XII.
Ellie kam auch am Weihnachtsabend in den Laden. Sie wollte Blaise ihr Weihnachtsgeschenk geben und traute sich gleichzeitig nicht, ihn zu sich nach Hause einzuladen. Sie wusste, dass das ihren Eltern unangenehm war, war ihre Wohnung doch zu klein, zu eng, zu schäbig und zu abgewohnt, um dort jemand Fremdes hineinzulassen.
Blaise wusste das und saß gemeinsam mit Percy im Ladenlokal. Da das hier Ellies liebster Zufluchtsort war, erschien ihm das nur passend.
Dennie sortierte derweil die Zauberstäbe und versuchte Percy zu erklären, wie das komplexe Ordnungssystem funktionierte, das dafür sorgte, dass Blaise es gelang, mit nur einem Griff und ohne die Beschreibungen auf den Schachteln zu lesen, den richtigen Stab zu finden.
„Fröhliche Weihnachten, Onkel Zabini, Onkel Percy und Dennie!“, jubelte Ellie, als sie hereinkam.
Dann überreichte sie Blaise ihr Weihnachtsgeschenk. Es enthielt einen knallbunten selbstgestrickten Schal aus allerlei Wollresten. Für Blaise war es wohl der schönste Schal, den er je bekommen hatte und selbstverständlich hängte er ihn sich gleich um. Der Hauself Dennie bekam ein paar alte, verwaschene Socken und ein paar gebrauchte Knöpfe, über die er sich sehr freute.
„Für dich habe ich leider nichts, Onkel Percy“, sagte Ellie mit zerknirschtem Gesicht.
„Das macht nichts. Dein Lächeln ist Geschenk genug.“ Percy fuhr ihr kurz über die blonden Haare und stellte überrascht fest, dass sich kleine Mädchen doch sehr ähnlich sein konnten. Ginny war in diesem Alter in vielerlei Hinsicht genauso gewesen.
„Ich habe auch etwas für dich.“ Blaise reichte Ellie die Schachtel mit dem Löwenmäulchenstab. Er war nervös. Es konnte schief gehen. Der Stab konnte doch nicht passen und sich gegen Ellie entscheiden. Die Enttäuschung würde tief bei ihr sitzen. Aber gleichzeitig war er sich so sicher… Alles, was er bisher gelernt hatte und an Erfahrungen im Zauberstabgeschäft gesammelt hatte, sagte ihm, dass dieser Stab und Ellie zusammengehörten.
Schnell öffnete das blonde Mädchen die Schachtel und blickte ungläubig hinein.
„Ein Zauberstab? Für mich?“
„Probier ihn aus, Ellie.“ Blaise lächelte und bemühte sich, seine Nervosität zu überspielen.
Strahlend hob sie den Stab hoch und schwenkte ihn. Ein silberner Funkenschauer regnete aus der Spitze, traf auf den Boden und zerstob zu hunderten Schmetterlingen, die zur Decke aufstiegen und dort im Nichts verschwanden.
Das angespannte Lächeln des Zauberstabmachers wurde weich und zufrieden, als er Ellies glückliches Gesicht sah. Ein Stab, der nur ihr gehörte und der sich nicht fremd in ihren Händen anfühlte. Einer, den ihr niemand würde nehmen können.
Es waren wieder zwei Puzzlestücke, die zueinander gefunden hatten und ein Ganzes geworden waren. Er blickte hinüber zu Percy, der ihn anlächelte und ihm ein Gefühl von Geborgenheit und Zugehörigkeit vermittelte. Und wer wusste schon… Vielleicht hatte er auch ein weiteres Stück gefunden, das zu seinem Leben gehörte und gehören sollte. Percy wollte ihn jedenfalls morgen seiner Familie vorstellen.