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Der verlorene Sieg

Fortsetzung zu 'Verwirrende Gefühle'
von

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Der verlorene Sieg

Prolog – Der verlorene Sieg
 

Als ich Tala das erste Mal sah, hielt ich ihn für einen Menschen, der genau wusste, was er wollte. Er hatte mich mit einem kalten, ausdruckslosen Blick bedacht, der mich hatte frösteln lassen und ich habe geglaubt er sei stark und unnahbar. Ich hielt ihn für den Mittelpunkt der Welt, weil er einfach präsent war. Sein Auftreten war selbstbewusst, sein Äußeres ansprechend und sexy.

Mir fiel so viel auf, als ich ihn das erste Mal sah, am allermeisten aber, dass er unabhängig schien. Er war das, was ich hatte sein wollen. Frei.

Ich war gefangen, in einem goldenen Käfig. Mein Großvater hatte die Macht über mich. Und er war es auch gewesen, der mich auf das Internat geschickt hatte, um mich von den zahlreichen Frauen fern zu halten, welche mir zu Füßen lagen.

Er wollte, dass ich anfing, mein Leben in die Hand zu nehmen. Eine gute Ausbildung absolvierte und irgendwann seine Firma übernahm.

Ich habe ihn dafür gehasst, dass er dies bestimmte, obwohl es sein Traum war, nicht meiner. Und ich habe Tala darum beneidet, dass er sein Leben so gut im Griff hatte.

Nie habe ich mich gefragt, was seinen Blick so kalt und ausdruckslos hatte werden lassen. Nie habe ich hinter die Mauern geblickte, die ihn umgaben. Ich habe nur immer wieder fasziniert beobachtet, wie er sich verhielt und wie viel stärker er war.

Doch irgendwann änderte sich der Blick, mit welchem ich ihn bedachte und ich tauchte ein, in die verletzliche Welt in seinem Innerstens. In der alles aus Eis zu sein schien.

Und mir fiel zum ersten Mal auf, dass Eis nicht nur die Eigenschaften hatte, kalt, starr und ausdruckslos zu sein. Nein, Eis war mehr als das. Es war zerbrechlich, so zerbrechlich, wie auch Talas Innerstes war. Und wenn man nur genug Wärme erzeugte, dann konnte man Eis schmelzen.

Ich erfuhr viel über Tala. Dass er von seinem Ex-Freund verletzt worden war und nicht mehr lieben wollte. Dass er deshalb so ein kaltes Auftreten an den Tag legte. Aber ich lerne auch einen Tala kennen, der nur geliebt werden wollte.

Dem es egal war, ob er stark und stolz war, dem es genügte, einfach nur im Arm gehalten zu werden.

Als ich anfing, mir einzugestehen, dass ich ihn liebte, hätte ich nie gedacht, dass ich jemals den Tala hinter seiner Mauer aus Eis zu Gesicht bekommen würde.

Aber als er dann so verletzt vor mir stand, das Gesicht nass von seinen Tränen, da wusste ich, dass es mir gelungen war, zu ihm durchzubrechen.

Und ich damals habe ich mir geschworen, ihn nie wieder zum weinen zu bringen, ihn zu schützen. Vor dem Grauen in seinem Innersten. Ihm zu helfen, immer der Tala zu sein, der er wirklich war und kein anderer.

Ich wollte ihm einfach nur zeigen, wie sehr ich ihn liebe und das für immer und ewig.

Es hätte mir klar sein müssen, dass ich ihn nicht immer vor Leid bewahren konnte. Mir wäre jedoch nie in den Sinn gekommen, dass ich es sein würde, der ihm Leid zufügt…
 

Mein Großvater hatte nicht viel dazu gesagt, als ich Tala als meinen festen Freund vorstellte. Doch die Art, mit welcher er den Mund zu einem schmalen, krummen Strich verzog und der Blick, welcher Tala zu erdolchen schien, genügte mir, um zu wissen, dass es ihm nicht passte.

Mir war klar, dass es für ihn nicht leicht zu verkraften sein würde, dass ich schwul war. Doch nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass damit für ihn eine Welt einstürzte.

Er sagte jedoch nie ein Wort darüber, im Gegenteil. Er ignorierte es völlig. Er ignorierte es in der gleichen Weiße, wie er Tala ignorierte. Nämlich in dem er so tat, als würde dieser nicht existieren.

Und so existierte Tala nicht am Frühstückstisch, es wurde kein dritter Teller hingestellt. Es existierte nicht bei Gesprächen, seine Einwände verklangen ungehört im Raum.

Aber auch wenn er für meinen Großvater nicht existierte, so existierte er noch für mich.

Immer dann, wenn er in meinen Armen lag, wenn ich ihm beim schlafen zu sah oder bei all dem anderen kitschigen Dingen, die vielleicht Frauen taten, aber keine Männern.

Trotzdem tat ich sie. Ich tat sie alle. Und ich fühlte mich gut dabei.

Ich hatte Recht behalten, als ich zu Anfangs dachte, Tala sei der Mittelpunkt der Welt, denn das war er auch.

Er war der Mittelpunkt meiner Welt.
 

Jetzt stehe ich am Tresen in der großen Küche unserer Villa.

Auf dem Teller vor mir liegt mein Frühstück, ein Brötchen, welches unangerührt im Mülleimer landet.

Neben mir erklingt das leise Rauschen des Wasserkoches, welches mit jedem Grad, welchem das Wasser heißer wird, lauter wird, bis es ein schallendes Tosen ist, gleich dem, eines Wasserfalls.

Ich schalte ihn aus und kippe das kochende Wasser über den Teebeutel in eine der teuren Teetassen, welche mein Großvater zu Weihnachten von einer unliebsamen Großtante geschenkt bekommen hat.

Sie sind hässlich. Sie besitzen einen kitschigen Goldrand und jede von ihnen ziert die Fratze einer rotgetigerten Katze, welche auf einem blauen Samtkissen liegt.

Manche mögen dies niedlich finden, ich finde es affig. Dennoch muss ich sie benutzen, denn andere haben wir nicht.

Wenn ich an die Zeit zurück denke, die ich im Internat verbrachte habe, dann kommt es mir vor, als wären bereits Jahre vergangen.

Dabei liegt dies doch erst eine Woche zurück.

Jedoch war viel passiert, in dieser Woche. Zu viel, wenn man bedenkt, dass von Heute auf Morgen nichts mehr so ist, wie es mal war.

Vor einigen Tagen noch, habe ich geglaubt, es würde eine große Hürde werden, meinen Großvater deutlich zu machen, dass ich Tala liebe.

Ich habe aus seiner Fassungslosigkeit ein Drama gemacht, wie die berüchtigte Mucke zum Elefanten.

Ich habe geglaubt, ich müsste wirklich kämpfen, damit er es nicht noch schaffte, Tala zu vergraulen. Und ich habe mir vorgenommen, alles dagegen zu tun, wenn er uns auseinander bringen möchte.

Nun aber habe ich Tala vergrault und stehe nun alleine hier, trinke Tee aus einer hässlichen Tasse und sinnierte über alte Zeiten.

Ich habe geglaubt, wir könnten alles schaffen, könnten Berge versetzen. Doch ich habe mich getäuscht.

Wir konnten es nicht schaffen, ich konnte es nicht schaffen. Ich habe versagt. Ich könnte kämpfen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich den Sieg verdient hätte, wenn er denn eintritt… Denn ich hatte schon einmal gesiegt – und diesen verloren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Last_Tear
2009-12-14T14:49:11+00:00 14.12.2009 15:49
*fieps*
Schöön
**
*schnurrr*
Abba Sweetheart oo

>Und so existierte Tala nicht am Frühstückstisch, es wurde kein dritter Tala hingestellt.

Meinste da nich ein dritter Teller?
oo
*stellt sich das grad vor*
*kicher*
Von: abgemeldet
2009-12-13T12:02:57+00:00 13.12.2009 13:02
*KNUDDEL*
DANKE XDDDDD Du bist soooo die beste!!! X3

Ich liebe den Prolog!
Besonders die kleine "Wendung" am ende. Es fängt schön an aber dann kommt die Wendung und man versteht dass etwas schreckliches passiert ist. Und das macht dass man mehr lesen will, so schnell wie möglich!!!! XDDD

Moaboa
Von: abgemeldet
2009-12-12T19:08:43+00:00 12.12.2009 20:08
ich möchte auch mehr wissen :)
schreib bitte gaaanz schnell weiter
Von:  Phoenix-of-Darkness
2009-12-12T12:55:31+00:00 12.12.2009 13:55
Ui die Fortsetzung~
*froi*
Aber was ist denn nur passiert!?
Wie hat er Tala vergrault?
Erzähl...erzähl....ERZÄHL!!!!
8>o<8
Voll fies da aufzuhören.
Trotzdem toller Einstieg~

MfG Kai Teruki Hikari


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