir werden uns hinsetzen wo es warm ist, du sagst: schau, wir sind hier allein.
 


 

Hetzende Schritte hallten in ihrem Kopf wieder, doch Astoria machte sich nicht die Mühe sich auf zusetzten. Seit Wochen lebte sie in dieser Zelle und mit der Zeit hatte sie aufgehört zu hoffen, dass dieser Alptraum mit jedem neuem Geräusch vorbei sein könnte. Sie blieb in der Ecke auf dem Stroh liegen und schlang die Arme fester um ihren zitternden Körper, gerade als sie erneut in eine Art Dämmerzustand fallen wollte, hörte sie, wie sich die schwere Eisentür ihrer Zelle öffnete.

„Oh Tori!“

Augenblicklich öffnete sie schwerfällig die Augen. Es war, als hätte sie die entsetzte Stimme ihrer Schwester gehört. Warme weiche Hände strichen über ihre Wange und Astoria blickte in das wunderschöne und sorgenvolle Gesicht Daphnes. Grüngraue Augen sahen in ihre stumpfen braunen. Mit zitternder Hand berührte Astoria ihre Wange und sah, wie ihre Schwester die Tränen unterdrückte. „Himmel, was haben sie mit dir gemacht?“

„Du lebst“, flüsterte Astoria leise und versuchte sich aufzusetzen. Ihr Blick fiel auf die sauberere Kleidung und etwas irritierte sie. „Du hast…“
 

„… Glück gehabt“, unterbrach Daphne sie. Die Blonde wollte gerade etwas hinzu setzten, als sich eine männliche gelangweilte Stimme einmischte. Erschrocken sah sie über Daphnes Schulter und erkannte einen Hochgewachsenen Todesser, der sich gegen die kalte Mauer ihres Verlieses, eines unter vielen in diesem Schloss, lehnte. Astoria erkannte nur schwach sein Gesicht, markant, herablassend und angewidert. Die Aurorin war sich sicher, dass sie ihn bereits einmal gesehen hatte, nur konnte sie seine Erscheinung im ersten Moment nicht zuordnen. Zärtlich strich Daphne ihrer Schwester durch das zerzauste lange Haar und flüsterte: „M-Malfoy… er ist gut zu mir… und möchte mit dir sprechen.“ Dann senkte sie den Blick und alles in Astoria verkrampfte sich.
 

Natürlich.
 

Wie hätte ihr das nicht auffallen können. Draco Malfoy, der die Schuld an Dumbledores Tod trug und somit die ganze Verantwortung bezüglich des Krieges. Nur wegen diesem arroganten, egoistischen Schwein litt die Welt. Sofort verzog sich Astorias Gesicht. Blanke Wut machte sich in ihr breit, als sie ihn auf sich herunterblicken sah. Seine Hände steckten in seinem langen schwarzen Todessermantel, sein Haar war so streng zurückgekämmt wie seit der Schulzeit. Lediglich der Ausdruck seiner Augen und die Form seines Gesichtes hatten sich verändert, hatten an Härte dazu gewonnen.
 

„So, so, Daphnes kleine Schwester also.“ Ein wissendes Lächeln zierte seine Lippen, es sollte provozierend wirkten, doch es verfehlte seine Wirkung. „Steh auf, ich unterhalte mich bevorzugter Weise von Angesicht zu Angesicht.“ Alles in Astoria rebellierte, aber als sie sich für Ignoranz entscheiden wollte, ließ er sie wissen: „Ich kann nachhelfen, wenn du dadurch schneller bist.“

Unwillkürlich dachte sie an Schmerzen, die sie sich sparen konnte. Sie musste sich an der Wand abstützen um nicht mit den Knien wieder einzuknicken. Die schlechte Versorgung von verschimmeltem und undefinierbarem Essen hatte sein Bestes gegeben um sie schwach und anfällig zu machen. Es dauerte, bis sie sich komplett aufgerichtet hatte, doch er schien keine Eile zu haben, stattdessen spürte sie seinen Blick an sich auf und ab fahren.

„Ich bin hier um dir einen Deal vorzuschlagen“, begann er, als sie das Kinn stolz reckte um sich nicht das letzte bisschen Würde nehmen zu lassen. Er sah ihr ebenfalls unerschrocken ins Gesicht. „Du kommst hier raus, mitsamt deiner Schwester. Ich lasse euch fliehen. Bringe euch bis zur Grenze, ob ihr es rüber schafft, ist euer Problem“
 

„Kein Haken?“, wollte sie spöttisch wissen und sah in seine kalten grauen Augen. „Sei nicht dumm, es gibt immer einen Haken“, wies er pikiet drauf hin. Astoria legte den Kopf schief, ein schwaches Grinsen lag auf ihren Lippen. „Dann sprich dich aus, Malfoy.“
 

Er schien amüsiert und trat einen Schritt auf sie zu, schließlich stand er vor ihr und sie roch Rauch und verwestes Fleisch. Eine Gänsehaut schlich über ihren Körper. Seine Hand stützte sich an der Wand hinter ihr ab und er sprach emotionslos. „Daphne langweilt mich, ich will sie durch dich ersetzten und wer weiß, vielleicht bringst du mir ein bisschen mehr Spaß als deine hübsche, aber äußerst dumme Schwester. Bist du es wert, könnt ihr eure Beine in die Hand nehmen, wenn nicht…“ Er sah sich um. „…befindest du dich bald wieder hier.“

Astorias Herz klopfte bis zum Hals. In ihrem Kopf rauschte es. Spaß bringen? Spaß in welcher Form? Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sprach er: „Damit wir uns richtig verstehen, ich meine körperlichen Spaß und nicht auf irgendwelche Sauftouren bezogen – dafür hat man schließlich Kumpels.“

Ihre Welt drehte sich. Körperlich bezogener Spaß war die letzte Stufe ihrer Erniedrigung. Doch der Gewinn, wenn sie diese Schande über sich ergehen lassen sollte, war unwillkürlich hoch.
 

Freiheit, leben, das Ende vom Alptraum.

Er sah sie verächtlich an, fast so, als wüsste er bereits, wie sie antworten würde, schließlich war es kein Geheimnis, dass sie als Aurorin lieber den Tod vorziehen würde, als sich für solch einen Kauf bereit zu zeigen.

„Einverstanden.“

Ihr blieb keine andere Möglichkeit um das Leben ihrer Schwester zu retten, außerdem – es war doch nur eine einzige Nacht.

Vorfreude spiegelte sich in seinen kalten grauen Augen wieder, eine Vorfreude, die sie hätte warnen sollen und doch war sie zu geblendet von Hoffung um es zu merken.
 


 

Es fühlt sich an, als wenn ich mich selbst töte. Alles war so wertlos, ich verdiente das nicht. Ich rannte in Kreisen, ich verletzte mich selbst.
 


 

Essen…

Es bekam eine neue Bedeutung für sie, genauso wie warmes Wasser, welches ihren Körper umhüllte und ihre groben Wunden heilte. Astoria lehnte den Kopf zurück, sie atmete tief den Duft der Kräuter im Wasser ein. Das Gefühl der Falschheit beschlich sie und Astoria schloss die Augen. Einen Augenblick vergas sie, wo sie sich befand und genoss das Gefühl von Wärme. Ihr Magen schmerzte nicht mehr, er hatte Nahrung bekommen, ebenso ihr Kopf. Das Pochen hinter ihrer Schläfe war verstummt. Und alles hatte sie einem verhassten Mann zu verdanken. Nur ungern stieg sie schließlich aus der Wanne und begann sich anzukleiden. Ihre Haut schmerzte leicht, als sie das schwarze Korsett anzog und das lange, ebenfalls schwarze Nachthemd über ihren Körper floss. Astoria betrachtete sich im Spiegel. Sie hatte sich verändert. Vor über einer Stunde hatten tiefe dunkle Schatten unter ihren hellen braunen Augen gelegen, ihr Haar war stumpf gewesen und jetzt fiel es ihr glatt und glänzend über die Schultern. Innerlich schlug ihr Herz unruhig und sie zwang sich, wieder an Stärke zu gewinnen.
 

Astoria beschloss mit erhobenem Haupt das Bad zu verlassen und schritt zu der Tür auf der anderen Seite des Raumes. Kraftvoll öffnete sie diese und betrat die luxuriösen Räume des Todessers. Durchgehend war vieles in dunklem Grün gehalten, die fröhlichen und hoffungsvollen Farben waren verbannt worden. Die dunklen Farben erdrückten sie und als sie die große Sitzecke genauer musterte, da sie eine leichte Bewegung am Kamin ausgemacht hatte, wurde ihr schwer ums Herz. Der blonde Malfoy stand zum Feuer gewandt und hatte ihr demonstrativ den Rücken zugewendet. Ihm ausweichend besah sie sich die schweren Ledersessel und den teuren weichen Teppich unter ihren Füßen.
 

„Du hast lange gebrauch“, sprach er ruhig, doch gleichzeitig spöttisch, fast so als schien er zu glauben, dass sie Angst vor ihm hatte und deshalb trödelte. Gelassen ließ er sich auf der Couch fallen und griff zum kleinen Nebentisch um sich eine Zigarre zur Hand zu nehmen. „Trink dir Mut an, falls du das brauchst.“ Draco grinste provozierend und deutete auf den Kamin, wo sich mehrere Sorten Wein tummelten. Astoria sah starr auf die blutrote Flüssigkeit und spürte, wie ihr Körper von einer Gänsehaut überzogen wurde. „Nein danke, ich verzichte.“
 

Draco legte den Kopf schief und musterte sie. Sein kühler Blick glitt von ihrem Gesicht, ihren gelösten Haaren über ihren Körper bis hin zu ihren nackten Füßen. Astoria hatte es nicht gewagt, ihm in die Augen zu sehen und trotzdem spürte sie seine schonungslose Musterung. Er hatte den Kopf schief gelegt und zog genüsslich an der Zigarre, sie dagegen schloss kurz die Augen und atmete jenen Geruch ein, der sie an niedergebrannte Häuser erinnerte.

„Warum ziehst du nicht diesen langen Fetzen aus und hörst auf, es hinaus zu zögern?“

Kurz verkrampften sich Astorias Hände, sie durfte keine Schwäche zeigen, nur wenn sie ihn in der heutigen Nacht unterhielt, konnte sie auf einen Weg in die Freiheit hoffen. Wenn sie sich zusammen riss, wenn sie sich selbst etwas vorspielte, dann konnte sie ihm etwas Neues und Aufregendes bieten – zumindest hoffte sie es.

Ihr Herz schlug bis zum Hals und sie erinnerte sich an die Worte ihrer Mutter - egal, was ihnen auch zustoßen möge, Daphne und sie hatten lernen müssen, alles für ihr Überleben zu tun, auch wenn sie dann ihren äußerst empfindsamen Stolz dafür vergessen müssten. Jedoch bekam für Astoria dieses Handeln eine weitere Bedeutung.
 

Verrat.
 

Verrat an sich selbst.
 

Doch sie war auch Slytherin, genau wie er selbst, einen Teil ihres Stolzes würde er nicht brechen können und sie fragte sich unweigerlich, ob er das wusste. Arrogant, so wie sie es bereits in der Kindheit gelernt hatte, drehte sie sich um und ließ sich lasziv auf seinem Schoß nieder. Nun legte auch sie den Kopf schief und sprach mit fester Stimme: „Warum bequemst du dich nicht und ziehst es mir aus?“ Sie nahm ihm die Zigarre aus der Hand und zog fest dran, dann drückte sie diese auf dem kleinen Nebentisch aus, ohne den Blickkontakt zu ihm zu brechen. Selbstbewusster als sie eigentlich war, starrte sie in das helle freundliche Grau seiner Augen. Sie erinnerten an Sturm und doch an Sicherheit, die solch ein Chaos mit sich brachte. Schließlich sah sie als gejagter Auror nicht umsonst einen Sturm als Vorteil an. Er spielte mit und so erschrak sie leicht, als seine kalten Hände ihren Körper zum ersten Mal berührten. Von der Hüfte aus, fuhren sie genüsslich höher, strichen an ihrer Seite entlang, bis sie schließlich den runden Ausschnitt erreichen. Mit einem brutalen Ruck riss er das Nachthemd in zwei. Der kostbare Stoff gab sofort unter seinen Händen nach, trotz der Gewalt sahen sie sich immer noch an, schließlich erkannte sie ein leichtes Grinsen auf seinen blassen Lippen.
 

„Ganz Slytherin, Greengrass?“
 

Gleichgültig befreite sie den Rest ihres Körpers von dem weichen Stoff und wagte es, das Grinsen zu erwidern. Ohne zu antworten, nahm sie seine Hände und führte sie an ihrem Körper entlang und zum ersten Mal brach er den Blickkontakt um seinen Händen mit den Augen zu folgen. Ihm gefiel, was er spürte und sah, etwas, was er ihr zu verstehen gab. „Du bist ein Biest“, sprach er belustigt, als sie sich erheben wollte, doch er sie wieder zu sich zog und seine gierigen Lippen die ihre verschlossen. Indem er sie küsste, nahm er ihr unweigerlich die Luft zum Atmen. Mit einer ungestümen Leidenschaft, die ihr gänzlich fremd war, fiel er über sie her. Teils mit Gewalt, doch teils mit solch einer Hingabe, dass sie ihrem eigenen Körper nicht mehr traute. Ihm schien es nicht wichtig zu sein, sie einmal zu nehmen und dann auszutauschen. Stattdessen er behandelte sie, als wollte er jeden Augenblick der Nacht voll auskosten. Gekonnt und wissend setzte er seine Lippen ein, um ihre Haut brennen zu lassen, seine Hände streichelten Teile ihres Körpers, so verlockend, dass Astorias Verstand schwächelte.
 

Die junge Aurorin gab sich hin, als er sie schamlos erkundete, von ihr schmeckte und ihre Sinne schwinden ließ. „Lass dich gehen“, befahl er mit rauer Stimme als ihr entblößter Körper auf dem weichen Teppich vor dem Kamin lag und sie das Klicken seines Hosengürtels in ihren Ohren vernahm.

„Das kann ich nicht“, wisperte sie lautlos, doch statt Brutalität erfuhr sie angestachelten Ergeiz. Ohne zu warten, nahm er sie - heftig und wollend. Sie spürte es mit jedem seiner Stöße und die Kontrolle ihres eigenen Körpers verschwand. Haltlos befand sie sich in den Armen eines Todessers und ließ ihn machen, was er wollte. Eine erschreckende Tatsache. Die Achtung vor sich selbst verschwand, ebenso wie ihre Hemmungen. Wie hätte sie schließlich ahnen können, dass er sie liebte, wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte. Unschickliche Geräusche drangen über ihre Lippen, ihr Körper reagiert auf eine Art, die sie erschaudern ließ und als die Welle von undefinierbaren Gefühlen sie mit sich riss, vernahm sie nur noch ihr heftig schlagendes Herz.
 

Zitternd zog Astoria die Glider an ihren Körper, als er sich aus ihr heraus zog und sich erhob. Sie schloss die Augen und versuchte die Übelkeit und die Scham darüber, was sie getan hatte, runter zu schlucken und zu ignorieren. Achtlos wurde etwas über sie geworfen und sie klammerte sich an den weichen Stoff. Ohne ein Wort zu verlieren, hörte sie, wie Malfoy sich anzog und durch das Zimmer schritt, bis seine Schritte schließlich vollständig verstummten.

Er verschwand und zum ersten Mal seit Tagen wagte sie es, die Augen fest zu schließen und für einige Stunden tief zu schlafen.
 


 

Ich rannte in Kreisen, ich verletzte mich selbst, nur meinen Sinn zu finden. Alles war so wertlos, ich verdiente das nicht.
 

„Wo ist Daphne?“ Astoria versuchte sich zu beruhigen, doch eine Welle von Panik beherrschte sie. Seit Tagen war sie in diesen dunklen Räumen alleine gewesen und abgesehen von einem Hauselfen, der ihr hin und wieder etwas zu Essen und zu trinken gebracht hatte, war ihr niemand begegnet. Jetzt, nach einer Ewigkeit, wie ihr schien, hatte der blonde Malfoy mitten in der Nacht seine Räume wieder betreten. Er wirkte müde und gestresst, doch sie ignorierte seinen erschöpften Zustand. Schließlich stand es nicht zur Debatte, sich um einen Todesser und seine dunklen Augenränder zu sorgen.

„Dort wo sie hingehört, auf die andere Seite“, sprach Draco emotionslos und warf seinen langen Umhang über die Stuhllehne des langen Esstisches. Das Herz der jungen Frau machte einen freudigen Hüpfer. Hoffnungsvoll trat sie auf ihn zu und sah, dass er sich seine schwarzen ledernden Handschuhe auszog und sie achtlos auf den Tisch warf. „Und wann darf ich hier weg?“ Sie sah in sein ernstes Gesicht, der Mantel, der ihn gegen die eisige Kälte der Welt schützte, fand ebenfalls seinen Weg auf das Polster des Stuhls. Ein unangenehmer Geruch stieg Astoria in die Nase und sie verzog angewidert das Gesicht.
 

Verbranntes Fleisch.
 

Blut.
 

Rauch.
 

Einen halben Meter blieb sie vor ihm stehen und sah auf die kühlen Lippen, welche sich in ein spöttisches Grinsen verwandelten. Dann sah er sie an und sämtliche Glieder gefroren in Astoria. Ihr Körper wurde kalt und sie ballte die Hände zur Faust.

„Sie ist drüben. Bei euren kleinen Helden“, erklärte Malfoy immer noch ungewohnt ruhig, sie dagegen schluckte und ein Kloß breitete sich in ihrem Hals aus. „Ganz so, wie wir es abgemacht haben.“

„Und wann kann ich hier weg?“ Ihr war die Frage erneut nur schwer über die Lippen gekommen und sie sahen weiter stumm einander an. Langsam verstand Astoria und kaltes Grausen überkam sie. Ihr Herz wurde unendlich schwer. Bitterkeit stieg in ihr auf. „Du hast nicht vor, mich gehen zu lassen, richtig?“
 

„Schlaues Mädchen.“

„Wieso? Wir haben ausgemacht, dass-!“

„Ich weiß, was wir ausgemacht haben.“, unterbrach Malfoy sie und legte erneut den Kopf schief, eine Angewohnheit, die ihr seltsam vertraut vorkam. „Aber jetzt ernsthaft, Greengrass. Auf deinen Kopf sind 600 Galleonen ausgesetzt, weil der dunkle Lord vermutet, dass du ein Geheimniswahrer des Ordens bist, mit solch einem Wissen kann ich dich unmöglich gehen lassen.“
 

Die junge Frau ging einen Schritt zurück, doch er verringerte den Abstand sofort wieder. Pure Berechung unterstrich seine Worte. „Außerdem bietest du mir, im Gegensatz zu meiner Frau, etwas, was ich noch lange genießen will.“

„Du widerst mich an!“, spuckte sie ihm entgegen. „Hast du denn überhaupt keinen Stolz?“

Er zuckte nur unwirsch mit den Schultern und sie stieß mit dem Rücken gegen die Couch. Wütend schlug sie seine Hand weg, als er sie berühren wollte. „Weißt du, das ist mir eigentlich vollkommen egal.“

Astoria wendete sich ab, sie konnte den Geruch von Tod nicht ertragen, schließlich stieg in ihr die grausame Frage auf, ob er auf seinem Schachtzug jemanden begegnet war, der ihr sehr am Herzen lag. „Das ist Ehebruch!“, klagte sie hilflos an.

„Wen interessiert es.“ Er klang gelangweilt und schien das Thema wechseln zu wollen. „Komm Greengrass, ich habe einen harten Tag hinter mir. Zeig dich gnädig.“

Sie wollte ihm zeigen, wie gnädig sie war und schellte zur Ohrfeige aus, doch scheinbar mühelos hielt er ihre Hand fest. Nicht im Mindesten beeindruckt.
 

„Du stehst also auf Gewalt?“ Er riss ihre Hand brutal nach unten und sie drehte sich vor Schmerzen, damit er ihr den Arm nicht brach. Grob stieß er sie zur Seite. „Nur zu, ich habe kein Problem damit, dich auf andere Art und Weise schreien zu lassen.“

Astoria verlor die Kontrolle, sie wusste nur noch, dass sie irgendwann auf das Bett im düsteren Nebenzimmer geschmissen worden war und verzweifelt versucht hatte zu entkommen. Es hatte ihn amüsiert und belustigt zu gleich. Innerlich hatte Astoria sich geschworen, keinen Laut von sich zu geben, wenn er sie peinigen wollte, doch sie brach ihren Vorsatz just in dem Moment, in dem sie kommen sah, was er ihr antun wollte. Der Todesser umfasste ihre Hüfte, schob das schwarze Kleid hoch und riss ihren Slip kaputt. Mit aller Kraft wollte sie sich wegziehen, seine Hand von ihr lösen, doch er ließ es nicht zu.
 

Dann drang er brutal und ohne Rücksicht in sie ein.
 

Er überschritt eine Schmerzgrenze, eine Grenze, von der sie noch nicht einmal gewusst hatte, dass sie diese besaß. Der Schrei verließ ihre Kehle, ehe sie es verhindern konnte.

„Hör auf, bitte!“

Doch er ignorierte sie. Nahm sie weiterhin grob von hinten und sie spürte seinen Atem an ihrem Ohr.

Roch Tod und Verderben.

Hilflos drückte Astoria ihr Gesicht in das Kissen und grub ihre Hände in das Lacken. Ihr Körper erschlaffte, die Kraft zum Wehren versagte. Ein Teil in ihr starb und noch wusste sie nicht, dass es sich dabei um einen Winkel ihres Herzens handelte. Sie war dort, wo sie nie hatte hingewollt, im Bett eines Todessers, der sie zu ersetzen wusste. Freiwillig hätte sie lieber den Tod gewählt.
 


 

Ich werde mich immer erinnern. Ich werde es für immer bereuen. Ich erinnere mich an helle braune Augen.
 


 

„Wieso genießt du nicht?“ - Die Frage irritierte sie.
 

Astoria hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Stunden waren zu Tagen geworden und Tage zu Wochen. Und immer wieder hatte sich dasselbe Spiel wiederholt. Nach einem Auftrag, egal zu welcher Uhrzeit, er suchte sie immer wieder auf. Oft schlief er mit ihr, mal mit Gewalt und mal zärtlich und leidenschaftlich. Und an anderen Tagen sah er ihr einfach nur dabei zu, wie sie las, Rätsel löste oder ins Feuer starte. Ja, und dann gab es Nächte, in denen sie vergas, wer sie war. So wie diese. Stunden hatte er sie geliebt, immer wieder mit ihr geschlafen und sie schließlich wortlos in seine Arme gezogen. Ihr nackter Rücken berührte seine Brust und seine Hände hatten sich um ihre Hüfte geschlungen. Zärtlich rieb sein Daumen über ihre Hand und sein Gesicht hatte sich in ihren Nacken vergraben. „Dein Körper verrät dich, aber dein Wesen verschließt sich.“

„Interessante Beobachtung.“

Er lachte leise und verschloss ihre Hand mit seiner. Unsicher sah Astoria auf das ungewöhnliche Bild.
 

„Dass du mich hasst, war nicht weiter schwer heraus zu finden. Aber dein Hass kommt nicht von der Gewalt, die ich dir antue.“

Sie schloss die Augen, seine Worte rissen etwas in ihr auf, etwas, was sie immer verborgen halten wollte. Doch er ahnte nicht, dass er einen Punkt traf, der versteckt hätte bleiben sollen.

„Eher daher, dass du nicht verhindern kannst, dass es dir auf einer verruchten Art gefällt, wenn ich mit dir schlafe.“

Er hatte den Bogen überspannt und Astoria löste sich ruckartig von ihm. Eine unermessliche Wut machte sich in ihrem Magen breit. Sie wollte aus dem Bett klettern, doch er hielt sie fest.

Ungeschickt landete sie auf seiner Brust und sah ihm ungehalten in die grauen Augen. Obwohl es im Zimmer relativ dunkel war und nur wenige Kerzen Licht zuließen, konnte sie das Grau seiner Augen erkennen. Er wirkte ungewohnt müde, etwas, was ihr in den letzten Tagen immer stärker aufgefallen war. „Wage es ja nicht, mir so etwas noch ein einziges Mal zu unterstellen!“ Wütend funkelte sie ihn an, er ließ sich jedoch nicht einschüchtern.
 

Zärtlich strich er durch ihr langes Haar und unweigerlich krampfte sich ihr Herz zusammen. Wieso sah er sie so an? Weshalb brachte er ihr etwas entgegen, was sie irritierte und zu hassen begann? All diese widersprüchlichen Gefühle, die er in ihr weckte, machten ihr Angst. Ein Lächeln glitt über seine Lippen. „Weshalb so unehrlich?“

„Wenn hier einer unehrlich ist, dann wohl du?“

„Ach.“ Er nahm es gelassen. „In welcher Hinsicht?“

Ihr Herz klopfte bis zum Hals und sie sprach: „Bezüglich deiner Frau, du verletzt sie.“

„Nein.“ Draco drehte sie, sodass er über sie gebeugt war und sie auf den Rücken lag. „Eloise weiß, dass es eine Frau gibt, die mich besser zu beschäftigen weiß, als sie.“

„Du behandelst sie wie Dreck!“

„Vielleicht, doch bis jetzt hat sie sich noch nicht beschwert.“ Seine kalten Hände wanderten über ihren Körper und Astoria wurde bewusst, worauf er aus war. Statt sich zwingen zu lassen, tat sie, was er wollte, um so jeglichen Schmerz zu vermeiden.
 

In all der Zeit hatte sie gelernt, dass es unter bestimmten Umständen weiser war, zu tun, was er wollte, statt ihn zu verstimmen. Sein Gesicht vergrub sich in ihrer Halsbeugen. „Ich wünschte, dass du dich ein einziges Mal gehen lassen würdest. Nur ein einziges Mal.“

Ihre Hände fuhren durch sein weiches Haar und der jungen Frau wurde die Erschöpfung seiner Stimme bewusst. Zärtlich verwöhnte er sie, nahm sie, wie schon so oft zuvor und langsam beschlich Astoria das Gefühl, dass sie für ihn etwas darstellte, was er bei seiner Frau und in seinem Leben als Todesser vermisste. Er verlor sich bei ihr, entfloh der Wirklichkeit, auch wenn er sie immer wieder spüren ließ, dass sie nur einen Zeitvertreib darstellen sollte.

Sie hinderte ihn nicht daran und schloss die Augen, um ihrer eigenen Wirklichkeit zu entfliehen.
 


 

Aber zu mir warst du perfekt. Ich werde durch dieses Leben gestreut. Sie ist wie ein Engel gegangen.
 


 

Astoria sah auf ihr Spiegelbild. Ihr Herz zerriss und ihre Hände tasteten sich über ihren Bauch.
 

Sie war schwanger.
 

Und er wusste es. Das Kind würde auf die Welt kommen, schließlich hatte er ihr klar zu verstehen gegeben, dass Kinder von diesem Blut einen wichtigen Teil in der magischen Gemeinschaft des dunklen Lords bildeten. Die erste schwache Träne rollte über ihre blasse Wange, als sie daran dachte, dass ein solch kleines ungeborenes Lebewesen einem Schicksal gegenüber stand, welches sie sich nie für eines ihrer Kinder gewünscht hatte.

„Ich bekomme das Kind von einem Mann, den ich nicht liebe“, flüsterte sie tonlos und zuckte zusammen, als sie ein Geräusch vernahm. Sie sah in den Spiegel und betrachtete Draco, der näher trat. Erneut schien er von einem Auftrag zu kommen. Gelassen zog er sich aus und schritt auf sie zu. Wissend umarmte er sie von hinten und legte seine Hände auf ihren leicht gewölbten Bauch. „Belüg dich nicht wieder selbst.“ Er betrachtete sie und Astoria fragte sich unweigerlich, ob sie Freude in seinen Augen erkennen konnte.
 

„Es wird ein Junge“, sprach er. „Ganz sicher.“

„Wie soll er heißen?“, wagte sie es zu fragen und bemerkte, dass er mit den Schultern zuckte. „Keine Ahnung.“

„Hyperion“, lächelte Astoria. „Nach meinem Vater.“

Der Todesser nahm seine Hände von ihr und entkleidete sich weiter, dann schritt er auf die große Wanne mit dampfenden Wasser zu. „Von mir aus. Hyperion Malfoy.“

Astoria legte den Kopf schief. Oder aber Hyperion Greengrass, setzte sie in Gedanken hinzu. Es war eine törichte Idee und doch ließ diese sie lächeln. Ein merkwürdiger Gedanke, hoffen zu können, ihr Kind würde angesichts der Umstände ihren Namen tragen.
 


 

In einer Welt so, so gottlos und gedankenlos, weiß ich nicht, wie wir diese, all diese ganze Liebe hervorbrachten, die du uns brachtest.
 


 

Ihr Körper verkrampfte sich und sie sah schwach auf den alten Mann, der versuchte, ihr zu helfen. Astoria wusste nicht, wo sie sich befand. Draco hatte sie plötzlich in einer Nacht fort gebracht. Und nun lag sie hier, in fremden Räumen und versuchte, ihr Kind auf die Welt zu bringen. Ihre Sicht war verschwommen und sie hörte immer nur die sanften Worte des alten Mannes. Seit Tagen kümmerte er sich um sie, Draco dagegen hatte ihr ein letztes Mal in die Augen gesehen und dann war sie ohnmächtig geworden. Erwacht bei diesem Mann in einem übergroßen Bett. Ihre Glieder hatten sich taub und schwer angefühlt.

Ihr Atem ging heftig und eine weitere Wehe überrollte sie. Schweiß lief über ihren Rücken und das weiße Nachthemd klebte an ihrem Körper. Der Schein der Kerzen ließ zu, dass ihr Blick durch das große bücherreiche Zimmer glitt.
 

„Sie machen das gut, Astoria.“ Ein kaltes Tuch berührte sachte ihre Stirn und sie sah in wässrige graue Augen. Schwach streckte sie ihre Hand aus. „Warum tun Sie das, Colin?“

Er lächelte nachsichtig und strich ihr langes Haar aus der Stirn.
 

„Vielleicht weil ich ein wenig Hoffnung brauche?“

Sie verstand nicht und erneut überrollte sie eine Welle von Schmerzen. Die nächsten Stunden lauschte Astoria der weichen Stimme des Todessers und versuchte an eine Zeit zu denken, wo all diese Pein vorbei sein würde. Stunde um Stunde glaubte sie, an die Grenzen ihrer Möglichkeiten zu kommen und immer wieder fanden ihre Gedanken zu jenem Todesser, dem sie all das zu verdanken hatte.

Warum war er nicht hier?

Weshalb hatte er sie scheinbar bedeutungslos abgeschoben und ließ sie alleine?

Astoria fühlte sich wie Dreck und seine Worte, denen sie einst so viel Bedeutung beigemessen hatte, verloren an Wert.
 

Ihr Umfeld schwand und sie lauschte nur noch der anweisenden Stimme Colin Goodales. Schließlich erreichte ein unbekannter Schrei ihre Ohren und sie öffnete schwach die Augen.

„Ein Junge“, flüsterte sie schwach und der alte Mann nickte kaum merklich, kurz sah sie auf das winzige Geschöpft, in dessen Adern ihr Blut floss. „Hyperion.“ Rot, runzelig und quäkend gab der Junge zu Besten, was er von der neuen Welt hielt und Astorias Herz wurde unendlich schwer. Niemand würde diesen kleinen Jungen vor dem Bösen beschützen, sonder das Böse würde ihn aufziehen, als wäre es selbstverständlich, Menschen die Kehle durch zu schneiden und Leben auszulöschen.
 

Der Gesichtsausdruck der jungen Frau wurde traurig, als sie sah, dass Colin das Bündel Leben aus ihrem Sichtfeld verschwinden ließ.

„Astoria, Sie müssen wissen, Blut ist dicker als Wasser.“ Es schien, als habe er ihre Gedanken gelesen. Erschöpft sah sie ihn an und spürte ihren gleichmäßigen Atem. „Ich bin sicher, er wird alles andere als ein Abbild des Bösen sein, denn tief in ihm schlägt sein Herz einen Takt wie das seiner Mutter.“

Er trat zu ihr und sie sah auf den Zauberstab in seiner Hand. Erlösung breitete sich in ihr aus. Er würde sie hoffentlich töten und dem Alptraum ein Ende bereiten. Wollend schloss sie die Augen und flüsterte: „Bitte…“
 

Doch sie starb nicht.
 

Schwärze umhüllte sie, ihr Bewusstsein verschwand.
 


 

Wenn das Leben ist, werde ich auf Wiedersehen sagen. Das ist alles wert, was mich verletzt.
 

Ich hatte dir mein Herz gegeben und lasse es nur dich halten. Ich hatte dir meine Seele gegeben, aber ich verkaufte sie bereits.
 

An diesem Tag.
 


 

Ein Schatten trat in das Zimmer, sein langer Umhang wehte hinter ihm her und Colin Goodale sah über seine Schulter. Die müden Augen fanden den Jüngeren. „Sie ist bewusstlos und wird gleich über die Grenze gebracht“, informierte er unnötigerweise. „Dein Sohn liegt dort.“

Gewohnt gleichgültig schritt der Todesser auf das kleine Bett zu und sah auf das frisch geborene Kind. Vorsichtig hob er es heraus und strich über das weißblonde Köpfchen. „Ein Junge.“, sprach Draco ruhig, ganz so, wie er es erwartet hatte.

„Hyperion“, erklärte Colin und wusch sich die Hände. Er betrachtete die Miene des frisch gewordenen Vaters, wohl wissend, dass er bereits zwei seiner Enkel auf die Welt gebracht hatte. Jedoch schien diesem Kind eine andere Bedeutung beigemessen werden.

„Scorpius Hyperion Malfoy“, antwortete Draco. „Der erste Name symbolisiert seinen Geburtsmonat, der Zweite ist ein Gefallen und der dritte verspricht Ansehen.“
 

Der alte Mann schwieg, er sah jedoch unentwegt auf das Kind. In seinen Gedanken formte sich eine andere Form der Namensbedeutung wieder.

Scorpius brachte Gefahren mit sich, Hyperion versprach ein Erbe, das jenseits des dunklen Lords alles in den Schatten stellen würde und Malfoy würde den Glanz des Namens brutal verändern. Verändern in eine Form, die aus Blut, Hass und Verderben Hoffung, Unaufhaltsamkeit und Licht machen würde.

„Zwinge niemandem zu früh eine Note auf, Draco“, wies Colin hin und nahm seinen Blick von dem Kind. „Denn es lässt sich nicht alles an einem Namen fest machen, sondern manchmal auch an dem Blut, welches man in sich trägt.“
 


 

Ich hatte alles gegeben, nur um deine Ewigkeit zu haben. Das Beten um einen Retter. Wünsche mir, dass sie aufgenommen und gerettet wird.
 

Scorpius öffnete ruckartig die Augen. Er lag auf dem weichen Teppichboden im Arbeitszimmer seines Großvaters. Seine Gedanken rasten. Starr sahen seine hellen braunen Augen an die Decke und er wagte es nicht, sich zu rühren. Der Brief, der eine äußerst hohe Wichtigkeit symbolisierte, verweilte sicher in seiner rechten Hand. Das Herz des Jungen schlug einen unregelmäßigen Rhythmus.

„Ich verstehe…“, murmelte er zusammenhangslos. Scorpius verstand die Botschaft seines Großvaters ohne den Brief. Wie ein Faustschlag in den Magen traf ihn die Erkenntnis, wonach er suchte.
 

Nach Freiheit und Unendlichkeit.
 


 

Ich werde nicht atmen, es sei denn, dass du atmest, werde nicht verbluten es sei denn, dass du verblutest. Den Tag, an dem ich im Dezember ging, so jämmerliche und blaue Himmel. Der Finsternis und Nacht zugewandt.
 

Fortsetzung folgt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (27)
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Von:  JO89
2010-09-10T15:38:05+00:00 10.09.2010 17:38
Oh mein Gott!!!
Ich hasse Draco!!!

und Scorpius tut mir leid, genausowie Astoria.....
Q.Q

Boah.... wie konntest du das schreiben? Das muss doch schwer gewesen sein....!!
Ich hätte das glaube ich nicht geschafft!

LG
Von: abgemeldet
2010-09-09T16:04:17+00:00 09.09.2010 18:04
Draco und Astoria! Auch wenn rosarote Liebe anders ist, es ist DracoAstoria <3 Und toll, toll, toll!

Ein wirklich sehr dramatisches Kapitel, die arme Astoria ;_;
Gerade wenn man sich daran erinnert, wie wir sie in den letzten Kapiteln kennen gelernt haben. Als starke Anführerin und Kämpferin und nicht als gebrochene Frau. Du hattest ja schon angedeutet, dass ihr etwas Furchtbares passiert ist, aber es in der Form ihrer Erinnerungen mit zu erleben ist noch einmal etwas ganz, ganz Anderes. Du hast ihre Gefühle, so widersprüchlich sie waren, so eindringlich beschrieben, einfach toll!
Und auch dein Draco ist toll gezeichnet! Besonders schön fand ich den Gedanken, dass er bei ihr aus seiner Wirklichkeit fliehen will, awh <3 Diese Mischung aus Kälte und Brutalität auf der einen und einem Hauch von Zärtlichkeit und... Ja, fast Wärme, auf der anderen Seite. Einfach toll gemacht.

Ein großartiges Kapitel, wenn auch ein sehr Düsteres.
Und es hat ein wirklich interessantes Bild von Draco und Astoria gezeichnet. Dass er sein Versprechen wirklich - wenn auch etwas abgewandelt - gehalten hat, das hat mich dann doch überrascht.

(...)wonach er suchte.
Nach Freiheit und Unendlichkeit.


Für solche Sätze liebe ich deine Geschichte! Einen besseren Abschluss für dieses Kapitel hättest du kaum finden können, Respekt.

~Kermit
Von: abgemeldet
2010-03-25T17:15:47+00:00 25.03.2010 18:15
Wunderschönes Kapitel. (:
Ich finds toll, wie du die Geschichte von Astoria & Draco beschreiben hast.
Einfach Liebe das Kapitel hier, auch wenn traurig und seeehr... ähm... böse? Kann ich das sagen? :D

Naja, vorallem Daumen hoch.
Es ist einfach toll geworden.
Von:  Schnie
2010-03-15T17:22:00+00:00 15.03.2010 18:22
Jaaaa! Scorpius an die Front! Und zwar so was von :D
Und Draco und Astoria waren toll, so undurchscheinend und doch klar. Einfach spitze:)
Wie gesagt... deine Ideen und Verwurzelungen der Story, einfasch überwältigend. Erst einmal auf all diese Ideen zu kommen, wer was mit wem am Hut hat und etc. pp. Ich sags nochmal: Überwältigend.
So^^ Jetzt nächsten Kapitel...
(Heute ist Dahlie-Marathon angesagt^^)
Von:  muffelherz
2010-03-12T19:44:09+00:00 12.03.2010 20:44
unglaublich deine neue FF...
so schön....trauchig...dramatisch...romantisch..
rose und scorp einfach tolll..
al wie er lebt...die tollste kämpfernatur...
du hast wieder mal so atemberaubend geschrieben...
dass man nie mehr aufhören möchte zu lesen...
draco und astoria...was für ein paar...
die bilder sind der hammmmeerr...
hoffe es geht bald weiter....
liebe grüße
starwindy
Von: abgemeldet
2010-03-12T18:57:19+00:00 12.03.2010 19:57
Hach,jetzt bin ich erst mal ruhig gestellt...für ein paar Tage..
dann brauch ich aber wieder mein Fressi..:D
Von:  Cygni
2010-03-10T09:49:04+00:00 10.03.2010 10:49
astoria...
ohh, sie tut mir so leid,
stolz ist eine wichtige sache, aber oft steht er den menschen nur im weg...

ja,bitte ens liste...

freu mich auf mehr,
lg stellax3
Von:  Asketenherz
2010-03-08T14:29:01+00:00 08.03.2010 15:29
Tolles Kapitel... ich weiß nicht, ob du es mitbekommen hast, aber ich bin mittlerweile eine große Fanin von dir. Es ist unglaublich, wie großartig sich dein Schreibstil verbessert hat. Du hast sehr philosophische Ansätze in deinen Geschichten, natürlich nicht ausgeschrieben - aber ich erkenne sie und das macht mich noch wilder darauf, die immer neuen Kapitel zu lesen. Gestern Abend, als ich mit dem Lernen für meine Vorprüfungen fertig war, habe ich mir noch diese komplette Fanfic "reingezogen" und danach selig geschlafen. Das war noch einmal eine richtige Beschwichtigung für mich. Ich habe gelesen, dass Kapitel 7 noch ungebetat ist, deshalb wollte ich dir lediglich anbieten, dass ich das auch für einmal oder so übernehmen würde. Vorallem weil ich deinen Stil mittlerweile kenne und mir zutraue es zu tun. Ist nur ein Angebot, du kannst mir gerne eine ENS schicken, falls Bedarf besteht. Ansonsten finde ich dieses Kapitel natürlich sehr gut und auch das Gedankenexperiment, was-wäre-wenn-der-epilog-nie-gewesen-wäre, ist gut und vorallem herrlich düster geschrieben. Den Zwiespalt, den ein Leser mitmacht, ist fast das größte, dass du erreichen kannst. Es ist einfach einen Chara zu konstruieren, den alle mögen - aber einen Charakter bei dem man gemischte Gefühle hat! Das ist großartig und mit Scorpius und auch mit Draco hast du das erreicht. Ich will es nochmal sagen, weil du das Lob verdient hast: großartig.
Ich hoffe du verzeihst mir, dass ich nicht jedes Kapitel im Nachhinein kommentieren werde, trotzdem hast du einen Fan in mir.

Liebe liebe Grüße

Darki
Von: abgemeldet
2010-03-07T18:51:54+00:00 07.03.2010 19:51
Hey Dahlie!

Ein geniales Kapi.
Endlich ist genau klar, was zwischen Draco und Astoria gelaufen ist.

Ich glaube, dass Draco sie ernsthaft geliebt hat.
Ansonsten hätte er seinen Sohn nicht auf ihren Wunsch hin den Namen Hyperion gegeben (wenn auch nur als Zweitnamen.).

Astoria ist eine starke Frau, die alles tut um die Menschen zu schützen die sie liebt.
Ich bin ehrlich gesagt schon jetzt gespannt, wie die FF endet, denn eigentlich müsste dann auch Draco sterben, da er einen hohen Todesserrang genießt.
Doch ob Astoria das erträgt. Denn ich glaube schon, dass sie ihn tief im Inneren ihres Herzens Draco liebt.
Auch wenn sie es versucht zu unterdrücken.

Scorpius kennt nun also die Wahrheit.
Jetzt ist es an ihm zu entscheiden, was er tut und wohin er geht.

Ich bin wirklich sehr gespannt auf das nächste Kapi. ^^
Ach ja, könntest du mir bitte eine ENS schicken? ^^
Wäre super lieb.
*dich knuff*
Mach bitte weiter so.

glg Xen
Von: abgemeldet
2010-03-07T18:25:45+00:00 07.03.2010 19:25
WOW
ich bin überwähltigt
draco ein brutaler arsch, astoria tut mir voll leid
aber stimmt es was er gesagt hat, das sie irgendiwe daruaf stand was er mit ihr gemacht hat...
aber ne total verstrickte background-story
is dir richtig gut gelungen
colin is wirklich die "gute seele" der todesser was XD
wenigsten er hatte recht was scopius betrifft
also ich fands total genial, starkes kap

jetzt bin aber gespannt, was er macht und vorallen was passiert mit rose
freu mich schon
glg

und bevor ichs schon wieder vergesse....ich mag auch auf der ENS-Liste stehen >///<


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