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Drei Minuten mit der Wirklichkeit

... wenn die Welt stirbt.
von

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Wer die Augen schließt.

Es gibt wieder dieses Gestern, es gibt Zeichen an der Wand, es gibt Dummheit ohne Grenzen.


 

„Pass auf dich auf, mach nichts Unüberlegtes und-“

„Schon gut, Harry, geh!“ Ihre Stimme klang brüchig und der Auserwählte beugte sich ein letztes Mal für lange Zeit zu ihr herunter. „Ich komme wieder, versprochen.“ Seine Stimme war leise, doch Ginny verstand und zwang sich zu einem Lächeln: „Wenn nicht, benenne ich dieses Kind nach deinem Cousin.“ Sie strich über ihren runden Bauch und sah, dass ihr Liebster die Miene verzog.

Widerwillig drehte er sich um, sein dunkler Umhang bauschte auf. Dann verschwand er zwischen seinen beiden besten Freunden durch die hohen Weizengräser des Feldes und die junge Weasley blieb alleine zurück. Ihr Herz füllte sich mit Schmerz. Sie waren fort. Alle drei.

Das goldene Trio.
 

Und Gewalt in diesem Land. Die Vergangenheit wirft Schatten, einer wirft den ersten Stein.


 

Die Menschen um sie herum kreischen laut auf, überall im Ministerium brannte es. Mit klopfendem Herzen versuchte Astoria Greengrass Ruhe zu bewahren, doch die flüchtende Menschenmasse machte es ihr unmöglich. Ihre kalten Finger griffen unter ihren pflaumenblauen Aurorenumhang und umklammerten ihren Zauberstab. Sie würde nicht kampflos aufgeben. Ihr Blick fiel zur großen Treppe, auf die augenblicklich mehrere Todesser apparierten.

Ihre langen schwarzen Gestalten zogen sämtliche Aufmerksamkeit auf sich.

Eine Hand legte sich auf die Schulter der jungen Hexe und ein Blick nach hinten verriet ihr, dass nur wenige ihrer Kollegen an ihrer Seite blieben, um für das zu kämpfen, an das sie glaubten. Überwiegend waren es die Alten. Ihr Blick wurde entschlossen. Sie würde kämpfen und wenn es das Letztes war, was sie tat. Schließlich glaubte sie an die Welt, die es einst gegeben hatte. Astoria hob den Zauberstab, es war der Beginn einer aussichtslosen und blutigen Schlacht.
 

Doch es werden immer mehr sein, die sich sagen - höchste Zeit für den Mut zur Menschlichkeit.


 

Regungslos stand eine alte Frau vor einem Grab und ignorierte den trommelnden Regen, der auf sie niederprasselte. Ihr leuchtendes Haar klebte an ihrem Kopf und ihre Gesichtszüge - die einer alten Frau, die den Verlust der Jahre gegen die Gewissheit ihrer Würde eingetauscht hatte - verzogen sich zu einem bitteren Lächeln. „Seit Wochen sind sie schon fort und Ginny bekommt bald ihr zweites Kind. Noch nicht einmal diese Geburt erlebt er mit.“ Sie schlang die Arme um ihren molligen Körper. Ihre Augen blieben an dem Schriftzug des Grabes hängen. „George, Bill und Percy sind auch verschwunden, um irgendwen am anderen Ende der Welt zu retten. Es scheint, als wollten sie unbedingt beweisen, dass sie es Ronald gleichtun können.“ Molly Weasley versuchte zu lächeln, doch es erreichte ihre Augen nicht. Sie hatte bereits ein Kind verlorenen und war sich sicher, dass sie den Tod eines zweiten Kindes nicht überleben würde. „Die Welt braucht Licht und Harry alleine ist nicht in der Lage, ihr das zu geben“, flüsterte sie fast lautlos, dabei vermischte sich eine Träne mit Regen und Schmerz.
 

Wer die Augen schließt, wird nie die Wahrheit sehen, wer noch länger schweigt, wird schweigend untergehen.


 

Sie schrie.

Zum ersten Mal in ihrem Leben brach Astoria Greengrass ihr Schweigen und verlieh ihrer Hoffnungslosigkeit, ihrer Angst und ihrer Pein Ausdruck. Seit Wochen lebte sie in der Dunkelheit der Todesser. In jeder Minute, in der sie ihr schlagendes Herz vernahm, wünschte sie sich, es würde die Letzte sein. Bilder von entsetzlicher Grausamkeit erfassten sie, Gesichter, die sich in ihrem Gedächtnis festbrannten und Schmerzen, welche ihren Körper taub werden ließen. Dann verstummten ihre Schreie und sie erinnerte sich an liebevolle Hände, zärtliche Lippen und einen warmen Atem. Nur zögerlich öffnete Astoria ihre Augen und versuchte diese Wärme zu genießen. Nur diesen Augenblick, nur ein Mal, dann nie wieder. Ihr Wille schwand und mit ihm ihre Hoffnung, noch einmal das Licht der Sonne zu sehen. Es war ein törichter Wunsch und er rückte mit jedem weiteren Atemzug in weite Ferne.
 

Nur bis hierher und nicht weiter und nicht alles ist mir gleich. Lieber einmal nein als tausendmal vielleicht.


 

„Kommen sie?“, fragte eine atemlose Stimme und Percy Weasley drehte sich um.

Sein pflaumenblauer Umhang war verdreckt und eingerissen, doch noch immer trug er diesen mit Stolz. „Ich weiß es nicht, George.“ Dann sah der Ältere wieder über die Gipfel der Berge und ignorierte die beißende Kälte, die an seinem Körper emporkroch. Die beiden Brüder standen neben einer großen Ansammlung von Holz. Dichter Nebel trennte die Täler unter ihnen von den Spitzen des Himmels, auf welchen sie sich aufhielten. „Die Verbindung nach Bulgarien und Frankreich ist schlecht, äußerst schlecht. Es wäre schon ein gewaltiger Fortschritt, wenn hier überhaupt jemand auftaucht“, sprach Percy nüchtern.

„Dann ist es wohl Zeit, diesen Fortschritt zu feiern“, ertönte eine tiefe Stimme und die beiden Weasleys fuhren herum. Durch die einsetzende Dämmerung warfen die Gestalten lange Schatten. Überrascht hob George eine Augenbraue, als er den großen schwarzhaarigen Mann erkannte.

Selbstsicher reichte Percy ihm die Hand. „Bulgarien?“

„Ja, Frankreich wird aufgehalten. Die verdammten Hunde haben Wind von euch bekommen.“ Die beiden Männer gaben sich die Hand und nickten sich kaum merklich zu.

George schwang seinen Zauberstab und das Holz neben ihm ging in Flammen auf. Mit klopfendem Herzen sah der einstige Zwilling, wie auf weiteren Bergspitzen eine kleine Flamme erschien und sich eine Kette bildete.
 

Eine Hand ist eine Brücke über Finsternis und Angst und ein Wort zerbricht das Schweigen.


 

„Scorpius!“

Erschrocken drehte sich ein sechsjähriger Junge um. Er saß hoch oben auf den Zinnen des Schlosses und ließ die kurzen Beine in den Abgrund baumeln. Überrascht grinste er. „Vater!“

„Komm sofort da runter!“ Unsanft wurde der Junge am Kragen gepackt und auf seine Füße gezogen. „Wie kannst du es wagen, den Unterricht zu schwänzen? Professor Avery ist sehr unzufrieden mit dir.“ Die Miene des Älteren wirkte arg verärgert und Scorpius sah beschämt auf seine Füße.

„Ich mag die Räume von Professor Avery nicht“, murmelte er leise und sein Vater sah ihn überrascht an. „Es ist so dunkel und… ich fühle mich dort so eingesperrt“, gab er ehrlich von sich. Verblüfft darüber, dass er die Hände seines Vaters auf seinen schmalen Schultern spürte, sah er auf. Dracos Miene war unergründlich, doch Scorpius kannte diesen Ausdruck nur zu genau. Er hatte falsch gehandelt und würde dementsprechend seine Strafe erhalten.

„Sich von seinen Gefühlen leiten zu lassen, ist ein Zeichen von Schwäche.“

Wieder blickte Scorpius auf seine Zehnspitzen. Es war der Beginn eines Alptraumes, der erst in vielen Jahren sein Ende finden würde. Mit jedem weiteren Schritt, der ihn weiter weg von der Freiheit führte, schloss er ein Stück von sich selbst ein.
 

Bis du frei atmen kannst. Ein Gefühl kann man nicht teilen. Ehrlichkeit ist nie bequem.


 

Rose hörte Stimmen. Leise kletterte sie aus ihrem Bett und tapste mit nackten Füßen über den kalten Flur. Das Herz der Achtjährigen machte einen Hüpfer. Sie hoffte, dass ihre Eltern wieder da waren. Zuletzt hatte sie die beiden vor über acht Monaten gesehen.

Als sie die Treppen herunter sah, entdeckte sie ihren Cousin Albus. Lauschend saß er im ersten Stockwerk und versuchte etwas, von dem Gespräch der Erwachsenen, mitzubekommen. Dies tat er seit seinem neunten Geburtstag und Rose konnte es ihm noch nicht einmal verübeln.

Die Stimmen der Erwachsenen wurden wilder und lauter, schließlich verstummten sie ganz.

Frustriert erhob sich der junge Potter und sah zum zweiten Stock des Hauses. Rose und er tauschten einen stummen Blick miteinander aus. Dann wandte er den Blick ab und sie nahm enttäuscht ihre Hände vom Gelände. Es ging nicht um ihre Eltern.

„Kommt nach Hause, Mom… Dad“, flüsterte sie leise und schritt zurück in das Zimmer, welches sie sich mit ihren Cousinen Dominique und Lily teilte. Lautlos legte sie sich zurück ins Bett und öffnete die kleine Spieluhr auf dem Nachtisch. Eine sanfte Melodie ertönte und wollte sie in den Schlaf gleiten lassen. Noch bevor Rose Kopf das Kissen berührte, rollte die erste Träne über die Wange der Achtjährigen.
 


 

Und ein Lied ist eine Flamme. Überall kannst du sie sehen.
 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (28)
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Von:  KyokoUchiha
2013-08-30T06:47:04+00:00 30.08.2013 08:47
Schöner Auftakt. Macht auf jeden fall Lust auf mehr. Deinen Schreibstil finde ich auch gut. Angenehm zu lesen :)
Scorpius tut mir leid. Draco ist ja zu seinem Vater mutiert. Tze tze. Der sollte es doch besser wissen.
Und die arme Rose. Ohne Eltern.
Werde jedenfalls weiterlesen :)
Antwort von:  Dahlie
30.08.2013 14:45
Vielen Dank :D ich habe damals auch so viel Spaß an dieser FF gehabt, dass es fast keine Arbeit war :D
Von:  scater-fiffy
2012-12-20T21:38:51+00:00 20.12.2012 22:38
ein wundervoller prolog wirklich fantastisch

:-) hat mir sehr gut gefallen, schön zu lesen mit den abstzen und den zwichensequenzen :-)
wundervoll


lg fiffy
Von:  Digitalis
2011-03-17T10:17:41+00:00 17.03.2011 11:17
Hallo Dahlie,

bevor ich damit beginne deine FF zu lesen, muss ich dir unbedingt ein unabhängiges -soweit es den Plot betrifft! - Lob aussprechen.

Ich bin enorm beeindruckt, was die Wahl deiner Charakterbeschreibungs-Bilder angeht. Man merkt eindeutig, dass du dir extrem viel Mühe gemacht hast! Einnfach jedes Bild passt mit der Beschreibung eintausend Prozent zusammen und der Stil ist super professionell und gelungen.

Trifft total meinen Nerv und verdient auf jeden Fall ein eigenständiges Kommi. Zum Plot und deinem Stil schreibe ich dir ein weiteres Kommi, wenn ich mit der FF durch bin, versprochen! ;)

lG
Marizzebill
Von: abgemeldet
2011-01-04T11:02:06+00:00 04.01.2011 12:02
So, endlich komme ich nun auch dazu, diese FF von dir zu lesen und der Anfang ist dir sehr gut gelungen.

Ich schreibe jetzt mal noch nicht allzu viel, aber ich bin echt gespannt, was mich so erwartet!
Von:  DisorientedDarcy
2010-11-27T13:48:01+00:00 27.11.2010 14:48
wow ist das traurig... :(
die meisten personen hast du selbst erfunden pder?
war zuerst etwas verwirrend aber dann hab ich die charakter beschreibungen gelesen, sind übrigens auch sehr schön.
hach ich weiss einfach nicht was ich schreiben soll...
Von:  LittleBastard
2010-09-17T08:17:55+00:00 17.09.2010 10:17
ich hab jetzt doch angefangen XD

und nach dem prolog habe ich fast geweint :(

irgendwie ist das ganze so...düster...traurig...schmerzlich...

männer, frauen müssen ihre familien verlassen um gegen das böse zu kämpfen, ohne zu wissen ob sie das ganze überleben...
die kinder wachsen ohne eltern auf, in einer zeit wo krieg herrscht...

vor allem die szene mit scorp und draco...echt hart...
und auch rose und albus...total traurig :(

ich weiss gar nicht wieso ich mir das antue :/

naja...bin mal gespannt wie es weitergeht und wie es sein wird, wenn die kinder "erwachsen" werden...

und ja, im prolog waren doch zeitsprünge, oder?
ich meine, das alles ist ja nicht parallel zueinander passiert, sonder eben, zeitsprung-mässig...

das ja ginny schwanger war als harry ging, und am ende rose schon 8 jahre und so...

und ich sehs jetzt schon, einfach wird das ganze nicht :(

vor allem scorp tut mir jetzt so leid. kein wunder das er so eiskalt wird, bei so einem vater...

und hoffe ehrlich das in dieser geschichte nicht all zuviele sterben, am besten gar keiner ;)

lg , LB
Von:  JO89
2010-09-10T10:27:43+00:00 10.09.2010 12:27
Also ich fand den Prolog sehr interessant :)

Ist mal was anderes unjd ich liebe deinen Schreibstil! :)

GGGLG
Von: abgemeldet
2010-09-07T16:11:09+00:00 07.09.2010 18:11
Mission: Längst überfällige Kommentare nachholen!

Wird wirklich langsam mal Zeit. Ich habe gerade gesehen, dass der Countdown zum Epilog läuft und werde mein Bestes tun, dass bis dahin die Geschichte (endlich, man verzeihe es mir) durchkommentiert ist.

Frag mich auch bitte nicht, warum um alles in der Welt ich nicht einfach jedes Mal brav einen Kommi dagelassen habe... Da ist man Fan der ersten Stunde und zeigt es nicht. Aber gut, was nicht ist kann noch werden.

Ich bin auf alle Fälle - nach wie vor - restlos begeistert von diesem prolog! Ich weiß ja shcon wohin sich das alles entwickelt, aber spielen wir einfach eine Runde Unwissenheit.

MIr hat dieser szenenhafte Einstieg in die Geschichte wirklich richtig, richtig gut gefallen! Das hat so etwas... Episches, bedeutsames. Und das trifft das Ganze denke ich recht gut.
Man bekommt in kurzen Momentaufnahmen einen Überblick - oder zumindest einen Hauch davon - über das was der Geschichte. Harry und Co verschwunden, Todesser an der Macht und Hoffnungslosigkeit, wohin man sieht.
Mit Ausnahmen, versteht sich. Bedeutungsvollen Ausnahmen, wie ich weiß :-)

Sehr, sehr toll gemacht! Ein würdiger Einstieg in eine wundervolle Geschichte <3

~Kermit
Von:  belladonna_lily
2010-05-10T09:36:03+00:00 10.05.2010 11:36
Oh mein Gott! oO
Dahlie, Dahlie... was zauberst du dir für eine Schreckenswelt? Bei jedem Abschnitt ist Gänsehaut über meinen Körper gerollt. Ist über mich hereingebrochen wie eine Welle und drückt mir gerade fast die Tränen aus den Augen.

Du beschreibst schreckliche Szenarien und doch wirkt der Schreibstil etwas nüchtern - meiner Meinung nach. Es gibt keine Stelle an der man Schlag auf Schlag den Schrecken ins Gesicht geklatscht bekommt, aber du beschreibst das Leiden das mit eben jenem einhergeht. Rose vermisst ihre Eltern, Albus bleibt vielleicht der jüngste, Scorpius darf nicht Kind sein, Astoria wird gefangengenommen und misshandelt, Molly leidet unter dem Heldentum ihrer Kinder... und das Alles offensichtlich über eine längere Zeit hinweg.

Vielleicht liegt es an mir, und ich bin übersentimental, aber ich finde den Prolog so schrecklich schön ergreifend ;)

liebste Grüße
bella :]
Von:  Mileys
2010-02-11T16:13:38+00:00 11.02.2010 17:13
Hallöchen
Also mir gefällt die IDee eingetlich ganz gut außerdem gefällt mir das weniger Kinder Todesser sind das ist doch mal was positives anerds als bei Natsumi XD
Aber ich hab auch ein paar fragen
1. Sind jetzt alle Kinder von den Weasleys bei den Potters einquatiert ?
2. Ist Fleur und Bill auch weg oder warum ist Domi da auch?

Außerdem tut mir die Rose und deer kleine Hugo total leid ich meine fast alle haben wenigstens noch iwen Mutter oder Vater bei sich jedenfalls denke ich das jetzt mal so nur sie halt nicht und vllt Domi aber das ist ja meine Frage gewesen XD

also ich liebe deine FF's einfach auch wenn mir "Die Eine" vllt ein bissel besser gefallen hat aber die ist ja jetzt zu ende also von daher

LG Mileys


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