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Rainy Night [Gamma X Reader]

von

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Rainy Night

„Wischst du noch eben die Tische und schließt ab?“, ruft dein Vater aus der Küche, während er die Lichter ausschaltet.

„Alles klar“, antwortest du und holst den Putzlappen unter der Theke hervor.

Das Restaurant deiner Eltern wäre ohne deine ständige Unterstützung aufgeschmissen, davon bist du überzeugt. Und nur deshalb erledigst du jede anfallende Aufgabe frohen Mutes und mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Munter vor dich hinsummend machst du dich daran, die Tischplatten zu säubern. Als du etwa mit der Hälfte fertig bist, bleibst du seufzend stehen, streckst dich, gehst zur Eingangstür und schaust durch das Fenster, das sich etwa auf Augenhöhe befindet.

Draußen regnet es schon den ganzen Tag ununterbrochen. Die Gäste haben mit ihren schlammbespritzten Schuhen noch mehr Dreck gemacht als sonst. Zum Glück bist du schon lange damit fertig, den Boden zu wischen.

Inzwischen ist es kurz vor Mitternacht. Du fühlst dich müde und ausgelaugt und das regelmäßige Trommeln der Regentropfen auf dem nassen Asphalt in der nächtlichen Dunkelheit machen dich schläfrig...

Plötzlich taucht ein Gesicht vor dem Fenster auf und starrt dich an.

Erschrocken schreist du auf und stolperst ein paar Schritte rückwärts.

Was du in der ersten Sekunde für eine unheimliche Grimasse gehalten hast, stellst sich als schmerzverzerrter Ausdruck auf dem Gesicht eines blonden jungen Mannes heraus.

Seine Lippen bewegen sich, doch du kannst die gesprochenen Worte durch das Glas nicht hören.

Dein erster Impuls ist, sofort die Tür zu öffnen und ihm zu helfen – aber dann zögerst du. Dein Vater ist schon weg, also wärst du mit dem Unbekannten alleine.

Noch einmal blickst du in sein Gesicht. Er ist durchnässt vom Regen und sieht wirklich so aus als ginge es ihm nicht gut.

Außerdem scheint er einen Anzug zu tragen.Wer, der einen Anzug trägt, kann schon ein schlechter Mensch sein? (Du wirst später darüber nachdenken und feststellen, dass anzugtragende Menschen oft die schlimmsten sind. Mafiosi, Politiker...)

Du nimmst einen Regenschirm, den ein Gast vergessen hat, aus dem Schirmständer neben der Tür, um ihn im Notfall als tödliche (oder auch nicht) Waffe verwenden zu können, siehst dem Mann noch einmal in die Augen und öffnest die Tür.

Kaum hast du das getan, stolpert er auch schon herein und keucht ein erschöpftes „Danke“.

„Kein Ding“, murmelst du, hältst den Schirm noch etwas fester, schließt die Tür und drehst dich erst dann zu ihm um.

Als du ihn zum ersten Mal ganz siehst, schnappst du entsetzt nach Luft.

„D-Du bist ja verletzt!“, rufst du aus und deutest überflüssigerweise auf einen größer werdenden roten Fleck an seiner Seite, auf den er mit der Hand drückt, um die Blutung zu stoppen.

„Ja... Sieht so aus“, erwidert er trocken und beißt die Zähne zusammen, als er sich vorsichtig auf einem Stuhl niederlässt.

„Ist aber nur ein Streifschuss.“ Er sieht dich an. „Hast du Verbandszeug?“

Du siehst ihn zwei Sekunden lang mit leicht geöffnetem Mund an, erst dann reagierst du. „Oh – ja klar. Einen Moment.“

Hastig wirfst du den Schirm beiseite und holst den Verbandskasten. Leider hast du keine Ahnung, wo er ist, und musst einige Zeit suchen – ehe du ihn ganz hinten im Schrank in der Küche findest.

Sobald du ihn hervorgekramt hast, läufst du damit zurück in den Gästebereich.

Gerade, als du den Raum betrittst, ist ein Rumpeln und Klappern zu hören, als der verletzte junge Mann seitlich vom Stuhl fällt.

„Hey, alles okay?“; rufst du besorgt und stürzt zu ihm. Als du ihm aufhilfst, merkst du, dass er zittert. Außerdem ist er in den letzten paar Minuten erschreckend blass geworden.

„Du hast viel zu viel Blut verloren“, sagst du mit Blick auf die Lache am Boden.

Er versucht kurz stöhnend, sich wieder auf die Beine zu hieven, schafft es aber nicht und bleibt stattdessen an ein Tischbein gelehnt sitzen. Du hockst dich neben ihn.

„I-Ich glaube nicht, dass ich gut genug mit Verbandszeug umgehen kann, um zu verhindern, dass du verblutest“, murmelst du unsicher und siehst dich nach der Theke mit dem Telefon um. „Vielleicht sollte ich einen Krankenwagen...“

Du willst schon aufstehen und das Fernsprechgerät holen, da ergreift er dein Handgelenk.

„Nein...“ Sogar seine Stimme klingt schwach. Dennoch bist du dir wegen seines Erscheinungsbildes sicher, dass er ein starker und selbstbewusster Mann sein muss – wenn er nicht gerade am Verbluten ist. „Keinen Krankenwagen...“

Er hustet.

Du siehst ihn argwöhnisch an und versuchst, seinen Griff um dein Handgelenk zu lösen, doch er ist selbst in diesem Zustand noch zu stark.

Sein Blick wird weicher. „Bitte.“

Kurz siehst du ihm in die Augen und musst fast lächeln. Dann nickst resigniert. „Okay...“

Er lässt dein Handgelenk los und du ziehst eine Tischdecke vom nächstbesten Tisch, um sie auf dem Boden auszubreiten, damit er sich darauflegen kann.

Einerseits wirst du fast grimmig, als du siehst, wie sich der Stoff sofort mit seinem Blut vollzusaugen beginnt, als er sich darauf niederlässt, aber andererseits ist jetzt sowieso schon alles eingesaut. Hoffentlich kriegst du später irgendwie das Blut von der Stuhllehne...

„Ich kann aber nichts versprechen“, warnst du ihn noch einmal, um die Verantwortung so weit wie möglich von dir fernzuhalten, während du vorsichtig das Jackett und das nicht-mehr-wirklich-weiße Hemd hochschiebst, sodass sein Bauch und die Seite frei werden.

Du starrst eine Sekunde lang hinunter und zwei Dinge fallen dir auf:

1. Die Blutung hat aufgehört.

2. Er hat einen sexy Waschbrettbauch.

Ganz vorsichtig beginnst du, mit einen Tuch das Blut wegzuwischen, um besser erkennen zu können, wo genau sich die Wunde befindet.

Bei jeder Berührung zuckt er vor Schmerzen zusammen, auch wenn du deutlich merkst, wie er mit aller Macht versucht, sich nichts anmerken zu lassen.

Schließlich ist die Verletzung relativ gut sichtbar – tatsächlich 'nur' ein Streifschuss.

„Wer hat denn auf dich geschossen?“, fragst du schon fast beiläufig, nachdem du die Wunde unbeholfen desinfiziert hast und nun nach dem Verbandszeug greifst. Du hast kaum eine Ahnung, was davon für welchen Zweck gedacht ist.

„Einer von der Farfalla...“

Du siehst zu seinem Gesicht auf. „Von der was?“

Er hebt schwächlich die Hand, als wolle er abwinken, und schaut matt zur Decke. „Mafia-Familie aus der Gegend...“

„Ach so.“

Das überrascht dich nicht sonderlich. In der Stadt kommt es öfters zu Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Mafia-Familien, bei denen auch schon mal der eine oder andere draufgeht.

Als friedlicher, unbeteiligter Bürger ist es da das Beste, nicht allzu viele Fragen zu stellen.

Ihr schweigt. Nur das Prasseln der Regentropfen ist zu hören, bis du mit dem Verband fertig bist.

„Das wär's“, verkündest du erleichtert, dass du es hinter dir hast.

Er antwortet nicht.

„Ähm...?“, machst du vorsichtig, ziehst behutsam das Hemd und die Jacke, beide inzwischen blutverkrustet, über den Verband und rutschst neben seinen Kopf.

Seine Augen sind geschlossen und er regt sich nicht.

Sofort schießt dir ein Gedanke durch den Kopf: Er ist tot.

Panik kommt in dir auf und droht, dich zu überwältigen – da schnarcht er plötzlich leise auf.

Ungläubig siehst du zu ihn hinunter.

Du weißt nicht, ob du verärgert oder erleichtert sein sollst.

Grummelnd und doch zugleich lächelnd erhebst du dich und bringst den Verbandskasten samt seinem Inhalt weg.

Dann hockst du wieder unentschlossen vor ihm.

Hier kann er nicht bleiben. Aber du kannst ihn auch nicht mit in eure Wohnung nehmen – einen Mann, der offensichtlich etwas mit der Mafia zu tun hat und vielleicht sogar ein Teil von ihr ist.

Aber er hat dich auch gebeten, keinen Krankenwagen zu rufen.

Draußen donnert es. Jetzt gibt es auch noch ein Gewitter.

Wenn du nicht bald in eure Wohnung, die über dem Restaurant liegt, zurückkehrst, wird dein Vater herunterkommen und nachsehen.

Und wenn dann dieser blonde Mann immer noch da wäre, wäre das – kurz gesagt – nicht gut.

Du seufzt nachdenklich und als es plötzlich draußen aufblitzt, schlägt er auf einmal die Augen auf, sodass du erschrocken zurückweichst.

Er lächelt stumm und müde über deinen Schrecken und betastet vorsichtig seine Seite.

„Es ist nicht perfekt, aber es hält“, merkst du beinahe entschuldigend an.

„Danke.“

Behutsam versucht er sich aufzurichten. Du hilfst ihm bereitwillig.

„Du solltest trotzdem zu einem Arzt“, sagst du ernst. „Und du musst dich ausruhen. Aber hier geht das leider nicht. Ich würde dir gerne noch irgendwie helfen, aber ich weiß nicht-“

„Schon gut“, unterbricht er dich sanft und hält sich, jetzt wieder aufrecht stehend, mit der einen Hand an der Tischplatte, mit der anderen an deiner Schulter fest.

Du siehst ihn stumm an, den Kopf etwas schief gelegt, und beobachtest, wie er zur Tür wankt.

Zwar gefällt es dir nicht, dass er jetzt alleine nach draußen gehen will, aber es bleibt keine andere Möglichkeit übrig.

„Lass dich bitte noch von jemandem ansehen, der ein Medizinstudium abgeschlossen hat“, sagst du nachdrücklich und folgst ihm.

Er lächelt, öffnet die Tür und dreht sich dir um.

„Natürlich. Übrigens – darf ich den Namen meiner Lebensretterin erfahren?“

„_____“, antwortest du stotternd und spürst, wie dein Gesicht ein wenig wärmer wird. „Und du heißt...?“

„Gamma.“ Er geht einen Schritt hinaus. Es gießt noch immer wie aus Eimern. „Also dann, _____, danke für alles.“

Damit wendet er sich ab.

„Warte“, rufst du hektisch aus.

Wieder dreht er sich zu dir im, diesmal mit fragendem Blick. Er hat eine Hand auf den Verband über der Wunde gelegt und hebt die Augenbrauen.

„Hi-Hier“, sagst du brüsk und drückst ihm den vergessenen Regenschirm in die freie Hand.

Nickend wirft er dir noch ein kurzes Lächeln zu. „Danke.“

Dann öffnet er den Schirm und tritt hinaus in den strömenden Regen.

Du stehst noch einige Minuten im Türrahmen und siehst ihm nach, bis seine Gestalt in der Dunkelheit verschwindet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Mii-
2009-12-07T17:52:19+00:00 07.12.2009 18:52
Ah, kawaiii >//////<
Gamma ist soooooooooooo toll! :D
boaa, das hast du übelst gut geschrieben <3 wie immer natürlich XD
Und Gewitter sind ja immer toll^^

Ich weiß gar nicht, was ich gemacht hätte, wenn da plötzlich jmd aufgetaucht wäre XDDDDD Wahrscheinlich hät ich ihn einfach ignoriert, denn wenn das mein Vater erfahren hätte, hätte ich ihn reingelassn, ui, ui, ui >< XDDD'
und ich liiiiebe Regen und Gewitter <3

Muhaaa, hoffentlich kommt gleich morgen wieder was neues XD
dann hab ich jeden tag was zum lesen^-^
komm eh wieder jedes mal um 5 uhr heim XDD voll schlimm ehh, najah^^

Bis denne~^^/)
Von:  BlueBird_RX580
2009-12-06T23:20:44+00:00 07.12.2009 00:20
Da kann ich AmuSuzune nur vollends zustimmenX3
Von:  AmuSuzune
2009-12-06T20:48:19+00:00 06.12.2009 21:48
Uhaaa voll die süße geschichte >.<
Gnnnn ich liebe gewitter in der Nacht *-* und dann so eine geschichte?
*schwermt in gedanken noch weiter in der geschichte aus*
Uhaaa ich hoffe es kommt noch mehr >.< Bitte

LG Suzu


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