Zum Inhalt der Seite

mute kiss, unfulfilled longings

Es begann mit einem Mistelzweig... Puzzleshipping ~ Yami/Yugi
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Es begann ...

Jedes Kind wünscht sich zu Weihnachten Spielzeug. Egal, ob aus der Werbung oder was einem in einen Schaufenster entgegen winkte. Man zieht die Eltern zu dem Geschäft oder zeigt auf den Fernseher. Andere wünschen sich nur eine riesige Tüte voll Süßigkeiten. Aber ich nicht.

Bin ich deswegen anders als die anderen? Ich wünsche mir nur endlich mal an einem Ort bleiben zu können, ohne das ständige Koffer packen, ohne diesen Umzugsstress denn in meinen vergangenen Jahren war keine Weihnacht mit >stille Nacht< verbunden gewesen.

Stell dir vor, du freust dich darauf, es war noch kein Anzeichen gekommen, das du wieder die Schule wechseln musstest. Du planst mit Freunden, was ihr alles in den Ferien anstellen werdet.
 

Und dann... kommt der Tag, wo wieder der Vater in deinem Zimmer steht und einem mit einen Blick ansieht, der alles aussagt. Die Mutter noch im Türrahmen, als traue sie sich nicht, näher zu kommen, die Hände auf dem Herzen gepresst. Und dieser Ablauf wiederholt sich jedes Jahr... manchmal mehrmals und wenn man nicht aufpasst, dann vergisst man sogar sein Herz wieder in einen Karton zu verstauen um es mit zu nehmen.

Das ist meine Vergangenheit und nichts hatte sich im Laufe der Zeit geändert. Die Blicke der Eltern waren immer gleich. Blass, voll mit Bedauern, Reue, aber keiner dieser Gefühle kann es rückgängig machen. Ich mache meinen Eltern ja auch nichts vor, sage ihnen direkt, wenn mich etwas stört, doch in meiner Familie wurde es zum Gesetz, diesen einen kleinen Schwachpunkt nie anzusprechen, Kritisieren war verboten und egal was geschehen mag, man hält zusammen. Ein vorbildliches Gesetz... aber ich habe schon so oft mit dem Gedanken gespielt, dieses zu brechen.
 

Ich hatte es satt, neue Freunde finden zu müssen, damit man die Frist des Aufenthaltes nicht einsam verbringen muss. Ich hatte es satt, ihnen später zu erklären, warum man wieder umzieht, obwohl das Schuljahr noch nicht mal um war. Ich hatte es satt, nichts sagen zu dürfen... aber ich hielt mich an das Gesetz. Aber ich hörte auf, Freunde zu suchen und verbannte alles raus, ließ niemanden mehr hinein. Es ist einfacher Lebe wohl! zu sagen, wenn niemand zum Abschied erscheint.
 

Wieder stand ich vor einem neuen Gebäude, wieder war mir alles fremd und wieder einmal war ich der Neuling, der angestarrt wurde, wie eine Ratte, von der man ein Kunststück erwartet, sie sich aber weigerte. Neue Gesichter, neue Klasse, neue Lehrer aber alter Lernstoff. Daher hatte ich nie Probleme in der Schule. In allen Fächern die man als Leistungskurs belegen konnte, war ich eingeschrieben, leistete sie mit Bravour und war innerhalb von Tagen einer der Besten im Jahrgang. Die Lehrer waren erfreut, der Direktor entzückt, die Klassenkameraden eifersüchtig und wieder war man automatisch abgeschrieben - der Plan ging doch echt jedes Mal auf. Wenn man zusätzlich noch so schauen würde, als interessierte man sich für niemanden, war das Schauspiel perfekt.

In jeder Schule herrschte unbewusst die selbe Regel - wer Neu ist und auf Fragen nicht reagiert, wird mit Missachtung bestraft.

Doch es gab da jemanden, der schien diese Regel nicht zu kennen. Joey Wheeler. Blondschopf, groß gewachsen und hatte ein unbeschwertes Gemüt - und war Stressbacke in Person. Schon am ersten Tag, als wäre er der Schulsprecher, kam er in der Pause auf mich zu, angeblich im Namen der Mitschüler um mich zu begrüßen. Und ich dachte immer, diese dämlichen Schullotsen aus den Filmen seien nur erfunden, doch der Typ lehrte mich etwas anderes, grinste mich freundlich an, hatte keine Angst vor Hautkontakt und schüttelte mir frecher Weise einfach die Hand, indem er sie sich einfach nahm. Ich wusste, das niemand ihn schickte, ich wusste auch, das einige ihn sogar davon abgeraten hatten, mich an zu sprechen. Aber ich wusste ab den Moment, das er auf Meinungen anderer keinen Wert legte und seine eigene schuf - einen Charakterzug, den ich bewunderte. Einen Charakterzug, der mich scheinbar etwas schwächte, denn ich lies es zu, das er mir Fragen stellte und ich Dummkopf antwortete auch noch darauf.

Ab diesen Tag war er wie ein Welpe, leif mir hinterher, als ob er Leckerlies in meinen Taschen roch und in den unmöglichsten Situationen auftauchte.

Einmal ging ich nur ahnungslos zur Toilette und kam mit einem Herzinfarkt wieder raus. Joey war aus der Kabine gestürmt, klopfte mir auf die Schulter und sprintete raus, doch der Schreck saß tief.

Nach einigen Wochen, Versuche ihn abzuschütteln zeigten einfach keine Früchte, stellte er mich ungefragt seinen Freunden vor. Unter ihnen ein reicher Schnösel, genannt Seto, der kaum in der Schule auftauchte und mich mit einem Blick musterte, der seltsam war. Warum? Tea, ein Mädchen so mädchenhaft wie Mädchen es nur sein konnten, fing an zu lächeln als sie mich sah. Piepste etwas wie "nein, wie süß" oder so was in die Runde. Das war ich schon gewohnt. Frauen hatten an mir kein Interesse, immer nur auf freundschaftlicher Basis. Ich war zu klein für deren Geschmack, die Gesichtszüge zu feminin, die Augen zu groß, der Körperbau zu schmächtig. Viele übersahen mich, selbst als sie mich an rempelten drehten sie verwundert den Kopf und taten so, als seien sie gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen. Das machte mich eine Zeit lang echt verrückt, gerade weil ich nur einen bis zwei Köpfe kleiner war. Doch dieser Seto übersah mich nicht, sondern machte sich sogar die Mühe, den Kopf zu senken, um mir in die Augen schauen zu können. Undefinierbarer Blick. Zwar ein wenig abfällig, aber dennoch völlig nichtssagend. Komische Freunde hatte dieser Joey.
 

Ich war bereits vier Monate auf dieser Schule und nichts hatte sich wie vorhergesagt nichts geändert. Die Situation wie in den anderen völlig identisch. Lehrer schauten mich mit Herzchen in den Augen an und die Mitschüler taten so, als seien sie nicht zufällig auf meine Schuhe getreten oder sich in der Warteschlange bei der Essensausgabe vorgedrängelt. Doch so wie ich war, blieb ich still, sagte nichts, lies alles mit sich machen und selbst James Steward könnte nicht besser Schauspielern als ich es in der Öffentlichkeit tue.

Doch kaum setzte ich meinen Fuß in das Zimmer daheim und die Tür fällt ins Schloss, fällt die Maske hinab, zerbröckelt am Boden zu Staub und es ist unsagbar schwer sie bis zum nächsten Tag wieder zu reparieren. Ich will sie nicht mehr aufsetzten, doch ich muss, um mich selbst zu schützen, um es meinen Eltern nicht noch schwerer zu machen, als es sowie so schon ist. Nur manchmal kann ich die Mauer in der Schule nicht aufrecht erhalten, doch bisher hatte es niemand gesehen. Diese kleinen unkontrollierbaren Momente blieben unentdeckt und wieder war das ein Beweis dafür, dass selbst wenn ich wollte, sich niemand für eine Seele wie meine interessierte. Tage vergingen, Maske saß perfekt und Joey nervte penetrant weiter.
 

"Gehst du auch zu dem Schulball?"
 

Wütend rammte ich mein Knie gegen den Metallspind, der sich schon von Anfang an weigerte, mir zu gehorchen. Ich zog heftig am Zahlenschloss, erdolchte das Ding mit meinen Blicken, doch es war genauso stur wir ich.
 

"Ich weiß nicht, was du meinst."
 

Natürlich wusste ich, was dieser Junge meinte und auch worauf seine Frage hinaus lief, doch mit etwas Glück gab er nach etlichen Minuten der Unwissenheit wieder auf. Ich fügte dem Schrank eine weitere Delle in derer Sammlung hinzu, zerrte am Griff. Doch dabei immer bedacht, zu beschäftigt für etwas genaueres auszusehen.
 

"Na den Ball, der in ein zwei Wochen ist."
 

Ich konnte schon den fragenden Blick im Nacken spüren, doch wieder war ich zu beschäftigt um eine genauere Antwort zu geben.
 

"Ach und zu welchem Zweck sollte ich da hingehen?"
 

Meine Eltern nervten mich schon seit ich wusste, das dieser dämliche Ball stattfindet, dass ich hingehen muss. Sie sprachen es nie aus, doch ich wusste, das musste sein um deren heilige Welt aufrecht zu erhalten und den Schein zu waren,mir ginge es gut. Jedoch war ich zu feige, um den Mund auf zumachen.
 

"Um dich zu amüsieren? Frag nicht so blöd, du weißt genau was ich meine."
 

Dieser Typ war nie so dumm, wie er vielleicht aussehen mag, denn aus unerfindlichen Gründen wusste er fast immer, was in mir vorging. Ich hatte ihm nie auch nur eine Sekunde einen Blick unter meiner Maske geben lassen, doch es war als konnte der hellsehen. Das war zum Haare raufen!

An dieser Schule war es Tradition, das es zu Weihnachten einen Ball gab, wenn die Schule unter den Top 10 Schulen in Japan geschafft hatte. Als Belohnung der Leistungen sozusagen da diese dafür ausschlaggebend waren. Jedoch war nur noch eine Räumlichkeit in der Stadt zu bekommen und das nur für einen Tag - am ersten Advent. Schon komisch einen Weihnachtsball einen Monat vorher zu errichten, aber mir sollte es egal sein. Ich gehe eh nur hin, lass mich kurz sehen, damit meine Eltern zufrieden sind und gehe gleich wieder,
 

"Ich denk´ schon."
 

Ich stemmte mein Fuß an der Seite ab, verlagerte mein Gewicht nach hinten und versuchte mit aller Kraft dieses Scheißteil zu bewegen, doch es rührte sich nicht mal einen Millimeter. Doch Joey war genauso zäh.
 

"Hast du denn schon eine Begleitung?"
 

In diesen Moment drehte ich meinen Kopf zu ihm, starrte ihn entgeistert an, bemerkte dadurch nicht, wie die Spindtür langsam nach gab und sich mit einem Ruck öffnete. Mit meinem Hintern landete ich unsanft auf dem Boden. Der hatte Nerven mich so etwas zu fragen.
 

"Ich brauche keine!"
 

Joey reichte mir seine Hand, die ich an nahm und er zog mich wieder auf die Beine.
 

"Klar und ich habe auch schon eine Passende für dich!"
 

Wenn ich gedacht hatte, das die Frage allein schon ein Schock sei, wurde ich in den Moment zu etwas besseren belehrt.
 

"Du kannst Tea fragen. Sie würde sich echt freuen."
 

Am liebsten hätte ich da nein gesagt, aber Joey ließ sich nicht umstimmen, drängte sie mir schon förmlich auf und als wir uns in der Pause trafen, verkündete er auch noch ihr persönlich, ich hätte zugestimmt. Das ich jedoch gar nichts auf seine Frage erwidert hatte, schien ihm nicht mal zu stören. Aber so war er nun mal, stürmisch, direkt und auch wenn ich wusste, er meinte es nur gut, hätte ich ihn am liebsten erwürgt. In den nächsten zwei Wochen suchte ich eine passende Ausrede um meine "Begleitung" absagen zu können. Tea schien mich wirklich zu mögen, trotz meines weniger männlichen Auftretens, doch ich würde sie nur verletzten. Wie konnte ich auch ihr geheuchelte Freude vorspielen, wenn ich eh wieder bald umziehen musste? Mein Vater war beim Militär und musste die Kasernen in regelmäßigen Abständen wechseln. Mir als sein Sohn blieb nichts anderes übrig als mit zu gehen und meine Mutter... war eine gute Ehefrau. Sie sagte nichts, unterstützte ihn wo es ging und versuchte es mir leichter zu machen. Ich war ab Januar volljährig und könnte mich ab da wehren, doch warum sollte ich? Ich hatte keinen Grund allein in einer Stadt zu bleiben. Mich fesselte hier nichts. Auch Joey würde zwar am Anfang mir regelmäßig schreiben aber wie jeder andere Kontakt auch würde der einschlafen. Es war, auch wenn es hart klingen mag, nichts als vergeudete Zeit und das ich ihn an meiner Seite akzeptierte war nur Eigennutz, damit ich nicht völlig allein war.
 

Selbst meine Eltern scherten sich nicht darum, ob ich es so wollte, sie waren schon im laden und hatten mir einen Smoking gekauft. Leider hatte der mir auch noch gepasst. Es wäre ein schöner Grund gewesen abzusagen, doch ich glaube, das sie auch von mir verlangt hätten, dort völlig unbekleidet aufzutauchen. Der Anzug saß perfekt, doch einen Blick in den Spiegel lies mich erschauern. Das war nicht mehr ich, der mir da entgegen starrte.

Meine Haare standen wie immer wirr vom Kopf ab. Ich hatte schon immer eine auffallende Frisur gehabt, jedoch lies sich was anderes nicht damit machen. Als ob sie ein Eigenleben hätten, war sie nach wenigen Wochen immer wieder in der selben Form. Vereinzelte Schwarz-Lila Strähnen hingen mir ins Gesicht, doch meine Augen waren nicht die, die ich gerne hätte. In den letzten Jahren hatte ich den Eindruck, sie haben an Glanz verloren. Zwar war die violette Farbe selten, aber blickten stumpf in die Welt. Doch ich konnte sie gut beherrschen, Es gab schwache Momente, wo ich keine Kontrolle mehr über deren Ausdruck hatte, aber wer schaute mir schon in die Augen um das zu bemerken?

Die Wangen waren eingefallen und blass, selbst mit etwas Make Up, das ich von meiner Mutter ausprobierte hatte nicht die gewünschte Wirkung. Leise ging ich wieder in mein Zimmer, um die letzten Minuten der Ruhe vor dem Ball zu genießen. Vorsichtig, um den Smoking nicht zu zerknittern, setzte ich mich auf den Hocker vor dem Klavier. Klappte den Schutz hoch und strich sanft über die Tasten. Das Holz glänzte im schwachen Licht meiner Lampe und wieder hatten die Tasten aus Elfenbein eine bezaubernde Wirkung auf mich. Wie hypnotisiert setzte ich mich gerade, schloss die Augen und spielte die ersten Klänge, die die Stille durchschnitt. Die Melodie war jedes Mal anders, wenn ich mich davor setzte, spielte das, was ich fühlte und diesmal hatte es eine traurige Note - wie jedes Mal.
 

Ich ging in den Flur, schlüpfte in meine Schuhe, warf den Mantel über und gerade als ich das Haus verlassen wollte und meine Hand schon auf der Klinke war, tauchte meine Mutter aus dem Wohnzimmer auf.
 

"Ich wünsche dir viel Spaß, Yugi."
 

Spaß... klar, ich werde da unwahrscheinlich viel Spaß haben, wo ich gezwungen werde aufzutauchen, mir eine Begleitung aufgequatscht wurde und ich den Sinn des Ganzen nicht verstehe, aber zur Not werde ich mir einfach die Hucke voll laufen lassen.

Ich nickte meine Mutter zu und schloss dir Tür hinter mir. Um die Wahrheit zu sagen, ich hatte es nicht einmal eilig gehabt. Fast schon schlurfend bog ich um die Ecken, als würde ich zu meiner eigenen Hinrichtung gehen, aber subtiler Weise war es sie ja auch. Es war mein Plan da nicht lange zu verweilen, doch Joey würde mir höchstwahrscheinlich einen Strich durch die Rechnung machen - mich an einen Stuhl binden wenn ich den Ausgang zu Nahe komme - und Tea ... ja, sie würde mich hoffentlich diesmal nicht zu auffällig an schmachten. Doch ich glaubte, wenn ihr ein Typ über den Weg rennt, der Größer war und interessanter, wäre ich sehr schnell vergessen. Sie war eine gute Freundin, aber für Beziehungen schien sie nicht geeignet zu sein, zumindest zog Seto sie immer damit auf und er kannte sie länger als ich.
 

Vor der gemieteten Halle angekommen, war ich noch am überlegen, ob es nicht doch noch eine Möglichkeit gab, mich vor dem Horror zu drücken, doch leider viel mir keine mehr ein. Unzählige habe ich mir ausgedacht, doch die wahnwitzigen Ideen waren typisch Fantasie: halsbrecherisch, heldenhaft aber keine Chance sie umzusetzen. Ich blickte durch die dicke Glastür und konnte einige Lehrer weiter hinten im Gang erkennen, die wie von der Tarantel gestochen hin und her liefen. Gedämpfte Musik drang an meinem Ohr und komischer Weise konnte ich sogar etwas Zimt riechen. Doch ich wurde unsanft aus meinen Gedanken gerissen, als die Tür gegen meine Nase knallte.

Mit Tränen in den Augen taumelte ich zurück und blinzelte.
 

Autsch!...
 

Ich hielt mir die Hand vor meiner schmerzenden Stelle, wackelte mit der Nase, um zu prüfen, ob sie noch bewegungsfähig war, hörte aber gleich wieder damit auf, als es noch mehr als vorher brannte. Ich hörte ein hektisches einatmen, als ob sich jemand erschrocken hätte, doch die Tränen nahmen mir die Sicht, um etwas erkennen zu können, erkannte nur etwas Schwarzes auf dem Boden, was wohl Schuhe sein mussten. Dann fühlte ich eine Hand auf meine Schulter, die sanft zudrückte, wie eine stille Frage und ohne das ich erklären konnte warum, verstand ich sie wie Wörter.
 

"Keine Sorge, mir gehts gut."
 

Der Griff wurde kaum merklich fester. Eine unglaubliche Wärme schlich sich durch den dicken Mantel, durch die dicken Klamotten hindurch, direkt an meine Haut, als hätte man mir einen warme Lappen auf die Schulter gelegt. Es war schon seltsam, wie schön sich etwas anfühlen konnte, wenn man halb erfroren war.
 

"Ich glaube nicht, das etwas gebrochen ist."
 

Vorsichtig tastete ich mit den Fingerspitzen meine Nase ab. Sie war etwas angeschwollen und es würde sich bestimmt gerade einen fetten Abdruck der Tür auf ihr abzeichnen, aber sonst war alles heil geblieben. Die Hand glitt langsam von meiner Schulter und nur wenige Augenblicke später spürte ich fremde, kalter Finger unter meinem Kinn, die mein Gesicht etwas höher drückten. Durch die Dehnung der Haut schossen mir erneut Tränen in die Augen und ich versuchte durch blinzeln sie zu vertreiben, doch ich hatte immer noch keine Sicht. Konnte nur schemenhaft erkennen, das mein Gegenüber wahrscheinlich anderthalb Köpfe größer war als ich und nach den Umrissen der Frisur zu erraten, ein Junge. Doch die Frisur kam mir bekannt vor, konnte sie aber nicht zuordnen.

Die kühlen Finger lösten meine ab, indem sie sie zur Seite strichen. Er drückte etwas an der Nase zusammen.
 

"Au au!", maulte ich und hüpfte kurz auf. Diese Reaktion entsprach nicht mehr im geringsten mein Alter, aber das war mir da Herzlichst egal. Doch die fremden Finger ließen nicht von mir ab. Es fühlte sich an, wie ein Daumen, der beruhigend über meine Wange strich, ehe ich ein erneutes Drücken spürte. Ich wunderte mich, das er nichts sagte. Kein Ton war zu hören, der anfangs hektische Atem war jetzt ruhiger und blies mir sanft ins Gesicht. Doch die leichten Berührungen hatten eine Art an sich, als sollten sie die Entschuldigung sein und es war tröstlicher als es je ein Wort hätte sein können.

Plötzlich, von einen Moment zum anderen, war der Druck an der Nasenwurzel verschwunden, leider aber auch die kühlen Finger, die unglaublich vorsichtig waren.

Zaghaft öffnete ich die Augen, die mir aus unerfindlichen Gründen zugefallen waren, doch niemand stand mehr vor mir. Die gläserne Tür schwang noch ein wenig hin und her, ein Anzeichen dafür, das jemand vor wenigen Sekunden durch sie hindurch gegangen war. Ohne wirklich zu wissen, was ich tat, ging ich hinterher und bemerkte gerade noch Rechtzeitig, wie eine andere Tür sich schloss.

Schnell hastete ich hinterher, an den Lehrern vorbei und zog die Holztür mit einem Ruck auf und.... starrte in eine Menschenmenge. Die Musik wurde mit einem Schlag lauter und der Duft nach Zimt stärker. Ich fand mich Mitten in dem Saal wieder. Dutzende von Schüler waren da versammelt und die meisten kannte ich nicht mal. Nur wenige kamen mir etwas bekannt vor,

Alles war festlich geschmückt, bunte Girlanden hingen von der Decke und am Ende des Raumes stand ein gigantischer Weihnachtsbaum. Unzählige Lichterketten wurden um die Tische gewickelt.

Viele Schüler waren schon ein wenig angeheitert. Wie überall war auch hier Alkohol verboten, doch wie es den Anschein hatte, schienen man sich nicht daran zu halten. Bestimmt hatte sich jemand an der Bowle zu schaffen gemacht und dort etwas hinein gekippt,
 

Doch der Unbekannte schien wie vom Erdboden verschluckt, aber ich glaube, selbst wenn er vor mir gestanden hätte, würde ich ihn übersehen, denn fast jeder, mich einbezogen, trug schwarze Schuhe. Seufzend lies ich mich auf einen Stuhl nieder, der Abseits stand und rieb wieder meine Nase. Egal was er da getan hatte, es schmerze nicht mehr so stark und ich war schon ein wenig dankbar.

Ich beobachtete ein wenig die Menge. In der Mitte des Raumes wurde provisorisch eine Tanzfläche aufgebaut, auf denen sich einige tummelten. Gerade als ich wieder zum Weihnachtsbaum schaute, spürte ich erneut eine Hand auf meiner Schulter. Etwas irritiert blickte ich zur Seite und sah Joey, wie er mich freundlich anlächelte. Die Hand verursache nicht diese angenehme Wärme wie eben, sondern war irgendwie.. normal, so anders. Ob Joey auch kalt war, sodass die Hand nicht so wirkte, wie bei dem Fremden?
 

"Du bist ja echt spät dran. Du hast die Rede des Direktors verpasst."
 

Na das war doch wohl eher Glück. Allein das Gespräch mit ihm, als ich die Schule wechselte war einschläfernd, dabei hatte er mich nur begrüßt.
 

"Gott sei Dank!"
 

Gerade als Joey den Mund aufmachte, um etwas zu erwidern, tauchte Tea in meinem Blickfeld auf und lächelte mich etwas schüchtern an. Ich musste gestehen, sie sah wirklich umwerfend aus. Ihre braunen Haare wurden zu Locken gedreht, die auf ihrer Schulter lagen und ihr Kleid passte sich perfekt ihrer Figur an. Wenn ich heterosexuell wäre, würde ich sie jetzt sofort zum Tanzen auffordern, aber das bin ich nicht, darum war meine Reaktion anders, als sie scheinbar erwartet hatte.
 

"Du siehst echt nett aus."
 

Etwas enttäuscht kräuselte sich ihr Mund, ihr Blick senkte sich kaum merklich, aber ich lächelte sie weiter an. Joey blickte von mir zu Tea, dann wieder zu mir. Man sah es ihm an, das es in seinem Kopf arbeitete, doch als ich dann noch mein Gesicht weg drehte und weiter in die Menge schaute, schien er noch verwirrter zu sein.Scheinbar fragte er sich, warum ich mich nicht mehr mit ihr unterhalte. Nach seiner Sicht war sie ein umwerfendes Mädchen, das nicht so kompliziert war, wie andere und dementsprechend geschaffen für mich. Doch ich fragte den Blondschopf ja auch nicht, warum er nicht mir Tea hergekommen ist.
 

"Habt Ihr Durst?"
 

Fragend blickte ich in die Runde, doch Joey schien etwas abgelenkt. Ich folgte seinen Blick und sah, wie Seto langsam auf uns zu kam, jedoch wurde der Blickkontakt nicht eine Sekunde unterbrochen. Wie in Trance setze auch Joey einen Fuß nach vorn und ging ihm entgegen. Oho...

Tea schien es auch bemerkt zu haben, denn sie drehte sich wieder zu mir.
 

"Ich könnte etwas zu trinken gebrauchen."
 

Nach ihrer Blässe zu urteilen, schien sie eher Alkohol zu bevorzugen. Ich nickte und stand auf, schritt zur Tanzfläche um den kürzesten Weg zu wählen.

Ich hatte den Eindruck, das sie nichts in dem Sinne gegen Schwule zu haben schien. Ich wusste auch nicht, das die Beiden was am laufen hatten, aber das war ja auch deren Sache. Sie fragte sich wohl eher, warum jeder einen Partner fand, doch sie weiterhin leer aus blieb.

Gerade als ich genau in der Mitte des Raumes stand, knackte es laut und das Licht ging aus.
 

Verwundert blieb ich stehen und versuchte etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Die Fenster oben an der Halle waren so klein, das kaum Licht durch sie hindurch fiel und man die eigene Hand vor Augen nicht sehen konnte. Ein Stimmengewirr setzte ein und rufe der Lehrer, mal solle ruhig bleiben.
 

"Wird wahrscheinlich nur die Sicherung sein!"

Einige Schüler lachten. "Da war es wohl eine Lichterkette zu viel gewesen."
 

Ich wollte niemanden auf die Füße treten oder die Getränke aus den Händen reißen, darum blieb ich einfach wo ich war. Man konnte die Tür knarren hören, also schien gerade einige Lehrer der Ursache auf den Grund gehen zu wollen. Weiter entfernt zündeten einige Feuerzeuge an, die Mädchen fingen an zu schwärmen, das es gerade so romantisch sei. Ich konnte an der Situation nichts abgewinnen, was soll auch daran romantisch sein, wenn man im Dunkeln steht? Es wird nicht plötzlich jemand auftauchen und das fehlende Licht nutzen, um einen zu küssen.
 

Kopfschüttelnd seufzte ich auf, verschluckte mich aber an meinem eigenen Speichel, als ich wieder eine Hand spürte, die sich um meine Hüfte legte. Diese Wärme, die von ihr ausging, war für mich unerklärlich. Selbst bei Joey war es anders. Ist das etwa...

Doch meine Gedanken verpufften, konnte sie nicht mehr sortieren, als ich eine zweite Hand an meiner Wange fühlte. Sanft strichen die Fingerspitzen über sie, wanderten zum Ohr, fuhren die Muscheln entlang, suchten sich zart einen Weg durch meine Haaransätze, bis sie den Nacken erreichten. Dort wurde nur ein wenig mehr Druck gegeben, die ganze Handfläche lag auf der Haut und schien sie zu verbrennen. Trotz der von ihr ausgehenden Hitze überrannte mich eine Gänsehaut, wurde noch verstärkt, als ich einen feinen Lufthauch auf meinem Gesicht wahr nahm.
 

Verdammt, ich sehe nichts! Rein gar nichts!
 

Ich kniff etwas die Augen zusammen, versuchte mich auf das vor mir zu konzentrieren, aber ich konnte nicht mal schemenhaft etwas erkennen.

Ein sanfter Druck schob meine Hüfte und auch mein Nacken etwas nach vorn, um das Gleichgewicht zu halten, musste ich einen Schritt mitgehen. Plötzlich fühlte ich mich überrumpelt. Was ist, wenn das Tea ist, die diesen Moment nur ausnutzen will? Ich hob meine Arme und genau in den Moment stieß ich auf Widerstand, wurde an einen mir fremden Körper gedrückt, der unwahrscheinlich gut roch. Doch dann bemerkte ich, das es nicht Tea sein konnte, ich fühlte an der Brust, wo sich meine Hände abstützen nichts was einen Busen ähneln konnte, eher ein etwas muskulöser Brustkorb, der sich ruhig hob und senkte.

Die Hand an meiner Hüfte verschwand, nur um wenige Sekunden später mein Kinn zu umfassen und es ein wenig nach oben zu drücken. Ehe ich mich versah und mir auch nur der Gedanke kam, mich zu wehren, legten sich ein fremdes Lippenpaar auf meine. Doch es war nicht grob und bestimmend, sondern so wie er meinen Körper behandelte, schien dieser Mensch Angst zu haben, ich könnte unter ihm zerbrechen oder er wollte mir nicht weh tun. Ich war wie paralysiert, völlig unfähig mich zu bewegen.

Die Lippen strichen über meine, als wollten sie sich nicht aufdrängen. Es fühlte sich so an, als ob sie nur der Sehnsucht nach gaben, meine zu berühren und als ob das schon reichen würde. Extrem vorsichtig glitten sie von einer Seite auf die andere, aber dann hauchte er einen zarten Kuss in meinen Mundwinkel, verweilte dort einige Sekunden, nur um sich wieder in Bewegung zu setzten.

Ich kannte die Person nicht, doch dieser Jemand brachte es zustande, das sich in mir diese Wärme ausbreitete, die ich vorher nur im Nacken hatte, wo sich jetzt auch die zweite Hand befand, übten aber keinen Druck mehr aus, wollten mich zu nichts zwingen, nur still halten.

Und dann.... dann fühlte ich unter meiner Handfläche das Herz des Anderen. Es pochte heftig gegen die Brust, schlug unglaublich schnell und ich wunderte mich, wie er dabei so ruhig atmen kann. Er hatte eine sehr gute Kontrolle über sich, doch ich war ihm auch Dankbar. Ich konnte es mir nicht selbst erklären, aber es kam mir so vor, als wollte er mir nur etwas geben, verlange aber nichts. Ein unausgesprochenes Geschenk und dafür war ich Dankbar.

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, in der ich nur da stand, es in mir loderte aber mich nicht bewegte, bis sich die Lippen entfernten, strichen noch einmal zum Abschied über meine nur um wenige Sekunden später auch die Hände mit sich zu nehmen, die eine unangenehme Kälte hinterließ.
 

Meine Lunge brannte und bemerkte erst jetzt, das ich die Luft angehalten hatte, atmete tief ein und hatte immer noch meine Arme vor mich gestreckt, als würden sie noch auf der Brust liegen, doch da war nichts mehr. Ich bewegte etwas meine Finger, streckte sie aus, um sich in das Sacko zu krallen, um die Wärme erneut zu fühlen, doch ich griff ins Leere.

In den Moment ging das Licht wieder an und der ungewohnte Lichtstrahl blendete mich so sehr, das ich meine Augen zukneifen musste.

Die Schüler um mich herum brachen in Jubel aus und feierten die Lehrer, die scheinbar doch zu etwas zu gebrauchen waren.

Aber ich blieb still... öffnete zaghaft meine Augen, versuchte mich zu beruhigen, sah mich um. Doch die ganze Schar von Schülern rannten wild durcheinander. Mädchen fingen an zu kreischen, weil ihnen in der Dunkelheit einen Streich gespielt wurde, doch ich war die einzige Person auf der Tanzfläche, die sich keinen Zentimeter rührte.

Langsam setzte die Musik wieder ein.

Wieder fühlte ich eine Hand an meinem Arm. Ruckartig drehte ich mich um, um endlich zu erfahren, wer sich diese Dreistigkeit heraus nahm, doch ich blickte nur in lachende braune Augen.
 

"Was stehst du hier so rum? Mach, das du hier weg kommst. So wie ich den Eindruck hatte, willst du nicht von Tea geküsst werden."
 

Ich verstand nicht, ließ mich mitziehen und blickte ihn fragend an. Doch sein Grinsen wurde breiter und deutete etwas schräg über meinem Kopf, da er mich schon einen Meter mitgeschleift hatte.
 

"Direkt über deinem Kopf war ein Mistelzweig."
 

Joey lachte und ich blieb stumm. Starrte nur auf den Zweig an der Decke.
 


 

tbc
 


 


 

Ich habe wirklich keinerlei Ahnung über das japanische Schulsystem, daher nehmt es mir nicht krumm, wenn da Fehler auftauchen sollten ;)

PS: Nochmal ein großes Dankeschön an abgemeldet, ihr ist die Kussszene gewidmet >.<

... mit einem Brief ...

Theoretisch träumt man ja nur vom großen Glück. Man stellt sich seinen Partner wie ein Ritter vor, in goldener Rüstung, daher geritten auf einem Schimmel und rettet dich aus den Klauen einer fiesen Bestie. Am Besten noch mit einem gigantischen Schwert baut er sich schützend vor dir auf, fuchtelt drohend damit rum und wenn das Biest erlegt wurde, nimmt er dich auf seinen Armen, idealerweise ohne sich einen Bruch zu heben, und schreitet mit dir Richtung Sonnenuntergang.

Wie gesagt... theoretisch!!
 

Die Wahrheit sah immer etwas anders auch. Ich bin zwar ein Junge, aber auch wir haben das Bedürfnis mal erobert zu werden und da ich generell kein Interesse an Frauen hege, bleibt es bei mir auch ein Prinz. Doch seien wir mal ehrlich. Statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, das sich ein gut aussehender Prinz ausgerechnet zu mir verirrt. Ohne rosarota Brille betrachtet würde es wohl ein fetter Kerl sein, statt Rüstung fettiges T-Shirt von der Imbissbude nebenan, das Pferd ist ein rostiges, quietschendes Fahrrad mit blauem Gepäckträger und das Schwert... naja, lassen wir die Vergleiche.
 

Genau so stellte ich mir immer mein Glück vor. Wahrscheinlich war ich deswegen noch völlig aus der Bahn geworfen, als ich selbst Stunden später zu Hause vor meinem Klavier saß und einfach nur die Tasten anstarrte. Ich war mir sicher, das es ein und dieselbe Person war, die mir die Begegnung mit der Tür bescherte und mir einen Kuss gestohlen hatte. Das Gefühl war identisch, die gleiche Wärme. Und dieser doofe Mistelzweig.. sollte es wirklich an diesem Gestrüpp gelegen haben? Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, das sich ein Kerl denkt: „Hey, der steht unter einem Mistelzweig, knutschen wir ihn doch einfach mal!“

Das passte einfach nicht zusammen. Da schien ihm die Dunkelheit ja richtig gelegen gekommen zu sein. Oder war der einfach so hässlich, das er sich sonst nicht getraut hätte?!

Meine Gedanken schlugen Purzelbäume. Ich konnte mich einfach nicht mehr auf eine Sache konzentrieren, doch wie der Zufall es wollte, öffnete meine Mutter die Tür und steckte vorsichtig ihr Kopf in mein Zimmer.
 

„Wie war es?“
 

Ich brauchte nicht lange überlegen, um ihr eine Antwort geben zu können.
 

„Überraschend.. anders, als ich es mir vorgestellt hatte.“
 

Dieser Satz, der für mich alles und für sie nichts bedeutete, nahm sie als Einladung an, die Tür hinter sich zu schließen und sich mit meinem Schreibtischstuhl neben mich an das Klavier zu setzten. Fahrig strich sie über die Tasten und lächelte mich an.
 

„Es freut mich, das es für dich schön war und du ein wenig unter Leute gekommen bist.“
 

Ich wusste nur zu gut, wie sie es meinte. Ihr Gewissen nagte all die Jahre an ihr, das sie mich von einer Stadt in die nächste schleifen musste, ohne das ich eine reelle Chance bekam, Wurzeln zu schlagen und mich ein zu leben. Sie blickte mich mit traurigen Augen an, etwas Hoffnung funkelte in ihnen, mir damit eine Freude bereitet zu haben und ich lächelte zurück.
 

„Ja, es war... ganz nett.“
 

Meine Mutter hatte ziemlich früh geheiratet und mit dem Wissen, das mein Vater nie lange an einem Ort verweilen konnte. Doch als ich in ihrem Bauch heran wuchs, kam die Frage auf, ob es richtig war. Meine Eltern mussten damals eine heftige Auseinandersetzung gehabt haben. Sie wollte nicht, das ich nicht den Alltag erleben konnte, wie andere Kinder.

Doch all dies war zu meinem Alltag geworden... neuer Auftrag, neue Arbeit, neue Stadt, neue Wohnung und für mich... neue Schule und wieder allein. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob meine Eltern es bemerkt hatten, das ich damit nicht glücklich war. Aber ich denke, meine Mutter ahnt es schon seit geraumer Zeit.
 

Sie drehte sich weiter zu mir und strich mir mit einer mütterlichen Geste über den Kopf. Ich weiß, sie wollte nur das Beste für mich, aber ständig die Schule zu wechseln, ist nicht das Beste..

Mein Vater sagte immer, so lerne ich verschiedene Lernmethoden kennen, neue Leute, komme viel herum und im späteren Lebenslauf kommt das auch gut an, da man eine gewisse Anpassungsfähigkeit bewies...

Aber all dies hatte ich satt. Ich wollte nicht mehr wie ein Kuscheltier eingepackt und in die nächste Wohnung geschleift werden. Wenn ich ein Ort gefunden hatte, der mir gefiel, dann bleibe ich da. Mit meinen Eltern oder ohne sie.

Und das wusste meine Mutter, doch wie es aussah, hatte sie ein wenig Hoffnung, das ich diese Entscheidung nicht zu schnell treffen werde. Ich war immer noch ihr Sohn und Mütter fiel es nie leicht, los zulassen.
 

„Hast du denn da auch mit einem netten Mädchen getanzt?“
 

Na Holla, jetzt spannte sie aber den „mütterlichen“ Bogen zu weit! Ich schaute ihr in die Augen und schüttelte den Kopf. Sie blickte erst verwirrt und sie schien nicht ganz zu begreifen.
 

„Mom, ich werde nicht mit einem Mädchen tanzen. Sollte es doch dazu kommen, kannst du aber nicht auf Enkelkinder hoffen.“
 

Jetzt war die arme Frau noch verwirrter. Mit diesem Gesichtsausdruck erinnerte sie mich stark an Joey, als ich Tea einen imaginären Korb auf der Feier gegeben hatte. Doch sie schien eher darauf zu kommen.
 

„Ach, du meinst... „
 

Ich nickte, sie schluckte. Ich war schon ein wenig überrascht, das sie so schnell auf den Trichter kam.
 

„Dann... aber das macht doch nichts!“, gluckste sie. Doch ehe ich noch was erwidern konnte, plapperte sie drauf los. „Es gibt ja auch Viagra. Dein Papa nimmt das jetzt auch, weil er auch nicht kann. Aber das schon in deinem Alter...“
 

Mir fiel die Kinnlade runter.
 

Entweder wollte meine Mutter das Offensichtliche nicht sehen oder sie war viel blauäugiger, als ich es ihr zugetraut hätte. Ich fand meine Sprache erst nach einigen Momenten wieder und konnte daher erst bei ihren Worten "...dann kannst du auch ein absolut normales Leben führen, ohne dass es auffällt", etwas erwidern. Ich dachte ja schon, der Typ vom Ball war dreist, aber meine Mutter hatte es in sich.
 

"Nein Mom", rief ich aufgebracht dazwischen, "du verstehst mich falsch. Ich kann nichts mit Mädchen anfangen. Sie sind für mich nicht interessant.“
 

„Wie, nicht interessant?!“
 

Wenn sie vorher nur laut gedacht hatte, würde ich spätestens jetzt ihre völlige Aufmerksamkeit bekommen. Doch ich sagte nichts, biss mir nur auf die Unterlippe und verkrampfte meine Finger unter dem Klavier. Nun ja, irgendwann musste das ja mal raus kommen. Ich hätte es nur lieber gehabt, wenn es nicht gerade in den Moment gewesen wäre. Dazu war ich einfach noch durcheinander.
 

~*~*~*~
 

Wütend stampfte ich mit dem Fuß gegen den Spind, der sich immer noch weigerte, sich zu öffnen. Seit unzähligen Minuten rüttle ich schon an diesen Teil, doch der streikt, als ob es um den Weltfrieden ginge. Völlig genervt ramme ich mein Knie gegen das Metall, zog anschließend mit meinen Händen an dem Zahlenschloss. Doch außer einem lautem ächzen tat sich nichts ~ wieder einmal. Irgendwie hatte ich gerade ein Deja vú.
 

Meine Mutter hatte ziemlich gelassen reagiert. Ich hatte eher mit einem Wutausbruch gerechnet, dem ich gefährlich gerade gefährlich nahe war. Doch sie war darauf gekommen, wurde etwas blass um die Nase und verschwand wortlos aus meinem Zimmer. Seitdem hatten wir nicht miteinander geredet und ein Tag später war ja die Schule, in der ich leider wieder gegangen war.
 

„Verflucht nochmal!“
 

Wieso bockt dieses Teil?!

Meine Schulbücher, die ich während der Aktion mir unter dem Arm geklemmt hatte, rutschten mir langsam runter, drückte die Ellenbogen weiter an meinem Körper ran. Fast schon verzweifelt schaute ich mich um. Keiner der Schüler beachtet mich, jeder sah über meinem Kopf hinweg. Kein Wunder, bei meiner Größe würde ich mich schon selbst übersehen.

Ich zerrte noch heftiger an dem Schloss. Einige rempelten mich sogar von hinten an, da ich meinen Hintern mehr in den Gang geschoben habe, um mehr Kraft in meinem Knie zu sammeln. Doch jegliche Mühe war umsonst. Da rührte sich nichts.

Dann rutschten meine Finger vom Schloss, ein ziehen schoss durch meinen Daumen. Dadurch taumelte ich etwas zur Seite, könnte mit rudernden Armen mein Gleichgewicht wieder finden, doch meine Bücher segelten zum Boden.
 

„Klasse!“
 

Ich blickte den Spind mit voller Wut an, wünschte ihm die langsamste Verrottung und schlug mit meiner flachen Hand auf eine Ecke des Spindes. Es dellte sich leicht ein und wie in Zeitlupe öffnete sich knarrend die Tür.

Oh... na ging doch! Überrascht öffnete ich sie weiter und starrte sie an, als ob ich noch nie dieses verkratzte Etwas gesehen hätte. Doch das Läuten der Schulglocke riss mich aus meinen Gedanken. Schnell sammelte ich die Bücher auf, stopfte sie in das Fach, kramte die benötigten heraus und schlug die Tür wieder zu.
 

„Wehe du zickst nochmal so rum!“
 

Mit einem dreh verstellte ich den Code am Schloss und rannte den Gang entlang, Richtung der Treppen, die mich zu meinem Klassenraum führten.
 

Doch mitten auf den Stufen blieb ich stehen. Jetzt hatte ich doch tatsächlich vergessen, in welchen Raum ich muss und die Liste, wo ich mir alles vermerkt hatte lag noch in diesen Teufelsfach... Mist!

Fast schon sauer auf mich selbst machte ich kehrt und hastete die Stufen wieder hinunter. Leider passiert es mir sehr oft, das ich Fächer vertauschte, Räume nicht fand oder mich einfach in diesem gigantischen Gebäude verlaufen hatte. Theoretisch ist es schon traurig, das mein Gedächtnis eher wie ein Sieb war und nur das Gröbste hängen blieb, doch ich hatte sowieso nur noch wenige Wochen hier, da ist es nicht weiter wild.

Als ich um die Ecke schoss, rannte ich in etwas hartes hinein, das mich zurück schleuderte und ich notgedrungen auf meinem Allerwertesten fiel.
 

„Autsch..“
 

Ich kniff mein rechtes Auge zu, befühlte mein Steissbein und zischte, als der Schmerz nicht nach lassen wollte. Immer an dieser bescheuerten Ecke! Als läge ein Fluch über dieses Stück Beton. Gestern meine Nase, heute das.. was passiert morgen? Breche ich mir da ein Finger?!
 

„Yugi? Oh Gott, tut mir Leid. Hast du dir weh getan?“
 

Ich blickte in braune Augen, die mich besorgt musterten.
 

„Yugi reicht, Göttlich bin ich noch nicht. Keine Sorge, wird schon wieder.“
 

Etwas unbeholfen lasse ich mich von Joey, meinem Attentäter, hoch ziehen. Leicht grinsend strich er sich eine blonde Haarsträhne hinter seinem Ohr, während ich mir den Staub von meinem Hintern klopfte. Ich würde das, was wir hatten noch nicht als Freundschaft assoziieren, aber aus einem unerklärlichen Grund brachte er mich immer zum schmunzeln. Er versuchte seine Ungeschicklichkeit herunter zu spielen, doch man sah es ihm deutlich an, das ihm die Situation peinlich war. Doch ich sollte aufhören mich zu fragen, was in ihm vorging. Nach den Zeugnissen wird eh wieder der Hausrat in den Kartons gestopft...

Sein Grinsen wurde breiter, entblößte seine weißen Zähne.
 

„Warum noch auf dem Gang? Hast du keinen Unterricht?“
 

Wie Sarkastisch doch manchmal der Zufall sein konnte. Diese Worte von einem Jungen zu hören, der schon chronisch zu spät kam, war doch etwas seltsam.
 

„Doch, nur mein Spind wollte wieder mit mir die Kräfte messen.“
 

Wie breit konnte sein Grinsen noch werden?!
 

„Altbekannter Sieger?“
 

Ich lachte, sammelte meine Baseballmütze wieder ein, die mir durch den Zusammenprall vom Kopf geflogen war und zog sie wieder auf.
 

„Selbstverständlich.“
 

Ich mochte ihn, wirklich. Er war einer der wenigen, der keinen Witz über mein Aussehen gerissen hatte, als er mich das erste Mal sah. Das war einer der Gründe, warum ich hier kaum zu jemanden Kontakt hatte. Mal ganz davon abgesehen, das es sowieso Zeitverschwendung war, tat eine normale Unterhaltung unwahrscheinlich gut.

Wir gingen zusammen zu meinem Spind, der durch meine täglichen Prügelattacken schon etwas mitgenommen aussah. Manchmal fragte ich mich echt, wie meine Vorgänger dieses Monster gezähmt hatten. Misstrauisch, ob ich jetzt wieder einen Kampf austragen musste, drehte ich die Ziffern vom Schloss richtig und zog an der Tür... die natürlich nicht nach gab. Augen rollend schlug ich wieder mit der Hand zufällig auf der selben Stelle wie zuvor zu und siehe da, es gab nach.
 

„Na geht doch.“
 

Zufrieden nickend steckte in meinen Kopf in das Fach und suchte nach dem Zettel, fand es auf Anhieb. Es steckte zwischen zwei Blöcke. Ich drückte meine Bücher Joey in die Hand und hob den oberen Stapel der Blöcke hoch, um es heraus ziehen zu können. Jedoch hielt ich den Stapel etwas schräg und etwas weißes segelte zu Boden. Verwundert folgte ich das Papier mit den Augen.

Ich bückte mich und hielt wenige Sekunden später einen Umschlag in meinen Händen.
 

„Was ist das denn?“
 

Joey kam einen Schritt näher um den Umschlag näher betrachten zu können.
 

„Uh, ich weiß es. Ein Liebesbrief.“
 

Wenn ich gedacht hatte, sein Grinsen konnte nicht breiter werden, wurde ich wieder eines besseren gelehrt. Wenn er keine Ohren hätte, würde sich sein Grinsen zwei Mal um sein Kopf wickeln.

Ich jedoch versuchte ruhig zu bleiben, zog eine Augenbraue hoch um meine Skepsis anschaulich zu unterstützen und machte ein Gesichtsausdruck, als hätte Joey zu lange in der Sonne gelegen.
 

„Wer bitte soll mir denn schon einen Liebesbrief schreiben?“
 

Ich hätte den Satz mal lieber als Aussage, statt als Frage formulieren sollen, denn Joey wusste sofort Antwort.
 

„Tea!“
 

Ich lachte und gerade als ich meinen Mund aufmachte, fühlte ich es. Ich fühlte mich beobachtet, doch ich sah nur Joey, wie er mich belustigt musterte und auf eine Reaktion wartete. Suchend blickte ich mich um, doch der Flur war leer, niemand war zu sehen. Doch das Gefühl lies nicht nach. Seit ich auf dieses Gymnasium ging, hatte ich schon Paranoia. Zügig ging ich wieder zur Treppe, dicht gefolgt von dem Blondschopf, doch die Blicke in meinem Nacken ließen nicht nach.
 

„Willst du ihn gar nicht öffnen?“
 

Ich flüsterte nur ein „später“, behielt mein Schritttempo aber bei. Auch wenn Joey mich für total bekloppt halten musste, so war mir die Sache nicht geheuer, nahm mehrere Stufen auf einmal und erst als wir an einer Gabelung kamen, wo er eine andere Richtung einschlagen musste, blieb ich stehen.
 

„Dann bis zur Pause.“
 

„Hm“, sagte ich monoton und dann war es plötzlich weg. Verwirrt drehte ich mich um, doch wieder war niemand zu sehen. Ich musste schon innerlich über mich selbst schmunzeln. Joey winkte noch einmal kurz zum Abschied und verschwand hinter der nächsten Ecke.

Langsam glitt mein Blick zu meiner Hand, die immer noch den Umschlag umklammerte. Vorsichtig öffnete ich ihn mit den Fingerspitzen und zum Vorschein kam ein kariertes, gefaltetes Blatt, das von einem gewöhnlichen Collage-Block stammte.
 

“Wundere dich nicht über die Überschrift, doch mir ist keine Bessere eingefallen, als sieh diesen Satz dafür an.“
 

Erstaunt wanderte eine Augenbraue in die Höhe. Kein „Sehr geehrter Bla Bla bla“ oder „Hallo du Traum meiner feuchten Nächte“ sondern ein einfacher Satz. Doch ich musste gestehen, das klang irgendwie... niedlich.
 

“Wegen Dir habe ich diese Nacht schlaflos zugebracht und habe nachgedacht, aber kaum mit Erfolg. Ja, ich bin der Typ, der Dir die Glastür an den Kopf gedonnert hatte und ja, auch ich war der perverse Typ der so unverschämt war und dich bei dem Stromausfall küsste. Doch du bist selbst dran schuld!“
 

Meine Augenbraue gab sich wieder der Schwerkraft hin und sank nach unten. Unverschämt war ja gar kein Ausdruck! Es ist ja die Höhe, das er sich auch noch die Frechheit heraus nahm und die Schuld an mir abwälzte. Anstatt den Mumm zu zeigen um sich persönlich zu entschuldigen, spielte man seit neustem >Stille Post<, oder was?!
 

“Am liebsten würde ich Dir, genau in diesen Moment, gegenüber stehen und es dir erklären, doch du würdest meine Sprache nicht verstehen, daher blieb mir keine andere Möglichkeit als diese Art hier zu wählen.“
 

Ich wusste auch nicht, warum ich so wütend wurde. Wahrscheinlich lag es daran, das ich mit der ganzen Situation überfordert war. Ich wusste nicht mehr, in welche Schublade ich die Gefühle stecken sollte. Ist es normal, sich darüber zu freuen, von einem Fremden geküsst zu werden? Ist es normal, das man den Angriff der Killertür nicht bereute, weil man sonst nie diese Finger gespürt hätte? War es denn wirklich normal, das allein dieser dumme Brief einem das Herz höher schlagen ließ?

Die Handschrift war wirklich besonders ordentlich und es war auch leserlich... doch ich verstand den letzten Satz nicht. Ich konnte mir kaum vorstellen, das er Marsianisch sprechen würde. Dieser irr witzige Gedanke blieb mir im Hals stecken, als ich weiter las.
 

“Ich bin ein Austauschschüler aus Goshogawara*, Nähe Aomori*. Jetzt denkst du sicherlich: ~Ja und? Komm auf den Punkt!~“
 

Nun ja, so hart hätte ich es nicht ausgedrückt.
 

“Ich bin stumm, Yugi. Die Gebärdensprache ist die einzige Möglichkeit zeitnah mit einem Mensch zu kommunizieren. Es sei denn, man schreibst schnell. (Jetzt darfst du Dir ein Zwinkern vorstellen)“
 

Ohne es kontrollieren zu können, schlich sich ein kleines Lächeln auf meinen Lippen, was aber schnell wieder verblasse. Stumm.

Das erklärte die Stille, die bei dem ersten Zusammentreffen geherrscht hatte.
 

“Ich hatte immer den Drang verspürt, Dich kennen zu lernen. Jedes Mal, wenn ich dir in die Augen sah, war das Bedürfnis wieder da und wuchs. Wenige Male konnte ich auch einen kleinen Blick hinter deiner Fassade werfen, die du wirklich gut beherrscht. Doch sag mal, wirst du nicht langsam müde?“
 

Gute Frage...
 

“Ich schlage dir etwas vor. Da du mein Gesicht nicht zu Brei geschlagen hattest, als ich meine Sehnsucht dich zu küssen einfach nach gab, gehe ich davon aus, das du theoretisch nichts dagegen hattest. Also wirklich nur theoretisch, Yugi!“
 

Okay, … das war jetzt wirklich dreist. Wird man einfach so als schwul abgestempelt, nur weil man überrumpelt wurde? Rein theoretisch, Mister Unbekannt, hättest du auch einfach nur notgeil sein können!
 

“Du siehst immer so gestresst aus, wenn du zur Schule kommst, dabei sollte es bei normalen Schülern anders laufen. Lass uns Beide eine kleine Unterhaltung führen. Aber nicht in dem normalen Sinne, da ich dich nicht überrumpeln möchte. Ich habe auf dem Schulhof einen zweiten Umschlag versteckt, der ein klein wenig deine Neugierde befriedigen wird. Schau einfach in die „Spitze, der Eins““
 

Spitze der Eins? Dieser Typ sprach in Rätseln. Auch wenn es wirklich so verlockend klang, ich hatte einfach keine Zeit mich weiter damit zu befassen. Ich hatte Unterricht, wo ich total zu spät kam. Ich versuchte die Botschaft im hintersten Teil meines Kopfes zu verbannen, doch es ging nicht. Als ob ich vergessen hatte, die Tür zu verbarrikadieren, kamen Schwallweise Wörter aus dem Brief in meine Erinnerung. Er hatte das Wort >Sehnsucht< verwendet, doch war es überhaupt der richtige Ausdruck, den er gebrauchen wollte? Das klang für mich eher wie, als ob er das Bedürfnis hatte, aber nicht nachgeben durfte, es aber dann noch tat. Es waren einfach zu viele Fragen offen, die mich nur verwirrten. Vor allem warum ausgerechnet ich. Es konnte nur einer Klarheit bringen und dieser Schuft wusste es ganz genau! Daher auch die Neugierde stillen.

Doch ich hatte keine Lust auf Rätsel raten.
 

Etwas bockig starrte ich aus dem Fenster, direkt auf dem Schulhof. Dort war nichts, was auch nur im entferntesten einer Eins ähneln würde!
 

Der Lehrer säuselte im Hintergrund, doch ich hatte auch keinen Nerv ihn zuzuhören, aber es war besser als auf einen irren Psychopath rein zu fallen, der einen wahrscheinlich gleich in die nächste Kammer zerren würde.
 

Also wurde mein Blick trotzig zum Lehrer gerichtet.
 

Aber wenn man es anders betrachtet, dann ist das schon eine gewisse Herausforderung. Es wäre etwas neues, das nicht mehr zu meinem tristen Alltag gehören würde und ein wenig nachdenken hatte noch niemanden geschadet. Ich mein, ich bin ja nun nicht gleich berechenbar, nur weil ich mir den zweiten Brief durchlesen würde. Ich könnte ja dann entscheiden, wie es weiter geht.
 

Mein Kopf drehte sich wieder zum Hof.
 

Andererseits wäre es doch sehr unvorsichtig einen wildfremden Mann zu folgen.. nun ja, ich folgte ihn ja nicht wirklich..
 

„Verdammt Yugi, das ist nur ein dämlicher Brief!“, rief ich mir selbst zu, schlug meine Hände über meinen Kopf zusammen und sank tiefer in mein Stuhl.
 

„Welcher Brief? Möchten Sie uns nicht auch an Ihre Gedankengänge teilnehmen lassen?“
 

Ups...
 

Ich musste nicht weiter erwähnen, das dieser Moment mir extrem peinlich war. Doch er war ausschlaggebend für den weiteren Verlauf. Selbst in Sport war ich mir unsicher und lief Extrarunden, weil ich den Pfiff meines Lehrers nicht hörte. In Musik war ich so in meinen Gedanken versunken, das ich meinen Einsatz mit dem Klavier 15x verpatzt hatte... von 15 Versuchen.

In Geschichte war ich so verwirrt, das bei mir der genuesicher Seefahrer Christoph Kolumbus der Mathematiker war und Galileo Galilei Amerika neu entdeckte. Ja selbst in Kunst griff ich völlig daneben und schaffte es nicht einmal einen lächerlichen Kreis auszumalen, ohne die Outlines zu übertreten.

Ab da stand fest: Ich such das dumme Ding und dann konnte ich endlich meinen Frieden finden.
 

Doch als ich auf dem Schulhof stand und nur noch vereinzelte Schüler darüber schritten, um das Gelände zu verlassen, hatte ich ein Fragezeichen über dem Kopf.

Spitze der Eins... hm...

Ich blickte mich um. Aber wie man sah.. sah ich nichts!
 

„Hey, Yugi!“
 

Erschrocken fuhr ich zusammen. Man, dieser Kerl schaffte es immer wieder, mir einen Infarkt zu verpassen. Ich drehte mich zu der Richtung aus der die Stimme kam und sah somit hoch zu einem Fenster an dem Gebäude das offen stand und mir Joey fröhlich zu winkte.
 

„Hast du schon Schluss?“
 

Ich versuchte ein Augenrollen zu unterdrücken.
 

„Siehst du von da oben etwas, das die Zahl Eins ähnelt?“
 

Okay, nach seinem Blick zu urteilen, nicht.

Plötzlich kreischte Joey auf, eine Hand bewegte sich Blitzschnell nach hinten und in der halben Drehung schien er jemanden zu schlagen, den ich von meiner Position nicht sehen konnte. Doch der Fluch lies erahnen, wem er da eben eine rein gehauen hatte.
 

„Sag mal, hast du keine Augen im Kopf?!“

„Wo, im Rücken? Selbst schuld, was grabscht du mir auch an den Hintern!“

„Ich habe dir nicht an den Hintern gefasst.“

„Ach, nein?!“

„Nein! Was du als betatschen angesehen hattest, war einfach nur das Fenster, das sich durch den Luftzug gegen deinen fetten Hintern geschwungen hatte.“

„Mein Hintern ist gar nicht fett!“
 

Das letzte Wort spie Joey mit einer solchen Verachtung hinaus, als ob er die Bezeichnung hassen würde. Leicht hob ich meine Hand um die Aufmerksamkeit wieder auf mich zu ziehen.

„Ähm..“
 

„Wenn du nicht so faul wärst, würdest du auch nicht mehr so fett sein.“
 

Uh, das war fies. Seto ahmte den Tonfall nach.
 

„Willst du dich mit mir anlegen?!“
 

Die Situation erinnerte mich stark an ein Mädchen, das sich weigerte einzugestehen, das es in das 2 Jahre alte Kleid nicht mehr passte.
 

„Öhm.. Joey“, versuchte ich erneut, doch Seto funkte mir dazwischen.
 

„Denk daran, es ist ein tiefer Sturz von hier oben... Und nach meinem letzten Wissensstand können Affen immer noch nicht fliegen.“
 

Joeys Wangen bliesen sich auf, aber bevor er abheben konnte, rief ich dazwischen. „Joey!! Die Eins!“

Doch der Blondschopf wurde nach hinten gezogen, verschwand aus der Sicht, ein kurzes kreischen, gemeckere und wenige Sekunden später war Setos Kopf zu sehen, der mich irgendwie belustigt angrinste.
 

„Du meinst wohl die Sonnenuhr.“ Sein Arm wurde aus dem Fenster gestreckt und er zeigte in die Mitte des Platzes. Ich drehte mich um und überlegte. Die Mitte?

Dann viel es mir wie Schuppen von den Augen. Vor einigen Wochen hatte eine Klasse ein Projekt dort errichtet. Es befand sich da jetzt eine gigantische Sonnenuhr mit dem Flaggenmast der Schule im Zentrum. Warum war ich nicht selbst darauf gekommen? Offensichtlicher ging es gar nicht mehr. Die Eins war eine Zahl und sollte als Zahl gesehen werden, nicht als ein Bildnis einer Fantasie. Hätte nur noch gefehlt, wenn ich gedacht hätte, die Mülleimer vom Schulhof bilden das Muster und ich würde in denen herum kramen.

Ich wollte mich bedanken und drehte mich wieder um, jedoch war von Beiden keine Spur mehr zu sehen. Das Fenster war noch leicht geöffnet.
 

Ich konnte nicht anders und musste ein wenig schmunzeln. Auch wenn sie es abstreiten würden oder sie sich jeden Tag mit diesen kleinen Neckerein auf die Nerven gehen, so haben sich doch Zwei gefunden, die wie vom Schicksal bestimmt zusammen passten. Es wurde in deren Gegenwart nie langweilig und sie gingen so vertraut miteinander um, als wären sie schon ihr ganzes Leben zusammen gewesen. Es war schön, sie so unbeschwert zu erleben..

Ein kleiner Stich von Neid und Eifersucht durchbohrte mein Herz. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als auch mal die Liebe kennen lernen zu dürfen, aber ich gönnte es ihnen zuerst. Ich hatte es noch nicht verdient.

Mein Lächeln bekam einen bitteren Nachgeschmack..
 

Ich wendete mich wieder dem Schulhof zu, atmete einmal tief durch und setzte meine Beine in Bewegung. Wieder krochen die Ängste in mir hoch, es könnte alles nur Humbug sein, das sich jemand auf meine Kosten herzlichst amüsierte. Um es wieder einfach verdrängen zu können, hatte ich schon zu viel erlebt. Mich schon selbst oft genug enttäuscht.
 

Die Sonne strahlte warm vom Himmel, warfen dunkle Schatten der Bäume auf das Asphalt und auch auf die aufgemalte Uhr auf dem Boden. Ein langer, dunkler Strich, der Schatten von dem Flaggenmast, zeigte die Uhrzeit an.

Ich bin zwar in Mathematik ein Ass, doch ich hatte keine große List jetzt Berechnungen anzustellen, um die Uhrzeit heraus zu bekommen. Ich streckte meinen arm nach vorn, schob mit der anderen Hand mein Pullover am Handgelenk höher und blickte auf die mechanische Uhr.

Hoffentlich sieht mich gerade keiner schummeln...

Ich schätze ungewfähr wo da die Eins sein musste und ging einige Schritte darauf zu .. und blieb verwundert stehen.

Genau an dieser Stelle ist das Gestein vom Hof total zerbrochen, viele Risse ziehen sich durch den Beton und einige Klumpen waren schon heraus gebrochen und lagen wie kleine Steine lose herum.

Zuerst wollte ich mir selber einreden, was ich zu verdrängen versuchte und schon wegen diesem Satz musste ich fast schon panisch auflachen. Etwas, das ich nicht wollte, redete ich mir ein...

Hier lag kein Umschlag oder ein Zettel, ich wurde doch aufs Korn genommen und der Brief in meinem Spind war auch nur ein dummer Scherz. Deshalb fühlte ich mich da so beobachtet. Er muss nicht weit von mir entfernt gestanden haben, um ja keine Reaktion zu verpassen und um sich daran später gute Laune zu verschaffen. Wahrscheinlich hockt der kranke Typ jetzt hinter irgend einem Gebüsch und lacht sich ins Fäustchen. Doch nicht mit mir!

Fuchsteufelswild holte ich mit meinem Bein aus und kicke einen dicken Brocken vom Gestein weg. Dieser war noch etwas in der Erde verankert gewesen. Allein diese Tatsache und das es doch etwas zu schwer war, lies mich nach wenigen Augenblicken aufschreien und mit einem Bein auf der Stelle hüpfen.
 

„Ah, verdammt tut das weh!“
 

Mit verzerrten Gesicht hielt ich meinen Fuß und blickte wütend runter. Der Stein hatte sich ein wenig gelöst, jedoch sah es so aus, als ob unter diesem Ein Papier versteckt lag.

Mit mulmigen Gefühl setzte ich mein Fuß ab, hockte mich hin und hob den ganzen Stein an. Zum Vorschein kam der gesuchte Umschlag. Mit diesem Pfund setzte auch wieder diese Ahnung ein, das mich jemand beobachten würde, konnte die Blicke im Nacken wieder spüren. Blitzschnell drehte ich mich um.. und sah niemanden. Verärgert strich ich mir eine Strähne hinter meinem Ohr.

Okay, wie es aussah, war es wirklich echt und wurde vorerst nicht an der Nase herum geführt, aber dieses Nachgestelle brachte mich fast um den Verstand.
 

„Mag ja sein das du stumm bist, aber hör auf mich so an zu glotzen!“
 

Dieser Ausruf hallte noch einige Sekunden über den Schulhof, eher er vom Wind verschluckt wurde. Ich wusste nicht, ob er das gehört hatte, oder ich mich damit vor anderen Schülern zum Affen machte, aber egal wer es war – ich mochte es nicht.
 

Dann mit einem Mal war es weg. Das Gefühl ebbte ab und ich konnte nicht sagen woher, aber ich war mir sicher, das es ihm Leid tat. Es war wie ... als ob das Gefühl ein Lufthauch wäre, strich es zum Abschied erneut über meinen Nacken, ehe es verschwand... also wenn das so weiter ging, würde ich paranoid werden! Das war doch nicht mehr normal.
 

Ich setzte mich auf den Boden und lehnte meinen Rücken gegen die Stange, legte meine Arme auf die angewinkelten Beine und blickte nach oben, hinauf zu der Flagge, die geheimnisvoll im Wind flackerte. Ein wenig Angst nagte an mir. Die Unsicherheit verdammt groß, was als nächstes im Brief stand. Es ist ja nicht so, das er mir meine Gliedmaßen abtrennen möchte, doch es ist sehr gefährlich, sich auf dieses Spiel einzulassen.

Schon bei der ersten Berührung hatte ich die Vertrautheit gespürt, die Verbundenheit – als seine Finger meine Nase abtasteten. Aber selbst das wurde noch durch seinen Kuss übertrumpft. Noch immer spürte ich diese Nachwirkungen in meinem Körper, wenn ich nur daran denke. Das leichte Prickeln.. das erste Anzeichen für das verliebt sein. Und das gefiel mir ganz und gar nicht! Auch wenn ich ihn nicht kannte, so waren die Gesten und Handlungen aussagekräftiger als jedes Wort es hätte sein können.

Aber ich hatte Angst mich darauf einzulassen, wo ich doch eh bald nicht mehr da sein würde. Es wäre verkehrt etwas in sein Herz zu lassen, wo doch kein Platz sein sollte.
 

Mit zittrigen Fingern öffnete ich den Umschlag und zum Vorschein kam wieder ein zusammen gefaltetes Blatt, doch anstatt es auseinander zu klappen, strich ich über die Kanten von dem Papier, traute mich nicht ganz, sofort der Wahrheit ins Gesicht zu blicken.

Doch ich kam nicht drum herum. Ich füllte meine Lungen ein letztes Mal mit Luft, bevor ich mit angehaltenen Atem es entfaltete und zum zweiten Mal diese schöne Schrift bewundern durfte. Sie war wieder sanft geschwungen, säuberlich, - wie von einem Künstler in Stein gemeißelt. Ich las die Wörter, aber nur langsam sickerte bei mir die Bedeutung durch.
 

“Fast jeden Tag sitzt du allein auf deiner Bank, isst dein Brot und schaust mit leeren Blick über den Hof. Schon oft stand ich direkt vor Dir, doch du schautest durch mich hindurch, du nahmst gar nichts wahr. Dabei ist es doch so interessant andere Leute zu beobachten. Ich möchte dir gern etwas zeigen. Etwas, das immer direkt vor deiner Nase lag und auch wenn du schon so oft darüber gestolpert bist, es übersehen hattest. Morgen in der großen Pause solltest du deine Tagträume mal auf den Unterricht verschieben, sonst verpasst du noch etwas.“
 

Verwirrt runzelte ich meine Stirn. Ich dachte, ich erfahre jetzt mehr, doch stattdessen wurde es noch geheimnisvoller und fängt an, mir Anweisungen zu geben. Total verrückt.

Ich sollte mal die Polizei einschalten und diese Schriftstücke auf Fingerabdrücke untersuchen lassen..

Gerade als ich das Papier wieder zusammen falten wollte, bemerkte ich noch rechtzeitig, das auf der Rückseite noch mehr stand.
 

“Ich würde dich so gerne richtig kennen lernen. Mich mit dir unterhalten, Dinge erzählen die sonst niemand von mir weiß oder dir einfach nur die Sicht der Dinge zeigen, wie ich sie habe. Doch das geht nicht so einfach.

Aber ich habe einen Weg gefunden, es dir dennoch begreiflich zu machen. Du wirst einfach die Dinge, die mir am meisten bedeuten, erleben und dann wirst du verstehen.

Morgen in der großen Pause, deine gewohnte Sitzbank.“
 

Ab da war das eingetreten, was ich vermeiden wollte; ich wurde zu neugierig. Dieser Unbekannte hatte sich schon mehr von mir genommen, als ich jemals zu geben bereit war. Ich wollte wissen was er meinte, was er vorhatte. Ich wollte seinen Namen erfahren, damit ich wusste was ich auf seinen Grabstein gravieren lassen konnte, nachdem ich ihn erdolcht hatte.
 

Die Nacht und auch der folgende Morgen zog sich wie Kaugummi in die Länge, die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Fast schon minütig starrte ich auf meine Armbanduhr. In der letzten Pause vor dem ersehnten Ereignis lief mir Joey über dem Weg. Eher gesagt, stand ich in seinem Weg herum.

Er unterhielt sich mit Seto und bemerkte mich nicht, rannte schnurstracks in mich hinein, während ich wieder mit meinem Spind einen Kampf aus trug.
 

„Oh, gut das ich dich Treffe. Wir wollen uns alle in der großen Pause daran beteiligen und versammeln uns direkt davor.“
 

Ein gigantisches Fragezeichen schwebte über meinem Kopf und schien unübersehbar auf meinem Gesicht zu leuchten, denn Seto hob eine Augenbraue und Joey fing an zu lachen.
 

„Na das Turnier... Du weißt echt nicht, was ich meine?“
 

Ein Kopfschütteln.
 

„Die Theatergruppe hat spontan eine Aufführung auf die Beine gestellt und die suchen noch ein paar Leute. Der Erlös der Vorstellung geht an die Stiftung vom Tierheim.“
 

„Seine Verwandten müssen bestimmt in dieser Einsamkeit fürchterliche Qualen erleiden.“
 

„Schnauze!“
 

Doch Yugi beachtete Seto nicht, der sehr großes Interesse zeigte die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen.

An sich war es keine besondere Sache. Man übernahm eine Rolle, die halbe Stadt schaut sich das an und die Eintrittsgelder werden den Tierheimen gestiftet. Die restliche Zeit war ich am überlegen, ob er genau das gemeint hatte, was ich nicht verpassen sollte. Aber ich kann mir nichts besonderes dabei vor stellen.
 

In der Pause saß ich auf der Bank und wartete. Doch nichts passierte. Mir genau Gegenüber, einige Meter entfernt, war der Stand aufgebaut und ich sah ab und zu Teas oder Joeys Kopf dazwischen wackeln, aber es … war nichts. Kein geheimnisvoller Typ, der mit dunklen Umhang am Rand stand und mich nur anstarrte. Rein gar nichts. Eine kleine Enttäuschung machte sich in mit breit. Ich weiß auch nicht, was ich erwartet hatte, aber kein herum sitzen und langweilen. Das Gekicher der Mädchen wurde lauter und ich hätte schwören können auch Tea da heraus hören zu können. Ich wusste nicht einmal, um was für ein Stück es sich da handelte, doch jeder schien sich zu freuen. Joey hüpfte da wie ein kleines Kind und strahlte über das ganze Gesicht. Er drehte sich auch zu mir um und winkte. Ab da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Wie in Zeitlupe drehte sich auch Tea zu mir um, ging näher an den Blonden heran und lächelte zu mir herüber. Seto, der sich in dem festen Griff von Joey befand, rollte nur mit den Augen, aber er hob andeutungsweise auch die Hand. Ich wusste nicht, woher das Gefühl kam, aber es überrollte mich wie eine Lawine und verschüttete alles negative. Mein Herz fing an zu klopfen, ich spürte wie meine Wangen rot wurden. Und eigenartiger Weise wusste ich nun, wie sich Freundschaft anfühlte. Sie hätten es nicht tun müssen. Sie hätten wie jeder andere auch einfach weiter um ihr eigenes Leben kümmern können, doch sie zogen mich mit, egal was sie taten. Selbst wo ich auf dieser dämlichen Bank saß und schaute wie sieben Tage Regenwetter machten sie sich nichts aus meiner Laune und ich glaubte, das es ihre Art war, mit meinen Launen umzugehen.

Ich kannte sie nicht lange, doch sie kannten mich schon Recht gut, was mich auch wunderte.

Mir wurde warm und ohne das ich es steuern konnte, hob ich meine Hand und winkte zurück, sogar ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

Joey ließ Seto los und kam zu mir rüber, grinste mich an und setzte sich neben mir.
 

„Was sitzt du hier so alleine rum?“
 

Ich blickte in die braunen Augen. Sie strahlten soviel Freude aus, wie ich es nur selten erlebt hatte. Dieser Mensch neben mir war eindeutig etwas besonderes.

Doch sein Lächeln erstarb und er schaute verwundert zwischen seine Beine.
 

„Nanu.“
 

Ich verstand nicht, was er meinte und folgte seinen Blick. Er hob ein wenig seinen Hintern hoch und griff zwischen seinen Schenkeln.

Es knisterte etwas und er zog einen weißen Umschlag hervor.
 

„Das hier lag unter dem Holz. Ich wusste gar nicht, wie die Ecken pieken können.“
 

Ich nahm es ihm aus der Hand und drehte es. Man konnte sagen, ich war überrascht. Warum habe ich es nicht gesehen? Dabei habe ich doch so auf alles geachtet. Die Bank bestand aus Holzlatten die quer lagen und zwischen jeder Latte war einige Zentimeter Freiraum. Dazwischen musste es gelegen haben, doch was mich am meisten verwunderte, war, das es nass war. Sogar zwischen den Latten waren kleine Pfützen auf dem Stein, aber das Papier war trocken.

Gerade als ich es öffnen wollte, fiel mir Joeys neugieriger Blick auf.
 

„Wolltest du dich nicht anmelden?“
 

Mit einer Kopfbewegung nickte ich in die Richtung von dem Stand. Meine Überraschung wurde noch größer, als er enttäuscht auf seufzte und tatsächlich aufstand.

Vorsichtig öffnete ich den Umschlag.
 

“Freundschaft ist etwas sehr wichtiges im Leben und sollte man nicht für selbstverständlich halten. Es gibt unzählige Freunde, aber nur eine handvoll zwischen denen sind wahre Freunde und stärken deinen Rücken.

Ich war so frei und habe dich für Heute nach der Schule für den Küchendienst der AG eingetragen. Du hast 2 Stunden zeit, dich da ein wenig aus zu toben.“
 

HÄH?

So langsam wird der aber größenwahnsinnig! Es sollte schon eine Ehre sein, das ich mich überhaupt hier an die Bank gesetzt hatte. Nicht jeder folgt die Bitten eines Kerls, der eine Mistelzweigaktion ausnutze und dann einfach verschwand. Und dann sollte ich auch noch putzen, oder was?

Ich fragte mich erst gar nicht, woher der wusste, das ich das erste mal das Gefühl der Freundschaft hatte, denn ich wurde sauer wie noch nie. Ich zerknüllte das Ding zusammen und schmiss es hinter mich. Es landete in eine Pfütze und das Papier verfärbte sich durch die Tinte etwas Blau.
 

Am Ende des Schultages war ich trotz meines Vorsatzes in dem AG-Raum. Ich redete mir ein, das es nur daran lag, das mein name auf der Liste stand und wenn ich nicht erscheinen würde, es mich nur in ein schlechtes Licht werfen würde. Aber das seltsame war der Hausmeister gewesen, der mir den Schlüssel gab. Er sagte etwas wie viel Spaß und ich soll die Küche sauber hinterlassen. Na ob das ein Spaß wird, wagte ich stark zu bezweifeln.
 

Ich blickte mich um, doch es war bereits alles sauber. Kein Dreck lag irgendwo, nicht mal ein Geschirrtuch zum aufhängen lag herum. Dann entdeckte ich einen weiteren Umschlag auf dem Küchentisch...

… und ich stöhnte auf. Der Kerl trieb mich echt in den Wahnsinn. Draußen wurde es schon Dunkel und ich musste erst das Licht anmachen um entziffern zu können, was der sich wieder ausgedacht hatte.
 

“Versuch dein Glück!“
 

Das wars. Nur dieser simple Satz und darunter eine Auflistung von Zutaten und ein Rezept. Sah wie ein Kuchen aus. Ich fing an zu lachen und warf meine Arme in die Luft.
 

„Das ist doch nicht dein ernst!“
 

Natürlich blieb eine Antwort aus, doch was hatte ich schon erwartet.
 

Ich hielt mich hinterher schon selbst für verrückt, aber ich fing wirklich an, alle Zutaten raus zu suchen und mein „Glück“, wie er es nannte, zu versuchen. Es war gar nicht so schwer... zumindest auf dem ersten Blick. Einige Eier landeten auf dem Boden, eine Mehlschicht bedeckte nicht nur die Arbeitsfläche, sondern auch mich. Selbst der Schneebesen schien sich gegen mich verschworen zu haben und auch die Butter schien ein Eigenleben zu führen, denn ständig flutschte sie mir aus der Hand. Dabei wollte ich nur die Form einfetten. Ich würde es natürlich niemals zugegeben, aber es machte dennoch unwahrscheinlichen Spaß. Das Teig-kneten wurde zu meiner Lieblingsbeschäftigung, gerade weil man immer davon naschen konnte.

Doch als mir auch noch die Schüssel aus den Händen viel und der gesamte Zuckerguss sich auf dem Boden verteilte, konnte ich nicht mehr anders und hielt mir mein Bauch vor lachen.

Doch das Lachen verging mir, als plötzlich das Licht ausging.
 

Ich hörte das Knarren der Tür und ich wich einige Schritte zurück.
 

„Wer ist da?“
 

Doch ich bekam keine Antwort. Stattdessen klopfte es auf dem Küchentisch. Ich hob eine Augenbraue. Es klang so, als würde jemand an der Tür klopfen und um Einlass bitten. Der ganze Raum war in völliger Dunkelheit gehüllt und ich konnte nur Schemenhaft eine Gestalt vor mir erkennen.
 

„Bisschen spät um zu klopfen, oder?“
 

Ein ausatmen war zu hören, was ein belustigtes Lachen ähnelte. Ab da wusste ich, wer es war.
 

„Was sollte das hier mit der Küche? Es ist ja nicht so, das ich keinen Spaß hatte, aber es ist doch... etwas ungewöhnlich.“
 

Wieder blieb eine Antwort aus, er schien sich nicht einmal zu bewegen. Ich fühlte nur einen Blick auf mir, der mir unter die Haut ging. Es war doch nicht mehr normal, was er bei mir verursachte. Dann kamen seine Schritte näher und der Schatten hockte sich vor dem Ofen, zog etwas das Geschirrtuch beiseite, um hinein spähen zu können. Er atmete tief mit der Nase ein und das, was ich als nächstes vernahm, hinterließ eine Gänsehaut und verleitete mich dazu, den Atem anzuhalten.
 

„Mmmh“
 

Das Licht, das vom Backofen aus ging, fiel auf ein ebenmäßiges Gesicht . Es war nur das Profil, doch das reichte, um mein Herzschlag zu beschleunigen.

Ich hatte keine Ahnung, wie man so etwas beschreiben konnte, denn in den Moment fehlten mir jegliche Wörter. Seine fein geschwungenen Lippen lächelten leicht, die sanfte Nase zuckte immer wieder wie bei einem Kaninchen um noch mehr riechen zu können, und die Augen...

Diese blickten mich plötzlich an. Es war, als würde er mich nicht nur ansehen, sondern direkt in mein Innerstes schauen. Er traf meinen Blick und ich konnte einfach nicht aufhören, ihn an zu starren. Der Ofen war die einzige Lichtquelle in diesem Raum, doch die verschwand, als er das Tuch los lies und sich wieder erhob.

Auch wenn ich nur Schwärze sah, so hatte ich noch seinen Blick vor Augen. Dieser nebelte mich ein und ich konnte an nichts anderes mehr denken. Die Farbe seiner Augen waren so intensiv.. als würde mich flüssige Lava anschauen und mich sofort in Brand setzten.

So bemerkte ich auch nicht, wie er plötzlich vor mir stand und ich wieder diese inzwischen vertrauten Finger an meiner Wange spüren konnte. Sie strichen wie auf dem Ball sanft darüber, als würde er sich jede einzelne Pore merken wollen.

Plötzlich löste sich die Hand und wurde durch sein eigenes Gesicht ersetzt. Vorsichtig legte er seine Wange an meine. Wieder konnte ich ihn tief einatmen hören. Gefolgt von einem Geräusch, das einem Schnurren ähnelte. Als ob ihm das, was er riecht, besser gefallen würde als der Kuchen im Ofen.

Mit einem Mal spannte er seinen Kiefer an, sein ganzer Körper versteifte sich. Ich wusste nicht, was los war. Ich war ihm nicht auf dem Fuß getreten oder hatte ihn von mir gestoßen. Seine Hände berührten meine, sanft strichen sie darüber, streichelten weiter hoch, über meine Unterarme, um an meinen Oberarmen angekommen diese zu fassen und sanften Druck auszuüben. Es war, als brauchte er halt, den ich ihm geben konnte. Dann spürte ich ein Gewicht an meiner Schulter.

Haare kitzelten meine Nase, die unwahrscheinlich gut rochen. Sein ganzer Körper hatte einen Duft an sich, der mein Blut in Wallung brachte. Gäbe es das als Parfüm, wäre es ein Verkaufsschlager.
 

Wieder verlangte er nichts von mir, stand einfach nur da und genoss das, was er bekommen hatte. Ich wusste nicht, was ich tat, als ich meine Hände erhob und sie sanft um sein Gesicht legte. Seine haut war so wunderbar weich. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und streichelte etwas darüber. Er hob seinen Kopf und schien mich an zu blicken.
 

„Was willst du von mir?“
 

Doch er schüttelte den Kopf. Als ob er nichts wollte, oder einfach die Antwort verweigerte. Ich kam von dem Gefühl nicht los, das ihn etwas bedrückte. Als wollte er eigentlich nicht hier her kommen, er es aber nicht mehr steuern konnte. Und ab den Moment, wo er bei mir war, es nur noch schwer zurück halten konnte.
 

Er atmete tief ein, ein letztes Mal strich er sanft mit seinem Daumen über meinen Oberarm, bevor er mich an diesen näher an sich heran drückte und seine Lippen auf meine presste. Die Welt schien sich zu drehen, sein ganzer Geruch nebelte mich erneut ein und der Teig musste definitiv schlecht gewesen sein, denn ich löste mich aus seinem Griff, um meine Arme um seinen Nacken zu schlingen. Ich vernahm im Hinterstübchen ein überraschtes Keuchen, doch ich konnte mich auf nichts mehr konzentrieren, außer auf diese unbeschreiblich warmen Lippen. Mein Gehirn schaltete sich komplett aus.
 

Ich drängte ihn mit meinem Körper in die Richtung der Arbeitsfläche und als er nicht mehr weiter zurück ging, drückte ich mich völlig an ihm, als wollte ich mit ihm verschmelzen, eins mit ihm werden.

Ich biss ihm sanft auf seine Unterlippe, versuchte ihn animieren mitzumachen, doch auch hier bekam ich keine Antwort. Seine Hände hatten sich zwar an meine Hüfte gelegt, aber es fühlte sich eher so an, als wolle er mich ein wenig auf Distanz halten. Leidenschaftlich drückte ich meine Lippen auf seine, fuhr mit einer Hand über seinen Nacken, durch seinen Haaransatz und krallte mich darin fest.

Und von einer Sekunde auf die Andere schien das Eis gebrochen, als könne er sich nicht mehr beherrschen stürzte er sich mit seinen Mund auf mich, erwiderte genauso Leidenschaftlich, aber dennoch sanft. Schnappte mit seinen Lippen nach meinen. Seine Hände lösten sich von meinen Hüften und glitten weiter hinunter, legten sich um meinen Hintern und drückten mich so mehr an sich. Der Griff war fest, tat aber nicht weh. Ich wollte es noch unterdrücken, doch ein kleines Stöhnen entwich meinen Mund. Genau dieses hallte in meinem Kopf wieder und machte mir gerade klar, was ich da tat.

Mit einem Ruck trennte ich mich von der Wärmequelle. Mein Körper schrie mich an, das er wieder in diese Arme möchte, doch ich zwang mich dazu, nicht auf ihn zu hören. Was hatte ich getan?

Aus einem einfachen Kuss hatte er etwas in mir geweckt, das ich kurzzeitig nicht steuern konnte.

Verdammt, ich hatte mich einen wildfremden Kerl an den Hals geworfen!
 

„Was willst du von mir?“, fragte ich erneut nach.
 

Sein Atem konnte ich mehr als deutlich hören und machte mir noch mehr bewusst, das er einen Moment brauchte, um sich zu sammeln. Er hob seinen Kopf und schien mich wieder anzusehen, schien zu überlegen. Ich hatte ja selbst keine Antwort darauf, was eben in mich gefahren war.
 

Ohne etwas zu sagen, klopften oder irgend eine andere Reaktion zu zeigen, stemmte er sich von der Arbeitsplatte ab, schritt auf die Tür zu, öffnete diese und ging hinaus, ohne auch nur ansatzweise auf meine Frage zu reagieren. Meine Knie fingen an mein Gewicht nicht mehr trafen zu können und im letzten Moment konnte ich mich noch gerade so an einem Stuhl fest halten. Mit wackligen Beinen tastete ich mich zum Lichtschalter durch und drückte ihn. Das Licht tauchte das Zimmer in einem grellen Licht und ich brauchte einige Sekunden, um mich daran gewöhnen zu können.

Als ich meine Augen wieder öffnete, blickte ich direkt auf die Arbeitsfläche, an der bis vor einer Minute er noch gestanden hatte. Das Mehl war an vielen Stellen verwischt, aber an einer war er zusammen gekehrt worden zu sein und mehrere kleine Schriftzeichen waren mit einem Finger hinein gemalt: Ich will alles, aber nichts von dir.
 

Was zum Geier hatte das zu bedeuten? Eine unglaubliche Wut kroch in meinem Körper hoch, sie leitete mich und im nächsten Moment hatte ich eine dreckige Schüssel ergriffen und diese an die Wand geknallt. Scheppernd kam sie auf dem Boden auf.
 

Eine Eieruhr riss mich aus meinen Gedanken, die nur „ich hasse ihn!“ brüllten, und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder zum Kuchen. Voller Abscheu riss ich die Ofentür auf, und zog das Gitter, auf dem der Kuchen stand, hinaus. Doch als ich auf den Kuchen blickte, war meine ganze Wut mit einem Mal verflogen.

Jetzt konnte ich mit eigenen Augen sehen, warum er so über den Kuchen belächelt hatte. Es war mein erster gewesen. Nie zuvor habe ich auch nur ansatzweise einen Löffel angerührt, doch der sah nicht nur lecker aus und roch verführerisch, nein, auf der Oberfläche hatte sich eine stachlige Form gebildet. Langsam dämmerte es mir, warum ich nicht einfach das Backpulver hinein schütten sollte, sondern wie ein Zickzackmuster, das er aufgezeichnet hatte, über die Hälfte streuen, bevor ich die andere vom Teig darüber goss.
 

Durch die Form war der Kuchen rund, aber meine Frisur hatte sich wie ein kleines Gebirge erhoben.
 

Ich konnte nicht anders und musste ebenfalls lächeln. Es war das süßeste Geschenk, das ich jemals auf meine Kosten bekommen hatte.
 


 

tbc

... verhedderte sich in der Realität ...

“Ein Tag beginnt wie jeder andere auch. Man wacht auf, hat kurzzeitig den Sinn zur Realität verloren und befindet sich mit den Gedanken noch in einer Traumwelt. Da, wo alles möglich scheint und nur die guten Dinge regieren. Aber schon nach wenigen Sekunden, blinzelt man, und man muss feststellen, das es wie jede Nacht war... nur ein einfacher Traum. Er war schön, aber nicht echt.
 

Die ersten Sonnenstrahlen werden durch dein Fenster scheinen und mit etwas Glück regnet es nicht. Auch wenn man sein Leben verflucht, so solltest du nicht immer nur das negative auf der Welt heraus ziehen. Die kleinen Dinge des Lebens solltest du mehr Beachtung schenken. Hör auf, ständig in den Rückspiegel zu blicken, sondern konzentriere dich auf die Straße, die vor dir liegt.

Geh auf die Straße, bleibe einfach stehen und lausche. Merke dir alles gut. Denn dort findest du Lärm, Abgase, Gehupe der Autos und Gesprächsausschnitte fremder Leute, die an dir vorbei laufen. Es scheint alles normal, aber kaum einer fühlt sich wohl.
 

Wenn du auf das höchste Dach der Stadt gehst und du wieder lauschst, was hörst du?“
 

Ich drehte mich im Licht der Sonne, die Arme weit von mir gestreckt und ein zufriedenes Lächeln war auf meinen Lippen. Ein kleines Stück Freiheit hatte ich mitten an dem Platz gefunden, wo ich mich so eingeengt fühlte. Ein Windhauch strich sanft über mein Gesicht, spielte mit meinen Haaren und ich genoss dieses Gefühl.
 

“Was du dort finden wirst, ist das Selbe, aber nicht das Gleiche. Es ist deine Welt, in der du lebst, nur aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Jeder trägt den Lärm in sich, man muss sich nur mal trauen, die Stufen zu erklimmen und über die Brüstung zu schauen.

Bemerkst du die Stille? Diese Einsamkeit, die aber dennoch Willkommen ist? Jeder Mensch braucht seine Auszeit, du solltest sie dir auch mal nehmen um Kraft zu tanken.

Weit oben bist du etwas abgeschirmt und kannst wieder durch atmen.

Weißt du, wo ich gerne hingehe? Zum Landmark Tower vor dem Sky Garden*. Dies ist das höchste Gebäude Japans und das direkt in unserer Stadt. Von dort hast du eine fantastische Aussicht und kannst einfach mal die Seele baumeln lassen... und gib es zu. Es gefällt dir dort genauso wie mir.“
 

Langsam öffnete ich wieder meine Augen. Dadurch, das mein Kopf in den Nacken gelegt war, blickte ich direkt in den wolkenfreien Himmel. Diese besondere Farbe von Blau hatte ich bisher immer nur dort oben gesehen. Es war … dieses Gefühl war wie beim aufwachen, eindeutig. Man denkt, man kann es greifen, als läge das Glück direkt vor dir und du fühlst dich einfach nur frei.

Seufzend nahm ich die Arme wieder runter, doch mein Gesicht weiter den Himmel entgegen gestreckt.
 

Es ist erstaunlich, wie er mein Herz erreichen kann. Ohne ein Wort zu sagen, kann er die Dunkelheit erhellen. Auch wenn ich es versuchen würde, ich könnte es mir niemals erklären, was ich höre, wenn er gar nichts sagt.

Den ganzen Tag über höre ich Leute laut sprechen, aber wenn ich seine Briefe lese, übertönt er die Menge.
 

“Und nun wird es an der Zeit, das du den ersten Schritt tust. Geh einfach immer weiter und sprich das aus, was dich bedrückt. Hab keine Angst vor der Realität, denn nach dem ersten Schrecken ist es gar nicht so schlimm, wie man zuerst dachte.“
 

Und ich tat es, was er mir geraten hatte. Ich wusste nicht, warum ich diesen Ratschlag befolgte. Auch wenn ich ihn nicht kannte, ja nicht einmal seinen Namen, so wusste ich doch, das er Recht hatte. Ich sagte selbst einmal, das ich keine Lust mehr auf dieses Ja und Ahmen hatte.

Ich ging zu meinen Eltern und setzte mich mit ihnen zusammen.
 

Eine Lüge geht immer sehr leicht von den Lippen. Man denkt sich, das Ziel ist wichtig, nicht der Weg. Doch was man dabei völlig außer Acht lässt, ist, das der Weg genauso wichtig ist, um an das Ziel zu kommen. Auch nur eine falsche Abzweigung kann alles über den Haufen werfen. Und die Wahrheit... sie war unsagbar schwer. Ich hatte Angst vor den enttäuschten Gesichtern oder den wütenden Blick meines Vaters. Ich konnte es mir schon Bildlich vorstellen, wie er aufsprang und mir an den Kopf knallt, wie undankbar ich sei.

Nun ja, in vielen Familien wäre es so gewesen. Doch ich hatte nicht mit der Toleranz von ihnen gerechnet. Das Verständnis meiner Mutter. Das Mitgefühl meines Vaters und der Stolz beider Seiten. Sie waren stolz, das ich es gesagt hatte. Am Ende war die Nacht eingebrochen. Das Gespräch war lang und anstrengend. Ohne, das ich es wollte, musste ich alles erzählen, was mich störte. Mir ihnen mein Herz öffnen, das für mich am schwersten war. Doch wir kamen zu einer Einigung. Wenn ich nicht mehr mit umziehen wollte, sollte ich es sagen und sie würden sich für eine Wohnung für mich kümmern.

Es klang wie an einen Morgen, kurz nach dem aufwachen... wie ein Traum. Ich sollte erst viel später erfahren, das die Träume schnell zerplatzen, wenn nur eine spitze Nadel sie berührt.
 

“Du wirst sehen, wie befreiend das Gefühl sein kann, wenn du über deinen eigenen Schatten springst. Jede Last fällt von deinen Schultern, die dich zur Schwerkraft gezwungen hatte. Anschließend denkst du, zu schweben. Du kannst alles erreichen. Doch sollte man auch nicht zu übermütig damit umgehen. Denn auch, wenn das leben Meisterbar ist, so hat es auch seine Tücken.“
 

Seinen letzten Brief hatte mir Joey überreicht, als ich meinen Spind geschlossen hatte. Er sagte mir, das er mir herunter gefallen sei und er auf dem Boden lag. Ich zweifelte ein wenig, da ich extra die Augen offen gehalten hatte, aber dennoch den Umschlag übersehen hatte. Doch ich nahm ihn grinsend an und der Blondschopf grinste zurück... und ging.

Ja, er ging einfach so. Fragte nicht, was in den Briefen drin stand, von wem diese seien. Rein gar nichts. Er ging einfach so und winkte mir noch einmal zu, bevor er um die nächste Ecke verschwand. Und genau das machte mir zu schaffen. Er war neugieriger als jeden anderen, den ich kannte. Doch er fragte nichts. Wiederhole ich mich gerade? Nun, das zeugte meine Verwirrtheit.
 

“Ich habe dir nun alles gezeigt, woraus die Grundbausteine von Glück sind. Die wahre Bedeutung der Worte, die du jeden Tag ausgesprochen hattest, aber nie wusstest, wie es sich anfühlte. Jetzt weißt du, wie kräftig ein Herz richtig schlägt, wenn es für einen Moment frei sein kann.

Doch eines weißt du noch nicht. Wie sich die Liebe anfühlt. Wie es ist, wenn du so sehr gebraucht wirst, das du wichtiger zu sein scheinst, als die verdammte Luft zum Atmen. Wichtiger als Essen oder Trinken. Wichtiger, als alle elementaren Bedürfnisse eines Menschen. Sie scheinen unwichtig, zerfallen zu Staub vor deinen Füßen, wenn du nur einen Gedanken hast – ich liebe diesen Menschen.

Ich weiß nicht, ob ich das Recht dazu habe, aber ich möchte gern versuchen, dieser Mensch in deinen Leben zu sei ~“
 

Plötzlich wurde mir das Papier aus der Hand gerissen. Ein Mitschüler war an mir vorbei gerannt und ein Anstecker hatte sich durch die Reibung mit dem Blatt verhakt und nun klebte es am Rucksack fest. Der Besitzer verschwand in der Menge und somit aus meinen Augen.
 

„Nein!“
 

Fast schon panisch rannte ich ihm hinterher. Ließ meine Bücher vor meinen Spind zu Boden fallen, ließ meinen eigenen Rucksack achtlos zurück. Ich zwängte mich verzweifelt durch Körpermassen, stolperte, fiel und rappelte mich wieder auf...

… aber umsonst. Ich sah den Jungen nicht mehr, hatte keine Ahnung, wo er hin war.

Ich wusste nicht, woher das Gefühl kam, aber ich glaubte, das in dieser Nachricht das stand, was ich unbewusst ersehnte. Ein Treffen. Eine Möglichkeit für seine Dreistigkeit ihn ins Gesicht zu spucken, nur um ihn anschließend in die Arme zu schließen. Doch ich hatte es verbockt.

Es gab nur diese eine Chance. Ich wusste nicht, wie ich ihn erreichen konnte. Ich wusste ja nicht einmal seinen Namen!
 

Den ganzen Tag hielt ich Ausschau nach dem Rucksack. Sogar während des Unterrichts blickte ich aus dem Fenster, jeder zeit bereit auf zuspringen. Doch ich sah niemanden.

Selbst nach jeder Stunde habe ich meinen Spind auf den Kopf gestellt, in der Hoffnung einen weißen Umschlag zu finden. Ich entdeckte nie etwas.
 

Genau eine Woche später, nach meinem Schulschluss stand ich wieder vor meinem Spind und kramte alles raus, was nicht Niet- und Nagelfest war. Jedes Buch wurde auseinander geklappt, geschüttelt, nur um anschließend frustriert auf dem Boden zu landen.
 

„Yugi?“
 

Erschrocken blickte ich zur Seite und Seto stand da, sah mir nur verständnislos an.
 

„Was tust du da?“
 

„Das siehst du doch!“
 

Ich wollte mich nicht länger mit belanglosem Gerede aufhalten, ich hatte wichtigeres zu tun. Etwas wichtiges finden... Jeder Hefter wurde unter die Lupe genommen, wieder geschüttelt doch nur meine eigenen Notizen kamen zum Vorschein.
 

„Warum räumst du ausgerechnet jetzt deinen Spind auf?“
 

„Ich räume nicht auf!!“
 

Ohne es zu wollen, hatte ich ihn angebrüllt, sah in seine Augen, die mich mit einem Blick musterten, den ich wieder nicht bei ihm zuordnen konnte.
 

„Ich suche nur etwas.“
 

Ein Schluchzen konnte ich gerade noch so unterdrücken, aber leider nicht die Tränen, die wie Feuer in meinen Augen brannten. Kraftlos sank ich auf die Knie, stützte mich mit den Händen auf dem Boden ab.
 

„Ich kann es einfach nicht finden.“
 

„Was nicht finden?“
 

Seto ging in die Hocke und legte mir eine Hand auf meine Schulter. Die Geste sollte mich wohl beruhigen, doch sie erreichte nur das Gegenteil. Am liebsten hätte ich meine ganze angestaute Wut hinaus geschrienen, mich für meine eigene Dummheit bestraft. Doch wieder kam nur ein Schluchzen über meine Lippen.

Ich wusste selbst nicht, warum ich mir alles so zu Herzen nahm. Ich kannte ihn nicht. Er war für mich ein völliger Fremder.. ein Fremder, der mir ein Teil des Lebens neu entdecken lies. Die letzten Wochen waren für mich die schönsten, seit ich denken konnte.

Noch nie hatte sich jemand solche Mühe für mich gegeben. Nie hatte mich einer mit diesen Augen gesehen, wie er es tat. Und ich hatte diese Chance versemmelt, ihn zu danken. Ohne diesen Brief, konnte ich keinen weiteren Hinweis finden, etwas neues kennen lernen, mich ihm näher fühlen. Nichts!
 

„Den Brief... ich kann den Brief nicht finden.“
 

Seto öffnete die Lippen, schien etwas sagen zu wollen, doch in den Moment tauchte Joey auf, Tea neben ihn. Sofort stürzten sich beide zu mir und ich fühlte mich umzingelt, eingeengt.
 

„Was machst du hier?“
 

Ich lachte. Zumindest dachte ich, es wäre ein Lachen, doch es hörte sich eher wie ein gequälter Schmerzensschrei an, der tief aus meiner Seele kam.
 

„Er findet den Brief nicht.“
 

Setos Stimme klang etwas geschockt und Joey überrascht, als dieser antwortete.
 

„Was?“
 

Seine Hände lösten Setos ab, indem sie sie beiseite schoben, meine Schultern packten und mich zu ihm drehte.
 

„Es wird keine weiteren geben, Yugi! Er hatte es dir doch geschrieben.“
 

Mein Blick war irritiert und verwirrt.
 

„Ich konnte ihn nicht zu Ende lesen... ich … ich habe ihn verloren.“
 

Tea keuchte neben mir auf, doch Joey lies sich nicht beirren. Er schob seinen Ärmel hoch und blickte auf seine Uhr.
 

„Verdammt.“
 

Die anderen Beiden taten es ihm gleich und jeder schien bedrückt. Ich kam mir vor, als würde ich im falschen Film sein. Ich verstand nicht.
 

„Yugi, du musst dich beeilen!“
 

Ehe ich wirklich realisierte, was er sagte, wurde ich von drei paar Arme wieder auf die Beine gezogen. Tea wandte sich meinen Spind zu, stopfte alles was auf dem Boden lag wieder ein, während Joey und Seto mich in den Flur hinein schoben.
 

„Seit zwei Stunden wartet er auf dem Schuldach auf dich.“
 

Ich fragte nicht mehr nach, woher sie das wussten. Ich rannte einfach nur den Gang entlang, die Treppen hinauf. Hatte nur noch sein Blick vor Augen, wie er vor dem Backofen hockte und mich ansah, fühlte wieder die kalten Finger an meiner Nase und die sanften Lippen auf meinen. Ich konnte an nichts anderes mehr denken.

Oben angekommen riss ich sofort die Tür auf und stürmte auf das Gelände vom Dach, kam schlitternd am Zaun stehen, sah mich um.
 

Doch ich war allein.
 


 

Später erfuhr ich, das er mir eine Woche Zeit gegeben hatte, um über seine Worte nach zu denken. Er wollte mich nicht bedrängen, er wollte mir Zeit lassen, mich nicht überfordern.

Sein Name sei Yami. Und dieser Yami hatte auf den ersten Blick etwas in mir gesehen, das ihn an mich bannte, ihn fesselte und ihn zu diesen Taten verführte. Er hatte keine Gegenleistung von mir erwartet und wie er selber einmal Joey geschrieben hatte, war es purer Egoismus. Er wollte nur seine Sehnsucht befriedigen.
 

Ich will alles, aber nichts von dir.
 

Durch Joey und den anderen erfuhr er mehr über mich. Seit dem Tag auf dem Ball habe er einen Narren an mir gefressen und habe sie ausgequetscht. Sie erzählten ihm alles was sie wussten. Unter einer Bedingung: Sie wollten immer wissen, was in den Briefen stand. Sie waren es, die mir die Umschläge in den Spind geschoben hatten. Joey hatte an dem Tag auf der Bank nicht den Brief gefunden, sondern vorher aus seiner Tasche genommen und ihn da hingelegt, bevor er sich neben mich setzte. Sie waren die Boten. Sie hatten die Zügel in der Hand um notfalls einschreiten zu können, falls es mich überforderte.
 

An diesen Tag verschwand Yami. Er hatte so lange auf mich gewartet, wie es seine Zeit zuließ. An diesen einen Tag fuhr er zurück in seine Heimatstadt. Der Schüleraustausch war beendet gewesen und war nur noch einmal gekommen, in der Hoffnung, das ich mich traute.
 


 

Tja, nun stehe ich hier, vor dem riesigen Campus, genau ein Jahr später, in seiner Stadt, um mich erneut zu trauen. Ich weiß nicht, wie dieser Kerl aussieht, der mir so den Kopf verdreht hatte, doch ich bin fest entschlossen, ihn zu finden.
 


 

tbc
 


 


 

*Der Tower existiert in Yokohama, die zweitgrößte Stadt des Landes. Die Aussicht von dort ist einfach nur Atemberaubend.
 

Aussicht bei Tag

http://www.muza-chan.net/aj/poze-weblog/yokohama-landmark-tower-view-15-big.jpg
 

Der Landmark Tower bei Nacht

http://www.japan-i.jp/explorejapan/kanto/kanagawa/yokohama/4oa00l0000006tos-img/4oa00l0000006tpa.jpg



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (27)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lamello
2022-01-16T20:08:06+00:00 16.01.2022 21:08
Uhuuuuu ... was für ein Cliffhanger .... was für eine schöne FF. Zu schade, dass es nicht weiter ging. Tolle Story, so schön erzählt. Mir gefällt Yugi total in seiner eher gleichgültigen Rolle den Leben gegenüber, weil er zu oft enttäuscht wurde von eben diesem. Und die Kämpfe mit dem Sprint fand ich super anschaulich geschrieben. Toll gemacht, toller Schreibstil!
Von:  PharaosTear
2010-11-01T19:19:38+00:00 01.11.2010 20:19
Was für eine FF *-*
ich hab mich verliebt :////D~
Die Idee ist wirklich süß, auch wenn sie mich etwas an "PS: Ich liebe dich" erinnert...
Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut und die Ideen, die du eingebracht hast, sind auch sehr fesselnd,
weswegen ich es sehr schade finde,
dass du nicht weiter geschrieben hast! D:
Sicherlich hast du u.a. wegen den beiden Partner-FFs sicherlich viel zu tun, aber man darf ja noch hoffen ^.~

Liebe Grüße,
PharaosTear
Von: abgemeldet
2010-10-24T11:07:54+00:00 24.10.2010 13:07
deine FF ist toll!
jetzt würd es richtig spannend, ob Yugi Yami findet?
bitte schreib doch weiter!

lg

Lovly96
Von:  Mimmy-chan
2010-05-20T20:55:01+00:00 20.05.2010 22:55
*gansehaut hat*<(°///°)>
wow was für ein sinnlicher Fanfic
anfangs war ich verwirrt über so einen depressiven Yugi, aber der Einfall war völlig neu und desshalb echt interessant. Dein Yami ist spitze ... zu schade, dass er stumm ist. ich glaube fast Yami ist deine liebste Figur aus Yu-GI-Oh! *hehe* (^.-)d
Die Idee mit den briefen ist so wahnsinnig rommantisch, dass man es sich kaum Vorstellen kann wie sich jemand so viel mühe für eine enzelne Person macht... es erinnert mich an den Film PS: "Ich liebe dich" War das vielleicht eine Inspiration zu deinem FanFic ???
Momentan bin ich aber noch gespannter auf dein neustes Werk "passed memory", wesshalb ich nicht schreiben kann, dass du so schnell wie möglich diesen weiterschreiben sollst. darum:

Vergiss bloß nicht hier noch weiter 50 % anzufügen, wenn du mal wieder Zeit hast XDDD

chuchu mimmy-chan <(^.^)>
Von:  LostTenshi
2010-01-02T20:47:17+00:00 02.01.2010 21:47
OHHHHHHHHH mein Gott, was für eine unglaubliche FF. Ich bin einfach nur platt, von deiner idee und das Yami stumm ist und wie du auf diese Idee gekommen bist. Und deine Art und weiße, wie du deine Charaktäre ihre Wege gehen lässt. Wie du beschreibst, einfach alles. ich weiß nicht mal die treffenden Worte zu finde, von dem was ich sagen oder ausdrücken will.

Das einzigste was ich es treffen würde, ist das es mein herz berührt, wie du Yugi das glück aufzeigen willst und das durch so eine faszinierende Person wie Yami, der Stumm ist und sein Leben so ganz anderes war nimmt als andere Menschen. Das berührt mich wirklich. Es feselt mich und das auf eine sehr angenhem und schöne weiße, die noch mehr zum träumen einläd. Ach ja, da wird man richtig melanchonisch und das auf positive Art und weiße. Paradox? Ja schon, aber vll verstehst du was ich mein ^^

Ich freu mich über diese FF und ich denke, sie erfüllt noch einen weiteren Zweck. Andere Sichweißen wie du sie hier beschreibst, werden auch deine Leser berühren und ihnen vll eins zwei Sachen aufzeigen. Sowas liebe ichs an FFs, wenn sie einen zum nachdenken anregen.

Und deswegen berührt mich diese FF jetzt schon sehr. ich hoffe das sehr bald weiter schreibst. Das würde mich sehr freuen. Vielleicht könntst du mir per ENS bescheid geben? Das gilt auch für deine andere FF ^^ Die wo Yugi ein Schriftsteller ist. Das wäre lieb.

lg LostTenshi
Von:  LostTenshi
2010-01-02T20:40:07+00:00 02.01.2010 21:40
OHHHHHHHHH mein Gott, was für eine unglaubliche FF. Ich bin einfach nur platt, von deiner idee und das Yami stumm ist und wie du auf diese Idee gekommen bist. Und deine Art und weiße, wie du deine Charaktäre ihre Wege gehen lässt. Wie du beschreibst, einfach alles. ich weiß nicht mal die treffenden Worte zu finde, von dem was ich sagen oder ausdrücken will.

Das einzigste was ich es treffen würde, ist das es mein herz berührt, wie du Yugi das glück aufzeigen willst und das durch so eine faszinierende Person wie Yami, der Stumm ist und sein Leben so ganz anderes war nimmt als andere Menschen. Das berührt mich wirklich. Es feselt mich und das auf eine sehr angenhem und schöne weiße, die noch mehr zum träumen einläd. Ach ja, da wird man richtig melanchonisch und das auf positive Art und weiße. Paradox? Ja schon, aber vll verstehst du was ich mein ^^

Ich freu mich über diese FF und ich denke, sie erfüllt noch einen weiteren Zweck. Andere Sichweißen wie du sie hier beschreibst, werden auch deine Leser berühren und ihnen vll eins zwei Sachen aufzeigen. Sowas liebe ichs an FFs, wenn sie einen zum nachdenken anregen.

Und deswegen berührt mich diese FF jetzt schon sehr. ich hoffe das sehr bald weiter schreibst. Das würde mich sehr freuen. Vielleicht könntst du mir per ENS bescheid geben? Das gilt auch für deine andere FF ^^ Die wo Yugi ein Schriftsteller ist. Das wäre lieb.

lg LostTenshi
Von: abgemeldet
2009-12-24T21:36:53+00:00 24.12.2009 22:36
Uwah, so schön ...
Das ist alles so toll beschrieben, man leidet richtig mit.
Aber Yami ist wirklich dusselig, verdammt.
Will ein Happy End ... büdde .*puppydogeyes mach*

Von: abgemeldet
2009-12-13T16:59:54+00:00 13.12.2009 17:59
Oh wiiiie süüüß!
Ich war zwar doch sehr überrascht über die Wendung, aber so bleibt es spannend. Kam mir zum Schluss nur etwas schnell vor. ;) Plötzlich ist ein Jahr vorbei und Yugi hätte die ganze Sache ja auch einfach vergessen können...

Danke für die Ens. Bin leider erst jetzt dazu gekommen zu lesen. Freu mich schon unheimlich auf das nächste Kap!!! Du schriebst mir doch wieder, nicht?!

lG,
revive
Von:  viky
2009-12-10T03:43:59+00:00 10.12.2009 04:43
eine wirklich schöne ff
hat mir verdammt gut gefallen^^
Von:  mu_chan
2009-12-08T16:28:54+00:00 08.12.2009 17:28
tolles kapitel!!!
ach mensch yugi tut mir echt leid...
ich hoffe das er ihn trifft und es doch noch ein happy end gibt!!!
freu mich schon aufs nächste kapitel!!
glg mu_chan


Zurück