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Das Shonen-Ü-Ei

von

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Das Shonen-Ü-Ei

Was schenkt man jemanden der schon alles hat und nur zwei Sachen liebt, hübsche junge Männer und Überraschungseier? Genau, einen knackigen Kerl in einem Überraschungsei. Genau das haben wir, Jenny, Clara und ich, Antonio, gemacht; wir haben Mark, 29 und Unternhemer, ein riesiges Überraschungsei zum Geburtstag geschenkt, aber von vorn.
 

Es ist 19 Uhr abends und wir drei sitzen in unserer Stammbar, heute ist Karaokeabend, dementsprechend unerträglich ist der musikalische Lärm, aber daran sind wir ja nun schon gewöhnt. Wir waren auf Mark, unserem besten Freund seit der Schulzeit. Wie immer kam er viel zu spät, die Firma, die er nach dem Ableben seines Vaters, vor drei Monaten, übernommen hat, hält ihn immer auf Trab und er geht nur noch ganz selten mit uns aus. Wie auch immer, wir können seine Verspätung heute mal nutzen um in aller ruhe zu überlegen, was wir ihm dieses Jahr zum Geburtstag schenken können.

„Hat einer von euch eine Idee?“ fragte Jenny niedergeschlagen, denn es wurde Jahr für Jahr schwerer etwas für ihn zu finden, da er sich ja an sich alles leisten konnte.

„Er will doch immer diese Karaokemaschine los werden...“, warf ich in die Runde.

„Das hatte er doch letztes Jahr schon, einen Freitagabend ohne Karaoke, Toni“, seufzte Clara, „wie wäre es mit... ach nein, vor zwei Jahren hatten wir das... Das wird wirklich kniffelig...“

„Er sagt dich immer, dass mit 30 das Leben zu Ende ist und man alt wird...“

„Wir können ihm doch...“

„Hatten wir zum 20. 20 Dildos“, sagten die Damen im Duett, bevor ich es aussprechen konnte.

„Wer hat denn von denen gesprochen?“ seufzte ich, „er sagt er wird alt, also müssen wir was gegen das Alter tun und was hilft gegen das Alter?“

„Botox?“

„Anti-Faltencreme?“

„Lifting?“

Das und noch mindestens fünfzig andere Sachen schlugen die Damen vor.

„Okay, okay, hört auf, mir raucht schon der Kopf und ich will gar nicht wissen woher ihr all diese Maßnahmen kennt“, ich war dem Nervenzusammenbruch nahe und hielt ihnen die Münder zu, „ich wollte eigentlich sagen, die Jugend.“

„Die Jugend?“ fragte Jenny.

„Marki liebt doch Überraschungseier und was hält ihn noch jung?“

„Pornos?“

„Blue Boy?“

„Kamasutrastellungen?“

Wieder überschlugen sich ihre Ideen.

„Mädels! Schluss jetzt damit, ihr überfordert mich. Ich rede von jungen Kerlen. Er schmachtet sie doch förmlich an, vor allem seinen jungen Sicherheitschef.“

„Und was genau kommt jetzt dabei raus?“

„Ein Shonen-Ei!“ meinte er ich grinsend.

Es dauerte, aber dann mussten auch sie grinsen und lachen.

„Wie kommt nur nur immer auf so etwas?“

„Ich zähle eins und eins zusammen“, grinste ich, „ich klär das mal ab.“

„Was klärt mein Tonilein ab?“ fragte eine Liebliche Stimme hinter mit. Eine große Hand fuhr über meine Hüfte und drückte mich leicht an einen kräftigen, nach sehr teurem Rasierwasser riechenden, Körper. Der Geruch des Rasierwassers wurde noch stärker als sich das markante, aber sanftes Gesicht sich mir näherte und die weichen Lippen mich auf die Wange küssten.

„Nichts was du auch klären könntest“, erwiderte ich rosa, lehnte mich aber an ihn.

Mark bevorzugte die Freiflügligkeit des Menschen und ich hatte noch nie eine Beziehung die länger ging als zwei Monate, daher konnten wir uns solche Begrüßungen leisten.

„Du siehst geschafft aus“, stellte Clara fest.

„Ich bin ja auch seit früh um fünf wach...“, seufzte er, „Europa ist eben nicht Amerika, da herrschen andere Zeiten und da wir den Vertrag wollen und sie ihn stellen, müssen wir uns auf ihre Zeiten einstellen. Mein kleiner Mathefreak willst du immer noch nicht für mich arbeiten?“

„Ja, will ich nicht. Du weist, ich möchte unsere Freundschaft nicht gefährden“, meinte ich ernst und sah ihn streng an.

„Ich schaffe das noch“, erwiderte er nur und bestellte sich dann ein Bier, „na, schmiedet ihr schon Festtagspläne?“

„Wer sich zum Tode verurteilt braucht keine Feier“, meinte Clara frech.

„Niemand verurteilt sich zu Tode, ich sage nur, dass ich alt werde.“

„Alt aber hübsch.“

„ Mal sehen, vielleicht bekommst du eine Anti-Faltencreme“, kicherte Jenny.

Mark lächelte nur und langte in seine Anzugtasche. Heraus kam ein Überraschungsei, welches er auspackte. Die Schokolade ging an mich, den Rest behielt er, so wie immer.

„Du musst doch langsam alle Themen voll haben...“

„Und wenn, dann ist es mir auch egal, ich habe sie nun mal gern und den Kindern machen sie auch Spaß.“

„Kinder? Seit wann hast du Kinder?“ stellten wir drei im Chor fest.

„Sagte ich ‚meine‘ Kinder? Nicht das ich mich erinnere. Wir haben eine Spielzeugfirma aufgekauft und die Patenschaft für zwei Waisenhäuser übernommen, die dringend saniert und renoviert werden müssen. Neue Einrichtung muss auch her, wäre doch was für euch, meine Damen, oder nicht?“

Beide nickten begeistert.

„Und die Überraschungseier?“ fragte ich nach.

„Ich habe 100 Stück mit genommen und verteilt, das war ein schöner Spaß“, lächelte er sanft.

„Du solltest dir vielleicht auch Kinder zulegen.“

„Dafür habe ich doch gar keine Zeit, ich bin den ganzen Tag am arbeiten, da mache ich Kindern mehr Freude, wenn ich sie immer mal besuche und was zu spielen mit bringe.“

„Stimmt auch wieder und wenn es dir Spaß macht, dann ist es schön. Ich denke nicht, dass diese Frage uns hilft, aber was würdest du dir zum Geburtstag denn wünschen?“ wollte ich wissen und nahm ihm das nächste Ü-Ei weg und machte es selbst auf.

„Das war mein letztes...“, schmollte er.

„Du benimmst dich wie ein Kind“, seufzte ich und machte das gelbe innere auf.

„Die Figur fehlt mir noch.“

„Mark... Werde bitte etwas erwachsen. Ich habe ja nichts gegen kindliches Verhalten, aber bitte nicht übertreiben“, meinte ich, gab ihm die Figur aber trotzdem.

„Ich werde mich bessern, versprochen“, erwiderte er und steckte die Plastikfigur ein, bevor er auf die Uhr sah und das Bierglas leerte“, tut mir Leid, aber ich muss euch leider schon wieder verlassen, morgen Früh ist eine wichtige Konferenz.“

„Du hast meine Frage nicht beantwortet.“

„Deine Bewerbungsunterlagen wären ein schönes Geschenk“, grinste er und stand auf.

„Mark!“ fiepste ich und sah ihn böse an. Er lachte nur und gab jedem von uns einen Kuss, bevor er winkend den Club wieder verließ.

„Er ist so ein Trottel!“ murrte ich.

„Aber ein niedlicher“, kicherten die beiden Damen.

„Zu schade, dass er nicht auf Frauen steht...“

„Ja, das ist es. Also, wie hast du dir das mit den Shonen-Ü-Ei gedacht?“

„Ich frag erst mal Felix und wenn er zusagt, dann frage ich bei Ferrero an, ob sie da was machen könnten, so ein großes Ei anfertigen.“

„Und wie willst du sie davon überzeugen?“ wollte Jenny wissen.

„Connection, alles nur Connections“, grinste ich, „na je ein bisschen tricksen ist auch dabei. Ich weis, dass Mark Verbindungen zu Ferrero hat und das nutze ich aus.“

„Ich sage jetzt mal nicht, was das eigentlich ist.“

„Ich weis, dass das Betrug ist, aber denk immer daran, es ist für Mark.“

„Na gut, dann mach mal und halte uns auf dem laufenden.“ Auch sie tranken aus und ließen mich dann ganz allein.

\\Weiber!\\ dachte ich und bezahlte dann für alle und ging auch.
 

Am nächsten Morgen besuchte ich gleich mal seine Firma und schmuggelte mich zum Sicherheitsbereich durch, die neue Empfangstante mochte mich gar nicht und wollte mich nicht einmal zu Mark durch stellen. Ich kam immer erst durch, wenn ich die Halle zusammen brüllte und der Sicherheitsdienst kam.

Dieses mal wollte ich direkt dort hin und schlich mich gleich von hinten ein, wo ich auch gleich den richtigen fand. Als ich vor dem jungen neuen Chef stand wurde es amtlich, warum Mark so auf ihn abfuhr. Felix apfelgrünen Augen und sein Wasserstoffblondes Haar stachen total hervor, vor allem, da er fast einen Kopf kleiner war als alle anderen hier. Kennen gelernt hatten Mark und ich ihn auf einer Clubtour auf der Christopher-Street.

Lächelnd klopfte ich an die Bürotür und setzte mein bestes Lächeln auf.

Er wand den Kopf, „Toniiiiiii“, freute er sich und nahm mich gleich in den Arm.

„Hey.“

„Du hast dich von hinten rein geschlichen. Was kann ich für dich tun, wenn du schon nicht vorn schreist?“

„Würdest du mir einen Gefallen tun?“ fragte ich lieb und führte ihn auf den Gang.

„Ahhhh, nichts für Quasseltaschen“, kicherte er und schloss die Tür.

„Richtig.“

„Also, was kann ich für dich tun?“

„Mark hat doch bald Geburtstag“, begann ich.

„Nun, so gut kenne ich meinen Brötchengeber nun auch wieder nicht.“

„Aber würdest du gern?“ fragte ich und lehnte mich an die Wand.

„Wer will so einen Kerl nicht näher kennen lernen?“ lachte er.

„Ich könnte das arrangieren.“

„Und was muss ich dabei tun?“

„Dich nackt ausziehen und in ein Schokoladenei stellen?“ fragte ich vorsichtig und sah ihn an.

„Also, das sich das letzte mal Nacht vor vielen Leuten stand ist lange her. Seit meinem Anzug ist nichts mehr mit ausgehen und strippen.“

„Ich sagte ja auch nicht, dass du strippen sollst. Ich möchte nur, dass du dir eine Hotpans anziehst und dich in eine Schokoladenei setzte.“

„Wieso unbedingt ein Schokoladenei?“ fragte er verzweifelt und ließ sich auf einem nahe stehenden Stuhl nieder.

„Mark liebt knackige Jungs und Überraschungseier und er sagt, dass er mit Dreißig alt wird, also wollte ich ihm ein Shonen.Ü-Ei schenken, aber da muss eine Überraschung rein und das sollst du sein, schon allein, weil ich dich dafür nicht bezahlen muss.“

„Das ist noch nicht gesagt.“

„Ich scheffel nicht die Millionen, die scheffelt Mark, ich kann dich also nicht dafür bezahlen, tu es für einen Freund bitte. Das Ei wird mich schon eine Unmenge kosten, wenn ich es überhaupt bekomme...“

„Wie viel will denn die Confiserie?“

„Ich habe noch gar nicht angefragt, aber es soll von Ferrero kommen, die machen die beste Ü-Ei-Schokolade.“

„Das stimmt. Ich könnte dir da vielleicht helfen, aber dafür musst du wirklich was springen lasen.“

„Klar, eine Nacht mit Mark kommt schon bei raus, vielleicht auch etwas längeres, aber du kannst dir ja eine Bezahlung überlegen, wenn es mit Mark nicht klappt.“

„Das werde ich“, lächelte er.

„Aber was meintest du mit Hilfe bei Ferrero?“

„Connections, Baby, Connections. Lass dich überraschen. Wann brauchst du es den?“

„Bald, in zwei Wochen spätestens. Der Connection-Spruch ist übrigens meiner.“

„Ich kümmere mich darum. Sonst noch etwas?“

„Nein, im Moment nicht, dann geh, bevor die Pause beginnt und Alice runter kommt“, grinste er.

„Uwah, nicht doch. Okay, ruf mich an, wenn du was weist“, sagte ich, drückte ihn noch mal und verschwand dann wieder.
 

Keine drei Tage später rief Felix auch schon an und sagte, dass ich das Ei bekommen werde.

„Und wie viel kostet mich das?“

„Gar nichts. Sie machen es sozusagen als Geschenk dafür, dass ihnen beste Umsätze beschert, was auch immer sie damit meinen.“

„Er bestellt die Eier Tonnenweise, vor allem, jetzt wo sie Patenschaft für ein Waisenhaus übernommen haben.“

„Sehr sozial von ihm. Na gut, ich geh mir jetzt eine Hotpans besorgen. Rot-weiß oder Weißschoko-dunkelschoko?“

„Soll ich mit kommen?“

„Musst du nicht zur Uni?“

„Nein, ich hatte heute Morgen zwei Vorlesungen.“

„Gut, dann hole ich dich gleich ab“, meinte er und legte auf.

Nur wenige Minuten später war er da und wir fuhren nach Manhattan.

Wir fanden die perfekte Hotpan. Vorn war sie Rot-Weiß und hinten Schokobraun-weiß, was für ein Glück.
 

In großen Schritten kam Marks Geburtstag nun näher und bald war der Tag gekommen. Es war ein Samstag, also blieb mir nicht unbedingt so viel zeit alles in seinem Loft vorzubereiten. Als Ferrero vor fuhr machte ich mir doch etwas sorgen um Felix, wer weis wie lange er da schon drin saß...

Sie brachten das Ei hoch und wir bugsierten es vorsichtig vom Fahrstuhl durch die Wohnung und stellten es auf dem Bett ab. Ein Tuch kam noch darüber und dann kamen auch schon Jenny und Clara mit den anderen Gästen. Stolz zeigte ich ihnen das Ei unter dem Tuch.

Gerade so konnten wir uns noch verstecken, als unser Wachposten uns mitteilte, dass Mark kam.

Unschuldig saß ich an dem Küchentresen und lächelte ihn an, als er rein kam.

„Ignorierst du meinen Geburtstag auch?“ fragte er zur Begrüßung und kam zu mir.

„Vielleicht, vielleicht aber auch nicht“, lächelte ich.

„Also das ersehnte Geschenk lag heute morgen nicht auf meinem Tisch“, meinte er und gab mir erst mal einen Kuss.

„Du wirst meine Bewerbung auch nicht bekommen, dafür aber etwas anderes“, erwiderte ich und die anderen kamen aus ihren Verstecken.

Einem Herzinfarkt nahe lehnte er sich gegen die Platte und sah alle mit großen Augen an.

„Niemand hat deinen Geburtstag vergessen. Alles Gute.“

„Ihr seit echt fies“, sagte er und ließ sich dann von allen Gratulieren. Die Geschenke stapelten sich nach und nach auf dem Wohnzimmertisch, vor wiegend Überraschungseier, aber auch anderes.

„Aber zwei Dinge fehlen mir“, meinte er nach einer Weile.

„Und das wäre?“ fragte ich und stand von dem Hochstuhl auf.

„Ich kann Felix nirgends entdecken und eure Geschenke sehe ich auch nicht.“

„Vielleicht kommt Felix noch“, erwiderte ich und nahm ihn an die Hand.

„Er war auch nicht auf Arbeit heute.“

„Vielleicht hat er ein besonderes Geschenk für dich.“

„Vielleicht bekomme ich ihn ja mal ins Bett heute“, warf er sarkastisch in den Raum und ließ sich von mir ins Schlafzimmer ziehen. So viele wie möglich folgten uns dahin und mussten sich das kichern verkneifen.

„Was ist das auf meinem Bett?“ fragte er mit respektvollem Ton und sah auf das Tuch, welches das Ei verdeckte.

„Unser Geschenk“, lächelte ich und zog das Tuch weg.

Mit großen Augen und offenem Mund starrte er das rot-weise Ei an, auf dem doch wirklich in bunten Lettern „Shonen-Ü-Ei“ stand.

„Was ist das?“ fragte er perplex.

„Ein Shonen-Ü-Ei, na komm mach es auf, die Überraschung will raus.“

Er stieg auf das Wasserbett und begann die Folie vorsichtig ab zu machen, den Schriftzug ließ er dran, den wollte er unbedingt behalten, wie es mir schien.

„Und wie soll ich das knacken?“

„Komm runter, wir helfen dich.“

Brav trat er runter und Clara ud ich, wir kletterten nun auf das Bett. Mit Respektvollem Abstand sahen alle auf das Ei, welches wir an den Nähten aufdrückten. Die Hälften fielen aus einander. Eine an die Wand, die andere auf die Bettkante und zersprang in mehrere kleine Teile, was aber nicht schlimm war, das Ei sollte ja die Geburtstagsorte farstellen.

Alle waren stumm und blickten auf den Blondschopf in seinen Hotpans.

Aus den hinteren Reihen begann einer zu pfeifen und wie eine Welle breiteten sich Pfiffe und Gejubel über alle.

„Du Schuft“, war Marks erste Reaktion und er verpasste mir eine Kopfnuss, dann kletterte er auf das Bett und sah Felix sprachlos an, der sich drehte und mit seinem Schokohintern wackelte, den unser notgeiler Mark natürlich gleich betatschen musste. Quietschend drehte er sich wieder und ließ sich in seine Arme fallen.

Beide sahen sehr glücklich aus und das machte auch mich glücklich.

Als nächstes wurde dann das Ei geschlachtet und wir feierten noch lange, bis Mark uns irgendwann raus warf und nur Felix bei sich behielt.
 

Und so war das mit dem Shonen-Ü-Ei.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Sherlock-
2009-12-24T15:08:03+00:00 24.12.2009 16:08
coole fanfic xD
da bekommt man ja hunger auf überraschungseier^^


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