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Sturmvogel

Fortsetzung zu "Lebenslinien"
von

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Dämmerung

Sturmvogel – Kapitel 4 - Dämmerung

Autor: Herzfinster

Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu lebenden und toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.
 

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Einige Monate waren inzwischen vergangen und Sasuke hatte sich nunmehr ganz darauf verlegt, für Kakuzu Aufträge auszuführen. Er verließ Kiri no Tani und jetzt war es gut, dass er genügend Geld hatte um in Herbergen übernachten zu können, wenn es notwendig war.

Dem Ladenbesitzer erzählte er, er würde nach Nami no Kuni zurückkehren zu seiner Familie. Die Ärzte hätten ihm geschrieben, er müsse mit dem Schlimmsten rechnen und da wollte er in der Nähe sein, später für seine Schwestern sorgen. Es gab eine schmerzliche Abschiedsszene mit den besten Glückwünschen und unzähligen Danksagungen, dann ging Sasuke seiner Wege.

Ein wenig schmerzte es ihn ja schon, das Dorf zu verlassen. Hier hatte er – zumindest oberflächlich – ein normales Leben geführt mit weit weniger Sorgen und Verpflichtungen als jemals in Konoha. Jetzt fühlte er sich endgültig vogelfrei.

Ihr Treffpunkt war ein verlassenes Bauernhaus in der Nähe der Grenze zu Kaze no Kuni. Sasuke saß auf einem Eckstein davor und wartete auf die Akatsuki. Immer wieder blickte er mal nach links, mal nach rechts die Straße hinunter. Er wusste nicht, aus welcher Richtung sie kommen würden oder gar, warum sie sich hier am A... der Welt trafen. Man hatte ihm nur eine Nachricht zukommen lassen, wohin er zu gehen hatte und das wars.

Es dauerte Stunden bis Hidan und Kakuzu endlich eintrafen. Sasuke stand auf und ging ihnen einige Schritte entgegen. Sie wechselten wie üblich keine Worte der Begrüßung. Solche Höflichkeiten lagen den Akatsuki fern und Sasuke passte sich ihnen in diesem Punkt an. Erwartungsvoll sah er Kakuzu an als dieser vor ihm stehen blieb. Hidan schien aus irgendeinem Grund noch mieser gelaunt als gewöhnlich.

"Dieses Mal gibt es keinen Auftrag für dich", sagte Kakuzu, "Du wirst mit uns kommen und uns helfen." Sasuke sah ihn erstaunt an. Hidan spuckte auf den Boden. "Wenn du das verpatzt, dann schlitz ich dich persönlich auf." Sasuke würdigte ihn keines Blickes. Er hatte beschlossen, dass es besser für ihn war, so wenig wie möglich mit Hidan zu tun zu haben. Der Kerl war in seinen Augen einfach nur ein Irrer.

Jetzt nahmen sie ihn also mit wie einen Jagdhund... Sasuke fand das schon sehr seltsam. Vielleicht war dies ja für Akatsuki der nächste logische Schritt? Sicher war, dass er ab jetzt noch mehr aufpassen musste, sich nicht selbst zu verraten oder enttarnt zu werden. Dies bedeutete, dass er auf einige Shinobi-Tricks und Jutsu würde verzichten müssen.

Sasuke war angespannt. In der Akademie hatte man ihnen nur beigebracht, sich vor Zivilisten zu tarnen, nicht aber vor anderen Shinobi. Ständig befürchtete er, von Kakuzu oder Hidan durchschaut zu werden. Aber die beiden Akatsuki beachteten ihn so gut wie gar nicht. Sie liefen voraus und Sasuke folgte ihnen mit ein wenig Abstand. Auf ihrem Weg hatten sie einander auch nicht wirklich etwas zu sagen.

Erst am Abend rasteten sie in einem kleinen Waldstück abseits des Weges. Diese Gegend war nur dünn besiedelt und das nächste Dorf war einen Tagesmarsch entfernt. Sie entzündeten ein Lagerfeuer und Kakuzu und Sasuke ließen sich dort nieder. Hidan zog sich hinter eine Baumgruppe zurück. Es knackte und raschelte und dann war es plötzlich still.

Sasuke folgte ihm mit dem Blick, doch dann konnte er Hidan plötzlich nicht mehr sehen. Das war schon ein wenig seltsam... "Was macht er da?", fragte er schließlich. Kakuzu starrte nur ins Feuer, drehte sich nicht einmal um. "Beten." Sasuke sah den Mann skeptisch an. "Was?" "Das ist Teil seiner nervtötenden Religion. Hidan betet ständig und ohne Ende. Sprich ihn nicht darauf an, sonst tötet er dich." "Ah… so…"

Er hätte Hidan nicht als den gläubigen Typ eingeschätzt, aber sie hatten auch nie darüber geredet. Das war Teil ihrer stillschweigenden Abmachung. Sie erzählten nichts und fragte nicht nach, umgekehrt genauso. So kamen sie gut mit einander aus. Aber irgendwann würde Sasuke anfangen müssen, Fragen zu stellen, wenn er an Itachi herankommen wollte.

"Wer hat dich unterrichtet?", fragte Kakuzu plötzlich. Sasuke hob den Kopf und sah ihn an. "Was meint Ihr?" "Jemand hat dir beigebracht, was du tust. Wer war das?" "Verschiedene Leute. Zuletzt hat ein Mann namens Ogami mich unterrichtet. Er war so etwas wie ein Söldner. Gegen Bezahlung hat er alles gemacht. Diebstahl, Mord, Eskorten."

Kakuzu lehnte sich zurück. "So wie ein Ninja." Sasuke nickte. "Beinah." "Weshalb bist du nicht bei ihm geblieben?" Der Junge blickte wieder ins Feuer. "Es wurde mir zu langweilig." "Und was du jetzt tust ist interessanter? Der Unterschied scheint mir gar nicht so groß." Sasuke überlegte einen Moment. "Ogami hatte keinen Ehrgeiz. Wenn sein Geldbeutel voll war, dann reichte ihm das. Wenn er Geld brauchte, nahm er den nächsten Auftrag an. Deshalb war es mir langweilig."

"Wenn du ein Shinobi wärst, könntest du Akatsuki beitreten. Du würdest es weit bringen", meinte Kakuzu, "Dich würde ich sogar als Partner in Erwägung ziehen." Die Aussage rief in Sasuke ein seltsames Gefühl hervor. Er hatte sich nun also doch so weit von allem entfernt, was einen Konoha-Nin ausmachte, dass er sich für die andere Seite qualifiziert hatte. Prima!

Sasuke rieb sich mit der Hand über den Nacken. Insgeheim versuchte er sich auszurechnen, wie hoch seine Chancen waren, am nächsten Morgen aufzuwachen ohne dass Hidan ihm die Kehle durchgeschnitten hatte. Da bemerkte er einen Schatten zwischen den Bäumen, der sich langsam und lautlos auf sie zubewegte.

Sasuke sprang auf und warf drei Shuriken in die Richtung, aus der er die Bewegung wahrgenommen hatte. Metall traf auf Metall und die Wurfsterne verschwanden im Gebüsch. "Dein kleiner Leibwächter ist nicht schlecht, Kakuzu", erklang eine Männerstimme.

Als der Fremde nähertrat erkannte Sasuke im Dämmerlicht den schwarzen Mantel mit den roten Wolken. Noch ein Akatsuki-Mitglied. Kakuzu hob den Kopf und sah ihn ohne Regung an, wie alles, was in sein Blickfeld geriet. "Ich hätte nicht erwartet, dich hier zu treffen", sagte er, "Wo ist dein Partner?"

Jetzt trat der Mann hinter den Büschen hervor und in den Schein des Feuers. Sasuke setzte sich wieder auf seinen Platz. Er fürchtete, seine Knie könnten nachgeben. Vor ihnen stand Hoshigaki Kisame, das Haifischgesicht, das immer an Itachi klebte und grinste als sei die ganze Welt ein einziger Witz.

Sein Blick ruhte kurz auf Sasuke, wanderte dann weiter zu Kakuzu. "Itachi ist bereits zurückgekehrt. Ich wollte mir den Schützling ansehen, den du angeblich unter deine Fittiche genommen hast. Das passt so gar nicht zu dir." Kakuzu drehte sich in Sasukes Richtung. "Es ist eine gute Investition."

Sasuke fragte sich, ob Kisame ihn wiedererkannt hatte und nur nichts sagte, oder ob er tatsächlich nicht wusste, wer er war. Immerhin hatten sie einander nur einmal getroffen und da war er noch ein Kind gewesen. Er war nur froh, dass Itachi nicht hier war. Das hätte unangenehm werden können. Und auch ziemlich gefährlich mit vier Akatsuki um sich herum.

Kisame ließ sich ihnen gegenüber nieder und sah sie beide ruhig an. "Wie kommst du zu dem Knirps?" "Er leistet gute Arbeit", erwiderte Kakuzu schlicht und legte noch ein Stück Holz ins Feuer. Kisame kratzte sich am Kin. "Verstehe. Und wie heißt du, Junge?" "Kamome Akira", erwiderte Sasuke, "Und Ihr seid?"

Kisame grinste ihn an und entblößte dabei eine ganze Reihe sehr spitzer Zähne. "Hast du noch nicht von mir gehört?" Sasukes Blick glitt zu Kakuzu. "Er ist kein Shinobi", meinte Kakuzu erklärend und wandte sich dann seinem 'Schützling' zu, "Das ist Hoshigaki Kisame. Er gehörte zu den sieben Shinobi-Schwertkämpfern aus Kiri Gakure bis er zum Nuke-Nin wurde. Reiz ihn nicht."

Sasuke tat so, als hätte er keine Ahnung, wovon Kakuzu da sprach, machte sich aber schon seine Gedanken darüber. Sein Blick fiel dabei auf Kisames Schwert. Er hatte davon gehört, aber bisher noch keine richtige Gelegenheit gehabt, es im Einsatz zu sehen. Es war vollkommen mit weißen Bandagen umwickelt. Fragte sich nur, ob zum Schutz des Schwertes oder zum Schutz der Umwelt.

Langsam kam er zu dem Schluss, dass Akatsuki nur aus Verrückten bestand, die sich jeden Moment gegenseitig abschlachten konnten, wenn es unter ihnen Streit geben sollte. Was hielt diese Leute nur zusammen? Er wusste, sie waren hinter Naruto her, weil dieser den Kyuubi in sich trug. Aber den tieferen Sinn dahinter kannte er nicht. Wie wollten sie die Kraft des Kyuubi nutzen, wenn sie ihn in die Hände bekamen?

Als hätte er seine Gedanken erraten, ergriff Kisame das Wort. "Hast du ihn eingeweiht in unsere Mission?", fragte er Kakuzu. Der andere Mann schüttelte den Kopf. "Gut", meinte Kisame, "Immerhin könnte er auch ein Spion sein." Beide sahen Sie Sasuke nun an.

"Er ist fast noch ein Kind", meinte Kakuzu, "Denkst du wirklich, jemand mit etwas Verstand würde ein Kind als Spion bei Akatsuki einschleusen?" Kisame wog den Kopf hin und her. "Sasori würde dir widersprechen." "Sasori ist ein Spinner. Ich gebe nichts darauf, was eine Marionette denkt." "Ist Sasori auch ein Mitglied von Akatsuki?", fragte Sasuke, obwohl er das natürlich genau wusste.

Kakuzu nickte. "Ja, ist er. Ein Marionettenspieler, vollkommen irre." "Weiß du, wie weit das Künstlerduo inzwischen ist mit ihrer Aufgabe?", fragte nun Kisame. "Zuletzt hieß es, sie würden nach Suna aufbrechen um endlich ihren verdammten Job zu erledigen", meinte Kakuzu, "Und was ist mit Itachi und dir?"

Sasuke horchte auf. Kisame lachte. "Wir warten. Auf die passende Gelegenheit. Außerdem bringt es uns nichts, wenn wir den Kyuubi jetzt schon fangen. Wir brauchen erst die anderen. Er wäre nur lästig." "Habt ihr es nicht vor ein paar Jahren schon versucht? Wie lange wollt ihr noch brauchen? Jeder Tag, den die Aktion länger dauert, ist verlorenes Geld – glaub nicht, dass ihr Extraspesen bekommt für eure Trödelei!"

Sasuke hörte aufmerksam zu und in ihm rumorte es. Sie warteten nur auf eine passende Gelegenheit. Musste er nicht Konoha bescheid geben darüber? Wenigstens um Naruto willen. "Du weißt genau, weshalb sich alles verzögert, Kakuzu. Das ist nicht unsere Schuld. Der Kyuubi-Bengel war unauffindbar und danach ständig von diesem alten Sack Jiraiya umgeben. Das ist einfach zu stressig – und dann hat uns noch jemand dazwischengefunkt." Wieder glitt sein Blick zu Sasuke und er sah ihn durchdringend an.

Der Junge stellte sich einfach dumm. "Kyuubi? Meint ihr den Kyuubi no Kitsune? Den wollt ihr fangen?" Kakuzu wandte sich nun auch Sasuke zu. "Du weißt über den Kyuubi bescheid?", fragte er. Sasuke wog den Kopf hin und her. "Nicht wirklich. Er soll ein mächtiges Ungeheuer sein. Wie wollt ihr ihn fangen?"

"Im Moment ist er in einem Menschen versiegelt", erklärte Kakuzu, "Das macht es erheblich einfacher, ihn zu fangen. Aber das ist nicht unsere Aufgabe. Damit sind Kisame und sein Partner beschäftigt." "Und unsere Aufgabe?" "Das erfährst du noch früh genug."
 

Naruto warf sich auf sein Bett. Er war vollkommen fertig und wollte nur noch schlafen und nie, aber auch nie wieder aufstehen. Alle seine Glieder schmerzten und seine Hände fühlten sich an, als würden sie sich jeden Moment von ihm trennen, weil er sie so schlecht behandelt hatte.

Die letzten drei Monate waren die Hölle gewesen. Kakashi hatte ihn mitgenommen zu einem Training, wie er es noch nie erlebt hatte. Sein Meister ahnte offenbar, dass irgendetwas passieren würde. Es war schon sehr lange viel zu ruhig gewesen. Außerdem hatte man Akatsuki in der Nähe des Dorfes herumschleichen sehen, hatte er gehört.

Deshalb peitschte er, zusammen mit einem Typen namens Yamato, Naruto durch ein unmenschliches Training. Immer wieder trichterte er seinem Schüler ein, dass Akatsuki hinter ihm her war und wo die sich herumtrieben, würden sie letztendlich auch Sasuke finden. Wenn das Schlimmste eintraf, musste er bereit sein, zu kämpfen.

Naruto wusste das alles. Es war nur noch nicht klar, ob er mit oder gegen Sasuke, für Konoha oder sich selbst würde kämpfen müssen, wer an seiner Seite stünde und wer nicht. Sicher war nur, dass er alle Kraft brauchen würde, die ihm zur Verfügung stand.

Zwar hatten Kakashi, Jiraiya und auch Tsunade nicht schlecht gestaunt, als Naruto ihnen gezeigt hatte, was er in all den letzten Jahren so gelernt hatte, vor der Chu-Nin-Prüfung von Itachi und im Kloster von den Mönchen, doch wirklich kampferprobt war er damit noch nicht. Akatsuki waren ein völlig anderes Level als seine bisherigen Gegner, das wussten sie alle.

Naruto schaffte es sich auf den Rücken zu drehen, doch seine Schulter schmerzte unvorstellbar. "Kakashi-sensei, du Sklaventreiber..." Hoffentlich kamen Akatsuki nicht ausgerechnet dann nach Konoha, wenn er von all dem Training so fertig war wie jetzt. Das könnte sehr peinlich werden.

Außerdem wollte Naruto nicht, dass sich andere Shinobi in Gefahr brachten, um ihn zu schützen, nur weil er selbst zu schwach war. Er musste es allein schaffen. Naruto hatte schon so viele Dinge in seinem Leben allein schaffen müssen, da wollte er jetzt nicht damit anfangen, sich auf andere zu stützen. Sasuke würde ihn auslachen. Völlig übermüdet fielen ihm die Augen zu.
 

Sasuke lag die halbe Nacht wach und dachte über das nach, was gesagt worden war. Es war also nicht ihre Aufgabe, Naruto zu entführen. Darum würden sich Itachi und Kisame kümmern, hatte Kakuzu gesagt. Dies hieße, Konoha hätte es erst mal "nur" mit den Beiden zu tun. Im Geiste versuchte er sich auszumalen, wie man gegen solche Gegner kämpfte.

Zwar gab es in Konoha sicher einige äußerst fähige Ninja, aber Kisame und Itachi schienen ihm übermächtig im Vergleich mit ihnen. Vielleicht waren all diese Nuke-Nin ja deshalb so stark, weil sie keine Hemmungen hatten, Grenzen zu überschreiten. Er dachte an Naruto und wie dieser die Schriftrolle mit den verbotenen Künsten gestohlen hatte. Er hatte nur eine Kunst daraus gelernt, aber diese hatte ihn erheblich stärker gemacht.

Sasuke kam der Gedanke, dass diese Künste vielleicht deshalb verboten waren, damit die einzelnen Ninja nicht zu stark wurden. Insbesondere in ihrem Kage-System, in dem die stärksten und fähigsten Ninja Kage werden konnten, könnte es schnell zu Machtkämpfen kommen, wenn es mehrere besonders starke Ninja in einem Dorf gab. Und vielleicht, wenn ein Mensch mit nicht ganz so sozialem Charakter wie die bisherigen Hokage den Kampf gewann, dann…

Er fragte sich, wie stark ein einzelner Ninja werden konnte und ob er es schaffen könnte, nach vielen Kriegen und Schlachten, als absoluter Herrscher die ganze Welt sich allein unterzuordnen. Einige Shinobi würden sich ihm anschließen, andere gegen ihn kämpfen, bis es niemanden mehr gab, der gegen ihn kämpfen konnte. Es käme einem Weltuntergang gleich.
 

Eine Weile schon beobachtete Haruno-san ihre Tochter. Sakura saß nur da und drückte mit ihren Essstäbchen Linien in den Reis. Sie wusste, dass das Mädchen wütend auf Hokage-sama war, die erneut Sakuras Anfrage nach einer weiteren Suchaktion abgelehnt hatte.

Sakura war vernarrt in dieses Uchiha-Kind, das wusste sie. Aber wie ahnte auch, dass er ihr das Herz brechen würde. Dieser Sasuke war nicht der Typ, der sein Herz an eine Frau hängte. Aber wie sollte sie ihrer Tochter das klar machen? Sakura würde nicht auf sie hören – in diesem Punkt hörte sie auf niemanden – und sie nur anschreien.

"Du solltest aufhören beleidigt zu sein und endlich etwas essen", meinte sie schließlich. Sakura blickte auf und sah ihre Mutter an, als hätte diese sie verraten. Doch Haruno-san ignorierte den trotzigen, Teenagerblick und stellte ihr eine Schale Misosuppe hin. "Iss etwas, Sakura. Wenn du in den Hungerstreik trittst, bekommst du deinen Willen auch nicht."

Sakura knallte die Stäbchen auf den Tisch. "Was weißt du denn schon?" "Eine ganze Menge. Ich bin immerhin deine Mutter", entgegnete Haruno-san, "Und jetzt iss, du musst heute früh zum Dienst." "Das weiß ich auch! Behandel mich nicht wie ein kleines Kind!", fauchte Sakura und verschränkte die Arme. "Du benimmst dich aber wie eines, Sakura."

Ihre Blicke trafen sich. "Ich weiß, dass deine Freunde und Vorgesetzten dir das schon gesagt haben", begann Haruno-san, "Und ich sage es dir jetzt auch: hör auf über diesen Jungen nachzudenken! Er wird dich nur unglücklich machen – noch unglücklicher, als du jetzt schon bist." "Woher willst du das denn wissen? Du kennst ihn doch gar nicht."

Aber Haruno-san fegte ihre Worte mit einer Handbewegung vom Tisch. "Manchmal, meine Tochter, wissen Erwachsene es eben besser. Das solltest du endlich einsehen." Eine Weile schwiegen sie einander an. Widerwillig aß Sakura ein wenig Reis, doch sie fühlte sich, als käme ihr gleich alles wieder hoch.

"Denkst du wirklich, er kommt nicht zurück?", fragte sie schließlich. Haruno-san hielt einen Moment lang inne. "Ich denke, dass er jung sterben wird", meinte sie dann und Sakura schluckte. "Konoha hat schon viele talentierte Shinobi wie ihn gehabt, aber kaum einer von ihnen ist besonders alt geworden... Er kann dir nicht das geben, was du willst."
 

Der nächste Morgen war kühl und feucht, wie oft in dieser Gegend. Sasuke erwachte bei Sonnenaufgang, wenngleich man davon nicht besonders viel sehen konnte. Durch Wolken und Nebel sah die Sonne aus wie ein rot glühender Ball. Sasuke verließ ihr Lager, zog sich erst mal in die Büsche zurück und ging zu einem kleinen Bach in der Nähe um sich ein wenig zu waschen.

Er kniete am Ufer und blickte kurz zum Lager hin. Wenn Kisame ihn tatsächlich erkannt hatte, dann wäre dies seine letzte Chance abzuhauen, bevor er Kakuzu und Hidan verriet, wer er war. Aber dieser hatte mit keiner Geste verraten, ob er die Wahrheit wusste oder nicht.

Auch fragte er sich, welchen Auftrag Hidan und Kakuzu hatten. Waren sie auch unterwegs, um einen Jinchuriki zu fangen? War es das, wobei Sasuke ihnen helfen sollte? Sasuke fühlte, dass er sich schuldig machen würde, wenn er Akatsuki dabei half, einen Biju in die Hände zu bekommen.

Jeder Jinchuriki, der fiel, war ein zerstörter Schutzwall gegen Akatsukis Herrschaft, das spürte er. Sasuke hatte keine Ahnung, wie sie die Kraft der Biju nutzen wollten und wozu genau, aber er kannte die Erzählungen der Erwachsenen über den Angriff des Kyuubi auf Konoha. Wenn schon ein solches Wesen derartige Zerstörungskraft besaß, was konnten dann alle neun zusammen tun?

In seiner Vorstellung waren die Biju am Ende gezähmte Bestien und Akatsukis Kommando die nur darauf warteten, auf die Menschen losgelassen zu werden. Aber das warf die Frage in ihm auf, wie man einen Biju von seinem Jinchuriki trennte. Das Siegel ließ sich sicher nicht so einfach lösen und selbst wenn wie fing man dann das frei gewordene Biest wieder ein und zähmte es?

Kisame stand plötzlich dicht hinter Sasuke und packte ihn an der Schulter. "Ich kenne dich doch irgendwo her…" "Das glaube ich nicht", erwiderte Sasuke, "An Euch könnte ich mich sicher erinnern." Der Mann beugte sich ein wenig zu ihm herunter. "Du musst lernen besser zu lügen, Sasuke-kun. Du hast Glück, dass Kakuzu dein Gesicht nicht kannte."

Sasuke wurde heiß und kalt zugleich. "Ich verstehe nicht was Ihr meint", erwiderte er. Kisame ließ ihn los. "Du spielst da ein gefährliches Spiel. Komm uns lieber nicht in die Quere, sonst vergesse ich vielleicht, dass dein Bruder mein Freund ist." Sasuke rückte seine Kleider zu Recht und sah den Nuke-Nin an. "Du kennst meinen Bruder gut."

Kisame zeigte keine Regung. "Wenn du Itachi töten willst, dann bist du Jahrzehnte zu früh dran", meinte er nur. Sasuke schüttelte den Kopf. "Was ich will oder nicht spielt keine Rolle. Ich muss wissen, wo er ist." Kisame verlagerte sein Gewicht auf sein anderes Bein. "Du bist frech. Itachi hätte dir ein paar Manieren beibringen sollen bevor er Konoha verließ."

Er drehte sich um und wollte gehen, als Sasuke plötzlich wieder vor ihm auftauchte. Kisame schien kurz überrascht darüber zu sein, wie schnell der Junge war. Sasuke beschloss, alles auf eine Karte zu setzen. "Bring mich zu Itachi", forderte er und sah dem Mann, der so viel größer war als er selbst, fest in die Augen.

Doch Kisame verlor langsam die Geduld mit dem in seinen Augen unverschämten Teenager. "Glaubst du, ich nehme von dir Befehle entgegen? Ich könnte dir Arme und Beine brechen und dich hier krepieren lassen. Die Ratten würden dich lebendig fressen." Er griff nach seinem Schwert. "Würdest du wirklich Itachis kleinen Bruder töten?", fragte Sasuke, "Er wäre sicher ungehalten über so etwas."

Da spürte er Kisames Hand an seiner Kehle, die fest zudrückte. Mühelos hob er Sasuke einige Zentimeter vom Boden hoch und presste seinen Körper gegen einen Baum. "Du solltest dir nicht so sicher sein, dass dein Name dich beschützt, Sasuke-kun", knurrte er. Sasuke, wie sich Druck in seinem Hals und in seinem Kopf aufbaute. "Die Uchiha sind auch nichts weiter als eine Rotte von Bastarden gewesen. Glaubst du, irgendjemand bedauert euer Aussterben?"

"Lass ihn los, Kisame." Wie aus dem Nichts waren Kakuzu und Hidan hinter ihnen aufgetaucht. Widerwillig ließ Kisame von Sasuke ab. Der Junge sank zu Boden. Ihm war schwindelig. Verschwommen nahm er die dunklen Silhouetten von Kakuzu und Hidan war. Wenn die beiden Akatsuki ihr Gespräch belauscht hatten, dann war er jetzt wirklich am Arsch.

Hidan schritt auf ihn zu, packte Sasuke am Kragen und hob ihn mühelos hoch. "Was habe ich da gehört? Uchiha? Ich dachte, Itachi hätte die ganze Bande erledigt." "Nicht alle. Seinen Bruder hat er am Leben gelassen", erwiderte Kisame. Hidan musterte den Jungen abfällig. "WAS? Wie erbärmlich! Um diese kleine Ratte hier soll also dieser Uchiha-Bengel sein? Ha!"

Er ließ Sasuke auf den Boden fallen und drückte ihn mit dem Stab seiner Sense nach unten. "Bist du hier um zu spionieren? Hältst dich wohl für besonders schlau – aber so kleine Drecksbratzen wie dich fress ich gewöhnlich zum Frühstück." Er wandte den Blick zu Kakuzu. "Soll ich ihn gleich in Stücke reißen oder lieber für später aufheben?"

Kakuzu stieß Hidan zur Seite. "Wir nehmen ihn mit. Akatsuki wird gemeinsam entscheiden, was mit ihm passiert. Vielleicht ist er noch von Wert für uns." "Du verdirbst einem auch jeden Spaß, Kakuzu! Immer denkst du nur an dein scheiß Geld oder sonstigen Gewinn." Mehr bekam Sasuke von dem Gespräch nicht mit. Irgendetwas sehr hartes traf seinen Hinterkopf.
 

"Das da ist Itachis Bruder?" "Der ist ja noch kleiner als Itachi in dem Alter." "Was machen wir mit ihm?" "Konoha zahlt bestimmt ein schickes Lösegeld, wenn wir ihn ausliefern." "Wir sollten ihn töten, er weiß zu viel über uns." "Er ist talentiert. Das sollten wir nicht so einfach verschwenden." "Wir brauchen keinen zweiten von der Uchiha-Bande! Einer ist mehr als genug." "Das ist nicht deine Entscheidung, Deidara." "Deine aber auch nicht!"

Das Stimmengewirr drang von allen Seiten an seine Ohren. Er erkannte jedoch lediglich Kakuzu unter ihnen. Die Akatsuki standen im Kreis um ihn herum, doch Sasuke konnte sie nicht sehen. Sie hatten ihm Arme und Beine gefesselt und ihm die Augen verbunden. Es roch nach Erde und Feuchtigkeit. Der Boden war trocken, doch sehr kalt. Sie waren offenbar in einer Höhle.

"Gehen wir mal davon aus, wir nehmen ihn tatsächlich als Novizen auf – können wir ihm dann vertrauen? Wir wissen nicht, wem seine Loyalität gilt." "Konoha hat ihn nicht offiziell zum Nuke-Nin erklärt." "Vielleicht ist er wirklich ein Spion und er soll für sie auskundschaften, wo wir uns verstecken." "Was meinst du dazu, Itachi?"

Sasuke versuchte den Kopf zu heben. Itachi war hier? Sein Herz schlug plötzlich schneller. "Es ist an unserem Anführer zu entscheiden, was mit ihm passiert", meinte Itachi. Er stand direkt hinter ihm. Schritte entfernten sich. "Besonders viel scheinst du deinem Bruder ja nicht zu bedeuten", sagte Kisame und jemand hob den Jungen hoch.

Sasuke wurde durch einen Korridor getragen. Er wusste dies, da sich die Schritte seines Trägers nun anders anhörten als in dem großen Raum zuvor. Ein Schloss wurde geräuschvoll entriegelt und eine Tür geöffnet. "Hier bleibst du erst mal, bis wir wissen, was wir mit dir machen." Wie einen Seesack warf man Sasuke auf den Boden und schloss die Tür hinter ihm.
 

TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  leesa
2011-01-29T17:53:25+00:00 29.01.2011 18:53
Gerade wurde es intressant.
Mal schauen in welche richtung sich die Story weiter entwickelt.

MfG Leesa



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