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Träume werden wahr

Seto x Anzu
von

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Know the Enemy

Kapitel 3: Know the Enemy
 

Erschrocken sah Kaiba auf. Für eine Sekunde hatte er gedacht, dass Anzu ihn bei seinem Vornamen angesprochen hatte, aber dann merkte er, dass es Mokuba gewesen war. Sein Blick glitt verwirrt zu seinem Bruder. Fragend sah er Mokuba an und etwas sagte ihm, dass er dessen Worte gar nicht hören wollte. Sein Bruder hatte immer eine engere Bindung zu Yugis Kindergarten gehabt, was Seto nie verstanden, aber akzeptiert hatte.

„Ich finde, dass Anzu perfekt für diesen Job ist!“

Genau davor hatte sich Seto gefürchtet. Sein eigener Bruder setzte sich für Yugis Cheerleaderin ein. Er verstand nicht, was alle in dem Mädchen sahen. Es fiel ihr mehr als nur einfach neue Freundschaften zu knüpfen und zu allen nett zu sein und Kaiba konnte nicht anders, als sie für naiv zu halten, denn in der Welt, die er kannte, wurden solche Menschen ausgenutzt und dann beseitigt.

„Anzu war immer gut in der Schule, ich bin mir sicher, dass sie mir bei den Hausaufgaben helfen könnte... außerdem, findest du nicht auch, dass es besser ist, wenn wir jemanden einstellen, den wir bereits kennen?“

Dass Mokuba ihm dermaßen in den Rücken fallen würde, hätte Kaiba nicht gedacht. Genervt lehnte er sich in seinem Sessel zurück und seufzte.

„Mokuba, sowas kann auch nach hinten losgehen. Auch wenn deine Freundin hier gut in der Schule war – das heißt noch lange nicht, dass sie für die anderen Aufgaben qualifiziert ist.“ Schwaches Argument, aber irgendetwas musste Seto sagen. Zwar konnte er seinem Bruder selten einen Wunsch abschlagen, aber diesmal konnte er einfach nicht nachgeben.

„Ich denke schon, dass ich etwas Putzen noch hinkriege, Kaiba“, mischte sich nun wieder Anzu ein. Was immer er auch sagte, sie musste ihren Stolz verteidigen – und wenn Seto darüber nachdachte, kam ihm diese Eigenschaft gar nicht so fremd vor. Langsam aber sicher gingen ihm die Argumente aus. Als er nichts sagte, ergriff Anzu ihre Chance.

„Außerdem... eine Hand wäscht die andere, Kaiba. Du brauchst jemanden für diese Stelle und wenn ich die Worte deiner Sekretärin richtig verstanden habe, bin ich nicht die erste, die sich bewirbt. Wieso hast du dann nicht eine von den anderen Bewerberinnen eingestellt?“ Große, blaue Augen, durchbohrten die seinen fragend und immer, wenn jemand einen seiner schwachen Punkte erwischte, wurde Seto wütend. Er stand ruckartig auf und seine Fäuste landeten auf seinem Schreibtisch.

„Weil sie meinen Ansprüchen nicht gewachsen waren, natürlich! Dumme Frage!“, fuhr er sie an und konnte es kaum ertragen, dass die Brünette immer noch ruhig dastand. Jeden anderen hätte sein Tonfall eingeschüchtert.

„Warum wirst du gleich so wütend, Kaiba? Hast du Angst, weil dir endlich jemand das Wasser reichen kann?“

Für einen Moment verschlug es Seto die Sprache. Konnte diese Göre recht haben? Nein, niemals, er drückte sich nicht vor Herausforderungen! Und wenn sie unbedingt seine Herausforderung sein wollte, dann würde er sie auch annehmen.

„Niemals, Mazaki. Ich habe keine Angst vor dir. Also gut, du kannst die Stelle haben, aber sei gewarnt – die ersten zwei Wochen bist du auf Probezeit, ich werde genau beobachten, ob du den Mund nicht doch zu voll genommen hast.“ Er versuchte es wie eine Warnung klingen zu lassen, aber er wusste nicht, ob es ihm gelungen war, denn Anzu lächelte nun selbstsicher. Sie kramte in ihrer Tasche und legte ihre Unterlagen wortlos auf seinen Schreibtisch.

„Morgen, pünktlich um 8 Uhr meldest du dich an der Rezeption.“ Kaiba dachte, dass er schon viele merkwürdige Situationen erlebt hatte, aber das hier übertraf sogar alle lebendigen Monster, die er in Ägypten gesehen hatte. Anzu Mazaki würde für ihn arbeiten – das klang wie ein schlechter Witz. Als das Mädchen sich von Mokuba verabschiedete und gehen wollte, hielt Seto sie auf.

„Und noch etwas... kein Wort zu deinen Freunden. Ich möchte nicht, dass die ganze Stadt davon erfährt.“

„Keine Sorge, Kaiba, ich behalte das für mich... schließlich wäre das eine größere Demütigung für mich als für dich.“ Mit diesen Worten verließ Anzu sein Büro und Kaiba wusste nicht warum, aber ihr letzter Satz ließ ihn eiskalt erschaudern.
 

Nachdem er Mokuba aus dem Raum gescheucht hatte, mit der Erklärung, dass er noch arbeiten musste, konnte er sich endlich für eine Minute ausruhen und über den heutigen Tag nachdenken. Er kämpfte gegen sein Unterbewusstsein an, das ihn daran erinnern wollte, dass er Mokuba fortgeschickt hatte, weil er die gute Laune seines Bruders nicht ertragen konnte. Wenn er nicht gewesen wäre, dann hätte er Anzu niemals eingestellt, aber Mokuba konnte er nie lange böse sein. Es reichte ihm schon, dass er ohnehin schon die ganze Zeit an Anzu und das Gespräch denken musste, obwohl er das nicht wollte. Wie viele Mädchen waren heute in sein Büro gekommen, vollkommen eingeschüchtert und unsicher? Viele. Wie viele Mädchen waren heute in sein Büro gekommen, vollkommen selbstsicher und schlagfertig? Eine. Und ausgerechnet diese hatte er eingestellt, wobei er mit den anderen ein so einfaches Spiel gehabt hätte. Anzu würde sich nicht rumkommandieren lassen, das wusste er. Und genau das machte die Sache irgendwie... interessant.

Energisch schüttelte der junge Firmenleiter den Kopf. Er dachte wirres Zeug, er brauchte eindeutig mehr Schlaf. Er beschloss die Arbeit auf morgen zu verschieben und jetzt nach Hause zu fahren, um ein heißes Bad zu nehmen und auf andere Gedanken zu kommen.

Er zögerte einen Moment, doch dann packte er Anzus Unterlagen in seine Tasche.
 

„Seto, musst du nicht arbeiten?“, fragte Mokuba verwirrt, als Seto auf den Ausgang zusteuerte.

„Ich werde zu Hause arbeiten“, erwiderte der Ältere knapp und verließ das Gebäude. Draußen wartete bereits sein Wagen samt Chauffeur auf ihn.

Es dämmerte bereits, als Kaiba wieder ausstieg und seine Villa vor ihm auftauchte. Er hatte so viel Geld in dieses Gebäude gesteckt und selbst im rötlichen Abendlicht sah es... kalt aus. Drinnen wartete niemand auf ihn, abgesehen von seinen Dienern. Freundlich wurde er von allen begrüßt, an denen er vorbeiging, aber er hatte keine Lust zu antworten. Das waren die Vorteile, wenn man Seto Kaiba war. Man musste sich nicht anstrengen und zu jedem nett sein, man musste einfach nur gut zahlen. Er hoffte, dass Anzu das bald verstehen würde.

Mitten im Flur blieb Kaiba stehen. Er musste sich endlich zusammenreißen und aufhören an sie zu denken, niemand durfte auftauchen und seinen Alltag so auf den Kopf stellen.

Wie geplant nahm er ein Bad und schaffte es sogar, sich ein wenig im warmen Wasser zu entspannen. Jetzt, da er sich wirklich besser fühlte, konnte er vielleicht doch noch ein wenig arbeiten. Er hüllte sich in seinen Bademantel, bestellte sich etwas zu essen und ließ sich dann an seinem Schreibtisch nieder. Während sein Laptop eine Internetverbindung suchte, holte Seto Anzus Lebenslauf hervor. Dabei vergaß er vollkommen, dass er sich vorgenommen hatte, heute keinen Gedanken mehr an sie zu verschwenden.

„Na dann wollen wir mal...“ Wie heißt es doch so schön? Kenne deine Freunde, und deine Feinde noch besser.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  CharleyQueens
2010-05-22T18:56:23+00:00 22.05.2010 20:56
hey u, bin wieder da
toll, dass du die sicht gewechselt hast. aus kaibas sicht zu schreiben ist dir wirklich gut gelungen.
interessant war, dass alle bewerberinnen schiss hatten, nur anzu nicht, denn meiner meinung nach passen starke, selbstbewusste freuen wie anzu besser zu seto, als verweichlichte memmen
*kurz andere kommis überflieg*
stimmt, einen verweichlichten kaiba gibt es einfach nicht.

hey, ich glaub ich hab mehr geschrieben als bei den anderen
aber wenn ich mir da satine und engelchenyugi angucke... mann, schreibt ihr viel
*kinnladerunterklapp*

na dann, sweet dreams
Von:  LawChan
2009-12-23T15:52:50+00:00 23.12.2009 16:52
Hallo :D

Ich hatte das kappi gestern schon gelesen, aber musste dann wieder off gehen, daher bekommst du heute deinen Kommi^^
Wieder einmal ein klasse Kapitel^^
Ich dachte erst Anzu hätte Seto zu ihm gesagt, aber iwie konnte ich mir denken, dass es Mokuba war, weil es sonst viel zu schnell gehen würde und das fände ich nicht so gut^^
Daher ist es toll, dass deine FF sich so in die länge zieht, sprich mit Gefühlen etc. Viele bringen die zwei ja nach dem ersten Treffen schon zusammen und das mag ich persönlich nicht so.
Also es ist wirklich toll gewesen, als du geschrieben hast, dass Anzu die einzige sei, die sich durchsetzen kann, daran merkt man immer wieder das Seto das iwie begeistert und Anzu bei ihm Pluspunkte sammelt xD
Ich bin mal gespannt wie sie sich so anstellt und wie die zwei sich näher kommen. Das ist so Zucker!
Und ich muss Engelchen zustimmen! Seto ist wirklich sehr einsam und das hast du wiederum im letzten Abschnitt beschrieben, da bekommt man doch Lust Anzu dazwischen zu quetschen, damit Setos Einsamkeit verfliegt und Seto nachts noch was zu tun hat xDDDDDDDDDDDDDDDDDD
Ein bissl Entspannung tut gut^^

Wieder ein tolles Kappi *~*
Ich freu mich aus das nächste scho >////<

lg Satine
Von:  Yuugii
2009-12-23T11:20:51+00:00 23.12.2009 12:20
Das Kapitel war auch wieder richtig toll. Das Beste ist, dass du dich wirklich darum bemühst Kaiba nicht zu schnell verweichlichen zu lassen und dann zur Not Mokuba dazuholst. Alles andere wäre Quatsch. Ein Kaiba, der sich sofort verliebt und auf Wolke Sieben schwebt, würde ein völlig anderer Mensch sein. Aber du stellst ihn sehr abweisend und uninteressiert da, was gut zu ihm passt. Gleichzeitig durchleuchtest du sein Inneres, wo man als Leser schnell mitbekommt, dass er bereits in einem inneren Konflikt steckt, den er sich aber niemals eingestehen würde.

Seine Beschreibung, dass Anzu die einzige war, die fest ihren Standpunkt vertreten hat, fand ich toll. Dadurch wird eben schnell klar, dass Anzu nicht das hilflose und schnell weinende Mauerblümchen ist, wie andere sie gerne darstellen. Sie reißt sich zusammen und versucht freundlich zu werden, ihr letzter Abschiedssatz war auch sehr gut getroffen. Kaibas Reaktion auf diesen, hast du gut dargestellt, man merkt eben, dass es ihm bei ihr nicht ganz so egal ist, was sie denkt. Es war lustig zu sehen, dass Kaiba bei ihr so ruhelos ist und ihm noch nicht einmal mehr Argumentationen einfallen, die sein "Nein" bekräftigen. Anzu ist ihm in dieser Hinsicht durch und durch ebenbürtig und das muss der Gute sich wohl oder übel eingestehen.

Das Ende dieses Kapitel wirkte ein wenig traurig, vor allem deswegen weil du Kaibas Gefühle gezeigt hast, wie er über sein "Zuhause" denkt. Dadurch wird wieder einmal klar, dass er eigentlich ein einsamer Mensch ist, welcher nur durch seinen kleinen Bruder Mokuba am Leben gehalten wird. Immerhin verzeiht er diesem ja alles, egal worum es sich handelt, es ist einfach deutlich, dass Mokuba ihm sehr wichtig ist. Gelungenes Kapitel. :)


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