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Wolfsblut

von

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Titel: Wolfsblut

Teil: 31

Autor: Satnel

Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy
 

„gesprochene Worte“

‚Gedanken’
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Wie gebannt sah Rhys dem Jäger nach. Erst als dieser in der Dunkelheit verschwunden war, erlaubte er sich eine Schwäche. Kraftlos sank er auf die Knie, sein schmerzendes Bein beachtete er dabei nicht. Was war das gewesen? Womit hatte er den Menschen so wütend gemacht? Rhys verstand dessen Reaktion nicht, immerhin könnte das ein akzeptabler Vorschlag sein. Denn ehrlich gesagt, auch wenn Justin über ihre Vermutungen sehr erstaunt schien, ließ es sich nicht von der Hand weisen. Die Tatsache lag nun einmal so das nur Werwölfe zu Schaden kamen. Also entweder Justin war ein guter Schauspieler, oder er hatte seine eigenen Leute nicht unter Kontrolle. Eine beunruhigende Vorstellung, wenn man wusste was für ein Mann Justin war.

Rhys lehnte seinen Kopf gegen die Wand hinter ihm. Was für eine beschissene Nacht. Zuerst versetzte ihn Darian wegen so einer blöden Ratssitzung, dann stieß er mit seinem Vater zusammen, der ihm so nebenbei die Nachricht vom Ableben seines Bruders überbrachte und nun das. Er hätte im Bett bleiben sollen, nicht das das seinen Bruder wieder belebt hätte, doch er hätte sich zumindest eine Menge anderer Dinge erspart.

Obwohl ihm setzte die Nachricht über den Tod seines Bruders gar nicht so zu. Es gab immerhin noch elf Andere, deswegen war auch sein Vater so gleichgültig gewesen. Ersatz war ja vorhanden sogar in zwölffacher Ausführung. Nein, es hatte ihn in diesem Moment einfach nur übermannt, deswegen dieser Ausbruch vor dem Jäger.

Er hob seine Hand und legte zwei Finger auf seine Lippen. Der Jäger war auch so ein Thema. Das war also der Anführer der Jäger, gut zu wissen. Auch wenn ihm erst jetzt bewusst war in welcher Gefahr er sich die ganze Zeit befunden hatte. Andererseits wer hatte gesagt, das die Sache vergessen war? Er stand noch immer auf der Abschussliste des Jägers, da machte er sich keine Illusionen. Ein Kuss änderte da nur wenig, wenn er nicht sogar unbedeutend war. Die Motivation dahinter war ja Wut oder verletzter Stolz gewesen. Beides waren Gefühle die schnell vergingen. Dieser Kuss war, wenn auch erregend, schnell wieder vergessen.

Rhys rappelte sich wieder hoch. Hier war er eindeutig in Gefahr, es war Zeit seine Zelte bei Jin abzubrechen. Diesem war das sicher nur Recht, so konnte er ungestörter Spion für Darian spielen. Im Bau war er wesentlich sicherer, auch wenn sich dort Taro befand. Wie sagten die Menschen so schön? Besser den Feind den man kennt, als den Feind den man nicht kennt. Und er kannte Taro, zumindest gut genug um ihm aus dem Weg zu gehen.

Im Bau konnte er sein Training mit Darian auch ungestört fortsetzten. Es war eine Torheit von ihm gewesen, sich hier auf den Straßen jeden Abend der Gefahr auszusetzen. Auch wenn er es nicht gewusst hatte, doch das war keine Entschuldigung. Unwissenheit schützte nicht vor Schaden im Gegenteil, sie verursachte ihn.

Etwas Gutes hatte diese Nacht ja. Nun konnte er Darian etwas Nützliches erzählen, wenn dieser ihm auch nie glauben würde. Er würde sich ja selbst nicht glauben, allerdings war es sowieso zu unbedeutend um Gehör zu finden. Das die Jäger scheinbar einen Pakt mit den Vampiren hatten war nichts Neues. Von Justin hatte er dafür ja keine Bestätigung bekommen und was interessierte es sie, das es bei den Jägern Probleme in der Führungsriege gab? Das tangierte sie doch nicht einmal am Rande. Es war doch nur positiv, wenn sie sich gegenseitig ausschalteten. Ja, selbst wenn sie Justin töteten, nur ein toter Jäger war ein guter Jäger. Und seine Rasse war ihnen nur zu gern dabei behilflich gute Jäger zu werden.

Diese Gedanken mit einem Kopfschütteln, beiseite schiebend machte sich Rhys auf den Heimweg. Heute war es schon zu spät, doch morgen fand er sicher jemanden, der ihn zum Bau mitnahm. Eine Nacht mehr bei Jin würde ihn schon nicht umbringen.
 

„Ich habe es schon früher gesagt, das verlangt nach einem Krieg.“

Darian rieb sich bedächtig die Schläfen. Warum war es eigentlich immer er, der diese Streitgespräche führen musste? Weder Taro noch sein Vater mischten sich jemals ein und deswegen blieb es an ihm hängen. Vielleicht war er auch nur der Idiot, weil er so gut argumentieren konnte? „Krieg ist Selbstmord, wann werdet ihr das begreifen?“

Mit festem Blick taxierte er seinen Gesprächspartner kurz, bevor sein Blick weiter zu den anderen Anwesenden glitt. „Wir können nicht gewinnen, wenn wir uns auf einen Krieg einlassen. Wir haben ja nicht einmal einen festen Gegner.“

„Glaubt ihr etwa nicht an die Stärke eurer Brüder?“

Was für ein gerissener Schachzug. Wenn Darian nun seine wirkliche Meinung vertrat würde er jeden Wolf hier beleidigen. Leider war er zu schlau um ehrlich zu sein, das lag ihm auch gar nicht. „Gerade weil sie meine Brüder sind, liegt mir ihr Wohl am Herzen.“

„Was Darian gewiss sagen will ist, das wir nicht einmal wissen gegen wen wir unsere Wut wenden sollen.“ Taro lächelte dem Älteren entschuldigend zu, bevor er sich an den Sprecher wand.

Ach wie nett das Taro nun schon annahm, das er seine Gedanken lesen konnte. Nein, diese Ratssitzungen machten ihn immer gereizt. Jedesmal sehnte er ihr Ende herbei und das nur wegen diesen alten Sturköpfen die einen Großteil der Besetzung ausmachten. Seiner Meinung nach gehörten die alle ausgetauscht.

„Dann kämpfen wir eben gegen beide. Das sind alles Feinde.“

„So wie der Rest der Welt wie? Wenn wir nicht einmal gegen eine Rasse bestehen, wie sollen wir das dann gegen zwei?“ Das sollten sie Darian einmal erklären.

„Wie wollt ihr jemals vorankommen, wenn eure Vorderbeine in eine andere Richtung rennen als die Hinterpfoten? Genau das schlagt ihr gerade vor. Es bringt nichts wahllos in alle Richtungen zu beißen.“

„Wenn ihr so schlau seid Darian, dann sagt uns was wir machen sollen?“ Sein Gegner sah ihn herausfordernd an.

Bedächtig ließ sich der Blondhaarige in seinen Sessel zurücksinken. „Abwarten. Wir sollten abwarten, zumindest bis die Erkenntnisse aus Moskau hier sind. Dann können wir noch immer entscheiden.“

Genau, dann konnten sie noch immer entscheiden ob sie lieber von Vampiren oder Jägern getötet werden wollten. Für sie kam nur die Guerillataktik infrage wenn sie einen Krieg anfingen. Doch das würde dauern und wenn sie Pech hatten, erlebten sie das Ende nicht einmal mehr.

„Abwarten.“ Sein Gegenspieler warf die Hände in die Luft.

„Worauf sollen wir denn warten? Wieviele Beweise braucht ihr denn noch damit ihr überzeugt seid?“

Darian schlug mit der Hand auf den Tisch. „Genau das brauche ich. Ich will Beweise und nicht nur Anschuldigungen. Ich bereue es meiner Pflicht nachgekommen zu sein und euch informiert zu haben. Denn ohne diese Informationen würden wir nun keine Zeit damit vergeuden über einen sinnlosen Krieg zu diskutieren. Einen Krieg, den wir uns nicht leisten können, diese Zeiten sind schon lange vorbei. Es wird Zeit das ihr das begreift.“

Auch wenn er seine Stimme die ganze Zeit erhoben hatte, so war sie beim letzten Satz wieder sachlich.

„Für heute bitte ich euch nur das restliche Rudel warnen zu dürfen. Wir müssen sie zumindest über die Gefahren eines nächtlichen Ausfluges aufklären.“

„Einverstanden. Wir werden eine Warnung herausgeben.“ Mit diesen Worten stand ihr Anführer auf und ging Richtung Ausgang.

Taro warf Darian einen zufriedenen Blick zu.

Der Ältere hingegen schnaufte nur. Das war kein Sieg nur eine weitere Verzögerung. Wenn nichts passierte, dann war das nichts weiter als eine Hinhaltetaktik. Er spielte mit ihrer aller Leben, den jeder Tag konnte kostbar sein. Doch jeder Tag den sie überlebten war ein guter Tag.

Taro schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Hey, du hast es geschafft.“

„Ja, übrigens danke für deine Schützenhilfe.“ Darian kämpfte gerade mit den Nachwehen dieser Sitzung. Gott, er bekam schon wieder Kopfschmerzen.

„Das war dein Auftritt. Was gebe ich denn für ein Figur ab, wenn ich nur Informationen aus zweiter Hand weitergebe?“ Der Jüngere zuckte nur entschuldigend mit den Schultern.

„Vielleicht solltest du dir dann einmal dein eigenes Netzwerk zulegen. Du und dein Vater, ebenso wie der Rest des Rates, was macht ihr eigentlich? Keiner von euch weiß irgendetwas, jeder Wolf auf der Straße weiß mehr als ihr.“ Bei dem letzten Satz wies Darian mit ausgestreckter Hand in Richtung Stadt. Ja, dort wusste alle das etwas nicht mit rechten Dingen zuging, eben weil sie dort lebten. Doch hier machte sich ja keiner die Mühe mit ihnen zu reden.

Eine Hand an die Stirn legend seufzte der Blondhaarige. „Entschuldige Taro, ich bin nur etwas gereizt. Liegt wohl an der Diskussion eben.“

Nein, er sollte seinen Freund nicht so anschreien. Es war sein Job über den er sich gerade beschwerte, wobei dieser ihm doch Spaß machte. Allerdings brachte das auch enorm viel Verantwortung mit sich. Ihre Leben lagen in seiner Hand, eben weil er den Job von allen hier machte.

„Ist schon gut. Du hast Recht, ich werde mich ändern.“ Sein Freund lächelte ihm entschuldigend zu.

Das war ein Anfang, wenn er sich daran hielt. Keine weltbewegende Veränderung, doch zumindest ein Anfang davon. Zu zweit ließ sich eine Last auch leichter tragen. „Das werden wir noch sehen.“

Damit lächelte Darian und ging Richtung Ausgang. Ja, die Zeit würde es zeigen, wie Taro zu seinem Wort stand. Die Frage war nur ob sie diese Zeit noch hatten?



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