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Shit Happens

Vampire haben's auch nicht leicht
von

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Ein letztes Mal

Anmerkung: Hotaru
 

„Ahh…“

Mühsam öffnete ich meine Augen und blinzelte mit großer Anstrengung.

„W-wo… bin ich…?“

Als ich mich umsah, sollte ich ringsum mich herum eine große Dunkelheit erfahren. Panik begann von mir Besitz zu ergreifen und diese war es auch, die mir langsam aber sicher versuchte die Kehle zu zuschnüren. Leicht hyperventilierend stellte ich mit Entsetzen fest, dass ich nicht mehr Sailor Saturn war, nein. Ich war die kleine schwache Hotaru – ganz auf mich selbst gestellt. Panisch keuchend rappelte ich mich vorsichtig auf, als ich zwei kühle Hände an meiner Schulter spürte. Wild kreischend schlug ich um mich und landete letztendlich in Chiyos Armen, die mich fest an sich drückte.

„Ruhig! Ganz ruhig… Dir passiert nichts. Ich passe auf dich auf, versprochen… Aber so beruhig dich doch, Hotaru!“

Behutsam strich sie mir über meinen Hinterkopf und murmelte mir aufmunternde Worte zu. Ein paar Sekunden noch schrie ich meine Wut und Trauer heraus, ehe ich langsam aber sicher wieder zur Besinnung kam. Ich erinnerte mich daran, dass wir zwei mit Nariaki in einen Kampf verwickelt waren und uns dieser hierher katapultiert hatte. Nur von diesem Grufti war hier weit und breit nichts zu sehen.

„Na, wieder klar im Köpfchen?“

Auf Sicherheitsabstand hielt sie mich wie ein kleines Kätzchen von ihrem Körper entfernt und ich nickte zaghaft.

„Sehr gut. Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren, ich brauche dich eventuell noch. Außerdem habe ich Haruka und Michiru versprochen, dass ich auf dich aufpassen werde.“

Ich atmete ein letztes Mal tief ein und aus – unnötigerweise – und dann löste ich mich auch aus ihrer Umarmung.

„Wo sind wir hier, Chiyo?“

Ich warf ihr einen zaghaften Blick zu und beobachtete, wie sich ihr Gesicht verfinsterte.

„Wir sind hier in seiner Welt… Mein Bruder hat sie vor langer Zeit geschaffen.“

Ich zückte eine Augenbraue.

„Dann ist das also sowas wie sein eigenes Reich?“

„Sozusagen.“

Flink sah sie sich um. Sie musste wohl denken, dass ich ihre hastigen, unauffälligen Blicke nicht bemerkte, aber da täuschte sie sich gewaltig. Irgendwas schien sie zu beunruhigen, ich wusste nur noch nicht was.

„Wie unfair! Das grenzt ja schon an Geländevorteil…“

„…“

Mein Versuch sie etwas aufzuheitern und ihr einige Informationen zu entlocken, war kläglich gescheitert. Aber es half alles nichts… Wenn sie wollte, dass ich überlebte, musste sie mir alles sagen, was sie über diese Welt wusste.

„Chiyo, ich-!“

„Ja, ja, ich weiß… Viel weiß ich über diesen Ort hier auch nicht… Irgendwann nach Ernennung zum nächsten Clanoberhaupt hat mein werter Herr Bruder angefangen am Rad zu drehen… Ich nehme an, er war zu beeindruckt von der Macht des Chaos-Pentagramms. Jedenfalls zog er sich immer mehr zurück und hat mir eines Tages von seiner ganz persönlichen Zuflucht erzählt – eine ganze Welt nur für ihn alleine! Und jeder der diesen Ort betreten wollte, würde einen hohen Preis zahlen.“

Ich wurde hellhörig.

„Das ist also diese Welt… Aber heißt das, dass wir nun auch etwas geben mussten…?“

„Ich weiß nicht… Das letzte Mal…!“

Sie brach abrupt ab und sah mich verstört an.

„Was ist, Chiyo?“

„Das letzte Mal hieß es, mein Tribut habe mit dir zu tun.“

Verwirrt neigte ich den Kopf.

„Mit… mir?“

Ehe ich noch mehr von ihr erfahren konnte, sprang sie mit gefletschten Zähnen auf und schrie wütend um sich herum.

„Nariaki! Was für ein krankes Spiel treibst du eigentlich?! Komm gefälligst raus und sei nicht so ein Feigling! Lass es uns ein für alle mal beenden!!“

Erstaunt starrte ich die Vampirfrau an, die da mit der Dunkelheit um uns herum redete. Noch erstaunlicher war, dass sie Antwort erhielt.

„Wie du wünscht, Chiyo-chan…“

Binnen Millisekunden war Nariaki neben mir erschienen. Doch bevor ich hatte Chiyo etwas zurufen können – diese stand nämlich mit dem Rücken zu mir – hatte ihr Bruder sie mit einer schnellen Handbewegung gut zehn Meter weit weg geschleudert.

„Aua…“ Chiyo stand rasch wieder auf und rieb sich den Hinterkopf.

„Nur Feiglinge schleichen sich von hinten an!“

Nariaki zuckte mit den Schultern.

„Damit kann ich leben.“

Argh! Dieser Kerl… Ich hasste ihn so sehr! Jedes Mal, wenn ich ihn sah, kamen die ganzen Erinnerungen an Chibiusa wieder hervor und ich konnte kaum an mich halten. Mehr oder weniger ungewollt knurrte ich ihn an. Wie in Zeitlupe drehte er seinen Kopf, so dass ich genauestens beobachten konnte, wie ihm seine Haarsträhnen in die Augen fielen. Nach einem kurzen Aufschlag waren diese silbergrau.

„Noch nicht, kleine Hotaru“, flüsterte er mir zu und sprintete daraufhin der andüsenden Chiyo entgegen.

Die beiden prallten mit einem irren Gedonner aufeinander. Flinker als alles, das ich bisher gesehen hatte, entfaltete sich der Kampf zwischen den beiden alten Vampiren. Ich hatte große Schwierigkeit, ihnen mit bloßem Auge zu folgen. Ich wollte Chiyo so gern helfen und versuchte deshalb mit aller Mühe mich in Sailor Saturn zu verwandeln, aber es wollte mir partout nicht gelingen.

„Verdammt…“, hauchte ich den Tränen nahe.

Mein Körper benötigte wohl seine gesamte Kraft, um in dieser Welt bestehen zu können. Und wie aufs Stichwort genau spürte ich die Anstrengung, die es mich kostete, um auf den Beinen bleiben zu können. Nariaki und Chiyo hechteten immer noch wie zwei Verrückte in der Dunkelheit herum und schenkten sich absolut nichts – gar nichts. Unser Feind sah kurz zu mir hinüber, ehe er seine Schwester noch weiter anstachelte.

„Du solltest dich beeilen. Allzu lange werden die Schatten von ihr nicht fern bleiben.“

Daraufhin fauchte Chiyo raubtiergleich und sprang ihrem Bruder an den Hals. Wider Erwarten schien dieser sichtlich überrascht zu sein und ging samt Chiyo zu Boden. Doch viel zu schnell hatte er sich wieder aufgerichtet. Immerhin lief ihm ein dünner Rinnsal Blut die Mundwinkel hinab. Nun ja, immerhin. Und dennoch… Chiyo würde verlieren. Allerdings hatte ich irgendwie das Gefühl, dass Nariaki uns nicht mal ansatzweise gezeigt hatte, was er so alles drauf hatte. Spielte er etwa mit uns? Verspottete er uns? Konnte er uns noch nicht einmal als richtige Gegner akzeptieren? Das ärgerte mich so sehr! Warum nur war er so verdammt viel stärker als sein Gegenstück? Ich dachte, sie wären Zwillinge, verflucht! Wieder ließ ich mich von meiner Trauer überwältigen und schluchzte kaum hörbar auf.

„Willst du mehr Kraft?“

Ich erschrak, als ich die körperlose Stimme hörte.

„W-wer…?“

„Das war ich und ich bin du. Hab also keine Angst, Hotaru.“

Leichter gesagt als getan… Rasch war ich auf meine zittrigen Beine gesprungen.

„W-wo bist du denn?? Und wer bist du überhaupt?“

„Ich sagte doch, ich bin du… Ich bin tief in dir drin. Lass mich also frei. Dann können wir zusammen Nariaki besiegen.“

„Aber…“

Der Gedanke klang schon sehr verlockend. Doch ich wusste nicht, worauf ich mich da möglicherweise einließ, daher bedachte ich lieber noch mal alles. Andererseits… Ich sah wieder zu Chiyo, die keuchend ihren Bruder anfunkelte. Dieser hatte zwar einiges eingesteckt, schien aber noch lange nicht alle Kraftreserven aufgebraucht zu haben. Zumindest war er nicht ganz so sehr aus der Puste wie seine kleine Schwester. Sei es drum. Ich musste etwas tun. Entschlossen fixierte ich mein Ziel.

„Okay, gib mir deine Kraft!“

„Hihi, wie du wünschst!“

Starke Energieströme spürte ich meinen Körper durchfließen und schon sollte ich nicht mehr ich selbst sein. Ich fühlte mich so, wie an jenem Tag. Ich war der Messias der Stille und nun war ich bereit auch Nariakis Stille einzuleiten. Geschockt von dem Licht, welches von mir ausging, sahen die beiden kämpfenden Vampire zu mir hinüber.

„Aber Hotaru…“, hauchte Chiyo nach meinem Anblick und sackte daraufhin zusammen.

Es war einfach alles zu viel, sie konnte schon lange nicht mehr. Nun gut, jetzt würde sie auch nicht mehr kämpfen müssen, ich war ja schließlich da. Daher konnte ich auch nicht anders als zu lächeln. Nariaki jedoch hatte nun gar nichts mehr zu lachen, dafür würde ich sorgen. Nur einen Augenaufschlag später stand ich direkt vor ihm und grinste ihn frech an. Er zog überrascht eine Augenbraue hoch, bevor ich ihm mit irrer Power einen ähnlichen Schlag verpasste, den er auch an Chiyo gereicht hatte. Ha! Einen kleinen Teil der Rache hatte ich schon mal. Aber das war noch lange nicht alles. Er würde bezahlen… Er würde BLUTEN müssen. Noch von dem Schlag durchgeschüttelt, rappelte er sich etwas wacklig wieder auf. Aus irgendeinem Grund sah er mich etwas entsetzt an.

„Das war so nicht geplant…“, sagte er leise, doch ich verstand ihn trotzdem ganz prima.

„Ha! Was meinst du? Dachtest wohl, du seiest stärker als ich…?“

„… Du bist nicht mehr du selbst…“

„Red keinen Unsinn!“

Ich winkte belustigt ab.

„Ich bin Hotaru Tomoe – und ich werde dich vernichten!“

„… Dann komm doch!“

Er sprang mir entgegen und versuchte mich zu erwischen, jedoch war ich wesentlich schneller. Mit Leichtigkeit packte ich seine beiden Arme, die sich unter diesem schwarzen Mantel doch muskulöser anfühlten, als ich es ihm zugetraut hatte. Er keuchte unter der Anstrengung auf.

„Du verstehst nicht… Die Kraft arbeitet gegen dich, nicht mit dir!“

Ich war es leid, ihm zu zuhören. Sicherlich konnte er es nur nicht ertragen, dass ich so viel stärker als er war. Und überhaupt… Schließlich war ER es doch gewesen, der mir dieser Kraft überhaupt erst geschenkt hatte.

„Ja, genau deswegen weiß ich sehr wohl, von was ich rede!“

„Schweig!“

Mit einer schallenden Ohrfeige warf ich ihn ein gutes Stück von mir weg. Schlitternd kam er neben der am Boden sitzenden Chiyo zum stehen. Diese sah ihn nur perplex an.

„Was zur HÖLLE hast du nur getan?! Du hast ein Monster aus ihr gemacht!“

„Argh… Nicht jetzt…“

Mit wedelnder Hand bedeutete er meiner Vampirgefährtin zu schweigen und richtete sich wieder auf. Lässig stemmte ich die Arme in die Hüfte.

„Tja, Pech gehabt. Ich mag es eben überhaupt nicht, wenn man ungewollt in meinen Gedanken liest.“

„Du stures Kind…“

„Nariaki, was-!“

„Chiyo, du sollst dich nicht einmisch – Urgh!“

„Nariaki!“

Auch ich erschrak. Nariaki war soeben auf seine Knie gesackt und hielt sich zittrig eine Hand vor den Mund, doch das verhinderte nicht, dass das Blut zwischen seinen feinen Fingern hindurch sickerte.

„Ihh, wie eklig“, warf ich ein, weil mich dieser Anblick echt anwiderte.

Hoffentlich hinterließ er keine Flecken auf meinem schönen Kleid, wenn wir gleich wieder kämpfen würden.

„Was’n jetzt kaputt?!“

Chiyo war wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen und zu ihrem Bruder gestürmt. Dieser blinzelte sie wütend an und schob sie beiseite, damit seine gesamte Aufmerksamkeit wieder mir galt. Nein, wie gütig! Da wollte wohl noch jemand einen Nachschlag.

„Hey, du hast doch wohl nicht vor, in diesem Zustand zu kämpfen?“

Na super, aber eigentlich hätte ich es mir auch denken könne, dass wenn es hart auf hart kam, ich mich nicht auf sie verlassen konnte. Super, schaff dir Freunde an…

„Was ist; ist es nicht das, was du wolltest, Chiyo-chan…?“

Betrübt sah sie zu Boden.

„Doch schon, aber… Doch nicht so, verdammt! Ich will fair und ehrlich gegen dich kämpfen und vor allem gewinnen!“

Bitter lachte er auf, dabei spuckte er noch mehr Blut aus.

„Ein Kampf gegen mich ist niemals fair.“

„Na und! Aber wenn ich nicht fair bleibe, dann… Dann bin ich auch nicht besser als du!“

Wie öde. Kokett trat ich von einem Fuß auf den anderen und sah zu dem ramponierten Vampirgeschwisterpärchen hinüber. Wenn es ernst werden würde, musste ich Chiyo wohl oder übel auch beseitigen, schließlich durfte ich nicht riskieren, dass sie mir dazwischen funkte. Natürlich hatte er mal wieder in meinen Gedanken gelesen. Argh, wie sehr ich dies hasste! Angestrengt verengte Nariaki die Augen zu kleinen Schlitzen.

„Das Pentagramm ist vernichtet.“

„Was?!“, riefen Chiyo und ich gleichzeitig aus.

Nach einem kurzen Moment jedoch atmete Chiyo sichtlich erleichtert auf.

„Tja, Pech gehabt, wie! War wohl nichts mit Weltherrschaft und Macht, haha!“

Und dann geschah es. Auch Nariaki lächelte blutverschmiert und rannte an ihr vorbei, direkt in meine Arme. Auch ich ließ ihn lächelnd willkommen. Chiyo registrierte alles viel zu spät.

„Was macht ihr… Nein, hört auf!“

Flink murmelte mein Gegner irgendeinen Zauberspruch und schaffte es doch tatsächlich mir an meine Stirn zu tippen. Dieser Elende! Geschockt keuchte ich auf, als ich irgendetwas Komisches in meinem Körper spürte. Egal, ich musste auf den Beinen bleiben. Resigniert bemerkte ich, wie die Wände dieser Dimension zu verschwimmen begannen. Der Vampir hatte wohl nicht mehr viel Kraft – und das nutzte ich aus.

„Stirb“, kicherte ich ihn an und durchbohrte mit meinen Krallen direkt sein Herz. Dieser Mistkerl hatte mich daraufhin mit Blut angespuckt. Klar, war das wahrscheinlich nicht beabsichtigt, doch ich ließ es mir trotzdem nicht gefallen. Mit einem saftigen Tritt warf ich ihn von mir und das Letzte, was ich hörte, bevor ich mich zurück in mein unschuldiges Wesen verwandelte, war, Chiyos schriller Schrei.

„NARIAKIIIIII!!“



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