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Viva Las Vegas

usaxmamo
von

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more than 2 lonely hearts

Und da sind wir schon wieder. Diesmal ist es wieder etwas länger, aber ich hab es nicht übers Herz gebracht, es zu kürzen oder aufzuteilen. Hoffe, das macht euch nichts aus, oder? (^^)
 

@horter: Wegen dem Radiointerview von Mamoru: Ja, Seiya hatte damals überlegt und befürchtet, dass seine Makoto die gesuchte Usagi ist, aber es war offen, ob er nun wirklich sich das Bild von ihr angeschaut hat oder nicht. Verdrängung der Wahrheit kann man das nennen. Und wie man (hoffentlich) hintenrum rausgehört/gelesen hat, hat er es nicht getan, um seine heile Welt nicht zerplatzen zu lassen.
 

Seiyas Entscheidung hat bei euch ja die verschiedensten Reaktionen ausgelöst. Aber nehmt's ihm nicht zu übel, ich glaube, jeder würde ähnlich handeln und erst mal auf Abstand gehen, wenn er seine Liebe an einen anderen verloren hat und schmerzhaft merkt, dass dies alles nur eine Illusion gewesen war. Tja, kann einem fast schon leid tun. Ich hab ihn fast schon gern gewonnen mit seiner netten, fürsorglichen Art.
 

serena-chan
 

31.Kap
 

~ more than 2 lonely hearts ~
 

Langsam ging Seiya die Treppe hinunter. Er wollte nicht gehen und es war das schwerste, das er je in seinem Leben getan hatte. Aber er musste es tun. Sie gehörte nicht zu ihm sondern zu dem Mann, der nun draußen vor ihm stand. Mit finsterem Blick sah er den Schwarzhaarigen an. „Männer wie du haben jemanden wie sie überhaupt nicht verdient.“ grummelte Seiya seinen Gegenüber unheilvoll an, der ihm niedergeschlagen zustimmte. „Nein, das habe ich nicht. Und doch gehört sie zu mir.“ „Ich könnte sie viel glücklicher machen als du, so wie sie es verdient hat.“ Doch der Schwarzhaarige schüttelte seinen Kopf. „Nicht wenn sie dich nicht liebt. Ihr Herz gehört mir, schon lange.“ Damit wurde der wunde Punkt in Seiya direkt getroffen. Aufgebracht fuhr er ihn an. „Und das ist etwas, was ich bis an mein Lebensende nicht verstehen werde! Nach allem, was sie durch dich durchmachen musste! ICH hätte nie so etwas getan. Ich hätte sie auf Händen getragen, sie beschützt, geliebt und alles für sie getan, damit sie glücklich ist. Und trotzdem...“ „... hat sie sich für mich entschieden.“ beendete sein Gegenüber seinen Satz und Seiyas Herz erhielt einen schmerzhaften Stich. Die Wahrheit war grausam, aber unveränderlich. „Ja.“ würgte er schließlich hervor.
 

Der Schwarzhaarige wandte sich von ihm ab und schritt auf die Eingangstür zu ihrem Haus hin. Doch so konnte Seiya ihn nicht gehen lassen. „Mamoru!“ Der Angesprochene drehte sich noch einmal zu ihm um. „Wenn so etwas noch einmal passiert, wenn du sie noch einmal so verletzt und sie nicht so behandelst, wie sie es verdient, bin ich wieder da und ich schwöre dir, dass ich sie mir von dir hole. Ich lasse nicht zu, dass sie noch einmal durch solch eine Hölle gehen muss!“ Ernst sah der Schwarzhaarige ihn an und nickte. „Ich auch nicht.“ Dann drehte er sich wieder um und betrat Usagis Haus.
 

Seiya sah zu dem Fenster, das zu ihrem Schlafzimmer gehörte und ließ den Wind seine leisen Worte empor tragen. „Leb wohl, Schätzchen. Du wirst für immer in meinem Herzen sein.“
 

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Mamoru sah sich kurz unschlüssig im Flur um, mutmaßte aber, dass sich ihr Schlafzimmer im oberen Stockwerk befand. Also ging er mit unsicheren Schritten auf die Treppe zu. Die Sicherheit, die er eben noch bei Seiya ausgestrahlt hatte, empfand er überhaupt nicht. Was, wenn sie ihn dennoch zurückwies? Wenn seine Liebe zu ihr das, was sie hatte durchmachen müssen, nicht aufwiegen konnte? Was, wenn sie ihm einfach nicht verzeihen konnte und er trotz allem hier als Verlierer rausgehen würde? Diese Unsicherheit machte sich immer mehr und mehr in ihm breit und ließ ihn am Treppenabsatz inne halten, die Hand schon nach dem Treppenlauf ausgestreckt. Könnte er das durchstehen? Es aushalten in ihren unerbittlichen, unverzeihlichen Blick zu sehen? Hass in ihren Augen zu sehen?
 

„Komm hoch, ich bin nur kurz im Badezimmer!“ Usagis Stimme von oben riss ihn aus seinen Gedanken und der fröhliche Klang in ihrer Stimme machte ihm Mut. Vielleicht hatte er doch noch eine Chance. Zuversichtlicher als eben zuvor ging er die Treppe hoch und wandte sich dann zu der angelehnten Tür, die zu Usagis Schlafzimmer führen musste. Vorsichtig öffnete er sie.
 

„DU?!“ Sein Herz schlug höher, als er sie nach all den Monaten endlich wieder sah und er konnte nicht anders und lächelte sie warm an. „Hallo, Usako.“ Doch anstatt, dass sie ihm freudestrahlend zurück lächelte, wurde ihr ohnehin schon blasses Gesicht noch bleicher und sie starrte ihn mit Entsetzen in den Augen an. „Was... was willst du hier?“ Kam es keuchend über ihre Lippen und langsam machte Mamoru sich Sorgen. Er dachte, Seiya hätte sie vorgewarnt, aber an ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, hatte er das nicht getan. Der Schock stand ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben und ihre zittrigen Hände fuhren in einer beschützenden Geste zu ihrem Bauch.
 

Seine Augen folgten ihren Händen und weiteten sich dann in Schock. „Du... du bist schwanger?“ Sie zuckte bei seinen Worten zurück, aber dann veränderte sich etwas in ihr und sie wirkte plötzlich angriffslustig. „Nein, wirklich? Gut, dass du mich darauf hingewiesen hast, ich hätte es sonst überhaupt nicht gemerkt.“ Sarkasmus schwang nur zu deutlich in ihren Worten mit; etwas das die alte Usagi, die, die sich damals vor so vielen Jahren in ihn verliebt hatte. die reine, unschuldige, gutherzige Usagi nie verwendet hätte. „Aber ich wüsste nicht, was es dich noch anzugehen hätte.“ Warf sie ihm böse funkelnd vor die Füße, was Mamorus plötzlich auftretende Wut nur noch mehr schürte. „Mich nichts angehen? Du bist MEINE Frau und niemand, und erst recht nicht dieser Seiya, hat das Recht dich anzufassen! Während ich monatelang halb Japan nach dir abgesucht habe, tot vor Angst, dass dir etwas passiert sein könnte, hattest du anscheinend nichts besseres zu tun als mit diesem Seiya rumzuvög...“ Ihre Hand ließ seine Worte ersterben.
 

Usagi zuckte zusammen, als sie die Wut und Verachtung in seinen Augen sah, doch schon im nächsten Augenblick ging sie die wenigen Schritte, die zwischen ihnen lagen, zu ihm hin, hob ihre Hand und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Völlig verdattert und aus dem Konzept gebracht starrte Mamoru sie an und hielt sich die schmerzende Wange. In ihren Augen blitzte ihm Unbeugsamkeit und eine unglaubliche Wut entgegen. Aber auch unendlicher Schmerz. „Du bezichtigst MICH des Fremdgehens? Gerade DU, der es hemmungslos vor meinen Augen mit Anne getrieben hat, auch wenn er immer wieder zuvor behauptet hatte, es wäre nichts zwischen euch beiden? Gerade DU wirfst mir so etwas vor?! Dieses Kind ist nicht das Resultat eines Ehebruchs, es ist das Kind von dem Mann, den ich einmal mehr geliebt habe, als alles andere auf der Welt und den ich jetzt nur noch hassen kann für das, was er mir angetan hat. Es ist DEIN Kind, Mamoru!“
 

Wie erstarrt stand er da, immer noch im Türrahmen ihres Schlafzimmers. Ihre Worte wollten nur langsam und bruchstückhaft durch den Schleier aus Wut zu ihm durchdringen.
 

'...Fremdgehen bezichtigen...'
 

'...mehr geliebt habe...'
 

'...nur noch hassen...'
 

'...DEIN Kind...'
 

'Es ist DEIN Kind, Mamoru'
 

Mit vor Schock geweiteten Augen realisierte Mamoru langsam, was sie gesagt hatte. „Mein...? Mein Kind? Ich bin der Vater deines...?“ Dann erst wurde ihm bewusst, was er getan hatte mit seiner Anschuldigung. „Usagi... es tut mir leid, ich... ich wusste nicht,... bitte verzeih mir! Bitte! Ich wollte dir nicht vorwerfen... hätte ich gewusst, dass... aber du hast doch erzählt, die Ärzte damals hätten gesagt... Oh, du weißt gar nicht wie glücklich mich das macht!“ Überglücklich wollte er sie in seine Arme schließen, doch sie trat zurück aus seiner Reichweite. Immer noch war die unbeugsame Entschlossenheit in ihren Augen zu lesen, auch wenn das leichte Zittern in ihrer Stimme, es Lügen strafte. „Mit deiner grundlosen Anschuldigung hast du mir wieder einmal bewiesen, dass mein jetziger Weg der richtige ist. Ich habe mit meiner Vergangenheit abgeschlossen, ich habe vor allem mit dir abgeschlossen, Mamoru. Egal was du noch tust oder sagst, ich werde nicht zu dir zurück kommen. Nie wieder!“ Ihre blauen Augen glänzten vor ungeweinten Tränen, aber sie behielt sie eisern im Griff.
 

„Bitte, Usagi, du musst mir eine zweite Chance geben! Ich flehe dich an, bitte! Jetzt, wo ich von dem Baby weiß...“ „Ich werde es nicht zulassen, dass du mein Baby als Grund missbrauchen willst, um an einer Ehe festzuhalten, die es hätte nie geben dürfen!“ „Aber ich...“ „Nein, Mamoru, ich werde es allein großziehen, ohne dich. Ich habe mir geschworen, dass ich es nicht zulassen werde, dass du die Möglichkeit hast, es genauso zu verletzen und zu hintergehen wie du es mit mir getan hast. Ich werde es beschützen, auch vor dir!“ Er spürte Feuchtigkeit auf seinen Wangen, aber das war ihm egal. Er war im Begriff, die einzige Frau zu verlieren, die er je geliebt, je gewollt hatte, die die Mutter für seinen Sohn war und die Mutter seines ungeborenen Kindes, von dem er gerade er erfahren hatte. Wenn er jetzt nicht kämpfte, hätte er sie für immer verloren, diesmal endgültig. Und doch sagte ihm eine kleine Stimme, dass es zu spät war, dass er sie bereits verloren hatte.
 

„Aber ich liebe dich, Usagi.“ Er hörte die Tränen in ihrer erstickten Antwort, die sie nicht zeigen wollte. „Aber diese Liebe ist nicht genug für dich und war es nie gewesen, ICH war dir nie genug gewesen.“ Er wollte dagegen protestieren, aber sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Ich möchte, dass du gehst und nie wieder zurück kommst, Mamoru. Du und ich, wir gehen getrennte Wege, es gab nie einen gemeinsamen Weg und hatte es nie geben sollen, wir sind einfach zu verschieden. Du und ich, wir passen nicht zusammen, das hat mich das ganze gelehrt, also geh bitte und lass mich meinen Weg gehen.“ „Aber Usa...“ „GEH!“ Er zuckte zurück. So hatte sie ihn noch niemals angeschrien, so voller Pein, voller Verzweiflung, als wäre er das Einzige, das sie noch retten könnte, auch wenn es sie gleichzeitig zerstören würde. Die Tränen, eben noch eisern zurückgehalten, flossen nun ungehindert ihre Wangen hinunter.
 

Mamoru spürte, wie sein Herz brach, Stück für Stück, bis nur noch kalte Asche zurück blieb. Nach all den vielen Monaten hatte er sie endlich gefunden, aber im gleichen Augenblick auch verloren. Sie meinte das, was sie ihm gesagt hatte; sie würde nie mehr zu ihm zurück kehren, würde ihr gemeinsames Kind (er konnte es immer noch kaum fassen und es brach ihm abermals das Herz) allein großziehen. Sie würden getrennte Wege gehen für den Rest ihres Lebens. Seine Tränen bildeten eine kristallklare Lache vor ihm, in der ihm ein innerlich zerbrochener Mann entgegen sah.
 

Langsam, als wäre er ein alter Mann, drehte er sich um und schleppte sich die Treppe hinunter. Er fühlte sich wie 100 Jahre alt und wünschte sich, es wäre wirklich so, denn dann hätte er nur noch einen ruhigen, seeligen, baldigen Tod vor sich und nicht Jahre und Jahrzehnte der Einsamkeit und Selbstvorwürfe, die ihn mehr und mehr auffressen würden. Beinah spürte er schon, wie Stück um Stück seines Selbst verschlungen wurden. Wie sollte er nur ohne sie weiter leben? Sie war sein Licht, seine Sonne, die Essenz seines Lebens; ohne sie war er nichts und war der Dunkelheit geweiht, die langsam aber unaufhaltsam ihre Finger nach ihm auszustrecken begann. Die letzten Monate waren schon schlimm gewesen und er hatte sie nur überstehen können mit dem kleinen Funken an Hoffnung, sie irgendwann wiederzusehen und um Vergebung zu bitten. Und jetzt hatte er nicht einmal mehr diesen kleinen Funken, um der Dunkelheit entgegen zu wirken.
 

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Usagi stand regungslos in ihrem Schlafzimmer und betete, dass dies alles gerade nur ein Traum gewesen war. War Mamoru wirklich gerade hier gewesen? Ihr Mamoru? Doch dann schüttelte sie den Kopf. Nein, es war nicht IHR Mamoru und war es auch nie gewesen, sie hatte nie zu ihm gehört, das hatte sie auf eine sehr schmerzhafte Art und Weise gelernt. Nein, er war nie, all die ganze Zeit nicht IHR Mamoru gewesen. Heiße Tränen rannen ihr Gesicht hinunter, trotz dass sie sich geschworen hatte, nicht mehr zu weinen; nicht mehr wegen ihm zu weinen; um ihn zu weinen. „Oh, Mamoru, warum musstest du nur herkommen? Ich hatte meine Vergangenheit begraben, und nun... Warum nur?“ Vergeblich versuchte Usagi die Tränen weg zu wischen, aber es kamen immer neue, ein Sturzbach aus ihren unerfüllten Gefühlen, die nicht tief genug vergraben gewesen war, um nie mehr Schaden anzurichten.
 

Plötzlich fuhr ein stechender Schmerz durch ihren Körper, der sich in ihren Unterleib sammelte und dort anschwoll. Keuchend hielt sie sich ihren Bauch, während Angst und Panik durch ihren Körper fluteten. Etwas war nicht richtig! Dieser Schmerz war noch hundert mal stärker als der, den sie nach dem Konzert erlitten hatte und war so rasend, dass er sie auf die Knie zwang. Ein dumpfer Aufprall dröhnte durch den Raum, als ihre Knie unter ihr nachgaben. Der Schmerz machte sie fast blind und wischte alles aus ihrem Kopf.
 

'Bitte, lass alles gut sein mit meinem Baby, bitte, bitte lass alles gut sein!' bettelte sie innerlich, konnte aber keinen Ton heraus bringen. Ihre zitternden Hände umschlangen ihren Körper, doch jeder einzelne Krampf durch ihren Körper raubte ihr mehr und mehr die Kraft, ihren bebenden Körper weiter zu stützen.
 

„Usagi!“ Durch den roten Schleier vor ihren Augen sah sie Mamoru in der Tür stehen. Er war noch hier? Sie sah, wie sein Gesicht bleich wurde, als er sie unter Krämpfen auf dem Boden sah und war in der nächsten Sekunde bei ihr. „Was ist los, Usa? Sag was! Ist etwas mit dem...“ Hatte er Angst, den Satz auszusprechen, Angst, ihm dadurch Gestalt und Leben zu geben? Angst wie sie? Sie wollte ihm sagen, dass sie Schmerzen im Bauch hatte, dass sie panische Angst um ihr Baby hatte, dass ihm etwas passieren könnte, aber die anhaltenden Krämpfe verschlossen ihren Mund und ließen nichts weiter als dieses schmerzverzerrte Keuchen entweichen. Hilfesuchend starrte sie ihn an, flehte mit ihren Augen, dass er ihr Baby beschützen sollte.
 

Mamoru griff nach seinem Handy und wählte eine Kurzwahltaste. „Mamoru hier, ihr müsst sofort hierher kommen! Meine Frau... sie ist schwanger und ist unter Krämpfen zusammen gebrochen!“ Der nächste Schmerzschub war so stark, dass Mamoru sie nicht mehr fest halten konnte und sie sich schmerzverzerrtem Gesicht auf den Boden wandt. Sie sah nicht, wie sein Gesicht kalkweiß wurde. „Scheiße! Beeilt euch, sie... sie blutet!“ Der Aufprall des Handys, als er es einfach fallen ließ und sie zu halten versuchte, nahm Usagi kaum noch wahr. Ihre Welt war zu einer Agonie aus Schmerz und Angst zusammen geschrumpft, unerträgliche Schmerzen, die in ihrem Unterleib explodierten und alles umfassende Angst, Angst um ihr Baby.
 

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Usagi hatte einen merkwürdigen Traum. Sie träumte von Mamoru. Nicht so, wie sie es die letzten Monate getan hatte, nicht wie er sich über sie lustig machte, sie verhöhnte und verspottete zusammen mit Anne. Sie träumte nicht von jenem Tag, an dem er ihre Welt zerstört und ihr Herz gebrochen hatte und sie alles im Traum von neuem durchleben musste, immer wieder und wieder, Nacht für Nacht. Nein, diesmal war es ein anderer Traum, ein anderer Mamoru, einer, der sich um sie sorgte, der bei ihr war und sie keine einzige Sekunde allein ließ.
 

Aber selbst in diesem Traum sah er sie nicht fröhlich oder gar liebevoll an, so wie sie früher als junges Mädchen von ihm geträumt hatte. Er sah traurig aus, so unglaublich traurig, dass es ihr in ihrem Herzen weh tat und sie sich sehnlichst wünschte, ihn tröstend in ihre Arme zu nehmen, bis alle Traurigkeit wieder aus ihm verschwunden war. Doch sie hatte irgendwie nicht die Kraft dazu, ihre Arme gehorchten ihr nicht. Und so stand Mamoru weiterhin mit diesem unsagbaren Blick da und weinte still neben ihr, während jede einzelne seiner Tränen auf sie nieder fiel, und sie in seiner Traurigkeit, in seinem Leid badete. Eine einzige Frage wisperte in ihren Gedanken: Warum weinte er?
 

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Es war still um sie herum. Nur ein leises, stetiges Piepsen in ihrer Nähe durchbrach diese Stille und führte sie langsam in die Wirklichkeit zurück. Aber es war nicht nur dieses Piepsen, das sie aus ihrem Traum zurückholte sondern auch ein vertrautes Gefühl der Wärme, das von einem leichten Druck auf ihrem Arm begleitet wurde. Mühsam öffnete sie ihre schweren Lider und sah an sich hinunter. Sie war in weiße Bettlaken gehüllt, nur ihr Arm lugte aus der wohligen Wärme darunter hervor, wurde dafür jedoch von etwas anderem begraben, Mamorus Kopf. Seine Lider zuckten unruhig hin und her, als würde er schlecht träumen und sein fahles Gesicht wirkte in dem schummrigen Licht durch die zugezogenen Gardinen hager und ausgezerrt aus. Und noch etwas fiel ihr auf; tiefe Sorgenfalten zeichneten seine Züge ab und selbst der Schlaf hatte die Traurigkeit nicht aus seinem Gesicht verbannen können.
 

Wie in ihrem Traum streckte Usagi ihre Hand nach ihm aus und diesmal gehorchten ihre Glieder ihr sogar, auch wenn sie sich ziemlich schwach fühlte. Sie wollte diesen traurigen Ausdruck nicht mehr sehen, zu sehr erinnerte es sie an ihren Traum, in dem der Mamoru ihres Traumes ungehemmt geweint hatte und der etwas in ihr berührt hatte, das sie für immer begraben gehalten hatte. Auch der Mamoru der Wirklichkeit, sein hageres Gesicht, seine Unruhe im Schlaf, seine Traurigkeit berührten sie, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Wie von selbst hob sich ihre Hand und fuhr zu seinem Kopf. Sanft strich sie über seine Wange, berührte die warme, vertraute Haut und spürte das bekannte Kribbeln unter ihren Fingerkuppen, während der Berührung, das sie so lange vermisst hatte.
 

Doch kaum hatte sie ihn berührt, öffneten sich Mamorus Augen. Müdigkeit sah aus ihnen hervor, aber auch in ihnen konnte sie diese Traurigkeit sehen, die er vergeblich zu verstecken versuchte. Schnell erhob er sich und setzte sich in seinen Stuhl auf. „Usagi, du bist wach! Endlich! Ich dachte schon...“ Er schüttelte den Kopf. Ein kleiner Funken Hoffnung erschien in seinen Augen, der die Traurigkeit in seinen Augen ein bisschen minderte. „Wie lange...?“ Mehr brachte sie nicht hervor und sie hörte überrascht, wie schwach und kratzig ihre Stimme dabei klang. Wie lange war sie bewusstlos gewesen? Ihre Stimme klang wie eingerostet, als hätte sie sie sehr lange nicht benutzt gehabt. „Fast 5 Tage.“ Ihre Augen weiteten sich erstaunt. 5 Tage? So lange war sie noch nie bewusstlos gewesen, sonst waren es immer nur für ein paar Augenblicke, höchstens ein paar Minuten gewesen; und nun ganze fünf Tage? Steigerte sich das jetzt von mal zu mal? Wie lange würde sie beim nächsten Mal bewusstlos sein? Noch mehr Tage? Wochen? Keine angenehme Vorstellung.
 

Wieder ließ sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen, diesmal genauer. Es sah so aus, als wäre sie wieder einmal in einem Krankenhaus gelandet, die Krankenhaus-typische Einrichtung in diesem Zimmer ließ nichts anderes vermuten, trotz des wenigen Lichts, das durch die Fenster strömte. Dann sah sie wieder zu Mamoru. „Wo bin ich hier?“ Ein schwaches Lächeln erschien auf seinem Gesicht, jedoch wirkte es auf sie, als hätte er nicht die nötige Kraft zu einem wirklichen Lächeln. Es reichte kaum über seine Mundwinkel hinaus und ließ seine traurigen Augen unberührt. „Im Yuuban-Krankenhaus. Es war das naheste von deinem Haus, also hatte ich gleich meine Kollegen benachrichtigt, als du...“ Als sie was? Wieso beendete er seine Sätze nie? Was wollte er ihr nicht sagen? Sie wollte ihn danach fragen, aber da kam er ihr zuvor. Er lehnte sich vor und sah sie eindringlich an, seine Hand berührte ihren Arm. „Usagi, an jenem Tag, als ich bei dir war, hast du da irgendwelche Mittel oder Arzneien eingenommen? Denk nach, war irgendetwas dabei, das du sonst nicht genommen hast? Oder etwas, das du sonst in einer anderen Dosierung eingenommen hast? Es ist wichtig, dass du dich genau erinnerst!“ Sein Blick und seine Worte verunsicherten sie und machten ihr Angst. Was war mit ihr? War es etwa doch mehr als nur eine harmlose Ohnmacht gewesen? „Nein, nur die Medikamente, die mir Dr. Kasagi verschrieben hat und die auch in der Dosierung, wie er mich angewiesen hat. Wieso? Was...?“ „Bist du dir sicher? Bitte, denk nach, erinnere dich an diesen Tag, gehe noch einmal zurück und gehe jede einzelne Handlung durch, die du getan hast, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich gekommen bin.“
 

Usagi hatte keine Ahnung, worauf er hinaus wollte, tat ihm aber den Gefallen, um ihn wieder zu beruhigen. „Nun, ich habe nicht viel tun können. Ich wollte mit Seiya sprechen wegen... einem Missverständnis neulich und habe den ganzen Tag versucht, ihn anzurufen. Und anscheinend wurden meine Gebete endlich erhört worden, da er wenig später vorbei gekommen ist. Wir haben miteinander geredet, aber... darüber möchte ich jetzt nicht sprechen, es war... verwirrend und aufwühlend. Danach standst du plötzlich in meinem Schlafzimmer.“ schloss sie ihre Aufzählung dieses Tages ab und stellte zufrieden fest, dass ihre Stimme langsam wieder nach ihr selbst klang. „Du warst im Raum nebenan, als ich ins Zimmer eingetreten bin.“ „Ja, ich... oh, da war doch noch etwas; das Kopfschmerzmittel von Yuka.“ „Kopfschmerzmittel?“ Usagi nickte auf seine drängende Nachfrage. „Ja, wegen meiner Migräne, die wieder angefangen hatte kurz bevor du aufgetaucht bist. Ich hatte keine eigenen Tabletten mehr, also habe ich das von Anne genommen, notgedrungen also.“
 

„Anne?“ Usagi sah Mamoru erbleichen und wurde noch unsicherer. „Ja. Ich wollte es eigentlich nicht nehmen, aber ich hatte nichts anderes. Und ich wusste ja, dass Yukas Mittel eine sehr effektive Wirkung haben.“ Manche davon sogar zu gut in Usagis Augen, aber das sagte sie natürlich nicht laut. „Wo ist das Fläschchen? Hast du es noch gehabt?“ Er machte ihr immer mehr Angst. „Ich habe es in den Mülleimer geworfen, aber wieso denn? Wieso willst du das alles wissen, Mamoru? Was ist los? Du machst mir langsam Angst. Was ist mit mir? Oder...“ Usagi erbleichte bei dem Gedanken, der ihr nun in den Kopf schoss. „... ist etwas mit... dem Baby?“
 

'Bitte sag nein, bitte, bitte, sag nein! Es ist alles gut mit meinem Baby, sag, dass es meinem Baby gut geht!' fehlte sie stumm, da die Angst nun ihr die Kehle zuschnürte. Die kaum zurückgehaltene Traurigkeit in seinem Gesicht nahm nun Überhand. Seine Augen schimmerten blau wie ein spiegelglatter Bergsee, in dem man einen Stein geworfen hatte. Wieder spürte sie den Wunsch aufkommen, ihn trösten zu wollen, diesmal wurde er jedoch von ihrer Angst überdeckt, die sie paralysiert und bewegungsunfähig da liegen ließ.
 

„Es ging alles so schnell! Plötzlich lagst du unter Krämpfen auf dem Boden und hast dich unter Schmerzen gewindet. Und dann das Blut, so viel Blut! Und ich konnte nichts tun, ich konnte einfach nur hilflos da stehen und zusehen, wie die Lache immer größer wurde unter dir. Ich konnte nichts tun, um dein Baby, um unser Baby zu retten! Ich konnte nichts tun, als du es verloren hast und beinah selbst verblutet bist! Ich konnte nichts tun!“ Tränen rannen sein Gesicht hinunter, unzählige Tränen und erst jetzt merkte Usagi, dass ihr Traum gar kein Traum gewesen war. Mamoru hatte wirklich geweint, so wie er es jetzt tat, geweint um ihr Baby, um ihr gemeinsames Kind, das nun nie das Licht der Welt erblicken würde; nie ein Teil ihres Lebens sein würde; das sie, Usagi, an jenem Tag verloren hatte.
 

Mamoru vergoss bittere Tränen vor ihr, doch sie konnte nicht weinen. Ihre Augen wollten einfach nicht den Prozess zum Weinen einleiten und blieben trocken. Ihr Blick glitt ins Leere, wurde stumpf und leblos. Dann drehte sie sich zur Seite, den Rücken ihm zugewandt und kauerte sich in sich zusammen und blieb für eine sehr lange Zeit in dieser reglosen, ja beinah leblosen Position, nicht tot, aber auch nicht lebend.
 

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Mamoru lehnte sich an die Tür zu Usagis Krankenzimmer und rang um Kontrolle. Er schämte sich nicht wegen seinen Tränen vor ihr, aber er brauchte seine Kontrolle jetzt, brauchte seine Kraft, um dies alles weiter durchzustehen, für sie beide durchzustehen, da Usagi sich in ihren Schmerz aus allem herausgezogen hatte, ja, aus dem Leben heraus gezogen hatte. Sie atmete noch (zum Glück, er wüsste nicht, was er tun sollte, wenn er sie auch noch endgültig verlieren würde), aber sie bewegte sich nicht mehr und reagierte nicht mehr, wie ein Wachkoma-Patient, nur dass Usagi selbst diesen Zustand gewählt hatte. Es schien, als wollte sie am Leben nicht mehr länger teilhaben, einem Leben, das ihr immer wieder und wieder übel zugespielt hatte und ihr nun das letzte, ihren letzten Lebensinhalt entrissen hatte. Er konnte sie nur zu gut verstehen, der Drang, sich in sein Leid, in die Dunkelheit und Leere sinken zu lassen, alles einfach aufzugeben und hinter sich zu lassen, war stark in ihm. Aber er durfte ihm nicht nachgeben, zu viele Menschen zählten auf ihn und hingen von ihm ab, nicht nur Shion, sein Sohn, den er damit als Vollwaisen zurücklassen würde oder seine Patienten hier im Krankenhaus; auch Usagis Eltern zählten auf ihn und vertrauten ihm. Sogar Motoki gehörte zu diesen Leuten, die er nicht im Stich lassen durfte. Nein, er musste stark sein, für sich, für Usagi und den Menschen, die ihn brauchten. Auch wenn ihn dies an den Rand seiner Selbst bringen würde, er musste es tun.
 

Mamoru wischte die letzten Spuren seiner Tränen von seinem Gesicht und holte sein Handy hervor, um die Tsukinos anzurufen, steckte es aber gleich wieder ein, als er dann Ikuko um die Ecke kommen sah. Ihr besorgter Blick und die dunklen Ringe unter ihren Augen zeigten nur zu deutlich, wie sehr sie dies alles mitnahm. „Wie geht es ihr? Ist sie...? Hat sich ihr Zustand verändert?“ Der Schwarzhaarige sah seine Schwiegermutter freudlos an. „Sie ist aufgewacht.“ Erleichtert und überglücklich wollte die Ältere ihm schon um den Hals fallen, doch seine nächsten Worte ließen sie inne halten. „Aber ihr geht es nicht besser.“ Er sah, wie sich neue Angst in ihren Augen breit machte und er konnte nichts sagen, um sie ihr wieder zu nehmen. „Ich... habe es ihr gesagt. Sie hat es nicht gut aufgenommen.“ Die Untertreibung schlechthin, aber er fuhr fort. „Sie ist danach in einen Schock gefallen.“ „Was?“ „Eine Art Starre, in der sie nichts mehr wahrnimmt oder auf etwas reagiert. Ich habe es versucht, aber ich konnte nicht mehr zu ihr durchdringen. Aber... wenn vielleicht... wenn sie dich hört und sieht, vielleicht löst deine Anwesenheit ihre Starre?“
 

Frau Tsukino nickte, während stumme Tränen ihre Wangen hinunter liefen. Dann nahm sie ihn unerwartet in den Arm und drückte ihn mütterlich an sich. „Du musst stark sein, Mamoru. Jetzt noch mehr als zuvor schon, für euch beide.“ Ihre leisen Worte berührten ihn tief und er kannte nun das Gefühl, wenn eine liebevolle Mutter einen in den Arm hielt. Wieder kämpfte er mit den Tränen, es wäre so einfach, sich in diese mütterliche Umarmung hinein fallen zu lassen und alle Probleme abgeben zu können. Aber schließlich beherzigte er ihren Rat und blieb stark. Mit neuem Mut lächelte er sie an und löste sich von ihr wieder. „Danke.“ Die Ältere lächelte zurück. „Keine Ursache. Du bist nach wie vor mein Schwiegersohn und gehörst zu uns.“ Dann wies sie auf Usagis Zimmertür. „Ich werde mich um sie kümmern, leg du dich etwas schlafen, du hast kaum ein Auge zu gemacht, seitdem sie hier ist, so wie ich dich kenne.“ Er dankte ihr, schüttelte aber seinen Kopf. „Ich kann nicht, ich habe noch etwas wichtiges zu tun. Kannst du Kenji und Shingo bescheid geben? Sie warten sicherlich auf eine Nachricht.“ Ikuko nickte und ging dann durch die Tür in Usagis Zimmer hinein.
 

Mamoru holte währenddessen wieder sein Handy hervor und wählte eine Nummer. „Mamoru hier. ... Ja, sie ist endlich wach geworden. ... Nein, aber das erzähle ich dir später. Ich brauche deine Hilfe, Motoki, damit ich keinen Mord begehe.“
 

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Die beiden Männer standen in dem Wohnkomplex, in dem Mamoru früher gewohnt hatte und für eine kurze Zeit auch Usagi und standen schon eine ganze Weile vor einer der vielen Türen. Der Braunhaarige sah zu seinem Freund. „Was wirst du nun tun?“ Der Angesprochene seufzte. „Ich weiß es nicht.“ Dieses Eingeständnis sagte dem Braunhaarigen mehr als alle Worte, dass sich sein Freund in einem Ausnahmezustand befand. „Aber für den Fall der Fälle habe ich dich dabei, um mich vor Straftaten zu bewahren und mich zurück zuhalten.“ „Und wer hält mich zurück? Meinst du, du bist der einzige mit einer unglaublichen Wut im Bauch und dem Schrei nach Vergeltung? Ich liebe auch Usagi, zwar auf eine andere Art wie du, aber dennoch liebe ich sie wie. Sie ist wie eine kleine Schwester für mich, wenn nicht noch mehr.“
 

Der Schwarzhaarige nickte seinem Freund zu. „Wir passen aufeinander auf. Niemand von uns beiden sollte wegen IHR ins Gefängnis gehen müssen.“ Dann atmete er noch einmal geräuschvoll aus und klingelte dann an der Tür, die bereits wenige Sekunden später geöffnet wurde. „Mamoru! Endlich bist du wieder da. Ich wusste, du würdest irgendwann wieder zu mir zurückkommen. Ich danke den Göttern, dass sie mir dich zurückgebracht haben, denn wir gehören für immer zusammen. Und endlich hast du es auch erkannt, Mamoru!“ Grob löste der Schwarzhaarige sich aus der Umklammerung Annes und funkelte sie böse an. „Lass mich sofort los, Anne, oder du wirst dir wünschen, du hättest es lieber getan!“ Etwas verunsichert durch seine harten Worte sah Anne ihn an. Hatte sie etwa wirklich geglaubt, er würde zu ihr zurück kehren? Oh, da würde er ihr nun aber gehörig die Suppe versalzen! Mamoru griff in seine Tasche und holte das kleine Medizinfläschchen hervor, das er zuvor aus Usagis Haus geholt hatte. „Gehört das dir?“ Wirsch hielt er es ihr vor die Nase, so dass sie das Etikett lesen konnte, auf dem unter anderem auch ihr Name stand. Irgendetwas anderes zu behaupten, würde also zu nichts führen und anscheinend kam auch Anne zu diesem Schluss, da sie ihm mit deutlich weniger Begeisterung als eben antwortete schnippisch. „Wie du lesen kannst, ja. Na und? Ist das ein Verbrechen?“
 

Etwas drohte in Mamoru überzuschnappen und er trat drohend so nah auf sie zu, dass sie sich beinah berührten. „Wenn du dies einer schwangeren Frau gibst, nachdem du zuvor damit rumgepanscht hast, und sie dadurch ihr Kind verliert, ja!“ Nicht einmal ein Augenzwinkern bekam er von ihr als Antwort, was ihn noch mehr in Rage geraten ließ. „Hast du es gewusst? Dass Usagi schwanger war? Hast du ihr deshalb dieses Mittel untergejubelt, damit sie eine Fehlgeburt erleidet?“ Nun spiegelte sich Ärger in Annes Zügen wieder und... ein Hauch von Angst. „Natürlich nicht! Dieses Mittel sollte lediglich eine mögliche Schwangerschaft verhindern, so dass du siehst, was für eine nichtsnutziges Weibsbild sie ist und du dann zu MIR kommst. Was kann ich denn dafür, dass sie bereits einen Braten in der Röhre hatte? Das hast DU dir zu zuschreiben! Oder vielleicht auch dein Freund hier, wer weiß?“
 

Mamorus Faust krachte gegen die Wand, nur wenige Zentimeter von ihrem Kopf. Kalte Wut glühte in seinen Augen. „Wage es nie wieder meine Frau zu beleidigen, sonst ist das nächste, was meine Faust trifft, dein Kopf!“ Nun hatte unverkennbar die Angst die Überhand in Annes Gesicht übernommen und sie nickte schwer schluckend, was Mamoru mit Genugtuung erfüllte. „Du wirst zur Polizei gehen und Anzeige gegen dich selbst erstatten. Tust du es nicht, werde ich es tun und ihnen noch einen Wink geben bezüglich des Verbleibens einer gewissen Amerikanerin namens Beryl. Die Kollegen in den USA werden sich mit Sicherheit sehr dafür interessieren, glaube mir.“ „Aber du kannst doch nicht...“ „Oh, doch, ich kann und ich werde! Du hast mein ungeborenes Kind getötet und meine Frau fast dazu. Außerdem bist du für das Verschwinden von der Mutter meines Sohnes verantwortlich. Du siehst also, ich habe viele Gründe, dies zu tun. Ich gebe dir nur diese einzige Chance, dich selbst zu stellen, aus Rücksicht unserer Freundschaft, auch wenn diese Freundschaft nichts als eine Lüge gewesen war.“ Damit war für ihn das Gespräch beendet und er wandte sich von ihr ab.
 

„Du kannst mich nicht verlassen, Mamoru! Ich bin schwanger!“ Dieser hektische, verzweifelte Ausruf ließ ihn wieder zu ihr umdrehen. Kalt sah er sie von oben bis unten an. „Bist du nicht, ein 4 Monatsbauch sieht anders aus. Und selbst wenn, meinst du, das wäre für mich ein Grund, bei dir zu bleiben?“ Kalt sah er in ihr verzweifeltes Gesicht. „Treib's ab! Hier, du weißt ja, wie das geht.“ Damit warf er ihr das leere Fläschchen zu, das sie automatisch auffing. Sie sah so aus, als hätte man ihr erzählt, es gäbe keinen Weihnachtsmann, an den sie bis zu diesem Augenblick fest geglaubt hatte. Doch nach und nach gewann Wut wieder die Überhand bei ihr. „Bei IHR wärst du geblieben, wäre sie an meiner Stelle! Immer nur sie, sie, sie! Du gehörst mir! Die kleine Schlampe hat sich nur zwischen uns gedrängt! Sie wäre fast an diesem Mittel drauf gegangen? Gut, ich wünschte, sie wäre es!“
 

Diesmal traf die Faust ihr Gesicht mit voller Wucht. Doch war es nicht Mamoru, der nach diesen Worten wutentbrannt auf sie zugelaufen und zugeschlagen hatte. „Motoki!“ Überrascht sah der Schwarzhaarige seinen Freund an. „Tut mir leid, Mamoru, aber das war einfach zuviel! Und um Usagi vor diesem Biest zu verteidigen, nehme ich jede Strafe nur zu gerne auf mich, die darauf folgt.“ Ein leichtes Lächeln erschien auf Mamorus Gesicht und zog Motoki zum Aufzug, ohne noch einmal einen Blick hinter sich zu werfen.
 

„Ja, ich auch. Aber ich fürchte, Anne hat schon von deinem Schlag vollkommen genug, da brauche ich nicht auch noch. Komm, ich muss zurück ins Krankenhaus und irgendwie mein Dornröschen aus ihrem Schlaf befreien.“ Motoki gluckste. „Schon mal mit Küssen versucht? Das soll ja helfen, hab ich mal gelesen. Oder hast du es schon ausprobiert und es hat nicht gewirkt? Kein guter Küsser? Oder gar der falsche Prinz? Meinst du, ich sollte es mal versuchen?“ Ein spielerischer Boxhieb folgte und ließ die gesamte Luft des Braunhaarigen geräuschvoll aus seinen Lungen weichen. „Hey! Das ist nicht fair! Eben bei der rothaarigen Hexe hast du nicht so einen Körpereinsatz gezeigt und jetzt vergehst du dich an arme Mitstreiter und Freunde? Wenn du so deine Freunde behandelst, will ich nicht wissen, was deinen Feinden alles blüht.“
 

Hysterische Schreie folgten den beiden Männern den Flur hinab. „Mamoru! Bleib hier, du gehörst zu mir! Du kannst nicht gehen! Mamoru! Mamoruuuuuu!“ Demonstrativ hielt sich Motoki die Ohren zu, während sie auf den Fahrstuhl warteten und dann einstiegen. „Man, du hast wirklich einen miserablen Freundesgeschmack, Mamoru! Anwesende (also mich) natürlich ausgeschlossen, aber dass du solch eine Furie nicht gleich erkannt hast? Also echt, wo ist deine Menschenkenntnis?“ Der Schwarzhaarige grinste gequält. „Auf der Strecke geblieben?“ „Das kannst du laut sagen, man!“
 

Während sie mit dem Fahrstuhl hinunter fuhren wanderten Mamorus Gedanken zu Usagi. Er hatte keine Ahnung, wie er ihr helfen und sie zu sich selbst zurück bringen konnte, aber er würde einen Weg finden. Er hatte sich und den Tsukinos geschworen, sie wieder zu ihnen zurück zubringen, als sie damals weg gelaufen war und das würde er auch tun und wenn es bis an sein Lebensende dauern sollte, er würde es schaffen! Für ihre Familie, ihre Freunde, für Shion und... ein kleines bisschen auch für sich, denn er hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es irgendwann doch noch ein gemeinsames Happy-End geben könnte.
 


 

Puh, in dem Kap ist so viel geschehen, dass euch jetzt wohl der Kopf raucht, würd mich aber trotzdem über ein kleines (kann auch nen großes sein ^^) Feedback freuen.
 

lg
 

serena-chan



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  00schnepel8
2011-04-20T08:06:20+00:00 20.04.2011 10:06
oh mein gott die arme usa der arme mamoru....der arme seiya mich würde interessierren was er tut wenn er herausfindet das usa ihr baby verloren hat...warscheinlich erstmal mamoru zu schaschlik verarbeiten und danach zu anne gehen vielleicht, naja.
anne hat irgendwie einen dachschaden oder?? ich weiß echt nicht warum, aber irgendwo hab ich trozdem mitleid mit ihr, ich weiß echt durchgeknallt aber leider wahr...sie hat alles getan um mit ihm zusammen zu kommen( auch wenn das nicht gerade freundliche gesten waren) aber er wollte nie irgendetwas von ihr...
aber warum musste usa jetzt auch noch ih baby verlieren, hm vielleicht damit es wieder wird zwischen ihr und mamoru, damit sie endlich einsiht das er sie liebt und nichts sonst...
und motoki der liebe sanfte motoki, jetzt wissen wir endlich mal richtig wie sehr er sich für seine freunde einsetzt...
Von: abgemeldet
2011-04-19T09:42:51+00:00 19.04.2011 11:42
Hmmm..., ich bin gerade am überlegen was wohl am besten wäre um Anne zu töten. Ich schwanke zwischen Zyankali oder etwas ähnlich schlimmes.
Naja super kapitel. Ich hoffe alles wird wieder ok mit Mamoru und Usagi.
Bis zum nächsten mal
Von:  Yuna_Medium
2011-04-19T07:36:31+00:00 19.04.2011 09:36
Wow...ich weiß gar nicht was ich sagen soll...ich habe mir das schon gedacht das Usagi ihr Baby durch dieses Zeug von Anne verliert, aber die Hoffnung, dass ich mich doch irre war dennoch da gewesen.

Wenn ich Mamoru gewesen wäre, wäre ich nicht so ruhig und zurückhalten bei Anne gewesen. Ich hätte mir sogar eine Knarre besort und sie ihr ins Gesicht gehalten (hätte aber nicht abgedrückt, nur ihr ein bisschen Angst eingejagt ;-p )
Bin gespannt ob Anne sie stellt. Ich kann mir das nicht wirklich vorstellen bei ihr.

Hoffentlich schafft es Mamoru Usagi wider aus diesem Schockzustand rauszuholen. Vielleicht schafft er es ja mit Shion.

Bitte bitte las uns nicht so lange auf das nächste kapi warten. Ich muss unbeding wissen wie es weiter mit Usagi und Mamoru geht und vorallen was mit dieser hinterhaltigen Anne geschied. Vielleicht verliert Mamoru ja doch noch seine Fassung und läst Anne das auch mal so richtig spüren.
Freu mich auf nächste kapi.
Von:  stefanie22
2011-04-18T21:50:40+00:00 18.04.2011 23:50
Also erstmal muss ich mit dir meckern wie kannst du nur usagi und mamoru kind sterben lassen das war so gemein von dir echt

ich hoffe doch das anne sich jetzt selber stellt und das sie eine strafe dafür bekommt wegen kindes tötung

wenn nicht dann soll es mamoru machen

ich hoffe doch sehr das mamoru mit sein sohn shion zu usagi geht und das shion usagi wieder zurück in der realitat hollen kann

ich hoffe doch das usagi dann mamoru diesmal ausreden last was vorgefallen ist und das sie erfahrt das er ebend noch bei anne war und sie bei diesen mittel gestellt hat

das mit den kind verlieren war echt kacke von dir
das war das einzigste was mir nicht gefallen hat amsonsten hat mir alles gefallen an diesen kapittel

also nicht böse sein wegen diesen kritik!!!!!
schade das es nur noch 1 kapittel kommt

ich hoffe doch sehr wenn du eine neue usagi mamoru geschichte schreibst das usagi dann wieder schwanger wird und das sie es diesmal nicht verliert !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

freue mich jetzt schon auf nachste kapittel das bitte noch diese woche kommen sollte wenns geht am sonsten anfang nachste woche

lg stefanie22
Von:  mondsternchen_c
2011-04-18T19:09:41+00:00 18.04.2011 21:09
.. ich packs grad voll nicht, dass Usa das Baby verloren hat, mit dem hätt ich nicht in 100 Jahren gerechnet!
Des weiteren pack ichs ebenfalls nicht, dass ich Anne jetzt noch mehr verachte als ich es vorher schon getan habe!

Generell war Mamo in diesem Kap wirklich sehr OOC, aber vl. kommt das alles von dem Schock, den auch er erleiden musste. Zuerst erfährt er von seinem Glück und fast im selben Atemzug wird es ihm auch schon wieder genommen! Q.Q Auch Usas Familie war aus meiner Sicht ein bisschen zu abgeklärt, naja.

Die wenigen Zärtlichkeiten die aber doch zwischen den Beiden vorgefallen sind fand ich allerdings sehr süß und von mir aus, darf Anne gern aus dem 18. Stock springen! ><

Soho, dann bin ich ja mal sehr gespannt auf das letzte Kap und wie du das ganze beenden wirst! Öö

lg ^^
Von:  Muffin-Chan-x3
2011-04-18T11:14:54+00:00 18.04.2011 13:14
Hammer Kapitel & kanns immer noch nicht glauben, wie hinterlistig Anne sein kann >.< So ein Miststück :D Wenn es auch ein bisschen brutal ist, dass Motoki ihr ins Gesicht schlägt. Verdient hat Anne es allemal xDD

Freu mich auf das letzte Kapitel & natürlich auf ein Happy-End :3

Lg ♥
Von:  AvalonsHexe
2011-04-18T09:21:11+00:00 18.04.2011 11:21
Wow ... ich weiss nicht was ich sagen soll ... das Kapi war echt spannend ... und Usa & Mamo tun mir so wahnsinnig leid ... das arme Kind ... es hats nicht verdient ... aber Anne hat es verdient ... wie du Motoki in Szene gesetzt hast ... einfach toll toll toll ... solche Freunde sind die wertvollsten ... ich bete so sehr dass die beiden wieder zusammen kommen ... die gehören zusammen ever und ever und ever xD *Mamo&Usa-Fähnchen schwenk* ... ich freu mich schon riesig aufs nächste ... ich hoffe du lässt uns nicht lange warten xD

LG Ava
Von:  horter
2011-04-18T08:38:44+00:00 18.04.2011 10:38
ahja, wollt nur sagen, dass deine ff mich so sehr einnimmt, dass ich sogar die uni vernachlässige. aber zum glück ist vorlesungsfreie zeit ^^.

dann möchte ich an dieser stelle auch nochmal betonen, dass ich nichts gegen eine fortsetzung mit happy end hätte.

ergänzend zum möchte ich noch hinzufügen, dass die fehlgeburt so unfassbar war, und das damit verbundende leid, dass usa abermals widerfährt, mich bis zum ende des kapitel hat hoffen lassen, dass alles nur ein schrecklicher alptraum war.

es ist einfach nicht fair!!!
Von:  horter
2011-04-18T08:35:16+00:00 18.04.2011 10:35
puh! wo soll ich nur anfangen? *grübel* ach, ich schreib jetzt einfach mal drauf los.

also dieses gespräch zwischen usagi und mamoru war trotz des heftigen gefühlsausbruch usagis usw. nicht so sehr fesselnd und irgendwie kam alles sehr erzwungen rüber. sowohl usagi als auch mamoru sind aus meiner sicht zu sehr aus ihrer charakteristischen rolle dargestellt worden. ich habe nichts gegen emotionen bei männern, aber in diesem fall war mir sein auftreten zu "weinerlich", "weiblich" (hoffe ihr versteht, was ich meine) und ein hauch von ²schlappschwänzig".
wohingegen usagi etwas übertrieben gereizt und quasi "selbstbewusst" rüberkam. und ich finde dieses sarkistische passt nicht zu usagi. nicht, dass ich hier engstirnig bin und dem autoren nicht seinen künstlerischen freiraum lassen möchte, aber einige charaktereigenschaften passen einfach nicht.

jetzt zu einem viel wichtigerem punkt:
WIE KONNTEST DU DAS BABY STERBEN LASSEN!? *heul, heul*
Diese Anne hat doch schon ihre Rolle als Mörderin und Integrantin mehr als erfüllt. Als hätte sie nicht genug angerichtet und anstatt zu bereuen oder zumindest eine gefühlsregung zur ihrer schrecklichen tat zu zeigen, wagt es dieses verdammte missstück auch noch mamoru ins gesicht zu lügen!!!! sowas glaubt man kaum. für einen kurzen moment, hatte ich noch dran geglaubt, dass dieses biest ihre fehler einsieht.

aber ich fand mamos antwort auf diese sog. schwangerschaft, mit abtreibung... schockierend! nie hätte ich es erwartet, dass mamo so etwas über die lippen bringen könnte, vor allem nicht wenn er der vater sein könnte.
aber mamo-chan ist eben auch nur ein mensch. nach all dem, was seine wahre liebe und er durchmachen mussten, kann man wohl keine andere reaktion von ihm erwarten.

die szene, wo motoki zuschlägt ist von dir so wunderbar verfasst, dass man sie geradezu vor augen hatte. *thumps up*

ahja, und in dem gespräch zwischen seiya und mamo fand ich mamo auch nicht so ansprechend. auch wenn er es nicht war, ist er mir zu selbstbewusst aufgetreten. ich hätter eher erwartet, dass er sich bei seiya für alles, was er für usa getan hat, bedankt und naja....

aber dass die ganze tsukino familie hinter mamoru steht und ihn mit ihrer liebe unterstützt, war sehr sehr rührend.

allgemein, hat mir motoki in diesem chapter besonders gut gefallen.

wobei die aufzugsszene in meinen augen etwas zu unbeschwert rüberkam, wenn man bedenkt was der familie chiba alles widerfahren ist.

ahja, irgendwie habe ich zweifel, dass anne sich freiwillig der polizei stellt. dazu ist ist doch viel zu skrupellos und dreist.
ich fand es irgendwie cool, wie er gekontert mit dem fläschchen, aber damit geht auch ein sehr wichtiges beweismittel verloren.

also im grunde ein super tolles kapitel wie immer und vor allem ein langes *grins*. alle meine kritikpunkte nicht allzu ernst nehmen, sind auch nicht böse gemeint. wahrscheinlich bin ich einfach zu verwöhnt, mit deinen absolut genialen ff, dass ich mich schon nicht mehr mit dem besten zufrieden geben sondern nur mit dem nonplusultra ^^.
jedenfalls vielen vielen dank für die ff.


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