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Der Begierde hilflos verfallen

TheGazettE x MUCC
von

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Eiskalt

Grinsend fahre ich durch die Straßen von Tokio.

Auf dem Weg zum Gebäude von Universal Music.

Mit einer Hand ziehe ich kurz etwas an den Rückspiegel und betrachte mein grinsendes Gesicht. Auf der Suche nach irgendeinem Makel…welches bei mir natürlich nicht existieren kann. So finde ich auch nichts.

„Oh mann…“

Ich kann nicht glauben, dass ich gerade wirklich noch gepfiffen habe…

Ich pfeife sonst nur nach gutem Sex…wenn überhaupt.

Normalerweise bin ich nicht so der „Pfeifmensch“.

Klingeling

Stöhnend schaue ich auf das Handy, das auf dem Armaturenbrett liegt.

Ich telefoniere nur sehr ungern beim Autofahren.

Es ist nicht so das ich Angst vor einem Unfall hätte oder so…aber…naja…vielleicht ist es doch genau das.

Ich tratsche eben ungemein gerne und lasse mich schnell ablenken. Besonders wenn mir eh schon so viel im Kopf herumschwirrt.

Doch meine Neugier übermannt mich mal wieder und ich muss kurz am Straßenrand halten.

Zügig greife ich nach dem Telefon.

„Moshi-Moshi?“

[Hey, Uruha.]

Ich unterdrücke ein lautes Seufzen.

Reita ist wirklich der Allerletzte mit dem ich jetzt reden will…

Doch ich versuche freundlich zu bleiben.

„Na, Rocky. Hast du jemanden wieder mal verprügelt?“

So freundlich…wie es eben geht.

[Ha…ha. Sehr witzig. Ich wollte dich nur fragen, ob du heute nicht Lust hast mit mir und Aoi ins Kino zu gehen?]

„Oh, sorry…Ich hab heute schon was vor.“

Seine Antwort kommt abrupt.

[Mit Tatsuro?]

Ich verziehe das Gesicht.

„Und wenn??“

[URUHA!! Du solltest es doch beenden!]

Ich lege auf.

Unverständnis.

Wie oft muss ich mir das noch antun?

Wieso…können sie mich damit nicht endlich in Ruhe lassen??
 

„Willst du irgendwas trinken?“

„Nur Wasser, bitte.“

Ich gehe lächelnd in die Küche und fülle zwei Gläser mit Wasser ein.

Irgendwie…werde ich das Grinsen heute wohl nicht mehr los…

Als ich wieder ins Wohnzimmer gehe, hat er es sich auf dem Kanapee bequem gemacht und hat…die leere CD in der Hand.

Ich hatte sie dort blöderweise liegen gelassen…

Peinlich berührt bleibe ich mitten im Zimmer stehen.

„Du hast unser Album gekauft?“

Ich schlucke und fühle mich von seinem wissenden Blick durchbohrt.

Übertrieben lässig winke ich ab und hätte dabei fast die Gläser verschüttet.

„Ich…wollte nur hören, wie du singst.“

Das ist die Wahrheit.

„Achso.“

Stumm halten wir unsere Blicke.

Dann endlich wendet er sich wieder ab und schnappt sich nun die aktuelle Neo Genisis - Ausgabe, die ebenfalls auf dem Tisch liegt.

Ich dachte, ich hätte aufgeräumt…aber anscheinend nicht gut genug.

„Bin ich…denn gut?“

Von der Starre erlöst, hätte mich seine beiläufige Frage fast zum Stolpern gebracht.

Ob ich heute die Gläser noch heil zum Tisch befördern werde…?

„…Ja. Ich finde dich sehr gut sogar.“

Mit gesenktem Kopf stelle ich ihm das Wasser hin und setze mich mit meinem Glas neben ihm.

Er tippt kurz auf die Vorderseite des Magazins, indem er schon leicht geblättert hat.

„Ihr seid auf dem Cover.“

Ich fahre mit einem Finger über die beschlagene Schicht meines Glases.

Ob das Wasser vielleicht etwas zu kalt ist?

„Ja, wir sind oft bei denen. Wenn wir ein Fotoshooting und das Interview machen, kriegt immer jeder von uns eine Ausgabe geschenkt.“

Ich setze mich dichter an ihm, um mit in die Zeitschrift sehen zu können.

Es kommt mir wie ein lächerlicher Vorwand vor…

Aber ein Vorwand…für was?

Statt auf das Magazin zu achten, muss ich noch ein weiteres Stückchen näher an ihm rücken.

Ich verstehe selber nicht, wieso ich ihm so auf die Pelle rücken muss…Sowas mache ich doch bei meinen Freunden nicht…

Ich erwarte, dass Tatsuro etwas wegrückt…aber er ist wohl zu sehr auf das Magazin fixiert. Dies nutze ich aus, um etwas an ihm zu schnuppern, was er anscheinend auch nicht bemerkt.

Sein Parfüm…riecht einfach verdammt gut…

Es ist mir vorher noch gar nicht aufgefallen.

Leicht grimmig presse ich die Lippen aufeinander, als mir meine kurzzeitige Trance auffällt…So ein betörendes Parfüm sollte er schließlich nicht tragen! Ich darf so was…aber doch nicht er.

„Das ist euer Sänger?“

Ich schaue nun widerwillig auf das Magazin.

„Ja, das ist Ruki. Aber Vorsicht…Er kann sehr launisch sein!“

Ich lache kurz. Und auch er lässt ein Schmunzeln erklingen.

Es tut gut, Tatsuro lachen zu sehen…Es ist zwar kein richtiges Lachen…aber wenigstens eine Emotion.

Trotzdem muss ich kurz an Ruki und an sein enttäuschtes Gesicht denken…

„Und das ist euer Schlagzeuger?“

Ich lächle wieder.

„Kai. Er ist zugleich unser Bandleader. Er nimmt seinen Job sehr ernst. Vielleicht etwas zu ernst…“

Tatsuro nickt leicht.

„Nein, das ist gut so. Das zeigt, dass er ein guter Bandleader ist.“

Etwas beschämt streiche ich mir über den Arm.

Kurz kommt mir nämlich in den Sinn, dass ich Kai womöglich nicht angemessen schätze.

Aber nur kurz.

Zu kurz, als das ich daran festhalten könnte.

„Mag sein.“

Tatsuro ist schon auf der nächsten Seite.

„Und das?“

Mein Blick streift nur kurz über das Foto.

„Das ist Aoi. Er spielt auch Gitarre.“

Als sein Blick hingegen nun schon länger als üblich auf Aoi verweilt…werde ich ohne jeglichen Grund etwas nervös.

„Er…gehört zu meinen besten Freunden.“

Wie alle meine Bandmitglieder…

Doch Tatsuro schaut weiterhin auf das Bild.

„Er ist hübsch.“

Schnell reiße ich ihm das Magazin aus den Händen.

„Das reicht jetzt…“

Doch meine Stimme versagt, als er mich durchdringend ansieht.

Schnell versuche ich meine Stimme wiederzufinden und schaffe es zum Glück.

„Ich meine…wir wollten uns doch einen Film ansehen, oder nicht? Ich habe mir extra einen tollen Horrorfilm ausgeliehen.“

Ich stehe auf und will die Zeitschrift weglegen, als er mich am Handgelenk festhält.

„Tatsuro?“

Er zieht mich zu sich, sodass mir das Heft aus der Hand fliegt und ich mich zu ihm runterbeugen muss. In fast schon einer beängstigenden Ruhe betrachtet er mich sorgfältig und streicht mir mit seinem kalten Finger über die Wange. Die plötzliche Kälte jagt mir einen kurzen Schauer über den Rücken…und doch…kann ich mich nicht von ihm abwenden…

„Aber seine Schönheit kann sich niemals mit deiner messen. Ich dachte…das wäre klar.“

Seine tiefsinnigen Augen sind wie ausgewechselt…Sie erscheinen nun lebendig und voller Begierde. Es verunsichert mich…aber…ich kann mich nicht aus seinem Bann befreien und diesem intensiven Blick entkommen.

Mir kommt nicht einmal dieser Gedanke…sich befreien zu wollen.

Langsam vorantastend spüre ich seinen Atem auf meinen Lippen, ohne dass sich unsere wirklich berühren. Erwartungsvoll schließe ich die Augen, doch dann ist er schon an der Seite von meinem Kinn und wandert meinen Hals hinab. Nur kurz stupsen seine weichen Lippen an meiner Haut…aber kurz genug, dass es mich erschreckt.

Wieso?

Ich weiß es nicht.

Ich weiß nicht woher dieses plötzliche Unbehagen kommt…dieser plötzliche Wille…sich zu entreißen.

Hektisch reiße ich mich los und schaue ihn schockiert an.

„W…Was tust du da??“

Ich schrecke auf, als er sofort aufsteht.

Ängstlich gehe ich ein paar Schritte zurück, doch es entsteht kein Abstand, da er diesen mit zügigen Schritten wieder aufholt.

Dann muss ich empört aufkeuchen, als er mich nun kraftvoll am Arm packt und mich eindringlich anstarrt, während mein Herz laut gegen meinen Brustkorb hämmert.

Da ist sie wieder…diese Angst

Sein Gesicht ist wutverzerrt, während seine Augen vor beängstigender Gier aufblitzen.

Ich wusste gar nicht, dass mich ein Blick so einschüchtern und zugleich so beeindrucken könnte.

„Was…willst du eigentlich von mir?“

Meine Stimme zittert.

Sein urplötzlicher Stimmungswandel ängstigt mich.

Es kommt mir so vor, als wäre er wie ausgewechselt.

Dann scheint er wohl zu registrieren, was er da tut und lässt mich los.

Wieder wie der Alte…wie der Tatsuro, den ich kenne, blickt er mich nun ruhig an.

„Entschuldige.“

Verunsichert halte ich meinen Arm an der schmerzenden Stelle, wo er mich gerade noch festgehalten hat…doch der Schock muss mir noch ins Gesicht geschrieben stehen.

„Du…solltest besser gehen.“

Ohne Protest nickt er nur und geht anschließend an mir vorbei…der betörende Geruch seines Parfüms steigt mir wieder kurzweilig in die Nase.

Am Türrahmen bleibt er noch kurz stehen.

„Wenn du jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben willst…dann verstehe ich das.“

Nicht mehr…also…nie mehr wieder?

„Ta…“

Doch bevor ich was sagen kann, ist er schon verschwunden.

Wieso habe ich nur das Bedürfnis ihn aufzuhalten, obwohl er sich gerade so benommen hatte...?

Und wieder dieselbe Frage…

Doch…was für einen Sinn sollte das ergeben?

Ich halte ihn schließlich nicht auf und höre wie die Tür geschlossen wird.

Ich sollte froh sein, dass er weg ist. Weg von mir.

Ja…sollte.

Doch ich weiß gar nicht was ich von ihm halten soll…

Seine plötzliche Nähe…meine Abweisung…wie er beängstigend auf mich zugekommen ist…die ganze Situation…

Mit fest zusammengekniffenen Augen warte ich, bis sich mein Herz langsam wieder beruhigt…und in einem normalen Rhythmus schlägt.

Aber das Seltsamste…war…

Er war so kalt…eiskalt.

Sein Atem.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  life_is_melody
2010-01-30T16:44:44+00:00 30.01.2010 17:44
(so, dass mein Pc gerade abgekackt ist, hier nochmal mein kommi ^-^ )
Ich fand das Kapitel toll, vor allem diese düster-dunkle Stimmung am schloss, wo Tasu sein wahres Gesicht ... oder eben sein anderes Gesicht zeigt, das gibt einen zu denken und auch, dass er sich entschuldigt, gib einem zu denken, also mir. Weil wäre er böse, dann würde er sich nicht entschuldigen, denk ich, weil ich denke er könnte jeden haben, den er haben wollte...gibt ja genug fans ^-^
aber ich and es ja beinahe süß von uruha, wie er da ein wenig austickt, weil tatsu aoi auch hübsch findet *uruha patta* süß~
ich freu mich schon auf das nächste kapitel und bin gespoannt, was du noch so alles mit den beiden vor hast ^-^


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