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Affection

[NejiTen]-Adventskalender 2oo9
von

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o1. Dezember ~ Treffen nach langer Zeit

Treffen nach langer Zeit
 

Sie tanzte durch das Zimmer, voller Vorfreude. Die Adventszeit hatte begonnen und nun dauerte es nicht mehr lange, bis sie Neji endlich wiedersah. Er hatte ihr versprochen, dass er sie über Weihnachten besuchen würde und sogar Silvester mit ihr feiern würde. Jetzt fühlte es sich auch wie Weihnachten an.
 

Zusammen mit Lee bewohnte sie eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung, es war nicht immer leicht, mit diesem Kerl in einem Schlafzimmer zu schlafen, doch inzwischen hatte sie sich auch daran gewöhnt. Und auch Neji regte sich nicht mehr darüber auf, sondern nahm es einfach hin - er vertraute seinem besten Freund jetzt offenbar endlich, dass er sich nicht heimlich über Tenten hermachen würde.

Und nun in der Weihnachtszeit, war viel zu erledigen. Sie hatte ein bisschen Geld für Dekoration gespart und er hatte von seiner Mutter ein paar Restbestände bekommen, die sie zu Hause nicht mehr verwendete. Zusammen sah das zwar ein bisschen komisch aus, aber Tenten fühlte sich trotzdem wohl.
 

Und nun waren sie noch dabei zu schmücken. Tenten verteilte gerade ein paar Figuren auf dem Fensterbrett und Lee stand auf einer Leiter und versuchte eine grüne Girlande an die Lampe zu hängen, die rote Punkte besaß. „Meinst du nicht, das sieht ein bisschen albern aus, Lee?", fragte die junge Frau, als sie sich zu ihrem schwarzhaarigen Freund umdrehte. „Quatsch. Ich finde, das sieht super aus. Außerdem, wenn du deinen Kram hier überall verteilen darfst, darf ich meinen auch aufstellen - oder wegen mir auch aufhängen.", antwortete er grinsend. Sie seufzte - manchmal lebte er seine Jugend zu sehr aus. Tenten hatte aufgehört zu zählen, wie oft sie dieses Gespräch in den letzten zwei Tagen schon abgehandelt hatten - das Fazit war sowieso immer dasselbe: Er gab nicht nach, sie gab nicht nach und so dekorierte jeder das kleine Wohnzimmer auf seine Weise.
 

„Übrigens", sagte Lee, als er von der Leiter stieg „Neji hat vorhin angerufen." „Echt? Was wollte er denn? Warum hast du ihn mir nicht gegeben?", fragte Tenten verwirrt. „Naja, er war wohl ziemlich im Stress und auch nicht so gut drauf, da hat er gar nicht nach dir gefragt." Der Brünetten war bewusst, dass er ihre erste Frage umgangen hatte. „Naja, die schreiben jetzt einen Haufen Arbeiten an der Uni", winkte Tenten ab „aber was wollte er denn eigentlich?" - So leicht ließ sie nicht locker. Der Schwarzhaarige sprang von der letzten Stufe und drehte sich zu ihr um. Doch er schien krampfhaft zu versuchen, ihrem Blick auszuweichen. Eine Vorahnung machte sich in Tenten breit.
 

„Ich weiß nicht so richtig, wie ich dir das sagen soll.", begann er und die Vorahnung setzte sich in ihrem Kopf fest. „Er meinte, er würde Weihnachten nicht kommen, aber er hat nicht gesagt warum. Tut mir leid, Tenten." Er ging zu ihr hin und legte tröstend seine Arme um sie. Die junge Frau hatte es gewusst - ihre Ahnung hatte sich so eben bestätigt. Warum sollte es auch jemals das perfekte Weihnachten für sie geben? Warum sollte sie Neji dieses Jahr nochmal sehen - sie hatte ihn ja im Sommer erst eine Woche gehabt, das reichte ja für die nächste Zeit. Sie hasste das Schicksal und diese verdammte Ironie.

Verzweifelt kämpfte sie gegen die Tränen an, die in ihr aufsteigen wollten. Lees Weihnachten wollte sie nicht auch noch verderben.

Langsam löste sie sich aus der Umarmung und ging in das gemeinsame Schlafzimmer. Es war nicht einfach, sich in einer so kleinen Wohnung zurückzuziehen, aber Lee verstand das und störte sie den gesamten restlichen Tag nicht mehr.
 

Tenten saß in der ganzen Zeit auf ihrem Bett und sah abwechselnd aus dem Fenster und das Bild von Neji in ihrer Hand. Sie hatte sich so darauf gefreut, ihn endlich wiederzusehen. Was hatte ihn aufgehalten? Waren es Prüfungen oder Projekte? War es seine Familie, die wiedermal verlangte, dass er Weihnachten mit ihnen verbrachte? Oder - sie wollte gar nicht daran denken - war es vielleicht sogar eine andere Frau?

Für diesen Gedanken hasste sie sich fürchterlich, aber sie konnte ihn nicht vermeiden.

Leise Tränen machten sich auf den Weg aus ihren Augen und tropften von ihrer Nasenspitze auf das Foto von ihrem Geliebten. Wollte er sie verlassen? Wann würde er es ihr sagen? Würde er so skrupellos sein und ihr noch vor Weihnachten die Trennung bekannt geben? Oder würde er es erst im neuen Jahr machen?

So oder so würde er ihr Leben zerstören.
 

Am Abend wischte sie sich mit einer Hand über die Augen und versuchte die Tränen, so gut es ging, weg zu wischen. Sie hatte Hunger bekommen, obwohl sie keinerlei Appetit verspürte.

Sie legte das Foto auf das Bett und achtete darauf, dass das Bild nach unten zeigte. Sie wollte ihn nicht mehr sehen. Dann stand sie auf und streckte sich, wischte sich nochmal über das Gesicht. Sie ging aus dem Zimmer.
 

„Hey, wie geht es dir?", fragte Lee besorgt. Sofort war er ihr aus der Küche entgegen gekommen, als er die Schlafzimmertür gehört hatte. Wieder legte er einen Arm um sie, um sie zu trösten. Zusammen gingen sie wieder in die Küche. „Es geht schon.", antwortete Tenten und schniefte unwillkürlich. Lee lächelte und gab ihr ein Taschentuch. „Er wird bestimmt einen guten Grund haben. Vielleicht ist ihm etwas wichtiges dazwischen gekommen.", mutmaßte der Schwarzhaarige, während er sich wieder zum Herd drehte und in den Töpfen rührte. „Ja, bestimmt.", gab sie zurück. „Trotzdem bin ich irgendwie enttäuscht, dass er es nur dir gesagt hat und nicht mit mir sprechen wollte. Außerdem hatte ich mich schon so auf ihn gefreut.", erklärte sie und wieder stieg ihr ein unwillkürlicher Schluchzer die Kehle hinauf. „Was gibt es denn zu Essen?", wollte sie nach einer Weile wissen, wie um das Thema zu wechseln. "Du kennst mich doch. Schnupper einfach mal.", grinste Lee. Sie seufzte. „Schon wieder Curry und Reis? Das hatten wir doch erst gestern, Lee.", beschwerte sie sich. „Naja, es ist ja nicht nur Curry. Es ist Hühnchen mit Curry und Reis.", verkündete der Schwarzhaarige. Darauf schüttelte sie nur noch den Kopf: „Du bist echt unverbesserlich."
 

Plötzlich klingelte es an der Tür. Tenten und Lee sahen sich verwirrt an. „Wer ist denn das um diese Uhrzeit?", fragte Lee. „Keine Ahnung. Ich geh mal die Tür aufmachen." Tenten stand auf und ging zur Tür. Lee trat einen Schritt vom Herd zurück, um einen Blick auf den Besucher zu erhaschen, doch als sie die Wohnungstür öffnete, konnte er nicht viel sehen. Also kam er ebenfalls aus der Küche.
 

Tenten stand wie angewurzelt vor der Tür und starrte ihren Gegenüber an. Unglauben stand in ihren Augen. Unglauben, der sich nach und nach in eine strahlende Freude verwandelte. Denn vor ihr stand Neji, ihre große Liebe. Sie hatte an ihm gezweifelt, hatte seine Liebe zu ihr angezweifelt. Auf einmal kam sie sich töricht vor.

Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bis sie sich endlich rührte. Und dann warf sie ihren Neji fast um, als sie ihm in die Arme sprang. Sie schmiss ihre Arme um seinen Hals und klammerte sich mit ihren Beinen um seine Körpermitte und knutschte ihn förmlich ab. Lee konnte dem Ganzen nur lachend zusehen.
 

„Hey, meine Süße.", kam der halberstickte Gruß aus dem Mund des Hyuugas. Noch immer wurde er von Küssen erschlagen. Er versuchte, sie alle - oder zumindest die meisten - zu erwidern. „Ich hab dich so vermisst!", stieß Tenten unter den Küssen hervor. „Aber ich dachte, du kannst nicht kommen?" Jetzt schaute sie auf und sah ihm in die wunderschönen Augen, die die Farbe von Schnee hatten.

Er lachte. „Wer erzählt denn sowas?", fragte er. „Lee.", antwortete sie. „Er sagte, du hättest angerufen und gesagt, dass du über Weihnachten nicht kommen kannst. Also, warum bist du hier?", stellte sie die Frage erneut.

Inzwischen waren sie bis ins Wohnzimmer gekommen, wo der Hyuuga sich mit ihr zusammen auf das Sofa setzte. Lee war während dessen wieder in der Küche verschwunden.
 

Neji seufzte und schüttelte den Kopf. Er murmelte: „Dass der Kerl nie zuhören kann..." Dann wandte er sich wieder an Tenten. „Lee hat dir Unsinn erzählt. Es stimmt zwar, dass ich dich nicht über Weihnachten besuche.", sagte er und legte Tenten den Zeigefinger auf die Lippen, als sie eine Frage stellen wollte. „Aber doch nur, weil ich jetzt schon hier bin.", endete er und lächelte sie an. „Heißt das, du bleibst nicht bis Weihnachten?", fragte Tenten enttäuscht. „Nein, du Dummerchen. Ich bleibe den ganzen Dezember über hier und wahrscheinlich auch noch über Silvester und Neujahr.", erklärte er. Die Brünette wollte etwas erwidern und öffnete den Mund, zögerte aber und schloss ihn letztendlich wieder. Nach kurzer Zeit des Überlegens, runzelte sie die Stirn und sagte: „Das verstehe ich nicht."
 

„In der Uni ist ein Chemie-Experiment schief gegangen. Irgendein besonders schlauer Mensch hat wohl die falschen Stoffe zusammen geschüttet und das halbe Gebäude in die Luft gejagt." Tenten sah ihn besorgt an. „Keine Sorge, Tenten, mir geht es gut. Ich war ja auf der anderen Seite. Aber das ganze Gebiet um die Schule wurde abgesperrt - wegen giftiger Dämpfe -, deswegen hat der Leiter uns den ganzen Dezember zum Selbststudium gegeben, weil wir nicht mehr in die Schule gehen können."
 

Ihr Weihnachten war also gerettet. Sie freute sich so sehr, sah ihn aus strahlenden schokoladenbraunen Augen an.

Nach so langer Zeit, hatte sie ihn endlich wieder für sich.
 

~La Fin~

o2. Dezember ~ Beste Freundin

Heute war der Platz von TenTen leer. Neji runzelte die Stirn, dass war noch nie vorgekommen, TenTen war eigentlich immer gesund und auch Arzttermine legte sie so, dass sie keinen Unterricht versäumte. Doch heute war der Platz leer und er blieb auch den ganzen Tag leer.

„Weißt du, was mit TenTen ist?“, fragte Neji Lee, doch auch der wusste es nicht.

„Vielleicht ist sie einfach krank. Jeder kann mal krank sein.“

„Aber TenTen?“

Lee zuckte mit den Schultern. „Wir waren doch letzte Woche schwimmen und sie wollte nicht ewig am Föhn warten und ist dann so raus. Ich habe ihr gleich gesagt, dass das mit den Temperaturen ein Problem wird, aber sie wollte ja nicht hören. Ihr solltet öfters auf mich hören.“

„Das war ich.“

„Was?“

„Lee, ich habe ihr gesagt, dass das mit den Temperaturen und nassen Haaren eine schlechte Idee ist - nicht du.“

Lee grinste ihn an. „Du, ich, ist das nicht eigentlich egal?“
 

„Neji?“ Es war Ende des Unterrichtes und Neji war gerade in Richtung Tür, als sein Lehrer in zurückrief.

„Ja?“

„Du bist doch mit Tenten befreundet?“

Neji nickte.

„Könntest du ihr bitte Blätter und die Hausaufgaben vorbeibringen? Du weißt doch, wir schreiben nächste Woche einen Arbeit und es wäre nicht gut, wenn sie etwas verpasst.“

„Gern.“ Neji packte die Blätter, die der Lehrer ihm gab, in seine Schultasche und machte sich nun in Richtung Bus, wo schon seine Cousinen warteten.
 

„Wo gehst du hin, Neji?“ fragte Hanabi ihn verwundert, als Neji nach dem Ausstieg des Busses in die andere Richtung wie gewöhnlich lief.

„Ich besuche nur TenTen. Geht schon mal nach Hause.“

„Okay.“ Hanabi griff nach Hinatas Hand und zog sie mit sich. Neji sah den beiden hinterher. Wie unterschiedlich die beiden Schwestern doch waren. Wenn sie sich nicht so ähnlich sehen würden, hätte man denken können, eine von beiden wäre ihm Krankenhaus vertauscht worden.

Neji lebte schon lange bei seinem Onkel und dessen Familie, seine Eltern waren bei einem Unfall ums Leben gekommen, damals war Neji sechs gewesen. Er erinnert sich noch genau, wie er in die neue Klasse gekommen war. Es war schrecklich der Neue zu sein, besonders wenn man anders war und man dies auf den ersten Blick sehen konnte. Auch in seiner alten Klasse hatten die Kinder Angst vor seinen Augen gehabt und Neji war sich damals sicher gewesen, dass auch in der neunen Klasse keiner sein Freund sein wollte.

„Das ist Neji Hyuuga“, stellte die Lehrerin ihn vor. „Seid nett zu ihm.“ Neji hatte genau sehen können, wie die anderen Kinder in seltsam gemustert hatten. „Setz dich doch neben Kenta.“

„Muss das sein?“, nörgelte der dickliche Junge rum. „Schauen sie sich doch seine Augen an.“

„Er kann sich zu uns setzten.“ Ein schwarzhaariger Junge mit dicken Augenbrauen meldete sich.

„Danke Lee. Du kannst dich dort hinten hinsetzen.“

Neji rutschte neben den Jungen an die Bank. Hoffentlich erwartete der nicht, dass er sich noch bei ihm bedankte.

„Ich bin Lee.“ Der Junge hielt ihm die Hand hin. „Und das ist meine beste Freundin TenTen.“

Das Mädchen lächelte. „Hi.“

„Hallo.“

„Warum kommst du mitten in Schuljahr auf unsere Schule?“, plapperte Lee drauf los, eine Eigenschaft, die er bis jetzt behalten hatte.

„Ich lebe jetzt bei meinen Onkel.“ Mehr wollte Neji nicht sagen.

„Warum?“

„Lee.“ TenTen hieb ihm ihren Ellebogen in die Seite. „So etwas Persönliches fragt man nicht sofort.“

„’tschuldigung“, murmelte Lee und grinste Neji versöhnlich an. „Bin halt ein neugieriger Mensch.“ Eine Eigenschaft, die er bis heute nicht abgelegt hatte.

Das war ihre erste Begegnung gewesen, TenTen und Lee hatten ihn wie selbstverständlich in ihr Team aufgenommen, wann immer es galt, Gruppen zu wählen, hatte sie ihn als einen der Ersten genommen. Trotz der Proteste ihrer Gruppenmitglieder, die Neji mieden, nicht weil er unsportlich, unfreundlich oder dumm gewesen wäre oder gar stank, sondern wegen seiner Augen. Sie machten den Anderen Angst, weil sie keine Pupille hatten – eine Eigenart seiner Familie.
 

Er klingelte an der Tür von TenTen. Ihre jüngere Schwester öffnete. „Hi Neji.“

„Hallo Ayachan. Wie geht es TenTen?“

Ayako zuckte mit den Schultern. „Grippe.“

„E r k ä l t u n g“, brüllte TenTen vom Wohnzimmer. „Ich habe eine ganz normale Erkältung und bin sehr wohl in der Lage, zur Schule zu gehen.“

„Ten, du hast Fieber.“ Ayako verdrehte die Augen, etwas was Tenten zum Glück nicht sehen konnte. „Und letzte Nacht hattest du Schüttelforst, sagt Mama. Das ist keine Erkältung.“ Leise zu Neji gewandt meinte sie: „Sie hat heute morgen schon diese Diskussion geführt und verloren.“ Sie grinste.

„Ich habe alles gehört.“

„Schon klar, Ten. Oh Neji, lass ich dich hier an der Tür stehen.“ Ayako lächelte. „Komm doch rein.“ Sie hielt Neji die Tür auf.

„Hi Neji“, begrüßte TenTen ihn mit großer Leidensmiene, als er ihm Wohnzimmer stand.

„Hi. Sei mir nicht böse, wenn ich dir nicht zu Nahe komme, aber auf Grippe habe ich echt keine Lust.“ Er hob zum Spaß die Arme, als wollte er sich verteidigen und lies sich auf einem Sessel nieder.

TenTen streckte ihm die Zunge raus. „Du bist doof. Ich habe keine Grippe.“

„Schon klar. Herr Yamamoto hat mir alle Aufzeichnungen für dich mitgegeben.“

„Danke.“

„Ist doch selbstverständlich, du bist meine beste Freundin.“ Hätte ihn vor zehn Jahren, als er noch nicht in der neuen Klasse gewesen war, jemand gefragt, ob er jemals eine beste Freundin haben würde, hätte er ihn ausgelacht. Mit einem ruhigen introvertiert pupillenlosen Jungen wollte doch keiner was zu tun haben.

Doch es gab zwei Irre, die genau mit so einem Jungen was zu tun haben wollten und diese beiden nannte Neji seine besten Freunde: Lee und TenTen.
 


 

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Meine aller erste AU Story zu Naruto.

Eigentlich war die Geschichte anders geplant, doch dann hat sie ein Eigenleben entwickelt und eigentlich bin ich ganz zufrieden damit.^^

Lg Lily_Toyama

o3. Dezember ~ Du bist...

Titel: Du bist…
 

Thema: Eisblumen und/ oder Sternschnuppe
 

~Tripple-Drabble ~
 

Ich sinne oft über dich nach, obwohl ich weiß, dass es keine Zukunft für uns beide gibt. Ich kenne deine Pflicht, deine Bestimmung und Verantwortung. Als dir der Sonderstatus eines Leibwächters erteilt wurde, musstest du jegliche Freiheit aufgeben, die du bis dato noch besessen hattest. Du darfst niemals von ihrer Seite weichen, keine Familie gründen, die dich ablenken oder deine Pflicht vergessen lassen könnte und vor allem… nicht lieben.
 

Ich habe daher versucht, meine Zuneigung für dich tief in meinem Herzen zu verschließen; denn es gibt keine Chance für mich. Obwohl ich weiß, dass es mich innerlich auffressen würde, wenn es mir gelinge, doch das tut es nicht. Ich denke immer an dich. Viel zu oft, viel zu intensiv. Viel zu sehnsüchtig….
 

Es ist einfach zu sagen, dass man jemanden aufgibt und vergisst. Aber es zu realisieren, ist fast unmöglich… denn es gibt so viel, das mich an dich erinnern lässt. Besonders jetzt zu dieser kalten Jahreszeit, wenn der Himmel ergraut, die Farben ermatten und alles karg und kahl wird.
 

Du bist trostlos geworden, genau wie Konoha, da der Winter ansteht…
 

Du bist grau geworden, denn der Kummer über die verlorene Freiheit raubt dir deine Farbe…
 

Du bist einsam geworden wie dein Lieblingsbaum, unter dem du immer meditiertest, abseits von allen anderen…
 

Du bist wie eine der Eisblumen an meinem Fenster. Geschaffen von der Kälte in deinem Umfeld, selbst doch auch kalt, aber zu erwärmen, zart, zerbrechlich und schnell zerstört. Aber präsent und sichtbar und einnehmend. Und wunderschön.
 

Du bist…
 

… meine Liebe in Gedanken.
 

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Hier mein erster (leider etwas kurzer Beitrag) für den Adventskalender. Ich hoffe, es hat euch ein wenig gefallen und ihr habt noch Spaß an unserer Aktion! Und nicht vergessen – auch noch die anderen Beiträge von uns lesen ;)
 

Bis denne de are

o4. Dezember ~ Vertrauen

„Vertraust du mir?“ fragte Tenten und sah in weiße Augen.

„Natürlich.“ Murmelte Neji.

„Warum zögerst du dann?“ fragte TenTen belustig.

„Ich habe das noch nie gemacht.“ Nuschelte Neji, von keinem anderen hätte er sich die Bloße gegeben, zu zugeben, etwas nicht zu können.

TenTen lächelte sanft. „Es macht Spaß, ganz sicher.“

„Meinst du?“ abschätzend sah sich Neji das Ding an.

„Natürlich.“ TenTen strahlte. „Schau dir die Leute an. Sehen sie unglücklich an?“

„Ich weiß nicht.“ Neji sah ein Kind an, das laut schrie. „Sehen eher aus als hätten sie Schmerzen.“

TenTen lachte. „Komm, rodeln macht Spaß. Du kannst mir vertrauen.“
 


 

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Mein zweiter (ziemlich kurzer) Beitrag.

Lg Lily_Toyama

o5. Dezember ~ Auftrag an Weihnachten

Lee stapfte durch den Schnee. Es war eisig kalt und er wollte so schnell wie möglich zurück in sein warmes Haus, doch der Schnee machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Fast meterhoch – so kam es ihm vor – war dieser und es war wirklich nicht leicht, sich zu Fuß einen Weg durch den Schnee zu bahnen. Doch weder die Kälte noch der Schnee oder die Anstrengung konnten Lee die gute Laune verderben. Er mochte den Winter, vor allem Schnee. Man konnte so schön darin herumtollen und Schneeballschlachten führen. Außerdem hatte das Ganze zusätzlich etwas Gutes: Es war ein prima Training, wenn man im tiefen Schnee kämpfen musste!

Lee wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er seine beiden Teamkameraden entdeckte. Strahlend bewegte er sich auf sie zu und rief schon von Weitem: „Neji, Tenten, hallo!“ Er winkte wild.

Seine beiden Teamkameraden blickten auf und hielten in ihrer Arbeit inne.

„Hey, Lee! Wo kommst du denn her?“, lächelte ihm Tenten entgegen.

„Ich war gerade bei Tsunade, hab einen neuen Auftrag bekommen“, er stutzte, „Was macht ihr da eigentlich?“ Irritiert deutete er auf die großen Schneeschaufeln, die in den Händen seiner Teamkameraden lagen.

Tenten verdrehte die Augen, während Neji ihm nur ihren neuesten Auftrag erklärte.

„Ihr sollt den Weg vom Schnee befreien? Wie seid ihr denn an den Auftrag gekommen? Den könnten doch locker Genin erledigen, aber ihr seid Jonin“, fragte Lee verblüfft.

Tenten schnaubte. „Ich hab keine Ahnung! Geninmangel herrscht ja bestimmt nicht! Aber als wir nachfragten, meine Tsunade nur, sie hätte schon ihre Gründe und hat uns hinausgeschickt.“

Lee lachte: „Dann freut ihr euch doch bestimmt zu hören, dass mich mein neuer Auftrag heute noch mit Sensei Gai über die Feiertage auf die Suche nach einem entflohenen Häftling schickt.“ Er blickte in die mehr oder weniger unzufriedenen Gesichter seiner Teamkameraden.

„Seht doch einfach das Positive an der ganzen Sache!“

Neji und Tenten sahen sich an, dann blickten sie beide zu Lee und zogen gleichzeitig eine Augenbraue hoch.

Lee fragte sich öfter, ob ihnen überhaupt bewusst war, wie ähnlich sie sich teilweise waren.

„Was ist denn das Positive, wenn ich fragen darf?“, die Ironie in Tentens Stimme war kaum zu überhören.

Geweitete Augen begegneten denen Tentens. Lee war verblüfft. Wussten sie wirklich nicht um ihr Glück?

„Ich gebe euch einen kleinen Tipp: Es ist Weihnachten, das Fest der Liebe.“ Immer noch wurde er ratlos angestarrt. Er atmete tief ein und stieß die Luft scharf wieder aus.

„Denkt einfach darüber nach. Ich wünsche euch frohe Weihnachten!“, sagte er.
 

Lee stapfte davon und ließ zwei verwirrte Teamkameraden zurück; nur aus den Augenwinkel sah er, wie Tenten Neji einen unsicheren Blick zuwarf. Ob sie jemals darauf kommen würden, dass sie jetzt glücklicherweise Weihnachten zusammen zu Hause feiern könnten?
 

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Leider viel zu kurz, ich hoffe trotzdem, dass es euch gefallen hat! ^__^
 

Liebe Grüße,

Sayuri

o6. Dezember ~ Like the moon

Like the moon
 

Tenten liebte diese Momente, in denen alles still war. In denen der Wind durch die Blätter der Bäume rauschte und ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Es waren Momente, die meist in der Hektik des Alltags untergingen und die man nur bemerkte, wenn man vollkommen allein war. So kostbar, dass man ihrer erst gewahr wurde, wenn sie schon längst vorbeigegangen waren. Momente, in denen es so schien, als höre die Welt auf zu atmen. Sie waren ein seltenes Geschenk und deswegen war Tenten für diesen Moment sehr dankbar.
 

Es war tiefste Nacht und eigentlich sollte sie Wache halten, doch da sich im ganzen Wald nirgendwo etwas regte, war sie bald in ihre Gedanken abgedriftet. Vielleicht war es die letzte Nacht, die sie so verbringen würde. Vielleicht war es sogar die letzte mit ihrem Team. Ihr Team, das sie seit sieben Jahre kannte. Der Blick der Kunoichi huschte nachdenklich zu den Silhouetten ihrer männlichen Teammitglieder.
 

Sensei Gai hatte beide Arme ausgestreckt und es irgendwie geschafft seine Decke weit von sich zu treten, obwohl es bald Winter und dementsprechend kalt war. Doch merkwürdiger Weise lag der ältere Mann jetzt laut schnarchend auf seinem Nachtlager und schien vollkommen mit sich und der Welt im Reinen zu sein. Lee wälzte sich alle paar Minuten herum und schien immer noch keine bequeme Position zum Schlafen zu finden. Tenten würde ihn vermissen, sie wusste es. Lee war wie ein kleiner Bruder für sie, obwohl eigentlich er der ältere war und auf sie aufpassen sollte. Tenten lächelte leicht. Oh ja… sie würde genau das vermissen Mit ihrem Team war sie aufgewachsen, hatte etliche Missionen erfüllt und war eine verlässliche Kunoichi geworden. Und jetzt würde bald alles zu Ende sein. Sie wurden älter, stärker und irgendwann würden sich ihre Wege trennen.
 

Tenten seufzte. Sehr bald sogar. Lee war Chunin, Neji Jounin und Sensei Gai würde bald ein neues Geninteam bekommen, das er unterrichten sollte. Ihre Zeit war knapp bemessen und vielleicht hätte sie genauer auf diese glücklichen Momente mit ihrem Team achten sollen. Die junge Frau konnte nicht verhindern, dass sie sich selbst ein klein wenig wehmütig fand. Schließlich war es normal, dass es im Leben eines Ninja Veränderungen gab. Jeder Tag war anders. Jeder Kampf ein klein wenig näher an dem eigenen Ende. Ninja waren Menschen, die nicht für die Zukunft lebten. Sie nahmen das Leben wie es kam, ohne darüber nachzudenken, ohne es in Frage zu stellen. Ninja sahen gestern als den Tag an, an dem sie überlebt hatten.
 

Das kleine Lagerfeuer knisterte und Tenten rutschte behaglich näher an die Wärmequelle. Die Baumkronen des Waldes waren schon fast blätterlos, der Wind pfiff manchmal unheimlich durch die Zweige und sie fröstelte. Tenten hatte zwar gelernt in der Wildnis zu überleben, doch manchmal gab es auch Augenblicke, in denen sie wie jedes andere Mädchen war. Unbehaglich setzte sie sich auf, schlang ihre Decke näher an ihren Körper und starrte in die Flammen. Rot und gelb und orangefarben leckten die Flammen empor und die Funken verloren sich irgendwo in der tiefschwarzen Nacht. Es war vollkommen still.
 

Irgendwann einmal hatte sie sich gefragt, warum sie gerade dieses Leben ausgewählt hatte. Es wäre so leicht gewesen den kleinen Curryladen ihrer Eltern zu übernehmen. Oder etwas anderes. Je nach dem, was sich ergeben hätte. Aber es hatte sich etwas ergeben. Als sie sechs Jahre alt war, hatte Tenten im Wald Pilze gesucht. Und sie hatte gesehen wie ein Ninja Zielübungen mit Shuriken und Kunai trainiert hatte. Seine Bewegungen, seine Eleganz, das sanfte Schimmern der Waffen, wenn sie durch die Luft flogen, hatten Tenten fasziniert. Sie hatte ihre Augen nicht mehr von dieser Geschicklichkeit und Kraft abwenden können und am nächsten Tag hatte sie ihre Eltern gefragt, ob sie die Akademie besuchen dürfe. Und dann war da natürlich noch Tsunade-sama. Die größte, talentierteste, warmherzigste Kunoichi, die die Welt je gesehen hatte. Um so zu werden wie sie und die Kraft zu erlangen anderen zu helfen, ihre Heimat zu beschützen, war sie Kunoichi geworden.
 

Das alles war jetzt sieben Jahre her. Aus der anfänglichen Faszination war Überzeugung geworden und aus dem kleinen Mädchen eine respektierte Kunoichi, der im Umgang mit Waffen niemand etwas vormachte. Es war nicht ihre Wahl gewesen solch ein Leben zu führen. Es war einfach so gekommen wie es gekommen war.
 

Und jetzt begann einfach nur ein neuer Abschnitt in diesem Leben. In drei Monaten stand ihre Jouninprüfung an und obwohl sie hart trainiert hatte, befielen sie manchmal noch Zweifel, ob sie es wirklich schaffen konnte. Denn sie wusste, dass sie dann schon nicht mehr Team Gai sein würden. Dann würden sie alle verschiedene Wege gehen, sich weniger sehen und nur noch sehr selten miteinander eine Mission bestreiten. Vielleicht sogar gar nicht. Es machte sie traurig… und gleichzeitig empfand sie eine so unglaubliche Dankbarkeit, dass sie all das mit ihnen erleben durfte. Wenn sie an andere dachte wie zum Beispiel Team Sieben, das immer noch innerlich gespalten war, seit Sasuke sie verraten hatte.
 

Ihr Team war nicht so, würde es nie sein. Sensei Gai und Lee lebten praktisch den Begriff Loyalität und Neji… Neji würde Konoha niemals verraten. Sie niemals verraten. Tenten zog die Beine an ihren Körper um sich zu wärmen, doch ihr Blick wanderte zu Neji, der als einziger still auf dem Rücken lag, sich nicht bewegte und ruhig schlief. Seine Gegenwart war faszinierend und beruhigend und einschüchternd zugleich. Er war alles und dabei so schlicht, dass man ihn übersehen hätte, wäre nicht dieses gewisse Etwas an ihm gewesen. Er war brillant in allen Künsten, stark, unübertroffen, respektiert und gefangen in seiner Vergangenheit. Lange hatte es gedauert bis er sein Leben akzeptiert hatte und das Beste daraus machte. Um einen Menschen vollkommen von seelischen Wunden zu heilen brauchte es Zeit. Und Geduld. Nachdem Naruto so ungestüm wie ein Sommergewitter daher gekommen war und ihn von seinem Irrtum überzeugt hatte, hatte es nicht mehr lange gedauert bis er endlich die wahre Bedeutung des Schicksals erkannt hatte. Sie war bei ihm geblieben. Hatte jeden Tag an seiner Seite verbracht … und sie hatte beides besessen. Zeit und Geduld.
 

Irgendwann war es mehr geworden. Ein tiefes Vertrauen, Freundschaft. Liebe. Doch sie hatte geschwiegen. Tenten tat sich schwer mit so etwas und sie war zu sehr Ninja, als sich eine Zukunft auszumalen, die es vielleicht nie geben würde. Sie beobachtete ihn aus der Ferne und war dabei glücklich. Einfach glücklich, dass ihr Leben sie mit Menschen wie ihm zusammen geführt hatte. Das Leben eines Ninja hatte seine dunklen Seiten, war trostlos, kriegerisch und unbarmherzig, aber sie war Tenten, eine Kunoichi und Frau, die dankbar war für das, was man ihr gegeben hatte. Und in solchen Momenten nach einer anstrengenden Mission, in denen alles still war und sie ihre Teamkameraden betrachtete, war sie in ihrem Herzen einfach nur glücklich. Obwohl ein Wandel bevor stand, die Mitglieder Team Gais verschiedene Wege gehen würden und sie sich vor ihrer Prüfung fürchtete. Jetzt war es schön, jetzt war es einfach vollkommen und Tenten konnte nicht anders als in all ihren wirren Gedanken eine dankbare Ruhe zu finden.
 

„Du bist noch wach?“, fragte plötzlich eine Stimme hinter ihr. Tenten zuckte kurz zusammen, drehte sich dann um und schenkte Neji ein vorsichtiges Lächeln. „Ich habe nachgedacht“, antwortete Tenten wahrheitsgemäß. Neji schwieg. Er sah sie nur an und ließ sie gewähren. Das war eine der Seiten, die sie an ihm so mochte. Mit ihm konnte man schweigen. Er drängte sie nicht ihm zu antworten, er wartete einfach bis sie es tat. Und wenn sie es nicht tat, dann akzeptierte er es.
 

Jemanden wie ihn hatte Tenten noch nie kennen gelernt, er war analytisch und doch kein Genie wie Shikamaru Nara eins war. Er gab sein Bestes. Er schien perfekt… Und hatte doch eine Schwäche. Neji war gezeichnet mit einem der mächtigsten Kekkei-genkai überhaupt und doch hatte er den Preis dafür gezahlt in den Hyuuga-Clan hineingeboren zu sein.
 

„Nachgedacht“, unterbrach Neji ihre Gedankengänge, „du solltest schlafen, Tenten.“ Sie warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Du bist derjenige, der die meiste Ruhe braucht.“ Eine plötzliche Bewegung unterbrach sie: Neji war aufgestanden und blickte zu Lee, der sich unruhig hin und her wälzte. „Lee sollte schon längst deine Schicht übernehmen.“ „Lass ihn“, winkte die junge Frau ab, „er war viel zu müde von diesem Dauerlauf, den er unbedingt veranstalten musste.“
 

Der Wind rauschte durch die Baumkronen und das Feuer verlor sich in einem Funkenschauer in der Finsternis. Neji hatte sich neben ihr niedergelassen, einen Arm lässig über sein Knie gelegt und mit der anderen Hand stütze er sich ab. Die schwarzen Haare hingen ihm leicht ins Gesicht, doch trotz der Tatsache, dass er gerade noch geschlafen hatte, sah er um ein Vielfaches wacher aus als sie. Aber vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass er so viel stärker war als sie.
 

„Glaubst du, dass wir noch mal so zusammen sitzen werden, nach einer Mission?“, fragte Tenten in die Stille hinein. Das Feuer knisterte und Neji wandte seinen Blick von den Flammen ab. Sah sie an. „Darüber hast du nachgedacht?“, hakte er leicht überrascht nach. Sie nickte.
 

Neji straffte die Schultern, richtete sich auf und sein Blick verlor sich irgendwo im tiefschwarzen Himmel. „Ich weiß es nicht, Tenten“, antwortete er irgendwann, „sicher nicht mehr als das Team, das wir jetzt sind.“ Sein Gesicht verzog sich zu einem leicht gequälten Lächeln als er Lee und Sensei Gai einen eindeutigen Blick zuwarf, der Tenten zeigte, dass er sich an das unmögliche Angebot ihres Teamkameraden zurückerinnerte, in dem Lee Neji anbot ihn nach Konoha zurückzutragen.
 

„Wahrscheinlich nicht“, murmelte sie, „es ist wahrscheinlich das letzte Mal, dass wir eine Mission zusammen haben.“ „Hast du Angst davor?“ Für andere wäre das eine ganz normale Frage gewesen, doch Tenten hörte den leicht besorgten Unterton daraus hervor und die Tatsache, dass Neji überhaupt danach fragte, sprach bereits für sich. Sie waren über die Jahre hin zu einer perfekten Einheit verschmolzen. Sie beide kannten den Kampfstil des anderen so genau wie ihren eigenen. Tenten hatte gelernt, schneller zu agieren, sodass Nejis Byakugan kaum folgen konnte. Sie hatten den einen blinden Fleck in Nejis Sicht entdeckt und er war in ihrem Training so viel besser geworden, sodass seine Schwäche auf die Größe eines Nadelkopfes zusammen geschrumpft war.
 

Und sie kannte ihn schon so lange und so gut, dass sie auch die versteckte Frage hinter dieser einfachen Frage erriet. „Ich weiß nicht, ob ich das schaffen kann“, sagte Tenten, „was, wenn ich die Prüfung nicht schaffe und dann ganz allein bin.“ „Du wirst nicht allein sein, Tenten, und wenn du sie nicht bestehst, kann ich immer noch mit dir trainieren.“ Tenten drehte sich vollends zu ihm um: „Sei nicht albern, Neji. Du wirst derjenige sein, der keine Zeit mehr haben wird. Du willst zur ANBU, oder nicht?“ Ein Moment verging in Stille. Sie beide starrten wieder ins Feuer und waren für einen Moment wieder tief in Gedanken versunken. Die Wärme des Feuers trieb die Kälte aus ihren Gliedern. Und die Gegenwart Nejis machte sie auf der Stelle hellwach. Unbehaglich. Nervös. Glücklich irgendwie…
 

„Nicht sofort“, antwortete Neji endlich, „Hiashi-sama hat mich gefragt, ob ich mit ihm zusammen eine neue Kunst entwickle. Er hat mich gebeten ihm zu helfen das Byakugan weiter zu entwickeln.“ „Und?“, erwiderte Tenten, „willst du das?“ Neji lehnte sich leicht vor. Fast berührten sich ihre Schultern. „Mein Vater sagte einmal zu mir, dass keiner so belebt vom Blut des Hyugaclans ist wie ich. Zu seiner und zu meiner Erinnerung will ich etwas hinterlassen, das auch in der Zukunft noch im Clan gelehrt werden soll. Etwas, das der nächsten Generation helfen soll im Kampf zu bestehen. Und die mächtigste Waffe der Hyuga ist das Byakugan. Sie soll nicht in Vergessenheit geraten.“ „Ich finde es nicht richtig, dass das Byakugan immer nur als Waffe angesehen wird“, murmelte Tenten, „ich…ich mag deine Augen.“ Sie spürte wie sie rot wurde, wie Neji sie überrascht ansah und wie sie sich immer weiter in ihre vorschnelle Wortwahl verstrickte. Sie hatte ihm das nie gesagt… „Wenn du den Wald ansiehst schimmern sie grün, wenn du in den Himmel schaust sind sie hellblau, sobald die Sonne untergeht, wirken sie rotorange und… und…“ „Und jetzt?“
 

Ein feines Lächeln zog sich auf sein Gesicht als er sie ansah. Es war eine dieser Gesichtsregungen, die auch seine Augen erreichten. Sie warm und freundlich scheinen ließen und den kalten Ausdruck daraus verbannten. Tenten kannte die Antwort auf seine Frage, sie hatte sie immer gekannt, denn es war das erste, das sie in seinen Augen gesehen hatte. Doch er sagte nichts, er wartete und diesmal war sie sich sicher, dass er sich nicht mit einem einfachen Schweigen zufrieden geben würde. Sie seufzte, sah verlegen zur Seite, sah ihn wieder an und wieder weg. Sein Blick folgte ihr bei jeder Bewegung. Sein Arm streifte ihren und seine Haare kitzelten sie am Hals. Tenten hatte gar nicht bemerkt, dass sie so nahe beieinander saßen. Wenn sie gewollt hätte, hätte sie ihre Hand ausstrecken und seine Finger berühren können. Doch er sah sie immer noch an und sie versank in den endlosen Tiefen seines Blickes. Neji schien es nicht aufzufallen, oder es störte ihn nicht. Tenten blinzelte, sie spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht und dann legte sie ganz vorsichtig eine Hand an seine Wange. Neji entzog sich ihr nicht, nur seine Augen hatten immer noch einen fragenden Ausdruck angenommen. Und irgendwann trennten sie nur noch Millimeter und Tenten fühlte nur noch den kalten Wind auf ihrer Haut und das Gefühl von seinen Lippen auf ihren. Sie tat es vorsichtig und schüchtern, sanft… ganz langsam. Nach einer Ewigkeit, so schien es, erwiderte er den Kuss. Es brauchte keine Worte, keine Gesten, keine Zeichen. Es war einfach da, einfach passiert in einer der letzten Sommernächte, auf ihrer letzten Mission. Tenten konnte ihn nicht ansehen, rückte ein Stück von ihm weg und starrte wieder ins Feuer. Neji rührte sich nicht und keiner von ihnen traute sich die Stille zu durchbrechen. Diesmal wünschte sie sich, dass er doch etwas sagen mochte. Irgendwas, damit sie sicher war, dass das gerade wirklich passiert war.
 

Obwohl sie es nie so weit kommen lassen wollte… Aber wen wollte sie schon belügen? Sie hatte dies immer gewollt, herbeigesehnt, dann konnte sie ihm auch noch das letzte sagen. Auf die Art und Weise, wie sie es immer gewollte hatte.
 

„Sie sind wie der Mond“, flüsterte sie, „wenn sonst nichts leuchtet, sind deine Augen voller Licht. Der einzige helle Punkt in der Dunkelheit.“ Er schwieg. Sie wagte nicht ihn anzusehen. Eine Weile hörten sie einfach nur den leisen Geräuschen des Waldes zu. Sie war nicht mehr nervös, sie war einfach da und saß mit Neji vor dem Feuer. Schweigend und doch nicht unangenehm. Eine seltsame Ruhe hatte von ihr Besitz ergriffen. Irgendwann fielen Tenten die Augen zu, sie blinzelte, doch ihre Sicht verschwamm und sie sah Neji wie durch einen Schleier, wie er leicht vorgelehnt neben ihr saß und geradeaus sah. „Ich glaube nicht, dass es oft Augenblicke wie diese geben wird“, sagte er in die Stille hinein, doch sie war schon zu müde um ihn anzusehen.
 

Vielleicht würde sie sich Morgen an die Unsicherheit in seiner Stimme erinnern, oder an die kurze Wärme in seinem Gesicht, die zeigte, dass er es nicht bereute mit ihr hier gewesen zu sein. Neji mochte Recht haben, oder nicht. Doch er konnte das Schicksal nicht beeinflussen. Er war ein Genie, doch auch er konnte nicht alles wissen. Und auch der Mond verschwand manchmal hinter den Wolken.
 

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Ich wünsche euch allen einen schönen Nikolaustag! Türchen Nummer 6 ist geöffnet und ich hoffe, dass euch mein (einziger) Beitrag wenigstens ein bisschen gefallen hat. Ich bin mir da eigentlich ziemlich unsicher. Bin mir nicht mal sicher, ob ich überhaupt ein Stichword mitreingebracht habe, aber was solls... was anders gibt es jetzt nicht XDD Lebt damit ^^ Ach ja... dieser OS ist das Kürzeste, das ich je geschrieben (ironischer Weise bis jetzt das längste hier...), ich habe ihn beim Babysitten fertig geschrieben und irgendwie hat sich das Ding verselbständingt. Alles was ich wollte waren ein paar Gedanken und ein Gespräch und nun kam das dabei heraus... irgendwie ist das schon wieder melancholisch geworden *drop*
 

So das wars von mir und ich wünsche euch noch viel Spaß mit unserem Adventskalender ^-^
 

Alles Liebe

moony

o7. Dezember ~ Sugarheart-Umbrella

7.Dezember

Begriffe: Weihnachtsmuffel, Zuckerstange/-herzen
 

Es ist wieder so weit. Feierliche Stimmung kommt auf, es wird immer kälter und dunkler am Abend. Lichter brennen und es riecht nach Zimt und Lebkuchen.

Schon wieder hat die Weihnachtszeit begonnen. Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht.

Diesmal ist es ein kürzerer Beitrag von mir und zugegeben…er ist etwas weird xD Ihr dürft am Ende eurer Fantasie freien Lauf lassen, wie das Geschenk nun aussieht :)

Ich wünsch euch allen eine schöne Woche!

Bis zum 14., eure Feli~*
 

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„Ich liebe sie“, hatte sie gesagt, und „Zur Weihnachtszeit kann ich nicht genug von ihnen bekommen.“

Unschlüssig stand Neji vor der Vitrine eines Süßigkeitenladens.

Noch nie zuvor war er hier gewesen. Die Ladenangestellte schenkte ihm bereits einen prüfenden Blick. Sie war jedoch umsonst besorgt. Er war nicht hergekommen um etwas zu stellen.

Wäre ja lächerlich, wozu sollte er so etwas tun? An Geld fehlte es ihm nicht. Er war höchstens ein klein wenig geizig. Nein, das stimmte nicht. Er war überhaupt nicht geizig. Nicht das kleinste bisschen. Sonst würde er jetzt nicht hier stehen und überlegen ob er besser eine Zuckerstange oder ein Zuckerherz für Tenten kaufen sollte.

Sie liebte beides, hatte sie behauptet, und, dass sie in der Weihnachtszeit nicht genug von beidem bekommen konnte.

Neji verstand nicht, was so toll daran sein sollte auf einem harten, süßen Stück herum zu kauen. Aber bitte, es waren ja nicht seine Zähne und wenn sie schon so große Freude daran hatte…

Nur für welches der beiden sollte er sich entscheiden?

Es war nicht so einfach, wie es vielleicht wirken mochte. Zugegeben für andere wäre die Entscheidung möglicherweise auch leichter. Andere nahmen einfach das, was sie zuerst in die Hand bekamen. Andere, die zwar so taten als würden sie fieberhaft ein Geschenk für Tenten aussuchen, dies aber schlussendlich nicht der Wahrheit entsprach.

Bei Neji war das anders. Er wollte einmal nicht die kalte, desinteressierte Schulter zeigen.

Und das hatte er jetzt davon.

Er seufzte leise. Die Zuckerstange war ihm irgendwie zu plump. Wie würde das aussehen, wenn er mit so etwas in der Hand auf Tenten zukam…naja…wie würde es aussehen wenn er mit einem ZuckerHERZ in der Hand auf Tenten zukam?

Er seufzte erneut. Diesmal lauter. Ein Passant drehte sich erschrocken zu ihm um, aber Neji ignorierte ihn.

Nein, ein Herz ging schon mal gar nicht. Er würde der neueste Klatsch und Tratsch in ganz Konoha sein. Selbst für ihn war die Vorstellung unzumutbar.

Was sollte er dann zu Tenten sagen? „Hier, mein…ähm…ein…ähm…Herz…für dich…“??

So weit käme es noch!

Also Zuckerherz wurde soeben in seiner imaginären Liste durchgestrichen.

Blieb noch die Zuckerstange. Hörte sich auch nicht sonderlich spannend an.

„Frohe Weihnachten. Eine Stange für dich.“

Um Gottes Willen.

Neji drehte sich abrupt um. Das war gerade sein erster und letzter Besuch hier gewesen. Er wurde schließlich nicht gezwungen etwas zu kaufen. Die letzten Jahre hatte er das auch nicht getan.

Außerdem waren die Zuckerdinger sowieso so etwas Normales um diese Zeit, dass Tenten sich voraussichtlich nicht einmal wirklich drüber freuen würde, egal wie gern sie das Zeug hatte.

Also gut…dann eben nicht, es war immerhin einen Versuch wert gewesen.

Nach drei Schritten machte Neji erneut kehrt. Wieso war er eigentlich bis jetzt immer so unkreativ gewesen?

Zielstrebig steuerte er den Eingang des Süßigkeitenladens an.

Ihm war gerade eine Idee gekommen und bevor er sie durch ewige Kritik und Zweifel wieder verwerfen konnte, setzte er sie erst mal um.

Die Verkäuferin war beinahe enttäuscht, dass er plötzlich wieder da war.

Doch Neji wusste, dass sie das bald nicht mehr sein würde. Und Recht hatte er.

Sie lächelte ihm nach, als er den Laden verließ.

Auch um seine Mundwinkel spielte ein leichtes Lächeln. Zugegeben, er war stolz auf sich.

Dieses Geschenk hatte Tenten garantiert noch nicht bekommen.

Man zweifle eben nie an der Intelligenz eines Hyugas!

Er strich über das liebevoll verpackte Geschenk. Er war sich noch nicht sicher welchen Namen er dem Geschenk geben sollte. Es klang irgendwie jeder, der ihm einfiel etwas seltsam. Aber das machte Neji nichts aus. Er kannte Tenten. Er war sich sicher, dass dieses Geschenk ihr bewies, dass er eben nicht wie die anderen war.

Und auch, wenn er folgenden Satz nie sagen würde, so war es trotzdem amüsant ihn wenigstens zu denken.
 

„Frohe Weihnachten, Tenten. Ich schenke dir einen Zuckerherz-Regenschirm!“

o8. Dezember ~ Begegnung im Schnee

Mein erster Beitrag zum Kalender und ich find ihn ganz gut, wenn auch ... doch irgendwie seltsam.

Naja. :/
 

Viel Spaß damit.
 

Themen: Märchen | Schneeengel
 

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Begegnung im Schnee
 

TenTen fror.

Die Temperaturen lagen weit unter dem Gefrierpunkt und der Wind pfiff schneidend kalt durch die kahlen Äste der Bäume. Die Sonne stand bereits tief – es würde also bald noch eisiger werden und sie mochte nicht daran denken, was dann geschah. Gewiss, sie war passend angezogen, war ihr doch bewusst gewesen, dass eine Jagd nicht von jetzt auf nachher erledigt war und schon gar nicht hier. Trotzdem fror sie erbärmlich und ihr kam die Frage, ob es tatsächlich passende Kleidung für dieses Wetter gab.

Wenigstens scheite es nicht. Oder eher, nicht mehr. Oder noch nicht. Es würde sicher wieder anfangen, aber im Moment war der Himmel so klar, dass sie die blasse Wintersonne sehen konnte, die gefährlich nahe am Horizont stand und ihr sagte, dass es bald Nacht werden würde.

Sie schüttelte sich bei dem Gedanken an die kommende Kälte und dachte einen Moment darum, einfach umzukehren, doch dann fiel ihr Blick wieder auf die Spur des Rehes, der sie schon einen halben Tag folgte, und ihre Entschlossenheit kehrte zurück. Zum Glück war die Fährte leicht zu sehen – der Schnee war so weiß und jungfräulich wie ein unverheiratetes Fräulein und noch kein anderes Tier hatte es gewagt, ihn zu zerstören, als das eine Reh. Es war wie ein Geschenk der Engel. Vielleicht wollten sie ja, dass TenTen das Wild erlegte und ihrer Familie etwas zu Essen bringen konnte.
 

Sie packte ihren Bogen fester und ging weiter, auch wenn ihre Füße fast bis zu den Knien in der weißen Masse einsackten und sie tiefe Löcher in die glitzernde, glatte Schneedecke riss. Außer ihr selbst bewegte sich kein anderes Lebewesen. Es war, als wäre die Welt ausgestorben, leergefegt von der Macht, die man Winter nannte. TenTen verübelte es nichts und niemandem, jetzt nicht ins Freie zu wollen, trotz der Schönheit, die die Welt bot.

Es war der Wind. Der Wind war laut und kalt und schnitt ihr bis auf die Knochen. Er vertrieb alle Lebewesen zu geschützten Orten. Aber diese Stille war besser als die drei Krähen, an denen sie vor einiger Zeit vorbeigekommen war, und die wie wartend in den kahlen, wie toten Ästen einer Buche gesessen hatten.

Sie stutzte, als sie dunkle Flecken im Schnee entdeckte. Nach einem Moment erkannte sie, dass es Blut war. Die Fährte des Rehs führte direkt daran vorbei, doch sie veränderte sich nicht. Seltsam…

Woran mochte sich das Tier verletzt haben? Es war keine andere Spur zu sehen, darum konnte es kein Raubtier gewesen sein, das es angefallen hatte. Vielleicht verbarg sich etwas unter dem Schnee… Aber würde es nicht hinken, wenn es verletzt wäre, oder sich anders bewegen? Aber zu wem oder was mochte das Blut sonst gehören?
 

Je weiter die junge Jägerin ging, desto mehr von der roten Flüssigkeit fand sie, bis sie einer deutlichen Spur folgte. Um sie herum wurde es dunkler, der Schnee wurde weniger, die kahlen Bäume wechselten sich mit düsteren Nadelbäumen ab, auf deren Ästen sich weiße Ballen türmten.

Dann entdeckte sie das Schwert. Es lag am Boden, bereits halb zugeschneit und sie konnte es nur sehen, weil es rabenschwarz war – Scheide, Heft, selbst die halb hervorgezogene Klinge.

TenTen blieb abrupt stehen und ließ den Blick weiterwandern. Die Spur führte noch ein paar Meter weiter, ehe sie die Quelle des Blutes entdeckte. Da lag jemand auf dem Rücken im Schnee. Er trug weite, weiße Kleidung und langes, schwarzes Haar war um seinen Kopf ausgebreitet wie ein verdrehter Heiligenschein.

Das Reh stand direkt neben der Gestalt und schien an ihrem Gesicht zu schnuppern. TenTen hielt den Atem an und rührte sich nicht. Der Moment hatte etwas Magisches. Sie konnte nicht aufhören zu starren. Als ein Ast mit einem dumpfen Knirschen brach, zuckte sie heftig zusammen. Der Kopf des Rehs schnellte hoch und einen Augenblick später verschwand es zwischen den Baumstämmen.
 

TenTen schüttelte den Kopf um ihn wieder freizukriegen und löste sich von ihrem Platz um sich der Gestalt im Schnee zu nähern. Es war ein Mann. Seine weißen Gewänder aus feiner Wolle, Leder und Fell wirkten seltsam leicht und unpassend, doch hatte die junge Jägerin keinen Zweifel daran, dass sie ihre Wirkung taten und vermutlich wärmer hielten als ihre eigene zusammengewürfelte Tracht.

Seine rechte Hand war unbedeckt und die zur Faust geballten Finger liefen bereits blau an, während sein Gesicht blass wie der Tod war. Er hatte aristokratische, edle Züge und unter der Kleidung zeichnete sich deutlich ein durchtrainierter, athletischer Körper ohne ein Gramm Fett ab.

Er wirkte in seiner Schönheit seltsam unwirklich in dieser schneebedeckten Winterlandschaft. Das Einzige, das wirklich real schien, war das Blut, das sich rot und leuchtend über reines Weiß ausgebreitet hatte, über den Schnee und seine Kleidung. Die Augen waren weit offen und sahen aus wie Wintermonde. Für einen Moment dachte sie, er wäre tot.

Dann blinzelte er und drehte ihr den Kopf zu. Er sprach kein Wort, aber sein fragender Blick sagte genug. „Bleib liegen.“, antwortete TenTen auf die ungestellte Frage. „Ich werde dir helfen.“
 

Sie kniete sich neben ihm in den Schnee. Ihre Beine wurden kalt und sie wusste, dass ihre Kleidung feucht werden würde, aber das störte sie jetzt nicht. Vorsichtig hob sie die Hände und streckte sie in Richtung des roten Fleckens auf seiner Tunika aus, worunter sie die Wunde vermutete. Sie wollte ihn nicht erschrecken und ihm gleichzeitig die Zeit lassen, ihre Hilfe entweder abzuweisen (auch wenn es für ihn den Tod bedeuten würde) oder sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie ihm helfen würde.

Seine behandschuhten Finger zuckten in die Richtung des langen Dolches, den er am Gürtel trug, wie sie erst jetzt bemerkte. Er war das kleinere Gegenstück des Schwertes, schwarz und glänzend wie das Gefieder eines Raben. Dann ließ er die Hand wieder in den Schnee fallen. Sie wusste nicht, ob er es tat, weil er ihr weit genug vertraute oder ihm einfach die Kraft fehlte um nach der Waffe zu greifen.

Die Kleidung über der Verletzung war regelrecht zerfetzt und es bereitete TenTen keine Mühe, sie noch weiter aufzureißen, dass sie die Wunde ansehen konnte. Vielleicht war das keine gute Idee, das hier zu tun, mitten im Schnee, ohne schützende Wände oder auch nur ein Feuer. Aber sie musste wissen, wie schwer die Verletzung war, ehe sie entschied, was sie tun konnte. Zudem war der Fremde noch seltsam warm. Wie lange mochte er hier schon liegen?
 

Sie schaute auf und suchte den Blickkontakt. Müde sah der Verletzte ihr entgegen und sie versuchte ein Lächeln. „Das sieht ziemlich schlimm aus.“,

erklärte sie. Er blinzelte, einmal, zweimal; das dritte Mal dauerte länger und es erschreckte sie. Wenn er einschlief, würde er sicher nicht mehr aufwachen. „Du solltest dich konzentrieren. Ich brauche hier deine Mithilfe. Nicht schlafen, in Ordnung. Weißt du, was geschieht, wenn du einschläfst?“

Für einen Moment wirkte es so, als wolle er sie einfach ignorieren, dann öffnete er die Lippen und krächzte: „Ich sterbe.“ Es war beinahe unheimlich, wie emotionslos er die beiden Worte aussprach. Aber wenigstens war er sich der Gefahr bewusst.

Sie nickte, hastig, und wandte sich wieder seiner Verletzung zu. „Tu’s also nicht, in Ordnung? Ich versuche, dir zu helfen. Bleib bei mir, rede mit mir. Wenn ich getan habe, was ich kann, werde ich dich zu mir nach Hause bringen. Da hab ich bessere Möglichkeiten.“

Er antwortete nicht, sondern blickte sie nur weiterhin an, einen seltsamen Ausdruck in den Augen. Sie versuchte, zuversichtlich auszusehen und fuhr einfach fort: „Wie ist dein Name? Ich bin TenTen. Ich komme aus dem Dorf, hier ganz in der Nähe.“

Sein Blick wanderte an ihr vorbei, direkt in die Richtung, in der die Ansiedlung lag. Anscheinend kannte er sich hier doch aus. Seltsam – sie hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Allerdings antwortete er nicht.
 

Sie ließ sich nicht entmutigen. „Ich glaube, das Ganze sieht schlimmer aus, als es tatsächlich ist.“ Sie kramte in ihrer Tasche um den Verband herauszuholen, den sie dort immer trug – sie konnte nie wissen, was geschah und die Jagd war nicht ungefährlich. „Spürst du da überhaupt noch was?“ Er reagierte nicht und sie blickte erschrocken auf. War er etwa doch eingeschlafen...? Aber sein Blick war noch immer hellwach und er starrte sie aufmerksam an, ließ sie keinen Moment aus den Augen.

Dann sagte er mit noch immer rauer Stimme: „Neji.“

„Äh… Was?“

„Mein Name.“ Sein Ton war noch immer ungerührt und sie begann zu ahnen, dass er nicht unbedingt etwas mit der Gefühlslage des Fremden zu tun hatte. Wenigstens hatte er ihr jetzt seinen Namen verraten.

„Neji. Das hört sich schön an.“ Sie lächelte und dachte, dass er auch fremdartig klang. „Wo kommst du her?“ Sie versuchte, so sanft wie möglich zu sein, als sie begann, das Blut abzuwischen, damit sie ihm einen behelfsmäßigen Verband anlegen konnte. Zum Glück war die Blutung jetzt fast gestillt – vielleicht lag es an der Kälte. Aber trotzdem stand die Frage, ob sie rechtzeitig gekommen war. „Gnade der Engel für dich.“, flüsterte sie und hoffte, er würde überleben. Sie wusste nicht warum, aber es würde ihr das Herz brechen, wenn er es nicht tun würde. Sie kannte ihn immerhin gar nicht!
 

Seine Reaktion auf den Segensspruch überraschte und schockierte sie gleichermaßen. Einer seiner Mundwinkel zog sich spöttisch nach oben. „Das glaube ich nicht.“, antwortete er, der Ton kühl und angespannt. Sie runzelte die Stirn und sah ihn streng an, ihre Hände still. Er erwiderte den Blick gleichgültig und sie konnte sehen, dass er seine Worte glaubte. Was hatte er getan, um so zu denken? Wie mochte er gesündigt haben? Vielleicht hatte er jemanden umgebracht… Sie hatte sich gar nicht gefragt, was ihn in diese Lage gebracht hatte – sie hatte einfach gehandelt und geholfen, weil es das war, was in ihrer Natur lag.

Doch bevor sie fragen konnte, beantwortete er ihre vorige Frage: „Aus dem Norden.“ Vielleicht lag es daran, dass er noch nicht erfroren war? Weil er schlimmeres kannte? Sie hatte gehört, dass die Winter weiter im Norden ein halbes Jahr dauerten… Dass die Sonne an manchen Tagen niemals aufging…

Sie brach den Gedanken ab und kehrte zu ihrer Überlegung zurück. „Wer hat dir das angetan? Und warum?“

Diesmal antwortete er sofort. „Im Krieg wird man nun mal verletzt.“ Wieder klang seine Stimme so unheimlich emotionslos… Krieg? Von welchem Krieg sprach er? Soweit sie wusste, herrschte momentan überall Waffenstillstand. Außerdem war Winter. Sie konzentrierte sich wieder auf die Wunde.
 

„Sie müssen noch irgendwo hier sein.“, fuhr Neji fort und versuchte, sich aufzurichten.

Sie stemmte sich gegen ihn, dass er wieder schwer in den Schnee fiel. Erst dann realisierte sie seine Worte. „Wie, noch hier?!“, rief sie erschrocken aus.

„Wo ist mein Schwert…?“, murmelte ihr Patient und seine Hand wirbelte den Schnee auf, als er nach der Klinge suchte. Sie lag noch immer einige Schritt entfernt, und glänzte rotgold im schwindenden Sonnenlicht.

TenTen starrte ihn noch immer an, ohne zu wissen, was sie tun sollte. Dann blickte sie sich um. Natürlich konnte sie nichts entdecken außer Bäume und Schnee und zwei Krähen im Baum. Sie runzelte die Stirn und wünschte sich, die Vögel würden verschwinden. Sie sahen aus, als warteten sie nur darauf, dass der Fremde starb.

Neji murmelte etwas, was ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn lenkte. Er starrte in den Himmel, den man von hier sehen konnte, die Augen weit aufgerissen. Sie glänzten; ob er wohl Fieber hatte. Mit den Zähnen zerrte sie den Handschuh von den Fingern und tastete nach seiner Stirn. Seine Haut war warm und trocken, er fühlte sich nicht fiebrig an. Obwohl es seltsam war – es war so kalt und sein Gesicht ungeschützt…

„Ich glaub, wir können es jetzt wagen.“ Sie zog seine Kleidung über die Wunde, die jetzt hinter ihrem behelfsmäßigen Verband verborgen war. „Komm, ich bring dich zu unserem Haus.“

„Nein.“ Die Ablehnung kam so überraschend wie fest. „Das geht nicht.“
 

Der Jägerin klappte die Kinnlade herunter. „A…aber warum denn?! Wenn du hier bist, wirst du sterben und du sagtest ja selbst, dass deine Feinde noch da sind.“

Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. „Dafür ist es zu spät. Ich kann nicht mit dir kommen, TenTen. Gib mir nur mein Schwert. Wo ist es?“

„Aber dann wirst du sterben!“

Er drehte den Kopf, blickte sie offen an. Diesmal sah sie den Schmerz in seinen Augen, die Sehnsucht und die völlige Hoffnungslosigkeit. „Vielleicht ist das besser so.“

Sie wusste keine Antwort auf seinen einfachen Satz. Sie hatte keine Ahnung, wer er war, warum er kämpfte oder für wen und gegen welchen Gegner. Aber sie wusste, dass sie nicht wollte, dass er starb. Doch für diesmal hatte sie keine Worte.

„Ich weiß sowieso nicht mehr, warum wir eigentlich kämpfen. Oder überhaupt kämpfen sollten.“ Er sah erneut nach oben und sie fragte sich, was er dort eigentlich sah. Weiß und blasses Blau, das schon dunkler wurde, so wie sie? „Es macht alles keinen Sinn mehr…“ Neji sprach weiter, vielleicht zu ihr, vielleicht mit sich selbst oder vielleicht mit dem Wind, der wispernd durch die Zweige fuhr. „Alles … keinen Sinn. Es verliert alles an Bedeutung… Je länger es geht, desto weniger Geltung scheint alles zu haben. Oder vielleicht bin nur ich es. Vielleicht werde nur ich müde…“
 

Plötzlich drehte er den Kopf. „Warum kämpfen wir, TenTen?“ Seine Stimme war scharf wie eine frische Klinge. „Für ein paar Menschen, die wir retten sollen und die doch freudig zu unseren Feinden überlaufen, weil diese ein paar nett klingende Versprechungen machen, die sie halten oder auch nicht? Die die Gesetze übertreten ohne Reue oder denken, sie wären für jemand anderen gemacht? Die ihre Menschlichkeit verloren haben für ein paar Stücke Gold, die nicht mehr wissen, was wirklich wichtig ist?“

Er streckte die Hand aus, nach dem Himmel, der so fern war, dass er nicht hoffen konnte, ihn zu fassen.

TenTen wusste nicht, wie sie reagieren sollte, was sie antworten oder tun sollte. Sie fasste nach seiner Hand und nahm sie zwischen ihre Finger um sie wieder herunterzuziehen. Sie spürte kaum etwas – ihre nackte Haut war bereits taub, der Rest dick eingepackt in Leder und Wolle. Wie hielt er dies nur aus? Er sollte längst erfroren sein… Sie legte ihre verschlungenen Hände auf ihren Schoß und drückte beruhigend seine Finger. „Ich weiß nicht, von welchem Krieg du sprichst oder welche Menschen so treulos und falsch sein können, aber ich glaube nicht, dass sie alle so sind. Und wenn es auch nur eine redliche Person gibt unter ihnen, ist es nicht genug, für sie zu kämpfen?“

Sein Blick wurde nachdenklich, weicher sogar. „Vielleicht.“

Seine Finger waren nah an ihrem Gesicht; er berührte sie fast. Dann zuckten sie und einen Moment später strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Finger waren nicht kalt; sie konnte es spüren. Jedem normalen Menschen wäre bereits etwas erfroren, aber nicht ihm.

Wer war er?

Was war er?
 

In ihrem Augenwinkel sah sie, wie eine der Krähen ihre Flügel ausbreitete. Sie reagierte nicht darauf, aber Neji spannte den ganzen Körper an. Er bewegte sich nicht, aber sie konnte die plötzliche Beklemmung spüren, die von ihm ausging. Aber da war auch etwas anderes… Stärke, die wieder zu ihm zurückzukehren schien.

„TenTen… TenTen.“ Seine freie Hand tastete vorsichtig nach seinem Dolch. „TenTen, sitzt da eine Krähe in diesem Baum?“

Sie wandte den Blick zu den beiden Vögeln, die noch immer auf dem Ast hockten. Vielleicht warteten sie auf ihre nächste Mahlzeit, die sich hier scheinbar so einfach präsentierte. Plötzliche Wut überkam sie. Ihre Finger griffen nach dem Bogen und mit einer geschmeidigen Bewegung hob sie ihn, setzte einen Pfeil auf die Sehne und schoss. Einer der schwarzen Vögel kippte nach hinten; das Geschoss ragte aus seinem Rücken. Der andere flog mit einem erschrockenen Krächzen auf und sie schickte ihm einen Pfeil hinterher. Diesmal verfehlte sie, aber das hatte sie geahnt.

„Jetzt nicht mehr.“, antwortete sie.

Neji lachte heiser, ein freudloses Geräusch, das in abgehaktes Husten überging. „Zu spät.“, murmelte er und dann wollte er erneut wissen: „Wo ist mein Schwert, TenTen? Gib mir mein Schwert.“ Dass er so darauf bestand, die Waffe zu halten… Sie blickte sich nach der Klinge um und erhob sich dann, um sie zu holen. „Hier.“, sagte sie und schob sie ganz in die Scheide zurück. „Ich leg es hierhin.“ Sie platzierte es neben ihm im Schnee. Er griff nicht danach; schon allein die Tatsache, dass es jetzt griffbereit lag, schien ihn zu beruhigen.
 

TenTen starrte ihn von oben herab an und überlegte, was sie tun sollte. Sie musste ihn ins Dorf bringen. Irgendwohin. Hier konnten sie nicht bleiben. Also traf sie ihre Entscheidung. Sie zog ihren Handschuh wieder an, nahm den Bogen auf und schwang ihn auf den Rücken; Zeit damit, die Pfeile zu suchen, verschwendete sie nicht. Sollte sie das Schwert ebenfalls nehmen oder doch besser Neji geben? Sie entschied sich, ihm die Entscheidung zu überlassen.

„Komm jetzt.“, sagte sie. „Wir müssen jetzt gehen. Ich will dich nicht hier sterben lassen.“

„Das ist sehr freundlich von dir.“ Schon wieder so eine Bemerkung, die völlig fehlplatziert war. Es hörte sich an, als habe sie ihm eben ein Stück Kuchen angeboten.

„Bei den flammenden Engeln!“, fluchte sie los, was ihm ein belustigtes Geräusch entlockte. „Wirst du wohl mitkommen?! Ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, dass du hier einfach verreckst wie ein krankes Tier!“ Sie war aufgesprungen und hatte die Hände zu Fäusten geballt. Wahrscheinlich war sie rot vor Zorn.

Wie konnte er so gleichgültig mit seinem eigenen Tod umgehen, seinem eigenen Leben?! Wie konnte er nur?! Leben war heilig. Die Engel kämpften und starben für das Leben aller Wesen in einem ewigen Krieg. Wie konnte er es einfach so wegwerfen?! Sie war hier und half! Er hatte doch eine Chance, so gering sie auch war!
 

„Warum?“ Er klang ehrlich neugierig.

Die Frage und ihr Ton warfen sie völlig aus der Bahn, dass sie einfach nur fragen konnte: „Was?“

„Warum tust du das? Wir kennen uns doch gar nicht.“

Sie setzte eine entschlossene, trotzige Miene auf. „Und?! Muss man jemandem kennen um zu sehen, dass er Hilfe benötigt und diese liefern? Bei den Engeln, du stellst du aber blöd an!“

„Glaub mir… Das ist nicht so selbstverständlich, wie du tust. Ich hab schon so viel gesehen… Da kann ich nicht mehr an Selbstlosigkeit und Güte unter euch Menschen glauben.“

Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Ehrlich, es ist mir ganz egal, an was du glaubst. Ich helfe dir und ich werde nichts dafür verlangen. Bitte. Komm jetzt. Lass mich dich zum Haus bringen und dir richtig helfen. Bitte.“ Jetzt war es schon so weit, dass sie darum betteln musste, ihm helfen zu dürfen! In welcher verkehrten Welt lebten sie eigentlich?!

Neji schwieg und sah sie eingehend an. Sie erwiderte den Blick, ruhig und gefasst. Was sie gesagt hatte, war die Wahrheit. Er mochte an ihr zweifeln, aber sie selbst tat es nicht. Und darin lag ein Teil ihrer Stärke.

Schließlich richtete er sich langsam und vorsichtig auf. Sie wollte zu ihm eilen und ihm helfen, aber er griff nach seinem dunklen Schwert und umschloss den schwarzen Griff mit starker Hand. Aus irgendeinem Grund schien es ihm weitaus besser zu gehen, als sie gedacht hatte. Und seine Kraft schien rapide zuzunehmen.
 

Ein heiseres Krächzen ließ sie zusammenzucken und herumfahren, während ihre Hand zu dem Dolch an ihrem Gürtel zuckte. Die Krähe saß wieder auf dem Baum. Und diesmal hatte sie Freunde mitgebracht. Ein ganzer Schwarm hockte auf den niedrigen Ästen einer Buche und blickte das seltsame Paar unter den Bäumen aus grauen Knopfaugen unverwandt an. Sie schienen sie genau zu sehen, trotz der Tatsache, dass die Sonne schon fast gänzlich untergegangen war und der silberne Mond ebenfalls kaum Licht spendete.

TenTen verzog das Gesicht zu einem leisen Fauchen und fragte sich, ob sie die Tiere einfach ignorieren oder erneut nach ihrem Bogen greifen sollte. Ihr Griff um das Heft ihres Dolches verstärkte sich und einen Moment später stoben die Vögel wie eine schwarze Wolke auf und stützten sich auf sie. Erschrocken kreischte sie auf und wich zurück. Was mochte die Tiere zu diesem seltsamen Verhalten gebracht haben? Warum griffen sie sie an?!

Sie schlug die Arme vor das Gesicht und wartete auf das Stechen des Schmerzes, der verursacht wurde von scharfen Schnäbeln und spitzen Krallen. Stattdessen wurde sie von einem muskulösen Arm gepackt und an eine kräftige Brust gezogen. Etwas fauchte an ihrem Kopf vorbei und als sie vor Schreck die Augen aufriss, sah sie nichts anderes als blaue Flammen und schwarze Federn, die wild durch die Luft stoben.

Das erschrockene, wütende Kreischen der Krähenwesen ließ ihre Ohren dröhnen und dann nahm sie das ganze Bild vor sich in sich auf. Die lange, schwarze Klinge, an der blaue, reine Flammen entlang züngelten, die lichtlosen Vögel, die mit fehlenden Gliedmaßen und zerschmettert am Boden lagen oder gen Himmel flohen, die dunklen Federn, die wie Sterne an einem weißen Himmel im Schnee verstreut lagen.

Nejis Präsenz hinter ihr, die stark und solide war, und sein Körper, hart wie Stahl und kräftig, als hätte er nicht Minuten vorher sterbend im Schnee gelegen. „Danke, dass du mir die Hoffnung zurückgegeben hast.“, flüsterte Nejis tiefe Stimme an ihrem Ohr und dann ließ er sie wieder los.
 

Sie taumelte zwei Schritte nach vorn und drehte sie sich zögernd um, während sie endgültig das Gleichgewicht verlor und mit einem heftigen Stoß auf den Hintern fiel. Wahrscheinlich würde sie einen blauen Flecken davontragen und ihre Hose saugte sich voll mit dreckigem Schneewasser, aber sie bemerkte davon nichts, zu gefesselt war sie von dem Anblick vor ihr.

Sie konnte die Schwingen des Engels sehen; weit und prachtvoll, und den strahlenden Glanz. In ihrem Hinterkopf spukte die Frage herum, warum keine der wunderschönen Federn in den Ästen hängen blieb, warum Neji keinen Zweig auch nur streifte, aber dass schien völlig unwichtig zu sein im Angesicht der Pracht und der Glorie, mit der sie sich konfrontiert sah.

Das war unmenschlich.

Er war unmenschlich.

Sie hatte die ganze Zeit Hinweise darauf gesehen, aber es nicht geschafft, alles zusammen zu setzen. Jetzt lag es klar und deutlich vor ihr und sie konnte es dennoch kaum glauben. Erst, als Neji zu ihr trat und ihr wieder auf die Beine half, begann sie, die Ereignisse zu erfassen, wenn ihr auch klar war, dass sie das wahre Ausmaß dieser Begegnung nie begreifen würde. Oder konnte. Aber das war ihr egal.

Sie lächelte über den Gedanken und ihre Reaktion und blickte ihn an. Sein Gesicht war beherrscht und zeigte keine Gefühlsregung, aber seine Augen… Seine Augen waren so intensiv, dass sie glaubte, er könne bis in ihre Seele sehen. Vielleicht entsprach das der Wahrheit. Aber auch das war ihr egal. Der Schimmer wurde stärker.
 

„Es geht dir wieder besser.“, sagte sie und war erleichtert – er war nicht gestorben. Ein abgehacktes Nicken war seine Reaktion auf ihre Worte und ihr Lächeln wurde breiter. „Das ist gut. Ich glaube, du kommst jetzt nicht mit mir nach Hause?“

„Nein. Ich muss anderswo hin. Man wartet bereits auf mich.“ Er hob die Hand und strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr; die seltsame Wiederholung einer Geste, die er vorher bereits ausgeführt hatte. „Verlier dich nicht in dem, was kommen mag, TenTen. Du bist zu wertvoll.“

Damit drehte er sich um und ging davon, weiter in das Licht hinein. Ob es Magie war, die ihn nach Hause bringen würde? Schon konnte sie nur noch seine Silhouette sehen. Neji warf ihr noch einen Blick über die Schulter zu; sein langes, dunkles Haar wehte in einem leichten Wind, den sie nicht spüren konnte, und seine Augen waren wie Wintermonde.

Dann war er weg, eingetaucht in das Licht und sie war allein. Auch der helle Schein verlosch und zurück blieben nur der dunkle Wald und der Schnee und TenTen.

Aber ihr war warm.
 

~~~~~~~
 

Ich glaube, vieles blieb ungesagt und ist für Interpretation offen. Tut euch nur keinen Zwang an. XP

Hoffe, es hat gefallen.
 

Sorca~

o9. Dezember ~ Lametta

Lametta
 

Kalt und gerötet sind seine Wangen, als er zur Tür hereinkommt. Tenten hat ihn losgeschickt, um ein paar Zweige für die Weihnachtsgestecke zu besorgen. Natürlich konnte er ihr diesen Wunsch nicht abschlagen. Drei Stunden war er unterwegs, hatte eine lange Wanderung in den nahen Wald gemacht. Natürlich brachte er nur das beste Reißig, dass er fand, mit. Tenten beugt sich ein wenig nach hinten, um durch die Wohnzimmertür schauen zu können, wer gerade gekommen ist.

Neji geht zu ihr hin und küsst sie auf den Mund, die Jacke hat er bereits abgelegt. Danach bekommen seine schönen weißen Augen einen leicht skeptischen Ausdruck.
 

Tenten hat die Arme nach vorn ausgestreckt – darüber hängen mehrere Lagen Lametta – während Lee immer wieder ein paar Strähnen des silbern glänzenden Haares nimmt und über die schon vorhandenen Reißigsträuße hängt. Neji kommt sich ein bisschen blöd vor. „Könnt ihr mir mal bitte sagen, warum ich noch mehr von dem Zeug holen musste?", fragt er leicht genervt. „Ähm, weil Lee dekorieren will?" Tenten grinst ihn an. „Nein, wir müssen doch das ganze Lametta irgendwo unterbringen. Wer hat eigentlich so einen Haufen davon gekauft?", fragt Lee gestresst. „Du!", kommt es gleichzeitig wie aus der Pistole geschossen von dem jungen Paar.
 

~La Fin~

1o. Dezember ~ Zuckersternenregen

Zuckersternenregen
 


 

“Dominosteine, Zuckerstangen, Glühwein, Klöße mit Pute und Rotkohl, Schokoladenweihnachtsmänner, Marzipankartoffel, Marzipan-Nougat-Baumstämme, Nougatzapfen und Vanillekipferl”, seufzte Hyuga Hinata und verdrehte genüßlich die Augen, als sie voller Wonne in eine Marzipankartoffel biss. “Ich liebe das typische deutsche Weihnachtsessen.” Ihre beste Freundin, TenTen sah sie kurz und meinte lächelnd: “Alles ziemlich deftig was? Und so gesund hört sich das ja nicht an.....”. Die beiden Freundinnen saßen eingekuschtelt unter einer Decke in Hinatas Wohnung und verbrachten Tee schlürfend ihre Mittagspause.
 

Ein kurzes Schnauben war von ihrer Freundin zu hören, bevor sie sagte: “Darf ich nicht einmal im Jahr ordentlich essen und genießen, während ich den Rest des Jahres auf meine Figur achten muss?”.TenTen lachte kurz auf, dann sagte sie grinsend: “Ich entsinne mich, dass du dieses Argument auch schon zu Ostern gebracht hast, bei all den Osterhasen.....”.
 

“TenTen, jetzt versau mir nicht die Weihnachtszeit. Nimm dir lieber noch etwas und freu dich, dass Neji all dies aus Deutschland mitgebracht, als er dort geschäftlich war-“, fing Hinata an und TenTen unterbrach sie: “Hat Neji überhaupt schon was von dem Zeug gegessen?”.
 

Sie steckte ihr Haar, welches sich gelöst hatte, wieder ordentlich mit der Klammer zurück und nahm sich eine der mitgebrachten Mandarin und fing an zu schälen. “Nein, der mag so etwas überhaupt nicht. Ich kenne keine Süßigkeit, die er mag und ich lebe nun seit 27 Jahren mit ihm unter einem Dach. Wie läuft es mit euren Auszubildenden?”
 

“Konohamaru lernte schnell, vergisst aber immer noch, welche Blumen zusammenpassen und welche man nicht zusammen tun sollte. Ino kriegt regelmäßig einen Schreikrampf, aber das wird schon noch... Hinata, ich muss auch wieder los, Mittagspause ist zuende, auf mich wartet noch ein Trauergesteck mit Lilien, nicht wirklich passend zur Weihnachtszeit. Die Blumen sind weiß und es schneit nicht. Es frustiert mich.”. Mit einem Seufzer stand sie auf, brachte ihre Tasse selbstständig in die Küche und gesellt sich noch kurz zu Hinata.
 

“Also gut meine Süße, ich komm morgen wieder vorbei, dann ess ich auch was dem Zeug da.”, meinte und grinste, als sie Hinata einen Lebkuchenstern komplett in den Mund schob und mit den Augen zwinkerte. Schuhe und Jacke sowie Schal waren schnell angezogen und die Tür wurde leise geschlossen. Während sie flink die Treppen hinunterlief, dachte sie an die Steckweise für ihren nächsten Auftrag.
 

“TenTen, na, hat Hinata dich vollgestopft?”. Überrascht sah TenTen auf und sah den Neji, den Cousin von Hinata in die Augen. “Neji, hey, ne ne, aber morgen. Warum isst du nichts?” Neji schüttelte den Kopf. “Hinata steht auf so was Süßes, was nur nach Zucker schmeckt, ich mag Zimt lieber oder so etwas.” TenTen grinste fröhlich auf und sagte dann: “Ich finde, auch du solltest etwas haben, was du gerne isst und am liebsten nur hinunterschlingen möchtest. Kennst du Zimtsterne?”.
 

Neji runzelte die Stirn: “Ja, natürlich, aber ich habe nie Lust, die selber zu machen, die Gekauften sind eklig und Hinata kann nicht backen, also gibt es sowas nicht.”. “Na, wenn das so ist mach ich dir welche, ich wollte heute Abend eh backen.”. Sie gab Neji zum Abschied einen Kuss auf die Wange und lief geschwind die Treppen weiter hinunter. Überrumpelt und verwundert sah Neji ihr nach und gedankenverloren zu seiner Wohnungstür und während er diese öffnete, breitete sich ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht aus.
 

“Neji, du lächelst. Hast du dir deinen Kopf gestoßen?”. “Nein Hinata, ein Engel verkündete mir grad, es wird morgen Zimtsterne regnen....”

11. Dezember ~ Sinneslüste

Er liebte den Geruch von selbstgebackenen Plätzchen, der sich im Raum ausbreitete und die Vorfreude auf den Genuss der Leckereien in die Höhe treiben ließ.

Eigentlich machte es keinen großen Unterschied wer sie backte, doch Tentens Kekse waren die Besten, auch wenn er das sich möglicherweise nur einbildete.

Sie backte früher für ihn Plätzchen, damals als sie noch kein Paar waren und sie schmeckten köstlich.

Vielleicht hatte er nur wegen dieser netten und lieben Geste angefangen sich für sie zu interessieren, sie sogar zu lieben.

Sie waren schon früher Freunde gewesen, doch von romantischen Gefühlen war nie die Rede gewesen.

Doch das änderte sich von einem auf den anderen Tag…
 

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Neji hatte wegen einer schweren Grippe das Bett nicht verlassen dürfen und hatte Krankenbesuch von Tenten bekommen, die sich Sorgen machte und ihm eine Freude bereiten wollte.

Sie hatte Kekse gebacken, in allen nur erdenklichen Formen und mit verschiedenen Zuckergussglasurfarben.

Sie sahen viel zu gut zum Essen aus und die Perlen, die die Plätzchen verzierten, waren purer Zucker, doch das war Neji damals egal.

Tenten hatte sie selbst gebacken und das rührte ihn, auch wenn er es nicht zeigte.

„Danke“, hatte er gesagt und vorsichtig gelächelt. Ein scheues Lächeln, das man nicht oft sah, meistens gab es einfach keinen Grund dafür.

„Ich hoffe sie schmecken.“ Tenten hatte ebenfalls gelächelt, aber mehr ein entschuldigendes, zurückhaltendes Lächeln.

Neji hatte sich einen kleinen Sternenkeks mit blauer Zuckerglasur aus der Box genommen und ihn probiert. Er hatte fantastisch geschmeckt. Das Aroma hatte zu jener Zeit seinen Körper durchflutet, stimmte ihn automatisch glücklich.

„Ja, ganz gut“, hatte er nur gesagt, obwohl es eine extreme Untertreibung war, von dem was er eigentlich gespürt hatte.

Tenten lächelte, ihr fröhliches und ehrliches Lächeln, wie er es von ihr gewohnt war. Er mochte sie, mochte ihr Lächeln und ihre Plätzchen. Er wollte, dass sie zusammen sein würden, wollte ihr Lächeln wahren und sie beschützen.

Er hatte sich vorgebeugt und küsste sie vorsichtig und zu seiner Überraschung hatte sie den Kuss erwidert, allerdings genauso scheu wie er selbst.

In diesem Augenblick hatte er sich in sie verliebt…
 

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„Ich gehe jetzt zur Arbeit.“, rief Tenten vom Flur aus.

Neji trat zu ihr und strich vorsichtig über ihre Wange. „Ich wünsche dir viel Spaß.“

„Musst du heute nicht raus?“

„Ich habe erst gegen Mittag einen Termin.“

Neji war Dachdecker, zwar nicht der tollste Beruf der Welt, aber es war ehrliche Arbeit und die Menschen brauchten schließlich ein Dach über dem Kopf. Nicht viele übten diesen Beruf aus und somit konnte Neji diese Lücke schließen und hatte aus dem Arbeitsmarkt hohe Chancen Aufträge zu erhalten.

Er und Tenten wohnte zusammen, waren aber weder verheiratet, noch verlobt. Sie genossen einfach die Zweisamkeit und dies reichte ihnen.

„Vergiss deinen Schlüssel nicht“, mahnte er sie, sah sich kurz um und entdeckte ihren Schlüssel der einsam auf dem Abstelltischen lag.

„Danke“, sagte sie, griff sich den Schlüssel und steckte ihn in ihre Jackentasche. „Ich versuche heute pünktlich nach Hause zu kommen“, versprach sie. „Momentan ist ziemlich viel los.“

Tenten arbeitete in einer kleinen Konditorei am Stadtrand. Sie war bekannt für ihre Torten, Kuchen und Plätzchen und zu Weihnachten kauften die Menschen besonders gerne Süßkram.

Sie küssten sich kurz zum Abschied, teils aus Gewohnheit, teils aus tiefster Zuneigung.

„Bis heute Abend“, sagte sie und machte sich auf den Weg.
 

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Es wurde spät und es begann bereits dunkel am Horizont zu werden. Der Schneesturm in den letzten Tagen hatte viele Dächer beschädigt, doch bei Finsternis wagte sich Neji nicht mehr auf Dächer zu klettern. In der Winterzeit machte diese Dunkelheit Neji ziemlich zu schaffen, denn dadurch verkürzte sich seine Arbeitszeit und er konnte weniger leisten. Dadurch wurde auch sein Gehalt knapper.

Alleine saß er in der kleinen Wohnung, die er und Tenten bewohnten und wartete. Wartete darauf, dass Tenten nach Hause kam und etwas Leben in diese scheinbar tristen Räume brachte.

Sie fehlte ihm, jede Sekunden die er ohne sie war. Durch die Arbeit vergaß er die Sehnsucht nach ihr zwar, aber er hasste die Stunden die er auf sie warten musste.

Er hätte für sie kochen können, doch er war miserabel in dieser Tätigkeit. Meistens kochte Tenten noch auf die Schnelle etwas oder sie bestellten sich etwas vom Lieferservice.

Neji wartete ungeduldig darauf, dass sie zurück kam. Wo blieb sie nur? Sie hatte doch gesagt, dass sie pünktlich nach Hause kommen würde.

Wahrscheinlich hatte ihr Chef ihr wieder aufgetragen die Küche zu putzen und das in der Vorweihnachtszeit.

Sie war bereits eine Stunde überfällig und Neji versuchte dies nicht als böses Omen zu sehen.
 

Plötzlich hörte er den Schlüssel in der Haustür und stand auf, um in den Flur zu gehen. Dort knippste er das Licht an und die Tür öffnete sich.

„Wo warst du so lange?“, fragte Neji vorwurfsvoll und musterte sie kritisch. Keine Begrüßung, kein ‚Schön, das du wieder da bist‘.

„Ich musste noch eine Lieferung zu einem Kunden nach Hause bringen“, entschuldigte sie sich.

„Hättest du das nicht morgen erledigen können?“

„Aber die Plätzchen schmecken nur besonders gut, wenn man sie sofort isst.“

Sie ging an ihm vorbei in die Küche und band sich eine Schürze um. „Wie war dein Tag?“

„Ich musste Sakuras Dach reparieren. Der Sturm hat das Dach ziemlich mitgenommen.“

„Sakura...“, flüsterte Tenten leise und nachdenklich.

Neji bekam sofort ein schlechtes Gewissen, das er den Namen so unüberlegt gesagt hatte.

Es ist bereits zwei Jahre her, doch es kam ihm immer noch wie gestern vor…
 

Vor zwei langen Jahren, hatte er einen schweren Fehler begangen, den er bereute und es am liebsten rückgängig machen würde. Doch dies war unmöglich. Man konnte die Zeit nicht zurückdrehen.

Neji hatte Tenten mit Sakura betrogen.

Es war nur ein einziges Mal und nicht einmal etwas besonders gewesen. Es war eine Kurzschlussreaktion. Etwas, was bloß körperlich war. Er hatte nicht mit Sakura geschlafen, weil er sie besonders attraktiv fand, sondern eigentlich nur weil sie da war und sich um ihn gekümmert hatte.

Er will nicht Tenten die Schuld geben, sie brauchte in dieser Zeit etwas Ruhe, da sie mitten in der Ausbildung steckte und sich auf Prüfungen vorbereiten musste.

Er fühlte sich nur alleine, Sakura war gerade zu Besuch und ganz offensichtlich konnte sie ihm in diesen Moment geben, was er von seiner Freundin brauchte.

Neji hatte es Tenten erzählt, wollte nicht mit diesem Geheimnis leben und es auch nicht schön reden. Es ist passiert, und er musste es akzeptieren.

Doch trotz dieser langen Zeitspanne von zwei Jahren, konnte Tenten diesen Fehltritt nicht vergessen.

„Ich muss morgen noch einmal zu dem Haus“, sagte er trocken. „Heute hätte ich es nicht geschafft, da es bereits dunkel wurde.“

Sie nickte, sagte nichts. Was hätte sie auch groß sagen können?

„Ist das in Ordnung für dich?“

„Natürlich, das ist doch dein Job.“ Ihre Stimme war nicht mit ihren Worten im Einklang.

Sie drehte sich um und begann damit das Abendessen vorzubereiten.

„Du bist immer noch sauer wegen dem Vorfall?“, fragte er und stellte sich neben sie. „Kann ich dir helfen?“

„Welcher Vorfall?“, fragte sie gespielt überrascht und reichte ihm eine Zwiebel. „Schneid die bitte für mich.“

„Wegen der Sache vor zwei Jahren“, murmelte er, nahm sich ein Schneidemesser und ein Brettchen. „Zwischen ihr und mir läuft nichts mehr.“

Tenten sah zu ihm rauf. „Ich habe dir dies doch nie unterstellt, oder?“

Damit hatte sie recht, doch Neji bildete sich dies ein, versuchte zwischen die Zeilen zu lesen.

„Ich dachte.“ Er begann die Zwiebel in kleine Würfel zu schneiden. Der stechende Geruch der Zwiebel verteilte sich unangenehm im ganzen Raum.

„Du solltest aufhören immer meine Gefühle zu analysieren“, sagte Tenten und reagierte etwas eingeschnappt.

„Vielleicht ist es auch besser, wenn ich mich gar nicht mehr in deine Gefühle einmische. Wo warst du gerade?“

„Bei einem Kunden“, sagte sie knapp und presste die Lippen aufeinander. „Bei Lee.“

„Lee?“

Neji mochte die Vorstellung nicht, dass Tenten alleine bei Lee zuhause war. Er war reich, nicht steinreich, aber er verdiente mehr als Neji, vor allem in der Winterzeit.

„Wie lange warst du dort?“

„Knapp eine halbe Stunde“, sagte sie offen.

„Ich dachte du solltest bloß eine Lieferung machen.“

„Habe ich auch, aber wir hatten uns noch Unterhalten. Das wird doch noch erlaubt sein, oder?“

„Du hattest aber versprochen, dass du pünktlich zuhause bist.“ Er beschwerte sich schon fast wie ein Kind, dass man nur fünf Minuten zu lange alleine ließ.

„Ich habe nicht auf die Zeit geachtete“, murrte Tenten und legte den Schnittlauch zur Seite. „Weißt du was? Ich habe keine Lust auf dein Verhör. Wenn du mir nicht vertraust, dann lass es eben. Dann weiß ich aber auch nicht, was du noch länger hier willst.“

„Dann kann ich ja auch gehen.“

„Von mir aus. Ich brauche keinen Freund, der mir schlimme Dinge unterstellt, die er selbst tut.“

Das reichte. Tenten tat wieder so als wenn der Vorfall mit Sakura noch frisch wäre, so wie sie es immer tat. Es reichte ihm, er wollte weg, einfach raus.

„Dann pack ich jetzt meine Sachen“, sagte er in einem etwas lauteren Tonfall, legte die Zwiebel auf das Brettchen und verließ die Küche um seine Tasche zu packen.

Tenten versuchte gar nicht ihn aufzuhalten…
 

---
 

Er war ausgezogen, hatte sich seine wichtigsten Sachen gepackt und war auf und davon.

Momentan wohnte er in einem kleinen Hotelzimmer, nicht weit von seiner Wohnung entfernt. Tenten hatte sich in den Tagen nicht gemeldet und er machte auch keine Anstände sich bei ihr zu melden.

Sein Hotelzimmer war klein, doch zum schlafen reichte es ihm. Er hätte auch zu Freunden gehen können, doch er wollte niemanden zur Last fallen.
 

Unerwartet klopfte es an seiner Zimmertür. Das erste Mal.

„Wer ist da?“, fragte Neji perplex und stand vom Bett auf.

„Ich bin es“, hörte er Tenten hinter dem Holz.

Sie war wirklich zu Besuch gekommen. Er freute sich, auch wenn er es nicht zeigen wollte.

Er bat sie rein und sie sah sich verwundert im Raum um.

„Suchst du dir etwas Neues, oder willst du erstmal Stammgast im Hotel bleiben?“, fragte sie und strich über die blankpolierte Kommode, auf der eine Vase mit einem Strauß Plastikblumen stand.

Es gab hier keinen persönlichen Gegenstand von Neji, der dem Zimmer etwas Leben einhauchen würde. Dies war bloß ein Hotelzimmer, mehr nicht.

„Ich weiß es nicht“, sagte er knapp. „Bist du nur deswegen gekommen.

„Nein“, sagte sie schnell und lächelte scheu. „Ich habe dir etwas mitgebracht, bloß eine Kleinigkeit.“

Sie stellte ein Tablett das mit Alufolie überdeckt war auf die Kommode.

Neji vermutete Plätzchen oder anderes Gebäck darunter, das sicherlich in der Backstube übrig geblieben war. Dies war zwar eine nette Geste, aber sie war momentan unnötig.

„Danke“, sagte er und öffnete die Hotelzimmertür. „Ich denke, du solltest nun besser gehen.“

Sie nickte. „Iss es bitte, solange es noch warm ist.“

Tenten lächelte. Ob es ihr ehrliches Lächeln war oder bloß das einstudierte Verkäuferlächeln könnte er in diesem Moment nicht sagen.

„Danke“, sagte er erneut und geleitete sie hinaus aus dem Zimmer.
 

Der Geruch von dem Gebäck durchflutete den Raum. Neji versuchte es zu ignorieren, wollte sich dem nicht hingeben, doch es gelang ihm nicht.

Er trat zur Kommode, nahm den kleinen Teller und löste die Alufolie.

Überrascht blickte er auf das Plätzchen. Es war eine Art großer Keks, mit einem Durchmesser von zwanzig Zentimeter.

Mit Teig hatte Tenten ein schemenhaftes Abbild von Neji geformt und drollige Dropsaugen blicken ihm entgegen.

Unter seinem Teigdoppelgänger hatte Tenten die Worte „Ich“ und „Dich“ auf eine Marzipanplatte ausgestochen und ein Zuckerherz war das Zentrum der beiden Worte.

„Ich liebe dich“ sollte dies heißen. Es mag kitschig sein, doch für Tenten war dies eine gute Möglichkeit ihre Gefühle auszudrücken. Ihr war das Backen in Fleisch und Blut übergegangen.

Neji fand das Gebäck fiel zu prächtig und besonders um es überhaupt zu essen. Doch er kannte Tenten. Sie wäre gekränkt, wenn er es nicht essen würde und er wollte sie nicht verletzen, nicht schon wieder.
 

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Nach einer Weile die er mit sich rang, ob er dieses Gebäck nun wirklich essen sollte, hatte er es schließlich doch getan. Es war ausgezeichnet und schmeckte köstlich, genauso wie er es immer mochte.

Er musste sich bei Tenten bedanken, sich auch entschuldigen, dass er so engstirnig war.

Sie hatte ein Recht darauf, auf ihn sauer zu sein, immerhin hätte er es gar nicht so weit mit Sakura hätte kommen sollen.

Er klingelt, da er seinen Schlüssel in der Wohnung gelassen hatte, da er dachte, dass er ihn nicht mehr brauchen würde.

Tenten öffnete und das Straßenlaternenlicht schien ihr behaglich ins Gesicht. Sie sah wunderschön aus, auch wenn sie ungeschminkt war. Er liebte es besonders, wenn sie einfach sie selbst war und nicht die Verkäuferin, in dessen Rolle sie täglich schlüpfte.

„Was willst du hier?“, fragte sie verunsichert, aber keineswegs abgeneigt.

„Ich wollte mich entschuldigen.“

„Wofür?“, fragte sie überrascht.

„Das ich so ein Sturkopf bin. Es tut mir leid, was damals passiert ist. Verzeih, dass ich dich verletzt habe und dich immer noch verletze. Entschuldige, dass ich nicht der perfekte Freund für dich sein kann. Du hättest etwas Besseres verdient.“

Sie lächelte, wirkte gerührt und sagte mit leiser Stimme: „Aber du bist doch schon das Beste.“

Er küsste sie sanft, küsste sie berauscht wie er es schon lange nicht mehr getan hatte. Er nahm sie in den Arm und küsste ihr Haar.

„Verzeih.“

Er hatte ihr nie gesagt, dass er alles bereute, hatte ihr nie erklärt, dass sein Herz nur ihr gehörte. Er war eher der Typ, der Taten sprechen ließ.

„Das habe ich doch schon längst.“ Sie schmiegte ihren Kopf an seine Brust. „Komm lieber rein, ich denke es wird gleich anfangen zu schneien.“

Die beiden gingen in ihre Wohnung und setzten sich ins Wohnzimmer auf das Sofa.

„Ich hatte schon Angst, dass ich Weihnachten ohne dich verbringen müsste“, sagte Tenten mit einem traurigen Klang in der Stimme.

„Ich bleibe hier.“

Sie lächelte, ihr bezauberndes Lächeln und Neji erfüllte es mit Freunde und Stolz. Er hatte es geschafft Tentens Lächeln zu wahren, auch in der bisher schwersten Zeit.

Er war froh, denn ihr Lächeln war tausendmal süßer als die Plätzchen die sie Tag ein Tag aus backte.

Und er war glücklich, dass er der einzige war, der dieses Lächeln von ihr tagtäglich geschenkt bekam…
 

- Ende -
 

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Einen wunderschönen Freitag und liebe Grüße

eure abgemeldet

12. Dezember ~ Blackout

Schwer erwachte sie aus dem traumlosen Schlaf. Wie aus Blei fühlte sich ihr Kopf an. Was war passiert? Verschwommene Bilder erschienen in ihren Gedanken, doch nichts davon war zu erkennen.

Sie richtete sich auf. Sie war in ihrem Schlafzimmer. Die Vorhänge waren zugezogen, wofür es aber keinen Grund gab. Der tickende Wecker neben ihr verriet ihr, dass es bereits spät am Abend war. Langsam schob sie die schwere Daunendecke von sich und trat mit den Füßen auf den weichen Teppichboden auf. In ihrem Kopf fing es an sich etwas zu drehen. Sie fühlte sich wie verkatert, allerdings konnte sie nicht daran erinnern etwas getrunken zu haben. Zumal sie seit dem Sommer lieber die Finger von Alkohol gelassen hat.

Sie fing an sich die Schläfen zu reiben. Was war denn nur geschehen? Wieso erinnerte sie sich nicht mehr? Plötzlich durchzuckte sie ein kleiner Schmerz. Sie strich noch einmal über die schmerzliche Stelle und bemerkte eine Wölbung. Eine Beule?

Trotz des Schwindelgefühls stand sie auf und ging ins Badezimmer. Der Blick in den Spiegel ließ sie erschrecken. Eine unauffällige, aber doch große Beule zierte die Stelle über ihrer rechten Augenbraue. Doch das war nicht das einzige. Ihre Haarknoten hatten sich gelöst und nun standen die braunen Strähnen in alle Richtungen ab. Die Bluse, die sie trug, war zerknittert und ihr BH schien verrutscht zu sein, da aus irgendeinem Grund über ihren Brüsten noch zwei weitere ‚Hügel’ zu sehen waren. Noch dazu hatten sich unter ihren Augen dunkle Schatten gebildet. Als hätte sie tagelang nicht geschlafen. Oder zu lange geschlafen. Welcher Tag war heute?

Panik stieg in ihr auf. Sie war verwirrt. Und sie hasste es verwirrt zu sein. Das brachte sie oft in schlimme, beziehungsweise peinliche, Situationen.

Zerstreut lief sie wieder zurück ins Schlafzimmer. Was war nur geschehen? Wieso erinnerte sie sich nicht mehr? Woher kam die Beule? Und verdammt noch mal, wo war Neji?!
 

Dann ging die Tür auf. Das Licht vom Flur schien auf ihre gekrümmte Gestalt. Jemand stand im Türrahmen und bewegte den Arm Richtung Lichtschalter. Und das zuvor dunkle Schlafzimmer war beleuchtet.

„Bist du endlich wach?“

Die samtig tiefe Stimme brachte sie zurück in die Realität. Erschrocken sah sie in die perlweißen Augen, die sie emotionslos anschauten.

„Neji…“

Er lächelte, ging zu ihr hin und griff mit den Fingerspitzen in ihr Haar „Du siehst hübsch aus“.

Jaja, dieser Mann war doch charmant wie eh und je.

Er strich ihr das Pony aus der Stirn und besah sich die Beule an „Und die scheint auch nicht hässlicher zu werden“.

„Ok, jetzt reicht es aber mit den Scherzen, ich sehe schrecklich aus“, platzte es dann genervt aus ihr heraus „Sag mir lieber woher ich das Ding her hab“.

Er sah sie verwirrt an. So sehr sie es auch hasste selbst verwirrt zu sein, so liebte sie es die irritierten Blicke anderer zu sehen.

„Weißt du es denn nicht mehr?“

„Würde ich sonst fragen?“

Neji schmunzelte und legte die Hand auf ihren immer noch schmerzenden Kopf. Neben ihrer Verwirrtheit, hasste sie es auch, wenn er das tat. Wenn er ihr die Hand auf den Kopf legte, fühlte sie sich immer wie ein Kind. Dabei war sie keins mehr. Sie war eine Frau. Seine Frau.

„Tja, Tenten, weil ich dich so sehr liebe…“, er schüttelte belustigend ihre zerzausten Haare „Werde ich dir nicht sagen, was passiert ist“.

Stille.

Bitte? Hatte er da gerade gesagt, dass er ihr das nicht sagen würde? Weil er sie liebte?

Natürlich mochte sie es, wenn er ihr sagte, dass er sie liebte, aber es als Grund für so etwas zu nehmen, war doch nun wirklich die Höhe!

Während sie gerade überlegte, wie sie es doch noch aus ihm quetschen könnte, hatte er sich zu ihr runter gebeugt und ihr sanft etwas ins Ohr gehaucht.

„Aber ich kann es dir zeigen“.

Und wieder war sie verwirrt. So ein Mist aber auch! Sie sah ihn an und er lächelte nur. Ein ganz normales Lächeln, das nur ab und zu mal ans Tageslicht trat. Dann nahm er ihre Hand und zog sie auf den Flur zur Treppe.

Tenten merkte sofort, dass es zum Wohnzimmer ging. Von dort ging ein völlig anderes Licht aus als sonst. Es war schwummeriger, dunkler und doch strahlte es mehr Wärme aus als die treue Deckenlampe, die das Zimmer sonst erhellte.

Ein letztes Mal versuchte sich Tenten zu erinnern. Es musste etwas mit diesem Licht zu tun haben. Eigentlich hatte sie so ein ähnliches schon mal gesehen, doch sie wusste nicht wann und wo. Nur, dass diese gewisse Wärme etwas Vertrautes an sich hatte. Ein letztes Mal dachte Tenten an die Beule doch es fiel ihr überhaupt nichts ein, wie diese Wölbung hätte zu Stande kommen sollen.

Am Treppenabsatz blieb er kurz stehen und sah sie an „Und erinnerst du dich wieder?“

Bedauernd schüttelte sie den Kopf. Leider blieb dieses Blackout und schien auch nicht vor zu haben sich von alleine weg zu bewegen.

Neji schmunzelte leicht „Gut, dann ist die Überraschung wenigstens größer“.

Dann drückte er ihre Hand. Nicht schmerzhaft, sondern eher sicherheitshalber, damit sie die Flucht nicht ergreifen konnte. Auch wenn dies so oder so unnötig gewesen wäre, denn als Neji seine Frau ins Wohnzimmer führte, blieb dieser endgültig die Luft weg.
 

In einer Ecke des nicht besonders großem Zimmers, in das auch nur mit Müh und Not ein Sofa, ein Fernseher und zwei Regale passten, stand eine Tanne.

Sie war vielleicht nur einen Kopf größer als Neji selbst und reichte nicht ganz bis zur Decke. Sie stand fest auf dem Standfuß und schien auch nicht zu wackeln oder gar schief zu sein. Eine lange Lichterkette, die gelblich warmes Licht ausstrahlte, umrundete den Baum mehrmals und erleuchtete ganz alleine den ganzen Raum.

Weihnachtskugeln in verschiedenen Größen und Formen ließen die Tanne festlicher erscheinen. Die Kugeln waren in Rot- und Goldtönengehalten, genauso wie das Lametta, das an den Zweigspitzen schlaff und glänzend herunter hing.

Zu guter Letzt, fiel ihr Blick auf die Spitze. Statt eines Sterns, der auf gewöhnlichen Weihnachtsbäumen immer zu sehen war, hing dort eine rote Schleife mit goldener Verzierung gemalt.

Tenten betrachtete das Werk mit offenem Mund und strahlenden Augen „Das hast alles du gemacht?“

Neji sah nur verlegen weg. Er wurde zwar immer von allen, wegen seiner Fähigkeiten im Kampf gelobt, allerdings war ihm Tentens Meinung immer die wichtigste. Vor allem weil sie ihn auch wegen anderer Dinge immer wieder auszeichnete. So wie auch jetzt.

„Es ist … wunderschön!“

Was sollte sie denn sonst sagen? Es war ein atemberaubendes Kunstwerk. Neji hatte sich sonst immer gesträubt Weihnachtsbäume zu schmücken und dann erschuf er gleich so etwas!

Sie schaute sich die Tanne noch einmal von oben bis unten an. Und dann erschien ein Bild in ihrem Kopf.

Sie selbst hatte den Baum in den Standfuß gestellt!

Und dann… war wieder alles schwarz und schien auch nicht weiter zu leuchten. In Tentens Körper breitete sich ein mulmiges Gefühl aus. Sie ließ den Kopf leicht sinken.

„Neji, was ist passiert?“

Er schwieg. Für einen Moment herrschte Stille im ganzen Raum. Alles schien leblos zu wirken. Wenn es so leise war, dachte man oft, hier würde kein Leben herrschen. Nur der hell leuchtende Baum war das Zeichen für Lebewesen in diesem ganzen Haus.

„Als du den Baum in den Standfuß gestellt hast, hatte sich etwas gelockert und der Baum ist auf dich gefallen“.

Nejis Antwort war leise und monoton. Allerdings löste sie in Tenten ein Chaos aus. Plötzlich erschien wieder alles vor ihren Augen.

Neji war in der Küche, hatte Tee gemacht um sich vor dem Schmücken zu drücken. Tenten hatte gerade den Baum aufgestellt und gedacht alles stabilisiert zu haben. Sie hatte sich umgedreht um die Lichterkette aus dem Karton zu holen. Und dann wurde alles schwarz.

Der Baum war auf sie gefallen. Sie wurde bewusstlos und hatte eine Beule. Somit waren alle Fragen gelöst. Naja… fast.

„Wie lange habe ich geschlafen?“, die Frage kam wie aus der Pistole geschossen. Soweit sich Tenten erinnern konnte, hatte sie den Baum am Abend auf gestellt.

Neji sah wieder zu ihr „Einen ganzen Tag. Du wolltest auch gar nicht erst aufwachen“.

Er schmunzelte. Leicht peinlich berührt sah Tenten wieder zu dem Baum. Er war einfach bezaubernd. Mehr konnte sie nicht sagen.

Sie drückte Neji „Das hast du wunderbar gemacht.“

Er lächelte. Sie lächelte. Das Blackout war weg. Die Welt war in Ordnung. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen um ihn einen Kuss zu geben, doch er drehte sich weg.

„Putz dir doch bitte erst mal die Zähne, Schatz“.

Und somit stand auch ihr Weihnachtswunsch fest: Der Baum sollte das nächste Mal Neji erschlagen!

13. Dezember ~ Das Herz des Falken

Ich fühlte mich schon immer unerfüllt und ruhelos. Nichts konnte mich befriedigen.

Keine Siege, keine Ehre, keine Bewunderung.

Selbst die Frauen, die für mich schwärmten und meine Zuneigung erhofften, konnten diesen Hunger nicht in mir stillen.

Ich glaubte, erst, wenn ich den Platz eingenommen hatte, den mein Vater zugestanden hätte…

ich glaubte, dass ich erst dann Ruhe finden konnte und das Suchen ein Ende hatte.

Die Suche nach etwas, von der ich nicht einmal eine geringfügige Ahnung hatte, was es sein könnte.

Obwohl ich tief in meinem Inneren spürte, dass meine Seele eine Ahnung hatte, was es sein würde.
 


 


 

Seine Füße scharrten laut über den Boden, als sie endlich das ersehnte Ziel erreichten. Er spürte sein Blut verstärkt durch seine Adern pulsieren; die Muskeln waren noch immer vom Aufstieg schmerzhaft zusammen gezogen. Seine Hände, Arme und Beine pochten, übersät von Schürfwunden, die ihm dieser verdammte Berg zugefügt hatte, als er versuchte, ihn zu erklimmen. Jetzt stand er hier auf dem Gipfel des Heiligen Bergs Shinkurou, den Zeitenwinden ausgesetzt, die eiskalt und scharf wie Messerklingen an seinem lädierten Körper rissen und ihn nur noch mehr die Qualen des Erklimmens fühlen ließen. Sie zerrten an seinem blutroten Mantel mit seinem goldenen Zeichen und seinen langen, schwarzen Haaren. Sie stoben wie Banner im Sturm.
 

Langsam ließ er seinen Blick schweifen und sah das zerklüftete Gestein, das perlmuttfarben in der Sonne schimmerte. Er sah die kärglichen Reste von grauem Moos, das bei dieser Witterung zu leben versuchte. Er sah Wolkenschwaden nach dem Gipfel des Berges lechzen, dort, wo er stand und gegen die Kälte ankämpfte, die seinen Körper zu lähmen versuchte.
 

Zuletzt blickte er sich lässig über die Schulter, hinab auf die Welt seiner Väter…
 

Zuerst verdeckte ihm sein aufgebauschter Mantel die Sicht. Blut, Bourdeaux und Karmesin flammten vor seinen Augen. Das Falkenemblem blitzte golden auf. Aber dann drehten die Zeitenwinde, rissen den Stoff hinfort und gaben den Blick frei auf die Weiten, die einst ihm gehören würden, wenn er die letzte Schlacht als Sieger bestand. Er sah die rauen Felder, die von Hügeln, Flüssen und Wäldern zerrissen wurden. Er sah das Meer, dessen Rauschen und Toben er bis hierher zu hören glaubte. Das Brechen der Wellen vermischte sich mit seinem Atem. Und über all dies eine dunkelrote Sonne, die am Meereshorizont aufging und die ganze Welt mit ihrem farbigen Licht brennen ließ.
 

Ein Bild, das nur Götter geschaffen haben konnten.
 

Sein Herz erfüllte sich mit Leben und Kraft. Er war ein Sohn dieser Welt und bald ihr Herrscher.
 

Langsam wandte er sich um, Richtung Tor und dem Eingang zum Tempel. Die Sicherheit, die ihm dieser magische Anblick seines Landes gegeben hatte, verschwand schlagartig, als er sich mehr und mehr dem Inneren des Heiligen Berges näherte. Eine Beklemmung, die ihn wie eine eiskalte Hand im Nacken packte und festhielt.
 

Aber er ging weiter.
 

___∞___
 

Still schweigend gingen die Novizinnen hinter Neji und er war beeindruckt davon, wie lautlos sie sich bewegen konnten. Selbst die Stoffe ihrer weiten Gewänder, die ihr Äußeres verbergen sollten, schienen nicht zu rascheln… Er selbst fühlte eine leichte Scham, als er wahrnahm, dass seine schweren Sandalen durch seinen herrischen Schritt laute Geräusche verursachten. Es schien eine gotteslästerliche Handlung zu sein, in dieser gewaltigen und beeindruckenden Steinhalle auch nur einen Ton von sich zu geben.
 

Doch sein Blick blieb hart und gab keinen seiner Gedanken preis. Er versuchte sich auf seinen Weg zu konzentrieren, der ihn zu den drei Müttern des Tempels führen würde.
 

Er konnte dennoch nicht umhin einen Seitenblick zu einer der Novizinnen zu werfen. Obwohl sie ihre Gesichter verschleiern mussten, um zu zeigen, dass sie vor den Göttern, den Müttern und dem Orakel gleich waren, hatte er sie wieder erkannt.
 

Ihre weißen Augen konnten sie nur verraten…
 

Sie schien zu merken, dass er sie angesehen hatte und schlug die dichten Wimpern nieder. Es war eine Ehre für sie, hier zu sein. Frauen wie sie durften keine Kriegerinnen werden, geschweige denn neue Krieger in die Welt setzen. Sie wurden hierher gebracht, um den heiligen Gesetzen zu dienen.
 

Es war nie eine Frage gewesen, dass Hinata ausersehen war, eine Novizin des Shinkurou-Tempels zu werden. Wie alle der auserwählten Mädchen zeichnete sie sich durch ungewöhnliche Schönheit und Zartheit aus. Ein Körper, der zu zierlich und schwach war, um ein Schwert zu halten. Ihr feines Gespür für Magie und ihre Fähigkeit, Dinge zu sehen und zu hören, die anderen verborgen blieben, hatten sie schon in frühen Jahren hierher geführt. Ihr Vater hatte ihr nicht nachgetrauert. Seine zweite Tochter Hanabi würde den verlorenen Platz der Kronprinzessin einnehmen…
 

Und er, Neji, als einziger männlicher Nachfolger der Linie seines Großvaters, würde Hanabi ehelichen, um so der Herr des Hyuuga-Volks zu werden.
 

Er hatte sich mit diesem Schicksal abgefunden. Seine Cousine zu heiraten war nur das geringere Übel, um seinen Wunsch nach der Ehre, die ihm gebührte, zu erreichen.
 

___∞___
 

Neji hasste es zu knien, aber er hatte keine Wahl. Selbst sein Onkel, der König dieses Landes, und der Große Rat, mussten auf die Knie gehen, wenn sie den drei Müttern gegenüber standen. Sie waren die obersten Priesterinnen, denen man nachsagte, dass nur ihre Gebete von den Göttern erhört werden würden. Niemand hätte sagen können, ob dies stimmte, aber es gab auch keinen, der dies in Frage stellte.
 

„Trage deine Bitte vor, Neji von den Hyuuga“, sagte eine dunkle, volle Frauenstimme. Neji, der zu Boden gesehen hatte, hob den Kopf, um den drei Müttern ins Antlitz blicken zu können. In einem Halbkreis angeordnet erkannte er Shizune, Kurenai und die Große Mutter Tsunade. Sie waren wunderschöne Frauen, jede auf ihre eigene Art und Weise anziehend. Shizune, die Frau mit den kurzen, schwarzen Haaren und dem sinnlich weichen Mund. Kurenai, deren Augenfarbe so ungewöhnlich und intensiv war, dass man glaubte, sie blickte einem direkt in die Seele. Und Tsunade, die Frau, die nie zu altern schien und deren Schönheit vom Inneren erstrahlte.
 

„Die letzte Schlacht gegen die Uchihas steht bevor. Der Verrat ihres Nachfolgers Itachis begünstigt unsere Position. Sie haben an Autorität verloren, als ihr Kronprinz fast die komplette Königsfamilie auslöschte und seinen unerfahrenen Bruder Sasuke am Leben ließ. Ich möchte das Orakel bitten, uns Rat zu erteilen. Und ich möchte euch bitten, uns euren Segen zu geben. Vielleicht haben wir dann endlich Frieden.
 

Es war Pflicht… kein Angriff durfte ohne Befragung des Orakels und den Segen der Mütter geschehen. Sonst – so sagte man – wäre es gewiss, dass man verlor.
 

Die Mütter schwiegen kurz, bevor sich die Stimme von zuvor wieder erhob: „Folge uns.“ Es war Tsunade.
 

___∞___
 

Er ging hinter ihnen durch die prunkvolle Tür, hinter der sich das Orakel verbarg; die Novizinnen durften diesen Raum nicht betreten. Immer noch still schweigend verharrten sie am Tor und hielten sie offen. Neji spürte genau die Blicke seiner Cousine im Rücken. Er verweigerte es sich selbst, zurückzublicken.
 

Er war erstaunt über die Kargheit des Raumes. Sollte das Orakel, der Mund der Götter, nicht in einem prunkvoll eingerichteten Zimmer ruhen, das angemessen für seine Position war?
 

Die drei Mütter blieben vor einem weiten, hellblauen Seidenvorhang stehen, der sich bauschte, obwohl hier keinerlei Wind wehte. „Bleib stehen, Neji von den Hyuuga“, sagte die Große Mutter. „Niemand darf sich dem Orakel weiter als drei Meter nähern.“ Die blonde Frau machte einen Handwink und auf magische Weise öffnete sich der Vorhang. Es offenbarte ein gewaltiges Bett, auf dem sich Samtkissen, Leinentücher, Seide und Brokat türmten. Und in der Mitte lag eine zierliche Frau, regelrecht winzig auf diesem gewaltigen Bett. Sie hatte sich zusammengerollt und nur ihre fast durchsichtigen Gewänder bedeckten den schlanken Körper.
 

Neji blinzelte.
 

„Das letzte Orakel wurde ersetzt“, sagte Shizune, die seine Frage wohl erahnte. Der junge Mann zog skeptisch die Augenbrauen zusammen. Er mochte es nicht, dass sie wusste, was er dachte. Aber es war auch nicht schwer zu erraten gewesen. Jeder hatte von dem Orakel gehört, die Frau mit den stechend grünen Augen und den ungewöhnlichen Haaren, deren Farbe an einen sanften Sonnenuntergang erinnert hatte. Aber dass sie ersetzt worden war, bedeutete, dass auch sie das Schicksal eines Mundes der Götter ereilt hatte. Ihr Körper hatte auf Dauer der Belastung nicht Stand gehalten, ein Sprachrohr zu sein. Es war ein furchtbares Schicksal, wenn man ein Medium war. Meist lebten sie nur wenige Jahre mit dieser Aufgabe.
 

Aber was ihn noch mehr verwunderte, war die Tatsache, dass diese Frau dort auf dem Bett, deren Gesicht unter seidenem Stoff verborgen blieb, nicht dem Bild entsprach, das einem von Kindesbein an überliefert wurde. Sie waren ungewöhnlich schön, schlank und so zart, dass man bezweifelte, ob sie überhaupt allein in der Lage waren, zu stehen und zu gehen. Aber diese Frau dort hatte einen sehnigen, muskulösen Körper, den einer Kriegerin, auch wenn sie dabei immer noch schlank und zierlich wirkte.
 

Schon wieder schien eine der Mütter erahnt zu haben, was in ihm vorging. Dieses Mal war es Kurenai, die sprach: „Sie ist das größte Talent, das wir bisher begleiten durften. Obwohl ihr Äußeres danach nicht scheint, so ist sie das präziseste Orakel, das je im Shinkurou-Tempel diente.“
 

Er wollte einen zustimmenden Laut von sich geben, als sich das Mädchen unter der Stimme Kurenais regte. Der Seidenstoff glitt ihr vom Gesicht und offenbarte ein jugendliches Antlitz. Ihre dunklen Haare waren hochgesteckt zu zwei Haarknoten, die sich im Schlaf weitgehend gelockert hatten. Sie öffnete ihre Augen nicht, aber ihr Körper richtete sich auf, jedoch irgendwie fremdgesteuert… wie eine Puppe an Fäden.
 

Und als er endlich ihr Gesicht voll und ganz erblickte, da wurde ihm klar, wer sie war.
 


 


 

Ich hatte sie vom Sehen gekannt.

Sie hatte in der Nähe des Übungsplatzes gewohnt, wo mich mein Onkel immer persönlich trainiert hatte.

Manchmal hatte ich gemerkt, wie sie bei meiner Ausbildungsstunde heimlich zusah.

Ich hatte sie schon da wunderschön gefunden, das einzige Mädchen, das mich interessiert hatte.

Aber vor vier Jahren war sie plötzlich verschwunden… wahrscheinlich auf der Flucht vor dem Schicksal ein Mund der Götter zu werden.
 


 


 

Er versuchte sich unter Kontrolle zu halten, aber das war beinahe unmöglich. Das unbekannte Mädchen von damals, das ihn immer mit diesem merkwürdigen Funkeln in den Augen beobachtet hatte, war das neue Orakel.
 

Und dennoch konnte er nicht verhindern, dass das Begehren von damals erneut aufflammte.
 

Aber ihm blieb keine Zeit, etwas zu sagen oder zu fragen oder gar das aufzuhalten, was nun folgen würde. Die drei Mütter begannen bereits mit den Gesängen, die das Orakel in die Trance versetzen sollte, damit die Götter durch es sprachen. Während des Gesangs entzündeten Shizune und Kurenai Weihrauchstäbchen, die den Raum mit einem schweren, benebelnden Duft erfüllten. Neji schüttelte den Kopf, um die Schwere nicht in seinen Kopf dringen zu lassen, als der Gesang, der zuvor leise und tragend war, plötzlich anschwoll und der Rauch wie in einem Wirbel um das Mädchen herum stob.
 

Er riss erschrocken die Augen auf, als er sah, was nun geschah…
 

Das Mädchen kniete vor ihm. Ihre Kleider waren hochgerutscht, sodass er ihre nackten, wohlgeformten Oberschenkel sehen konnte. Sie hatte ihren Oberkörper aufgerichtet und in einer sinnlichen Bewegung ließ sie ihren Kopf kreisen, ebenso ihre Hüften und ihre Arme machten schlangenartige Bewegungen. Mehrere Sekunden lang wiederholte sie dieses Schauspiel, bis ein harter Ruck durch ihren Körper ging und…
 

Sie schwebte.
 

Sie war losgelöst vom Boden, es war unmöglich.
 

Sie tanzte im Takt des Gesangs der drei Frauen und es wirkte, als bewegte sie sich durch Wasser. Ihre Haare lösten sich durch einen unsichtbaren Wind und ihre Kleider wogen durch die Luft, als würde sie unter Wasser tanzen. Ihre Bewegungen waren elegant, aber träge, als kämpfte sie gegen einen unsichtbaren Widerstand an. Sie verbog ihren Körper, wog ihre Arme und ihre Haare flogen wie ein Banner in der Luft.
 

Er hätte Stunden lang diesem Schauspiel zusehen können.
 

Und vielleicht waren es auch Stunden, die sie so in der Luft tanzte, umwallt von Seide und ihrem glänzenden Haar, in dem sich der schwache Schein weniger Kerzen brach.
 

Aber als die Mütter ihre Gesänge abbrachen, stürzte sie zurück auf den Boden zurück. Landete auf den weichen Kissen und blieb regungslos liegen.
 

___∞___
 

„Der Falke…“, wisperte ihre leise, sanfte Stimme wie unter Krämpfen, „wird seinem wahren Begehr folgen und nicht seinem aufgezwungenen Glauben. Er wird“ – sie stockte und ihre Augen waren weit aufgerissen. Neji sah das tiefe Braun, das die Farbe von dem seltenen Holz hatte, aus dem der Thron seines Onkels geschnitzt war. Sie schien sich gegen die Worte zu wehren, die ihr die Götter in den Mund legen wollten und das beunruhigte ihn. Ebenso die Mütter, die mit besorgten und Angst verzerrten Gesichtern zu dem Mädchen blickten, der schon das Blut aus der Nase lief.
 

„Er wird… die Stimme rauben, die Stimme, die nur dem Falken gehört“, krächzte sie. „Frieden wird kommen, aber nicht für die Hyuuga!
 

Sie schrie den letzten Satz und ihr Körper sackte erneut zusammen. Shizune eilte zu ihr und ergriff ihre Hand, untersuchte sie. Sie wurde von Tsunade bei Seite gedrängt, die mit geübten Griffen und trainiertem Auge den Zustand des Mädchens erkannte. Sie war ohnmächtig.
 

Kurenai zitterte noch immer und warf unsichere Blicke in seine Richtung. Shizune blickte ihn misstrauisch an. Es war aber Tsunade, die ihn, nachdem sie beruhigt festgestellt hatte, dass dem Orakel nichts fehlte, anfuhr: „Verschwinde, Neji von den Hyuuga. Verschwinde und komme nicht wieder! Ihr werdet keinen Segen bekommen und den Krieg werdet ihr nicht zu Ende führen!“
 

Er zuckte nicht, sondern hob das Kinn und wandte sich sofort um. Er stürmte aus dem Raum, vorbei an den Novizinnen, wieder mit Hinatas Blick im Rücken. Er wusste, was das alles zu bedeuten hatte. Und er wusste, was er zu tun hatte.
 

___∞___
 

Neji wusste, dass das, was er tat, Hochverrat war. Die Götter würden ihn strafen, verfluchen und in die Ewigkeit verdammen. Er hatte ihr Werkzeug gestohlen.
 

Das war Blasphemie in Reinform.
 

Aber es hatte sich gelohnt. Das sah er in ihren Augen, als sie – endlich einmal im vollen Bewusstsein ihrer Umgebung – ihn anlächelte.
 


 


 

Ich hätte nicht gedacht, dass sie mir helfen würde, aber vielleicht lag es daran,

dass meine Cousine wohl selbst mit ihrem Schicksal unzufrieden war.

Gefangen in der Dunkelheit als Dienerin von drei Frauen, die den Göttern geweiht waren.

Ich weiß bis heute nicht, wie sie es angestellt hatte, aber sie ließ mir eine Nachricht zukommen

und schleuste mich in die geheimsten Bereiche des Tempels.

Sie betrat das Zimmer des Orakels, was für eine Novizin schon eine harte Strafe bedeutete,

doch Komplizin bei deren Entführung zu sein, das bedeutete, dass sie des Todes war.

Aus Dankbarkeit nahm ich sie mit mir, um sie vor den Fängen der Tradition zu schützen.

Wir würden ewig gejagt werden und immer aus Angst vor dem Tod, nirgends lange bleiben können.

Doch sie und ich hatten diesen Weg gewählt.

Ich hätte nie geglaubt, dass sie so mutig wäre.
 


 


 

„Wie ist dein Name?“, fragte er leise, als er mit Hinata und ihr auf einem Hügel stand und einen anderen Sonnenaufgang beobachtete, den er auf dem Heiligen Berg schon gesehen hatte. Es war vielleicht nicht so imposant, aber dennoch fühlte er sich, als ob ihm die Welt zu Füßen läge. Er sah die Wälder, das Meer und die Hügel, dieses Mal golden und nicht Blut getränkt.
 

Sie rückte leicht an seine Seite. „TenTen“, antwortete sie schlicht. Er spürte, dass sie immer noch lächelte.
 

„Du hast dich gegen die Vision gewehrt, nicht wahr?“
 

Sie schwieg kurz und er betrachtete sie aus den Augenwinkeln. Ihre seidenen Gewänder stoben im Wind, fast so wie in dem Zustand der Trance. Aber ihre Augen glänzten und widerspiegelten die Sonne. „Ich habe versucht… zu verhindern, dass sie die Vision deuten können. Aber leider habe ich es nicht geschafft. Dennoch konnte es eintreten.“
 

„Du weißt… ihr wisst, was das für euch bedeutet.“
 

Hinata, die still in die Ferne gesehen hatte, dort, wo der Heilige Berg war, wandte sich zu ihm um. „Ich habe immer auf eine solche Gelegenheit gewartet. Ich wollte fort. Aber allein hatte ich nicht den Mut.“
 

TenTen – er mochte den Namen – nickte. „Ich konnte nicht fort. Nicht allein. Die Gesänge, der Weihrauch, die Nähe zu den Göttern… es hat mich wie festgekettet. Ich wollte einfach nur frei sein. Deshalb hatte ich versucht, zu fliehen, damit sie mich nicht finden, aber damals hatten sie mich gefangen. Jetzt bin ich wieder frei.“
 

Er hob einen Mundwinkel an. „Du warst das Mädchen, das mich immer beobachtet hat.“
 

„Ja“, sagte sie und sah zu ihm hoch. Er drehte sich zu ihr. Suchte etwas und fand es. Diese Gewissheit.
 

„Ich habe gewusst, dass wir uns irgendwann wiedersehen würden. Ich habe gewartet.“ Sie legte mit Vorsicht ihre Fingerspitzen auf seine Brust. „Ich wusste, dass es meine wahre Bestimmung ist, mit dem Falken zu fliegen, der mich immer in meinen Träumen begleitete.“
 

Er lächelte jetzt wirklich. Nur schwach, aber ehrlich. Er berührte sie nicht, noch nicht, aber das würde folgen. Doch jetzt hieß er sie erst, weiterzuziehen. Sie konnten nicht ewig an einem Ort bleiben.
 

Trotzdem hatten sie – Neji, Hinata und TenTen - ihren Frieden gefunden.
 

___∞___
 

Hier ist das 13. Türchen unseres Adventskalenders. Ich wünsche allen Lesern einen wunderschönen dritten Advent. :) Ich weiß, dass dies hier ein sehr merkwürdiger OS ist, das habe ich auch schon festgestellt. Und irgendwie ist das Thema kaum eingebaut XD

Aber na ja, solche Ideen kommen einem eben, wenn man zweimal kurz hintereinander „300“ guckt und dabei Konzeptionen plant. *lol*

Ich habe schon überlegt, ob ich aus dieser Idee eine richtige FF konzipiere. Mal sehen ;)
 

Bis denne de are

14. Dezember ~ When I look into your eyes

14. Dezember

Begriffe: Poesiealbum, Familie
 

Passend zu den Begriffen ist es diesmal ein mehr poetisches Werk von mir.

Es konzentriert sich auch mehr auf Tenten, doch ich denke, der Schluss reicht um es noch als Neji/Tenten OS gelten zu lassen.

Dies ist mein letzter Beitrag zu diesem Kalender.

Ich wünsche euch allen ein wundervolles Weihnachten und ein braves Christkind 
 

♥-lichst eure Feli~*
 

Die Wärme in deinem Herzen,

Das Kribbeln, welches durch deinen Körper fließt,

Die Freude über das, was war – das, was ist – und das, was sein wird

All das spüren Menschen, die zu deiner Familie geworden sind.
 

Ein kratzendes Geräusch ertönte, als Tenten über die Seite strich.

Sie saß in ihrem Wohnzimmer. Allein, wie fast jeden Abend.

Heute war sie spät nachhause gekommen. Sie war besonders lang beim Training geblieben, da sie dieses unangenehme Gefühl gehabt hatte.

Sie hatte sich angestrengt, sich genau konzentriert, versucht es zu verdrängen, aber es war nicht verschwunden.

Und als sie schließlich ihre Wohnung betreten hatte, da wurde sie plötzlich überrumpelt.

Von einer Welle der Einsamkeit. Einem Schauer der Angst.

Solche Momente gab es nicht oft. Sie hatte nie sonderlich ein Problem damit gehabt, alleine zu leben. Sie hatte Freunde, die bereit waren ihr zu helfen.

Doch trotzdem überkam sie manchmal diese Sehnsucht nach jemandem, der stets ein Auge auf sie hatte. Der wusste, wann es Zeit war sie in den Arm zu nehmen oder sie in Ruhe zu lassen.

Der sie nur ansehen brauchte, um zu spüren was in ihr vorging.

Jemand, der sie ohne große Worte verstand.

Währenddessen sie sich einen Tee machte um den kalten Schauer zu vertreiben, war sie auf ihr Poesiealbum gestoßen.

Erst kürzlich hatte sie es geschenkt bekommen. Ein Vorweihnachtsgeschenk quasi, denn man wusste ja nie, ob zu Weihnachten alle Zeit fanden, sie zu treffen und ihr ein Geschenk zu geben.

Deswegen hatte man ihr schon jetzt dieses Poesiealbum geschenkt, in das jeder ihrer Freunde ein paar Zeilen geschrieben hatte.

Tenten war noch nicht dazugekommen alles durchzulesen, was ihr natürlich leid tat, aber irgendetwas war immer dazwischengekommen und sie wollte die Minuten genießen in denen sie ihr Geschenk erforschte – es sollte ein ruhiger Zeitpunkt sein.

So einer wie jetzt. Ein Zeitpunkt, wo sie etwas benötigte, das sie innerlich aufwärmte.
 

Das Herz ist eine Harfe,

Gefühl die Saiten drauf.

Das Leben gibt die Noten,

das Schicksal spielt sie auf.
 

Tenten erinnerte sich an das Klavierspiel ihrer Mutter, als sie kleiner gewesen war.

Sie konnte so wunderbar spielen.

Jedes Mal war Tenten wie verzaubert gewesen.

Die Finger ihrer Mutter sausten über die Tasten, meistens hatte sie dabei die Augen geschlossen.

Wie in Trance. Sagte man etwas zu ihr, reagierte sie erst, wenn der letzte Ton verklungen war.

Eines Tages erhielt Tenten gar keine Antwort mehr.

Das Klavier stand seitdem verdeckt in ihrem Wohnzimmer, aber Tenten hatte es nicht mehr angerührt. Zu persönlich. Zu viel Schmerz.

Und sie wusste, dass es noch längere Zeit dauern würde, bis der Klang dieses Klaviers erneut das Zimmer durchfluten würde.
 

Schwinge dich steht’s zum Mond auf, selbst wenn du ihn verfehlst landest du in den Sternen.
 

Leider war der Himmel heute Abend mit Wolken bedeckt.

Grau, nebelig. Keine Sterne zu sehen.

Jedoch gab es für sie gerade keine Sterne. Da war nur Leere. Leere, die wohl auch nicht so hoch oben gefüllt werden kann.
 

Das Leben ist kurz, aber ein Lächeln ist nur die Mühe einer Sekunde.
 

Ihre Mundwinkel verzogen sich. Ein Schmunzeln.

Tenten atmete einmal tief ein und aus. Sie war erst am Anfang des Albums, hatte aber bereits einen Kloß im Hals. Es war unangenehm, jedoch durchzuckte auch ein anderes Gefühl ihren Körper.

Sie dachte an das Lachen ihrer Freunde.

Wozu suchte sie im Himmel nach Sternen, wenn gerade jetzt ein Stern in ihrem Herzen aufgegangen ist?
 

Setz’ dein Leben nicht leichtsinnig aufs Spiel, sondern denk an die Leute die traurig sind, wenn du nicht mehr da bist.
 

Es war also nicht unbemerkt geblieben.

Ihr verstärkter Geist nach Abenteuer. Ihr verstärkter leichtsinniger Geist.

Letzte Woche waren sie auf einer Mission gewesen. Keine außergewöhnlich schwere.

Trotzdem hatte sie sich irrsinnig hineingesteigert. Als gäbe es nichts anderes mehr.

Sie wusste selbst nicht genau, warum sie seit ein paar Wochen so vieles um sie herum verdrängen wollte. Sie brauchte die Gegenwart mehr als alles andere.

Keine Zukunft und schon gar keine Vergangenheit. Nichts, worüber man zu viel und zu oft nachdenken müsste.

Dabei hatte sie längst nicht so eine tragische Vergangenheit, wie manch andere.

Doch das, was sie erlebt hatte reichte ihr vollkommen.

Tenten war eben nicht der Typ Mensch, der etwas leicht verdrängen oder sich leicht ablenken konnte.

Sie beschäftigte sich oft lange mit etwas, das für andere vielleicht unwichtig erschien, für sie aber eine umso größere Bedeutung hatte.

Vielleicht war der Grund für ihr übertriebenes Handeln einfach der, dass sie ohne es selbst recht zu wissen, eine Veränderung brauchte. Oder nach einer Quelle der Kraft suchte.
 

Freundschaft ist die Blüte eines Augenblicks und die Frucht der Zeit.
 

Tenten bittet oft um Zeit, wenn es darum geht Vertrauen aufzubauen.

Doch, wenn jemand mal ihr Vertrauen verdient und erlangt hat, dann war es für immer.

Und für immer dauert lange. Manchmal so lange, dass man Gefahr läuft verletzt zu werden.
 

Nimm aus dem Leben der Menschen die Liebe, dann hast du der Welt ihre Sonne entrissen.
 

Wohl war.

Tenten kannte das Gefühl, wenn einem die Wärme Schlag auf Schlag genommen wurde.

Wenn das Herz glaubte, niemals mehr lieben zu können. Wenn es beinahe daran zu Eis erstarrte.

Und wenn dies so langsam geschah, dass man bald nicht mehr wusste, was für eine wichtige und schöne Bedeutung das Wort „Familie“ hatte.

Nichts konnte es ersetzen. Wenn es nicht real existierte, fehlte ein großer Teil. Dieser Teil, der auch Tenten abging.

Wenn sie heim kam und eine verlassene Wohnung auffand.

Wenn sie morgens erwachte und es mucksmäuschenstill im Haus war.

Wenn sie nur für sich allein kochte. Wenn sie nur für sich allein Musik hörte.

Wenn sie sich nach einer warmen Schulter zum Anlehnen sehnte.

Nach einer beruhigenden Stimme, die auch mal laut werden konnte.

Nach sanften Lippen, über die auch weniger nette Worte kommen konnten, die jedoch ebenfalls in der Lage waren wunderbare Dinge auszudrücken.

Nach einer zärtlichen Hand im Haar.
 

Tenten schlug die letzte beschriftete Seite auf.

Sie war von Neji.

Und als Tentens Augen über die kurzen Zeilen wanderten, kam sie sich beinahe lächerlich vor.

Wieso suchte sie so verkrampft nach einer Veränderung? Wieso hätte sie gerne etwas, dass sie doch eigentlich schon besaß?

Denn es gab bereits diesen einen Menschen. Bei dem viele Worte nicht notwendig waren.

Der verstand, was in ihr vorging. Dessen war sie sich nun sicher.

Denn für Neji war das Gefühl einer geborgenen Familie…
 

…wenn ich in deine Augen sehe.

15. Dezember ~ Gold

Ich bin irgendwie völlig aus der Übung und absolut nicht in Bestform, aber ich wollte gerne hierbei mitmachen. Wenigstens mit einem kleinen Beitrag.

Und wenn ich schon gerade dabei bin wieder etwas zu den beiden zu schreiben, dann dachte ich mir, kann ich ja auch gleich mal ein kleines Experiment wagen und etwas Neues ausprobieren, das mir neulich mal begegnet ist.

Es ist etwas seltsam, ich hab den Dreh noch nicht so ganz raus, aber vielleicht gefällt es ja trotzdem irgendwem. ;)
 

Itte-rasshai!
 


 

Manchmal nachts fällt Gold von den Sternen.

Du kannst es finden, da draußen wo noch keiner war.

Sein heißt Werden, Leben heißt Lernen,

Wenn du das Gold von den Sternen suchst,

Musst du allein hinaus in die Gefahr.

Angelika Milster - Gold von den Sternen
 

Gold
 

Draußen. Im Freien. In Freiheit? Die Käfigtür steht offen - bereit den Vogel wieder aufzunehmen.

Eine Mission. Weit weg von zu Hause, aber immer noch den Ring um den Fuß und die Flügel gestutzt. Nur ein kleiner Ausflug.
 

„Wo?“

„Im Garten.“

„Wann?“

„Noch heute Nacht.“

Mehr war nicht nötig, es war alles gesagt. Neji beobachtete die Zielperson weiterhin durch seine Byakugan. Unablässig. Wachsam. Er würde warten.

TenTen verschwand mit einem Sprung zwischen den Büschen. Leichtfüßig. Von niemandem bemerkt. Sie würde ihn aus dem Haus locken, wenn es soweit war. Sobald alle schliefen. Sobald die Wachen patrouilliert und ihre festen Posten eingenommen hatten.
 

Der Mond ging auf. Eine flache, glänzende Scheibe. Kalt. Leblos. Sterne um sich versammelt. Ein Heer aus stummen Wächtern. Doch sie würden nicht eingreifen. Sie schauten nur zu. Zeugen des Geschehens. Unbeteiligt.

Sie funkelten hell. Golden. Schön? Der Schein trügt. Sie bilden keine Einheit, sie stehen jeder für sich. Lichtjahre voneinander entfernt. Einer blinkt hoffnungsvoll, einer höhnisch. Viele strahlen, aber für wen?

Metall blitzte auf. Unvorhergesehen. Sie spiegelten sich in der Klinge. Eitles Pack. Nur deshalb tragen sie Gold. Sie wollen gesehen werden.

Jemand schrie. Laut, durchdringend. Die Wachen kamen.

Ein Kunai sirrte durch die Luft und bohrte sich in den nächsten Baum. Ein weißes Band hing daran. Er nickte. TenTen würde sich fangen lassen und die Wachen beschäftigen.

Die Zielperson wusste nicht, dass er hier war. Sie würde ihm direkt in die Arme laufen.
 

„Ein Mädchen in deinem Alter schleicht doch nicht nachts alleine hier rum“, schnarrte einer der Wächter, die um TenTen herumstanden. „Hier muss noch jemand sein.“

Neji schlug einen Bogen und zeigte sich weit weg von dem Gebüsch, hinter dem nun die Leiche des Opfers lag. Verloren. Bedeutungslos.

Er floh nur zum Schein, machte es den Wachen leicht. Zwei Fremde im Garten, das war nichts, das großes Aufsehen erregen würde. Belanglos. Schnell vergessen. Viel besser als ein Massenmord, nur um ein paar Stunden eher zu verschwinden.

Sie brachten ihn zu den anderen, die noch immer TenTen begafften.

„Dein Freund, was? Der Feigling wollte ohne dich fliehen, Kleine.“ Sie schwieg, das Kinn gereckt. Unbeugsam. Stolz. Sie wusste es besser.

„Sie verdient was Besseres als dich, Versager“, spie einer Neji an. Er antwortete nicht. Von denen verdiente sie schließlich auch keiner. Pöbel. Großspurig. Unwissend. Unwürdig.

Einer packte TenTens Kinn und drehte es nach rechts und links. Wie Vieh. Nejis Augen verengten sich. Drohend? Unmerklich. Sie sahen es nicht.

„Hübsches Mädchen. Solltest besser beschützt werden und nicht nachts draußen rumstreunen. Komm jetzt mit.“

Neji wurde in eine Zelle gesperrt. Er lehnte sich an die Wand und wartete. Dumme Wachen. TenTen brauchte keinen Schutz. Und Metallstangen konnten ihn nicht halten.
 

Sobald sie alle fort waren, legte er seine Hände auf das Schloss und konzentrierte Chakra in den Fingern. Mit einem leisen Klicken zersprang der Mechanismus und die Tür schwang auf.

Als er nach draußen kam, wartete TenTen schon. Es überraschte ihn nicht. Er fragte nicht nach. Schweigen ist Gold. Kostbar. Zerbrechlich.

TenTen lächelte ihm zu. Offen. Ehrlich. Einfach so. Keine Höflichkeit, die sie nur reflektierte. Nicht wie der Mond. TenTen strahlte selber, von innen heraus. Niemand musste sie retten. Sie war seine Rettung.

Die ersten Sonnenstrahlen krochen über den Horizont. Wärmend. Golden.
 

Sie würde ihn heilen. Irgendwann.

16. Dezember ~ Dates mit Hyuuga Neji

Also~

Sorry, dass das erst so spät kommt, aber ich bin erst eben fertig geworden. (Und es wird auch noch ewig brauchen, um freigeschaltet zu werden. >.< Irgendwie läd zur Zeit jeder was hoch...) Testleser oder ähnliches gab es darum nicht. Und so wirklich das Wahre ist die Story auch nicht.

Tut mir wirklich leid - eigentlich wollte ich was ganz anderes schreiben, aber weil ich letzte Woche krank war, wurde mein gesamter Zeitplan durcheinander geworfen und ich musste improvisieren. Ist also sicher nicht das beste, was ich je abgeliefert hab, es dümmpelt eher am schlechteren Ende herum. uû Nur so als Vorwarnung.

Aber hey - es ist mal kein AU. XD
 

~~~~~~~
 

Dates mit Hyuuga Neji
 

Dates mit Hyuuga Neji waren eine komplizierte, anstrengende Angelegenheit.
 

Zuerst war da die Tatsache, dass Neji … Neji war. Neji war ein Jo-nin und ein Hyuuga und noch dazu war er mehr als gut – in beidem. Er war stark, schnell und genial. Es gab in ihrer Altersklasse niemanden, der es mit ihm aufnehmen konnte. Selbst Ninja, die zwei, drei Jahre älter waren, besiegte er ohne Mühe.

Seltsamerweise gab es zwei jüngere Shinobi in Konoha, gegen die er nicht so gut dastehen würde – Shikamaru hatte wahrscheinlich gute Chancen ihn zu besiegen (sollte er sein Herz hineinstecken) und Naruto hatte im bereits die denkwürdigsten Prügel überhaupt verpasst. Aber die hatten ihm ja bekanntlich nur Gutes getan.

Als Hyuuga war Neji jemand, der mehr Dinge sah, als manch anderer überhaupt verstehen konnte. Er sah, wenn jemand Angst hatte, wenn jemand log, wenn jemand sich heimlich freute oder hämisch in sich hineinkicherte, weil ihn die Entwicklung der Ereignisse freute.

Er sah allerdings nie, wenn jemand in ihn verliebt war.

TenTen wusste, dass es viele gewesen waren. Völlig unterschiedliche Mädchen; in der Akademie, aus seiner Familie, Kunoichi, Zivilistinnen. Sie alle kamen, versuchten seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und gingen, als sie bemerkten, dass ihre mehr oder weniger subtilen Taktiken keine Wirkung zeigten. Manche wurden nach den ersten Versuchen drastischer, aber am Ende gab jede einzelne auf.

TenTen bezweifelte Mal, dass er den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen würde, wenn sie sich nackt ausziehen und ihn anspringen würden. (Wobei das schon kein Zaunpfahl mehr wäre sondern ein vollständiger Zaun.)

Denn manchmal war er geradezu dumm, was zwischenmenschliche Beziehungen und Gefühle dieser Art betraf. Vielleicht verstand er es einfach nicht. Vielleicht war es einfach sein Interesse – es war schlichtweg nicht vorhanden.

TenTen hatte es sich, als sie noch jünger waren, zur Aufgabe gemacht, ihn hin und wieder, manchmal, wirklich selten, darauf aufmerksam zu machen, dass es da jemanden gab, der ein ganz gewisses Interesse an ihm zeigte. (Wenn sie die Mädchen sympathisch fand. Später hörte sie ganz damit auf. Es lag nicht an den Mädchen – von denen waren ihr manche noch immer sympathisch, wenn sie es schaffte, an ihrer Eifersucht vorbeizukommen, die der einzige Grund für den Abbruch dieser Tätigkeit war.)

Die ersten drei Mal hatte Gai es getan, dann hatte er einfach aufgehört. (Erst später verstand TenTen, dass ihr Sensei es tat, weil er akzeptierte, dass Neji vielleicht einfach keine Freundin wollte.)

Lee tat es ebenfalls, auch nachdem Gai und TenTen längst damit aufgehört hatten. Lee hatte ein seltsam großes Verständnis dieser Dinge. Vielleicht lag es daran, dass er selbst so emotional und aufgeschlossen war. (Er stoppte erst nach einem sehr langen Gespräch mit TenTen auf einer ihrer Zweiermissionen, bei dem sie über fast alles gesprochen hatten; auch über TenTens Gefühle für ihren auf diesem Gebiet so beschränkten Teamkameraden.)

Neji allerdings kümmerte sich niemals um die guten Ratschläge, die Hinweise und, selbst nachdem er begriffen hatte, was sie alle wollten, die Mädchen. Und deren Interesse flaute irgendwann ab und sie wendeten sich irgendjemand anderem zu. Jemand, der ihnen mehr Aufmerksamkeit schenkte. (So wie sie es jede einzelne verdiente.)

Als TenTen sich ein Herz nahm und ihm endlich sagte, dass sie ihn liebte, was sie irgendwann während des Weges bemerkt hatte, machte sie sich auf eine Abweisung gefasst. Sie konnte er ja nicht so einfach ignorieren. Sie wollte es ihm leicht machen, schob hinterher, dass sie nur wollte, dass er es wusste; dass sie wollte, dass sie Freunde blieben; dass sie wollte, dass zwischen ihnen einfach alles blieb, wie es war, nur dass er es wusste. Das bedeutete ihr viel.

Neji hatte sie nur angelächelt.
 

Dann war da die Familie. Der Clan Hyuuga war nicht gerade für seine Toleranz bekannt, was Beziehungen mit Leute von außerhalb des Clans betraf.

Sie selbst sagten, sie bewahrten dadurch die Blutlinie.

Wenn man unhöflich, gehässig und bösartig sein wollte, sagte man, sie waren eine Gruppe von inzüchtigen Narren.

Beides stimmte, irgendwo, dachte TenTen.

Sie hatten wirklich lange gebraucht, um dem Clan die Erlaubnis abzuringen, dass sie sich offiziell ein Pärchen nennen konnten. (Wie es allerdings überhaupt dazu gekommen war und was zwischen Nejis Lächeln und seiner eigenen (schweigenden) Liebeserklärung lag, konnte sie nicht mehr wirklich sagen.

Vielleicht nichts.

Vielleicht alles.

Vielleicht war es einfach vorherbestimmt – immerhin war sie die einzige, der er Aufmerksamkeit schenkte, wenn auch nie so viel, wie sie sich wünschte.

Der Clanrat der Hyuuga allerdings war. Nicht. Begeistert. Gewesen. Punkt.

Aber TenTen war niemand, der so leicht aufgab und sich den zu alten Regeln eines zu alten inzüchtigen Clan beugte. Immerhin ging es um Neji.

Und der stand an ihrer Seite.
 

Als dritten Punkt musste TenTen – so seltsam, skurril und irrsinnig es auch war – Lee und Gai aufführen. Es war gleichzeitig lachhaft und bizarr, aber es ließ sich nicht einfach ignorieren. Beziehungsweise Lee und Gai konnte man nicht einfach ignorieren, wenn sie hinter dem ‚glücklichen Pärchen‘ herschlichen und sicher stellen wollten, dass ihre Dates auch ja perfekt waren.

(Sie legten ihnen stattdessen meistens irgendwelche Steine in den Weg, machten sie alle zusammen lächerlich und waren auch sonst eher ein Ärgernis als Hilfe.)

Aber sie meinten es ja nur gut.

Das war auch der Grund, warum TenTen sich zurückhalten konnte und nicht jedes Mal anfing, aufs Geratewohl mit Waffen zu werfen, die ihr gerade in die Finger kamen, wenn sie mal wieder eine Person in grünem Anzug sah, sobald sie sich in Schale geschmissen hatte.

Neji nahm das ganze gelassener, trotzdem wurde er mit jedem Treffen, an dem sie ‚zufällig‘ Lee oder Gai oder gar beiden über den Weg liefen, ungeduldiger. (Die Krone war jedoch, wenn sie den beiden nicht gemeinsam begegneten, sondern nacheinander und die trotzdem nicht zugeben wollten, was sie hier überhaupt wollten.)

Irgendwann sorgten sie dafür, dass ihre Teammitglieder damit aufhören.

Es war (irgendwie) leichter und spaßiger, als sie gedacht hatte.

Irgendwie.
 

Und schließlich waren da die Dates selber, die alle aus seltsamen Gründen (und wegen Gai uns Lee) anders verliefen, als TenTen sich die Sache vorstellte.

Bei ihrem ersten Date trug sie einen Kimono. Weil – Kimono waren traditionell, richtig? Die Hyuuga waren ebenfalls traditionell. Also war ein Kimono für ein Date mit einem Hyuuga geeignet.

TenTen wollte absolut alles richtig machen. Sie wollte nicht, dass Nejis Familie etwas an ihr auszusetzen hatte, jetzt, nachdem sie schon zugestimmt hatte. Also musste TenTen für diesmal einfach nach ihren Regeln spielen, selbst wenn es das erste Mal seit ihrem siebten Geburtstag war, dass sie sich in eines der schweren, althergebrachten Kleidungsstücke schlüpfte.

Neji dagegen erschien in etwas, das durchaus als seine reguläre Kleidung durchging. (Es war aber nicht seine reguläre Kleidung, immerhin kannte sie ihn gut genug, das zu wissen.) Aber er fand sie hübsch, das konnte sie in seinem bewundernden Blick sehen und seinem Lächeln, also war alles in Ordnung.

Später zog sie dann andere Kleidung vor, aber hin und wieder packte sie den Kimono aus und nur, um Nejis Blick zu sehen, diesen ganz bestimmten, den er ihr dann immer schenkte, und sein Lächeln.

Sie gingen in teure Restaurants oder in den Park oder ins Theater oder was man traditionell sonst so auf Dates tat. Sie aßen, redeten (Meistens über dummes, oberflächliches Zeug, weil andere Leute zuhören konnten. Nur wenn sie alleine waren, sprachen sie über wichtige Dinge, aber oft genug waren sie das nicht. Und wenn – es war nicht irgendwie besonders. Das hatten sie schon früher getan, als sie ‚nur‘ Freunde waren.), Neji zahlte, sie spazierten noch einmal um den Block und er brachte sie irgendwann wieder nach Hause.

Sie hatten beide nicht viel Spaß dabei. (Nur bei den Gelegenheiten, an denen Gai oder Lee oder beide plötzlich auftauchten (mit irgendeiner dummen Entschuldigung, die so durchsichtig war wie Seidenpapier), wurde es etwa amüsanter. Aber das lag an Gai und Lee.)

Irgendwann erledigte TenTen diese eine große Mission und bekam viel Geld dafür. Sie überlegte lange, was sie damit anstellen sollte, und führte schließlich Neji aus (ganz untraditionell) und zwar zu etwas, was sie beide gern machten.

Sie aßen bei Ichirakus Ramen, bummelten durch die bei den Ninja beliebteste Gasse (wo TenTen Neji ein Set erstklassiger Shuriken besorgte und sie sich selbst drei verschiedene Klingenwaffen), machten einen überaus aufregenden Spaziergang durch den Wald des Todes und hatten schließlich angetrunken fast Sex auf dem Hokagefelsen.

Es blieb bis zuletzt eines der besten Dates, das sie je gehabt hatten. (Auch wenn die danach nie wieder in den langweiligen Trott fielen, den man ‚traditionelles Date‘ nannte.) Denn wer sagte, dass sie sich immer an Traditionen halten mussten, selbst wenn der Hyuugaclan ein wachsames, eifersüchtiges Auge auf sie hatte?

Dates danach waren aufregend, lustig, stressig und spannend. Auf jeden Fall hatten sie dabei ihren Spaß.
 

Dates mit Hyuuga Neji waren eine komplizierte, stressige Angelegenheit.

TenTen wollte sie trotzdem um keinen Fall missen.
 

~~~~~~~
 

Vielleicht hat's ja doch jemandem gefallen.
 

Wie auch immer - das ist vermutlich mein letzter OneShot hier, darum wünsch ich jetzt schon mal allen schöne Weihnachten. ^^~ (Aber das ist ja auch nicht mehr so sonderlich lange hin.)
 

Bis dann

Sorca~

17. Dezember ~ ‘Cause we all live in Harmony

„Bitte.“

„Nein.“

„Oh, bitte.“

„Ich sagte ‚Nein‘, Tenten.“

„Aber warum denn nicht, Neji?“ Mit großen Kulleraugen starrte die brünette Kunoichi zu dem Hyuuga-Erben auf.

„Tenten…“, erwiderte Neji nur warnend.

„Du glaubst, du kannst meine Bitte abschlagen?“ Empört stemmte Tenten die Hände in die Hüften, streckte die Brust raus und reckte das Kinn. Oder sollte sie besser mit ihren weiblichen Reizen spielen? Bei Ino klappte das immer, wenn sie wollte, dass Shikamaru mit ihr einkaufen ging…

„Das habe ich gerade getan.“ Neji drehte ihr den Rücken zu und stapfte durch den tiefen Schnee, der diese Nacht gefallen war, von ihr weg.

Entrüstet schürzte Tenten die Lippen. So einfach ließ sie sich nicht von ihm abservieren! Es war doch nur eine einfache Bitte, und er würde ihr wirklich eine Freude damit machen, ihr bei ihrer Nachmittagsbeschäftigung Gesellschaft zu leisten. Schließlich hatte sie sich für ihn bei diesem Wetter aus dem Bett gequält, nur damit er sein tägliches Training absolvieren konnte. Nun konnte er auch mal was für sie tun.

Sie rannte ihm hinterher und schlang die Arme von hinten um ihn, als sie ihn eingeholt hatte. Normalerweise mochte sie es nicht zu betteln, aber bei ihm machte sie gerne eine Ausnahme. Also kuschelte sie sich noch weiter an ihn. „Und ich dachte du magst mich…“, schnurrte sie leise.

Mit einem Grinsen stellte Tenten fest, dass Neji ein leichter Seufzer entfuhr. Nur noch ein kleines Stück, und dann hatte sie ihn soweit. Wäre doch gelacht, wenn sie das nicht schaffen würde!

Neji befreite sich sanft aus ihrer Umarmung und drehte sich zu ihr um. „Tenten…“

Uh, dieser Tonfall war gar nicht gut. Der erhoffte Sieg rückte dabei unglücklicherweise in unerreichbare Ferne.

Tenten versuchte es erneut mit ihrer zuvor gestellten Frage. „Also magst du mich nicht.“ Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah zur Seite.

Dann spürte sie Nejis warme Hand an ihrer kalten Wange und blickte unwillkürlich wieder in seine Richtung, war sofort wieder von seinen Augen gefangen, in denen leider die Absage stand, die sie nicht sehen wollte.

„Du weißt genauso gut wie ich, dass das nicht stimmt“, meinte er leise.

„Und warum schlägst du dann meine Bitte ab?“, flüsterte Tenten. Es ärgerte sie, dass ihr die Enttäuschung so anzumerken war. Sie hörte es selbst an ihrer Stimme.

„Tenten, du weißt, ich würde alles für dich tun-“

„Also ist das ein ‚Ja‘?“, unterbrach Tenten ihn mit einem plötzlichen breiten Lächeln. Vielleicht war sie ihm ja doch so wichtig, wie er ihr gesagt hatte. Sollte er es ruhig beweisen!

„… aber das ist einfach nicht mein Ding“, beendete Neji seinen Satz und wandte schon fast betreten den Blick ab.

Tentens Lächeln erstarb auf der Stelle. Wut stieg in ihr auf, eine Wut auf ihn und auch auf sich selbst. Sie hätte doch erwarten können, dass so etwas passierte. Aber nein, sie hatte es ja versuchen müssen, weil sie dachte, dass sie ihm wichtig wäre.

„Schön“, brachte sie schließlich hervor und brach damit das Schweigen der beiden. „Schön. Wie schade, dass ich glauben musste, dass du mich liebst und wirklich alles für mich tun würdest. Sogar ein paar doofe und langweilige Weihnachtsgestecke basteln. Aber unser werter Hyuuga-san, der große Weihnachtsmuffel, schlägt seiner Freundin ja selbst so einen banalen Wunsch aus.“ Es tat gut, ihrer Enttäuschung Luft zu machen. Auch wenn sie sich dabei kindisch aufführte. Doch… es tat wirklich einfach nur gut.

Mit erhobenem Kinn stolzierte Tenten an ihm vorbei und packte ihren Rucksack, den sie an einem Baum abgestellt hatte.

„Tenten, bitte“, hörte sie Neji hinter sich sagen.

Abrupt drehte sie sich zu ihm um. „Ich gehe jetzt nach Hause, denn da ist es warm und kuschelig und ich muss mich nicht über Leute aufregen, die im Gegensatz zu mir Weihnachten wirklich sehr zu hassen scheinen.“

Mit diesen Worten ließ sie Neji einfach in der weißen Winterlandschaft stehen.
 

---
 

Nur ungewöhnlich langsam registrierte Neji, was da eigentlich gerade passiert war.

Er hatte einen Streit.

Mit Tenten.

Er hatte sich mit Tenten gestritten. Mit der wichtigsten Person in seinem Leben.

Wunderbar.

Und jetzt schlug er hier Wurzeln in der Kälte, stehen gelassen von ihr, weil er keine Weihnachtsgestecke mit ihr basteln wollte. Gibt es einen alberneren Grund, in eine Diskussion mit seiner Freundin zu geraten? Wahrscheinlich nicht…

Er überlegte einen Moment, ihr einfach hinterher zu laufen, sich bei ihr zu entschuldigen, um dann mit ihr Gestecke zu basteln. Aber er war zu stolz dafür.

Doch eines stand auf jeden Fall fest: Wenn er das nicht wieder gerade bog, dann würde er sie verlieren. Wie konnte er nur so dumm gewesen sein, ihr diesen Wunsch nicht gleich zu erfüllen? Er hätte nur über seinen Schatten springen müssen und er hätte den Nachmittag mit ihr verbracht, sie glücklich gesehen.

Neji dachte kurz nach, was er tun könnte, aber ihm fiel immer nur eine Sache ein. Und diese würde er durchziehen…
 

---
 

Ratlos blickte Neji auf die Sachen, die vor ihm auf den Tisch lagen.

Nur ungern musste er zugeben, dass er keine Ahnung hatte, wie er beginnen sollte. Er hatte so etwas noch nie gemacht, und hätte auch nie gedacht, dass es einmal dazu kommen würde.

Und nun saß er hier. Vor einem Haufen von Tannenzweigen und roten und goldenen Bändern.

Fast hilflos nahm er einen der Zweige und drehte ihn zwischen seinen Fingern. Tenten wüsste sicher, wie man damit umgeht…

Aber Tenten war nicht hier, wegen seiner Dummheit. Er musste alleine damit zurecht kommen, und es musste gut werden. Sonst wäre alles umsonst gewesen.

Er nahm einen zweiten Zweig und blickte nun zwischen den beiden Tannen hin und her, bis sein Blick wieder auf die bunten Bänder fiel.

Wieder entfuhr ihm unweigerlich ein Seufzer. Aber aufgeben wollte er nicht, das verlangte sein Stolz von ihm, und wenn er die ganze Nacht hier saß, um irgendein Gesteck zu fabrizieren.
 

---
 

Bedrückt fuhr sich Tenten bestimmt schon zum tausendsten Mal an diesem Abend mit ihrer Bürste durch die Haare.

Sie machte sich Vorwürfe und ihr Ausbruch vorhin vor Neji war ihr mittlerweile ziemlich peinlich. Es war dumm von ihr gewesen zu glauben, dass sie ihn hatte dazu zwingen wollen, mit ihr die Gestecke zu basteln. Es wäre nur einfach viel schöner gewesen, wenn er wenigstens dabei gewesen wäre.

Ihr Blick fiel auf das eine unfertige Gesteck, das sie auf dem Wohnzimmertisch abgestellt hatte. Ohne Neji hatte sie nicht daran arbeiten wollen.

Überrascht sah sie auf, als es an der Tür klopfte, und ihr Herz schlug schneller bei dem Gedanken, dass es Neji sein könnte. Wer sonst würde um diese späte Zeit noch unterwegs sein, um sie zu besuchen?

Aber auf der anderen Seite hatte sie auch ein wenig Angst vor einer Begegnung mit ihm. Sie hatte sich einfach albern benommen und jetzt breitete sich das schlechte Gewissen noch weiter in ihr aus.

Langsam ging sie zur Tür und öffnete diese. Und sie sollte Recht behalten.

„Hey, Neji…“, begrüßte sie leise den Hyuuga.

„Ich bin nur gekommen, um mich zu entschuldigen“, meinte er ruhig.

„Nein, Neji, ich bin es, die sie entschuldigen muss!“, fuhr Tenten schnell dazwischen.

Neji ignorierte ihren Einwurf mit unbeeindruckter Miene. „Und ich wollte dir das hier geben.“ Und plötzlich hielt er ihr etwas unter die Nase.

Tenten musterte erst sprachlos das Gebilde, das Neji da in die Höhe hielt. Es sah aus wie ein Strauß aus Tannenzweigen, der mit einem goldenen Band zusammengehalten und zusätzlich mit roten Bändern geschmückt war. Und dann entfuhr ihr ungewollt ein Lachen.

Das Lachen entwickelte sich zu einem unermüdlichen Kichern, und es tat ihr leid, als Neji fast enttäuscht seinen kleinen Strauß sinken ließ.

Mühevoll erstickte sie auch das letzte Kichern im Keim, nahm Neji sanft die Tannen ab und legte sie auf die Kommode neben der Haustür. Dann zog sie ihn an sich und drückte ihre Lippen auf seine.

„Das ist wirklich sehr süß von dir“, murmelte sie, als sie sich von ihm gelöst hatte.

„Kannst du mir verzeihen?“, fragte er leise. „Ich mache auch mit dir diese Gestecke…“

Wieder musste Tenten sich ein Lachen verkneifen. „Neji, ich verzeihe dir auch, ohne dass du mit mir Gestecke machen musst. Und außerdem…“ Sie blickte kurz über ihre Schulter. „… brauche ich jetzt keine mehr, denn ich habe schon ein Wunderschönes.“ Damit packte sie ihn an der Hand und zog ihn mit in ihre Wohnung.
 

Diese Weihnachten würden wohl doch noch ganz harmonisch enden…
 

Hola und Konnichiwa alle zusammen.
 

Erst einmal Entschuldigung, dass dieser OS zu spät kommt. Gebt die Schuld der Schule, der Bahn, dem Augenarzt und meinem Internet. *drop*

Ich hoffe, euch allen hat dieses kleine Geschreibsel gefallen. Irgendwie konnte ich hierbei nicht so ganz ernst sein, aber ich hab es trotzdem geschafft, „Gesteck“ und „Harmonie“ mit einzubringen. Auch wenn Neji ein wenig darunter leiden musste.
 

Ich wünsche euch nun allen noch eine schöne Adventszeit, weiße Weihnachten (sieht ja ganz gut aus) und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
 

Abayo,

dat hia

18. Dezember ~ Zeitkerzen

18. Dezember
 

4 ½ Monate.

Das waren 137 Tage.

Das wieder rum multipliziert mit der Stundenanzahl ergab 3288 Stunden.

Das waren ganz genau gerechnet 197280 Minuten.

Und wenn man es ganz genau wissen wollte, ergab diese Summe in Sekunden umgerechnet eine Zahl von 11836800.

Sekunden wohlgemerkt und keine Tomaten.
 

Ein frustriertes Stöhnen entwich TenTens Lippen, als sie zum Ergebnis ihrer Rechnerei gekommen war. Seit nun 11836800 Sekunden lebte sie alleine in ihrer Wohnung und wartete seit jeher auf eine Nachricht. Ihr würde schon ein einzelnes Wort reichen, doch seit 4 ½ Monaten hatte sie kein Wort von Neji, ihrem Mitbewohner, Seelenpartner und Freund gehört, denn dieser befand sich, sie schluckte schwer, als sie wieder daran dachte, im Krieg.
 

Sie hatte ihn verabschiedet, im leichten Sommerkleid bekleidet, am Militärflughafen, während er schon längst in seiner Uniform steckte. Ein kurzes Lächeln, ein letzter Kuss und der Abschied war so verlaufen, wie er sich es gewünscht hatte. Keine Tränen, keine Gefühlsduseleien. Neji war auch privat sehr diszipliniert und TenTen hatte von ihm gelernt.
 

So trug sie immer ein Lächeln, wenn sie einkaufen ging oder sich mit Freundinnen traf, doch sobald sie zuhause war, ließ sie ihre Gefühle zu, zeigte sich selber, wie sehr sie ihn vermisste, wie sehr die Wohnung leer geworden ist ohne ihn. Keine Musik schwebte durch die hohen Räume, in ihrem Hobbyzimmer roch es nicht mehr nach Farben seit er weg war.
 

Als es an der Tür klingelte, blieb TenTen zuerst kurz auf dem Sofa liegen, auf welchen sie es sich bequem gemacht hatte, stand jedoch dann auf und schlurfte unmotiviert zur Tür. „Ja?“, fragte sie an der Sprechanlage. „Ein Päckchen für sie.“, erklang eine fröhlich klingende Stimme und TenTen öffnete die Tür. Ein vermummter junger Postbote stand vor ihr und während die Eiskristalle vom Schneesturm auf seiner Mütze schmolzen, hielt er ihr ein kleines Päckchen entgegen.
 

„Brauchen sie eine Unterschrift?“, fragte TenTen genervt, als der Postbote keine Anstalten machte, sich irgendwie zu bewegen. „Ne brauch ich nicht. Ich wollte nur ihr Gesicht sehen, wenn sie hören, dass das Päckchen einen langen Weg hinter sich hat. Am Anfang muss dem kleinen Päcken ziemlich warm gewesen sein.“, sagte der Postbote grinsend, als er TenTens erstauntes Gesicht sah. Er tippte sich gegen die Mütze und verschwand wieder im Schneesturm.
 

Sie schloss die Tür, überlegte kurz und riss das Päckchen auf. Es kam eine Kerze zum Vorschein, ebenso wie eine Packung Streichhölzer. Ein kleiner Zettel befand sich auch noch im Päckchen, auf welchen ein einziges Wort stand: „Entschuldigung“.
 

In diesem Augenblick wusste TenTen, dass sie nicht allein war und ihr wurde wieder warm ums Herz.

Die Einsamkeit, welche sie vorher noch empfunden hatte, war wie weggeblasen, als sie die Kerze anzündete und ihr warmes Licht das Wohnzimmer erhellte.

19. Dezember ~ Das Wunder des Lebens

Tentens Mund war leicht geöffnet, als sie einatmete und auf einem Dampflok gleichen, ruhigen „Tsch, tsch, tsch“ wieder ausatmete. Dieser Atemvorgang wiederholte sich einige Male, ehe der Schmerz in ihrem Unterleib wieder nachließ und die Brünette tief durchatmete. Wieder eine Wehe überstanden; wieder ein paar Minuten Pause.

Einen Moment herrschte in dem weißen Krankenhauszimmer Stille, ehe Tenten diese durchbrach, ihre Stimme ruhiger als man es bei ihrer Aussage vermuten würde, fast schon sachlich, wenngleich sie ziemlich aufgebracht war.
 

„Ich bring ihn um.“
 

„Ach, Tenten-chan“, versuchte ihr bester Freund sie zu beruhigen, „das sagst du jetzt doch nur so.“
 

„Nein, ich hatte ihn gewarnt, wenn er nicht hier wäre, würde er es bereuen.“ Sie seufzte. „Und er ist nicht hier.“
 

Lee schüttelte den Kopf. „Du bist auch zu früh dran.“
 

„Das hätte er wissen müssen“, schoss Tenten zurück und fügte leise an: „Sonst weiß er doch auch alles.“
 

„Er wird es sicher noch rechtzeitig schaffen“, versicherte Lee ihr enthusiastisch. „Und sonst hast du ja auch noch mich.“
 

Tenten atmete ein weiteres Mal tief ein und aus. „Versprichst du mir etwas? Könntest du Neji in den Hintern treten, sobald er auftaucht, sollte ich dazu nicht in der Lage sein?“
 

„Sicher doch“, kam die augenblickliche Antwort von Lee.
 

„Danke“, setzte Tenten lächelnd an und schien noch etwas hinzufügen zu wollen, doch ihr kurzes Gespräch wurde von einer weiteren Wehe unterbrochen, so dass die Brünette sich wieder aufs Atmen konzentrieren musste. Nach einer guten Minute ebbte die Wehe wieder ab und Tenten versuchte ruhig weiterzuatmen. Ein und aus. Ein und aus.
 

.

.

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„Tenten“, sprach Sakura die Brünette nach dem Abebben einer weiteren Wehe an. „Ich weiß, dass du die Geburt gerne hinauszögern willst, bis er wieder da ist. Aber der Muttermund ist bereits etliche Zentimeter geöffnet, allzu lange wird es wohl nicht mehr dauern.“
 

„Er müsste schon längst da sein.“ Tenten schien der Haruno nicht einmal zuzuhören und Sakura seufzte darüber nur.
 

„Ich bin sicher, er macht so schnell wie er kann“, versicherte Lee seiner besten Freundin bereits zum wiederholten Male in den letzten zwei Stunden, in denen er ihr bereits versprochen hatte, die Kleine gemeinsam mit ihr aufzuziehen, sollte sie ihren Freund wirklich umbringen – etwas, von dem er sie immer noch nicht hatte abbringen können, obwohl er es ebenso mehrmals versucht hatte.
 

„Er hätte gar nicht erst so kurz vor der Geburt auf Mission gehen sollen“, blieb Tenten weiterhin stur und bockig, etwas, das sie in den letzten Stunden in unregelmäßigen Abständen häufiger gewesen war, ebenso wie traurig, gereizt, vorwurfsvoll und wütend - wobei es schwankte, ob sie nun wütend auf sich oder Neji sein sollte - und selten konnte man auch sehen, dass sie sich freute.
 

„Du weißt, dass er das auch eigentlich nicht wollte“, mischte sich nun auch Sakura in das Gespräch ein, nachdem sie in den vergangenen Stunden größtenteils schweigend zugeschaut hatte, der Ansicht, dass Lee das besser regeln konnte als sie.
 

„Und er ist trotzdem gegangen.“
 

„Wenn ich mich recht erinnere, warst du diejenige, die gesagt hat, er solle gehen und sich keine Sorgen machen, die Kleine würde schon auf ihren Papa warten.“
 

Und Sakura war sich relativ sicher, dass Lee in diesem Moment froh sein konnte, dass bei Tenten die nächste Wehe einsetzte und sie somit keine Chance hatte, ihm zu antworten. Wenn er Glück hatte, würde sie es danach wieder vergessen haben und ihn wegen der Antwort keinen Kopf kleiner machen.
 

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„Hierfür bringe ich ihn definitiv um!“
 

„Nicht reden, sondern pressen! Gut, tief einatmen und nochmal pressen“, wies Sakura sie weiter an. „Du machst das toll, Tenten.“
 

Tenten war sich jedoch gerade ziemlich sicher, sie würde Sakura nur allzu gerne in Grund und Boden stampfen, wenn das so weiterging. Aber vorher war Neji dran. Und momentan litt unter ihr wohl am meisten Lees Hand, aber der verzog keine Miene, worüber sie dankbar war. Nicht so dankbar war sie jedoch dafür, dass er sie auch noch anfeuerte.
 

„Und nochmal pressen.“

„Komm schon, Tenten, press' mit der Kraft der Jugend!“

„Da ist schon der Kopf, gleich haben wir es geschafft.“
 

Gleich haben wir es geschafft? Wir? Hätte Tenten Zeit dafür gehabt, hätte sie Sakura in diesem Moment am liebsten zur Schnecke gemacht für diese Aussage. Stattdessen ignorierte sie gekonnt das 'wir' und konzentrierte sich lieber auf das 'gleich', welches ihr irgendwie sympathisch erschien. Leider konnte 'gleich' aber auch noch ein dehnbarer Begriff sein.
 

„So, Tenten, noch einmal ganz kräftig und du hast es hinter dir.“

„Komm schon, Tenten!“
 

Die Brünette war sich sicher, dass nach dem noch einmal noch ein weiteres nur noch einmal folgen würde und gab ihr Bestes, dass es doch nicht soweit kommen würde. Selbstverständlich folgte dennoch ein weiteres Mal, aber dann war es wirklich und wahrhaftig soweit: Tenten konnte erleichtert durchatmen, denn ihre kleine Tochter war auf der Welt.

Im ersten Moment bekam sie davon noch gar nicht soviel mit, doch als Sakura ihr die Kleine auf den Bauch legte und Tenten sie sehen konnte, in ihrer ganzen Schönheit – und sie war wunderschön für Tenten, einfach perfekt -, war sie augenblicklich hin und weg.

Und Tenten war sich sicher, dass sie sich noch nie so schnell und so tief gehend verliebt hatte wie in diesem Moment.
 

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Als Tenten das nächste Mal ihre Augen öffnete, war es draußen strahlend hell und ein Blick aus dem Fenster verriet ihr, dass es geschneit hatte, denn eine weiße Schneeschicht überzog die Landschaft. Allerdings konnte der Ausblick sie nicht lange gefangen halten, denn viel interessanter war die Anwesenheit einer bestimmten Person, welche vor dem Fenster stand und nach draußen sah - und die Brünette musste bei seinem Anblick automatisch lächeln.
 

Als hätte er gespürt, dass sie wieder wach war, drehte Neji sich zu ihr um und nun erkannte sie auch, dass er ihre Tochter auf dem Arm hielt – und spätestens jetzt strahlte Tenten übers ganze Gesicht, glücklich, als hätte es die vorangegangenen Stunden nicht gegeben. Das Einzige, was zählte, waren Neji und ihre kleine Tochter.
 

„Du bist wieder wach“, stelle Neji fest und trat nun die wenigen Schritte vom Fenster zu ihrem Bett, um ihr die Kleine in die Arme zu legen. „Wie geht es dir?“
 

Tenten löste ihren Blick wieder von der Kleinen und sah nun endlich zu Neji. „Jetzt wieder gut.“
 

Neji bedachte sie mit einem durchdringenden Blick, als wolle er prüfen, ob dies auch der Wahrheit entsprach, bevor er wieder etwas sagte. „Entschuldige, dass ich solange gebraucht habe.“
 

Tenten lächelte. „Wichtig ist nur, dass du jetzt hier bist.“
 

„Da hat Lee mir aber etwas anderes erzählt.“
 

„Ist doch egal.“ Tentens Blick ging wieder zu ihrer kleinen Tochter und Neji beließ es lieber dabei, bevor Tenten doch wieder sauer auf ihn wäre, und setzte sich stattdessen zu ihr aufs Bett und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, woraufhin die Brünette ihn glücklich anlächelte. „Sie ist wunderschön.“
 

„Das seid ihr beide.“
 


 

~¨*¨~ · ~¨*¨~ · ~¨*¨~
 


 

Nachwort: Das war also mein einziger Beitrag für den Adventskalender in diesem Jahr. Zum Glück, kann ich dazu nur sagen, denn mehr hätte ich wohl wirklich nicht auf die Reihe bekommen (blöde Prüfungen, die einem den Kopf blockieren) und selbst mit diesem einen bin ich nicht wirklich zufrieden. Aber lassen wir das. x_X°
 

Ich wünsche jedenfalls allen frohe Weihnachten, besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
 

Aya ♥~

20. Dezember ~ Wie jedes Jahr

„Das ist soooooo langweilig.“, maulte Lee, was eigentlich sonst nicht seine Art war.

TenTen hätte ihm gern etwas gesagt, das ihn aufmunterte, aber ihr viel par tu nichts ein. Diese Arbeit war langweilig, hatte keinerlei Trainingseffekt und es war kalt.

Wenn es nicht auf irgendeine Art sinnvoll gewesen wäre, hätte TenTen sich vielleicht geweigert, aber vor ein paar Jahren waren Menschen fast von den Eiszapfen erschlagen worden. Seitdem wurden sie ab einer bestimmten Größe ab gehauen.

„Das ist bekloppt, das können auch Nicht-Ninjas machen.“, befand Lee und schlug erneut gegen einen Eiszapfen, der splitternd zu Boden krachte.

„Die könnten aber nicht mit den Füßen an den Decke kleben.“, widersprach Tenten und beförderte einen der Zapfen zu Boden. „Wusstest du eigentlich, dass jede Schneeflocke anders aussieht?“

„Schon klar. Die sehen doch alle gleich aus.“

„Tenten hat Recht.“, mischte sich nun Neji in das Gespräch ein. „Jeder Eiskristall hat eine andere Form.“

„Wirklich?“, fragte Lee zweifelnd und lies noch zwei Eiszapfen zu Boden krachen.

„Das ist wie mit dem Hyuuga-Clan.“, grinste TenTen und entfernte sich ein paar Schritte von Neji. „Auf den ersten Blick sehen die Augen alle gleich aus.“

„Auf den zweiten auch.“, warf Lee ein.

„Ja, auf den zweiten auch, aber irgendwann erkennt man, dass sie unterschiedlich sind.“

„Du vergleichst meine Augen mit Eiskristallen?“ fragte Neji, seine Stimmlage war nicht genau deutbar.

„Mmh… Ja.“ TenTen lächelte. „Die gleiche Farbe haben sie schon mal.“

„Ach ja?“ Er kam ihr näher. „Glaube ich nicht, da musst du noch mal genauer schauen.“

Lee stöhnte genervt auf. „Könntet ihr vielleicht aufhören zu flirten und mir helfen?“

„Ich glaube, Lee ist nur eifersüchtig.“ TenTen streckte Lee die Zunge raus.

„Mein Team vernachlässigt mich.“ Lee wischte sie die imaginäre Träne aus dem Gesicht. „Das ist keine Eifersucht, das ist tiefe Trauer.“

„Zum Glück hast du nie vorgehabt Schauspieler zu werden.“

„Was soll das den heißen?“ Lee starrte Neji an.

„Dass du andere Qualitäten hast.“, versuchte Tenten zu schlichten. „Gell Neji?“

„Nicht ganz.“

„Zum Glück hast du nicht vorgehabt Diplomat zu werden.“ Lee verschränkte die Arme und wirkte wie ein Kleinkind.

„Was für eine hervorragende Konterantwort.“ Neji hob eine Augenbraue.

Lee sah Neji herausfordernd an. „Ich kann auch wieder singen.“

„Nein.“, rief TenTen schnell. „Neji hat es nicht so gemeint.“

Lee sang zwar leidenschaftlich gerne, aber nicht besonders angenehm für die Ohren seiner Mitmenschen – Gai mal ausgeschlossen, der alles gut fand, was Lee tat. Irgendwann Mitte dieses Jahres hatte TenTen sich ein Herz gefasst und versucht Lee schonend zu erklären, dass nicht jeder zum Singen geboren war.

„Ich lasse mich nicht erpressen.“, erwiderte Neji kühl.

„Wollen wir vielleicht nicht den Job fertig machen?“ versuchte TenTen jetzt einen Themawechsel. „Ich brauche eine heiße Schokolade; die bekomme ich erst, wenn wir hier fertig sind.“

„Dann los.“ Und wieder war Lee mit Feuereifer bei der Sache.
 

„Kommt, ich lade euch ein.“ TenTen öffnete die Tür eines kleines Cafés, das ganz in der Nähe lang, wo ihrer Aufgabe stattgefunden hatte – eine Mission war es nämlich in ihrer Augen nicht gewesen.

„Toll. Danke.“ Lee strahlte.

Neji dagegen sagte nichts, TenTen wusste, dass er nicht viel davon hielt, von einer Frau eingeladen zu werden. Es gab eben Dinge, da war Neji Hyuuga verdammt konservativ.

„Einen großen Nusseisbecher.“ Lee strahlte die Bedienung an.

„Lee.“ TenTen starrte Lee völlig entgleistert an. „Wir haben Winter.“ Aber eigentlich hätte sie es wissen müssen. „Wir haben zehn Grad minus. Meine Hände sind fast abgefroren.“ Wie als Bestätigung hielt sie ihm ihrer Hände vor das Gesicht. „Und du bestellst Eis.“

„Ach Tenten-chan, du weißt doch, Nusseis ist mein Lieblingseis, das kann ich immer essen.“

„Aber doch nicht mitten in Winter. Ich nehme eine heiße Schokolade, bitte.“ TenTen lächelte die Bedingung an, die sie scheinbar nicht gehört hatte, starrte sie doch Neji an.

„Was wünschen Sie?“

„Einen Schokoladenmilchshake.“

„Kommt sofort.“

TenTen sah abwechselnd von Lee zu Neji und wieder zurück. „Das macht ihr um mich zu ärgern, oder? Aya-chan sagt auch immer, ich bin einen Frostbeule, aber zehn Grad minus ist kalt, dann kann man doch nichts eiskaltes trinken.“

„Nein.“ Lee tätschelte TenTens Hand. „Wir würden dich noch niemals ärgern wollen.“

„Doch.“ Nejis Stimmlage war vollkommen trocken.

„Ich hasse dich.“ TenTens Augen verengten sich zu Schlitzen.

„Damit kann ich leben.“ Nejis Tonlage veränderte sich nicht.

„Wirklich?“

„Nein, aber da du es nicht ernst meinst, kann ich das sagen.“

„Und wenn ich es ernst meinen würde?“

„Dann würde ich es niemals glauben.“

„Ich könnte es auch niemals.“

„Wie romantisch.“, flötete Lee und klimperte mit den Wimpern.

„Wenn es romantisch gewesen sein sollte, dann war es das sicher nur bis zu den Moment, wo du den Mund aufgemacht hast.“, versuchte TenTen zu kontern.

Lee grinste. „Du bist rot.“

„Stimmt nicht. Mir ist nur warm.“

„Glaube ich nicht, außerdem hast du gesagt, dir sei kalt.“ Lee grinste immer noch, es war dieses wissende, überlegende Grinsen – was Lee nicht oft an den Tag legte – und was TenTen immer nervte, egal in wessen Gesicht.

„Bitte schön.“ Die Bedienung war zurückgekehrt, die Bestellungen auf einen Tablett und stellte sie nun vor sie. „Lassen Sie es sich schmecken.“

„Danke.“ TenTen wärmte ihrer immer noch kalten Finger an der warmen Tasse. „Was hab ihr eigentlich an Weihnachten vor?“, wechselte sie nun das Thema.

„Das Übliche.“ Neji nippte an seinem Getränk. „Mit der ganzen Familie feiern.“

„Der Ganzen?“ fragte Lee ungläubig nach. „Das sind aber ganz schön viele.“

„Wem sagst du das? Die gehen mir dann die ganzen Weihnachten auf die Nerven.“

„So schlimm?“ TenTen lächelte mitleidig.

„Wie jedes Jahr. Ich habe mir schon überlegt, ob ich mir nicht einen Mission über Weihnachten geben lasse, aber ratet mal, wer dagegen war. An Weihnachten kommt der ganze Clan zusammen.9 Als ob der ein Familiemensch wäre.“

„Er hat sich doch schon gebessert.“, beschwichtigte TenTen ihn, auch wenn sie selbst Hiashi nicht leiden konnte.

„Und was macht ihr?“

„Auch mit der Familie feiern.“ TenTen freute sich schon seit Wochen darauf. „Auch wenn meine Familie nicht ganz so groß wie deinen ist. Wir sind zwölf.“

„Da kann man sich ja alle Namen merken.“

Tenten lächelte Neji an. „Ja, das ist durchaus möglich. Und was ist mit dir, Lee?“

„Ich feiere noch kleiner. Meine Mama hat Sensei Gai eingeladen, also feiern wir ganz gemütlich zu dritt.“ Glücklich schaufelte Lee sich sein Eis in den Mund. „Ich kann mir das ganz nicht vorstellen mit so vielen Leuten zu feiern.“

„Man gewöhnt sich dran.“, antwortete Neji ihm.

„Wirklich?“

„Nein, aber das rede ich mir seit fast sechzehn Jahren ein, in der Hoffung, dass es irgendwann klappt.“ Andere hätten die Ironie in Nejis Stimme nicht gehört, sein Team tat es.

„Aber wir treffen uns doch am ersten Weihnachtsfeiertag, oder?“

„Klar, TenTen.“ Lee strahlte. „Wie jedes Jahr.“

„Natürlich.“

„Schenken wir uns was?“ TenTen stellte die leere Tasse wieder auf den Tisch.

„Nein, diesmal wirklich nicht.“ Auch Lee war mit seinem Eis fertig. „Ich bin pleite, das letzte habe ich für die Geschenke für Mama und Sensei Gai ausgegeben.“

„Machen wir so. Ich muss für die nähere Verwandtschaft auch was kaufen.“ Nejis Hand suchte unter dem Tisch TenTens und drückte sie leicht, etwas, das Lee sah, aber nicht kommentierte. Irgendwann würden die beiden schon zusammen kommen, vielleicht etwas mit seiner Hilfe, musste aber nicht sein.

„Also dieses Jahr keine Geschenke?“, fragte TenTen nach und die beiden Jungen nickten.

Aber natürlich wurden sie sich dieses Jahr wieder etwas schenken und für nächstes Jahr wieder ausmachen, dass sie sich nichts schenken wollten.

Mache Dinge blieben eben immer gleich, ob sie einem gefielen oder nicht.
 

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So, dass war der letzte Beitrag von mir für den Adventskalender für dieses Jahr.

Auch wenn es noch etwas hin ist, wünsche ich euch alle frohen Weihnachten.

Lg Lily_Toyama

21. Dezember ~ Ich schenke dir...

TenTen machte gerne Geschenke.

Am liebsten schenkte sie praktische Dinge, von denen sie wusste, dass man sie brauchte. Parfum, Hygieneartikel oder Dekorationen kamen für sie nicht in Frage. Sie verabscheute auch Gutscheine, denn sie zeugten von Unkreativität und bewies, dass man sich nicht die Zeit genommen hatte zu überlegen, um etwas Passendes zu finden.

Für Lee hatte sie sich etwas Gutes einfallen lassen. Bei einer Mission hatte er seine Stulpen zerrissen und er hatte nicht die Gelegenheit gehabt, sich neue zu kaufen. Beim Training lamentierte er, dass sie ihm fehlten und manchmal saß er stumm da und betrachtete gedankenverloren seine Arme und Beine. TenTen hatte ihm neue gekauft. Zwar hatte sie sich gegen das schrille Orange gewehrt, aber sie hoffte, dass er sich über schwarze Stulpen freuen würde.

Auch für Gai-sensei hatte sie eine Idee. Er neigte dazu, seine Kunais nach einem Kampf liegen zu lassen. Für TenTen ein Sakrileg, aber bei ihr war es eh etwas Anderes. Zwar kämpfte er selten mit Waffen, da er sie nicht brauchte, aber wenn er sie benutzte, dann verlor er sie auch wieder. Er klagte oft darüber, dass er seinen Sold für neues Arsenal ausgab. Sie hatte ihm einen besonderen Kunai besorgt. Er war mit einem Yin Yang Symbol verziert. Durch ein spezielles Jutsu würde er ihn nie verlieren. Er musste nur damit tief in seine Hand schneiden und ihn mit Blut benetzen, ein paar Zeichen malen und das Metall würde immer zurückkehren in jene Hand, wenn man über die Narbe strich. Zudem hatte sie dafür gesorgt, dass er ein aktuelles Foto seines Teams bekam. Denn innerhalb der letzten vier Jahre hatten sie sich alle stark gewandelt und sie wollte, dass diese Entwicklung festgehalten wurde. Sie würde auch den anderen ein Foto beilegen. Ihr eigenes stand längst auf der Kommode.

Aber nun gab es noch einen, dem sie etwas schenken wollte. Bisher lag für ihn nur das Foto bereit und sie schämte sich, dass sie nicht wusste, was er gebrauchen könnte.

Sie hatte alles durchgespielt. Waffen brauchte er nicht, denn als Hyuuga kämpfte er grundsätzlich fast ohne Hilfsmittel. Und die wenigen, die er benutzte, hütete er wie seinen Augapfel – im Gegensatz zu Gai-sensei –, was wohl daran lag, dass TenTen ihm eingebläut hatte, dass sie wertvoll wären. Durch ihr häufiges, gemeinsames Training hatten sie vielerlei vom jeweils anderen übernommen.

Sie hatte auch über Kleidung nachgedacht, denn auch das war etwas, das bei Missionen sehr litt. Aber sie kannte seine Größe nicht und sie zweifelte daran, dass sie seinen Geschmack treffen würde.

Bücher, Tassen, Haushaltsgeräte, Pergamentrollen… sie hatte alles durchgespielt und nichts wollte ihr gefallen oder sie glaubte nicht daran, dass er es mögen würde.

Nun saß sie schon seit Stunden auf ihrem Bett und überlegte. Sie war traurig. Sie fühlte eine gewisse Enttäuschung in sich aufsteigen. Und morgen wäre schon Weihnachten.

Draußen wurde es allmählich dunkel und umso betrübter wurde sie.

Erst als der Mond hell in ihr Zimmer schien und das Papier des Fotos zum Glänzen brachte, hatte sie eine Idee.

Schon lange war sie ihm verfallen und sie wusste, dass es ihm nicht anders ging, so vieles sprach dafür. Aber sie wagte es nicht, den entscheidenden Schritt zu tun.

Doch morgen… da würde sie ihm das größte Gut schenken, das sie besaß.

Sie würde ihm ihr Herz schenken.

23. Dezember ~ Distanzierte Innigkeit

Sachte schwebten einzelne Schneeflocken gen Erde und bedeckten das kleine Dorf mit einer weißen Pracht.

Auf dem Kirchplatz, der inzwischen von einer dicken Schneedecke bedeckt war, stand eine große Fichte, die allerdings noch ungeschmückt war.

Ich kämpfte mich zusammen mit Neji durch den hohen Schnee, der einen Handkarren hinter sich her zog, der vollbepackt mit Kartons war.

Der Schal um meinen Hals kratzte, doch das störte mich momentan wenig, da er genug Wärme spendete.

Neji trug lediglich bloß eine Winterjacke und Handschuhe um sich vor der Kälte und die Splitter des Holzkarrens zu schützen.

„Wir sollten den Karren und die Sachen erst mal draußen stehen lassen“, sagte ich und ging in schnellen Schritten vor um die große, schwere Kirchentür zu öffnen.

„Wir sind wieder da“, brüllte ich in das Gotteshaus, doch es kam keine Reaktion. „Vater?“

Ich suchte das Gebäude rasch ab. Auf dem Altar standen angezündete Kerzen, doch das war nichts Ungewöhnliches. Sonst war alles dunkel.

„Er ist sicher im Pfarrhaus“, sagte Neji und stellte den Karren neben die Mauer der Kirche.

„Er schickt uns Besorgungen machen und selbst verbringt er den Vormittag im Warmen“, murmelte ich und schloss die Kirchentür.
 

Wie vermutete war mein Vater wirklich im Pfarrhaus, saß am Tisch und kritzelte Notizen auf einen Block. Vermutlich bereitete er bereits die Predigt für die Weihnachtsmesse vor.

„Tenten“, sagte er als er uns bemerkte und zog sein Pfarrerkragen zu Recht. „Du könntest en Vorplatz frei fegen. Wir wollen ja nicht, dass sich jemand auf dem Weg zur Kirche die Knochen bricht.“

„Wenn Gott dies aber will? Immerhin schneit es ausgerechnet heute.“ Ich setzte ein unschuldiges Gesicht auf, denn ich hatte keine Lust noch einmal in die Eiseskälte raus zu gehen und diese Ausrede half in den meisten Lebenslagen.

„Bitte Tenten“, mahnte mein Vater mich. „Mir ist das ernst, immerhin ist das der letzte Gottesdienst vor der Christmesse.“

„Ich helfe dir“, sagte Neji mit einem Ton in der Stimme der keinen Wiederspruch duldete. Er war manchmal wirklich ein Sturkopf.

„Wenn Neji dir hilft gehen es noch schneller und danach kannst du mir bei der Predig Formulierung helfen.“

Genervt verzog ich das Gesicht. Ich hasste es bei Predigten zuzuhören, aber noch mehr hasste ich es eine Predigt vorzubereiten, denn dies bedeutete jeden Satz, wenn es sein musste auch mehrmals, durchzugehen.

„Was ist eigentlich mit dem Tannenbaum in der Kirche?“, fragte Neji. „Der ist noch ungeschmückt.“

Mein Vater nickte. „Ja, eigentlich wollte eine alte Dame die Tanne schmücken, aber sie erkrankte und nun suche ich jemand der diese Aufgabe gewissenhaft übernehmen könnte.“

„Wir könnten dies doch tun“, sagte ich schnell. „Wir schmücken die Tanne und den Schnee vom Vorplatz fort.“

Alles war besser als meinem Vater bei der Predigt helfen zu müssen.
 

Gerüstet mit Schneeschaufel und Streusalz gingen wir zurück in die Kälte. Der Wind war stärker geworden, aber zum Glück hatte es aufgehört zu schneien.

Neji wollte alleine den Schnee wegschaufeln. Ich wusste nicht, ob er mir diese Arbeit nicht zutraute oder ob er bloß Rücksicht nahm.

Ich hatte nur die Aufgabe das Salz auf den freigeschaufelten Weg zu streuen, damit der Boden nicht glatt wurde.

Ich beobachte Neji und verlor mich in meinen Gedanken.

Dafür, dass es erst ein Jahr her war, das Neji seine Eltern bei einem Verkehrsunfall verlor, benahm er sich relativ normal.

Er sprach nie über seine Gefühle, doch ich wusste, dass es ihn belastete.

Bereits seit einem Jahr wohnte er bei uns, vergoss keine Träne, zeigte auch sonst kein Anzeichen von Trauer. Sein Herz hatte sich mittlerweile scheinbar zu einem Klumpen aus Eis geformt.

Ich selbst war viel empfindlicher, ging kritischer mit dem Thema Tod um, da mir eine ganz andere Sichtweise gelehrt wurde. Ich sah den Tod als eine Art Symbol, ein Abschnitt, den jeder bestreiten muss.

Meine Mutter starb aufgrund einer Krankheit. Ich begann damit zu leben, immerhin war mein Vater Pfarrer und fand eine Erklärung für ihren Verlust.

‚Gott wollte dies so‘, hatte er gesagt und ich akzeptierte es.

Als Tochter des Pfarrers war es für mich nicht immer leicht. Die Kinder in meinem Alter sagten, ich würde von den Erwachsenen bevorzugt werden und die Erwachsenen bestätigen diese Aussage bloß.

Die Lehrer zum Beispiel gaben mir unbegründet gute Noten, mit dem Kommentar ich sollte meinem Vater einen schönen Gruß ausrichten.

Ich hatte nie von jemand verlangt, dass er mich besser als andere behandeln sollte, sie taten es einfach.

Vielleicht hofften sie, dass durch die Gunst meines Vaters auch Gottes Gunst sie in einem besseren Licht stehen lassen würde und dadurch ein Platz im Himmelreich für sie frei wäre.

Neji war mein Beschützer, der mir seit einem Jahr mit Rat und Tat zur Seite stand. Er war eine Art großer Bruder geworden, obwohl ich älter als er war.

Obwohl wir keine Blutsverwandten waren, benahmen wir uns dennoch so. Manchmal vergaßen die Menschen sogar, dass wir keine Geschwister waren.

Neji schaufelte weiter den Schnee, bemerkte nicht das ich ihn beobachtete. Immer noch gedankenverloren streute ich das Salz auf den inzwischen leergeräumten schmalen Pfad durch den Schnee.

„Ich denke, das sollte reichen“, sagte Neji. „Es wäre zu viel Arbeit den ganzen Platz zu räumen.“

„Ja“, stimmte ich zu und lächelte. „Der Weg reicht vollkommen.“

Neji lehnte die Schneeschaufel an das Mauerwerk der Kirche und wir gingen zusammen ins Innere.
 

Das Schmücken des Baumes stellte sich als schwerer heraus als anfangs gedacht, doch innerhalb einer Stunde bewerkstelligten wir dieses auch.

Wir waren alleine in der Kirche, die Messer würde erst in ein paar Stunden begingen.

Der Baum sah wunderschön aus und das Kerzenlicht auf dem Altar brach sich in den roten Kugeln.

Neji saß auf dem Boden, da er den Unterenteil der Tanne schmückte und ich setzte mich neben ihn auf dem kalten Marmorboden.

Das Laternenlicht das vom Schnee reflektiert wurde schien durch die großen Kirchenfenster und Nejis Gesicht wurde von einem matten Licht bedeckt.

Eine einzelne Träne floss über seine Wange und er wusch sie fort.

„Verzeih, Tenten“, sagte er. Seine Stimme klang gebrochen. „Es ist nur, weil Weihnachten ist.“

„Ist es wegen deinen Eltern“, flüsterte ich, auch wenn ich nicht genau wusste weswegen ich leise sprach, immerhin war niemand hier.

„Es ist nicht mal ein Jahr her“, sagte er genauso leise wie ich zuvor. „Wir haben Weihnachten immer gemeinsam gefeiert und nun sind sie nicht mehr da.“

„Ich versteh dich“, sagte ich. „Das erste Weihnachten ohne meine Mutter war auch schwer.“

„Wie bist du damit zu Recht gekommen.“

Ich zögerte, sah hinauf zum riesigen Kirchfenster hinter dem Altar. „Ich glaube, durch die Liebe meines Vaters.“ Ich sah wieder zu ihm und lächelte. „Du dachtest sicher, dass meine Antwort wäre, dass ich es mit Gottes Hilfe geschafft hätte.“

„Nein“, sagte er ernst.

Neji wusste, dass ich nicht sonderlich gläubig war, doch viele erwarteten, dass die Tochter des Pfarrers ebenfalls an die Macht und die Güte des allmächtigen Vaters glaubte.

„Ich glaube an Gott“, sprach ich weiter. „Aber ich glaube nicht daran, dass er etwas an Situationen ändern könnte. Er ist eher ein stiller Beobachter.“

„Glaubst du auch daran, dass ich nicht ohne Grund bei euch bin?“

„Ich denke es war Schicksal, dass du nun bei uns wohnst“, sagte ich, denn ich wusste, dass er sehr an das Schicksal glaubte.

Er sah mir in die Augen und ich verlor mich in seinen. Es war ein unglaublich gefühlvoller Moment, aber bei weitem nicht so kitschig wie man ihn in Liebesfilmen sah.

Wir küssten uns. Kein freundschaftlicher Kuss wie Kinder es taten und auch kein Kuss unter Geschwister, die wir inzwischen gefühlt waren. Es war ein Kuss wie es Liebende taten.

Ich wusste nicht, ob er bereits zuvor jemand geküsst hatte, doch für mich war es der erste Kuss. Er war warm, zärtlich und fühlte sich toll an.

Ich wollte mehr, traute mich aber nicht es offen zu sagen oder zu zeigen, da ich mir unsicher war, ob Neji dies überhaupt wollte.

Wir sahen uns zuerst nicht an, doch dann hob er mein Kinn hoch, sah in meine Augen und ein sachtes Lächeln umspielte seine Lippen.

In diesem Moment war ich das erste Mal in meinem Leben wirklich glücklich.

Ich will nicht sagen, dass ich der einzige Grund dafür war, dass Neji sich veränderte, doch in diesem Augenblick merkte ich, dass auch in Nejis Herz aus Frost ein wenig Wärme steckte.

Ich sah aus dem Kirchenfenster hinter dem Altar und stellte fest, dass draußen dieselbe Veränderung geschah wie in der Kapelle.

Der Schnee auf dem Vorplatz und das Eis in Nejis Herzen begannen langsam zu schmelzen…
 

-Ende-
 

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Ich wünsche euch ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest

Liebe Grüße

eure abgemeldet

24. Dezember ~ Die Suche nach dem Schnee

Es war einmal ein Dorf mit dem Namen Konoha. Das Dorf lag im Reich des Feuers, doch trotzdem gab es einen Winter. Er war kalt und klirrend, die Bäume waren kahl, die Tiere hielten Winterschlaf und die Bewohner des Dorfes gingen nur dick eingepackt nach draußen. Zu dieser Zeit waren die Häuser geschmückt, Lichter leuchteten überall in der Dunkelheit und es gab sogar einen Markt. Es ging schließlich auf Weihnachten zu und die Dorfbewohner waren traditionell eingestellt. Doch eines fehlte.

War es Frühling, so blühten die Blumen auf, die Tiere erwachten aus ihrem Winterschlaf, Vögel begannen zu singen, die Erde erwachte wieder zum Leben.

Im Sommer herrschte glühende Hitze, man sah die Wärme auf den Straßen flirren, Seen und Eisdielen waren der liebste Aufenthalt der Dorfbewohner, alles schwitzte und erfreute sich am guten Wetter.

Wurde es dann Herbst, verloren die Bäume ihre saftige grüne Färbung. Die Blätter wurden gelb und rot und braun, der Wind pfiff um die Häuser, es regnete, es gewitterte, es stürmte. Die Dorfbewohner blieben lieber im Haus und tranken Tee.

Es gab alles in Konoha, bis auf eines. Kein Dorfbewohner hatte es je in Konoha schneien sehen. Die Shinobi und die Leute, die anderen Ländern Besuche abstatteten, hatten bereits Schnee gesehen – doch wer noch nie aus Konoha herausgekommen war, der kannte ihn nur aus Erzählungen. Vermisst wurde dieser Schnee jedoch nie – denn was man nicht kannte, konnte man auch nicht vermissen.

Nur ein Mädchen, eher eine junge Frau, stand jeden Winter sehnsüchtig am Fenster und hoffte auf Schnee. Sie hieß Tenten und machte ihrem Namen alle Ehre. Sie war bereits in aller Herren Länder gewesen, hatte dort Aufträge ausgeführt, denn sie war Shinobi.
 

Es muss vor sechs Jahren gewesen sein, da war Tenten mit ihrem Team, bestehend aus Sensei Gai, Rock Lee und Neji Hyuuga, im Reich des Schnees. Sie hatten dort einen Auftrag auszuführen und kaum hatten sie die Grenze überschritten, wehte ihnen schon ein kalter Wind entgegen und wohin sie auch blickten war alles weiß. Dicke weiße Flocken fielen vom Himmel und legten sich auf die Erde.

Was das sei, hatte Tenten damals erstaunt gefragt.

Es sei Schnee, lautete damals die Antwort ihres Senseis.

Tenten war begeistert. Noch nie hatte sie Schnee gesehen, nur davon gehört. Eine Schneeflocke landete auf ihrer ausgestreckten Hand und sie betrachtete diese verzückt, ehe die Schneeflocke weg schmolz. Sie hinterließ eine Wasserpfütze auf der Hand des Mädchens. Tenten strahlte. Auch wenn sie die Schneeflocke nicht genau betrachten konnte, erkannte sie doch kurz das filigrane Aussehen des Phänomens.
 

Seit diesem Tag sehnte Tenten jeden Tag des Winters den Schnee herbei, doch immer wurde sie enttäuscht. Niemand im Dorf wusste, warum es nicht schneite und viele Wissenschaftler und Neugierige hatten sich bereits die Zähne an dieser Frage ausgebissen. Wilde Spekulationen machten die Runde, doch es gab keinerlei Beweise oder Hinweise, dass auch nur eine von ihnen zutraf.
 

Auch heute stand Tenten vor dem Training am Fenster und sah nach draußen, in der Hoffnung, es möge schneien. Doch bisher hatte sich noch nichts getan, es herrschte weiter klirrende Kälte, aber von Schnee war weit und breit keine Spur. Tenten war enttäuscht, hatte sie doch gestern Abend extra ganz fest daran gedacht, wie sehr sie sich über Schnee freuen würde und dass ihr auch nur ein bisschen davon als Weihnachtsgeschenk schon genügen sollte. Bis Weihnachten war es nämlich nicht mehr lange hin – zwei Tage noch, um genau zu sein. Weiße Weihnachten wären ein Traum für Tenten!

Sie sah auf die Uhr. Zeit, um aufzubrechen. Ihr Sensei wäre sicher nicht erfreut, käme sie zu spät zum Training.
 

Kaum am Trainingsplatz angekommen, schallten ihr schon Begrüßungsrufe entgegen.

„Warum schaust du so traurig?“, fragte Lee, „Ist es wieder der Schnee?“ Traurig nickte Tenten, doch Lee wollte sie aufmuntern: „Es muss doch möglich sein, dass es in Konoha schneit. Ich werde dir helfen, Tenten! Das ist unsere neue Mission: die Suche nach dem Schnee.“ Tenten lächelte. Auf ihre Kameraden war doch immer Verlass und sogar ihr Sensei gab ihr einen Ratschlag: „Schau einmal in der Stadtbibliothek nach. Dort sind die gesammelten Werke der Wissenschaftler, die sich mit dem Phänomen Schnee beschäftigt haben. Vielleicht findest du dort brauchbare Informationen.“ Artig bedankte sich Tenten.

Lee war begeistert. Er wollte sofort anfangen, seine neue Mission zu bestreiten und es dauerte nicht lange, da hatte er schon die erste Idee: „Lasst uns den Schnee besingen! Vielleicht fängt er dann an zu fallen.“ Und sogleich begann er.

Ihr Sensei Gai fiel sofort mit ein und nach kurzem Überlegen fing auch Tenten an zu singen. Neji jedoch stand nur da und schüttelte den Kopf über seine Teamkameraden. Sie waren eben doch alle ein bisschen verrückt. Still und leise verschwand er; Training würde es heute gewiss nicht mehr geben, da konnte er sich auch mit Tentens Schneeproblem befassen. Auch, wenn es für ihn keinen Unterschied machte, ob es in Konoha schneite oder nicht, so sah er doch, wie unglücklich seine Teamkameradin über den momentanen Zustand war und er wusste schon lange, wie sehr sie sich jedes Jahr nach Schnee sehnte.

Doch Neji zog eine andere Methode der Erkenntnisgewinnung vor und so machte er sich auf den Weg.
 

Mittlerweile sangen unsere drei Helden seit einer halben Stunde die verschiedensten Lieder, ob es diese nun gab oder nicht. Dabei sangen sie mal lauter, mal leiser. Vielleicht mochte der Schnee ja kein lautes Gegröle, sondern eher zartes Flüstern – oder genau umgekehrt. Oder er mochte Gesang in einer Normallautstärke. Wer wusste das schon?

Sensei Gai, Lee und Tenten sangen noch eine Stunde weiter, bis sie fast heiser waren. Gesang war wohl nicht die Lösung gewesen. Eilig verabschiedete sich Sensei Gai. Er benötige dringend einen Tee, damit er morgen gesund und munter sei. So standen Tenten und Lee nur noch zu zweit auf dem Trainingsplatz und grübelten.

„Vielleicht braucht der Schnee einfach so etwas wie einen Anreiz oder eine Aufforderung“, überlegte Tenten.

Lee schlug die rechte Faust in seine linke Hand: „Das ist es! Es kommt kein Schnee, weil hier noch kein Schnee liegt. Wenn es etwas nicht gibt, kann es sich ja auch nicht vermehren.“

Tenten zog eine Augenbraue in die Höhe: „Wir können ja Papier in viele Fetzen reißen und auf dem Boden verteilen, damit es wie eine Schneeschicht aussieht.“ – Lee blickte sie begeistert an – „Lee, das ist Umweltverschmutzung, das machen wir nicht. Das hieße der Schnee bestimmt nicht gut.“ Lee gab sich geschlagen.

„Lass uns in die Bibliothek gehen. Vielleicht helfen uns ja die Bücher weiter“, schlug Tenten vor. So machten sich die Beiden auf den Weg.
 

Währenddessen war Neji bei der Hokage angekommen. Wenn einer um die Geheimnisse von Konoha wusste, dann ja wohl Tsunade, war sie doch das Oberhaupt des Dorfes.

Tsunade empfing Neji und hörte sich bereitwillig seine Ausführungen an. Doch auch sie wusste nicht viel über den Schnee. Sie selbst hatte bereits die Bücher in der Bibliothek gelesen und auch selbst Nachforschungen angestellt, doch wirkliche Ergebnisse hatte auch sie nicht herausgefunden.

Sie sah Neji an; nachdenklich legte sie ihr Kinn auf ihre gefalteten Hände.

„Es gibt noch genau eine Möglichkeit, eine einzige. Doch ich habe keinerlei Beweise für sie, es ist einfach nur eine Vermutung“, sagte Tsunade, „Ich weiß nicht, ob dir das weiterhilft.“

Doch Neji ließ sich davon nicht abschrecken. Und so weihte Tsunade ihn ein.
 

Tenten und Lee saßen jetzt bereits seit fast vier Stunden in der Stadtbibliothek, vor ihnen mehrere Stapel von Büchern.

„Ich verstehe es einfach nicht! Theoretisch müsste es schneien ohne Ende. Wir haben die richtige Temperatur und auch sonst stimmen die nötigen Zustände für Schnee“, rief Tenten verzweifelt aus.

Die Bücher hatten ihr nicht viel geholfen. Sie erzählten ihr nur das, was sie bereits wusste oder vermutet hatte. Zwar wurden in den Büchern viele verschiedene Theorien aufgestellt, warum es in Konoha nicht schneite, doch keine davon half ihr irgendwie weiter und teilweise gingen sie sogar vom einfach nicht Schlüssigen ins Lächerliche. Konohas Wissenschaftler in allen Ehren, aber manche Theorien konnte sie einfach nicht ernst nehmen. Warum sollte es auch nicht schneien, nur weil Konoha eine Stadtmauer besaß, so wie ungefähr mehr als jedes zweite Dorf? Das war nur Unsinn.

„Warte bitte einen Moment. Hier steht etwas von künstlichem Schnee“, Lee beugte sich tiefer über den dicken Schinken, den er vor sich auf dem Tisch liegen hatte, „Dabei schießt man Wasser in hoher Geschwindigkeit aus einer Schneekanone, das in kleine Tröpfchen zerteilt wird. Wenn die Luft kalt genug ist, dann gefrieren diese Tröpfchen sofort zu Schnee. Nun, kalt genug ist es ja, aber das mit der Schneekanone sieht eher schlecht aus. Oder besitzt auch nur einer in Konoha eine Schneekanone?“

Tenten schüttelte den Kopf. Das wäre zu schön gewesen, doch sie wusste ganz bestimmt, dass nicht auch nur ein Dorfbewohner so etwas wie eine Schneekanone besaß. Und bis Weihnachten ließ sich auch nichts Vergleichbares auftreiben, dazu reichte die Zeit einfach nicht.

„Ganz ehrlich, Tenten? Mir gehen die Ideen aus. Das Einzige, was mir noch einfallen würde, wäre, in das Reich des Schnees zu reisen und von dort den Schnee mitzunehmen“, Lee schaute Tenten an.

Diese lächelte und schüttelte den Kopf: „Das würde wohl nicht so gut klappen, denke ich. Der Schnee würde unterwegs wahrscheinlich schmelzen und wir können nicht genug Schnee für ganz Konoha transportieren. Das wäre viel zu viel! Und bis Weihnachten nicht machbar, dafür ist der Weg zu weit.“

Lee stand auf. Er wolle sie nicht enttäuschen, aber er sei wirklich müde und bräuchte eine Pause. Tenten nickte nur und er ging, jedoch nicht ohne sie zu ermahnen, nicht die ganze Nacht in der Bibliothek zu sitzen, obwohl diese vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet hatte. Tenten versprach, bald nach Hause zu gehen, lächelte ihrem Teamkameraden zu und wünschte eine gute Nacht.

Kurze Zeit später saß sie alleine an dem großen Tisch und schaute auf die vielen Bücher, die sich vor ihr stapelten und die sie heute alle schon durchgearbeitet hatten. Tenten seufzte. Ihr Blick wanderte nach links, um aus dem großen Fenster zu schauen. Es war bereits stockdunkel. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen war.
 

Jemand rüttelte an Tentens Schulter. Verwirrt schlug sie die Augen auf und bemerkte, dass ihr Kopf auf einem Buch lag. War sie etwa in der Bibliothek eingeschlafen? Langsam wurde sie wach und schaute sich um. Neji stand neben ihr, anscheinend hatte er sie geweckt.

„Was machst du hier?“, verschlafen schaute sie ihn an.

„Ich war schon bei dir zu Hause, aber du warst nicht da. Lee meinte, du wärst gestern noch in der Bibliothek geblieben und ich solle dort einmal nach schauen“, erwiderte Neji, „Ich dachte, du würdest dir vielleicht gern etwas ansehen.“ Jetzt lächelte er leicht und zog sie mit sich nach draußen.

Tentens Augen weiteten sich: „Aber wie ist das möglich?“

„Ich war bei Tsunade. Sie hatte nur eine einzige Erklärung: Hoffnung und Wünsche. Du hast es dir so sehr gewünscht, jedes Jahr auf’s Neue. Es scheint, als hätte dich jemand erhört“, Neji legte seine Hände auf Tentens Schultern.

Diese strahlte. Sie drehte sich um, warf die Arme um Nejis Nacken und rief laut: „Es ist ein Wunder, Neji, ein Weihnachtswunder! Mein Weihnachtswunder!“

Laut lachte Tenten. Wohin sie auch sah, überall war es weiß. Über Nacht hatte es geschneit.
 

So kam es, dass es zum ersten Mal in Konoha schneite und jeder Dorfbewohner wachte an diesem Tag auf, sah erstaunt nach draußen und erfreute sich an der ungewöhnlichen Pracht.

Und wenn der Wunsch nach Schnee in den Herzen der Menschen nicht gestorben ist, so schneit es auch heute noch jeden Winter in Konoha.
 


 

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Erst einmal: Fröhliche Weihnachten!
 

Da ist er also nun, der Heilige Abend! :) Ich hoffe, ihr feiert alle schön und lasst euch nett beschenken ;)
 

Ich muss ehrlich gestehen, ich hatte ganz schön Bammel, am 24. einen OneShot hochzuladen :D Ich hoffe, er hat euch gefallen :) Das mit dem Märchenstil hat leider nicht so ganz geklappt, aber naja.. Übung macht den Meister.

Über Meinungen, Kritik, Ratschläge freue ich mich immer ;)
 

Ansonsten noch schöne Feiertage, wunderschöne Ferien und einen guten Rutsch ins neue Jahr! :)
 

Liebe Grüße,

Sayuri



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Kommentare zu dieser Fanfic (79)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Schokokatze
2013-04-08T14:59:46+00:00 08.04.2013 16:59
Ohhh~ *-* Wie süß von Tenten, Nejis Augen mit Eiskristallen zu vergleichen! ^^
Und die Gespräche im Café waren auch schön. Ein echt schöner OS! ^^

Lg
Von:  Schokokatze
2013-04-08T14:49:58+00:00 08.04.2013 16:49
Echt sehr süßer OS! :D
Von:  Schokokatze
2013-04-08T14:31:15+00:00 08.04.2013 16:31
Eine echt reizende Idee. Die Geschichte ist echt cool - insbesondere das Date bei Ichiraku und das fast Sexhaben auf dem Hokagefelsen xD Echt klasse!

Lg
Von:  Rosaire
2009-12-29T16:06:51+00:00 29.12.2009 17:06
Hey,
war mal wieder perfekt^^ hätte auch nichts anderes von dir erwartet^^
dein schreibstil liebe ich ja aber das weißt du auch so^^
allerdings finde ich die idee, dass neji ein dachdecker ist, irgendwie ziemlich komisch. ich kann mir, das nicht ganz vorstellen und das Lee einen besseren Job hat als er^^ Naya aber sonst finde ich den OS klasse^^

LG HIKARI
Von: abgemeldet
2009-12-24T20:42:18+00:00 24.12.2009 21:42
Fröhliche Weihnachten wünsche ich dir :D
Dann erstmal danke für die Ens und jetzt zum Kapi:
Also, ich fand es sehr schöön... es war mal etwas anderes, auch schön beschrieben und wirklich nicht dargestellt wie in einem Liebesfilm. Nur etwas stört mich daran: In katholischen Kirchen dürfen Pfarrer nciht verheiratet sein und auch keine Kinder haben. In evangelischen dürfen sie das... Aber in Japan gibt es doch andere religionen als diese... da bin ich etwas ins grübeln gekommen :P
Naja, sonst war es wirklich schöön.
Lass wieder mal was von dir hören.
lg^^
Konoichi-chan
Von:  Kerstin-san
2009-12-24T14:11:19+00:00 24.12.2009 15:11
Hey!
Dir auch frohe Weihnachten. =)
Ja, wer wünscht sich nicht weiße Weihnachten?
Ich fand den OS schön. Wenn man das Wetter nicht selbst beeinflussen kann, dann muss man sich halt aufs Wünschen verlassen und wie man sieht klappt das auch manchmal. =)
lg
Kerstin
Von:  Kerstin-san
2009-12-24T14:04:53+00:00 24.12.2009 15:04
Hey!
Erstmal frohe Weihnachten.^^
Der OS war toll und gerade, dass symbolische Schmelzen vom Schnee draußen, wie auch Nejis eingefrorenes Herz, das fand ich toll^^
lg
Kerstin
Von:  fahnm
2009-12-24T02:42:40+00:00 24.12.2009 03:42
Schön Weihnachtlich.
Ich schmelz dahin.
Klasse gemacht.

mfg
fahnm
Von:  Cameo
2009-12-23T23:17:25+00:00 24.12.2009 00:17
Angetrunken (fast) Sex auf dem Hokagefelsen?
Ja man! xDDD
Ich fand es wirklich gut. Besonders die Tatsache, dass traditionelle Dates auch nich das wahre sind xDD

Lg Psy ♥~
Von:  Cameo
2009-12-23T23:14:01+00:00 24.12.2009 00:14
fand ich wirklich sehr schön^^
schade, dass nicht mehr zwischen den beiden wurde *gg*

Lg Psy♥~


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